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Patent Searching and Data


Title:
ENANTIOMERICALLY PURE TRITICONAZOLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/107556
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to the essentially enantiomerically pure compound of the formula I-R and to the essentially enantiomerically pure compound of the formula I-S and to a process for their preparation, and also to essentially enantiomerically pure intermediates which are used in the process according to the invention. The invention further relates to the use of the compound I-R or of the compound I-S for controlling harmful fungi, and to fungicidal compositions which comprise the compound I-R or the compound I-S.

Inventors:
HUENGER UDO (DE)
STRATHMANN SIEGFRIED (DE)
DOMBO PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2007/052628
Publication Date:
September 27, 2007
Filing Date:
March 20, 2007
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
HUENGER UDO (DE)
STRATHMANN SIEGFRIED (DE)
DOMBO PETER (DE)
International Classes:
C07D249/08; A01N43/653; C07C215/42
Domestic Patent References:
WO2005122771A12005-12-29
Foreign References:
EP0378953A11990-07-25
Attorney, Agent or Firm:
REITSTÖTTER, KINZEBACH & PARTNER (Ludwigshafen, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-R oder im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-S

I-R I-S

und ihre landwirtschaftlich verträglichen Salze.

2. Verbindung der Formel I-R nach Anspruch 1 , in einer Enantiomerenreinheit von wenigstens 90 % ee oder Verbindung der Formel I-S nach Anspruch 1 , in einer Enantiomerenreinheit von wenigstens 90 % ee.

3. Verbindung der Formel I-R nach einem der Ansprüche 1 oder 2, in einer Enantiomerenreinheit von wenigstens 95 % ee.

4. Verfahren zur Herstellung von im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindungen der Formeln I-R und/oder I-S gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 bis 3, umfassend folgende Schritte:

(i) Umsetzung einer Verbindung der Formel Il

worin R a und R b unabhängig voneinander für d-C 4 -Alkyl stehen,

mit D-Weinsäure zu einem Gemisch der D-Tartrate der Kationen der Formeln IM-R und IM-S

I-R I-S

(ii) Trennung des in Schritt (i) erhaltenen Gemischs der D-Tartrate in das D-Tartrat des Kations IM-R und das D-Tartrat des Kations IM-S;

(iii) überführung des in Schritt (ii) gewonnenen D-Tartrats des Kations IM-R in die freie Base M-R oder des D-Tartrats des Kations IM-S in die freie Base N-S

I-R I-S

(iv) Umsetzung der in Schritt (iii) erhaltenen Verbindung M-R und/oder der in Schritt (iii) erhaltenen Verbindung M-S mit einem Alkylierungsmittel;

(v) Umsetzung des in Schritt (iv) erhaltenen Produkts mit einer Base; und

(vi) Umsetzung des in Schritt (v) erhaltenen Produkts mit 1 H-[1 ,2,4]-Triazol.

5. Verfahren nach Anspruch 4, zur Herstellung der Verbindung I-R.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, wobei R a und R b für Methyl stehen.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei die Umsetzung in Schritt (i) in Aceton erfolgt.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei die Trennung in Schritt (ii) dadurch erfolgt, dass man das D-Tartrat des Kations IM-R präzipitiert und vom nicht präzipitierten D-Tartrat des Kations Ml-S abtrennt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, wobei es sich bei dem Alkylie- rungsmittel in Schritt (iv) um ein Methylierungsmittel handelt, das ausgewählt ist unter Methyliodid, Dimethylsulfat, Methyltriflat und Trimethyloxoniumsalzen.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, wobei die Umsetzung in Schritt (vi) in Gegenwart einer Base erfolgt.

1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, wobei man die in Schritt (i) eingesetzte Verbindung der Formel Il dadurch erhält, dass man einer Verbindung der Formel IV

IV

mit einem Amin der Formel NHR a R b , worin R a und R b unabhängig voneinander für Ci-C 4 -Alkyl stehen, umsetzt.

12. Im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel M-R oder im Wesent- liehen enantiomerenreine Verbindung der Formel M-S

I-R I-S

worin R a und R b unabhängig voneinander für d-C 4 -Alkyl stehen.

13. Fungizide Zusammensetzung, enthaltend die im Wesentlichen enantiomerenrei- ne Verbindung I-R gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 bis 3 oder die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-S gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 oder 2 und einen Träger und/oder einen oberflächenaktiven Stoff.

14. Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-R gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Bekämpfung von Schadpilzen.

15. Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-S gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 oder 2 zur Bekämpfung von Schadpilzen.

16. Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-R gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Erhöhung des Ertrags an Pflanzenprodukten.

17. Verfahren zur Bekämpfung von Schadpilzen, dadurch gekennzeichnet, dass man die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-R gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 bis 3 auf die Pilze, deren Lebensraum oder auf die vor Pilzbefall zu schützenden Materialien, Pflanzen, Saatgut oder Böden einwirken lässt.

18. Verfahren zur Bekämpfung von Schadpilzen, dadurch gekennzeichnet, dass man die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-S gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 oder 2 auf die Pilze, deren Lebensraum oder auf die vor

Pilzbefall zu schützenden Materialien, Pflanzen, Saatgut oder Böden einwirken lässt.

19. Verfahren nach Anspruch 18, wobei man die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-S zu einem Zeitpunkt auf Pflanzen einwirken lässt, zu dem eine wachstumsregulierende Wirkung auf die Pflanzen nicht erwünscht ist.

Description:

Enantiomerenreines Triticonazol

Die vorliegende Erfindung betrifft die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-R und die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-S

I-R I-S

und ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie im Wesentlichen enantiomerenreine Zwischenprodukte, die in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden. Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung der Verbindung I-R oder der Verbindung I-S zur Bekämpfung von Schadpilzen sowie fungizide Zusammensetzungen, welche die Verbindung I-R oder die Verbindung I-S enthalten.

Es ist bekannt, dass bei einigen Verbindungen, die ein oder mehrere Asymmetriezent- ren besitzen und daher in verschiedenen isomeren Formen vorliegen können, die einzelnen Isomere eine unterschiedliche biologische Wirkung aufweisen können.

Aufgrund der teilweise verschiedenen Wirkungsweisen von einzelnen Isomeren einer Verbindung mit einem oder mehreren Asymmetriezentren ist es daher allgemein er- wünscht, die einzelnen Isomere gezielt herstellen und bereitstellen zu können, um dadurch mit einer geringeren Menge an eingesetzter Substanz die gleiche biologische Wirkung zu erzielen.

Die EP 0 378 953 beschreibt 2-(4-Chlorbenzyliden)-5,5-dimethyl-1-(1 H-[1 ,2,4]-triazol-1- ylmethyl)-1-cyclopentanol, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung als Fungizid. Das Racemat des E-Isomers der obigen Verbindung ist auch unter dem Common Name Triticonazol bekannt. Weder die Doppelbindungsisomere noch die einzelnen Enantiomere der obigen Verbindung werden in dieser Schrift konkret genannt.

Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass eine Racemattrennung von 2-(4-Chlorbenzyliden)-5,5-dimethyl-1 -(1 H-[1 ,2,4]-triazol-1 -ylmethyl)-1 -cyclopentanol und speziell des E-Isomers mit herkömmlichen Verfahren nicht oder nicht zufrieden stellend gelingt. So ergibt der Versuch, das Racemat des E-Isomers durch Umsetzung mit D- oder L-Weinsäure in die diastereomeren Salze zu überführen und diese anschließend zu trennen, keine zufrieden stellenden Ergebnisse.

Die fungiziden Eigenschaften von Triticonazol sind nicht immer zufrieden stellend. Außerdem besitzt Triticonazol auch wachstumsregulierende, speziell wachstumshemmende Eigenschaften, die unter gewissen Umständen, z. B. während bestimmter Vegetationsphasen der behandelten Pflanzen, von Nachteil sein können.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Verbindungen bereitzustellen, die ein ausgewogeneres Wirkstoffprofil als Triticonazol, insbesondere eine stärkere fungizide Wirksamkeit und/oder eine verringerte wachstumsregulierende Wirkung, aufweisen.

Die Aufgabe wird gelöst durch die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-R und die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-S

I-R I-S

und ihre landwirtschaftlich verträglichen Salze.

Bei den Verbindungen I-R und I-S handelt es sich, wie auch aus den Strukturformeln ersichtlich ist, um die E-Isomere.

Unter „im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindungen der Formel I-R oder I-S" soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden werden, dass diese in einer Enan- tiomerenreinheit von jeweils wenigstens 85 % ee, vorzugsweise wenigstens 90 % ee, besonders bevorzugt wenigstens 95 % ee, stärker bevorzugt wenigstens 96 % ee,

noch stärker bevorzugt wenigstens 97 % ee und insbesondere wenigstens 98 % ee, z. B. wenigstens 99 % ee, vorliegen.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung steht CrC 4 -AIkVl für einen linearen oder ver- zweigten Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Beispiele hierfür sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, 2-Butyl, Isobutyl und tert-Butyl.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnen die Begriffe „Verbindung I-R" und „Verbindung I-S" die im Wesentlichen enantiomerenreine Form dieser Verbindungen.

Die nachfolgend gemachten Ausführungen zu bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Verbindungen, des Verfahrens zu ihrer Herstellung, ihrer Verwendung, etc. gelten sowohl allein für sich genommen als auch in Kombination mit anderen erfindungsgemäßen und bevorzugten Merkmalen/Ausführungsformen der Erfindung.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die erfindungsgemäßen Verbindungen I-R und I-S in einer Enantiomerenreinheit von jeweils wenigstens 90 % ee, vorzugsweise wenigstens 95 % ee, besonders bevorzugt wenigstens 96 % ee, stärker bevorzugt wenigstens 97 % ee, noch stärker bevorzugt wenigstens 98 % ee und insbesondere wenigstens 99 % ee vor.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung betrifft die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-R. Diese liegt vorzugsweise in einer Enantiomerenreinheit von wenigstens 90 % ee, besonders bevorzugt von wenigstens 95 % ee, stärker bevorzugt von wenigstens 96 % ee, noch stärker bevorzugt von wenigstens 97 % ee, insbesondere von wenigstens 98 % ee und speziell von wenigstens 99 % ee vor.

Die Erfindung betrifft außerdem die landwirtschaftlich verträglichen Salze der im We- sentlichen enantiomerenreinen Verbindungen I-R oder I-S.

