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Patent Searching and Data


Title:
EMBROIDERY MACHINE HAVING AT LEAST ONE LOCKSTITCH ROTATING HOOK
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/114468
Kind Code:
A1
Abstract:
For an embroidery machine having at least one embroidery head, which is provided with stitch-formation tools for the stitch formation of an embroidery seam, wherein the stitch-formation tools comprise a needle for guiding an upper thread and a hook that interacts with the needle in order to form embroidery seams, which hook is provided with a receptacle for arranging a supply of lower thread and rotates about the axis of rotation of the hook more than twice during a stitch-formation cycle, and movement means for performing advancing relative movements between the needle and an embroidery workpiece, longer replacement intervals for the lower-thread bobbin accommodating the supply of the lower thread should be possible. In order to enable this, means of the embroidery machine for adjustably varying at least one parameter of the stitch-formation process are specified, which means result in different values of the parameter at least during one stitch-formation period, preferably during a plurality of stitch-formation periods, of the embroidery seam in order to produce a non-coinciding arrangement of the upper thread and lower thread on the embroidery workpiece with respect to the position and length of the lower thread and upper thread of a stitch of the embroidery seam on the top side and bottom side of the embroidery workpiece.

Inventors:
SCHMIDT GOTTFRIED (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/000216
Publication Date:
July 31, 2014
Filing Date:
January 28, 2014
Export Citation:
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Assignee:
ZOJE EUROP GMBH (DE)
International Classes:
D05B19/12; D05C11/08
Foreign References:
DE102010013016A12011-09-29
EP0756031A21997-01-29
DE3836472A11989-05-11
EP1921193A22008-05-14
Attorney, Agent or Firm:
KLEIN & KLEIN (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Stickmaschine mit zumindest einem Stickkopf, der mit Stichbildungswerkzeugen zur Stichbildung einer Sticknaht versehen ist, wobei die Stichbildungswerkzeuge eine zur Führung eines Oberfadens vorgesehene Nadel sowie einen mit der Nadel zur Bildung von Sticknähten zusammenwirkenden Greifer aufweisen, der Greifer mit einer Aufnahme zur Anordnung eines Vorrats an Unterfaden versehen ist und während eines Stichbildezyklus mehr als zweimal um seine Rotationsachse umläuft, sowie Bewegungsmittel zur Ausführung von

Vorschubrelativbewegungen zwischen der Nadel und einem Stickgut versehen ist.

gekennzeichnet durch Mittel der Stickmaschine zur einstellbaren Variation von zumindest einem Parameter des Stichbildevorgangs, durch die sich zumindest während einer Stichbildeperiode, vorzugsweise jeweils während einer Vielzahl von Stichbildeperioden, der Sticknaht unterschiedliche Werte des Parameters ergeben, um in Bezug auf Lage und Länge des Unter- und Oberfadens eines Stichs der Sticknaht an der Oberseite und Unterseite des Stickguts eine nicht deckungsgleiche Anordnung von Ober- und Unterfaden am Stickgut zu erzeugen.

2. Stickmaschine nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß eine zwischen zwei aufeinanderfolgenden Einstichstellen der Nadel zur Bildung einer Sticknaht vorgesehenen Stichiänge und eine dieser Stichlänge zugeordnete

Unterfadenlänge höchstens 80% der Stichlänge, vorzugsweise höchstens 65% und besonders bevorzugt kleiner oder gleich der Hälfte der Stichlänge beträgt.

3. Stickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur einstellbaren Variation von zumindest einem Parameter des

Stichbildevorgangs Mittel zur veränderlichen Einstellung eines Verhältnisses zwischen Oberfaden- und Unterfadenspannung zumindest während eines Zeitpunkts der Stichbildeperiode umfassen.

4. Stickmaschine nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,

gekennzeichnet durch Mittel zur Reduzierung der Oberfadenspannung, die eine Fadenbremse des Oberfadens umfassen, die derart einstellbar ist, daß bei jeder von einer Vielzahl von Stichbildeperioden der Sticknaht die Oberfadenspannung im Vergleich zur Unterfadenspannung zeitweise reduzierbar ist.

5. Stickmaschine nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während zumindest einer, vorzugsweise bei jeder von einer Vielzahl von Stichbildeperioden, die vorzugsweise jeweils mit einem Einstich der Nadel in die Stichplatte beginnt, der Sticknaht, sowohl eine

Reduzierung als auch eine Erhöhung des zumindest einen Parameters vornehmbar ist.

6. Stickmaschine mit zumindest einem Stickkopf, der mit Stichbildungswerkzeugen zur Stichbildung einer Sticknaht versehen ist, wobei die Stichbildungswerkzeuge eine zur Führung eines Oberfadens vorgesehene Nadel sowie einen mit der Nadel zur Bildung von Sticknähten zusammenwirkenden rotierbaren Greifer aufweisen, der Greifer mit einer Aufnahme zur Anordnung eines Vorrats an Unterfaden versehen ist und während eines Stichbildezyklus um seine

Rotationsachse umläuft, sowie Bewegungsmittel zur Ausführung von

Vorschubrelativbewegungen zwischen der Nadel und einem Stickgut versehen ist.

gekennzeichnet durch Mittel zur Reduzierung einer Fadenspannung des Oberfadens der Stickmaschine, zumindest in Relation zu einer Fadenspannung des Unterfadens, zu einem vorbestimmbaren oder vorbestimmten Zeitpunkt des Stichbildezyklus.

7. Stickmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Reduzierung der Fadenspannung eine steuerbare Fadenbremse umfassen, deren Bremswirkung während eines Stichbildezyklus durch die Maschinensteuerung steuerbar ist.

8. Stickmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein

Zeitpunkt eines durch die Maschinensteuerung vornehmbaren Schaltvorgangs zur Reduzierung der Fadenspannung, und vorzugsweise auch eine Dauer, während der die Fadenspannung reduziert ist, einstellbar ist.

9. Stickmaschine nach einem der vorgehenden Ansprüche 6 bis 8, dadurch

gekennzeichnet, daß in einem Stichbildezyklus die Maschinensteuerung die Fadenspannung des Oberfadens reduziert, nachdem die Fadengabe ihren Höchstwert erreicht hat und während oder nachdem die Fadengabe einen sich daran anschließenden Minimalwert einnimmt, wobei der Stichbildezyklus vorzugsweise mit einem Einstich der Nadel in die Stichplatte beginnt.

10. Stickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Reduzierung der Fadenspannung zwischen

Zeitpunkten erfolgt und für die Dauer dieser Zeitpunkte aufrecht erhalten wird, in denen die Fadengabe in einem Stichbildezyklus einen Wert Null aufweist und einem Zeitpunkt eines nachfolgenden Stichbildezyklus, zu dem die Nadel ihren unteren Tiefpunkt durchlaufen hat.

11. Stickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, daß die Reduzierung der Oberfadenspannung zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem sich ein zur Aufnahme eines Stickbodens

vorgesehener Stickrahmen sich relativ zur Nadel bewegt.

12. Stickverfahren zur Bildung von Sticknähten, insbesondere von Plattstich- Sticknähten, mit einer Steppstichstickmaschine, bei der mittels einer sich oszillierend hin- und her bewegenden und einen Oberfaden führenden Nadel in das zumindest in einer Ebene relativ zur Nadel mittels Bewegungsmittel zick- zack-förmig bewegbare Stickgut durch Eindringen der Nadel ins Stickgut unterhalb der Einstichstelle im Stickgut eine Oberfadenschlinge gebildet und diese mittels eines während der Stichbildeperiode zumindest zweifach umlaufenden Greifer erfasst und ein im Greifer bevorrateter Unterfaden durch die Schlinge geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest während einer, vorzugsweise während jeder von einer Vielzahl, der Stichbildeperioden der Sticknaht unterschiedliche Werte eines an der Steppstichstickmaschine vorgebbaren Parameters eingestellt werden, um in Bezug auf Lage und Länge des Unter- und Oberfadens eines Stichs der Sticknaht an der Oberseite und Unterseite des Stickguts eine nicht deckungsgleiche Anordnung von Ober- und Unterfaden am Stickgut zu erzeugen.

13. Stickverfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der zumindest eine Parameter nach dem Erfassen der Oberfadenschlinge durch den Greifer und nach einem Verschlingen der Oberfadenschlinge mit dem Unterfaden verändert wird.

14. Stickverfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Erfassen der Oberfadenschlinge durch den Greifer und einem Verschlingen der Oberfadenschlinge mit dem Unterfaden die Fadenspannung des Oberfadens reduziert wird.

15. Stickgut, bei dem aus einem Oberfaden und einem Unterfaden Sticknähte unter Einsatz des Stickverfahrens nach Anspruch 12 gebildet sind, gekennzeichnet durch die Sticknaht mit einer unterhalb des Stickguts angeordnete

Oberfadenschlinge der Sticknaht, durch die der Unterfaden verläuft und die zwischen zwei aufeinander folgende Einstichstellen der Nadel im Stickgut angeordnet ist.

Description:
Stickmaschine mit zumindest einem Doppelsteppstich-Umlaufgreifer

Die Erfindung betrifft eine Stickmaschine mit zumindest einem Stickkopf, der mit Stichbildungswerkzeugen zur Stichbildung einer Sticknaht versehen ist, wobei die Stichbildungswerkzeuge eine zur Führung eines Oberfadens vorgesehene Nadel sowie einen mit der Nadel zur Bildung von Sticknähten zusammenwirkenden umlaufenden Greifer aufweist, der Greifer mit einer Aufnahme zur Anordnung eines Unterfadenvorrats versehen ist und während eines Stichbildezyklus vorzugsweise mehr als zweimal um seine Rotationsachse umläuft, sowie Bewegungsmittel zur Ausführung von Vorschubrelativbewegungen zwischen der Nadel und einem Stickgut versehen ist.

Bei Stickmaschinen, wie sie insbesondere zur industriellen Produktion von Textilien verwendet werden, kommen in den überwiegenden Fällen Doppelsteppstich-Greifer zum Einsatz, wie sie grundsätzlich auch bei Nähmaschinen verwendet werden. Ein solcher Doppelsteppstichgreifer führt bei Stickmaschinen pro Stichbildeperiode zwei volle Umdrehungen aus. In der DE 10 2010 013 016 A1 wird vorgeschlagen, dass der Doppelsteppstichgreifer während einer Stichbildeperiode auch mehr als zwei volle Umdrehungen ausführt. Eine solche Stichbildeperiode, die auch als Stichbildezyklus bezeichnet werden kann, zeichnet sich dadurch aus, dass die die Nadelstange und Nadel antreibenden aschinenhauptwelle eine volle Umdrehung um 360° ausführt.

Durch die unterschiedlichen Aufgaben einer genähten Naht („Nähnahf ) einerseits und einer gestickten Naht („Sticknaht") andererseits, ist ein wesentlicher Unterschied in den Anforderungen an eine Nähmaschine bzw. an eine Stickmaschine begründet. Während die Nähnaht im Wesentlichen eine Verbindungs- oder Befestigungsnaht darstellt, mit der meist zwei oder mehrere Teile fest miteinander verbunden werden, stellt die gestickte Naht eine auf den Stickboden aufgebrachte Verzierung (Ziernaht) dar, die keinerlei Kräfte zu übertragen hat und die im fertigen Zustand nicht belastet wird.

BESTÄTIGUNGSKOPIE Die Festigkeit der Befestigungsnaht wird dabei dadurch erreicht, dass die vom Greifer abgefallene Fadenschlinge durch den Fadenhebel mit relativ großer Kraft in Richtung zur Oberseite des Nähguts gezogen wird, damit die Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden mittig zwischen den zu vernähenden Stofflagen zu liegen kommt. Dementsprechend ist auch die Fadenkraft des Greiferfadens bemessen.

