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Title:
ELECTROSEPARATOR WITH AT LEAST AN APPROXIMATELY POINT-SHAPED SPRAY ELECTRODE AND SPRAY IONISATION SOURCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/147818
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an electroseparator (10), through which an airflow to be purified of particles flows, comprising an ioniser unit (26), which has one or more approximately point-shaped spray ionisation sources (40) which consist of conductive fibre filament clusters, formed in particular of carbon filaments, and comprising a collector unit (12), arranged downstream of the ioniser unit, for particle separation. The spray ionisation sources are operated with relatively high ioniser potentials ≥ 8 kV, preferably ≥ 10 kV or more. In order to reduce or eliminate wear that occurs in the medium to long term on account of discharge-induced streaming effects, the filaments of the spray ionisation sources are at least partially metal-coated, in particular nickel-coated, whereby streaming effects can be significantly reduced / or even avoided entirely.

Inventors:
SCHMITZ OLIVER (DE)
Application Number:
PCT/DE2023/100073
Publication Date:
August 10, 2023
Filing Date:
January 31, 2023
Export Citation:
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Assignee:
SCHMITZ OLIVER (DE)
International Classes:
B03C3/08; B03C3/32; B03C3/41; B03C3/60
Domestic Patent References:
WO2021185418A12021-09-23
WO2021185418A12021-09-23
Foreign References:
US20080190296A12008-08-14
US10384517B22019-08-20
EP3932563A12022-01-05
US10384517B22019-08-20
EP3932563A12022-01-05
US20080190296A12008-08-14
Attorney, Agent or Firm:
BONSMANN, Joachim (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Elektroabscheider (10), der von einem von Partikeln zu reinigenden Luftstrom, insbesondere von einem zu reinigenden Raumluftstrom, durchströmt wird, mit: i) einer lonisatoreinheit (26), die ein oder mehrere innerhalb des Luftstroms angeordnete Ionisator-Reihen aufweist, wobei jede Ionisator- Reihe jeweils mindestens eine, mit einem elektrischen lonisatorpo- tential beaufschlagte, näherungsweise punktförmige Sprühionisationsquelle (40) aufweist, wobei wenigstens eine der Sprühionisationsquellen (40) im Wesentlichen aus einem Bündel elektrisch leitfähiger Fasern gebildet ist, und mit ii) einer stromabwärts der lonisatoreinheit angeordneten Kollektoreinheit (12) zur Partikelabscheidung, mit einer Mehrzahl von im Wesentlichen parallel angeordneten, elektrisch leitfähigen, von dem Luftstrom durchströmten Kollektor- und Treiberplatten (14, 16), die alternierend mit elektrischen Kollektor- bzw. entgegengesetzten Treiberpotentialen beaufschlagt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitfähigen Fasern der Sprühionisationsquelle (40) wenigstens teilweise mit einer metallischen Beschichtung versehen sind.

2. Elektroabscheider (10) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der wenigstens teilweisen metallischen Beschichtung der elektrisch leitfähigen Fasern eine typische Standzeit der Sprühionisationsquelle (40) in einem Elektroabscheider, der mit relativ hohen Ionisationsspannungen von > 8 kV betrieben wird, von wenigstens einem Jahr erreicht wird, wohingegen die Sprühionisationsquelle (40) ohne die metallische Beschichtung aufgrund von Streaming-Effekten in einem derartigen Elektroabscheider bereits nach wenigen Wochen Dauerbetrieb verschlissen sein würde.

3. Elektroabscheider (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung im Wesentlichen aus Nickel oder aus einer Nickellegierung, insbesondere aus einer Nickel-Chrom-Legierung, vorzugsweise aus einer Nickellegierung mit mehr als 50% Nickelgehalt besteht.

4. Elektroabscheider (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung aus reinem Nickel besteht, welches vorzugsweise mittels chemischer Gasphasenabscheidung auf die Fasern aufgebracht ist.

5. Elektroabscheider (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitenden Fasern Carbon- oder Graphitfilamente sind oder als aus derartigen Filamenten gesponnene Fasern ausgebildet sind.

6. Elektroabscheider (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Bündel elektrisch leitender Fasern der Sprühionisationsquelle ein oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist die elektrisch leitenden Fasern des Faserbündels (40) sind als Graphit- oder Carbonfilamente oder als aus derartigen Filamenten gesponnene Fasern ausgebildet; und/oder die elektrisch leitenden Fasern sind als synthetische Fasern aus einem leitfähigen Polymer oder aus einem Polymer mit leitfähigkeitserhöhenden Zuschlägen ausgebildet; und/oder die einzelnen Fasern weisen einen Faserdicke von jeweils weniger als 20 pm auf; und/oder das Faserbündel (40) besteht aus 16 Einzelfasern oder mehr, bevorzugt bis zu 96.000 Fasern, ganz besonders bevorzugt zwischen 3.000 und 48.000 Fasern; und/oder die freie Faserlänge zwischen dem Austritt aus einer das Bündel zusammenhaltenden Fassung und dem Stirnende der Fasern liegt für die Mehrzahl der Fasern des Faserbündels (40) jeweils zwischen 2 mm bis 25 mm, bevorzugt jeweils zwischen 5 mm bis 12 mm.

7. Elektroabscheider (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern des Faserbündels einen Durchmesser von 5 pm bis 20 pm, vorzugsweise zwischen 5 pm und 10 pm, aufweisen und/oder, dass die Metallbeschichtungsdicke zwischen 0,05 pm und 1 ,0 pm, vorzugsweise zwischen 0,2 pm und 0,5 pm, liegt.

