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Title:
ELECTRIC MOTOR COMPONENT AND METHOD FOR MANUFACTURING AN ELECTRIC MOTOR COMPONENT OF AN AXIAL FLOW MOTOR, AND AXIAL FLOW MOTOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/228306
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the production of a stator or a rotor of an axial flow motor wherein a layered structure is generated by additive manufacturing as follows: - additively generating an alternating layered structure (2) having a rotationally symmetrical base, wherein different layers (3, 4), namely one layer (3) of a first type made from a filament, containing plastic and soft-magnetic metallic material, and a layer (4) of a second type made from a filament, containing plastic and ceramic, are nested inside each other; heating the layer assembly (2) produced from the different layers (3, 4) to a first temperature (T1), at which plastic is removed from the layers (3, 4); further heating the layer assembly (2), whereby the soft-magnetic metallic material, of the layer (3) of the first type is sintered and an electrically insulating ceramic layer is obtained from the layer (4) of the second type.

Inventors:
GEBAUER PETER (DE)
HULLIN GREGOR (DE)
SCHAEPERKOETTER CLAUS (DE)
MEHNERT PETER (DE)
Application Number:
PCT/DE2021/100341
Publication Date:
November 18, 2021
Filing Date:
April 14, 2021
Export Citation:
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Assignee:
SCHAEFFLER TECHNOLOGIES AG (DE)
International Classes:
H02K1/18; B33Y70/10; H01F1/08; H01F41/02; H02K1/27; H02K15/00
Domestic Patent References:
WO2016023961A12016-02-18
WO2019022973A12019-01-31
WO2017123726A12017-07-20
WO2018102739A12018-06-07
WO2016146374A12016-09-22
WO2014172148A22014-10-23
WO2016066714A22016-05-06
Foreign References:
EP2523311A12012-11-14
DE102018003864A12019-11-14
EP1203436B22008-06-11
DE102015223766A12017-06-01
EP1081386A22001-03-07
DE102016119650A12018-04-19
DE102017220735A12019-05-23
DE102017222635A12019-06-13
EP3255758A12017-12-13
EP3444102A12019-02-20
US10016942B22018-07-10
US20180236546A12018-08-23
DE102018003864A12019-11-14
DE102018209553A12019-12-19
DE102018201622A12019-08-08
Other References:
MANUELA GALATI, PAOLO MINETOLA: "Analysis of Density, Roughness, and Accuracy of the Atomic Diffusion Additive Manufacturing (ADAM)Process for Metal Parts", MATERIALS, vol. 2019,12, 9 December 2019 (2019-12-09), XP055789006, DOI: 10.3390
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines Elektromotorbauteils (1 ) eines Axialflussmo tors, mit folgenden Schritten:

- Additive Erzeugung eines alternierenden Schichtaufbaus (2) mit rotations symmetrischer Grundform, wobei verschiedene Schichten (3, 4), nämlich eine Schicht (3) ersten Typs aus einem Filament, welches Kunststoff und weichmagnetisches metallisches Material enthält, und eine Schicht (4) zwei ten Typs aus einem Filament, welches Kunststoff und Keramik enthält, inei nander geschachtelt sind,

- Erhitzen des aus den verschiedenen Schichten (3, 4) erzeugten Schichtauf baus (2) auf eine erste Temperatur (Ti), bei der aus den Schichten (3, 4) Kunststoff entfernt wird,

- weiteres Erhitzen des Schichtaufbaus (2), womit das weichmagnetische me tallische Material der Schicht (3) ersten Typs gesintert und aus der Schicht (4) zweiten Typs eine elektrisch isolierende Keramikschicht gewonnen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sintern der Schichten (3, 4) auf zwei nacheinander eingestellten Temperaturniveaus (T2, T22) erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schich ten (3, 4) spiralförmig aufgebaut werden.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten (3, 4) bei einer Relativrotation zwischen dem Werkstück, das heißt dem entstehen den Schichtaufbau (2), und einer Anordnung aus mehreren Druckköpfen (7, 8) aufgebaut werden. 5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schich ten (3, 4) von innen nach außen aufgebaut werden.

6. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schich- ten (3, 4) von außen nach innen aufgebaut werden.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das weichmagnetische metallische Material durch eine Eisenlegierung enthal tend mehr als 6,5 Gew.-% Silizium sowie Aluminium im Bereich von 1 bis 5 Gew. -% gebildet wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das weichmagneti sche metallische Material durch eine Eisenlegierung enthaltend 6,5 bis 10 Gew.-% Silizium sowie Aluminium im Bereich von 1 bis 5 Gew.-% gebildet wird.

9. Elektromotorbauteil eines Axialflussmotors, mit einem nach einem der Ansprü che 1 bis 8 additiv erzeugten Schichtaufbau (2) aus weichmagnetischen metal lischen und keramischen Schichten (3, 4). 10. Elektromotorbauteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke einer jeden Schicht (3, 4) nicht mehr als 0,35 mm beträgt.

11.Axialflussmotor umfassend mindestens ein Elektromotorbauteil (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 10 in Form eines Rotors oder Stators.

12. Axialflussmotor nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen Asynchronmotor handelt.

Description:
Elektromotorbauteil und Verfahren zur Herstellung eines Elektromotorbauteils eines Axialflussmotors, sowie Axialflussmotor

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere Sta tors, eines Axialflussmotors. Ferner betrifft die Erfindung ein zur Verwendung in einem Axialflussmotor vorgesehenes Elektromotorbauteil sowie einen Axialflussmotor.

Eine elektrische Axialflussmaschine ist zum Beispiel aus der EP 1 203 436 B2 be kannt. Die bekannte elektrische Axialflussmaschine umfasst einen an einer Maschi nenwelle angeordneten eisenlosen scheibenförmigen Rotor und zwei neben dem Ro tor angeordnete Statoren. Der Rotor weist Permanentmagnete auf, die in einen faser verstärkten Kunststoff eingebettet sind. Jeder Stator umfasst ein ringförmiges Joch, in dem Nuten angebracht sind, welche sich unter Schränkung gegenüber den Perma nentmagneten des Rotors ungefähr radial von innen nach außen erstrecken. Das Joch ist aus mehreren Lagen Dynamoblech zusammengesetzt. Durch die Nuten sind Mehrphasenwicklungen, beispielsweise Dreiphasenwicklungen, geführt.

Eine weitere als Axialflussmotor ausgebildete elektrische Maschine ist in der DE 10 2015 223 766 A1 beschrieben. In diesem Fall weist ein Stator eine gesinterte Trä gerstruktur auf. An die Trägerstruktur ist ein Einsatz angebunden, der zumindest teil weise einen Polschuh bildet und ein Blechpaket umfasst. Das Blechpaket ist aus ein zelnen Blechen aus gestanztem Weicheisenblech aufgebaut.

Die EP 1 081 386 A2 beschreibt einen Axialflussmotor als Komponente einer Kreisel pumpe. Eine Statorwicklung des Axialflussmotors umfasst mehrere Teilwicklungen, welche in Relation zum Rotor des Motors unterschiedlich positioniert sind. Der Rotor ist auch in diesem Fall mit Permanentmagneten bestückt. Die DE 10 2016 119 650 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines weich magnetischen Kernmaterials für elektrische Maschinen und Aktuatoren, wobei das Kernmaterial unter Verwendung additiver Fertigungsverfahren aus Schichtlagen un terschiedlicher Materialkomponenten aufgebaut wird. Hierbei kann eine Materialkom ponente keramische Anteile aufweisen. Eine überwiegend metallische Materialkom ponente kann einen Siliziumanteil von 6,5 % oder mehr aufweisen. Die additive Ferti gung soll unter Verwendung pulverförmiger Ausgangssubstanzen möglich sein. Nach der Formgebung kann ein teilweises Ausblasen des Pulvers des additiven Verfahrens erfolgen. Mit einem in der DE 10 2016 119650 A1 ebenfalls erwähnten Versintern soll die Porosität des Werkstücks, das heißt Bauteils einer elektrischen Maschine, mini miert werden.

Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Komponenten einer elektrischen Maschine ist in der DE 102017 220 735 A1 offenbart. In diesem Fall sollen einzelne Blechlagen eines Stators durch ein dreidimensionales generatives Fertigungsverfahren derart herstellbar sein, dass in abgewinkelten Bereichen der Blechlagen keine Druck- oder Zugspannungen auftreten. Als generatives Fertigungsverfahren ist beispielhaft das Laser-Sinter-Verfahren erwähnt. Als Isolationsmaterial zwischen den Blechlagen wird Isolationsfolie oder Isolationslack vorgeschlagen. Insgesamt handelt es sich bei der Maschine nach der DE 10 2017 220 735 A1 um eine T ransversalflussmaschine.

Die DE 10 2017 222 635 A1 beschreibt einen Stator einer Elektromaschine mit Kühl system. Hierbei ist die Herstellung einer Kühlkanalwandung durch ein additives Ver fahren vorgesehen. Ein zusätzliches Abdichten der Kühlkanalwandung zu einem Statorblech soll hierdurch nicht mehr erforderlich sein.

Aus der EP 3255 758 A1 ist ein Läufer für eine Reluktanzmaschine bekannt, welcher wenigstens teilweise durch additive Fertigung hergestellt ist. Als Ausgangsmaterialien für die additive Fertigung sollen formlose Massen wie Flüssigkeiten oder Pulver oder formneutrale Materialien wie Band oder Draht nutzbar sein. Der fertige, unter Nutzung additiver Verfahren hergestellte Läufer weist in axialer Richtung abwechselnd Leiter- schichten und Isoliationsschichten auf. Auch Zwischen-Isolierstege sollen additiv her stellbar sein.

Die WO 2019/022973 A1 befasst sich mit der additiven Herstellung von Fahrzeug komponenten. Hierbei wird die Nutzung des ADAM-Verfahrens (Atomic Diffusion Addi tive Manufacturing) vorgeschlagen. Typisch für das ADAM-Verfahren ist die Verwen dung eines Ausgangsmaterials, welches Metall und Kunststoff enthält, wobei der Kunststoff weggeschmolzen wird. Das verbleibende Metall wird durch Sintern verdich tet.

Verfahren und Vorrichtungen zur faserverstärkten generativen Fertigung sind zum Beispiel in den Dokumenten WO 2017/123726 A1 und EP 3444 102 A1 beschrieben.

Ein in der US 10,016,942 B2 beschriebenes, zur Nutzung in einem additiven Verfah ren vorgesehenes Filament soll praktisch frei von Poren sein und ein Polymer umfas sen, welches einen Mehrstrangkern umgibt.

Die WO 2018/102739 A1 erläutert Möglichkeiten des Sinterns von generativ gefertig ten Teilen mit einer Verdichtungsverbindungsplattform.

Die US 2018/0236546 A1 schlägt im Zusammenhang mit additiver Fertigung ein Sin tern auf zwei Temperaturniveaus vor, wobei ein erstes Temperaturniveau 500 bis 700 Grad Celsius und ein zweites Temperaturniveau 1000 bis 1200 Grad Celsius beträgt.

Ein 3-D-Druck-Verfahren, welches die Einbettung von Komponenten in ein 3-D- Druckmaterial vorsieht, ist in der WO 2016/146374 A1 offenbart. Die eingebetteten Komponenten können sich hierbei hinsichtlich ihrer thermischen oder magnetischen Eigenschaften von dem umgebenden 3-D-Druckmaterial unterscheiden. Möglichkeiten der Fierstellung beschichteter Filamente für extrusionsbasierte 3-D- Druckverfahren sind in der WO 2014/0172148 A1 beschrieben. FHierbei ist vorgese hen, Filamente außerhalb des Druckers in einem getrennten Verfahren zu beschich ten.

Die DE 10 2018 003 864 A1 offenbart ein Verfahren zum Drucken und Sintern von Formkörpern, welche aus metall- und keramikgefüllten Filamenten erzeugt wurden.