Geeignete landwirtschaftlich verträgliche Salze sind insbesondere die Säureadditionssalze, deren Säureanionen keine negative Auswirkung auf die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen aufweisen. Säureanionen geeigneter Säureadditions- salze sind beispielsweise Chlorid, Bromid, Fluorid, Hydrogensulfat, Sulfat, Dihydro- genphosphat, Hydrogenphosphat, Phosphat, Nitrat, Hydrogencarbonat, Carbonat, He- xafluorsilicat, Hexafluorphosphat, Benzoat und die Anionen von d-C 4 -Carbonsäuren, wie Formiat, Acetat, Propionat und Butyrat. Die Säureadditionssalze können hergestellt werden, indem man die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-R oder I-S mit einer Säure des entsprechenden Säureanions und vorzugsweise mit

Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salpetersäure umsetzt.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindungen der Formeln I-R und/oder I-S gemäß der Definition in einem der Ansprüche 1 bis 3, umfassend folgende Schritte:

(i) Umsetzung einer Verbindung der Formel Il

worin R a und R b unabhängig voneinander für CrC 4 -AIkVl stehen,

mit D-Weinsäure zu einem Gemisch der D-Tartrate der Kationen der Formeln R und IM-S

I-R I-S

(ii) Trennung des in Schritt (i) erhaltenen Gemischs der D-Tartrate in das D-Tartrat des Kations IM-R und das D-Tartrat des Kations IM-S;

(iii) überführung des in Schritt (ii) gewonnenen D-Tartrats des Kations IM-R in die freie Base M-R und/oder des D-Tartrats des Kations IM-S in die freie Base M-S

I-R M-S

(iv) Umsetzung der in Schritt (iii) erhaltenen Verbindung M-R und/oder der in Schritt

(iii) erhaltenen Verbindung M-S mit einem Alkylierungsmittel;

(v) Umsetzung des in Schritt (iv) erhaltenen Produkts mit einer Base; und

(vi) Umsetzung des in Schritt (v) erhaltenen Produkts mit 1 H-[1 ,2,4]-Triazol.

Bei den Verbindungen M, M-R, M-S, Ml-R und IM-S handelt es sich, wie auch aus den Strukturformeln hervorgeht, um die E-Isomere.

In den Aminen der Formel II, H-R, M-S, Ml-R und IM-S stehen R a und R b unabhängig voneinander vorzugsweise für Methyl oder Ethyl und insbesondere beide für Methyl.

Das in Schritt (i) eingesetzte Amin Il besitzt ein asymmetrisches Kohlenstoffatom. Als Amin Il kann sowohl das racemische Gemisch der beiden Enantiomere von Il (M-R und N-S) eingesetzt werden als auch Gemische der beiden Enantiomere in einem anderen Gewichtsverhältnis. Im Allgemeinen handelt es sich jedoch bei dem Amin Il um das racemische Gemisch der entsprechenden Enantiomere.

Die Umsetzung in Schritt (i) erfolgt vorzugsweise in einem polar-aprotischen Lösungsmittel. Geeignete polar-aprotische Lösungsmittel sind beispielweise halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylchlorid, Methylenchlorid, Chloroform, Dichlorethan und Trichlorethan, offenkettige und cyclische Ether, wie Dimethylether, Diethylether, Dipro- pylether, Diisopropylether, Methyl-tert-butylether, Ethyl-tert-butylether, Tetrahydrofuran und Dioxan, Ketone, wie Aceton und Methylethylketon, Carbonsäurederivate, wie Ethylacetat, Propylacetat, Acetonitril, Propionitril, Benzonitril, Dimethylformamid und Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid und N-Methylpyrrolidon (NMP) sowie Gemische dieser Lösungsmittel. Bevorzugte Lösungsmittel sind die oben genannten Ketone, wobei Aceton besonders bevorzugt ist.

Das Amin Il und die D-Weinsäure werden in einem Molverhältnis von vorzugsweise 1 ,3:1 bis 1 :2, besonders bevorzugt von 1 :1 bis 1 :1 ,5 und insbesondere von etwa 1 :1 eingesetzt.

Unter D-Weinsäure versteht man D-(-)-Weinsäure der Formel

d. h. Weinsäure mit der absoluten Konfiguration 2S.3S. Die D-Weinsäure wird in Schritt (i) als im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung eingesetzt, d. h. mit einer Enan- tiomerenreinheit von wenigstens 85 % ee, vorzugsweise wenigstens 90 % ee, besonders bevorzugt wenigstens 95 % ee, stärker bevorzugt wenigstens 96 % ee, noch stärker bevorzugt wenigstens 97 % ee und insbesondere wenigstens 98 % ee, z. B. wenigstens 99 % ee.

Die Reaktionstemperatur in Schritt (i) ist nicht kritisch, geeigneterweise liegt sie jedoch im Bereich von -10 °C bis zum Siedepunkt des eingesetzten Lösungsmittels. Vorzugsweise beträgt sie 0 bis 40 °C, z. B. 10 bis 30 °C.

Die Umsetzung in Schritt (i) kann so erfolgen, dass das Amin der Formel Il im Lösungsmittel vorgelegt und mit D-Weinsäure auf einmal oder portionsweise versetzt wird. Möglich ist es aber auch, die Weinsäure im Lösungsmittel vorzulegen und mit dem Amin Il zu versetzen, wobei die erste Variante jedoch bevorzugt ist.

Das Amin Il besitzt ein asymmetrisches C-Atom, so dass bei der Umsetzung mit der im Wesentlichen enantiomerenreinen D-Weinsäure zwei diastereomere Additionssalze entstehen, nämlich das D-Tartrat des Ammoniumkations IM-R sowie das D-Tartrat des Ammoniumkations Ml-S.

Die Trennung in Schritt (ii) dieser beiden erhaltenen diastereomeren Salze kann nach bekannten Verfahren des Stands der Technik erfolgen, beispielsweise durch Kristallisation und anschließende Trennung der Kristalle, durch fraktionierte Präzipitation oder durch extraktive oder chromatographische Verfahren. Die Wahl der geeigneten Trenntechnik hängt unter anderem von der Ansatzgröße ab und kann im Einzelfall vom Fachmann bestimmt werden. Vorzugsweise erfolgt die Trennung durch fraktionierte Präzipitation, insbesondere bei Ansatzgrößen von wenigstens 100 g Edukt II.

Bei der fraktionierten Präzipitation kann man so vorgehen, dass man beispielsweise eine Lösung der beiden diastereomeren Salze in einem geeigneten Lösungsmittel auf eine Temperatur einstellt, bei der im Wesentlichen nur eines der beiden diastereome- ren Salze präzipitiert. „Im Wesentlichen" bedeutet, dass im Präzipitat eines der beiden diastereomeren Salze in einer Menge von wenigstens 80 %, bevorzugt wenigstens 85 %, besonders bevorzugt wenigstens 90 %, stärker bevorzugt wenigstens 95 %, noch stärker bevorzugt wenigstens 96 %, insbesondere wenigstens 97 % enthalten ist, bezogen auf das Gesamtgewicht der im Präzipitat enthaltenen diastereomeren D-Tartrate der Ammoniumkationen IM-R und IM-S. Die Temperatur, bei der im Wesentlichen nur eines der beiden diastereomeren Salze ausfällt, hängt neben anderen Parametern auch von der Konzentration der Salze in der Lösung ab. Ist die Konzentration der Salze relativ klein, so kann es günstig sein, zuerst einen Teil des Lösungsmittels, beispielsweise destillativ, zu entfernen. Geeigneterweise wird man die Konzentration der Salze jedoch so wählen, dass ein Entfernen des Lösungsmittels nicht erforderlich ist. Temperaturbereiche, innerhalb derer bei gegebenen Parametern wie Lösungsmittel, Konzentration etc. die Präzipitation von im Wesentlichen nur einem diastereomeren Salz stattfindet, bzw. Konzentrationsbereiche, innerhalb derer bei gegebenen Parametern wie Lösungsmittel, Temperatur etc. die Präzipitation von im Wesentlichen nur ei- nem diastereomeren Salz stattfindet, können vom Fachmann leicht bestimmt werden, z. B. mittels Vorversuchen. Ein geeigneter Temperaturbereich ist z. B. 0 bis 35 °C. Die Durchführung der Trennung kann so erfolgen, dass man zunächst die in Schritt (i) gebildeten diastereomeren Salze isoliert, indem man beispielsweise das Lösungsmittel entfernt, was beispielsweise destillativ erfolgen kann. Das erhaltene Gemisch löst man dann, erforderlichenfalls bei erhöhter Temperatur, in einem geeigneten Lösungsmittel auf und verfährt dann wie zuvor beschrieben. Geeignete Lösungsmittel sind die bei Schritt (i) genannten. Bevorzugt isoliert man jedoch die in Schritt (i) gebildeten Salze nicht, sondern setzt die Reaktionslösung aus Schritt (i) direkt in die Trennoperation des Schritts (ii) ein, d. h. man stellt die Temperatur der in Schritt (i) erhaltenen Reaktionslö- sung so ein, dass die Bildung eines Präzipitats einsetzt. Das Präzipitat, das in der Regel im Wesentlichen aus nur einem der beiden diastereomeren Salze besteht, wird dann geeigneterweise von der flüssigen Phase abgetrennt, was beispielsweise durch Dekantieren, Sedimentieren, Filtrieren oder Zentrifugieren erfolgen kann. Das auf diese Weise gewonnene präzipitierte diastereomere Salz kann dann gewünschtenfalls weite- ren Reinigungsoperationen unterworfen werden, um seine chemische und optische Reinheit zu erhöhen. Geeignete Reinigungsmethoden sind dem Fachmann bekannt und umfassen beispielweise Waschen, Digerieren, extraktive und chromatographische Methoden sowie Umkristallisieren. Gewünschtenfalls kann das isolierte Salz erneut dem Trennschritt (ii) unterworfen werden.

Das zweite diastereomere Salz, das sich im Wesentlichen in der abgetrennten flüssigen Phase befindet, kann gewünschtenfalls ebenfalls isoliert werden, beispielweise, indem man die Lösung bis zur Präzipitation dieses Salzes abkühlt und das präzipitierte diastereomere Salz wie zuvor beschrieben durch Dekantieren, Filtrieren, Zentrifugieren oder Sedimentieren abtrennt, oder indem man das Lösungsmittel entfernt und den Rückstand von gegebenenfalls nicht umgesetzten Edukten befreit. Das so gewonnene Produkt kann dann gewünschtenfalls den oben beschriebenen Reinigungsschritten unterworfen werden.