8. Elektroabscheider (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern des Faserbündels im Wesentlichen entlang der Faserumfangsseiten, wenigstens in räumlicher Nähe der freien Stirnenden, metallisch beschichtet sind, wobei die Stirnseiten der freien Stirnenden bevorzugt unbeschichtet sind.

9. Elektroabscheider (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das lonisatorpotential jeweils wenigstens 8 kV, vorzugsweise mehr als 10 kV, und ganz besonders bevorzugt mehr als 12 kV beträgt, und/oder, dass der lonisationsstrom pro Sprühionisationsquelle (40) auf weniger als 100 pA begrenzt wird.

10. Sprühionisationsquelle (40) für einen Elektroabscheider (10), dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühionisationsquelle (40) aus einem Bündel elektrisch leitfähiger Fasern mit einer metallischen Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.

Description:
Elektroabscheider mit wenigstens einer näherungsweise punktförmigen Sprühelektrode sowie Sprühionisationsquelle

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Elektroabscheider mit näherungsweise punktförmigen Sprühelektroden. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Elektroabscheider mit Verminderung entladungsbedingter Degenerationserscheinungen durch Modifikationsmaßnahmen an den Sprühelektroden.

Ferner betrifft die Erfindung eine Sprühionisationsquelle zur Verwendung bei einem derartigen Elektroabscheider.

Aus der WO 2021/185418 A1 ist ein gattungsgemäßer, hinsichtlich Effizienz, Baugröße, Stromverbrauch und Ozonemissionen optimierter Elektroabscheider bekannt, der als mobiles Stand-Alone-Gerät oder auch als Komponente von Klima- und Lüftungsanlagen, z.B. dezentralen oder zentralen Raumbelüftungsanlagen, eingesetzt werden kann. Auch sind vielfältige industrielle Applikationen im Bereich der Luftreinigung und grundsätzlich auch im Bereich der Reinigung anderer Gase, z.B. im Bereich Rauchgasreinigungen, oder auch im Automotive-Bereich (z.B. HVAC-Systeme für Fahrzeuginnenräume) denkbar.

In den vergangenen Jahren wurde erkannt, welche gravierenden Auswirkungen in der Luft befindliche Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von 10 pm oder weniger - der sog. Feinstaub - oder auch Aerosole - insbesondere Bioaerosole, man denke an die Verbreitung des Coronavirus durch Aerosole, auf die menschliche Gesundheit haben können.

Da konventionelle Filter, wie z.B. Filtermatten, hinsichtlich ihrer Filterleistung insbesondere bei kleineren Partikeln, wie Feinstäuben oder Aerosolen, nicht sehr leistungsfähig sind, jedenfalls dann nicht, wenn größere Druckverluste vermieden werden sollen, wurden im Rahmen der o.g. Druckschrift mit Hochspannung betrie- bene Elektroabscheider oder Elektrofilter (auch als Anordnungen für elektrische Staubabscheidung bekannt) vorgeschlagen, um die in der Luft vorhandenen Partikel durch elektrische Ladungen abzuscheiden.

Diese haben gegenüber den konventionellen, auf Adsorptions- und Desorptionseffekten und Filtermatten beruhenden Filtern auch noch den Vorteil, dass viele aerosolgebundene Viren, insbesondere das Coronavirus, bei hohen elektrischen Feldstärken unmittelbar biologisch inaktiviert werden, so dass von diesen keine Gefahr mehr ausgeht, selbst wenn man den Filter reinigt.

Für die Raumluftreinigung - z.B. für Wohn- oder Arbeitsräume - werden insbesondere zweistufige Elektroabscheider nach dem sog. Penney-Prinzip verwendet, wenngleich die vorliegende Erfindung nicht grundsätzlich auf Entladungen nach dem Penney-Prinzip mit positivem lonisatorpotential beschränkt sein sollen; es wäre grundsätzlich auch die Verwendung negativer lonisatorpotentiale denkbar.

Bei einem Elektroabscheider werden die abzuscheidenden Partikel generell zunächst mittels eines sog. Ionisators elektrisch aufgeladen. Bei Anlegen einer ausreichend hohen Spannung an den Ionisator stellt sich eine hohe Feldstärke und dementsprechend durch lokale Feldionisation eine Koronaentladung ein. Diese Koronaentladung erzeugt zunächst in einer räumlich eng begrenzten Zone um den Ionisator herum (sog. Koronaplasmaregion) positiv (oder auch negativ) ionisierte Gasmoleküle, die sich zu den negativen Elektroden hinbewegen und dabei auf ihrem weiteren Weg außerhalb der Koronazone mit den abzuscheidenden (Feinstaub-J-Partikel oder Aerosole Zusammenstößen bzw. kollidieren und diese ebenfalls aufladen.

Die zweite Stufe derartiger Elektroabscheider stellt eine in Strömungsrichtung abstromseitig der lonisatoreinheit angeordnete sog. Kollektoreinheit dar, in der Regel bestehend aus einer Abfolge polarisierter Platten bzw. Platten mit alternierend anliegenden Hochspannungen, durch die die zu reinigende Luft mit den durch die lonisatoreinheit vorher geladenen Partikeln strömt. Durch die Coulombkräfte driften die positiv geladenen Partikel zu den negativ oder zumindest auf einem geringeren Spannungspotential (z.B. auch auf Massepotential) befindlichen Platten, den sog. Kollektorplatten ab, haften dort an und können durch periodische Reinigung oder Abklopfen entfernt werden. Bei Abscheidung von negativ geladenen Partikeln sind die Potentialverhältnisse der Platten selbstverständlich entsprechend umgekehrt. Die entgegengesetzt zu den Kollektorplatten geladenen Platten der Kollektoreinheit werden als Treiberplatten bezeichnet; diese stellen zusammen mit den jeweils gegenüberliegenden Kollektorplatten das elektrische Feld für die elektrostatische Abscheidung bereit.