Unabhängig von additiven Fertigungsverfahren wird zur Fierstellung von Komponen ten elektrischer Maschinen häufig Elektroband verwendet. Ein in der DE 102018209 553 A1 beschriebenes, lackbeschichtetes Elektroband kann einen Gesamtlegierungs anteil von Silizium und Aluminium von gleich oder mehr als 1 %, 2 %, 3 % oder 4 % aufweisen. Als mögliche Siliziumanteile sind die Werte 0,8 %, 1 ,5 %, 2 % und 3 % ge nannt.

Ein weiteres, in der DE 102018201 622 A1 beschriebenes Elektroband weist einen Siliziumgehalt von 2,3 bis 2,7 % und einen Aluminiumgehalt von 0,3 bis 0,8 %, jeweils in Gewichts-Prozent angegeben, auf.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen als Axialflussmotor ausgebildeten Elektromotor gegenüber dem genannten Stand der Technik insbesondere unter ferti gungstechnischen Aspekten weiterzuentwickeln.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Fierstellung ei nes Elektromotorbauteils, das heißt Stators oder Rotors, gemäß Anspruch 1 . Ebenso wird die Aufgabe gelöst durch ein zur Verwendung in einem Axialflussmotor vorgese henen Elektromotorbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Die Aufgabe wird weiterhin durch einen Axialflussmotor gemäß Anspruch 11 gelöst. Im Folgenden im Zusammenhang mit dem Elektromotorbauteil und dem Axialflussmotor erläuterte Aus gestaltungen und Vorteile der Erfindung gelten sinngemäß auch für das Fierstellungs verfahren und umgekehrt. Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass eine Aktivkomponente, das heißt ein Rotor oder ein Stator, einer elektrischen Maschine bei einer Axialflussmaschine ebenso wie bei einer Radialflussmaschine hinsichtlich Wechselfeldverlusten optimiert sein sollte, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad des Elektromotors zu erreichen.

Im Vergleich zu einer Radialflussmaschine sind bei einer Axialflussmaschine komple xere Anforderungen gegeben, was die in Bezug auf die Minimierung von Wechselfeld verlusten optimierte Anordnung und Trennung von Schichten aus leitendem Material betrifft. Diese Komplexität drückt sich im Beispiel der genannten DE 10 2015223 766 A1 dadurch aus, dass eine Vielzahl einzelner Blechpakete mit einer Trägerstruktur ei nes Stators verbunden ist. Ein anderer, prinzipiell bekannter Ansatz liegt in der Ver wendung von SMC-Materialien (soft magnetic composite), wie sie zum Beispiel in der WO 2016/066714 A2 beschrieben sind. SMCs enthalten Metallpartikel, die elektrisch gegeneinander isoliert sind.

In Abkehr von den bekannten Verfahren umfasst das anmeldungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Elektromotorbauteils, insbesondere Stators, eines Axialflussmo tors folgende Schritte:

- Additive Erzeugung eines alternierenden Schichtaufbaus mit rotationssym metrischer Grundform, wobei verschiedene Schichten, nämlich eine Schicht ersten Typs aus einem Filament, welches Kunststoff und weichmagneti sches metallisches Material enthält, und eine Schicht zweiten Typs aus ei nem Filament, welches Kunststoff und Keramik enthält, ineinander ge schachtelt werden,

- Erhitzen des aus den verschiedenen Schichten erzeugten Schichtaufbaus auf eine erste Temperatur, bei der aus den Schichten Kunststoff entfernt wird, - weiteres Erhitzen des Schichtaufbaus, womit das weichmagnetische metal lische Material der Schicht ersten Typs gesintert und aus der Schicht zwei ten Typs eine elektrisch isolierende Keramikschicht gewonnen wird.