Wird eines der beiden diastereomeren Salze nicht benötigt, so kann es entweder verworfen oder alternativ in das freie Amin überführt werden. Die überführung in das Amin kann wie nachfolgend bei Schritt (iii) beschrieben erfolgen. Dieses Amin kann dann zum Amin Il racemisiert und wieder in Schritt (i) eingeführt werden. Auf diese Weise ist es möglich, mehr als 50 % des ursprünglich eingesetzten racemischen Amins Il für die Synthese des Zielproduktes I-R oder I-S zu nutzen.

Der Begriff „fraktionierte Präzipitation" soll breit ausgelegt und so verstanden werden, dass jede Form der sukzessiven Präzipitation der beiden diastereomeren Salze darunter fällt.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird in Schritt (i) die Reaktionstemperatur, die Konzentration der Reaktanden und das Lösungsmittel so gewählt, dass unter diesen Reaktionsbedingungen eines der beiden diastereomeren Salze, vorzugsweise das D-Tartrat des R-Enantiomers von II, präzipitiert (und das andere Salz, vorzugsweise das Tartrat des S-Enantiomers von II, in Lösung bleibt), ohne dass hierfür weitere

Schritte, wie Abkühlen und/oder Aufkonzentrieren des Reaktionsgemischs, erforderlich sind. Die Bestimmung der geeigneten Parameter (Reaktionstemperatur, Konzentration, Lösungsmittel) kann vom Fachmann im Rahmen von Vorversuchen leicht ermittelt werden. Zur Präzipitation des Tartrats des R-Enantiomers von Il hat es sich als vorteilhaft erwiesen, als Lösungsmittel ein Keton, vorzugsweise Aceton, zu verwenden, das Amin Il in einer Konzentration im Bereich von 0,1 bis 0,6 mol/l, vorzugsweise 0,3 bis 0,4 mol/l in Schritt (i) einzusetzen und die Temperatur auf 0 bis 35 °C, vorzugsweise 10 bis 30 °C einzustellen.

In den nachfolgenden Reaktionsschritten (iii) bis (vi) kann sowohl nur eins der beiden in Schritt (ii) isolierten diastereomeren Salze als auch beide isolierten Salze, natürlich in getrennten Ansätzen, eingesetzt werden.

Die überführung des in Schritt (ii) gewonnenen D-Tartrats des Kations IM-R bzw. IM-S in das freie Amin M-R bzw. M-S erfolgt in der Regel durch Umsetzung des Salzes mit

einer Base. Geeignete Basen sind beispielsweise anorganische Basen, wie Alkalime- tallhydroxide, z. B. Kaliumhydroxid und Natriumhydroxid, Erdalkalimetallhydroxide, wie Magnesiumhydroxid und Calciumhydroxid, Alkalimetallcarbonate, wie Natriumcarbonat und Kaliumcarbonat, Erdalkalimetallcarbonate, wie Magnesiumcarbonat und Calcium- carbonat, Alkalimetalloxide wie Natriumoxid und Kaliumoxid, und Erdalkalimetalloxide, wie Magnesiumoxid und Calciumoxid; ferner organische Basen, z. B. Alkoholate, wie Natriummethanolat, Natriumethanolat oder Natrium-tert-butanolat, Amine, wie Di- methylamin, Trimethylamin, Diethylamin, Triethylamin, Dipropylamin, Tripropylamin, Diisopropylamin, Diisopropylethylamin und dergleichen, und stickstoffhaltige basische Heterocyclen, wie Pyridin, Picolin und Lutidin. Bevorzugt verwendet man jedoch anorganische Basen, wobei hierunter die Hydroxide, insbesondere Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid, besonders bevorzugt sind.

Die Umsetzung in Schritt (iii) erfolgt vorzugsweise in einem wässrigen Medium. Das wässrige Medium kann neben Wasser als Lösungsmittel ein mit Wasser mischbares organisches Lösungsmittel, z. B. einen d-C3-Alkohol, wie Methanol, Ethanol, Propanol oder Isopropanol, enthalten. Vorzugsweise wird jedoch nur Wasser als Lösungsmittel verwendet.

Die Isolierung des freien Amins der Formel M-R oder M-S erfolgt nach üblichen Verfahren des Standes der Technik, beispielsweise durch Präzipitation des freien Amins im wässrigen Medium und Gewinnung des Präzipitats wie zuvor bei Schritt (ii) beschrieben.

Das auf diese Weise gewonnene Amin M-R oder M-S kann dann ohne weitere Reinigung in den nachfolgenden Reaktionsschritt eingesetzt werden. Vorzugsweise wird es jedoch zuvor gereinigt. Die Reinigung kann nach an sich bekannten Verfahren erfolgen, beispielsweise durch Waschen mit Wasser zur Befreiung von eventuell noch vorhandener Base oder durch Digerieren oder Extrahieren.

Das auf diese Weise gewonnene Amin M-R oder M-S ist im Wesentlichen enantiome- renrein, d. h. es weist eine Enantiomerenreinheit von wenigstens 85 % ee, vorzugsweise von wenigstens 90 % ee, besonders bevorzugt von wenigstens 95 % ee, stärker bevorzugt von wenigstens 96 % ee, noch stärker bevorzugt von wenigstens 97 % ee, insbesondere von wenigstens 98 % ee und speziell von wenigstens 99 % ee, auf.

Anschließend wird das in Schritt (iii) gewonnene Amin der Formel M-R oder M-S in Schritt (iv) mit einem Alkylierungsmittel umgesetzt. Vorzugsweise ist das Alkylierungs- mittel unter Methylierungsmitteln ausgewählt. Geeignet sind alle aus dem Stand der Technik bekannten Methylierungsmittel, wie Methyliodid, Dimethylsulfat, Methyltriflat

und Trimethyloxoniumsalzen, z. B. Trimethyloxoniumtetrafluoroborat. Bevorzugt verwendet man jedoch Methyliodid oder Dimethylsulfat. Die Alkylierung findet am Amin- Stickstoff statt, welcher dadurch in ein quartäres Ammoniumzentrum überführt wird.

Die Alkylierungsreaktion wird vorzugsweise in einem polar-aprotischen Lösungsmittel durchgeführt. Geeignete polar-aprotische Lösungsmittel sind die zu Schritt (i) genannten. Bevorzugt verwendet man N-Methylpyrrolidon (NMP) oder Dimethylformamid (DMF) und speziell NMP.

Die Alkylierung erfolgt im Wesentlichen unter Erhalt der Konfiguration des eingesetzten Substrats. Das bedeutet, dass weniger als 5 %, bevorzugt weniger als 2 % und insbesondere weniger als 1 % des eingesetzten Amins M-R oder M-S racemisieren.

Das Amin M-R oder M-S und das Alkylierungsmittel werden in einem Molverhältnis von vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 2, besonders bevorzugt 1 : 1 bis 1 : 1 ,5 und insbesondere 1 : 1 bis 1 : 1 ,2, z. B. in etwa äquimolar, eingesetzt, wobei im Falle von Alkylierungsmit- teln, die mehr als eine Alkylgruppe abgeben können, sich die oben angegebenen Molverhältnisse selbstverständlich auf nur eine abgegebene Alkylgruppe beziehen.

Die Reaktionstemperatur ist nicht kritisch; sie liegt in der Regel im Bereich von -20 °C bis zum Siedepunkt des verwendeten Lösungsmittels.

Das Alkylierungsprodukt aus Schritt (iv) kann gewünschtenfalls isoliert werden; vorzugsweise wird jedoch das Reaktionsgemisch als solches direkt in Schritt (v) einge- setzt. Gewünschtenfalls kann jedoch zuvor gegebenenfalls noch vorhandenes überschüssiges Alkylierungsmittel entfernt werden, was beispielsweise destillativ oder durch Einblasen eines Inertgasstroms, z. B. eines Stickstoffstroms, erfolgen kann.

Die Alkylierung dient dazu, die Amingruppe im Amin M-R oder M-S in eine gute Ab- gangsgruppe zu überführen.

Die Umsetzung in Schritt (v) erfolgt vorzugsweise so, dass das in Schritt (iv) erhaltene Reaktionsgemisch mit einer Base versetzt wird. Geeignete Basen sind die zuvor zu Schritt (iii) genannten. Bevorzugt verwendet man auch in diesem Fall ein Alkalimetall- hydroxid, insbesondere Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid. Die Base wird dabei vorzugsweise als wässrige Lösung, besonders bevorzugt als konzentrierte wässrige Lösung, z. B. als 30%ige wässrige Lösung oder 50%ige wässrige Lösung, eingesetzt.

Die Umsetzung mit einer Base bewirkt, dass die Ammoniumgruppe des in Schritt (iv) alkylierten Amins M-R oder M-S eliminiert, wobei unter Ringschluss die Spiroverbindung IV-R (aus dem alkylierten Amin M-R) bzw. IV-S (aus dem alkylierten Amin M-S) entsteht.

IV-R IV-S

Wenn in Schritt (iii) das Amin M-R eingesetzt wurde, so entsteht in Schritt (v) im Wesentlichen die Spiroverbindung der Formel IV-R, während umgekehrt bei Einsatz des Amins M-S im Wesentlichen die Spiroverbindung IV-S gebildet wird, d. h. die Umset- zung in Schritt (v) läuft im Wesentlichen ohne Inversion der absoluten Konfiguration ab. „Im Wesentlichen" bedeutet, dass weniger als 5 %, bevorzugt weniger als 2 % und insbesondere weniger als 1 % des eingesetzten, im Wesentlichen enantiomerenreinen Amins M-R oder M-S racemisieren.

Die Verbindung IV-R bzw. IV-S kann isoliert und gewünschtenfalls aufgereinigt werden; vorzugsweise wird jedoch das in Schritt (v) erhaltene Reaktionsgemisch ohne weitere Aufreinigung direkt in Schritt (vi) eingesetzt. Hierzu wird vorzugsweise das Reaktionsgemisch aus Schritt (v) direkt mit 1 H-[1 ,2,4]-Triazol umgesetzt. Es ist sowohl möglich, das Triazol dem Reaktionsgemisch aus Schritt (v) hinzuzufügen, als auch das Triazol, das dann vorzugsweise im Lösungsmittel aus Schritt (v) gelöst ist, vorzulegen und mit dem Reaktionsgemisch zu versetzen. Die erste Vorgehensweise ist jedoch aus praktischen Gründen bevorzugt. Das Triazol wird vorzugsweise in einer solchen Menge eingesetzt, dass es einem Molverhältnis von Amin M-R bzw. M-S zum Triazol von 1 : 1 bis 1 : 2, besonders bevorzugt von 1 : 1 bis 1 : 1 ,5 und insbesondere von 1 : 1 bis 1 : 1 ,2, z. B. einem etwa äquimolaren Verhältnis, entspricht.