Ein Nachteil von Elektrofiltern stellt die durch die hochspannungsinduzierten Gasionisationsprozesse bedingte Ozonbildung dar, was insbesondere bei Einsatz derartiger Elektroabscheider in Innenräumen von geringfügigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie leichten Augenreizungen, bis hin zu gravierenderen gesundheitlichen Problemen, wie Kopfschmerzen oder Atemwegsproblemen, bzw. zu Überschreitungen der zulässigen Grenzwerte für Ozon führen kann.

Auch ist für die Stoßionisationsprozesse ein gewisser elektrischer Energieaufwand erforderlich, so dass in Anbetracht des Umstandes, dass Elektrofilter häufig im Dauerbetrieb eingesetzt und die entsprechenden Hochspannungsnetzteile prinzipiell recht stark verlustbehaftet sind, im Hinblick auf einen möglichst energiesparenden Betrieb auf eine hohe Effizienz der lonenerzeugung zu achten ist.

Der aus der eingangs genannten WO 2021/185418 A1 bekannte Elektrofilter arbeitet mittels näherungsweise punktförmiger Sprühionisationsquellen, bevorzugt mittels leitfähiger Faserbündel, insbesondere graphithaltige Faserfilamente enthaltend.

Der Einsatz derartiger Faserbüschel im Bereich der Elektroabscheider ist grundsätzlich auch bereits im Stand der Technik bekannt, vgl. die US 10 384 517 B2.

Durch die Spitzenwirkung der dünnen Filament-Enden werden hohe lokale Feldstärken erreicht bei gleichzeitig kleinen Krümmungsradien, was günstig im Hinblick auf das Verhältnis Abscheidungsrate / Ozonerzeugungsrate ist, da kleine Krümmungsradien zu hohen lokalen Feldstärken und diese wiederum zu einer kleinen Koronaplasmaregion führen, was wie erwähnt eine geringere Ozonproduktion zur Folge hat.

Bei dem bekannten Elektroabscheider nutzt man eine relativ große Vielzahl von matrixartig angeordneter Sprühionisationsquellen, wobei jede Sprühionisationsquelle ein elektrisches Feld gegenüber zugeordneten Lochrändern einer elektrisch auf entgegengesetztem Potential befindlichen Lochplatte aufspannt.

Die im Stand der Technik, so auch der US 10 384 517 B2, eingesetzten lonisa- tionsspannungen liegen typischerweise deutlich unterhalb von 8 kV, was bei relativ kleinen Distanzen zwischen lonisationselektrode und Gegenelektrode ausreichen mag.

Im Rahmen der eingangs erwähnten WO 2021 /185418 A1 wird jedoch eine Anordnung mit größeren Abständen zwischen Sprühionisationsquellen und Gegenelektroden zu den Elektroden vorgeschlagen. In diesem Zusammenhang wurde nämlich erkannt, dass derartige Anordnungen aufgrund der verbesserten Partikel-Ioni- sations-Wirkungsquerschnitte hinsichtlich Abscheideleistung, Stromverbrauch und Ozongeneration deutlich besser als andere bekannte Anordnungen abschneiden können.

Dabei hat sich allerdings auch herausgestellt, dass die größeren Elektrodenabstände es für eine optimale Performance erforderlich machen, die Sprühionisationsquellen mit deutlichen höheren Spannungen als im Stand der Technik gebräuchlich, d.h. mit Spannungen > 8 kV, typischerweise sogar mit mehr als 10 kV, oder gar mit ca. 12 kV oder mehr (z.B. > 15 kV oder > 20 kV) zu betreiben.

Wird eine derartig hohe Spannung > 8 kV an eine sehr spitz ausgebildete, näherungsweise punktförmige Sprühionisationselektrode angelegt, steigt an den Kanten der Elektrode die Feldstärke stark an. Im Rahmen der Erfindung ergab sich unter derartigen Bedingungen ein überraschend schneller und starker Verschleiß der Faserbündel, der zu nachlassender Abscheideleistung, erhöhter Ozonproduktion und zu unerwünschter Geräuschbildung führte.

Überraschend war dieser Verschleiß, weil die in Rede stehenden Elektroabscheider im Rahmen der Raumluftfilterung nicht oder nicht nennenswert mit irgendwelchen abrasiven Partikeln oder besonders reaktiven Gasen beaufschlagt werden, und die Strömungsgeschwindigkeiten so gering sind, dass ein mechanischer Verschleiß der Sprühionisationsquellen durch das zu reinigende Medium, d.h. die partikelhaltige Raumluft, eigentlich nicht zu befürchten war. Zum anderen werden bei derartigen Raumluftreinigern elektrische Überschläge, die zur Beschädigung der Sprühionisationsquellen aufgrund Funkeneinwirkung führen könnten, bei nach Möglichkeit vermieden, schon aus Gründen Ozonminimierung, weshalb auch diese Verschleißquelle bei bestimmungsgemäßem Einsatz praktisch ausgeschlossen ist.

Es hat sich herausgestellt, dass der Verschleiß primär auf sog. Streaming-Effekte zurückzuführen ist, wobei derartige Streamingeffekte unerwünschte Geräusche verursachen, zu vermehrter Ozon Produktion und elektromagnetischen Störungen führen und den lonisatorverschleiß stark beschleunigen.