Völlig anders sind die Verhältnisse bei der Bildung einer gestickten Naht. Da hier der Nadelfaden (-=Stickfaden) zur Erzielung von Ziereffekten auf der Oberseite des Stickguts nur sauber aufliegen soll, wird die Fadenspannung beim Stickvorgang möglichst so gering gehalten, dass der Stickfaden auf dem Stickboden zwar lagemäßig ausreichend gesichert ist, dennoch aber keine losen Fadenanteile entstehen, und die Verschlingung zwischen Nadel- und Greiferfaden immer an der Unterseite des Stickbodens zu liegen kommt. Durch die Erfindung der DE 10 2010 013 016 A1 wird als Lösung für das Problem, dass bei Stickmaschinen mit Doppelsteppstich-Umlaufgreifern die Mindestfadenspannung unerwünscht hoch ist, vorgeschlagen, den Umlaufgreifer während einer Stichbildungsperiode mit mindestens drei Umdrehungen umlaufen zu lassen. Wie es sich gezeigt hat, können durch diese geänderte Kinematik die Aspekte verhindert werden, welche zu einer bei 2-fach umlaufenden Greifern systembedingten zu hohen Fadenspannung führen. Zwar kann hierdurch die Greiferstickmaschine mit typischer Nähmaschinenkinematik an die besonderen Anforderungen einer Stickmaschine angepasst werden. Es hat sich nun aber auch gezeigt, dass durch diese Maßnahme vor allem bei Plattstichen bei jedem Stich die Unterfadenlänge in etwa der Oberfadenlänge entspricht. Plattstiche, die einen zick-zackförmigen Verlauf der Naht aufweisen, werden vor allem zur Gestaltung von Flächenmustern eingesetzt. Die mit Plattstichen erzeugte Naht weist typischerweise nach jedem Stich eine Richtungsänderung der Ausrichtung des Oberfadens auf. Der Unterfaden erstreckt sich an der Unterseite des Stickbodens von jeweils einem Einstich der Nadel zum nächstfolgenden Einstich der Nadel in den Stickboden. Der Unterfaden verläuft also von einer jeweils unmittelbar unterhalb eines Einstichs angeordneten Oberfadenschlinge zur nächstfolgenden Oberfadenschlinge, die ebenfalls unmittelbar unterhalb ihres Einstichs der Nadel in den Stickboden angeordnet ist.

Ähnlich wie bei Doppelsteppstichnähmaschinen ist auch bei solchen Stickmaschinen der Unterfaden auf Spulen aufgewickelt, die üblicherweise in den Greifer eingesetzt sind, so dass sich die Greiferspitze um die Spule dreht. Wie zuvor bereits erläutert, hat sich insbesondere bei Stickmaschinen mit dreifach oder mehr umlaufenden Greifern gezeigt, dass der Faden auf diesen Spulen schnell verbraucht ist und deshalb häufig gewechselt werden muss. Dieser Wechsel muss deutlich häufiger als beim von der Nadel geführten Oberfaden vorgenommen werden, da bei Spulen für den Oberfaden kein die Größe der Spule beschränkender Greifer vorhanden ist. Oberfadenspulen sind daher in der Regel deutlich größer als Unterfadenspulen. Ein häufiger Spulenwechsel, insbesondere der Spule des Unterfadens, bedeutet für die Dauer des Wechsels unproduktiven Stillstand der Stickmaschine und ist daher möglichst zu vermeiden.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Maßnahme anzugeben, durch die sich bei Stickmaschinen der eingangs genannten Art die Wechselintervalle für die Unterfadenspule verlängern lassen.

Diese Aufgabe wird bei einer Stickmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch Mittel der Stickmaschine zur einstellbaren Variation von zumindest einem Parameter des Stichbildevorgangs gelöst, durch die sich zumindest während einer der, vorzugsweise während jeder, Stichbildeperioden aus einer Vielzahl von, Stichbildeperioden der Sticknaht unterschiedliche Werte des Parameters ergeben, um hierdurch in Bezug auf Lage und Länge des Unter- und Oberfadens eines Stichs der Sticknaht an der Oberseite und Unterseite am Stickgut eine nicht deckungsgleiche Anordnung von Ober- und Unterfaden am Stickgut zu erzeugen. Gemäß einem auf der gleichen erfinderischen Idee beruhenden Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe auch durch Mittel zur Reduzierung einer Fadenspannung des Oberfadens der Stickmaschine zu einem vorbestimmbaren Zeitpunkt des Stichbildezyklus gelöst. Die Aufgabe wird zudem durch ein Stickverfahren nach Anspruch 12 sowie durch ein Stickgut nach Anspruch 15 gelöst.

Die Erfindung überwindet die im Zusammenhang mit Qreiferstickmaschinen seit langem vorherrschende Auffassung, dass nur deren Kinematik die Unterfadenmenge insbesondere bei Plattstichen bestimmt. In Abkehr davon ist als Konsequenz der in Patentanspruch 1 genannten Merkmale erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest ein durch die Stickmaschine beeinflussbarer Parameter des Stickverfahrens während der Ausführung des Stickverfahrens - insbesondere während jedes Stichbildezyklus - aufgrund zumindest eines Steuerungsvorgangs der Stickmaschine, verändert wird. Diese Veränderung sollte in einer vorbestimmten Weise erfolgen, die von der Maschine selbst vorgenommen wird, beispielsweise aufgrund einer zuvor an der Stickmaschine vorgenommenen Einstellung oder aufgrund einer entsprechenden Programmierung. Ebenso ist es denkbar, dass die Einstellung aufgrund und in Abhängigkeit eines von der Maschine bestimmten Detektionsergebnisses eines IST-Wertes des zumindest einen Parameters gesteuert oder geregelt wird. Der während eines Stichbildezyklusses gezielt variierte Parameter des Stickverfahrens kann mit Vorteil eine Fadenspannung oder ein die Fadenspannung beeinflussender anderer Einflussfaktor des Stickverfahrens sein. Wie es sich gezeigt hat, kann bei unveränderter Kinematik von Greiferstickmaschinen bereits schon alleine durch zeitlich und betragsmäßig gezielt vorgenommene Variation der Größe von momentanen Werten eines Parameters des Stickverfahrens, die einer bestimmten Stichlänge zugeordnete Unterfadenlänge verkürzt werden. Dies kann insbesondere durch eine Reduktion von Werten von zumindest einem Parameter während einer Phase der Stichbildeperiode, im Vergleich zu Werten des jeweiligen Parameters in einer dieser Phase vorausgegangenen Phase der gleichen Stichbildeperiode erfolgen. Durch Einstellen von unterschiedlichen Werten des jeweiligen Parameters bei dessen Variation während einer Stichbildeperiode, ist es möglich, gezielt unterschiedliche Längen des einer Stichlänge zugeordneten Unterfadenabschnitts zu erreichen. Es ist zwar bevorzugt, dass bei der Bildung einer Naht die Variation des zumindest einen Parameters stets in identischer Weise erfolgt. Es ist aber grundsätzlich auch möglich, für verschiedene Stiche der Naht die Veränderung des zumindest einen Parameters in unterschiedlicher Weise vorzunehmen und insbesondere auch für bestimmte Stiche auf eine Variation zu verzichten. Die erfindungsgemäßen Mittel wirken somit in einer Weise, durch die spätestens nach Abschluss der jeweiligen Stichbildung die den Unterfaden aufnehmende Oberfadenschlinge an der Unterseite des Stickbodens mit Abstand zu der der jeweiligen Oberfadenschlinge zugeordneten Durchführungsstelle des Oberfadens durch das Stickgut angeordnet wird. Gemäß der Erfindung soll bei der mit einem mehr als zweifach umlaufenden Greifer gebildeten fertigen Plattstich-Sticknaht der Oberfaden mit seiner Schlinge nicht mehr unmittelbar unterhalb der jeweiligen Einstichstelle der Nadel im Stickgut angeordnet sein. Es wird vielmehr vorgesehen, dass die Oberfadenschlinge spätestens nach erfolgter Stich- bzw. Nahtbildung zwischen jeweils zwei aufeinander folgenden Einstichstellen angeordnet ist. Hierdurch kann die für die Nahtbildung erforderliche Länge an Unterfaden bei jeder Naht deutlich reduziert werden. Der Unterfaden verläuft bei Plattstichen nicht mehr von i