Die Umsetzung in Schritt (vi) erfolgt bevorzugt bei erhöhter Temperatur, z. B. bei einer Temperatur von 40 °C bis zum Siedepunkt des eingesetzten Lösungsmittels, bevorzugt von 50 bis 100 °C und insbesondere von 60 bis 90 °C.

Die Aufarbeitung des Reaktionsgemischs und auch die Isolierung und Reinigung des Produkts I-R oder I-S erfolgen nach allgemeinen bekannten Verfahren, wie sie beispielsweise auch in der EP-A-O 378 953 beschrieben sind, worauf hiermit in vollem Umfang Bezug genommen wird. So kann man beispielsweise, nachdem man gegebe-

nenfalls noch vorhandenes Ammoniumsalz durch Versetzen der Reaktionslösung mit zusätzlicher Base neutralisiert hat, das Reaktionsgemisch extraktiv aufarbeiten, indem man es beispielsweise in ein wässriges Medium, das gegebenenfalls ein damit nicht mischbares Lösungsmittel enthält, gibt und die organische Phase mit Wasser wäscht. Nach Entfernen der Lösungsmittel, was beispielsweise destillativ, z. B. unter verringertem Druck, erfolgen kann, wird das Rohprodukt mittels bekannter Verfahren gereinigt, beispielsweise durch Chromatographie, z. B. Säulenchromatographie, und/oder Umkristallisieren.

Wenn man in das erfindungsgemäße Verfahren in Schritt (iv) das im Wesentlichen e- nantiomerenreine Amin M-R einsetzt, so erhält man in Schritt (vi) das im Wesentlichen enantiomerenreine Triazol der Formel I-R, während beim Einsatz von im Wesentlichen enantiomerenreinem M-S der Schritt (vi) im Wesentlichen enantiomerenreines I-S ergibt, d. h. die Verfahrensschritte (iv) bis (vi) laufen ohne oder praktisch ohne Inversion am asymmetrischen Kohlenstoff ab.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren sind die Verbindungen I-R oder I-S in im Wesentlichen enantiomerenreiner Form erhältlich.

Besonders bevorzugt dient das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-R.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Verbindung der Formel Il dadurch erhalten, dass man eine Verbindung der Formel IV

IV

mit einem Amin der Formel NHR a R b , worin R a und R b unabhängig voneinander für CrC 4 -Alkyl stehen, umgesetzt.

Bei den Verbindungen IV, IV-R und IV-S handelt es sich, wie auch aus den Strukturformeln hervorgeht, um die E-Isomere.

Vorzugsweise stehen R a und R b unabhängig voneinander für Methyl oder Ethyl und insbesondere beide für Methyl.

Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise in einem protischen Reaktionsmedium, z. B. in einem d-C6-Alkohol, gegebenenfalls im Gemisch mit Wasser. Geeignete Alkohole sind beispielsweise Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, n-Butanol, 2-Butanol, Isobutanol, tert-Butanol, 1-, 2- und 3-Pentanol, Neopentylalkohol und Hexanol. Bevorzugt werden Alkohole mit einem höheren Siedepunkt eingesetzt, z. B. C 3 -C 6 -Alkohole, wobei Isopropanol und die Butanole und speziell n-Butanol besonders bevorzugt sind. Der Alkohol kann bis zu 50 Vol.-% Wasser enthalten. Vorzugsweise enthält er 0 bis 30 Vol.-% Wasser, bezogen auf das Gesamtvolumen des Lösungsmittels.

Die Reaktionstemperatur liegt vorzugsweise im Bereich von 20 °C bis zum Siedepunkt des eingesetzten Lösungsmittels, besonders bevorzugt von 50 bis 90 °C und insbe- sondere von 70 bis 90 °C.

Wenn das eingesetzte Dialkylamin bei Raumtemperatur nicht in kondensierter Form vorliegt, so kann es entweder gasförmig oder in Form seiner wässrigen Lösung eingesetzt werden. Vorzugsweise wird es als wässrige Lösung eingesetzt. Wird ein Amin eingesetzt, dessen Siedepunkt unterhalb der Reaktionstemperatur liegt, so wird die Reaktionsapparatur vorzugsweise so ausgestaltet, dass das in den Gasraum übergehende Amin aufgefangen und vorzugsweise wieder in das Reaktionsgemisch zurückgeführt wird, was beispielsweise durch entsprechende Kondensationsvorrichtungen, z. B. Trockeneiskühler, realisiert werden kann.

Das Molverhältnis von Amin zum Spiro-Epoxid IV beträgt vorzugsweise 1 : 1 bis 3 : 1 , besonders bevorzugt 1 : 1 bis 2 : 1 und insbesondere 1 : 1 bis 1 ,5 : 1.

Nach beendeter Umsetzung wird das Reaktionsgemisch im Allgemeinen mit einer Säu- re versetzt, um überschüssiges Amin zu neutralisieren. Geeignete Säuren sind beispielsweise Mineralsäuren, wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure oder Phosphorsäure, oder auch organische Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure, Trifluoressigsäure, Methansulfonsäure oder Toluolsulfonsäure. Vorzugsweise verwendet man jedoch Mineralsäuren und speziell Salzsäure.

Bei der Neutralisation entsteht in der Regel das entsprechende Säureadditionssalz des Amins II. Dieses wird in das freie Amin Il in an sich bekannter Weise überführt, indem man z. B. das isolierte Säureadditionssalz wie in Schritt (iii) beschrieben mit einer Base umsetzt. Die Isolierung des freien Amins erfolgt dann im Allgemeinen wie in Schritt (iii) beschrieben.

Die Verbindung der Formel IV ist bekannt und kann beispielsweise gemäß dem in der EP-A-O 378 953 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Verbindung ist eine im Wesentlichen enan- tiomerenreine Verbindung der Formel M-R oder eine im Wesentlichen enantiomerenrei- ne Verbindung der Formel M-S, worin R a und R b unabhängig voneinander für CrC 4 -AIkVl stehen.

Vorzugsweise stehen R a und R b unabhängig voneinander für Methyl oder Ethyl und insbesondere beide für Methyl.

Unter „im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindungen M-R bzw. M-S" soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden werden, dass diese in einer Enantiome- renreinheit von jeweils wenigstens 85 % ee, vorzugsweise wenigstens 90 % ee, besonders bevorzugt wenigstens 96 % ee, stärker bevorzugt wenigstens 96 % ee, noch stärker bevorzugt wenigstens 97 % ee, insbesondere wenigstens 98 % ee und speziell wenigstens 99 % ee vorliegen.

Diese Verbindungen sind wertvolle Zwischenprodukte für die Herstellung der Verbindung I-R (aus Verbindung M-R) oder I-S (aus Verbindung M-S).

Die Enantiomerenreinheit der erfindungsgemäßen Verbindungen und der Zwischenprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens kann mittels üblicher Verfahren bestimmt werden, vor allem durch die Messung der optischen Rotation oder durch NMR-

Spektroskopie, z. B. in Gegenwart von Mosher-Chlorid oder von Shift-Reagenzien.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-R zur Bekämpfung von Schadpilzen.

Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-S zur Bekämpfung von Schadpilzen.

Außerdem ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Bekämpfung von Schadpil- zen, dadurch gekennzeichnet, dass man die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-R auf die Pilze, deren Lebensraum oder auf die vor Pilzbefall zu schützenden Materialien, Pflanzen und Saatgut der Böden einwirken lässt.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Bekämpfung von Schadpilzen, dadurch gekennzeichnet, dass man die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbin-

dung I-S auf die Pilze, deren Lebensraum oder auf die vor Pilzbefall zu schützenden Materialien, Pflanzen und Saatgut der Böden einwirken lässt.

Schließlich ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung eine fungizide Zusammenset- zung, enthaltend die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-R oder die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung der Formel I-S und einen Träger und/oder einen oberflächenaktiven Stoff.

In den anwendungsfertigen Zubereitungen, z. B. in den erfindungsgemäßen Zusam- mensetzungen in Form von Pflanzenschutzmitteln, kann die Verbindung I-R oder die Verbindung I-S in suspendierter, emulgierter oder gelöster Form formuliert vorliegen. Die Anwendungsformen richten sich ganz nach den Verwendungszwecken.

Die die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-R oder I-S kann als solche, in Form ihrer Formulierungen oder der daraus bereiteten Anwendungsform, beispielsweise in Form von direkt versprühbaren Lösungen, Pulvern, Suspensionen oder Dispersionen, auch hochprozentigen wässrigen, öligen oder sonstigen Suspensionen oder Dispersionen, Emulsionen, öldispersionen, Pasten, Stäubemitteln, Streumitteln oder Granulaten angewendet werden. Die Anwendung erfolgt üblicherweise durch Versprü- hen, Vernebeln, Verstäuben, Verstreuen oder Gießen. Die Anwendungsformen und -methoden richten sich nach den Verwendungszwecken; sie sollten in jedem Fall möglichst die feinste Verteilung des Wirkstoffs gewährleisten.

Je nachdem in welcher Ausgestaltung die anwendungsfertige Zubereitung der erfin- dungsgemäßen Verbindung I-R oder I-S vorliegt, enthält sie einen oder mehrere flüssige oder feste Träger, gegebenenfalls oberflächenaktive Substanzen und gegebenenfalls weitere, für die Formulierung von Pflanzenschutzmitteln übliche Hilfsstoffe. Die Rezepturen für solche Formulierungen sind dem Fachmann hinreichend bekannt.

Wässrige Anwendungsformen können z. B. aus Emulsionskonzentraten, Suspensionen, Pasten, vernetzbaren Pulvern oder wasserdispergierbaren Granulaten durch Zusatz von Wasser bereitet werden. Zur Herstellung von Emulsionen, Pasten oder öldispersionen kann die Verbindung I-R oder I-S als solche oder in einem öl oder Lösungsmittel gelöst und mittels Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel in Wasser homo- genisiert werden. Es können aber auch aus wirksamer Substanz, Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel und eventuell Lösungsmittel oder öl bestehende Konzentrate hergestellt werden, die zur Verdünnung mit Wasser geeignet sind.