Die besagten Streamingeffekte werden in der Theorie primär darauf zurückgeführt, dass hohe lokale Feldstärken dazu führen, dass Elektronen und negative Gas- ionen, die nicht schnell genug abtransportiert werden können, auf die Oberfläche der Sprühelektrode (Anode) mit hoher kinetischer Energie prallen, dort Material herausreißen und somit mikroskopische "Krater" mit scharfen Kanten entstehen. Diese scharfen Kanten können wiederum so hohe elektrische Feldstärken erzeugen, dass die genannten Streamer auftreten. Ferner wird vermutet, dass die bei einer Corona-Entladung emittierten reaktiven Spezies, wie O + , O 2+ , NO + , die Elektrodenerosion zusätzlich aufgrund ihrer Reaktivität begünstigen. Diese Streaming-Effekte sind unerwünscht und es besteht das Bedürfnis, diese zu eliminieren bzw. wenigstens zu minimieren, um einen vorzeitigen Verschleiß der Sprühionisationsquellen zu verhindern.

Zwar sind die Sprühionisationsquellen grundsätzlich Verschleißteile und auswechselbar ausgebildet. Angestrebte Standzeiten der Sprühionisationsquellen von typischerweise einem Jahr und mehr lassen sich jedoch aufgrund der Streaming-Effekte ohne zusätzliche Maßnahmen bei den angestrebten höheren Ionisationsspannungen häufig nicht erreichen, denn ohne spezifische Maßnahmen können die Sprühionisationsquellen schon nach wenigen Wochen Dauerbetrieb verschlissen sein.

Ein Elektroabscheider der eingangs erwähnten Art unter Einsatz leitfähiger Faserbündel als lonisationsquellen mit einer typischen Betriebsspannung von ca. 10 kV mit nachgeschalteter Kollektoreinheit ist auch aus der EP 3 932 563 A1 bekannt.

Aus der US 2008 / 0 190 296 A1 ist ein industrieller Elektroabscheider, insbesondere für die Rauchgasreinigung, bekannt, bei dem parallel angeordnete Ionisatorelektroden- und Kollektorplatten vorgesehen sind, wobei diese lonisatorelektro- denplatten mit Hochspannungen von 20 kV bis 35 kV beaufschlagt werden können. Die lonisatorelektrodenplatten können dabei aus einem Verbundmaterial mit aus der Oberfläche herausragenden leitenden Fasern hergestellt sein, wobei die herausragenden Faserenden zur Vermeidung von Beschädigungen aufgrund von elektrischen Überschlägen oder aufgrund von Verschleiß durch das abrasive Rauchgasmedium mit einem Metall beschichtet sein können.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Maßnahmen bereitzustellen, mittels derer unerwünschte Streamingeffekte auch bei lonisationsspannungen von mehr als ca. 8 kV minimiert bzw. eliminiert werden können.

Die Lösung der vorgenannten Aufgabe erfolgt mittels eines Elektroabscheiders bzw. einer Sprühionisationsquelle für einen derartigen Elektroabscheider gemäß den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen erläutert.

Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe wird bei einem Elektroabscheider, der von einem von Partikeln zu reinigenden Luftstrom, insbesondere von einem zu reinigenden Raumluftstrom, durchströmt wird, mit bei einer lonisatoreinheit, die ein oder mehrere innerhalb des Luftstroms angeordnete Ionisator-Reihen aufweist, wobei jede Ionisator-Reihe jeweils mindestens eine, mit einem elektrischen lonisa- torpotential beaufschlagte, näherungsweise punktförmige Sprühionisationsquelle aufweist, wobei wenigstens eine der Sprühionisationsquellen im Wesentlichen aus einem Bündel elektrisch leitfähiger Fasern gebildet ist, und mit einer stromabwärts der lonisatoreinheit angeordneten Kollektoreinheit zur Partikelabscheidung, mit einer Mehrzahl von im Wesentlichen parallel angeordneten, elektrisch leitfähigen, von dem Luftstrom durchströmten Kollektor- und Treiberplatten, die alternierend mit elektrischen Kollektor- bzw. entgegengesetzten Treiberpotentialen beaufschlagt sind, vorgeschlagen, dass die elektrisch leitfähigen Fasern der Sprühionisationsquelle wenigstens teilweise mit einer metallischen Beschichtung versehen sind.

Diese Modifikationsmaßnahmen an den Sprühionisationsquellen selbst können im Übrigen zusätzlich noch durch sog. feldmodifizierende Maßnahmen unterstützt werden, durch welche die maximalen Feldstärken in unmittelbarer Nähe der Sprühionisationsquelle abgesenkt wird und/oder durch welche der lonenabtrans- port aus der Koronazone verbessert wird, um so die Streamingeffekte insgesamt noch stärker zu reduzieren bzw. zu eliminieren.

Durch die (wenigstens teilweise) metallische Beschichtung soll eine deutliche Verschleißminderung und Standzeitverlängerung der Sprühionisationsquellen aufgrund von Streamingeffekten erreicht werden, was bedeuten kann, dass aufgrund der wenigstens teilweisen metallischen Beschichtung der elektrisch leitfähigen Fasern eine typische Standzeit einer Sprühionisationsquelle in einem Elektroabscheider, der mit relativ hohen lonisationsspannungen von > 8 kV betrieben wird, von wenigstens einem Jahr erreicht wird (vorzugsweise wenigstens ca. 3 Jahre), wohingegen die Sprühionisationsquelle ohne die metallische Beschichtung aufgrund von Streaming-Effekten in einem derartigen Elektroabscheider bereits nach wenigen Wochen Dauerbetrieb verschlissen sein würde.

Ohne die erwähnten Streamingeffekte wäre der Verschleiß der Faserbündel - unabhängig von einer metallischen Beschichtung - dagegen nur gering, da die mechanische Belastung der Fasern, z.B. aufgrund von abrasiven Partikeln, bei Einsatz in derartigen Elektroabscheidern gering ist und in der Regel keine Funkenüberschläge auftreten.