Einstichstelle zu Einstichstelle sondern von einer zwischen zwei Einstichstellen unter den Stickboden eingezogenen Oberfadenschlinge zur in Stichreihenfolge nächsten Oberfadenschlinge, die ebenfalls auf prinzipiell gleiche Weise unter dem Stickboden zwischen zwei Einstichstellen eingezogen ist. Der Unterfaden nimmt somit zwischen zwei in der Einstichreihenfolge der Nadel im Stickboden aufeinander folgenden Einstichstellen einen Weg, der kürzer ist als der Abstand zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Einstichstellen (Stichlänge), um trotzdem jeweils durch die jeder Einstichstelle zugeordneten Oberfadenschlinge durchgeführt zu sein. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen führen zudem dazu, dass der jeweilige Unterfadenabschnitt der Plattstich-Sticknaht, der zwischen zwei in Stichreihenfolge unmittelbar aufeinander folgenden Oberfadenschiingen an der Unterseite des Stickguts verläuft, nicht deckungsgleich mit dem entsprechenden Oberfadenabschnitt an der Oberseite des Stickguts ist. Wie es sich gezeigt hat, kann die Erfindung auch aus anderen Gründen als der Verringerung des Unterfadenverbrauchs zu Vorteilen führen, auch bei geradlinig verlaufenden Nähten und auch mit Greifern, die nur zweifach pro Stichbildezyklus umlaufen. Die erfindungsgemäß vorgesehene Maßnahme führt bei Plattstichen zu einer Verkürzung der erforderlichen Unterfadenmenge. Sie bedingt jedoch als Ausgleich hierfür eine vergrößerte Oberfadenmenge. Letztere ist jedoch aufgrund der deutlich größeren und praktisch beliebig großen Spulen für den Oberfaden in Bezug auf die Länge der erforderlichen Wechselintervalle für Fadenspulen von untergeordneter Bedeutung. Übliche Oberfadenspulen erlauben eine deutliche größere Menge an Oberfaden an der Stickmaschine zu bevorraten, als dies bei Unterfadenspulen möglich ist. Die Erfindung kann außer bei Plattstichen auch bei anderen Sticharten mit Vorteil Anwendung finden, insbesondere dann, wenn die Oberfadenabschnitte aufeinanderfolgende Stiche bzw. die dazugehörenden Einstichstellen nicht auf einer geraden Linien liegen sondern einen von 180° abweichenden Winkel einschließen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird bei Plattstichen pro Stich - und damit auch pro Stichlänge zwischen zwei aufeinander folgenden Einstiche der Nadel, nur noch ein Unterfadenanteil benötigt, bei dem der dieser Stichlänge zugeordnete Unterfadenanteil höchstens 80% der Stichlänge, vorzugsweise höchstens 70%, ebenfalls bevorzugt höchstens 60% und besonders bevorzugt die halbe Stichlänge oder weniger beträgt.

In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die Mittel zur Reduzierung der Fadenspannung eine Oberfadenbremse auf, deren Bremswirkung auf den Oberfaden durch die Steuerung der Stickmaschine zu einem vorbestimmten, insbesondere zu einem variabel vorbestimmbaren, Zeitpunkt der Nahtbildung reduziert oder vollständig aufgehoben werden kann. Anstelle einer tatsächlichen absoluten Reduzierung der Oberfadenspannung ist auch grundsätzlich denkbar, das Verhältnis der berfadenspannung zur Unterfadenspannung zu reduzieren, beispielsweise dadurch, dass bei unveränderter Oberfadenspannung die Unterfadenspannung erhöht wird. Durch die Reduzierung der Oberfadenspannung bzw. des Verhältnisses zwischen Oberfaden- und Unterfadenspannung ist auf dem durch die jeweilige Oberfadenschlinge durchgeführten Unterfaden ausreichend Fadenspannung vorhanden, damit die Schlinge des Oberfadens durch den Unterfaden zumindest im wesentlichen in Richtung auf die jeweils nachfolgende Einstichstelle der Nadel im Stickgut gezogen wird. Die Unterfadenabschnitte zwischen den jeweiligen Kontaktstellen des Unterfadens mit in der Stichreihenfolgen aufeinander folgenden Oberfadenschiingen sind damit deutlich kürzer als der Abstand aufeinanderfolgender Einstichstellen der Nadel. Bei Plattstichen, die mit gattungsgemäßen Stickmaschinen nach dem vorbekannten gattungsgemäßen Verfahren erzeugt sind, entsprechen hingegen die Abstände aufeinander folgender Einstichstellen zumindest in etwa den Unterfadenabschnitten. Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn während einer Stichbildeperiode die Fadenspannung nach einem Zeitpunkt reduziert bzw. aufgehoben wird, nachdem die Fadengabe des Oberfadens den Wert Null oder nahezu Null aufweist. Letzteres ist dann der Fall, wenn die Schwenkbewegung des bei gattungsgemäßen Stickmaschinen vorzugsweise vorgesehenen Fadenhebels für den Oberfaden ihren oberen Totpunkt erreicht hat.