Gemäß einer möglichen Ausgestaltung sind die Schichten spiralförmig aufgebaut. Damit ist ein vielschichtiger Aufbau generierbar, welcher lediglich einen einzigen, spi ralförmig gewickelten zusammenhängenden Volumenbereich, welcher mit dem Mate rial ersten Typs, das heißt dem weichmagnetischen und elektrisch leitenden metalli schen Material, ausgefüllt ist. Die einzelnen Windungen dieses spiralförmigen Volu menbereichs sind durch einen insgesamt ebenfalls spiralförmigen Volumenbereich, in welchem sich das Material zweiten Typs befindet, gegeneinander isoliert. Der spiral förmige Schichtaufbau ist mit Hilfe einer additiven Fertigungsanlage erzeugbar, in welcher das Werkstück, das heißt der entstehende Schichtaufbau, in Relation zu einer Anordnung aus mehreren Druckköpfen rotiert. Hierbei wird durch einen ersten Druck kopf die Schicht ersten Typs aufgebaut, während ein weiterer Druckkopf die Schicht zweiten Typs aufbaut. Die verschiedenen Druckköpfe können komplett oder größten teils gleichzeitig betrieben werden. Insgesamt kann der Schichtaufbau entweder von innen nach außen oder von außen nach innen erfolgen.

Gemäß einer alternativen Ausgestaltung sind die Schichten als zueinander konzentri sche Ringe ineinander geschachtelt. Insgesamt sind hierbei zum Beispiel mindestens vier, insbesondere mindestens acht, jeweils ringförmige, das heißt zylindrische, Schichten vorhanden. Auch eine wesentlich höhere Anzahl an Schichten, beispiels weise 30 oder mehr Schichten, ist mit diesem Aufbau erzeugbar.

Unabhängig davon, ob die Schichten eine spiralförmige Struktur oder einzelne Ringe beschreiben, fungieren die Schichten ersten Typs im fertigen Elektromotorbauteil als magnetflussleitende Schichten, welche durch Schichten zweiten Typs, das heißt Isola tionsschichten, voneinander getrennt sind. Die verschiedenen Filamente, aus welchen die Schichten aufgebaut werden, werden allgemein als Kunststoff/Metall-Filament be ziehungsweise Kunststoff/Keramik-Filament bezeichnet, wobei der vereinfachend als „Kunststoff“ bezeichnete Bestandteil eines Filaments optional weitere Bestandteile enthält. In jedem Fall haben die zum Aufbau der Schichtanordnung verwendeten Filamente eine fadenförmige Gestalt, wobei der Durchmesser des Kunststoff/Metall- Filaments vom Durchmesser des Kunststoff/Keramik-Filaments abweichen kann.

Die nach dem vollständigen Aufbau der aus den verschiedenen Schichten gebildeten Anordnung erfolgende thermische Behandlung der gesamten Schichtanordnung ge schieht unter Einhaltung einer definierten Temperaturkurve, wobei verschiedene Ver fahrensvarianten möglich sind. In jedem Fall wird aus sämtlichen Schichten - nicht notwendigerweise gleichzeitig - der Kunststoffanteil zumindest größtenteils entfernt, bevor unmittelbar anschließend oder zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt die Temperatur derart erhöht wird, dass eine Versinterung des Metalls der Schicht ersten Typs stattfindet und aus der zweiten Schicht, ebenfalls in einem Sinterprozess, eine Keramik entsteht.

Insgesamt führt die filamentbasierte generative Fertigung des Elektromotorbauteils, insbesondere Stators oder Rotors, zu einer Schichtstruktur, in welcher die elektrisch sowie weichmagnetischen leitenden Schichten, das heißt Schichten ersten Typs, durch Keramikschichten elektrisch gegeneinander isoliert sowie mechanisch fest mit einander verbunden sind. Durch die Verwendung von Filamenten als Precursor- Produkte ist im Vergleich zu pulverförmigen Ausgangsmaterialien eine wesentlich hö here geometrische Präzision erzielbar. Die mehrstufige Erhitzung der Schichtanord nung sorgt zudem dafür, dass das Werkstück, das heißt das herzustellende Elektro motorbauteil, bereits vor dem Sintern stabilisiert wird und unerwünschte Effekte, etwa durch Diffusion, minimiert werden. Die Dicke einer jeden Schicht des Fertigproduktes, das heißt des zum Einbau in einen Axialflussmotor geeigneten Bauteils, kann be darfsgerecht eingestellt werden und beträgt beispielsweise nicht mehr als 0,35 mm. Bewährt hat sich eine Schichtdicke der weichmagnetischen metallischen Schicht im Bereich von 0,2 bis 0,35 mm und eine Schichtdicke der keramischen Schicht im Be reich von 0,01 bis 0,2 mm.

