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Title:
FIRE-RESISTANT GLASS AND METHOD FOR THE PRODUCTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/133896
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to fire-resistant glass (100) comprising a plurality of parallel glass panes (110-1, 110-2, 110-3), a fire-resistant material (120-1, 120-2) which is inserted respectively between adjacent glass panes, and a sealing layer (130) for directly or indirectly sealing a free surface (122-1, 122-2) of the fire-resistant material (120-1, 120-2) in the region of a front surface of the fire-resistant glass (110). The aim of the invention is to improve the tightness of the sealing layer (130) while ensuring that it is as optically unobtrusive as possible. To this end, the sealing layer (130) is formed essentially exclusively in the region of the front surfaces of the fire-resistant glass (110) and consists of a silane/epoxide adhesive sealant.

Inventors:
SCHROEDERS THEO (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/005661
Publication Date:
December 21, 2006
Filing Date:
June 13, 2006
Export Citation:
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Assignee:
SCHROEDERS THEO (DE)
International Classes:
C03C27/10; B32B17/10; E06B5/16
Foreign References:
GB2023452A1980-01-03
JP2003048953A2003-02-21
FR2601943A11988-01-29
US20040122186A12004-06-24
EP0889106A11999-01-07
EP1650397A22006-04-26
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
Bauer, Dirk (Patent and Trademark Attorneys Grüner Weg 1, Aachen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Brandschutzglas (100) umfassend eine Mehrzahl von parallel zueinander angeordneten Glasscheiben (1101, 1102, 1103) mit zwischen benachbarten Glasscheiben eingelagertem BrandschutzMaterial (1201, 1202) und mit einer Dichtungsschicht (130) zum Abdichten der freien Oberflächen (1221, 1222) des BrandschutzMaterials (1201, 1202), welche im Bereich von Stirnflächen des Brandschutzglases (100) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsschicht (130) im wesentlichen ausschließlich im Bereich der Stirnflächen des Brandschutzglases (100) ausgebildet ist und aus einem Silan/EpoxidKlebe Dichtstoff besteht.
2. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebe Dichtstoff ein Silanharz und ein Epoxidharz enthält und weiter a) mindestens ein nichtaromatisches, tertiäres Di oder Polyamin, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Aminen, cycloaliphatischen Aminen, AmidoAminen, sowie Mischungen davon; und b) mindestens einen SilanKatalysator, welcher keine Amin Verbindung ist, insbesondere eine Organometall Verbindung, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Organozinn Verbindungen, Organozirkonat Verbindungen, Organotitanat Verbindungen, sowie Mischungen davon; enthält.
3. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff als Füllstoff eine hydrophobe, insbesondere mit Hexamethyldisilazan modifizierte, pyrogene Kieselsäure enthält, welche eine spezifische Oberfläche von > 160 m2/g, vorzugsweise von > 200 m2/g, besonders bevorzugt von > 240 m2/g aufweist.
4. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff derart standfest ist, dass er nach der Applikation in einer Auftragsdicke von 1 mm, vorzugsweise von 2 mm, besonders bevorzugt von 3 mm an einer senkrechten Glasfläche aus Standardglas I der HVGDGG (Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e.V., Deutsche Glastechnische Gesellschaft e.V.) nicht abläuft.
5. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff nach einer Lagerung während 24 Stunden unter Luftzutritt bei 700C keine signifikante Verfärbung und/oder Trübung aufweist.
6. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff im ausgehärteten Zustand eine Shore A Härte von > 60, vorzugsweise von > 65, besonders bevorzugt von > 70 aufweist.
7. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Bestandteil a) des KlebeDichtstoffs ein nichtaromatisches Di oder Polyamin eingesetzt ist, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus DABCO (1,4 diazabicyclo[2.2.2]octane), DBU (l,8Diazabicyclo[5.4.0]undec7ene), DBN (1,5 Diazabicyclo[4.3.0]non5ene), 7Methyll,5,7triazabicyclo[4.4.0]dec5ene, 1,2,2,6,6Pentamethylpiperidine, N,NDiisopropyl3pentylamine, N Ethyldiisopropylamine, 2tertButyll,l,3,3tetramethylguanidine, N,N' Dimethylpiperazine, l,8Diazabicyclo5,4,0undecen7, sowie Mischungen davon.
8. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Bestandteil a) l,8Diazabicyclo5,4,0undecen7, , eingesetzt ist.
9. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Bestandteil b) eine Organozinnverbindung eingesetzt ist, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Dioctylzinndi(2ethylhexanoat)Lösung, Dioctylzinndilaurat, Dioctylzinnoxid, Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndicarboxylat, Butylzinntris(2 ethylhexanoat), Dibutylzinndineodecanoat, Laurylstannoxan, Dibutylzinndiketanoat, Dioctylzinnoxid, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinnmaleat, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinnsulfid, Dibutylzinnoxid, Butylzinndihydroxychlorid, Butylzinnoxid, Dibutylzinn(dioctylmaleinat), Tetrabutylzinn, Zinkricinoleat, Zinkoctoat, Zinkacetylacetonat, Zinkoxalat, sowie Mischungen davon.
10. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Bestandteil b) Laurylstannoxan, [(C4H9)2Sn(OOCCπH23)]2θ, eingesetzt ist.
11. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff als Silanharz ein silanterminiertes Polyurethan oder Reaktanten, die zur Bildung eines silanterminierten Polyurethans befähigt sind, enthält.
12. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem KlebeDichtstoff um einen 1 oder 2Komponenten Klebstoff handelt.
13. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen 2KomponentenKlebstoff handelt, bei welchem das nichtaromatische, tertiäre Polyamin und der SilanKatalysator in getrennten Komponenten vorliegen.
14. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff im ausgehärteten Zustand eine Zugfestigkeit gemäss DIN 53455 (Aluminium) von > 7 MPa, bevorzugt von > 8 MPa, besonders bevorzugt von > 9 MPa aufweist.
15. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff im ausgehärteten Zustand bei einer Schichtdicke von 1 mm, hinterlegt mit einem BaSO4Hintergrund, eine Lichtdurchlässigkeit (Transparenz oder Transluzenz) im sichtbaren Bereich von > 30%, vorzugsweise von > 40%, besonders bevorzugt von > 50% aufweist.
16. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der KlebeDichtstoff ein Kunststoff mit erhöhtem Dampfdurchlasswiderstand und gutem Anhaftvermögen an Glas, vorzugsweise ein silanterminiertes Polymer ist, wobei der KlebeDichtstoff weiter vorzugsweise ein ZweikomponentenKlebeDichtstoff ist, dessen eine Komponente aus einem silanterminierten Polymer und dessen andere Komponente aus einem Epoxidharz besteht, wobei die beiden Komponenten im Gewichtsverhältnis zwischen 1:1 und 10:1, vorzugsweise 2:1, gemischt werden.
17. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsschicht (1401, 1402) auf die freien Oberflächen des BrandschutzMaterials im Bereich von Durchdringungen des Brandschutzglases (100) aufgebracht ist.
18. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 17, gekennzeichnet durch ein die Ränder des Brandschutzglases (100) und/oder die Ränder von dessen Durchdringungen zumindest bereichsweise umfassendes zusätzliches Kantenschutzprofil (150).
19. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Kantenschutzprofil als Rauchschutzdichtung ausgebildet ist.
20. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass das im Querschnitt Uförmige Kantenschutzprofil (150) aus zwei im Querschnitt L förmigen Profilhälften zusammengesetzt ist.
21. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Kantenschutzprofil (150) als ein in Längsrichtung endloses Formstück zum Einsetzen in eine Durchdringung in dem Brandschutzglas (100) ausgebildet ist.
22. Bandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Kantenschutzprofil (150) aus einem transparenten oder durchscheinenden Kunststoff, insbesondere aus einem transparenten oder durchscheinenden Silikonelastomer, gebildet ist.
23. Brandschutzglas (100) nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzglas (100) als Brandschutztür und das Uförmige Schutzprofil (150) zumindest an der einem Fußboden (210) zugewandten Stirnseite der Brandschutztür als Metallschiene ausgebildet ist, wobei die Metallschiene als Verbindungselement zwischen der Brandschutztür und einem ersten Lager (3201) zum drehbaren Lagern der Brandschutztür (100) in einem unteren Eckverbinder (3101) fungiert.
24. Brandschutzglas (100) nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandschutztür (100) ein mit ihr verschraubbares zweites Verbindungselement (330) aufweist, welches mit einem zweiten Lager (3202) zum drehbaren Lagern der Brandschutztür (100) in einem oberen Eckverbinder (3102) verbunden ist.
25. Verfahren zum Herstellen eines Brandschutzglases (100) umfassend die Schritte: Übereinanderschichten einer Mehrzahl von Glasscheiben (1101, 1102, 1103) und Einlagern von BrandschutzMaterial (1201, 1202 zwischen den Glasscheiben (110 1, 1102, 1103), so dass zwischen den Schnittflächen (1121, 1122, 1123) zweier benachbarter Glasscheiben freie Oberflächen (1221, 1222) des Brandschutz Materials entstehen, die nicht durch eine der Glasscheiben abgedeckt sind, und Vorsehen einer Dichtungsschicht (130) zum Abdichten der freien Oberflächen des BrandschutzMaterials (1201, 1202), dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsschicht durch Aufbringen einer Dichtungsschicht im wesentlichen ausschließlich im Bereich der Stirnflächen des Brandschutzglases (100) erfolgt, wobei die Dichtungsschicht aus einem Silan/EpoxidKlebeDichtstoff besteht.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Silan/EpoxidKlebe Dichtstoff gemäß einem der Ansprüche 2 24 ausgewählt wird.
27. Verwendung eines Silan/EpoxidKlebeDichtstoff s zur Abdichtung der freien Oberflächen des BrandschutzMaterials von Brandschutzgläsern.
Description:
Brandschutzglas und Verfahren zu dessen Herstellung