Es hat sich des Weiteren als besonders vorteilhaft gezeigt, wenn die durch die Maschinensteuerung ausgelöste Reduzierung bzw. Aufhebung der Oberfadenspannung zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem sich der Stickboden bereits zur nächsten Stichposition hin bewegt. Die Reduzierung der Oberfadenspannung sollte mit Vorteil insbesondere zwischen Zeitpunkten der jeweiligen Stichbildeperiode erfolgen, zu denen die Oberfadengabe einen Minimalwert aufweist und bevor der Stickboden nach erfolgter Bewegung mit seiner Bewegung wieder stoppt. Die Oberfadenspannung sollte vorzugsweise zu einem Zeitpunkt wieder erhöht werden, wenn oder nachdem die Nadel, bei ihrem nachfolgenden Einstich in das

Stickgut, ihre größte Eindringtiefe erreicht hat. also zum Zeitpunkt A im Maschinendiagramm nach Fig. 3. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung. Die Erfindung wird anhand von in den Figuren rein schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert, es zeigen:

Fig. 1 eine Teilansicht eines vorderen Bereichs eines Stickkopfs mit einem

Doppelsteppstich-Greifer;

Fig. 2 Eine Darstellung der Situation beim Stickvorgang, wie er zum Zeitpunkt

B aus Fig. 3 gegeben ist;

Fig. 3 ein Weg-Zeit-Diagramm der Stichbildemittel und der Vorschubeinrichtung;

Fig. 4 eine Darstellung der Situation beim Stickvorgang, wie er zum Zeitpunkt

C aus Fig. 3 gegeben ist;

Fig. 5 eine Darstellung der Situation beim Stickvorgang, wie er zum Zeitpunkt

D aus Fig. 3 gegeben ist;

Fig. 6 Eine Darstellung der Situation beim Stickvorgang, wie er beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel zum Zeitpunkt B aus Fig. 3 gegeben ist;

Fig. 7 eine Darstellung der Situation beim Stickvorgang, wie er beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel zum Zeitpunkt C aus Fig. 3 gegeben ist:

Fig. 8 eine Darstellung der Situation beim Stickvorgang, wie er beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel zum Zeitpunkt D aus Fig. 3 gegeben ist.

In Rg. 1 ist das Vorderteil 1 eines üblichen Stickkopfes in Schnittdarstellung gezeigt, wie er in Bezug auf seinen konstruktiven Aufbau auch im Zusammenhang mit der Erfindung zur Anwendung kommen kann. Das Vorderteil weist einen Doppelsteppstich-Greifer 2, eine Tischplatte 3, sowie eine Stichplatte 4 auf. Auf der Tischplatte 3 liegt der in zwei Achsen frei bewegbare Stickrahmen 5 auf, in den der Stickboden bzw. das Stickgut eingespannt wird. Der Doppelsteppstich-Greifer 2 ist üblicher Bauart und weist einen Spulenkapselträger 6 zur Aufnahme einer Spulenkapsel 7 auf. In der Spulenkapsel 7 ist die den Greifervorrat aufnehmende Spule drehbar gelagert. Der Doppelsteppstich-Greifer 2 ist in der Stickmaschine mit einer zur Tischplatte 3 bzw. zum Stickboden parallel ausgerichteten Rotationsachse versehen.

Dem Doppelsteppstich-Greifer 2 ist jeweils eine Nadel 8 tragende Nadelstange 9 zugeordnet, die mit dem Doppelsteppstichgreifer 2 zusammenwirkt. Der Doppelsteppstich-Greifer 2 und jede Nadel 8 sind Bestandteile von Stichbildewerkzeugen, wobei jede Nadel einen nachfolgend als Oberfaden bezeichneten Stickfaden führt. Die Nadelstangen 9 sind in einem Grundrahmen 10 vertikal bewegbar aufgenommen und werden in an sich bekannter Weise jeweils von einem Mitnehmer 11 angetrieben, der die Antriebsbewegung des Nadelantriebs auf die jeweilige Nadelstange 9 überträgt. Am Vorderteil 1 des Stickkopfes ist ferner pro Stickfaden ein Niederhalter 12 vorgesehen, der auf der Nadelstange 9 verschieblich angeordnet ist und von einem Mitnehmer 13 angetrieben wird. Weiterhin ist am Vorderteil 1 des Stickkopfes pro Stickfaden ein in bekannter Weise angetriebener Fadenhebel 14 angeordnet, der auf einer Achse 15 schwenkbar gelagert ist, die ihrerseits im Grundrahmen 10 aufgenommen ist. Schließlich weist der Stickkopf für jeden der Oberfäden eine an sich bekannte und bezüglich ihrer Bremswirkung einstellbare Fadenbremse 16 auf, die ortsfest am Vorderteil 1 angebracht ist.

Der nicht näher dargestellte hintere Teil des Stickkopfs ist mit dem Maschinengestell fest verbunden und trägt die Antriebe für die Nadelstange 9, den Niederhalter 12 und den Fadenhebel 14. Der hintere Teil des Stickkopfs ist ferner über eine nicht näher dargestellte Geradführung mit dem Vorderteil 1 verbunden, so dass dieses innerhalb einer horizontalen Ebene in Richtung der Flucht der vorhandenen Nadelstangen 9 oberhalb des Doppelsteppstich-Greifers 2 verschoben werden kann, wobei jeweils eine Nadelstange 9, ein Niederhalter 12 und ein Fadenhebel 14 mit dem jeweiligen Antrieb verbunden ist.

Der Antrieb der vorgenannten Teile erfolgt mit Ausnahme des Antriebs des Doppelsteppstich-Greifers 2 von einer nicht dargestellten Maschinenhauptwelle, die pro Stichbildeperiode eine volle, d.h. eine 360° umfassende Drehbewegung ausführt. Anstelle einer mechanischen Synchronisierung mit der Maschinenhauptwelle könnten die vorgenannten Elemente und Teile auch mit separaten Antrieben versehen sein, die elektronisch miteinander synchronisiert werden. Eine solche aufeinander abgestimmte vorbestimmte oder vorbestimmbare Synchronisierung der Bewegungen kann insbesondere durch die Maschinensteuerung erfolgen. Während, außer bei der Lösung gemäß der DE 10 2010 013 016 A1 , beim Stand der Technik der Doppelsteppstich-Greifer mit der doppelten Drehzahl, also mit n=2 umläuft, läuft bei erfindungsgemäßen Stickmaschinen der Doppelsteppstisch-Greifer 2 mit n>2 um, wobei n eine sich von Null unterscheidende ganze Zahl sein sollte. Demzufolge ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung zwischen der Maschinenhauptwelle und dem Doppelsteppstich-Greifer 2 ein Übersetzungsgetriebe mit einem Übersetzungsverhältnis mit n=3 vorgesehen. Anstelle eines mechanischen Übersetzungsgetriebes kann auch jede andere denkbare Lösung für eine feste oder variable Synchronisierung zwischen der Maschinenhauptwelle und dem zumindest einen Doppelsteppstich-Greifer 2 vorgesehen sein.