Bevorzugt besteht die Beschichtung im Wesentlichen aus Nickel oder wenigstens aus einer Nickellegierung, vorzugsweise mit mehr als 50% Nickelgehalt. Als Nickellegierung kann beispielsweise eine Nickel-/Chromlegierung eingesetzt werden, mit Nickel als Hauptbestandteil.

Chrom kann in einer derartigen Nickel-/Chromlegierung entweder mit einem relativ hohen Anteil enthalten sein (zwischen 10% bis unter 50%) oder auch mit einem niedrigeren Anteil als 10%. Ein derartiger Chromzusatz erhöht tendenziell die Oxidationsbeständigkeit.

Eine Nickel-/Chromlegierung kann, wie in der Metallurgie bekannt, auch noch weitere Bestandteile, wie Aluminium, Silizium, Mangan, Kobalt, Hafnium, Rhenium o- der andere Seltenerdmetalle wie Yttrium können in geringen Anteilen zur Verbesserung der Festigkeits-, Oxidations- und Korrosionseigenschaften zugesetzt werden, wobei vorzugsweise Nickel- und - mit geringerem Anteil - Chrom die Hauptbestandteile bleiben. Der Begriff "Nickel-/Chromlegierung" soll weitere Legierungs- suschläge nicht ausschließen, wenngleich auch reine Nickel-/Chromlegierungen verwendet werden können.

Es ist aber auch denkbar, dass andere leitende Metalle oder Metalllegierungen für eine derartige Beschichtung eingesetzt werden, z.B. Edelmetalle, wie Gold, Silber, Platin, Iridium, Palladium, oder Halbedelmetalle wie Kupfer oder Nebengruppenelemente wie Chrom, Molybdän oder Wolfram oder Legierungen dieser Elemente oder weiterer Elemente.

Bevorzugt besteht die Beschichtung jedoch aus reinem Nickel, welches bevorzugt mittels chemischer Gasphasenabscheidung auf die Fasern aufgebracht ist.

Bei den elektrisch leitenden Fasern handelt es sich bevorzugt um Carbon- oder Graphitfilamente oder ggf. auch um als aus derartigen Filamenten gesponnene Fasern, wobei bevorzugt Bündel bzw. Büschel von Einzelfilamenten (im Gegensatz zu Multifilamentfasern) eingesetzt werden.

Bei Carbon- oder Graphitfilamenten - diese Begriffe sollen hier synonym verstanden werden - handelt es sich um Fasern aus kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien, die über chemische Prozesse in graphitartig angeordneten Kohlenstoff in Faserform umgewandelt werden, wodurch bei den vorliegend bevorzugten sog. anisotropen Typen bekanntermaßen sehr günstige mechanische Eigenschaften bei gleichzeitig sehr guter Leitfähigkeit erzielt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Bündel elektrisch leitender Fasern der Sprühionisationsquelle außerdem ein oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist: die elektrisch leitenden Fasern des Faserbündels (40) sind als Graphit- oder Carbonfilamente oder als aus derartigen Filamenten gesponnene Fasern ausgebildet; und/oder die elektrisch leitenden Fasern sind als synthetische Fasern aus einem leitfähigen Polymer oder aus einem Polymer mit leitfähigkeitserhöhenden Zuschlägen ausgebildet; und/oder die einzelnen Fasern weisen einen Faserdicke von jeweils weniger als 20 pm auf; und/oder das Faserbündel besteht aus 16 Einzelfasern oder mehr, bevorzugt bis zu 96.000 Fasern, ganz besonders bevorzugt zwischen 3.000 und 48.000 Fasern; und/oder die freie Faserlänge zwischen dem Austritt aus einer das Bündel zusammenhaltenden Fassung und dem Stirnende der Fasern liegt für die Mehrzahl der Fasern des Faserbündels jeweils zwischen 2 mm bis 25 mm, bevorzugt jeweils zwischen 5 mm bis 12 mm.

Somit können auch zusätzlich oder anstelle von reinen Karbonfilamenten oder -fasern auch grundsätzlich andere leitfähige Fasern eingesetzt werden, z.B. elektrisch sog. selbstleitende Polymere oder beispielsweise graphitverstärkte Kunststoffe (Carbon Fiber Reinforced Plastics, CFRP).

Insgesamt sind die Fasern der Faserbündel aufgrund eines bevorzugten Durchmessers von weniger als 20 pm und der gegenüber dem Durchmesser relativ großen freien Faserlänge von etlichen Millimetern bevorzugt recht filigran.

Der Begriff "Faserbündel" bzw. "Faserbüschel" impliziert ferner, dass die einzelnen Fasern des Bündels - ausgehend von einer gemeinsamen Fassung - büschelartig mit zunehmender Entfernung von der Fassung divergieren, so dass die Faserenden keine zusammenhängende Oberfläche bilden.

Dabei muss die intrinsische Leitfähigkeit der Fasern nicht unbedingt zwingend sehr hoch sein - wenngleich diese bei den bevorzugt verwendeten Kohlefasern tatsächlich recht hoch ist -, weil die metallische Beschichtung ggf. ebenfalls zur Leitfähigkeit der Fasern beitragen kann.

Besonders bevorzugt weisen die Fasern des Faserbündels einen Durchmesser von 5 pm bis 20 pm, vorzugsweise zwischen 5 pm und 10 pm, auf.

Die (mittlere) Metallbeschichtungsdicke kann bevorzugt zwischen 0,05 pm und 1 ,0 pm, vorzugsweise zwischen 0,2 pm und 0,5 pm, liegen.

Besonders bevorzugt sind die Fasern des Faserbündels im Wesentlichen entlang der Faserumfangsseiten, wenigstens in räumlicher Nähe der freien Stirnenden, metallisch beschichtet, wobei die Stirnseiten der freien Stirnenden dagegen bevorzugt unbeschichtet sind, so dass die Beschichtung vor Konfektionierung der Fasern erfolgen kann.