Die Erfindung betrifft ein Brandschutzglas, umfassend eine Mehrzahl von parallel zu einander angeordneten Glasscheiben mit zwischen benachbarten Glasscheiben eingelagertem Brandschutz-Material und einer Dichtungsschicht zum Abdichten der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials, welche im Bereich von Stirnflächen des Brandschutzglases ausgebildet sind.

Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Brandschutzglases, umfassend die Schritte Übereinanderschichten einer Mehrzahl von Glasscheiben und Einlagern von Brandschutz-Material zwischen benachbarten Glasscheiben, so dass zwischen Schnittflächen zweier benachbarter Glasscheiben freie Oberflächen des Brandschutz-Materials entstehen, die nicht durch eine der Glasscheiben abgedeckt sind und Vorsehen einer Dichtungsschicht zum Abdichten der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials.

Die eingangs genannten Brandschutzgläser und das vorstehend beschriebene Verfahren zu deren Herstellung sind aus dem Stand der Technik bekannt. Brandschutzgläser dienen z.B. als Brandschutzabschluss einer Öffnung in einer Wand oder auch in einer ansonsten nicht durchsichtig ausgebildeten Füllung eines Türblatts. Brandschutzgläser müssen so ausgebildet sein, dass sie für einen vorbestimmten Zeitraum, z.B. 30, 60 oder 90 Minuten, der Einwirkung von Feuer und Hitze standhalten können. Insbesondere dürfen sie kein Durchschlagen von Flammen erlauben und müssen unter Umständen als Zusatzanforderung einen Raum auch sicher gegen Rauch abschließen. Weiterhin müssen sie in bestimmten Anwendungen eine gute Isolierung gegen Wärme bieten und die Strahlungshitze eines Brandherdes begrenzen. Anforderungskriterien an Brandschutzabschlüsse, insbesondere Brandschutzgläser, sind insbesondere in den europäischen Normen EN 1363-1 "Feuerwiderstandsprüfungen, allgemeine Anforderungen" sowie DIN EN 1634 Teil 1 "Feuerwiderstandsprüfungen für Türen und Abschlusseinrichtungen, Teil 1 -Feuerabschlüsse" geregelt.

Das zwischen benachbarten Glasscheiben angeordnete Brandschutz-Material umfasst typischerweise Wasserglas, insbesondere auf Basis von Natriumsilikat oder Kaliumsilikat, außerdem Wasser und weitere Zusatzstoffe wie z.B. Gelbildner. Bei Raumtemperatur ist das Brandschutz-Material üblicherweise transparent und eignet sich deshalb sehr gut für die beschriebene Verwendung bei transparenten Verglasungen, da es zwischen den Glasscheiben nicht sichtbar ist. Bei Hitzeeinwirkung jedoch, wie sie insbesondere durch Feuer verursacht sein kann, schäumt das wasserhaltige Brandschutz-Material unter Bildung eines sich verfestigenden Silikat-Schaums auf, mit der Folge, dass die Dicke der Brandschutzgläser beträchtlich zunimmt. Dieses Aufschäumen ist erwünscht, um auf diese Weise eine Öffnung, in der das Brandschutzglas eingesetzt ist, bei Feuer gegen einen Durchtritt von Rauch und Flammen sowie gegebenenfalls auch von Wärmestrahlung zuverlässig abzudichten. Außerdem bewirkt das Aufschäumen und das Verdampfen des im Brandschutz-Material gebundenen Wassers eine temporäre Kühlung des Brandschutzglases und beugt demzufolge einem Bersten jedenfalls der feuerabgewandten Glasscheibe(n) der Verglasung vor.

