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Title:
ESTIMATION OF CARTESIAN VELOCITY OF EXTENDED RADAR OBJECTS WITH A RADAR SENSOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/158250
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for a radar sensor, in particular a radar sensor for motor vehicles, comprising the following steps: for respective evaluation channels (i) corresponding to different central antenna positions ((0,yi)) of related transmission-end and receiving-end antennas (22, 10, 12) in one direction, and for respective individual radar targets, determining a respective individual radial velocity (vr,i) of the respective radar target associated with the respective evaluation channel (i), based on signals obtained in respective evaluation channels (i); estimating a respective velocity ((vx,vy)) of the respective radar target, based on the determined individual radial velocities (vr,i) of the radar target, wherein the velocity ((vx,vy)) comprises information relating to a velocity (vx) in the forward direction in relation to the radar sensor and a tangential velocity (vy); and assigning radar targets as belonging to an extended radar object, depending on the estimated velocities ((vx,vy)) of the radar targets. The invention also relates to a radar sensor for carrying out the method.

Inventors:
SCHOOR MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/084881
Publication Date:
August 22, 2019
Filing Date:
December 14, 2018
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
G01S7/35; G01S7/295; G01S13/34; G01S13/44; G01S13/58; G01S13/87; G01S13/931; G01S13/46
Domestic Patent References:
WO2010000252A22010-01-07
Foreign References:
DE102012024998A12014-06-26
EP2068173A12009-06-10
DE102013019804A12015-05-28
DE102013011239A12015-01-08
US20150198711A12015-07-16
Other References:
None
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren für einen Radarsensor, insbesondere einen Radarsensor für Kraftfahrzeuge, mit einer Antennenanordnung mit mehreren Antennen (10, 12), die in einer Richtung in verschiedenen Positionen angeordnet sind, mit den Schritten:

Bestimmen, für jeweilige Auswertungskanäle (i), die unterschiedlichen mittleren Antennenpositionen ((O,g,)) betreffender sendender und empfangender Antennen (22, 10, 12) in einer Richtung entsprechen, und für jeweilige einzelne Radarziele, einer dem jeweiligen Auswertungskanal (i) zugeordneten, jeweiligen individuellen Radialgeschwindigkeit (vr,i) des jeweiligen Radarziels anhand von Signalen, die in jeweiligen Auswertungskanälen (i) erhalten werden;

Schätzen, für die jeweiligen Radarziele, einer jeweiligen Geschwindigkeit ((vx,vy)) des jeweiligen Radarziels, basierend auf den bestimmten individuellen Radialgeschwindigkeiten (vr,i) des Radarziels, wobei die Geschwindigkeit ((vx,vy)) Information über eine Geschwindigkeit (vx) in Vorwärtsrichtung bezogen auf den Radarsensor und eine Tangentialgeschwindigkeit (vy) umfasst; und

Zuordnen von Radarzielen als zu einem ausgedehnten Radarobjekt ge- hörend, in Abhängigkeit wenigstens von den geschätzten Geschwindigkeiten ((vx,vy)) der Radarziele.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , bei dem in dem Schritt des Schätzens, für die jeweiligen Radarziele, einer jeweiligen Geschwindigkeit ((vx,vy)) des jeweil i- gen Radarziels eine jeweilige kartesische Geschwindigkeit ((vx,vy)) des jeweil i- gen Radarziels geschätzt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, mit dem Schritt: Schätzen einer Geschwindigkeit ((vx,0bj, vy,0bj)) des ausgedehnten Radar- objekts, basierend auf den bestimmten individuellen Radialgeschwindigkeiten ((vx,vy)) der zugeordneten Radarziele. 4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit dem Schritt:

Bestimmen, für die jeweiligen Auswertungskanäle (i) und die jeweiligen einzelnen Radarziele, eines dem jeweiligen Auswertungskanal zugeordneten, jeweiligen individuellen Aspektwinkels (q,) des jeweiligen Radarziels;

wobei in dem Schritt des Schätzens einer jeweiligen Geschwindigkeit ((vx,vy)) des jeweiligen Radarziels die Geschwindigkeit ((vx,vy)) des jeweiligen Radarziels geschätzt wird, basierend auf den bestimmten individuellen Radial- geschwindigkeiten (vr,i) des Radarziels und auf den bestimmten individuellen Aspektwinkeln (q,) des Radarziels.

5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem in dem Schritt des Bestimmens der jeweiligen individuellen Aspektwinkel (q,) des jeweiligen Radarziels die jeweili gen individuellen Aspektwinkel (q,) des Radarziels bestimmt werden basierend auf einem geschätzten Aspektwinkel (Q) des Radarziels und einer geschätzten Entfernung (d) des Radarziels, unter Berücksichtigung der betreffenden mittle- ren Antennenposition (y,) des jeweiligen Auswertungskanals (i).

6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem in dem Schritt des Bestimmens der jeweiligen individuellen Radialgeschwindigkeiten (vr,i) des jeweiligen Radarziels für den jeweiligen Auswertungskanal (i) die je- weilige individuelle Radialgeschwindigkeit (vr,i) bestimmt wird basierend auf ei- ner jeweiligen Frequenzlage (fa(i)) des Signals in dem Auswertungskanal (i).