Gemäß einer möglichen Verfahrensführung wird das Werkstück, nachdem das erste Temperaturniveau erreicht ist, auf ein Temperaturzwischenniveau gebracht, welches näher am ersten Temperaturniveau als am zweiten Temperaturniveau, das heißt dem zum Sintern gewählten Temperaturniveau, liegt. Mit anderen Worten: das erste Tem peraturniveau ist in zwei Niveaus gesplittet, welche nahe beieinander liegen können, jedoch deutlich voneinander unterscheidbar sind, und nacheinander eingestellt wer den. Das gesplittete Temperaturniveau, welches vor dem Sintern angewandt wird, hat den Effekt, dass zunächst nur einer der Schichttypen und dann der andere Schichttyp verändert wird. Beispielsweise wird zunächst der Kunststoffanteil sämtlicher Schichten ersten Typs entfernt, wobei zugleich der zu diesem Zeitpunkt noch nicht beeinträchtig te Kunststoffanteil der Schichten zweiten Typs dafür sorgt, dass die metallischen Be standteile sämtlicher Schichten ersten Typs vollständig voneinander getrennt bleiben. Bei der anschließenden, moderaten Erhöhung der Temperatur auf das Zwischenni veau treten praktisch keine Veränderungen in den Schichten ersten Typs mehr auf. Vielmehr wird in dieser Bearbeitungsphase der Kunststoff aus der Schicht zweiten Typs entfernt, wobei es nicht nachteilig ist, wenn hierbei Kunststoff teilweise in die Schicht ersten Typs gelangt.

Das spätere Sintern kann erfolgen, nachdem die vorherige Behandlung, das heißt das Entfernen von Kunststoff, entweder auf einem konstanten Temperaturniveau oder auf gesplitteten Niveaus erfolgt ist. Auch das Sintern kann einen Prozess darstellen, der entweder auf einem einheitlichen Temperaturniveau oder unter Anwendung unter schiedlicher, nacheinander eingestellter Temperaturen durchgeführt wird. Beispiels weise wird zunächst ein Temperaturniveau gewählt, bei dem das Sintern der im We sentlichen metallischen Schicht, das heißt Schicht ersten Typs, abgeschlossen wird. Hierbei kann es zu einer Volumenabnahme des gesamten Bauteils kommen. Da in den keramischen Bestandteilen, das heißt innerhalb der Schichten zweiten Typs, in dieser Bearbeitungsphase noch keine Versinterung stattfindet, passt sich das kerami sche Material den Abmessungsänderungen der metallischen Schichten an. Anschlie ßend wird ein als überhöhtes Niveau bezeichnetes Temperaturniveau eingestellt, bei welchem der Sinterprozess in den Schichten zweiten Typs abgeschlossen wird, das heißt aus diesen Schichten die endgültigen Keramikschichten entstehen. Die Grenz flächen zwischen den Metall- und den Keramikschichten sind letztlich derart struktu riert, dass zum einen eine feste Verzahnung zwischen den Schichten gegeben ist und zum anderen keine übergroßen Schwankungen der Schichtdicken auftreten. Im Vergleich zu einer Herstellung von Elektromotorbauteilen aus Elektroblechen hat das anmeldungsgemäße Bauteil eines Axialflussmotors insbesondere den Vorteil, dass weitaus größere Freiheiten hinsichtlich der Zusammensetzung der Schichten existieren. In bevorzugter Ausgestaltung beträgt in der metallischen Schicht die Sum me des Massengehaltes an Silizium und Aluminium mehr als 5 Gew.-%. Das weich magnetische metallische Material ist insbesondere durch eine Eisenlegierung enthal tend mehr als 6,5 Gew.-% Silizium sowie Aluminium im Bereich von 1 bis 5 Gew.-% gebildet. Besonders bevorzugt ist das weichmagnetische metallische Material durch eine Eisenlegierung enthaltend 6,5 bis 10 Gew.-% Silizium sowie Aluminium im Be reich von 1 bis 5 Gew.-% gebildet.