Übliche Brandschutz-Materialien für Brandschutzgläser, insbesondere Schichten aus dem zuvor erwähnten wasserhaltigen Wasserglas, sind jedoch sehr empfindlich gegen äußere Einflüsse. Insbesondere sind sie hygroskopisch, d.h. wirken anziehend auf Wasser bzw. Wasserdampf und reagieren mit denselben. Ebenso treten Reaktionen mit Kohlendioxid auf. Ungünstigerweise sind Wasserdampf und Kohlendioxid in normaler Raumluft oder Außenluft stets in gewissem Maße vorhanden. Schon bei Kontakt mit geringer Luftfeuchtigkeit und geringen Kohlendioxidkonzentrationen zersetzt sich das Brandschutz- Material, wird milchig und löst sich an den Rändern des Brandschutzglases, an denen das Brandschutz-Material freie Oberflächen bildet, die nicht durch eine der Glasscheiben abgedeckt sind, auf. Durch die milchigen Verfärbungen des Brandschutz-Materials wird dessen oben beschriebene gewünschte Wirkungsweise im Brandfall zwar nicht notwendigerweise wesentlich beeinträchtigt, jedoch sind diese milchigen Verfärbungen bei den ansonsten transparenten Brandschutztüren aus optischen bzw. ästhetischen Gründen nicht tolerabel. Unerwünscht und der Brandschutzwirkung abträglich ist es außerdem,

wenn im Laufe der Zeit das in der Brandschutz-Zwischenschicht befindliche Wasser im Randbereich aus dem Brandschutzglas austritt und verdunstet.

Um das eingelagerte Brandschutz-Material vor äußeren Einwirkungen zu schützen und dem Verlust von eingelagertem Wasser entgegen zu wirken, wird im Stand der Technik auf die Stirnseiten der Brandschutzverglasung, d.h. auf die Schnittflächen der einzelnen Glasscheiben und auf die dazwischen befindlichen freien Oberflächen des Brandschutz- Materials, ein Kantenschutzband aus einer selbstklebend ausgestatteten und durch eine Kunststoffbeschichtung nach außen hin mechanisch geschützten Aluminium-Folie aufgeklebt, welches mit Randstreifen ein Stück weit über die Stirnseite hinausreicht und sich deshalb bis auf die innere und/oder äußere Ansichtsseite der Brandschutzverglasung erstreckt. Die Aluminiumfolie ist auch bei vergleichsweise geringer Dicke sehr difrusionsdicht gegen Gase wie auch gegen Wasser, d.h. sie verhindert insbesondere einen Kontakt von Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxid mit den freien Oberflächen des Brandschutz-Materials. Die erwähnten Randstreifen der Kantenschutzbänder auf beiden Ansichtsseiten des Brandschutzglases sind insbesondere dann optisch störend, wenn das Brandschutzglas als vollflächig transparente rahmenlose Verglasung, z.B. als rahmenlose Brandschutzglastür (Ganzglas-Brandschutzglastür), ausgebildet sein soll. Der Begriff „rahmenlose Verglasung" umfasst auch solche Einbausituationen, bei denen nicht alle Kanten, sondern nur ein Teil dieser ohne die Kante umfassenden Rahmen eingebaut werden. Bei den bislang typischerweise vorhandenen Einbausituationen, nämlich dem Einbau der Brandschutzverglasung in umlaufende U-förmige oder rechteckförmige Stahlbzw. Aluminium- oder Holz-Einfassprofile, stören die besagten Randstreifen der Kantenschutzbänder nicht, da sie dann durch die vorgenannten Profile überdeckt werden.