7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem in dem Schritt des Bestimmens der jeweiligen individuellen Radialgeschwindigkeiten (vr,i) des jeweiligen Radarziels für den jeweiligen Auswertungskanal (i) die je- weilige individuelle Radialgeschwindigkeit (vr,i) bestimmt wird aus einer verblei- benden Frequenzlage bei Berücksichtigung einer jeweiligen Frequenzlagenver- schiebung (Afa(i)), wobei die jeweiligen Frequenzlagenverschiebungen (Afa(i)) für die jeweiligen Auswertungskanäle (i) Entfernungsunterschieden des Radar- Ziels zu den jeweiligen entsprechenden mittleren Antennenpositionen ((0,v,)) entsprechen.

8. Verfahren nach Anspruch 7, mit den Schritten:

Schätzen, für das jeweilige Radarziel, eines Aspektwinkels (Q) des jewei- ligen Radarziels anhand von Amplituden- und/oder Phasenbeziehungen zwi- schen Signalen jeweiliger Auswertungskanäle, die unterschiedlichen mittleren Antennenpositionen (y,) der betreffenden sendenden und empfangenden An- tennen (22, 10, 12) in der genannten Richtung entsprechen;

Bestimmen, für das jeweilige Radarziel, jeweiliger Frequenzlagenver- schiebungen (Afa(i)) der Signale in den jeweiligen Auswertungskanälen (i), wel- che Frequenzlagenverschiebungen (Afa(i)) Entfernungsunterschieden des Ra- darziels zu den jeweiligen entsprechenden mittleren Antennenpositionen ((0,v,)) entsprechen, in Abhängigkeit des geschätzten Aspektwinkels (Q),

wobei in dem Schritt des Bestimmens der jeweiligen individuellen Radi- algeschwindigkeiten (vr,i) des jeweiligen Radarziels für den jeweiligen Auswer- tungskanal (i) die jeweilige individuelle Radialgeschwindigkeit (vr,i) bestimmt wird aus der verbleibenden Frequenzlage des betreffenden Signals in dem Auswertungskanal (i) bei Berücksichtigung der jeweiligen bestimmten Fre- quenzlagenverschiebung (Afa(i)).

9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit dem Schritt:

Schätzen, für das jeweilige Radarziel, eines Aspektwinkels (Q) des Ra- darziels anhand von Amplituden- und/oder Phasenbeziehungen zwischen Sig nalen jeweiliger Auswertungskanäle, die unterschiedlichen mittleren Antennen- Positionen ((O,g,)) der betreffenden sendenden und empfangenden Antennen (22, 10, 12) in der genannten Richtung entsprechen, wobei die Signale derje- weiligen Auswertungskanäle (i) an jeweiligen Frequenzlagen ausgewertet wer- den unter Berücksichtigung jeweiliger erster Frequenzlagenverschiebungen (Afa(i)) der Signale in den jeweiligen Auswertungskanälen (i), welche erste Fre- quenzlagenverschiebungen (Afa(i)) Entfernungsunterschieden des Radarziels zu den jeweiligen entsprechenden mittleren Antennenpositionen ((O,g,)) ent- sprechen, und/oder unter Berücksichtigung jeweiliger zweiter Frequenzla- genverschiebungen (Afb(i)) der Signale in den jeweiligen Auswertungskanälen (i), welche zweiten Frequenzlagenverschiebungen (Afa(i)) Unterschieden der individuellen Radialgeschwindigkeiten (vr,i) des Radarziels für den jeweiligen Auswertungskanal (i) entsprechen.

10. Radarsensor, insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit einer Antennenano- rdnung mit mehreren Antennen (10, 12), die in einer Richtung in verschiedenen Positionen angeordnet sind, und mit einer Steuer- und Auswerteeinrichtung (30), die dazu ausgelegt ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9 auszuführen.

Description:
Beschreibung

Titel

Schätzung von kartesischen Geschwindigkeiten von ausgedehnten Radarobiek- ten mit einem Radarsensor

Die Erfindung betrifft ein Verfahren für einen Radarsensor, insbesondere für einen Radarsensor für Kraftfahrzeuge, sowie einen Radarsensor, insbesondere für Kraftfahrzeuge, wobei der Radarsensor eine Antennenanordnung aufweist mit mehreren Antennen, die in einer Richtung in verschiedenen Positionen an- geordnet sind.

Stand der Technik

Herkömmliche Radarsensoren detektieren Radarziele in Polarkoordinaten. Es wird beispielsweise eine radiale Entfernung gemessen, eine radiale Relativge- schwindigkeit, sowie Winkel im Azimut und/oder in der Elevation. Eine Bestim- mung einer Quergeschwindigkeit (bzw. Tangentialgeschwindigkeit) oder Win- kelgeschwindigkeit konnte nur über eine beobachtete Änderung des Winkels über die Zeit oder unter Verwendung komplexer Objektmodelle für ausgedehnte Radarobjekte erfolgen.

