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Patent Searching and Data


Title:
EROSION-RESISTANT CERAMIC MATERIAL, POWDER, SLIP AND COMPONENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/103994
Kind Code:
A1
Abstract:
The use of magnesium oxide, reactive alumina and aluminium oxide as a base provides for a new erosion-resistant material upon sintering.

Inventors:
KRAUSZ IVO (DE)
LANGE FRIEDERIKE (DE)
NIKASCH CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/078718
Publication Date:
June 14, 2018
Filing Date:
November 09, 2017
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
C04B35/10; C04B35/101; C04B35/443; C04B35/626; C04B35/653; C04B35/66; C23C28/00; F01D5/28
Domestic Patent References:
WO2003053879A12003-07-03
Foreign References:
DE102005036394A12007-02-08
EP2169311A12010-03-31
EP1741980A12007-01-10
Other References:
DATABASE WPI Week 201279, Derwent World Patents Index; AN 2012-N83112, XP002776897
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Claims:
Patentansprüche

1. Pulver,

zumindest aufweisend (in Gew.-%),

insbesondere bestehend aus:

Aluminiumoxid,

insbesondere 92,0% bis < 99,0%,

und Spinell,

insbesondere mit einem Anteil von 8,0% - 1,0%.

2. Pulver,

zumindest aufweisend (in Gew.-%),

insbesondere bestehend aus:

96,0% bis 99,9% Aluminiumoxid,

reaktives Magnesiumoxid (MgO) ,

insbesondere 0,1% bis 4,0%,

zur Bildung von Spinell mit dem vorhandenen Aluminiumoxid.

3. Pulver nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, das γ λ -Aluminiumoxid enthält.

4. Pulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, das Korund als Aluminiumoxid enthält.

5. Pulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, das Tabulartonerden als Aluminiumoxid enthält.

6. Pulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, das Reaktivtonerde als Alumminiumoxid enthält,

als Zusatz zur Reduzierung des Wassergehalts und zur Verbesserung der Verarbeitungsfähigkeit in einem Keramikschli- cker,

insbesondere mit einem Anteil von 10 Gew.-% bis 25 Gew.-%.

7. Pulver nach Anspruch 5 oder 6,

bei dem die Tabulartonerde mindestens drei verschiedene Körnungen aufweist.

8. Pulver nach Anspruch 6 oder 7,

bei dem die Reaktivtonerde mindestens zwei verschiedene Körnungen aufweist.

9. Pulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8, bei dem die Tabulartonerden eine maximale Korngröße bis 10mm aufweisen.

10. Pulver nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 9,

bei dem das reaktive Magnesiumoxid (MgO) eine Zitronen¬ säureaktivität von 10 Sekunden bis 250 Sekunden aufweist.

11. Keramik,

insbesondere hergestellt mit einem Pulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,

zumindest aufweisend (in Gew.-%):,

insbesondere bestehend aus:

Aluminiumoxid als Matrixmaterial,

insbesondere 92,0% bis < 99,0%,

und Spinell,

insbesondere mit einem Anteil von 8,0% - 1,0%.

12. Keramik nach Anspruch 11,

bei dem Aluminiumoxid als Korund vorhanden ist.

13. Keramik nach Anspruch 11 oder 12,

bei dem Aluminiumoxid als Tabulartonerden vorhanden ist.

14. Keramik nach einem oder mehreren der Ansprüche 11, 12 oder 13,

bei dem Aluminiumoxid als Reaktivtonerde

zur Reduzierung des Wassergehalts und zur Verbesserung der Verarbeitungsfähigkeit in einem Keramikschiicker vorhanden ist .

15. Pulver oder Keramik nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14,

die kein Siliziumoxid und/oder keine Siliziumverbindungen aufweist .

16. Schlicker,

zumindest aufweisend eine Flüssigkeit,

insbesondere Wasser,

und ein Pulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10 oder 15.