Die Konzentration an Verbindung I-R oder I-S in den anwendungsfertigen Zubereitun- gen kann in größeren Bereichen variiert werden. Im Allgemeinen liegt sie zwischen

0,0001 und 10 %, vorzugsweise zwischen 0,01 und 1 % (Gew.-% Wirkstoffgehalt, bezogen auf das Gesamtgewicht der anwendungsfertigen Zubereitung).

Die Verbindung I-R oder I-S kann auch mit gutem Erfolg im Ultra-Low-Volume- Verfahren (ULV) verwendet werden, wobei es möglich ist, Formulierungen mit mehr als 95 Gew.-% Wirkstoff oder sogar den Wirkstoff ohne Zusätze auszubringen.

Zum Wirkstoff I-R oder I-S können öle verschiedenen Typs, Netzmittel, Adjuvanten, Herbizide, von Verbindung I-R oder I-S verschiedene Fungizide, Insektizide, Nematizi- de, andere Schädlingsbekämpfungsmittel wie Bakterizide, Düngemittel und/oder Wachstumsregulatoren, gegebenenfalls auch erst unmittelbar vor der Anwendung (Tankmix), zugesetzt werden. Diese Mittel können zum erfindungsgemäßen Wirkstoff I-R oder I-S im Gewichtsverhältnis 1 : 10 bis 10 : 1 zugemischt werden.

Bei der gemeinsamen Anwendung des erfindungsgemäßen Wirkstoffs I-R oder I-S mit anderen Fungiziden erhält man in vielen Fällen eine Vergrößerung des fungiziden Wirkungsspektrums.

Die folgende Liste von Fungiziden, mit denen die erfindungsgemäße Verbindung I-R oder I-S gemeinsam angewendet werden kann, soll die Kombinationsmöglichkeiten erläutern, nicht aber einschränken:

• Acylalanine wie Benalaxyl, Metalaxyl, Ofurace, Oxadixyl;

• Aminderivate wie Aldimorph, Dodine, Dodemorph, Fenpropimorph, Fenpropidin, Guazatine, Iminoctadine, Tridemorph;

• Anilinopyrimidine wie Pyrimethanil, Mepanipyrim oder Cyrodinyl;

• Antibiotika wie Cycloheximid, Griseofulvin, Kasugamycin, Natamycin, Polyoxin oder Streptomycin;

• Azole wie Bitertanol, Bromoconazol, Cyproconazol, Difenoconazole, Dinitrocona- zol, Epoxiconazol, Fenbuconazol, Fluquinconazol, Flusilazol, Flutriafol, Hexacona- zol, Metconazol, Myclobutanil, Penconazol, Propiconazol, Prochloraz, Tebucona- zol, Triflumizol;

• Dicarboximide wie Iprodion, Myclozolin, Procymidon, Vinclozolin;

• Dithiocarbamate wie Ferbam, Nabam, Maneb, Mancozeb, Metam, Propineb, PoIy- carbamat, Thiram, Ziram, Zineb;

• Heterocylische Verbindungen wie Anilazin, Benomyl, Carbendazim, Dazomet, Fe- narimol, Flutolanil, Furametpyr, Isoprothiolan, Mepronil, Nuarimol, Probenazol, Pyri- fenox, Pyroquilon, Quinoxyfen, Thiophanat-methyl, Tricyclazol, Triforine;

• Kupferfungizide wie Bordeaux Brühe, Kupferacetat, Kupferoxychlorid, basisches Kupfersulfat;

• Nitrophenylderivate, wie Binapacryl, Dinocap, Dinobuton, Nitrophthal-isopropyl;

• Phenylpyrrole wie Fenpiclonil oder Fludioxonil; • Schwefel;

• Sonstige Fungizide wie Carpropamid, Chlorothalonil, Cymoxanil, Dazomet, Diclo- mezin, Diclocymet, Diethofencarb, Edifenphos, Fentin-Acetat, Ferimzone, Fluazi- nam, Fosetyl, Fosetyl-Aluminium, Hexachlorbenzol, Pencycuron, Phthalid, Quinto- zene; • Strobilurine wie Azoxystrobin, Kresoxim-methyl, Metominostrobin;

• Sulfensäurederivate wie Captafol, Captan, Dichlofluanid, Folpet;

• Zimtsäureamide und Analoge wie Dimethomorph, Flumetover.

Die Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, z. B. durch Verstrecken des Wirkstoffs mit Lösungsmitteln und/oder Trägerstoffen, gewünschtenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Substanzen, d. h. Emulgiermitteln und Dispergiermitteln. Als Lösungsmittel / Trägerstoffe kommen dafür im Wesentlichen in Betracht:

- Wasser, aromatische Lösungsmittel (z. B. Solvesso Produkte, XyIoI), Paraffine (z. B. Erdölfraktionen), Alkohole (z. B. Methanol, Butanol, Pentanol, Benzylalko- hol), Ketone (z. B. Cyclohexanon, Methyl-hydroxybutylketon, Diacetonalkohol, Mesityloxid, Isophoron), Lactone (z. B. gamma-Butryolacton), Pyrrolidone (Pyrro- lidon, N-methylpyrrolidon, N-Ethylpyrrolidon, n-Octylpyrrolidon), Acetate (Glykol- diacetat), Glykole, Dimethylfettsäureamide, Fettsäuren und Fettsäureester.

Grundsätzlich können auch Lösungsmittelgemische verwendet werden.

Trägerstoffe wie natürliche Gesteinsmehle (z. B. Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide) und synthetische Gesteinsmehle (z. B. hochdisperse Kieselsäure, Silika- te); Emulgiermittel wie nichtionogene und anionische Emulgatoren (z. B. PoIy- oxyethylen-Fettalkohol-Ether, Alkylsulfonate und Arylsulfonate) und Dispergiermittel wie Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.

Als oberflächenaktive Stoffe kommen Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze von Ligninsul- fonsäure, Naphthalinsulfonsäure, Phenolsulfonsäure, Dibutylnaphthalinsulfonsäure, Alkylarylsulfonate, Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Fettalkoholsulfate, Fettsäuren und sulfa- tierte Fettalkoholglykolether zum Einsatz, ferner Kondensationsprodukte von sulfonier- tem Naphthalin und Naphthalinderivaten mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphtalinsulfonsäure mit Phenol und Formaldehyd, Polyoxyethy-

lenoctylphenolether, ethoxyliertes Isooctylphenol, Octylphenol, Nonylphenol, Alkylphe- nolpolyglykolether, Tributylphenylpolyglykolether, Tristerylphenylpolyglykolether, Alkyl- arylpolyetheralkohole, Alkohol- und Fettalkoholethylenoxid-Kondensate, ethoxyliertes Rizinusöl, Polyoxyethylenalkylether, ethoxyliertes Polyoxypropylen, Laurylalkoholpoly- glykoletheracetal, Sorbitester, Ligninsulfitablaugen und Methylcellulose in Betracht.

Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösungen, Emulsionen, Pasten oder öldis- persionen kommen Mineralölfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt, wie Kero- sin oder Dieselöl, ferner Kohlenteeröle sowie öle pflanzlichen oder tierischen Ur- sprungs, aliphatische, cyclische und aromatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Toluol, XyIoI, Paraffin, Tetrahydronaphthalin, alkylierte Naphthaline oder deren Derivate, Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Cyclohexanol, Cyclohexanon, Mesityloxid, Isopho- ron, stark polare Lösungsmittel, z. B. Dimethylsulfoxid, 2-Pyrrolidon, N-Methylpyrrolidon, Butyrolacton oder Wasser in Betracht.

Pulver-, Streu- und Stäubemittel können durch Mischen oder gemeinsames Vermählen der wirksamen Substanz(en) mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden.

Granulate, z. B. Umhüllungs-, Imprägnierungs- und Homogengranulate, können durch Bindung des Wirkstoffs an feste Trägerstoffe hergestellt werden. Feste Trägerstoffe sind z. B. Mineralerden, wie Kieselgele, Silikate, Talkum, Kaolin, Attaclay, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus, Löß, Ton, Dolomit, Diatomeenerde, Calcium- und Magnesiumsulfat, Magnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe, Düngemittel, wie z. B. Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harnstoffe und pflanzliche Produkte, wie Ge- treidemehl, Baumrinden-, Holz- und Nussschalenmehl, Cellulosepulver und andere feste Trägerstoffe.

Die Formulierungen enthalten im Allgemeinen zwischen 0,01 und 95 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,1 und 90 Gew.-%, insbesondere 5 bis 50 Gew.-% des Wirkstoffs.

Beispiele für Formulierungen sind:

1. Produkte zur Verdünnung in Wasser

I) Wasserlösliche Konzentrate (SL)

10 Gew.-Teile Wirkstoff werden in Wasser oder einem wasserlöslichen Lösungsmittel gelöst. Alternativ werden Netzmittel oder andere Hilfsmittel zugefügt. Bei der Verdünnung in Wasser löst sich der Wirkstoff.

II) Dispergierbare Konzentrate (DC)

20 Gew.-Teile Wirkstoff werden in Cyclohexanon unter Zusatz eines Dispergiermittels, z. B. Polyvinylpyrrolidon, gelöst. Bei Verdünnung in Wasser ergibt sich eine Dispersion.

IM) Emulgierbare Konzentrate (EC)

15 Gew.-Teile Wirkstoff werden in XyIoI unter Zusatz von Ca-Dodecylbenzolsulfo- nat und Ricinusölethoxylat (jeweils 5 %) gelöst. Bei der Verdünnung in Wasser ergibt sich eine Emulsion.

IV) Emulsionen (EW, EO)

40 Gew.-Teile Wirkstoff werden in XyIoI unter Zusatz von Ca-Dodecylbenzolsulfo- nat und Ricinusölethoxylat (jeweils 5 %) gelöst. Diese Mischung wird mittels einer

Emulgiermaschine (Ultraturax) in Wasser eingebracht und zu einer homogenen Emulsion gebracht. Bei der Verdünnung in Wasser ergibt sich eine Emulsion.

V) Suspensionen (SC, OD)

20 Gew.-Teile Wirkstoff werden unter Zusatz von Dispergier- und Netzmitteln und Wasser oder einem organischen Lösungsmittel in einer Rührwerkskugelmühle zu einer feinen Wirkstoffsuspension zerkleinert. Bei der Verdünnung in Wasser ergibt sich eine stabile Suspension des Wirkstoffs.