Im Maschinendiagramm nach Fig. 3 sind die kinematischen Beziehungen der an der Stichbildung beteiligten Elemente dargestellt und zwar für einen Stichbildungs- bzw. Maschinentakt, also der eingangs erwähnten Stichbildeperiode. Bei Fig. 2 handelt es sich um die perspektivische, bildliche Übertragung der abstrakten Situation zum Zeitpunkt B aus dem Maschinendiagramm gemäß Fig. 3.

Zur Erläuterung der Erfindung wird zunächst auf Fig. 2 eingegangen, in der ein Moment des Stichbildevorgangs sowie mehrere Stiche einer Plattstichnaht, die nach dem Verfahren der DE 10 2010 013 016 A1 erzeugt wurde, dargestellt sind. Diese Darstellung bezieht sich auf den Zeitpunkt B im Diagramm nach Fig. 3. In Fig. 2 befindet sich die Nadel 8 im Bereich eines oberen Totpunkts ihrer oszillierenden Bewegung. Der von ihr geführte Oberfaden 25 ist durch ein unmittelbar vor dem in Fig. 2 dargestellten Zeitpunkt erzeugten Einstichloch im Stickboden 23 in Form einer Oberfadenschlinge durchgeführt und befindet sich im wesentlichen unmittelbar unterhalb des Einstichlochs bzw. der Einstichstelie der Nadel 8. Der Unterfaden 24 ist aus dem Greifer 2 und der Greiferspule heraus- und durch die Oberfadenschlinge 26 durchgeführt. Diese Verschlingung ist durch den nicht näher dargestellten und dem Doppelsteppstich-Prinzip zugrundeliegenden Vorgang des Erfassens des Oberfadens

25 durch den rotierenden Greifer 2 und des Einführens des Unterfadens 24 in die vom Greifer 2 aufgeweitete Oberfadenschlinge 26 bedingt. Während sich die Nadel 8 aus dem Einstichloch 20 herausbewegt, nimmt der Fadenhebel 14 bei seiner Schwenkbewegung den Oberfaden mit, verkleinert hierdurch die Oberfadenschlinge

26 und legt diese gegen die Unterseite des Stickbodens 23 an. Der Unterfaden 24, der hierdurch an die Unterseite den Stickbodens 23 angelegt wurde, verläuft vom Einstichloch 20 zum unmittelbar zuvor erzeugten Einstichloch 21. Auch beim Einstichloch 21 der zuvor erzeugten Einstichstelle ist der Unterfaden durch die dieser Einstichstelle zugeordneten Oberfadenschlinge 27 durchgezogen, wobei die Oberfadenschlinge 27 ebenfalls direkt unterhalb des Einstichlochs 21 angeordnet ist. Die Länge des Unterfadenabschnitts zwischen den beiden in Längsrichtung der Zick-Zack-Naht zueinander versetzten Einstichstellen 20, 21 entspricht somit zumindest näherungsweise dem Abstand der beiden Einstichstellen 20, 21 zueinander bzw. der Stichlänge S. Auch bei den weiteren zuvor erzeugten Einstichstellen in Richtung zum Nahtanfang verlaufen der Ober- und der Unterfaden 24, 25 an der Unterseite des Stickbodens in prinzipiell gleicher Weise. An der Oberseite des Stickbodens 23, d.h. an der der dem Greifer 2 abgewandten Seite des Stickbodens 23, verläuft der Oberfaden 25 in etwa parallel zum Unterfaden 24, mit näherungsweise der gleichen Länge wie der Unterfaden 24 und ebenfalls von jeder Einstichstelle zur in Stichfolge jeweils nächsten Einstichstelle.

In der Situation von Fig. 2 haben die Nadel 2 und der Stoffniederhalter 3 fast den oberen Scheitelpunkt ihrer vertikalen Bewegung senkrecht zur Stichplatte 1 erreicht, was im Diagramm von Fig. 3 durch die Graphen„Nadelspitze über Stichplatte" und „Stoffniederhalter über Stichplatte" im Zeitpunkt B dargestellt ist. Der in Fig. 2 als Ausschnitt dargestellte Stickboden 23, der in dem in Fig. 2 nicht gezeigten Stickrahmen eingespannt ist, welcher seinerseits von einem eigenen Antrieb in zwei Achsen parallel zur Oberfläche der Stichplatte 4 verschiebbar ist, hat sich, nachdem die Nadel 8 und der Niederhalter 12 ihn in vertikaler Richtung verlassen haben, praktisch noch nicht bewegt. Der Betrag der Fadengabe nach Fig. 2 ist zum besagten Zeitpunkt B bei Null. Deshalb bildet unterhalb des Stickbodens 23 der Oberfaden 25 nur die vergleichsweise kleine Oberfadenschlinge 26. Das ist der Rest der vorher erheblich größeren Schlinge, die um den nicht rotierenden Spulenkapselträger 6 des in Teilansicht dargestellten Umlaufgreifers 2 geführt wurde. Die gestreckte Länge dieser großen Oberfadenschlinge entspricht dem Maximalwert des Fadenbedarfs nach Fig. 3. Durch die kurz vor dem Zeitpunkt B kontinuierlich fallende Fadengabe wurde die ehemals große Schlinge 26 (nicht dargestellt) des Oberfadens 25, durch die aufwärts gerichtete Schwenkbewegung des Fadenhebels 14, auf den besagten Rest verkleinert. Die in Fig. 2 gezeigte kleine Schlinge 26 des Oberfadens 25 umschlingt den Unterfaden 24, der in etwa vertikal aus dem Spulenkapselträger austritt und dabei die Stichplattenbohrung 29 der Stichplatte 4 passiert und fixiert den Unterfaden 24 auf der Unterseite des Stickbodens 23 unmittelbarer beim letzten Einstichpunkt 20 der Nadel 8 im Stickboden 23. Dabei stehen der Oberfaden 25, durch die Wirkung der in Fig. 1 dargestellten Oberfadenbremse 16, sowie der Unterfaden 24, wegen der im Spulenkapselträger 6 integrierten, nicht dargestellten Unterfadenbremse, unter jeweils einer definierten Spannung. Fig. 4 gibt die Situation zum Zeitpunkt C im Maschinendiagramm nach Fig. 3 wieder. Der wichtigste Unterschied zum Diagrammzeitpunkt B besteht darin, dass der Stickboden 23 durch seinen Antrieb in Bewegung geraten ist. Er verschiebt sich über der Oberfläche der Stichplatte 4 entgegen der Richtung des nächsten Nadeleinstichpunktes der Zick-Zack-Naht und hat dabei bereits eine namhafte Strecke der Stichlänge zurückgelegt. Die Fadengabe (Oberfaden) ist während dessen noch bei Null. Deshalb bleibt die kleine Schlinge 26 (Fig. 2), die hier durch das Teilstück des Stickbodens 23 verdeckt ist, unverändert erhalten und fixiert weiter den Unterfaden 24 an der Unterseite des Stickbodens 23.