17. Bauteil

aufweisend, insbesondere bestehend aus einer Keramik gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 11, 12, 13, 14 oder 15 oder

hergestellt aus einem Pulver gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10 oder 15 oder

einem Schlicker gemäß Anspruch 16.

18. Bauteil nach Anspruch 17, bei dem 90% aller Poren kleiner 5ym sind, insbesondere 95%. 19. Bauteil nach Anspruch 17 oder 18, aufweisend Aluminiumoxid und Spinell, insbesondere bestehend daraus.

Description:
Erosionsbeständiger keramischer Werkstoff, Pulver, Schlicker und Bauteil

Die Erfindung betrifft einen erosionsbeständigen keramischen Werkstoff, ein Pulver, Schlicker und ein Bauteil.

Keramische Hitzeschilde (CHS) als Beispiel für Bauteile aus dem Werkstoff Keramik zeigen während des Betriebseinsatzes Korrosion und Erosion auf der Heißgasseite. Dieser Prozess geht auf die Korrosion des im CHS-Material enthaltenen Mul- lits zurück, der im Kontakt mit dem Heißgas zu sekundären Ko ¬ rund umgewandelt wird. Dieser sekundäre Korund wiederum hat eine geringere mechanische Festigkeit als das umgebende CHS- Material. Dieser sekundäre Korund wird vom Heißgasstrom abge ¬ tragen und dabei werden die größeren Gefügebestandteile des Bauteils aus der Keramik freigelegt. Sind diese Gefügebe ¬ standteile zu einem gewissen Grad freigelegt, werden diese aus der CHS-Oberfläche herausgelöst.

Die keramischen Hitzeschilde CHS in den am meisten von Korrosion und Erosion betroffenen CHS-Reihen der Brennkammer erhalten oft eine Aluminiumoxid-Beschichtung auf der Heißgasseite. Dieses Coating wird durch ein Schlicker-Spray-Verfah- ren oder ein Flammspritzverfahren auf den CHS aufgetragen.

Diese Beschichtungen bestehen oft aus einer relativ feinkörnigen Struktur, die im Anlagenbetrieb zum Nachsintern, Rissbildung und frühzeitigem Absanden neigt.

Ein Flammcoating hingegen ist relativ dicht, spröde und kann den Deformationen des CHS im Anlagenbetrieb nicht folgen. Die Folge sind auch hier Rissbildungen im Coating und Ablösen der Coatingbestandteile, auch aufgrund der relativ schlechten An- bindung des Flammcoatings am CHS-Basismaterial . Die Lebens- dauer dieser Beschichtungen ist relativ begrenzt. Der Schutz des CHS-Basismaterials vor Heißgaskorrosion ist damit zeit ¬ lich deutlich begrenzt. Das abgelöste Coating selbst stellt hingegen eine zusätzliche Partikelquelle dar, die in Richtung Turbine beschleunigt werden und dort Schäden an der Turbinenschaufel-TBC anrichten können.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung oben genanntes Problem zu lösen .

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Pulver gemäß Anspruch 1 oder 2, eine Keramik gemäß Anspruch 11, einem Schlicker nach Anspruch 16 und einem Bauteil gemäß Anspruch 17.

Die Keramik weist zumindest auf (in Gew.-%) : insbesondere be ¬ steht aus Aluminiumoxid als Matrixmaterial, insbesondere 92,0% bis < 99,0%, und Mullite, insbesondere mit einem Anteil von 8,0% - 1,0%.

Keramik bedeutet hier allgemein den Gattungsbegriff und jede Darstellung als Rohling, Grünkörper, Pulver, Schlicker, Endprodukt, massiv oder als Schicht.

Dabei wird vorzugsweise für Aluminiumoxid Korund oder Tabu- lartonerden verwendet.

Die Keramik enthält als Aluminiumoxid vorzugsweise Reaktiv ¬ tonerde zur Reduzierung des Wassergehalts und zur Verbesse ¬ rung der Verarbeitungsfähigkeit in einem Keramikschiicker vorhanden ist.