Der erfindungsgemäße Axialflussmotor umfasst mindestens ein erfindungsgemäßes Elektromotorbauteil in Form eines Rotors oder Stators. Insbesondere handelt es sich bei dem Axialflussmotor um einen Asynchronmotor.

Bereits beim Aufbau der Schichten während der generativen Fertigung können Kontu ren wie Bohrungen in den Schichtaufbau eingebracht werden. Optional schließen sich an die generative Fertigung abschließende Bearbeitungsschritte an, welche eine thermische Behandlung und/oder mechanische Bearbeitung, beispielsweise Schleifen, umfassen können.

Nachfolgend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:

Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Stators eines Axialflussmotors in vereinfachter Schnittdarstellung,

Fig. 2 eine Vorrichtung zur Herstellung des Stators nach Fig. 1 in symbolisierter Darstellung, Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Stators eines Axialflussmotors in

Darstellung analog Fig. 1 ,

Fig. 4 in einem Flussdiagramm Grundzüge eines Verfahrens zur Herstellung eines Stators eines Axialflussmotors,

Fig. 5 bis 7 verschiedene Varianten der Temperaturführung bei der Herstellung ei nes Stators eines Axialflussmotors.

Die folgenden Erläuterungen beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf sämt liche Ausführungsbeispiele. Einander entsprechende oder prinzipiell gleichwirkende Teile oder Parameter sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen gekenn zeichnet.

Bei einem insgesamt mit 1 bezeichneten Elektromotorbauteil handelt es sich um einen Stator eines nicht weiter dargestellten Axialflussmotors. Das Elektromotorbauteil 1 weist einen Schichtaufbau 2 auf, der aus mindestens einer Schicht 3 ersten Typs und mindestens einer Schicht 4 zweiten Typs gebildet ist. Innerhalb des fertiggestellten Elektromotorbauteils 1 handelt es sich bei den Schichten 3 ersten Typs um metalli sche Schichten aus weichmagnetischem metallischem Material und bei den Schichten 4 zweiten Typs um Keramikschichten. Ein in den Figuren 1 bis 3 erkennbares rohr- oder scheibenförmiges Trägerbauteil 5 ist von dem Schichtaufbau 2 umgeben und wird als Teil des Stators 1 bei der Montage des Elektromotors mit in diesen eingebaut. In alternativer Verfahrensführung hat das Trägerbauteil 5 lediglich eine Funktion bei der Erzeugung des Schichtaufbaus 2 und wird nach der Herstellung des Schichtauf- baus 2 wieder von diesem entfernt.

Bei der Herstellung der Schichtanordnung 2 wird auf Prinzipien des an sich bekannten ADAM-Verfahrens zurückgegriffen. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind die Schichten 3, 4 spiralförmig aufgebaut, wogegen sie im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 die Form konzentrisch ineinander geschachtelter Ringe haben. Zur Erläuterung des Verfahrens, mit welchem der Schichtaufbau 2 des Stators 1 nach Fig. 1 erzeugbar ist, wird auf Fig. 2 verwiesen. Danach ist das metallische Trägerbau teil 5 in einer Anordnung, welche zwei Druckköpfe 8, 9 einer additiven Fertigungsan lage umfasst, positioniert. Die additive Fertigung kann erfolgen, indem entweder das Trägerbauteil 5 um dessen Mittelachse MA rotiert oder die Anordnung aus beiden Druckköpfen 8, 9 um das Trägerbauteil 5 rotiert, das heißt entlang des Umfangs des Trägerbauteils 5 geführt wird. Je nach Ausgestaltung der Druckköpfe 8, 9 und Dimen sionierung des Trägerbauteils 5 kann auch eine axiale Relativbewegung - bezogen auf die Mittelachse MA - zwischen den Druckköpfen 8, 9 einerseits und dem Träger bauteil 5 andererseits vorgesehen sein. In Fig. 1 angedeutete Bohrungen 7 werden unmittelbar bei der additiven Fertigung des Schichtaufbaus 2 erzeugt.