Das gemäß dem Stand der Technik praktizierte Aufkleben einer Metallfolie, insbesondere Aluminiumfolie, als Kantenschutzband hat jedoch diverse Nachteile. So kann sich die Verklebung der Folie auf Dauer lösen, so dass dann eine Abdichtung der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials, z.B. gegen Luftfeuchtigkeit bzw. Wasser(dampf)- Diffusion, nicht mehr gewährleistet wäre. Weiterhin ist die Verklebung bei den auch in Brandschutzverglasungen häufig eingebrachten Durchdringungen, also Öffnungen z.B. für Profilzylinder oder Drückerstifte oder andere Glasbeschläge, nicht bzw. nur schwierig

möglich, weil die Platzverhältnisse dort beengt und die Krümmungsradien zu klein sind. Schließlich sind die erwähnten Randstreifen der Kantenschutzbänder auf den Ansichtsseiten einer ansonsten transparenten Brandschutzverglasung optisch störend. Versuche, die Abdichtung der Brandschutzgläser auf die Stirnseiten zu begrenzen, scheiterten bislang aus unterschiedlichen Gründen.

Es ist aus diesem Grunde Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Brandschutzglas derart weiter zu entwickeln, dass es zum einen optisch bzw. ästhetisch auch bei Verwendung für Ganzglas-Brandschutztüren oder andere rahmenlose Brandschutzverglasungen eine weitgehend ungestörte Durchsicht auch im Randbereich der Verglasung ermöglicht, ohne dass die Abdichtungsqualität gegenüber der bekannten Verwendung von selbstklebenden Aluminiumfolien signifikant verschlechtert wird. Insbesondere soll sich die Dichtungsschicht auch auf den Stirnseiten im Bereich der zuvor genannten Durchdringungen (Bohrungen, Ausschnitte) aufbringen lassen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine Dichtungsschicht für Brandschutzgläser anzugeben, die mit üblichen Brandschutz-Materialien, insbesondere solchen auf Wasserglasbasis, verträglich ist, die eine dauerhafte Abdichtung während der Lebensdauer von Brandschutzverglasungen ermöglicht und die gegen Umgebungseinflüsse, wie z.B. Feuchtigkeitseinwirkung, unempfindlich ist.

Ausgehend von einem Brandschutzglas der eingangs beschriebenen Art, wird diese Aufgabe erfϊndungsgemäß dadurch gelöst, dass die Dichtungsschicht im wesentlichen ausschließlich im Bereich der Stirnflächen des Brandschutzglases ausgebildet ist und aus einem Silan/Epoxid-Klebe-Dichtstoff besteht. Derartige Klebe-Dichtstoffe werden häufig als Hybrid-Klebe-Dichtstoffe bezeichnet.

Der Erfindung liegt zunächst die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer Verwendung von Brandschutzglas für Ganzglastüren oder andere rahmenlose Verglasungen die Erstreckung der Dichtungsschicht bis auf die Ansichtsseiten des Brandschutzglases nicht akzeptabel, weil ästhetisch und haptisch nicht hinnehmbar, ist. Aus diesem Grunde werden erfindungsgemäß die beiderseitigen Ansichtsseiten des Brandschutzglases weitestgehend von der Dichtungsschicht freigehalten. Unter dem Begriff "im wesentlichen ausschließlich im Bereich der Stirnflächen" soll im Sinne der vorliegenden Anmeldung verstanden

werden, dass ein Auftrag der Dichtungsschicht auf die Ansichtsflächen des Brandschutzglases vermieden wird, dass jedoch aus fertigungstechnischen Gründen eine minimale Beaufschlagung auch der angrenzenden Ansichtsseiten möglicherweise nicht vollständig vermeidbar ist bzw. nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand gänzlich zu vermeiden wäre. Eine derartige im Rahmen der Erfindung nicht angestrebte Erstreckung der Dichtungsschicht auf die Ansichtsseiten der Verglasung kann gegebenenfalls bis zu einer Größenordnung von etwa 1 mm Breite akzeptiert werden. Zum Vergleich beträgt die Breite der Randstreifen von üblichen Kantenschutzbändern etwa 6 bis 15 mm.