Bevorzugt wird wenigstens eine Sprühionisationsquelle bzw. werden bevorzugt alle der Sprühionisationsquellen mit einem relativ hohen lonisatorpotential von jeweils wenigstens 8 kV, vorzugsweise von mehr als 10 kV, und ganz besonders bevorzugt mehr als 12 kV, beaufschlagt.

In einer Ausführungsform der Erfindung kann der lonisationsstrom pro Sprühionisationsquelle auf weniger als 100 pA begrenzt werden.

Ferner beträgt der räumliche Abstand jeder Sprühionisationsquelle von der entsprechenden Gegenelektrode der Kollektoreinheit oder von einer sonstigen, auf dem gegensätzlichstem Potential befindlichen Elektrode (z.B. den auf Massepotential befindlichen leitenden Außenwandungen des Strömungskanals) bevorzugt wenigstens ca. 75mm, wobei dieser Wert beispielhaft zu verstehen ist und von vielen konstruktiven Parametern abhängt.

Ferner wird im Rahmen der Erfindung eine Sprühionisationsquelle aus einem Bündel elektrisch leitfähiger Fasern mit einer metallischen Beschichtung wie vorstehend beschrieben vorgeschlagen, die dementsprechend - ggf. als auswechselbares Teil - für den Einsatz in dem vorbeschriebenen Elektroabscheider vorgesehen ist.

Neben dem Bündel der beschichteten leitfähigen Fasern kann diese Sprühionisationsquelle selbstverständlich auch weitere Elemente, wie eine elektrisch leitfähige Fassung zum Halten des Faserbündels bzw. Faserbüschels sowie eine ggf. isolierte elektrische Zuleitung aufweisen.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine schematische Ansicht eines zweistufigen Elektrofilters unter Verwendung einer Sprühionisationsquelle;

Figuren 2a, b eine schematische isometrische Ansicht sowie eine Draufsicht auf ein Beispiel einer erfindungsgemäßen Sprühionisationsquelle;

Figur 3 eine schematische perspektivische Ansicht eines Elektroabscheiders mit mehreren Sprühionisationsquellen;

Figuren 4a, b schematische Darstellungen zum Abnutzungsverhalten (vorher - nachher) bei einem unbeschichteten Karbonfilament;

Figuren 5a, b schematische Darstellungen zum Abnutzungsverhalten (vorher - nachher) bei einem nickelbeschichteten Karbonfilament;

Figuren 6a, b mikroskopische Aufnahmen zum Abnutzungsverhalten (vorher - nachher) bei einem unbeschichteten Karbonfilamentbündel; und

Figuren 7a, b mikroskopische Aufnahmen zum Abnutzungsverhalten (vorher - nachher) bei einem nickelbeschichteten Karbonfilamentbündel.

Der in Figur 1 schematisch dargestellte zweistufige Elektroabscheider nach dem Penney-Prinzip geht auf die eingangs erwähnte WO 2021 /185418 A1 zurück, wobei dieses Dokument hinsichtlich weiterer Einzelheiten des entsprechenden Elektrofilters hier durch Bezugnahme zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht werden soll.

Der Elektrofilter 10 gemäß Figur 1 befindet sich in einem in Figur 1 nicht dargestellten Luftkanal - dabei kann es sich z.B. um einen Luftkanal in einem separatem Luftreiniger oder z.B. auch um einen Kanal einer zentralen oder dezentralen Wohnraumbelüftungsanlage handeln, oder einen Kanal in der HVAC-Anlage eines Kraftfahrzeugs. In dem Luftkanal wird durch geeignete Mittel, insbesondere durch eine oder mehrere Ventilatoren, eine Zwangsdurchströmung in Richtung des Pfeils 22 erzeugt.

Kernelement des Elektroabscheiders ist die im Beispiel mit einem positiven Hochspannungspotential beaufschlagte (die Hochspannungsquelle sowie Versorgungs- leitungen sind jeweils nicht dargestellt), näherungsweise punktförmige Sprühelektrode 40, bei der es sich um die Enden eines Bündels dünner leitfähiger Fasern, in der Regel Graphitfilamente, die auch als Kohlefasern oder Karbonfasern bezeichnet werden, handelt.

Diese Sprühelektrode 40 ist Hauptbestandteil einer lonisatoreinheit, die in anderen Ausführungsformen auch mehrere Sprühelektroden sowie mechanische Unterstüt- zungs- und Stromversorgungsstrukturen aufweisen kann.

Der Begriff " näherungsweise punktförmig" soll dabei zum Ausdruck bringen, dass die Sprühionisation von einer Spitze eines faserartigen Elements mit einem (gegenüber den sonstigen Dimensionen der Einrichtung) sehr kleinem Krümmungsradius ausgeht, so dass aufgrund der elektrischen Spitzenwirkung das entsprechende elektrische Feld und die lonisationswirkung als näherungsweise primär als von einem Punkt ausgehend angesehen werden kann, wenngleich der Punkt hier selbstverständlich eine mathematische Idealisierung darstellt.

Im Beispiel von Figur 1 ist nur eine einzelne Sprühionisationsquelle 40 dargestellt. Es können aber durchaus mehrere, z.B. matrixartig angeordnete, Sprühionisationsquellen in verschiedenen Konfigurationen vorgesehen sein, wie dies auch in der WO 2021/185418 A1 näher erläutert ist.

Die Sprühionisationsquelle 40 erzeugt - wie einleitend bereits beschrieben - eine Korona-Entladung mit Ausbildung einer lokalen Koronazone, die zu einer Ionisation der Luftmoleküle und durch Anlagerungs- und Wechselwirkungsprozesse in einem weiteren Volumenbereich zur positiven (oder ggf. auch negativen) Aufladung durchströmender abzuscheidender Partikel führt.