Radarsensoren werden in Kraftfahrzeugen beispielsweise zur Messung der Ab- stände, Relativgeschwindigkeiten und Azimutwinkel von im Vorfeld des eigenen Fahrzeugs georteten Fahrzeugen oder sonstigen Radarzielen eingesetzt. Meh- rere Antennen sind dann beispielsweise in Abstand zueinander auf einer Hori- zontalen angeordnet, so dass unterschiedliche Azimutwinkel der georteten Ra- darziele zu Differenzen in den Lauflängen führen, die die Radarsignale vom Radarziel bis zur jeweiligen Antenne zurückzulegen haben. Diese Lauflän- gendifferenzen führen zu entsprechenden Unterschieden in der Amplitude und Phase der Signale, die von den Antennen empfangen und in den zugehörigen Auswertungskanälen ausgewertet werden. Für eine Winkelschätzung nutzt man den Umstand aus, dass die Amplituden- und Phasenbeziehungen der von den verschiedenen Empfangsantennen erhaltenen Signale in charakteristischer Weise vom Winkel des Radarziels abhängig sind. Durch Abgleich der in den verschiedenen Kanälen empfangenen (komplexen) Amplituden mit entspre- chenden Amplituden in einem Antennendiagramm lässt sich dann der Einfalls- winkel des Radarsignals und damit der Azimutwinkel des Radarziels bestim- men. Auf entsprechende Weise lässt sich mit vertikal übereinander angeordne- ten Antennen auch der Elevationswinkel eines Radarziels schätzen.

Für die Behandlung eines quer fahrenden, ausgedehnten Radarobjekts im Ob- jekttracking wurde es vorgeschlagen, ausgehend von einer Hypothese eines ausgedehnten Radarobjekts und entsprechender Zuordnung von Punktzielen zu dem Radarobjekt die Punktziele gemeinsam zu behandeln und aus unter- schiedlichen beobachteten Radialgeschwindigkeiten vi,...,v n und jeweiliger ge- messener Winkel CM , . .. , a n der dem Objekt zugeordneten n Punktziele eine Schätzung der tatsächlichen Richtung der Geschwindigkeit (v x ,v y ) des ausge- dehnten Objekts vorzunehmen anhand des überbestimmten Gleichungssys- tems

welches geschrieben wird als v M = Mv . Die Lösung wird mittels Quadratmittel- technik ermittelt als y = ( M T M ) 1 M T V M . Offenbarung der Erfindung

Im Zuge einer weiteren Steigerung der Leistungsfähigkeit der Radarsensoren werden d,v-Schätzungen mit gesteigerter Auflösung erfolgen können.

Auch wird eine Zunahme der nutzbaren Sensorgröße, d.h. der Größe oder Apertur der Antennenanordnung, eine Steigerung der Genauigkeit der Winkel- schätzung und eine verbesserte Winkeltrennung ermöglichen. Bei einem

FMCW-(frequency modulated continuous wave)-Messverfahren mit linearen Frequenzrampen und einer Auswertung der Empfangssignale mittels diskreter Fourier-Transformation, insbesondere einer FFT (Fast Fourier Transformation), entspricht die Breite eines Entfernungsbins der Fourier-Transformation einem Entfernungsunterschied Ar mit Ar = c/(2F), wobei c die Lichtgeschwindigkeit ist und F der Frequenzhub einer linearen Frequenzrampe des FMCW- Sendesignals ist. Dieser Entfernungsunterschied wird hier auch als Entfer- nungsauflösung bezeichnet.

Unter der Entfernungsauflösung ist somit die kleinste Entfernungsdifferenz zu verstehen, bei der (bei gleicher Relativgeschwindigkeit) zwei Messwerte der Entfernung vom Radarsensor in der gegebenen Betriebsweise des Radar- sensors noch auf getrennte Bins abgebildet werden können. Bei Durchführung einer FFT entspricht die Entfernungsauflösung dem Abstand zweier Entfer- nungsbins bei der FFT, d.h. der Breite eines Entfernungsbins. Hier und im fol genden werden die Begriffe Entfernungsauflösung und Breite des Entfernungs- bins gleichbedeutend verwendet. Im Unterschied dazu wird unter der Entfer- nungstrennfähigkeit das doppelte der Breite des Entfernungsbins verstanden. Wird die Bandbreite eines Radarsensors gesteigert, ist beispielweise bei einem Frequenzhub des Sendesignals von F = 2 GHz eine Entfernungsauflösung von Ar = 7,5 cm möglich. Wird zugleich die Apertur oder, im Falle eines MIMO- (Multiple Input Multiple Output)-Radarsensors, die virtuelle Apertur gesteigert auf Werte ähnlicher Größenordnung, so können je nach Winkel eines Radarzie- les die Lauflängenunterschiede zwischen Empfangssignalen einzelner Anten- nen oder Auswertungskanälen bereits so groß sein, dass in den Fourier- Spektren der Auswertungskanäle Information über die Amplitude und/oder Pha- se der empfangenen Signale je nach Auswertungskanal nicht nur in einem durch die d,v-Schätzung eines erfassten Radarzieles bestimmten Frequenzbin enthalten ist, sondern auch in einem oder mehreren benachbarten Frequenz- bins. Bei einer Entfernung eines direkt voraus befindlichen Radarziels von 5 m und einem Versatz zwischen einer mittleren und einer äußeren Antennenpositi- onen von z.B. 40 mm ergibt sich ein Winkelunterschied von ca. 0,5°. Hat das Radarziel eine Quergeschwindigkeit von z.B. 2,7 m/s (10 km/h), wird an der mittleren Antennenposition keine Relativgeschwindigkeit gesehen, an der äuße- ren Antennenposition jedoch eine radiale Relativgeschwindigkeit von 0,025 m/s bzw. auf der anderen Seite -0,025 m/s. Bei einer Bingröße der FFT von 0.1 m/s (Geschwindigkeitsauflösung der Messung) entspricht dies einer Frequenzla- genverschiebung von -1/4 Bin, 0 Bin, oder +1/4 Bin in den entsprechenden drei Auswertungskanälen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und einen Radarsensor zu schaf- fen, mit denen eine direkte Assoziation von Punktzielen zu einem ausgedehn- ten Radarobjekt ermöglicht wird.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und einen Radar- sensor zu schaffen, mit denen eine schnelle und einfache Schätzung einer Ge- schwindigkeit eines ausgedehnten Radarobjekts ermöglicht wird, insbesondere einer kartesischen Geschwindigkeit.