VI) Wasserdispergierbare und wasserlösliche Granulate (WG, SG)

50 Gew.-Teile Wirkstoff werden unter Zusatz von Dispergier- und Netzmitteln fein gemahlen und mittels technischer Geräte (z. B. Extrusion, Sprühturm, Wirbel- schicht) als wasserdispergierbare oder wasserlösliche Granulate hergestellt. Bei der Verdünnung in Wasser ergibt sich eine stabile Dispersion oder Lösung des Wirkstoffs.

VII) Wasserdispergierbare und wasserlösliche Pulver (WP, SP)

75 Gew.-Teile Wirkstoff werden unter Zusatz von Dispergier- und Netzmitteln sowie Kieselsäuregel in einer Rotor-Strator-Mühle vermählen. Bei der Verdünnung in Wasser ergibt sich eine stabile Dispersion oder Lösung des Wirkstoffs.

2. Produkte für die Direktapplikation

VIII) Stäube (DP)

5 Gew.-Teile Wirkstoff werden fein gemahlen und mit 95 % feinteiligem Kaolin innig vermischt. Man erhält dadurch ein Stäubemittel.

IX) Granulate (GR, FG, GG, MG)

0,5 Gew.-Teile Wirkstoff werden fein gemahlen und mit 95,5 % Trägerstoffe ver- bunden. Gängige Verfahren sind dabei die Extrusion, die Sprühtrocknung oder die Wirbelschicht. Man erhält dadurch ein Granulat für die Direktapplikation.

X) ULV-Lösungen (UL)

10 Gew.-Teile Wirkstoff werden in einem organischen Lösungsmittel z. B. XyIoI gelöst. Dadurch erhält man ein Produkt für die Direktapplikation.

Geeignete Formulierungen für die Behandlung von Saatgut sind beispielsweise:

I Lösliche Konzentrate (SL, LS)

IV Emulsionen (EW, EO, ES)

V Suspensionen (SC, OD, FS)

VI Wasserdispergierbare und wasserlösliche Granulate (WG, SG)

VII Wasserdispergierbare und wasserlösliche Pulver (WP, SP, WS) VIII Stäube und staubartige Pulver (DP, DS)

Bevorzugte FS Formulierungen des Wirkstoffs I-R oder I-S zur Saatgutbehandlung umfassen üblicherweise 0,5 bis 80 % Wirkstoff, 0,05 bis 5 % Netzmittel, 0,5 bis 15 % Dispergiermittel, 0,1 bis 5 % Verdicker, 5 bis 20 % Frostschutzmittel, 0,1 bis 2 % Ent- schäumer, 1 bis 20 % Pigment und/oder Farbstoff, 0 bis 15 % Klebe- bzw. Haftmittel, 0 bis 75 % Füllstoff/Vehikel, und 0,01 bis 1 % Konservierungsmittel.

Geeignete Pigmente bzw. Farbstoffe für Formulierungen des Wirkstoffs I-R oder I-S zur Saatgutbehandlung sind Pigment blue 15:4, Pigment blue 15:3, Pigment blue 15:2, Pigment blue 15:1 , Pigment blue 80, Pigment yellow 1 , Pigment yellow 13, Pigment red

1 12, Pigment red 48:2, Pigment red 48:1 , Pigment red 57:1 , Pigment red 53:1 , Pigment orange 43, Pigment orange 34, Pigment orange 5, Pigment green 36, Pigment green 7, Pigment white 6, Pigment brown 25, Basic violet 10, Basic violet 49, Acid red 51 , Acid red 52, Acid red 14, Acid blue 9, Acid yellow 23, Basic red 10, Basic red 108.

Als Netzmittel und Dispergiermittel kommen insbesondere die oben genannten oberflächenaktiven Substanzen in Betracht. Bevorzugte Netzmittel sind Alkylnaphthalin- Sulfonate, wie Diisopropyl- oder Diisobutylnaphthalin-Sulfonate. Bevorzugte Dispergiermittel sind nichtionische oder anionische Dispergiermittel oder Gemische von nicht- ionischen oder anionischen Dispergiermitteln. Als geeignete nichtionische Dispergiermittel sind insbesondere Ethylenoxid-Propylenoxid Blockpolymere, Alkylphenolpolygly- kolether sowie Tristryrylphenolpolyglykolether, beispielsweise Polyoxyethylenoctylphe- nolether, ethoxyliertes Isooctylphenol, Octylphenol, Nonylphenol, Alkylphenolpolyglyko- lether, Tributylphenylpolyglykolether, Tristerylphenylpolyglykolether, Alkylarylpolyether- alkohole, Alkohol- und Fettalkoholethylenoxid-Kondensate, ethoxyliertes Rizinusöl,

Polyoxyethylenalkylether, ethoxyliertes Polyoxypropylen, Laurylalkoholpoly-glykolether- acetal, Sorbitester und Methylcellulose zu nennen. Geeignete anionische Dispergiermittel sind insbesondere Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze von Ligninsulfonsäure, Naphthalinsulfonsäure, Phenolsulfonsäure, Dibutylnaphthalinsulfonsäure, Alkylarylsul- fonate, Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Fettalkoholsulfate, Fettsäuren und sulfatierte Fett- alkoholglykolether zum Einsatz, ferner Arylsulfonat-Formaldehydkondensate, z. B. Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und Naphthalinderivaten mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphtalinsulfonsäure mit Phenol und Formaldehyd, Ligninsulfonate, Ligninsulfitablaugen, phosphatierte oder sulfatierte Derivate der Methylcellulose und Polyacrylsäuresalze.

Als Frostschutzmittel können grundsätzlich alle Substanzen eingesetzt werden, die den Schmelzpunkt von Wasser erniedrigen. Zu den geeigneten Frostschutzmitteln zählen Alkanole wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, die Butanole, Glykol, Glycerin, Diethylen- glykol und dergleichen.

Als Verdickungsmittel kommen alle für derartige Zwecke in agrochemischen Mitteln einsetzbaren Stoffe in Frage, beispielsweise Cellulosederivate, Polyacrylsäurederivate, Xanthan, modifizierte Tone und hochdisperse Kieselsäure.

Als Entschäumer können alle zur Formulierung von agrochemischen Wirkstoffen üblichen schaumhemmenden Stoffe eingesetzt werden. Besonders geeignet sind Silikonentschäumer und Magnesiumstearat.

Als Konservierungsmittel können alle für derartige Zwecke in agrochemischen Mitteln einsetzbaren Konservierungsmittel verwendet werden. Beispielhaft genannt seien Dichlorophen, Isothiazolene wie 1 ,2-Benzisothiazol-3(2H)-on, 2-Methyl-2H-isothiazol-3-on-Hydrochlorid, 5-Chlor-2-(4-chlorbenzyl)-3(2H)-isothiazolon, 5-Chlor-2-methyl-2H-isothiazol-3-on, 5-Chlor-2-methyl-2H-isothiazol-3-on, 5-Chlor-2-methyl-2H-isothiazol-3-on-Hydrochlorid,

4,5-Dichlor-2-cyclohexyl-4-isothiazolin-3-on, 4,5-Dichlor-2-octyl-2H-isothiazol-3-on, 2-Methyl-2H-isothiazol-3-on, 2-Methyl-2H-isothiazol-3-on-Calciumchlorid-Komplex, 2-Octyl-2H-isothiazol-3-on und Benzylalkoholhemiformal.

Kleber/Haftmittel gibt man zu zur Verbesserung der Adhäsion der wirksamen Bestandteile auf dem Saatgut nach Behandlung. Geeignete Kleber sind oberflächenaktive Blockcopolymere auf Basis von EO/PO aber auch Polyvinylalcohole, Polyvinylpyrroli- done, Polyacrylate, Polymethacrylate, Polybutene, Polyisobutene, Polystyrol, Polyethy- lenamine, Polyethylenamide, Polyethyleneimine (Lupasol®, Polymin®), Polyether und Copolymere, die von diesen Polymeren abgeleitet sind.

Zur Behandlung des Saatguts können grundsätzlich alle üblichen Methoden der Saat- gutbehandlung bzw. Saatgutbeize eingesetzt werden. Im einzelnen geht man bei der Behandlung so vor, dass man das Saatgut mit der jeweils gewünschte Menge an Beizmittel-Formulierungen entweder als solche oder nach vorherigem Verdünnen mit Wasser in einer hierfür geeigneten Vorrichtung, beispielsweise einer Mischvorrichtung für feste oder fest/flüssige Mischungspartner bis zur gleichmäßigen Verteilung des Mittels auf dem Saatgut mischt. Gegebenenfalls schließt sich ein Trocknungsvorgang an.

Die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung I-R oder I-S zur Bekämpfung von Schadpilzen erfolgt allgemein in der Weise, dass die Pilze oder die vor Pilzbefall zu schützenden Saatgüter, Pflanzen, Pflanzenteile, Materialien oder der Erdboden mit einer fungizid wirksamen Menge dieses Wirkstoffs behandelt werden. Die Behandlung erfolgt vorzugsweise so, dass die Pilze oder die vor Pilzbefall zu schützenden Saatgüter, Pflanzen, Pflanzenteile, Materialien oder der Erdboden mit dem Wirkstoff I-R oder I-S bzw. mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, welche den Wirkstoff I-R oder I-S enthält, in Kontakt gebracht wird. Hierfür wird die Zusammensetzung bzw. der Wirk- stoff auf die Pilze oder die vor Pilzbefall zu schützenden Saatgüter, Pflanzen, Pflanzenteile, Materialien oder den Erdboden appliziert.

Die Behandlung kann sowohl vor (präventiv) als auch nach (kurativ) der Infektion der Materialien, Pflanzen, Samen oder des Erdbodens durch die Pilze erfolgen.

Im Pflanzenschutz kann die fungizid wirksame Verbindung I-R oder I-S vor, während oder nach dem Auflaufen der Pflanzen ausgebracht werden.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bzw. die erfindungsgemäße Verbindung I-R oder I-S zeichnen sich durch eine hervorragende Wirkung gegen ein breites Spektrum von Schadpilzen (pflanzenpathogenen Pilzen, phytopathogenen Pilzen) insbesondere aus der Klasse der Ascomyceten, Deuteromyceten, Peronosporomyceten (synonym Oomyceten) und Basidiomyceten aus. Sie sind zum Teil systemisch wirksam und können im Pflanzenschutz als Blatt-, Beiz- und Bodenfungizide eingesetzt werden. Besonders wirksam ist dabei die Verbindung I-R bzw. die sie enthaltende erfindungsgemäße Zusammensetzung.