Die Schlinge 26 entfernt sich ständig weiter mit der Bewegung des Stickbodens 23 von der Stichplattenbohrung 29. Zwischen der kleinen Schlinge 26 und dem oberen Rand der Stichplattenbohrung 29 entsteht dabei im Unterfaden 24 ein zusätzlicher Fadenbedarf, der, in dem der Unterfaden 24 über den oberen Rand der Stichplattenbohrung 29 gleitet, gegen den Widerstand der Unterfadenbremse aus dem Vorrat der Greiferspule 7 ausgeglichen wird.

In Fig. 5 ist der Zeitpunkt D im Diagramm Fig. 3 bildlich erläutert. Hier ist nun die Relativbewegung zwischen dem Stickboden 23 und der Stichplattenbohrung 29 zu ihrem Ende gekommen. Die neue Einstichposition der Nadel 8 über dem Stickboden 23 ist erreicht. Der Teil des Unterfadens 24, der jetzt zwischen dem oberen Rand der Stichplattenbohrung 29 und der kleinen Schlinge 26 oberhalb der Stichplatte 4 liegt, entspricht in seiner Länge praktisch dem Weg, den der Stickboden 23 mit seiner Bewegung zurückgelegt hat, also der Stichlänge bzw. dem Unterfadenverbrauch des Stichs. Während der letzten Phase der Bewegung des Stickbodens 23, wurde die Nadel 8 und der Stoffniederhalter 12 zunehmend, vertikal über dem Stickboden 4 abgesenkt. Deshalb kommt der Oberfaden 25 zwischen seinem Verankerungspunkt, auf der Oberseite des Stickbodens 23 und dem Durchbruch 18 im Stoffniederhalter 12, zunehmend in eine Schräglage, was einen langsam, aber stetig steigenden Fadenbedarf im Oberfaden 5 bedingt. Diesem Bedarf wird mit der vor dem Zeitpunkt D bereits langsam beginnenden Fadengabe Rechnung getragen, wie dies aus dem Diagramm von Fig. 3 hervorgeht. Dabei bleibt die kleine Schlinge 26 unverändert erhalten, ebenso ihre Bedeutung für die Verlängerung des Unterfadens 24 während der vollständigen Bewegungsphase des Stickbodens 23.

Der Grund für den beschriebenen Unterfadenverbrauch liegt also im kinematischen Zusammenspiel der Stickbodenbewegung mit der Fadengabe während der Zeit der Stickbodenbewegung, wie dies in der DE 0 2010 013 016 A1 beschrieben ist, deren Offenbarungsgehalt durch Bezugnahme hiermit vollständig aufgenommen wird. Die Fadengabe ist eine Funktion der Schwenkposition des Fadenhebels 14 um seine Schwenkachse 15, bei der der Wegverlauf des Oberfadens 25 auf seinem Weg von der Fadenbremse 16 (Fig. 1) bis zum Stickboden 23, abhängig von der Schwenkposition des Fadenhebels 14, zu verschieden langen Umwegen veranlasst wird. In seiner obersten Schwenkposition ist dieser Umweg am größten und die Fadengabe gleich Null. Das Maximum der Fadengabe stellt sich bei der untersten Schwenkposition des Fadenhebels 14 ein, beim geringsten Umweg im Oberfaden 25. Die Fadengabe arbeitet bezogen auf den Oberfaden 25 analog eines Pufferspeichers, aus dem durch die Antriebskinematik des Fadenhebels 14 für die Bedarfsbelange der Stichbildungsorgane, also der Nadel 8 und besonders des Greifers 2, temporär zusätzlicher Oberfaden 25 mit einem Überschuss zur Verfügung gestellt wird. Zu den Zeitpunkten D über A nach B im Maschinendiagramm nach Fig. 3 ermöglicht die Fadengabe die Stichbildung, beeinflusst sie jedoch nicht. Zum Zeitpunkt B ist der von der Fadengabe ausgeliehene Oberfaden 25 wieder vollständig in den Puffer zurückgeführt. Die Fadengabe ist wieder bei Null. Kurz zuvor jedoch wurde der Oberfadenverbrauch, aus der letzten Stickbodenbewegung, gegen den Widerstand der Oberfadenbremse 16 von der Vorratsspule des Oberfadens 25 durch die aufwärts gerichtete Schwenkbewegung des Fadenhebels 14 ausgeglichen. Der Zustand nach Fig. 2 ist entstanden. Zwischen den Zeitpunkten B und D sorgt die Antriebskinematik des Fadenhebels 14, welche ja für die Fadengabe verantwortlich ist, dafür, dass die kleine Schlinge 26 des Oberfadens in diesem Zeitraum unverändert erhalten bleibt, siehe Fig. 4 und Fig. 5. Bisher wurde beschrieben warum nach dem Stand der Technik beim Stickprodukt einer Greiferstickmaschine, deren Umlaufgreifer 2 mehr als zwei Umdrehungen pro Stichzyklus vollführt, bei der Ausführung von Plattstichen, die Unterfadenlänge pro Stich zwangsläufig der Länge des Stichs entspricht. Das kann sehr nützlich sein, etwa wenn bei durchscheinendem Stickboden die Sicht auf den Unterfaden durch den Oberfaden verdeckt werden soll. Das ist jedoch nicht der Regelfall, weshalb der hohe Unterfadenverbrauch in den meisten Anwendungsfällen als nachteilig angesehen wird. Die erfindungsgemäße Lösung geht von der bisherigen Erkenntnis aus, dass bei Greiferstickmaschinen nur deren Kinematik die Unterfadenmenge bei Platt- bzw. Zick- Zackstichen bestimmt und nicht etwa das Verhältnis zwischen Ober- zur Unterfadenspannung* wie es nachfolgend beschrieben wird.