Vorzugsweise sind kein Siliziumoxid und/oder keine Silizium ¬ verbindungen in der Keramik oder Pulver vorhanden.

Das Pulver weist zumindest aufweisend reaktives Magnesiumoxid (MgO) mit 0,1% bis 4,0% zur Bildung von Spinell (MgAl 2 0 4 ) mit dem vorhandenen Aluminiumoxid und 96, 0% bis 99, 9% Aluminium ¬ oxid auf.

Das Pulver enthält vorzugsweise γ x -Aluminiumoxid oder Korund oder Tabulartonerden als Aluminiumoxid oder Reaktivtonerde als Alumminiumoxid enthält, als Zusätze zur Reduzierung des Wassergehalts und zur Verbesserung der Verarbeitungsfähigkeit in einem Keramikschiicker, insbesondere mit einem Anteil von 10 Gew.-% bis 25 Gew.-%. Die Tabulartonerde weist vorzugsweise mindestens drei ver ¬ schiedene Körnungen auf und bei dem die Tabulartonerden eine maximale Korngröße bis 10mm aufweisen.

Die Reaktivtonerde weist vorzugsweise mindestens zwei ver- schiedene Körnungen auf.

Körnung bedeutet hier eine Pulverfraktion mit einer Gauß- oder Maxwell- oder ähnlicher Verteilung. Verschiedene Körnung bedeutet, dass sich die Korngrößenverteilung deutlich unter- scheiden.

Das reaktives Magnesiumoxid (MgO) weist vorzugsweise Zitro ¬ nensäureaktivität von 10 Sekunden bis 250 Sekunden auf. Der Schlicker weist zumindest eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, und ein Pulver wie oben beschrieben auf.

Aus der Keramik, dem Pulver oder dem Schlicker wird ein Bauteil hergestellt.

Mullit als korrosionsanfälliger Anteil in dem Werkstoff für keramische Hitzeschilde wird insbesondere vollständig bei dem neuen Werkstoff vermieden. Der verbliebene Korund im derzei ¬ tigen Werkstoff ist deutlich heißgasstabiler . Die bisher be- obachtete Korrosion des Mullits und die damit verbundenen

Bildung von mechanisch instabilem sekundärem Korund entfällt dadurch. Der Materialabtrag dieser Keramik wird dadurch auf die weitaus geringere Korrosion und Erosion des Korunds redu ¬ ziert .

In der Keramik wird durch den Zusatz einer geringen Menge von reaktiven MgO (0,1 Gew.-% bis 4,0 Gew.-%) die Bildung einer alternativen Bindephase erreicht. Dieses reaktive MgO fun- giert bei der Herstellung eines Bauteils aus der Keramik durch die Bildung von Mg (OH) 2 als temporärere Binder.

Beim Brennprozess reagiert Magnesiumoxid, das durch Mg (OH) 2 zur Verfügung steht mit feinkörnigem Aluminiumoxid aus dem übrigen Versatz unter Bildung von Spinell. Diese Spinellbindung (MgAl 2 Ü 4 ) ersetzt die bisherige Mullitbindung im ferti ¬ gen Bauteil. Durch die Spinellbildung wird wieder ein Zwei- Phasen-System (Korund und Spinell) erreicht. Diese Zweipha ¬ sensysteme zeichnen sich durch die geringfügig unterschiedli- chen thermischen Ausdehnungskoeffizienten der einzelnen Phasen und den dadurch verursachten Mikrorisse im Gefüge durch eine verbesserte Temperaturwechselbeständigkeit aus.

Für die Keramik wird reaktive Tonerde zur Reduzierung des Wassergehalts und zur Verbesserung der Verarbeitungsfähigkeit eingesetzt. Ein weiterer positiver Effekt durch diese reaktive Tonerde besteht in der damit erreichten sehr feinkörnigen Porenverteilung in der Keramikstruktur. Während die Gesamtporosität in einem Bauteil aus der Keramik in etwa auf dem gleichen Niveau liegt wie bei anderen Keramik-Werkstoffen ist der typische durchschnittliche Porendurchmesser hier mit < 5μιη deutlich keiner als bei anderen gegossenen CHS-Materia- lien (typischerweise 5μιη bis 20μιη) . Diese feine Porosität be ¬ günstigt ebenfalls das Thermoschockverhalten der Keramik als massives Bauteil. Diese reaktive Tonerde wird vorzugsweise in einem Anteil von 10 Gew.-% bis 25 Gew.-% am Gesamtversatz eingesetzt .