Besondere Bedeutung haben die Verbindungen I-R oder I-S bzw. die sie enthaltenden Zusammensetzungen für die Bekämpfung einer Vielzahl von Pilzen an verschiedenen Kulturpflanzen wie Getreide (z. B. Gerste, Reis, Roggen, Soja, Mais, Weizen, Hafer), Kern- und Steinobst (z. B. Apfel, Birne, Quitte, Süß- und Sauerkirsche, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich, Nektarine, Aprikose, Mandel), Gemüsepflanzen (z. B. Gurken, Bohnen, Tomaten, Kartoffeln und Kürbisgewächse), Hülsenfrüchte (z. B. Bohnen, Erb- sen, Linsen) Baumwolle, Gras, Bananen, Erdnüsse, Kaffee, Wein, Zierpflanzen, Zuckerrohr sowie an einer Vielzahl von Samen.

Insbesondere eignen sie sich zur Bekämpfung der folgenden pflanzenpathogenen Pilze:

• Alternaria-Arten an Gemüse, Raps, Zuckerrüben und Obst und Reis,

• Aphanomyces Arten an Zuckerrüben und Gemüse,

• Bipolaris- und Drechslera-Arten an Mais, Getreide, Reis und Rasen,

• Blumeria (syn. Erysiphe) graminis (Echter Mehltau) an Getreide, • Botrytis cinerea (Grauschimmel) an Erdbeeren, Gemüse, Blumen und Weinreben,

• Bremia lactucae an Salat,

• Cercospora-Arten an Mais, Sojabohnen, Reis und Zuckerrüben,

• Cochliobolus-Arten an Mais , Getreide, Reis, (z. B. Cochliobolus sativus an Ge- treide, Cochliobolus miyabeanus an Reis),

• Colletotricum-Arten an Sojabohnen und Baumwolle,

• Drechslera-Arten an Getreide und Mais,

• Exserohilum-Arten an Mais,

• Erysiphe cichoracearum und Sphaerotheca fuliginea an Gurkengewächsen,

• Erysiphe (syn. Uncinula) necator an Weinrebe,

• Fusarium- und Verticillium-Arten an verschiedenen Pflanzen,

• Gaeumanomyces graminis an Getreide,

• Gibberella-Arten an Getreide und Reis (z. B. Gibberella fujikuroi an ReisJ, • Grainstaining complex an Reis,

• Helminthosporium-Arten an Mais und Reis,

• Michrodochium nivale an Getreide,

• Mycosphaerella-Arten an Getreide, Bananen und Erdnüssen,

• Phakopsara pachyrhizi und Phakopsara meibomiae an Sojabohnen, • Phomopsis-Arten an Sojabohnen und Sonnenblumen,

• Phytophthora infestans an Kartoffeln und Tomaten,

• Plasmopara viticola an Weinreben,

• Podosphaera leucotricha an Apfel,

• Pseudocercosporella herpotrichoides an Getreide, • Pseudoperonospora-Arten an Hopfen und Gurkengewächsen,

• Puccinia-Arten an Getreide und Mais,

• Pyrenophora-Arten an Getreide,

• Pyricularia oryzae , Corticium sasakii , Sarocladium oryzae, S.attenuatum, En- tyloma oryzae, an Reis, • Pyricularia grisea an Rasen und Getreide,

• Pythium spp. an Rasen, Reis, Mais, Baumwolle, Raps, Sonnenblumen, Zuckerrüben, Gemüse und anderen Pflanzen,

• Rhizoctonia-Arten an Baumwolle, Reis, Kartoffeln, Rasen, Mais, Raps, Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse und anderen Pflanzen, • Sclerotinia-Arten an Raps und Sonnenblumen,

• Septoria tritici und Stagonospora nodorum an Weizen,

• Setospaeria-Arten an Mais und Rasen,

• Sphacelotheca reilinia an Mais,

• Thievaliopsis-Arten an Sojabohnen und Baumwolle, • Tilletia-Arten an Getreide,

• Ustilago-Arten an Getreide, Mais und Zuckerrübe, und

• Venturia-Arten (Schorf) an Apfel und Birne.

Besonders bevorzugt wird die erfindungsgemäße Verbindung I-R bzw. die sie enthal- tende erfindungsgemäße Zusammensetzung, aber auch die erfindungsgemäße Verbindung I-S bzw. die sie enthaltende erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Bekämpfung von Septoria- und Erysiphe-Arten in Getreide eingesetzt. Speziell wird sie

zur Bekämpfung von Sepfoπa-Arten, wie Septoria tritici, und Erysiphe-Arten, z. B. Ery- siphe graminis, in Weizen eingesetzt.

Die erfindungsgemäße Verbindung I-R bzw. die sie enthaltende erfindungsgemäße Zusammensetzung, aber auch die erfindungsgemäße Verbindung I-S bzw. die sie enthaltende erfindungsgemäße Zusammensetzung kann auch zur Bekämpfung von Schadpilzen im Materialschutz (z. B. von Holz, Papier, Dispersionen für den Anstrich, Fasern bzw. Gewebe) und im Vorratsschutz eingesetzt werden, z. B. gegen Paecilo- myces variotii.

Im Pflanzenschutz ist die erforderliche Aufwandmenge an reiner Wirkstoffzusammensetzung, d. h. Verbindung I-R oder I-S ohne Formulierungshilfsmittel, abhängig von der Zusammensetzung des Pflanzenbestandes, vom Entwicklungsstadium der Pflanzen, von den klimatischen Verhältnissen am Einsatzort sowie von der Anwendungstechnik. Im Allgemeinen beträgt die Aufwandmenge von Verbindung I-R oder I-S 0,001 bis

3 kg/ha, vorzugsweise 0,005 bis 2 kg/ha und insbesondere 0,01 bis 1 kg/ha aktive Substanz (a.S.).

Die Mittel werden den Pflanzen vornehmlich durch Blattspritzung zugeführt. Dabei kann die Ausbringung z. B. mit Wasser als Trägerstoff durch übliche Spritztechniken mit Spritzbrühe-Mengen von etwa 100 bis 1000 l/ha (z. B. 300 bis 400 l/ha) erfolgen.

Eine Anwendung der Verbindung I-R oder I-S im so genannten "Low Volume"- und

"Ultra-Iow-Volume"-Verfahren ist ebenso möglich wie ihre Applikation in Form von so genannten Mikrogranulaten.

Bei der Saatgutbehandlung werden im Allgemeinen Wirkstoffmengen von 1 bis

1000 g/100 kg Saatgut, vorzugsweise 1 bis 200 g/100 kg, insbesondere 5 bis

100 g/100 kg verwendet.

Bei der Anwendung im Material- bzw. Vorratsschutz richtet sich die Aufwandmenge Wirkstoff nach der Art des Einsatzgebietes und des gewünschten Effekts. übliche Gesamtaufwandmengen sind im Materialschutz beispielsweise 0,001 g bis 2 kg, vorzugsweise 0,005 g bis 1 kg Wirkstoff pro Kubikmeter behandelten Materials.

Die erfindungsgemäße, im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-R bzw. die sie enthaltende erfindungsgemäße Zusammensetzung weist überraschenderweise eine bessere fungizide Wirksamkeit gegenüber Schadpilzen auf als das Racemat der Verbindungen I-R und I-S. Aus diesem Grund kann die Verbindung I-R im Vergleich zu Triticonazol, d. h. dem Racemat der Verbindungen I-R und I-S, in geringeren Auf- wandmengen eingesetzt werden. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Verbin-

düng I-R zur Erzielung einer vergleichbaren fungiziden Wirkung in einer um wenigstens 10 %, vorzugsweise in einer um wenigstens 20 % geringeren Menge eingesetzt werden als das racemische Triticonazol.

Hinzu kommt, dass sich die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-R gegenüber dem Racemat aus I-R und I-S überraschenderweise durch einen ausgeprägten Greening-Effekt auszeichnet. Unter dem Greening-Effekt versteht man, dass behandelte Pflanzen eine intensivere Grünfärbung zeigen als unbehandelte Pflanzen, was auf eine erhöhte Chlorophyllproduktion zurückzuführen ist. Damit einher geht eine verlängerte Vegetationsphase und eine stärkere Assimilation von Kohlenhydraten, was zu einer Steigerung des Ernteertrags führt.

Dementsprechend betrifft die Erfindung auch die Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-R zur Steigerung des Ertrags von Pflanzenproduk- ten. Unter Pflanzenprodukten versteht man in diesem Zusammenhang die Ernteprodukte von Kulturpflanzen, z. B. Früchte, Samen etc., aber auch deren Weiterverarbeitungsprodukte, wie Mehl bei Getreide. Zu diesem Zweck bevorzugt behandelte Pflanzen sind die zuvor genannten, wobei Getreide und insbesondere Weizen besonders bevorzugt sind.

Die im Wesentlichen enantiomerenreine Verbindung I-S besitzt zwar im Vergleich zum Racemat aus I-R und I-S eine etwas geringere fungizide Wirksamkeit; sie zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie im Gegenteil zum Racemat aus I-R und I-S im Wesentlichen keinen wachstumsregelnden, speziell keinen wachstumshemmenden Effekt auf- weist. Eine wachstumshemmende Wirkung von Fungiziden kann bei Pflanzen, v. a. bei Getreide, von Nachteil sein, da die Gefahr einer zu starken Einkürzung der Pflanze besteht, was zu Problemen beim Abernten und somit zu Ertragsverlusten führen kann. So kann es beispielsweise unerwünscht sein, dass nach einer bereits erfolgten Behandlung der Pflanzen mit Wachstumsregulatoren eine durch (drohenden) Fungizidbe- fall erforderliche Fungizidbehandlung zu einer zusätzlichen Einkürzung der Pflanzen führt. Die Verwendung der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-S erlaubt in solchen Fällen eine selektive Behandlung der Pflanzen gegen Schadpilze, ohne dass ein wachstumsregulierender Effekt auftritt.