Hybridklebe-Dichtstoffe sind Reaktionsklebstoffe, die durch mindestens zwei chemisch verschiedenartige Reaktionsmechanismen aushärten und die sich als Dichtstoffe eignen. Es kommen hierbei zumindest zwei verschiedene Polymerharze zum Einsatz, weshalb man auch von Polymerlegierungen spricht. Im Falle eines Silan/Epoxid-Klebe-Dichtstoffs wird zumindest ein Silan-funktionalisiertes Harz mit zumindest einem Epoxidharz, insbesondere mit zumindest einem 2K-Epoxidharz kombiniert. Die hochelastischen, flexiblen und zähen Eigenschaften eines Silanklebstoffs können in derartigen Klebe-Dichtstoffen mit den hochfesten, jedoch spröden Eigenschaften eines Epoxidklebstoffs kombiniert werden. Im ausgehärteten Zustand liegen in derartigen Klebe-Dichtstoffen Epoxid-Partikel (harte Domänen) vor, die in eine Silan-vernetzte Matrix eingebettet sind. Zugspannung und Bruchdehnung von Silan/Epoxid-Klebe-Dichtstoffen sind derart, dass sie die diesbezügliche Lücke in der Klebstofftechnik zwischen Silikonen und 2K-PU- Strukturklebstoffen in besonders geeigneter Weise schliessen (vergl. z.B. Damien Ferrand, Willi Schwotzer in Adhesives & Sealants Industry magazine, BNP Media, http://www.adhesivesmag.com, April 2004; und Christian Terfloth, „Automotive Circle International" Conference, 17/18 Oktober 2002, S. 33-42).

Der für das erfindungsgemäße Brandschutzglas verwendete Klebe-Dichtstoff weist ein Silanharz und ein Epoxidharz auf, und umfasst vorzugsweise weiter

a) mindestens ein nicht-aromatisches, tertiäres Di- oder Polyamin, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Aminen, cycloaliphatischen Aminen, Amido- Aminen, sowie Mischungen davon; und

b) mindestens einen Silan-Katalysator, welcher keine Amin- Verbindung ist, insbesondere eine Organometall- Verbindung, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Organozinn- Verbindungen, Organozirkonat- Verbindungen, Organotitanat- Verbindungen, sowie Mischungen davon.

Mit dem erfindungsgemäß vorgesehenen Hybridklebe-Dichtstoff lässt sich die gewünschte hohe Lichtdurchlässigkeit bzw. Transluzenz realisieren sowie ein für senkrechte Applikationen geeignetes Fließverhalten bei ausreichender Shore A-Härte und Zugfestigkeit erzielen.

Unter einem Silanharz (silanterminiertes Polymer) werden hierbei Polymere verstanden, deren Rückgrat aus einem Polymer, insbesondere einem Polyurethan, Silikon, Polyether oder Polyolefϊn gebildet ist, welches mit Siloxangruppen modifiziert ist. Besonders bevorzugt sind aufgrund ihrer Reaktivität die Methoxysilane, welche unter Feuchtigkeitseinfluss vernetzen:

2 (CH 3 O) m (CH 3 )„Si-R-Si(OCH 3 ) ra (CH 3 )„ + H 2 O -

(CH 3 θ) m (CH 3 )„Si-R-Si(OCH 3 ) m- i(CH 3 ) n -O-Si(OCH 3 ) m . 1 (CH 3 ) n -O-Si(OCH 3 ) m (CH 3 ) n + 2 CH 3 OH

(mit m = 3, 2, 1; n = 0, 1, 2; m + n = 3)

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugte Silanharze sind silanterminierte Polyurethane (z.B. Baycoll® XP 2458 auf Basis eines Polyetherpolyols) bzw. Reaktanten, die zur Bildung eines silanterminierten Polyurethans befähigt sind. Geeignete Reaktanten sind dem Fachmann bekannt (beispielsweise Isocyanat-terminierte Polyetherpolyole und Aminosilane wie z.B. Dynasylan® DAMO-T).

Die Silanvernetzung wird in gängiger Praxis insbesondere durch Organometall-, vorzugsweise Zinnkatalysatoren oder durch Amine katalysiert, die sich hervorragend bewährt haben; prinzipiell geeignet sind jedoch alle Broenstedt/Lewis Säuren und Basen, die geeignet sind, den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt, die Hydrolyse des Silanesters, zu katalysieren. Ein Aminkatalysator wäre in einem Silan/Epoxid-Klebe- Dichtstoff besonders bevorzugt einzusetzen, da er auch die Epoxidvernetzung katalysiert:

1

Die eigentlich aufgrund ihrer höheren Reaktivität bevorzugten aromatischen Amine weisen jedoch den vorliegend untolerablen Effekt auf, dass sie Verfärbungen erzeugen, die den optischen Eindruck stören. In der vorliegenden Erfindung kommen daher als Bestandteil a) nicht-aromatische Amin- Katalysatoren zum Einsatz. Ein nicht-aromatischer Amin- Katalysator wurde jedoch als alleine nicht geeignet befunden, in einem verdickten Klebe- Dichtstoff eine derart vollständige Vernetzung zu erzeugen, dass die gewünschte Shore A Härte von > 60, vorzugsweise von > 65, besonders bevorzugt von > 70, im ausgehärteten Zustand resultiert. Es wurde gefunden, dass die nicht ausreichende Shore A Härte auf eine nicht vollständige Vernetzung des Siloxan-Anteils zurückzuführen ist. In der vorliegenden Erfindung kommt daher als Bestandteil b) ein weiterer Silan-Katalysator zum Einsatz, welcher keine Amin- Verbindung ist. Besonders bevorzugt als Silan-Katalysator sind Organozinn- Verbindungen.

Der Klebe-Dichtstoff weist vorzugsweise eine derartige Standfestigkeit auf, dass er nach der Applikation in einer Auftragsdicke von ca. 1 mm, vorzugsweise von ca. 2 mm, besonders bevorzugt von ca. 3 mm an einer senkrechten Glasfläche aus Standardglas I der HVG-DGG (Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e.V., Deutsche Glastechnische Gesellschaft e.V.) sowie einer Zwischenschicht aus Brandschutz-Material nicht abläuft. Zu diesem Zweck können eine Vielzahl von Füllstoffen beigegeben werden, wenn es lediglich darum geht, eine derartige Standfestigkeit zu erzielen. Bevorzugt wird jedoch ein Füllstoff verwendet , welcher die Lichtdurchlässigkeit (Transparenz bzw. Transluzenz) nicht signifikant behindert.

Als besonders vorteilhaft hat sich eine hydrophobe, insbesondere mit Hexamethyldisilazan modifizierte, pyrogene Kieselsäure herausgestellt, welche eine spezifische Oberfläche

(BET) von > 160 m /g, vorzugsweise von > 200 m /g, besonders bevorzugt von > 240 m 2 /g, aufweist,. Derartige Produkte sind im Handel erhältlich, bspw. unter dem Handelsnamen Aerosil® R 812 (Degussa AG).

In besonders bevorzugten Ausführungsformen weist ein derartiger Klebe-Dichtstoff nach einer Lagerung während 24 Stunden unter Luftzutritt bei 70 0 C keine signifikante Verfärbung und/oder Trübung auf.

Als Katalysatoren geeignete nicht-aromatische Polyamine sind dem Fachmann geläufig. Besonders bevorzugt ist als Bestandteil a) ein nicht-aromatisches Polyamin eingesetzt, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus DABCO (l,4-diazabicyclo[2.2.2]octane), DBU (l,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-ene), DBN (l,5-Diazabicyclo[4.3.0]non-5-ene), 7- Methyl-1 ,5,7-triazabicyclo[4.4.0]dec-5-ene, 1 ,2,2,6,6-Pentamethylpiperidine, N,N- Diisopropyl-3-pentylamine, N-Ethyldiisopropylamine, 2-tert-Butyl- 1 , 1 ,3,3- tetramethylguanidine, N,N'-Dimethylpiperazine, l,8-Diazabicyclo-5,4,0-undecen-7, sowie Mischungen davon.

Besonders bevorzugt ist als Bestandteil a) l,8-Diazabicyclo-5,4,0-undecen-7,

, erhältlich unter dem Handelsnamen Lupragen N700 (BASF).

In besonders bevorzugten Ausführungsformen ist als Bestandteil b) eine Organozinnverbindung eingesetzt, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Dioctylzinndi(2-ethylhexanoat)Lösung, Dioctylzinndilaurat, Dioctylzinnoxid, Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndicarboxylat, Butylzinntris-(2-ethylhexanoat), Dibutylzinndineodecanoat, Laurylstannoxan, Dibutylzinndiketanoat, Dioctylzinnoxid, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinnmaleat, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinnsulfid, Dibutylzinnoxid, Butylzinndihydroxychlorid, Butylzinnoxid, Dibutylzinn(dioctylmaleinat), Tetrabutylzinn, Zinkricinoleat, Zinkoctoat, Zinkacetylacetonat, Zinkoxalat, sowie Mischungen davon.