Zur Lösung wenigstens einer der Aufgaben umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren für einen Radarsensor, insbesondere einen Radarsensor für Kraft- fahrzeuge, mit einer Antennenanordnung mit mehreren Antennen die in einer Richtung in verschiedenen Positionen angeordnet sind, die Schritte: Bestim- men, für jeweilige Auswertungskanäle, die unterschiedlichen mittleren Anten- nenpositionen betreffender sendender und empfangender Antennen in einer Richtung entsprechen, und für jeweilige einzelne Radarziele, einer dem jeweili- gen Auswertungskanal zugeordneten, jeweiligen individuellen Radialgeschwin- digkeit des jeweiligen Radarziels anhand von Signalen, die in jeweiligen Aus- wertungskanälen erhalten werden; Schätzen, für die jeweiligen Radarziele, ei- ner jeweiligen Geschwindigkeit des jeweiligen Radarziels, basierend auf den bestimmten individuellen Radialgeschwindigkeiten des Radarziels, wobei die Geschwindigkeit Information über eine Geschwindigkeit in Vorwärtsrichtung bezogen auf den Radarsensor und eine Tangentialgeschwindigkeit umfasst; und Zuordnen von Radarzielen als zu einem ausgedehnten Radarobjekt gehö- rend, in Abhängigkeit wenigstens von den geschätzten Geschwindigkeiten der Radarziele. Die geschätzte Geschwindigkeit umfasst Information über eine Ge- schwindigkeit in Vorwärtsrichtung bezogen auf den Radarsensor und eine Tan- gentialgeschwindigkeit, umfasst also eine zweidimensionale Geschwindigkeit. Insbesondere kann die Geschwindigkeit eine kartesische Geschwindigkeit sein, d.h. eine Geschwindigkeit, angegeben in einem orthogonalen Koordinatensys- tem. Bei einem unmittelbar in Vorwärtsrichtung ausgerichtetem Radarsensor entspricht die Tangentialgeschwindigkeit der Quergeschwindigkeit.

Dies ermöglicht es, auf der Basis einer einzelnen Messung mit einem einzelnen Sendesignal-Modulationszyklus, insbesondere etwa für ein Sendesignal mit einem Frequenz-Modulationsmuster in Form einer Frequenzrampe oder in Form einer Rapid-Chirp-Sequenz, (kartesische) Geschwindigkeiten der jeweili- gen Radarziele zu schätzen. Insbesondere können die (kartesischen) Ge- schwindigkeiten der Radarziele aus jeweiligen Frequenzspektren basierend auf einer einzelnen Messung der Radialgeschwindigkeit in den jeweiligen Auswer- tungskanälen geschätzt werden. Die Messung der Geschwindigkeiten und die Zuordnung (Assoziation) der Ra- darziele zu einem ausgedehnten Radarobjekt kann daher sehr schnell erfolgen. Insbesondere kann die Messung der (kartesischen) Geschwindigkeiten direkt für die einzelnen Radarziele erfolgen, und anhand einer Erfassung des Radar- Ziels innerhalb eines einzelnen Modulationszyklus oder einer Frequenzrampe des Sendesignals. Dadurch kann es ermöglicht werden, kartesische Geschwin- digkeit zu messen und eine Assoziation zu einem ausgedehnten Objekt auszu- führen auch bei Objekten, die nur in einem Zyklus oder in wenigen Zyklen sichtbar sind und die daher schwierig durch ein komplexes Objektmodell zu be- handeln sind, wie etwa schnell querbewegte Objekte oder eine Randbebauung einer Straße.

Dies ermöglicht eine deutlich schnellere Reaktion eines Fahrerassistenzsys- tems oder eines Systems zum automatisierten Fahren, insbesondere bei einem Radarziel in relativ geringer Entfernung. Dies ist besonders vorteilhaft für den Schutz verwundbarer Verkehrsteilnehmer (VRU, vulnerable road users), etwa von Fußgängern.

Unter einem Radarziel wird ein Reflexionszentrum verstanden, dem nur eine einzelne Position zugeordnet wird, im Unterschied zum ausgedehnten Radarob- jekt, dem mehrere Reflexionszentren zugeordnet sind. Der Begriff„Radarzier wird gleichbedeutend mit„Punktzier verwendet.