Dementsprechend wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Bekämpfung von Schadpilzen im Falle des Einsatzes der im Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindung I-S vorzugsweise zur Behandlung von Pflanzen eingesetzt, wobei die zuvor genannten Pflanzen bevorzugt sind. Besonders bevorzugt ist Getreide. Bevorzugt lässt man die Verbindung I-S auf die Pflanzen zu einem Zeitpunkt einwirken, zu dem eine wachs-

tumsregulierende, speziell wachstumshemmende Wirkung auf die Pflanzen nicht erwünscht ist.

Die Erfindung wird nun durch die nachfolgenden, nicht-limitierenden Beispiele näher beschrieben.

Beispiele

1. Herstellungsbeispiel:

1.1 Herstellung von I-R:

1.1.1 Herstellung von 2-(4-Chlorbenzyliden)-5,5-dimethyl-1-(dimethylammonium- methyl)-1-cyclopentanolchlorid:

5,97 kg (24 mol) des Epoxids der Formel IV werden mit 3,25 I (28,8 mol) Dimethylamin und 3,2 I n-Butanol gemischt. Das Reaktionsgemisch wird 4 h auf 80 °C erwärmt, wobei man verdampfendes Dimethylamin mit Hilfe eines Aceton/T rockeneiskühlers kon- densiert und in das Reaktionsgemisch zurückleitet. Nach dem Abkühlen über Nacht wird das Gemisch mit 2,5 I konzentrierter Salzsäure bis zum pH 2 versetzt. über Nacht fällt ein weißer Niederschlag aus, welcher abfiltriert, mit Toluol gewaschen und in einem Luftstrom getrocknet wird. Man erhält 7,1 kg (90 % der Theorie) der Titelverbindung in Form eines weißen Feststoffs.

1.1.2 Herstellung von 2-(4-Chlorbenzyliden)-5,5-dimethyl-1-(dimethylaminomethyl)-1 - cyclopentanol (Verbindung der Formel II):

4,4 kg (13,3 mol) des Produkts aus Beispiel 1.1.1 werden in 10 I Wasser suspendiert und mit 1 ,8 I einer 30%igen wässrigen Natriumhydroxidlösung versetzt. Der entstandene Niederschlag wird filtriert, mit Wasser gewaschen und in einem Luftstrom getrocknet. Man erhält 3,7 kg (95 % der Theorie) der Titelverbindung in Form eines schwach gelben Feststoffs.

Reinheit ( 1 H-NMR (250 MHz, CDCI 3 )): > 95 %

1.1.3 Racemattrennung:

Eine Lösung aus 3,69 kg (12,6 mol) des in Beispiel 1.1.2 erhaltenen Amins in 40 I Ace- ton werden auf einmal mit 1 ,88 kg (12,6 mol) D-(-)-Weinsäure versetzt, wobei die In-

nentemperatur innerhalb von 5 min von 18 °C auf 24 °C steigt. Nach 10 min hat sich ein weißer Feststoff gebildet, welcher filtriert und getrocknet wird. Dieser Feststoff wird in 12 I siedendem Ethanol umkristallisiert. Nach dem Abkühlen auf 20 °C filtriert man die entstandenen weißen Kristalle ab und trocknet sie über Nacht in einem Luftstrom. Man erhält 2,74 kg (98 % der Theorie) des D-(-)-Tartrats des R-Enantiomers der Formel M-R in Form eines weißen Feststoffs. Dieser weist eine mittels optischer Rotation bestimmte optische Reinheit von > 99 % ee auf.

1.1.4 Herstellung von R-ll-(4-Chlorbenzyliden)-5,5-dimethyl-1-(dimethylaminomethyl )- 1-cyclopentanol (Verbindung der Formel M-R):

Zu einer Suspension aus 2,34 kg (53 mol) des in Beispiel 1.1.3 erhaltenen Produkts in 15 I Wasser gibt man eine 30%ige wässrige Natriumhydroxidlösung, so dass der pH- Wert von 3 auf 14 steigt. Dabei bildet sich ein dichtes, weißes Präzipitat und das Reak- tionsmedium wird sehr viskos. Das Gemisch wird filtriert und der Feststoff wird mehrfach mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält 2,1 kg der Titelverbindung, die jedoch noch Wasser enthält.

1.1.5 Herstellung von R-ll-(4-Chlorbenzyliden)-5,5-dimethyl-1-(1 H-1 ,2,4-triazol-1- ylmethyl)-1-cyclopentanol (Verbindung der Forme I-R):

2,1 kg des in Beispiel 1.1.4 erhaltenen Amins werden in 5,3 I N-Methylpyrrolidon gelöst und innerhalb von 10 min mit 360 ml (5,8 mol) Methyliodid versetzt. Die Temperatur steigt dabei von 25 auf 53 °C und die Lösung wird dunkel. Nach 2 h ist die Temperatur wieder auf 25 °C gefallen und man versetzt das Reaktionsgemisch innerhalb von 5 min mit 509 g einer 50%igen wässrigen Natriumhydroxidlösung. Dabei steigt die Temperatur von 25 auf 37 °C und die Lösung hellt sich auf. Anschließend fügt man auf einmal 401 g (5,8 mol) 1 H-[1 ,2,4]-Triazol hinzu, wobei die Temperatur auf 42 °C steigt. Das Gemisch wird auf 80 °C erwärmt. Bei etwa 55 °C setzt eine langsame und gleichmäßi- ge Gasbildung ein. Das Reaktionsgemisch wird über Nacht bei 80 °C belassen. Um noch vorhandenes Ammoniumsalz zu entfernen, wird das Reaktionsgemisch mit 84 g einer 50%igen Natriumhydroxidlösung versetzt, wobei die Gasbildung erneut einsetzt. Nach 2 h wird das Gemisch auf 50 °C abgekühlt und in eine Mischung aus 15 I Wasser und 5 I Ethylacetat überführt. Die wässrige Phase wird mit 5 I Ethylacetat extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden mit 2 x 10 1 Wasser gewaschen und anschließend vom Lösungsmittel befreit. Man erhält 1 ,7 kg eines Feststoffs, der zuerst säulenchromatographisch über Kieselgel mit Methylenchlorid/Aceton (90/10) als Eluie- rungsmittel gereinigt wird. Anschließend wird das erhaltene Produkt in 3 I siedendem Methanol umkristallisiert. Nach dem Abkühlen auf 5 °C wird der entstandene Feststoff filtriert, mit 2 I eiskaltem Methanol gewaschen und bei 70 °C im Vakuum getrocknet.

Man erhält 1059 g der Titelverbindung. Das Produkt weist eine optische Reinheit von 99 % ee auf.

2. Anwendungsbeispiele

2.1 Protektive Wirksamkeit gegen die Septor/a-Blattfleckenkrankheit des Weizens verursacht durch Septoria tritici

Blätter von in Töpfen gewachsenen Pflanzenkeimlingen wurden mit einer wässrigen Suspension der Verbindung I-R aus Beispiel 1.1.5, der Verbindung I-S oder deren Ra- cemat in der unten angegebenen Wirkstoffkonzentration bis zur Tropfnässe besprüht. 24 Stunden nach dem Antrocknen des Spritzbelages wurden sie mit einer wässrigen Sporensuspension von Septoria tritici inokuliert. Die Versuchspflanzen wurden anschließend 3 Tage im Gewächshaus bei einer Temperatur von 16 bis 22 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 % gehalten. Während der restlichen Versuchsdauer betrug die Luftfeuchtigkeit etwa 70 %. Nach 4 Wochen wurde das Ausmaß der Krankheitsentwicklung visuell in % Befall der gesamten Blattfläche ermittelt.

a.S. = aktive Substanz

2.2 Protektive Wirksamkeit gegen Weizenmehltau verursacht durch Erysiphe (syn. Blumeria) graminis forma specialis. tritici

Blätter von in Töpfen gewachsenen Weizenkeimlingen der Sorte „Kanzler" wurden mit einer wässrigen Suspension der Verbindung I-R, I-S oder deren Racemat in der unten angegebenen Wirkstoffkonzentration bis zur Tropfnässe besprüht. 7 Tage nach dem Applizieren des Wirkstoffes wurden die Pflanzen mit Sporen des Weizenmehltaus {Erysiphe (syn. Blumeria) graminis forma specialis. tritici) bestäubt. Die Versuchspflan- zen wurden anschließend im Gewächshaus bei einer Temperatur von 20 bis 24 °C und 60 bis 90 °C relativer Luftfeuchtigkeit gehalten. Nach 7 Tagen wurde das Ausmaß der Mehltauentwicklung visuell in % Befall der gesamten Blattfläche ermittelt.

* a.S. = aktive Substanz

Wie die obigen Beispiele zeigen, weist die Verbindung der Formel I-R eine deutlich höhere Wirksamkeit gegenüber verschiedenen Schadpilzen auf als sein Antipode der Formel I-S oder als deren Racemat.

2.3 Greening-Effekt

Das Saatgut von Triticum aestivum (Winterweizen) der Sorte „Frühgold" wurden mit einer FS-Formulierung (25 g a.S. pro I) der Verbindung I-R aus Beispiel 1.1.5, der Verbindung I-S und deren Racemat in der unten angegebenen Wirkstoffkonzentration (Angaben bezogen auf 100 kg Saatgut) behandelt. Die Samen wurden noch am selben Tag ausgesät. 38 Tage nach der Aussaat wurden die jungen Pflanzen (Entwicklungs- Stadium erweiterte BBCH-Skala 12-13) untersucht. Hierzu wurde die Farbintensität der Blattfläche von behandelten Pflanzen visuell ermittelt und mit der Grünfärbung von unbehandelten Pflanzen (Kontrolle) verglichen. Der Beurteilung der Farbintensität wurde folgende Skala zugrunde gelegt:

5 = wie Kontrolle

>5 = grüner als Kontrolle

<5 = weniger grün als Kontrolle

0 = keine grüne Farbe 1 = 80 % weniger grün als Kontrolle

2 = 60 % weniger grün als Kontrolle

3 = 40 % weniger grün als Kontrolle

4 = 20 % weniger grün als Kontrolle

5 = Grünfärbung wie bei der Kontrolle 6 = 20 % grüner als Kontrolle

7 = 40 % grüner als Kontrolle

8 = 60 % grüner als Kontrolle

9 = 80 % grüner als Kontrolle 10 = 100 % grüner als Kontrolle

Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

a.S. = aktive Substanz

Wie die obigen Ergebnisse zeigen, weist bei den eingesetzten Wirkstoffmengen nur das R-Isomer einen Greening-Effekt auf.