Das Flussdiagramm nach Fig. 4 erläutert die Fierstellung des Elektromotorbauteils 1 nach Fig. 1 ebenso wie die Fierstellung des Elektromotorbauteils 1 nach Fig. 3. In bei den Fällen wird in einem ersten Verfahrensschritt S1 zunächst der spiralförmige be ziehungsweise zylindrische Schichtaufbau 2 per 3D-Druck erzeugt, das heißt ein Grünteil hergestellt.

Anschließend erfolgt im Schritt S2 eine thermische Behandlung des Schichtaufbaus 2, worauf noch näher eingegangen werden wird. Ein Ofen ist in Figur 4 mit 6 bezeichnet. Nach Abschluss der thermischen Behandlung erfolgt im Schritt S3 eine Nachbearbei tung des Schichtaufbaus 2, welche eine Oberflächenbearbeitung umfassen kann. Der Schritt S4 markiert den Abschluss des Verfahrens.

In den Figuren 5 bis 7 sind drei verschiedene Varianten der Temperaturführung im Verfahrensschritt S2 skizziert. Allen drei Varianten ist gemeinsam, dass die Tempera tur T des Werkstücks, das des Schichtaufbaus 2, zunächst auf ein erstes Tempera turniveau Ti angehoben wird, bei welchem Kunststoffbestandteile entfernt werden. Ein wesentlich höheres Temperaturniveau T2, welches in allen Varianten erreicht wird, bewirkt einen Sinterprozess. In der einfachsten, in Figur 5 veranschaulichten Variante wird im Zeitraum ti bis t4 das Temperaturniveau Ti gehalten. Das konstante Temperaturniveau T2 wird in diesem Fall im Zeitraum ts bis ts gehalten.

In der Verfahrensvariante nach Figur 6 ist das untere Temperaturniveau gesplittet:

Das erste Temperaturniveau Ti wird lediglich im Zeitraum ti bis t2 gehalten. Ein Tem- peraturzwischenniveau Tu, welches wesentlich näher am ersten Temperaturniveau Ti als am zweiten Temperaturniveau T2 liegt, ist im Zeitraum t3 bis t4 eingestellt. Insge samt werden in dem Zeitraum ti bis t4 Kunststoffbestandteile aus beiden Schichttypen 3, 4 entfernt, wobei die Temperaturniveaus T 1 , Tu derart eingestellt sind, dass nach einander die Kunststoffbestandteile aus den verschiedenen Schichttypen 3, 4 entfernt werden. Was die thermische Behandlung auf dem zweiten Temperaturniveau T2 be trifft, existieren keine Unterschiede zwischen der Variante nach Figur 5 und der Vari ante nach Figur 6.

Die Verfahrensvariante nach Figur 7 stimmt hinsichtlich der Behandlung auf den Tem peraturniveaus T 1 , T11 mit der Variante nach Figur 6 überein. Unterschiede sind ledig lich bei höheren Temperaturen gegeben: Nachdem das zweite Temperaturniveau T2 von ts bis ίb konstant gehalten wurde, wird im Zeitraum t7 bis te die Temperatur T auf ein überhöhtes Temperaturniveau T22 eingestellt. Diese Splittung des höheren Tempe raturniveaus sorgt dafür, dass die Sintervorgänge in den Schichttypen 3, 4 in definier ter Weise nacheinander ablaufen.

Mit jeder der anhand der Figuren 5 bis 7 erläuterten Verfahrensvarianten sind Dicken der Schichten 3, 4 insbesondere von weniger als 0,35 mm realisierbar. Bezuqszeichenliste

1 Elektromotorbauteil, Stator

2 Schichtaufbau

3 Schicht ersten Typs, Metallschicht

4 Schicht zweiten Typs, Keramikschicht

5 Trägerbauteil

6 Ofen

7 Bohrung

8 Druckkopf zur Herstellung der Schicht ersten Typs

9 Druckkopf zur Herstellung der Schicht zweiten Typs

MA Mittelachse

S1 ... S4 Verfahrensschritte t Zeit to...t9 Zeitpunkte

T Temperatur

Ti erstes Temperaturniveau

T 11 Temperaturzwischenniveau

T2 zweites Temperaturniveau

T22 überhöhtes Temperaturniveau