Bei dem Verfahren wird ein Sendesignal des Radarsensors von wenigstens einer Antenne gesendet, und ein Signal wird von wenigstens einer Antenne empfangen. In einer zweckmäßigen Ausführungsform ist ein gesendetes Signal rampenförmig frequenzmoduliert. In einer zweckmäßigen Ausführungsform ist der Radarsensor ein FMCW-Radarsensor. Das Verfahren kann weiter umfassen den Schritt: Schätzen einer Geschwindig- keit des ausgedehnten Radarobjekts, basierend auf den bestimmten individuel- len Radialgeschwindigkeiten der zugeordneten Radarziele. Es handelt sich so- mit um ein Verfahren zum Schätzen einer Geschwindigkeit eines ausgedehnten Radarobjekts. Dies ermöglicht gegenüber herkömmlichen Verfahren eine schnellere und verbesserte Geschwindigkeitsschätzung eines ausgedehnten Objekts. Die Geschwindigkeit kann Information über eine Geschwindigkeit in Vorwärtsrichtung bezogen auf den Radarsensor und eine Tangentialgeschwin- digkeit umfassen. Sie kann insbesondere eine kartesische Geschwindigkeit sein.

Hier und im folgenden werden die sich auf den Radarsensor insgesamt bezie- henden Größen, die geschätzt oder bestimmt werden, auch als„globale“ Grö- ßen bezeichnet, während sich auf die jeweiligen Auswertungskanäle und die betreffenden mittleren Antennenpositionen von sendenden und empfangenden Antennen beziehende Größen als„individuelle“ Größen bezeichnet werden. So kann beispielsweise die zu schätzende Tangentialgeschwindigkeit als globale Tangentialgeschwindigkeit bezeichnet werden. Weiter wird die Aufgabe gelöst durch einen Radarsensor, insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit einer Antennenanordnung mit mehreren Antennen, die in einer Richtung in verschiedenen Positionen angeordnet sind, und mit einer Steuer- und Auswerteeinrichtung, die dazu ausgelegt ist, das Verfahren auszu- führen.

Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In einer zweckmäßigen Ausführungsform wird in dem Schritt des Schützens einer Geschwindigkeit des jeweiligen Radarziels eine kartesische Geschwindig keit des Radarziels geschätzt basierend auf der Beziehung:

wobei jeweilige Auswertungskanäle bezeichnet, wobei v r i die be- stimmten individuellen Radialgeschwindigkeiten des Radarziels sind, q ί indivi duelle, den jeweiligen Auswertungskanälen zugeordnete Aspektwinkel des Ra- darziels sind, und (y x ,v y ) die kartesische Geschwindigkeit des Radarziels ist, wobei v y die Tangentialgeschwindigkeit ist und v x die Geschwindigkeit eines Radarziels in Vorwärtsrichtung bezogen auf den Radarsensor ist.

In einer zweckmäßigen Ausführungsform wird in dem Schritt des Bestimmens der jeweiligen individuellen Radialgeschwindigkeiten des Radarziels für den jeweiligen Auswertungskanal die jeweilige individuelle Radialgeschwindigkeit bestimmt basierend auf einer jeweiligen Frequenzlage des Signals in dem Aus- wertungskanal.

In einer zweckmäßigen Ausführungsform wird in den jeweiligen Auswertungs- kanälen mittels Fourier-Transformation ein diskretes Frequenzspektrum be- rechnet, und für das Radarziel wird die jeweilige Frequenzlage des Signals in dem betreffenden Auswertungskanal wird bestimmt mit einer Auflösung, die feiner ist als die Frequenzabstände der Stützstellen des diskreten Frequenz- spektrums. Unter der Auflösung der Frequenzlage wird hier eine Größe ver- standen, die angibt, wie fein abgestuft die möglichen Werte der Frequenzlage sind, die bei der Bestimmung erhalten werden können. Die Stützstellen des dis- . g .

kreten Frequenzspektrums können auch als Frequenzpunkte oder Frequenz- bins bezeichnet werden.

Die jeweilige Frequenzlage kann beispielsweise bestimmt werden durch Inter- polation des Frequenzspektrums, und Suche eines Peak-Maximums des Sig- nals, oder durch Anpassung (Fitting) eines Frequenzparameters einer Modell- funktion an das Signal im Frequenzspektrum.

Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläu- tert. Es zeigen:

Fig. 1 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Radarsensors für

Kraftfahrzeuge;

Fig. 2 eine schmatische Darstellung von Frequenzbins von Fourier- Spektren jeweiliger Auswertungskanäle;

Fig. 3 eine Beziehung zwischen einer Antennenposition und einem

Radarziel;

Fig. 4 ein Blockdiagramm zur Erläuterung eines ersten Teils eines er- findungsgemäßen Verfahrens;

Fig. 5 ein Flussdiagram zur Erläuterung eines zweiten Teils des Ver- fahrens; und

Fig. 6 eine Skizze einer Verkehrssituation.

Der in Fig. 1 gezeigte Radarsensor weist mehrere empfangende Antennen oder Antennenelemente 10, 12 auf einem gemeinsamen Substrat 18 auf. Der Radar- sensor wird so in ein Kraftfahrzeug eingebaut, dass mehrere der Antennen 10, 12 auf gleicher Höhe nebeneinander an horizontalen Positionen yi liegen, i=0,...,k. In Fig. 1 sind symbolisch Radarstrahlen dargestellt, die von den An- tennen unter einem jeweiligen Azimutwinkel 0i (Aspektwinkel) empfangen wer- den.