Diese werden dann in einer Kollektoreinheit 12, die sich auf einem gegenüber der lonisationsquelle hohen absoluten Spannungspotential (positiv oder negativ) befindet, abgeschieden, wofür zwischen positiv bzw. negativ geladenen Treiberelektrodenplatten 16 und Kollektorelektrodenplatten 14 ein elektrostatisches Feld generiert wird, so dass die positiv ionisierten Partikel durch elektrostatische Anziehung auf den mit niedrigerem Spannungspotential oder Massepotential beaufschlagten Kollektorplatten abgeschieden werden. Das absolute Treiberpotential ist dabei in der Regel zur Vermeidung von Überschlägen zwischen den vorzugsweise recht nah beabstandeten Plattenpaaren geringer gewählt als das lonisatorpotential.

Im Rahmen der in der WO 2021 /185418 A1 beschriebenen Erfindung werden außerdem noch negativ beaufschlagte zusätzliche Elektroden zur Verbesserung der Abscheideleistung vorgeschlagen; u.a. sog. Rand-Gegenelektroden 18, vgl. auch die Darstellung in Figur 3. Diese zusätzlichen Elektroden können vorteilhaft in Zusammenwirkung mit der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden; dies muss aber ausdrücklich nicht so sein, d.h., die vorliegende Erfindung ist nicht auf die Anwendung bei dem in der WO 2021/185418 A1 beschriebenen Elektrofilter mit zusätzlichen Kollektorelektroden beschränkt.

Vielmehr ist die vorliegende Erfindung allgemein bei Elektroabscheidern mit näherungsweise punktförmigen Sprühionisatoren einsetzbar, unabhängig übrigens auch von der konkreten Ausgestaltung der Kollektoreinheit 12 sowie unabhängig von dem Vorhandensein weiterer Elektroden und auch unabhängig von der Art und Anordnung von Lüftern.

Figur 3 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Elektroabscheiders mit mehreren, im Beispiel vier, gleichmäßig beabstandeten Sprühionisationsquellen 40, die jeweils als Faserbündel leitfähiger Fasern ausgebildet sind, und die auf einem Stütztragwerk 20, in das auch die Hochspannungszuleitungen integriert sind, matrixartig jeweils in etwa mittig bezüglich vier Hauptströmungsabschnitten angeordnet sind, beabstandet von der Kollektoreinheit 12, die die Hauptströmungsabschnitte jeweils umgebende Rand-Gegenelektroden 18 aufweist, jeweils mit bogenförmigen Aussparungen 24. Die Sprühionisationsquellen 40 werden bevorzugt mit relativ hohen Spannungen von in der Regel deutlich mehr als 10 kV (z.B. 12 kV, 14 kV oder mehr) beaufschlagt und sind geometrisch relativ weit von den jeweiligen auf Gegenpotential befindlichen Elementen beabstandet, so dass hohe lonisationsleistungen mit minimaler Ozongenerierung unter Vermeidung von Funkenüberschlägen erzielt werden können, wodurch allerdings der eingangs erwähnte verstärkte Verschleiß durch Streamingeffekte auftreten kann, weshalb die erfindungsgemäß metallbeschichteten Faserbündel bei derartigen Abscheidern (jedoch nicht nur dort) mit Vorteil eingesetzt werden können. Hinsichtlich weiterer Einzelheiten des Elektroabscheiders gemäß Figur 3 wird auf die WO 2021/185418 A1 verwiesen.

In den Figuren 2a, b ist schematisch eine Sprühionisationsquelle 40 mit einem Graphitfaser-Filamentbüschel bzw. -Faserbündel in isometrischer Ansicht und in Draufsicht dargestellt. Die einzelnen Fasern sind mit 44 bezeichnet, wobei Anzahl und Durchmesser der Filamente nicht maßstäblich sind.

Die Sprühionisationsquelle 40 wird dabei von einem Halter bzw. einer Fassung 42, gehalten, der auch elektrisch leitend ausgebildet ist und die einzelnen Fasern 44 über eine hier nicht dargestellte Hochspannungsquelle mit dem lonisatorpotential beaufschlagt.

Bei relativ hohen lonisatorpotentialen ab ca. 8 kV, bevorzugt aber ca. 10 kV oder ca. 12 kV oder mehr, treten bei der Verwendung unbeschichteter Graphitfilamente mit der Zeit die eingangs erwähnten Streaming- oder Streamereffekte auf, so dass die Standzeit der Sprühionisationsquellen unbefriedigend ist.

Anhand der Mikroskopaufnahmen in den Figuren 6a und 6b, die Graphitfilamente im Ursprungszustand (Figur 6a) im Vergleich zu durch Streamingeffekte beeinträchtigten Fasern (Figur 6b) zeigen, ist ersichtlich -zu sehen vor allem anhand der untersten Faser in Figur 6b -, dass die ursprünglich "runde" Faserspitze jetzt asymmetrisch ist. Eine derartiges "zugespitztes" Faserende weist nicht mehr die erforderliche mechanische Stabilität auf und neigt zu zur Entstehung von Streaming-Effekten, zumal durch die noch stärkere elektrische Spitzenwirkung die Verschleißintensität wächst.

Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen der Erfindung eine metallische Beschichtung der Fasern, bevorzugt mit einer Nickelschicht, oder mit einer Nickellegierungsschicht, vorgeschlagen, wobei im Beispiel der mikroskopischen Darstellungen (gemäß den Figuren 7a und 7b) eine reine Nickelbeschichtung verwendet wurde.