Die übrigen Rohstoffe des Pulvers bestehen aus Tabularton- erden diverser Körnungen bis zu einer maximalen Korngröße von bis zu 10,0mm. Die Korngrößenverteilung (= 1 Körnung) von reaktiven Tonerde, Binder (reaktives MgO) und sonstigen Versatzbestandteilen (Tabulartonerden) ist so aufeinander abgestimmt, dass einerseits eine ausreichende Fließfähigkeit und damit Verarbeitungsfähigkeit bei der Herstellung des Materi- als erreicht wird, andererseits aber auch die benötigte Fes ¬ tigkeit und Thermoschockbeständigkeit des Werkstoffs für den Betrieb in einer Gasturbine erfüllt wird. Die Keramik ist mangels Mullitanteil deutlich heißgasstabiler und damit unempfindlicher gegenüber Korrosion und Erosion als alle anderen gegenwärtig verwendeten CHS-Werkstoffe . Die Porosität eines Bauteils aus der Keramik oder aus dem Pulver wird durch den Einsatz einer Dispergiertonerde zu deutlich mehr und feineren Poren hin optimiert, wodurch sich die Thermoschockbeständigkeit deutlich verbessert. Der Einsatz von reaktivem MgO fungiert bei der Herstellung der CHS als temporäre Bindephase. Dadurch kann auf den Ge ¬ brauch von anderen Bindern verzichtet werden, die im späteren Fertigprodukt zu negativen Begleiterscheinungen führen könnten .

Das reaktive MgO bildet beim Brand der Keramik eine dauer ¬ hafte und heißgasstabile Spinellphase aus. Diese Spinellphase bildet in der feinkörnigen Matrix die dauerhafte Bindung zwischen den gröberen Versatzbestandteilen.

Korund erreicht dank seiner Spinellbindung, der feinverteilen Porosität und dem übrigen Gefügeaufbau als einziges bisher bekanntes Feuerfestmaterial ohne Mullitanteil eine ausrei ¬ chende Thermoschockbeständigkeit, um auch nach einer Stan- dardprüfserie auf einem Hot-HCF-Prüfstand (Simulation der thermischen und mechanischen Belastungen für ein CHS während des Anlagenbetriebs) auf die geforderten Festigkeitswerte zu erreichen . Durch die verringerte Korrosion und Erosion von CHS aus Ko ¬ rund gegenüber CHS aus anderen CHS-Werkstoffen verlängert sich deren Lebensdauer in erosionsgefährdeten Bereichen der Brennkammer deutlich. Die Tauschrate der keramischen Hitzeschilde aufgrund von Ma ¬ terialabtrag sinkt beträchtlich, die Lebensdauer der CHS steigt . Die Zeiten für den benötigen CHS-Tausch in diesen CHS-Reihen nimmt damit ab, wodurch sich auch die Outage Time für die ge ¬ samte Anlage verkürzen kann. Durch den deutlich reduzierten Materialabtrag von der CHS- Oberfläche werden auch weniger Partikel in Richtung Turbine getragen, die dort erosiv auf die Turbinenschaufelbeschich- tung einwirken können. Damit verlängert sich die Lebensdauer der Turbinenschaufel-TBC signifikant. Deutlich längere Be- triebszeiten für Turbinenschaufeln werden ermöglicht.

Der Werkstoff ist für alle Anwendungen geeignet, bei denen ein feuerfestes Material einer Thermoschockbeanspruchung ausgesetzt ist und zusätzlich einem Heißgaskorrosionsangriff wi- derstehen muss.