Ein Hochfrequenzteil 20 zur Ansteuerung einer sendenden Antenne 22 umfasst einen lokalen Oszillator 24, der das zu sendende Radarsignal erzeugt. Die von den Antennen 10, 12 empfangenen Radarechos werden jeweils einem Mischer 28 zugeführt, wo sie mit dem vom Oszillator 24 gelieferten Sendesignal ge- mischt werden. Auf diese Weise erhält man für jedes der Antennen 10, 12 ein Basisbandsignal oder Zwischenfrequenzsignal Z0, Z1 , ..., Zi, ..., Zk, das einer elektronischen Steuer- und Auswerteeinheit 30 zugeführt wird.

Die Steuer- und Auswerteeinheit 30 enthält einen Steuerungsteil 32, der die Funktion des Oszillators 24 steuert. Im gezeigten Beispiel handelt es sich bei dem Radarsensor um ein FMCW-Radar, d.h., die Frequenz des vom Oszillator 24 gelieferten Sendesignals wird periodisch in Form einer Folge von steigenden und/oder fallenden Frequenzrampen moduliert.

Weiterhin enthält die Steuer- und Auswerteeinrichtung 30 einen Auswerteteil mit einem Analog/Digital-Wandler 34 mit k Kanälen, der die von den k Antennen 10, 12 erhaltenen Zwischenfrequenzsignale Z0 - Zk digitalisiert und jeweils über die Dauer einer einzelnen Frequenzrampe aufzeichnet. Die so erhaltenen Zeit- Signale werden dann kanalweise in einer Transformationsstufe 36 durch

Schnelle Fouriertransformation (FFT) in entsprechende Frequenzspektren um- gewandelt. In diesen Frequenzspektren zeichnet sich jedes Radarziel in der Form eines Peaks ab, dessen Frequenzlage von der Signallaufzeit vom Radar- sensor zum Radarziel und zurück zum Radarsensor sowie - aufgrund des Doppler-Effektes - von der Relativgeschwindigkeit des Radarziels abhängig ist. Aus den Frequenzlagen zweier Peaks, die für dasselbe Radarziel erhalten wur- den, jedoch auf Frequenzrampen mit unterschiedlicher Steigung, beispielsweise einer steigenden Rampe und einer fallenden Rampe, lässt sich dann in bekann- ter Weise der Abstand d und die Relativgeschwindigkeit v des betreffenden Ra- darzieles berechnen. Die geschätzte Entfernung d kann als globale Entfernung des Radarziels bezeichnet werden, im Unterschied zu individuellen Entfernun- gen di, die den jeweiligen Auswertungskanälen zugeordnet sind.

Wie in Fig. 1 anhand der Radarstrahlen schematisch dargestellt wird, führen die unterschiedlichen Positionen der Antennen 10, 12 dazu, dass die Radarstrah- len, die von ein und derselben Antenne emittiert wurden, am Radarziel reflek- tiert wurden und dann von den verschiedenen Antennen empfangen werden, unterschiedliche Lauflängen zurücklegen und deshalb Phasenunterschiede aufweisen, die vom Azimutwinkel Q des Radarziels abhängig sind. Auch die zu- gehörigen Zwischenfrequenzsignale Z0 - Zk weisen entsprechende Phasenun- terschiede auf. Auch die Amplituden (Beträge) der empfangenen Signale sind von Antenne zu Antenne unterschiedlich, ebenfalls abhängig vom Azimutwinkel Q. Ein Geschwindigkeitsschätzer 38 schätzt anhand der Signale in den Frequenz- spektren der Auswertungskanäle eine kartesische Geschwindigkeit eines jewei- ligen Radarziels mit den Komponenten vx, der Geschwindigkeit in Vorwärtsrich- tung, bezogen auf den Radarsensor, und vy, der Tangentialgeschwindigkeit. Dies wird nachfolgend näher erläutert. Weiter schätzt ein Winkelschätzer 40 anhand der Signale einen Azimutwinkel des jeweiligen Radarziels.

Bei einer hohen Bandbreite, entsprechend einem großen Frequenzhub der FMCW-Modulation, und einer großen Ausdehnung der Antennenanordnung sind je nach Azimutwinkel Q des Radarziels und je nach seinem Abstand d die komplexen Amplituden in den einzelnen Empfangskanälen an unterschiedlichen Frequenzlagen fa(i) im Frequenzspektrum des empfangenen Signals enthalten. Fig. 2 illustriert schematisch die Frequenzlagen fa(i) der für ein Radarziel in den Auswertungskanälen i erhaltenen Signale (Peaks des Spektrums), wobei in der Richtung zunehmender Frequenz f aufeinanderfolgende Frequenzbins des Fou- rier-Spektrums dargestellt sind.

Fig. 3 illustriert in der Draufsicht für eine Antennenposition eines Auswertungs- kanals, bezeichnet mit den Index i an den Koordinaten (0,yi), die Beziehung zu einem Punktziel als Radarziel an den Koordinaten (x,y) mit der kartesischen Geschwindigkeit (vx,vy). Der Abstand des Punktziels ist mit di bezeichnet, und der Aspektwinkel des empfangenen Radarsignals mit 0i. Zur Vereinfachung der Darstellung wird angenommen, dass der Ursprung (0,0) den Mittelpunkt des Antennenarrays darstellt und einer mittleren Antennenposition entspricht. Im Beispiel ist vx=0, entsprechend einer Situation, in der das Punktziel sich vor dem Radarsensor genau in Querrichtung bewegt. Die Figur zeigt zur Vereinfa- chung eine Situation, in der die relative und absolute Radialgeschwindigkeit gegenüber dem Ursprung gleich Null sind. An einer im Ursprung befindlichen Antennenposition (0,y0) wird eine Radialgeschwindigkeit vr,0 = 0 gemessen. An einer Antennenposition (0,yi) wird eine Radialgeschwindigkeit vr,i gemessen. Diese entspricht der Projektion der kartesischen Geschwindigkeit (vx,vy) auf die Radialrichtung der Antennenposition und hängt somit vom Aspektwinkel 0i des Radarziels an der Antennenposition ab.