Der entsprechende Vorher-Nachher-Vergleich ist in den Figuren 7a und 7b dargestellt, wobei die entsprechenden Fasern in den Figuren 6a, b und 7a, b vergleichbaren Parametern (Entladungsgeometrie, lonisationsspannung, Standzeit etc.) ausgesetzt wurden. Die in Figur 7b erkennbaren beschichteten Fasern weisen auch nach längerer Standzeit noch eine "runde" Spitzenform auf, so dass sich selbstverstärkende Streamingeffekte ausbleiben.

Die Erfinder vermuten, dass das bessere Standverhalten maßgeblich auf dem in den Figuren 5a, b bzw. 5a, b schematisch illustrierten unterschiedlichen Verschleißverhalten beruht:

Bei dem in den Figuren 4a (vorher) und 4b (nachher) dargestellten unbeschichteten Faserende 44 setzt der Verschleiß durch die Entladungsprozesse an der schwarz markierten oberen Kante ein und führt zu einer "Zuspitzung" der Geometrie, die hier symmetrisch ist, aber in der Praxis wie aus Figur 6b ersichtlich auch asymmetrisch verlaufen kann und zu den erwähnten Streamer-Effekten führt.

Bei einem nickelbeschichteten Faserende 44 gemäß den Figuren 5a (vorher) und Figur 5b (nachher) - die Nickelbeschichtung ist nicht maßstäblich gestrichelt dargestellt mit 46 bezeichnet - wird die stirnendseitige Kante vor einem Verschleiß dagegen geschützt, so dass es insgesamt zu einer gleichmäßigeren Abnutzung ohne "Zuspitzung" kommt, wie in Figur 5b angedeutet. Vor diesem Hintergrund ist eine metallische Beschichtung der Stirnseite der Faser nicht unbedingt erforderlich (diese wäre produktionstechnisch auch recht aufwendig, weil dann die Filamente in konfektionierter Form beschichtet werden müssten), weil es für die Erzielung der erfinderischen Wirkung wesentlich auf den Kantenschutz ankommt.

Ferner ist es denkbar, dass die verschleißschützende Wirkung einer Nickelbeschichtung (oder einer Beschichtung mit einer Nickellegierung) mit der Bildung einer schützenden Oxidschicht auf dem Metall ("Passivierung") zusammenhängt. Die Bildung eines Metalloxides findet gemäß der gängigen Theorien entweder an der inneren (dem Metall zugewandten) oder an der äußeren (der Umgebungsluft zugewandten) Grenzfläche der Oxidschicht statt. Falls die Beweglichkeit der Metallkationen in dem Metalloxid sehr viel größer als die Beweglichkeit der Sauerstoffanionen ist - was im Falle von Nickel bei Raumtemperaturbedingungen und natürlichen Sauerstoffpartialdrücken der Fall ist -, so findet die Oxidation gemäß den Theorien im Wesentlichen an der äußeren Grenzfläche statt.

Unter Wohn- und Innenraumbedingungen stellt sich daher eine stabile, passive und nach außen wachsende Oxidschicht an einer nickelbeschichteten Elektrodenoberfläche ein.

Es wird angenommen, dass diese für den Strom eine dielektrische Barriere (eine Isolation) und einen Schutz vor weiterer Oxidation darstellt.

Für die Erosion von metallbeschichteten Fasern, wie sie bei den vorliegenden Elektroabscheidern verwendet werden, werden zwei wesentliche Mechanismen angenommen:

Zum einen Erosion durch sog. ionen- und elektroneninduziertes Sputtern, also Stoß der Elektronen oder der Ionen mit der Oberfläche, wobei dieser Vorgang aufgrund der erforderlichen Aktivierungsenergien eine deutliche Temperaturabhängigkeit aufweist.

Zum anderen Erosionseffekte durch bei einer Corona-Entladung emittierte reaktive Spezies, wie O + , O 2+ oder NO + . Letzterer Effekt weist eine nur geringe Temperaturabhängigkeit auf und ist tendenziell eher von der Generierungsrate der reaktiven Spezies abhängig, also primär vom lonisationsstrom.

Daher lassen sich beide Effekte durch Temperatur- und lonisationsstromvariation experimentell grundsätzlich voneinander differenzieren. Derartige Versuche legen den Schluss nahe, dass die Nickel-Passivierung besonders wirksam die Erosionseffekte durch die einer Corona-Entladung emittierte reaktive Spezies abschwächt oder verhindert.

Ferner haben Versuche die Vermutung nahegelegt, dass bei oxidschichtbildenden Materialien wie Nickel diejenigen Legierungen - beispielsweise Nickel-/Chrom-Le- gierungen - eine besonders hohe Verschleißbeständigkeit bewirken, deren Oxid- schichten im Anfangsstadium langsam wachsen, schnell passivieren und die eine gute Haftung mit der Metalloberfläche eingehen.

Im Gegensatz zu Nickel bilden Edelmetalle - wie z.B. Platin - bei technisch relevanten Temperaturen nur sehr dünne oder gar keine Oxidschichten und sind daher möglicherweise im Rahmen der Erfindung weniger effektiv als unedle Metalle oder deren Legierungen, die eine passivierende Oxidschicht ausbilden, insbesondere eine nach außen wachsende passivierende Oxidschicht. Dessen ungeachtet können edlere Metalle oder deren Legierungen durchaus auch im Rahmen der Erfindung verwendet werden.

Ein für die Zwecke der Erfindung einsetzbares Beispiel für eine derartiges beschichtetes Karbonfaserfilament wäre eine Karbonfaser mit einem Filamentdurchmesser von ca. 7 pm, die an den Außenflächen, aber nicht an den Stirnflächen mit einer Nickelbeschichtung in einer Dicke von ca. 0,25 pm beschichtet ist. Diese Beschichtung kann insbesondere mittels chemischer Gasphasenabscheidung erfolgen.