Fig. 6 zeigt anhand des erfindungsgemäß erzielten Arbeitsergebnisses die Situation im Maschinendiagramm nach Fig. 3 zum Zeitpunkt B, also zum Zeitpunkt, zu dem die Fadengabe den Wert Null erreicht. Diese Darstellung steht in enger Analogie zur Fig. 2, deren Beschreibung deshalb prinzipiell auch auf Fig. 6 zutrifft und nicht wiederholt wird.

In Fig. 7 sind die Verhältnisse im Maschinendiagramm nach Fig. 3 zum Zeitpunkt C dargestellt, also zu einem Zeitpunkt nach dem Erreichen des Wertes Null der Fadengabe. Fig. 7 zeigt den prinzipiell gleichen Verfahrensschritt wie die Darstellung von Fig. 4. Wie im Zusammenhang mit Fig. 4 beschrieben wurde, wird zwischen den Zeitpunkten B und C durch die Bewegung des Stickbodens 4 Unterfaden aus dem Spulenvorrat des Doppelsteppstich-Umlaufgreifers 2 entnommen. Im Unterschied zum vorbekannten bisherigen Verfahrensablauf wird beim hier erörterten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung bewirkt, dass ab dem Zeitpunkt C in Fig. 3 die Fadenbremse 16 des Oberfadens 25 geöffnet ist. Dieses geschieht, von der Maschinensteuerung ausgelöst, durch ein nicht näher dargestelltes elektrisches Stellglied, das entsprechend auf die Fadenbremse einwirkt und diese löst Als Stellglied ist prinzipiell jedes vorbekannte Stellglied geeignet, mit dem die Stickmaschine in der Lage ist, entsprechend den bei Stickmaschinen üblichen Drehzahlen der Maschinenwelle die Fadenbremse 16 zu öffnen und nachfolgend wieder zu schließen. Ein solches Stellglied kann in einer nicht abschließenden Aufzählung beispielsweise ein Hubmagnet, ein Piezo- oder auch ein Pneumatikelement sein. Dadurch, dass ab diesem Zeitpunkt der Stichbildeperiode durch die Wegnahme der bisher durch die Fadenbremse 16 auf den Oberfaden 25 aufgebrachte Fadenspannung letztere fehlt, fehlt auch die für das weitere Abziehen von Unterfaden 24 von der Greiferspule notwendige Gegenkraft, da die Fixierung des Unterfadens 24 durch die kleine Oberfadenschlinge 26 an der Unterseite des Stickbodens 4 nun aufgehoben ist. Stattdessen wird nun ebenfalls als Folge der geringeren oder fehlenden Fadenspannung im Oberfaden die bisher kleine Oberfadenschlinge 26 wieder vergrößert. Zusammen mit der im Unterfaden 24 vorhandene Fadenspannung und Fadenkraft wird hierdurch auch Oberfaden 25 zur Unterseite des Stickbodens 23 gezogen.

Fig. 8 zeigt wie Fig. 5 die Situation zum Zeitpunkt D im Maschinendiagramm Fig. 3. Zu diesem Zeitpunkt D ist die Bewegung des Stickbodens 23 beendet. Auf seinem Weg zwischen den Zeitpunkten C und D wird die ehemals kleine Oberfadenschlinge 26 zu der nun wieder größeren Oberfadenschlinge 26a vergrößert, indem Oberfaden 25 durch den weiterhin gebremsten Unterfaden 24 auf die Unterseite des Stickbodens 23 gezogen wird. Das Fadenstück bzw. der Fadenabschnitt 24a des Unterfadens 24 ist deutlich kleiner als die Stichlänge S und stellt den Unterfadenverbrauch zwischen den beiden letzten Stichen dar. Der durch den Stickboden 23 getrennte Verlauf des Oberfadens 24 und des Unterfadens 24 am Stickgut ist nun jedoch nicht mehr kongruent, im Gegensatz zur Situation nach Fig. 2.

Über die Maschinensteuerung lässt sich die Unterfadenlänge gezielt beeinflussen. Diese Beeinflussung kann vor allem durch Variation des in Fig. 3 beispielhaft zu einem bestimmten Zeitpunkt eingetragenen Zeitpunkts C vorgenommen werden. Je nach dem, zu welchem Zeitpunkt C zwischen den Punkten B und D in Fig. 3 die Oberfadenbremse geöffnet wurde, kann die Länge des zur Unterseite gezogenen Oberfadens und damit die pro Stich benötigte Unterfadenlänge variiert werden. Geschieht die Öffnung früher, ist der Unterfadenanteil geringer und umgekehrt. Da die Fadengabe nicht nur zu einem einzigen Zeitpunkt sondern während eines Zeitintervalls der Stichbildeperiode den Wert Null oder nahezu Null annehmen kann, ist auch der Zeitpunkt B als möglicher Zeitpunkt aus diesem Intervall wählbar. Die Art der zu erzeugenden Stickerei kann nun entscheiden, ob etwa bei durchscheinendem Stickboden 23 der Ober- und Unterfaden zueinander kongruent verlaufen soll - hoher Unterfadenverbrauch - oder, wenn das nicht erforderlich ist, welchen vorgegebenen Bruchteil von der Stichlänge der entsprechende Unterfadenverbrauch hat - geringer Unterfadenverbrauch. Diese Wahlmöglichkeit ist bei Greiferstickmaschinen mit zweifach umlaufendem Greifer nicht gegeben.

Der Gesamtablauf der Stichbildung verlangt, dass die Oberfadenbremse 16 wieder geschlossen wird. Dies geschieht mit Vorteil zum Zeitpunkt A, also zu einem Zeitpunkt, bei dem die Nadelspitze soeben ihren unteren Tiefpunkt durchlaufen hat und beginnt, sich wieder in Richtung zur Stickbodenunterseite und anschließend aus der Einstichstelle herauszubewegen. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel liegt dieser Zeitpunkt A somit in der nachfolgenden Stichbildeperiode, die auf jene Stichbildeperiode folgt, in der die Fadenbremse geöffnet wurde.

Bezugszeichenliste

Vorderteil 21 Einstichloch

Doppelsteppstich-Greifer 23 Stickboden

Tischplatte 24 Unterfaden

Stichplatte 24a Fadenstück

Stickrahmen 25 Oberfaden

Spulenkapselträger 26 Oberfadenschlinge

Spulenkapsel 26a Oberfadenschlinge

Nadel 27 Oberfadenschlinge

Nadelstange 28

Greiferrahmen 29 Stichplattenbohrung

Mitnehmer S Stichlänge

Niederhalter

Mitnehmer

Fadenhebel

Achse

Fadenbremse

Durchbruch von 12

Einstichloch