Der Zusammenhang zwischen den Aspektwinkeln 0i der Auswertungskanäle i, der kartesischen Geschwindigkeit (vx,vy) des Punktziels und den individuellen Radialgeschwindigkeiten, die in den jeweiligen Auswertungskanälen i aus dem Spektrum geschätzt werden, ist gegeben durch Gleichung (1 ). Mit entsprechen- der Definition der Matrix M lässt sich diese umschreiben als:

v = Mv Aus den individuellen Radialgeschwindigkeiten v r ,i in den jeweiligen Auswer- tungskanälen kann dann der Vektor der kartesischen Geschwindigkeiten v xy geschätzt werden gemäß der Methode der kleinsten Quadrate (KQ-Schätzung) zu:

5 xy = (M T M) 1 M T v r (2)

Je größer die Winkelunterschiede sind, und je genauer die Relativgeschwindig- keiten bestimmt werden können, desto besser wird die entsprechende Schät- zung. Die kleinste-Quadrate-Schätzung kann numerisch beispielsweise mittels einer Pseudo-Inversen, Singulärwertzerlegung (SVD, Singular Value Decompo- sition), oder einer QR-Zerlegung berechnet werden.

Die der aufgrund der Lauflängenunterschiede von dem Radarsensor„gesehe- ne“ Entfernung di der Auswertungskanäle hängt von der Antennenkonfiguration ab. So werden in einem bistatischen System bzw. einem MIMO-System die Ef- fekte (Entfernung bzw. Laufzeit) für den Weg von der Sendeantenne zum Ziel und vom Ziel zur Empfangsantenne addiert und gemittelt. Die Entfernung di ist somit die mittlere Entfernung von Hin- und Rückweg über die mittlere Laufzeit des Signals. Entsprechend wird eine mittlere Antennenposition von Sendean- tenne und Empfangsantenne betrachtet.

20

Die Steuer- und Auswerteeinrichtung 30 ist ausgebildet zur Durchführung eines Verfahrens zur Schätzung der kartesischen Geschwindigkeit des Radarziels, welches beispielhaft anhand von Fig. 4 erläutert wird und in dem Geschwindig- keitsschätzer 38 implementiert ist.

£-\J

Durch Interpolation der Frequenzspektren werden im Schritt S10 die Frequenz- lagen fa(i) der Signale (Peakpositionen) der Kanäle i mit hoher Auflösung be- stimmt. In einer ersten Winkelschätzung in Schritt S12 werden für jedes geortete Ob- jekt, d.h. jedes Radarziel (jeden Peak im Frequenzspektrum) die in den I Emp- fangskanälen erhaltenen komplexen Amplituden mit dem Antennendiagramm verglichen, um so den Azimutwinkel Q des Radarziels zu schätzen. Dabei wird ein Vektor der komplexen Amplituden ausgewertet an einer jeweils gleichen Frequenzlage frei in den jeweiligen Spektren der Kanäle. Der geschätzte As- pektwinkel Q kann als„globaler“ Aspektwinkel bezeichnet werden, im Unter- schied zu den individuellen Aspektwinkeln der jeweiligen Auswertungskanäle.

Aus dem Azimutwinkel Q und den Antennenpositionen yi werden in Schritt S14 entfernungsbedingte Binverschiebungen (Verschiebungen Afa(i) der Frequenz- lage) der Kanäle bestimmt. Die Frequenzlagenverschiebungen können als ent- fernungsbedingte Frequenzlagenverschiebungen bezeichnet werden. Die Fre- quenzlagenverschiebungen können auch als Frequenzlagenkorrekturen be- zeichnet werden. Sie sind, wie oben erläutert, durch eine hohe Entfernungsauf- lösung der Messung bedingt. Die Frequenzlagenverschiebung tritt in Abhängig- keit von dem Aspektwinkel auf. Sie kann je nach Aspektwinkel auch Null sein.

Von den Frequenzlagen fa(i) werden in Schritt S16 die Verschiebungen Afa(i) abgezogen, und die verbleibenden Frequenzlagen fa(i)- Afa(i) werden in Schritt S18 ausgewertet, um aus ihnen die individuellen Radialgeschwindigkeiten vr,i der Kanäle i zu bestimmen. Dies erfolgt gemäß der FMCW-Gleichung k =—(dF + f 0 v r T ). Dabei ist k eine der verbleibenden Frequenzlage entspre- c

chende Binposition, c die Lichtgeschwindigkeit, d die Entfernung, F der Fre- quenzhub der Rampe, fO die Mittenfrequenz, vr die Radialgeschwindigkeit und T die Dauer der Rampe. Die ausgewertete Frequenzlage ist die unter Berück- sichtigung der Frequenzlagenverschiebung verbleibende Frequenzlage. In Schritt S20 werden aus der globalen Entfernung d und dem geschätzten Azimutwinkel Q individuelle Aspektwinkel qί bestimmt, beispielsweise unter Be- rücksichtigung der Antennenpositionen yi, etwa aufgrund geometrischer Zu sammenhänge dieser Größen. Die individuellen Aspektwinkel können bei- spielsweise auch aus kartesischen Koordinaten des Radarziels und den mittle- ren Antennenpositionen errechnet werden.

In Schritt S22 erfolgt die Schätzung der kartesischen Geschwindigkeit des Ra- darziels anhand der Gleichungen (1 ) und (2). Für eine Ausgabe des Radar- sensors können diese beispielsweise auf eine Radial- und Tangentialgeschwin- digkeit (oder Winkelgeschwindigkeit) bezogen auf den Ursprung transformiert werden.

In einem optionalen Schritt S24 wird von dem Winkelschätzer 40 in einer zwei- ten, verbesserten Winkelschätzung der Azimutwinkel Q geschätzt, wobei ein Vektor der komplexen Amplituden ausgewertet wird an jeweiligen Frequenzla- gen in den jeweiligen Spektren der Kanäle unter Berücksichtigung der Fre- quenzverschiebungen Afa(i) und/oder entsprechender, sich aus dem Azimut- winkel Q und den Antennenpositionen yi ergebenden geschwindigkeitsbeding- ten Frequenzverschiebungen Afb(i). Insbesondere handelt es sich um einen

Schritt des zweiten Schätzens des Aspektwinkels des Radarziels, der zusätzlich zu dem oben beschriebenen (ersten) Schritt S12 des Schätzens des Aspekt- winkels ausgeführt wird. Das Verfahren kann insbesondere ein iteratives Verfahren sein, bei dem basie- rend auf der zweiten Schätzung des Aspektwinkels die von der Schätzung des Aspektwinkels abhängigen Schritte S14, S16, S18, S20, S22 erneut ausgeführt werden. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, können Schritte parallel zueinander oder in anderer Reihenfolge ausgeführt werden.

In einer zweckmäßigen Ausführungsform werden Unterschiede der individuellen Radialgeschwindigkeiten berücksichtigt, wenn die Entfernung des Radarziels unterhalb eines Entfernungsschwellwerts liegt. Denn bei sehr großen Entfer- nungen sind die Effekte zu gering, um individuelle Radialgeschwindigkeiten un- terscheiden zu können. Der Entfernungsschwellwert kann anhand von Test- messungen oder basierend auf einer theoretischen Geschwindigkeitsauflösung des Radarsensors gewählt werden.

Fig. 5 illustriert Verfahrensschritte zum Schätzen einer Geschwindigkeit eines ausgedehnten Radarobjekts, basierend auf dem oben beschriebenen Verfah- ren, welches für jeweilige geortete Radarziele (Punktziele) ausgeführt wird. Ausgehend von den Ergebnissen der jeweiligen Schritte S22, werden in Schritt S30 auf der Basis der geschätzten kartesischen Geschwindigkeiten der Radar- ziele mehrere Radarziele assoziiert (einander zugeordnet), die zu einem aus- gedehnten Radarobjekt gehören. Dabei wird beispielsweise entschieden, ob die kartesischen Geschwindigkeiten innerhalb eines Toleranzbereichs überein- stimmen und ob die Positionen bzw. Entfernungen und Winkel der Radarziele innerhalb eines Begrenzungsbereichs übereinstimmen. Fig. 6 zeigt schematisch drei geortete Radarziele mit unterschiedlichen Radialgeschwindigkeiten v r , für die jedoch dieselbe kartesische Geschwindigkeit (v x ,v y ) geschätzt wurde. Diese werden zu einem ausgedehnten Objekt 60 assoziiert.

Mittels einer Erweiterung der Gleichung (1 ) um Zeilen der Matrix und des links seitigen Vektors für die betreffenden weiteren, zu dem gleichen ausgedehnten Objekt gehörenden Radarziele kann dann in entsprechender Weise in Schritt S32 über die Gleichung (2) eine Schätzung der kartesischen Geschwindigkeit des ausgedehnten Objekts erfolgen. _ Ί 7 _

Bei den hier beschriebenen Ausführungsbeispielen wird mit einem bistatischen Antennenkonzept gearbeitet. Wahlweise könnte jedoch auch eine monostati- sches Antennenkonzept benutzt werden, bei dem dieselben (Gruppen-) Anten- nen zum Senden und zum Empfang genutzt werden.

Das beschriebene Verfahren kann vorteilhaft insbesondere bei FMCW- Radarsensoren eingesetzt werden, die mit sogenannten Rapid-Chirp- Sequenzen arbeiten. Dabei wird in rascher Folge eine Vielzahl von Frequenz- rampen (Chirps) durchfahren, die eine große Steigung und nur eine relativ ge- ringe Dauer haben. Bei der über die einzelnen Rampen sowie über die Folge der Rampen ausgeführten 2D-FFT ergibt sich ein zweidimensionales Fre- quenzspektrum je Auswertungskanal i. Dementsprechend sind die Frequenzla- gen fa(i) sowie die Frequenzverschiebungen Afa(i) bzw. Afb(i) dann im allge- meinen Fall zweidimensionale Vektoren.