Die alternativ oder ergänzend einsetzbaren Organozirkonat- oder Organotitanat- Verbindungen sind dem Fachmann geläufig und beispielsweise von DuPont unter dem Markennamen Tyzor® erhältlich.

Besonders bevorzugt ist als Bestandteil b) Laurylstannoxan, [(C 4 Hg) 2 Sn(OOCC 11 H 23 )] 2 θ, eingesetzt, welches im Handel erhältlich ist (Tegokat® 225, Goldschmidt TIB GmbH, Mannheim, Deutschland).

In besonders bevorzugten Ausführungsformen weist der erfindungsgemässe Klebe- Dichtstoff im ausgehärteten Zustand eine Zugfestigkeit gemäss DIN 53455 (Aluminium) von > 7 MPa, bevorzugt von > 8 MPa, besonders bevorzugt von > 9 MPa auf.

Silanterminierte Polyurethanharze und silanterminierte Polyether sind grundsätzlich äquivalent einsetzbar. Es wurde jedoch gefunden, dass silanterminierte Polyurethanharze, insbesondere auf Basis von Polyetherpolyolen, im Rahmen der vorliegenden Erfindung, d.h. der Anwendung bei Brandschutzgläsern, eine Zugfestigkeit gewährleisten können, welche derjenigen unter Einsatz von silanterminierten Polyethern überlegen ist.

Bei dem vorliegenden Klebe-Dichtstoff handelt es sich vorzugsweise um einen 2- Komponenten-Klebstoff, der bspw. in gängigen Doppelkartuschen oder geeigneten Schlauchbeuteln dargereicht werden kann. Hierbei werden das nicht-aromatische Polyamin und der Silan-Katalysator vorzugsweise in getrennten Komponenten vorliegen. Denkbar ist jedoch bei entsprechender Deaktivierung oder Verkapselung eines reaktiven Bestandteils, bspw. des Epoxids, auch eine lK-Darreichung des erfindungsgemässen Klebe-Dichtstoffs.

Wie vorstehend ausgeführt, soll die Transparenz bzw. Transluzenz des zur Abdichtung der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials auf die Stirnkante des Brandschutzglases applizierten Hybridklebe-Dichtstoffs möglichst hoch sein. Der im Rahmen der Erfindung einzusetzende Klebe-Dichtstoff weist daher besonders bevorzugt im ausgehärteten Zustand bei einer Schichtdicke von 1 mm, hinterlegt mit einem BaSθ4-Hintergrund (Ulbricht' sehe Kugel), eine Lichtdurchlässigkeit (Transparenz oder Transluzenz) im sichtbaren Bereich von > 30%, vorzugsweise von > 40%, besonders bevorzugt von > 50% auf.

Es wird somit im Rahmen der Erfindung in dem Klebe-Dichtstoff eine Katalysator- Kombination verwendet, umfassend

a) mindestens ein nicht-aromatisches, tertiäres Di- oder Polyamin, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Aminen, cycloaliphatischen Aminen, Amido- Aminen, sowie Mischungen davon; und

b) mindestens einen Silan-Katalysator, welcher keine Amin- Verbindung ist, insbesondere eine Organometall-Verbindung, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Organozinn- Verbindungen, Organozirkonat- Verbindungen, Organotitanat- Verbindungen, sowie Mischungen davon;

wodurch Verfärbungen und/oder Trübungen vermieden werden können.

Die Erfindung sieht vor, die Dichtungsschicht für das Brandschutzglas aus dem - vorzugsweise transparenten oder transluzenten - Hybridklebe-Dichtstoff zu bilden, ohne zur Abdichtung zusätzlich eine Metallfolie zu verwenden. Ein Verzicht auf eine Metallfolie vereinfacht die Verarbeitung und führt des weiteren dazu, dass auch im ausgehärteten Zustand eine völlige transparente oder transluzente Dichtungsschicht ermöglicht wird, was bei metallischen Werkstoffen grundsätzlich nicht möglich ist. Des weiteren ist auch die Realisierung von Temperaturniveaus während des Auftragsvorgangs der Dichtungsschicht möglich, die nahe der Raumtemperatur liegen. Bei dem erfϊndungsgemäßen Klebe-Dichtstoff kann es sich um einen solchen handeln, der in flüssiger oder dampfförmiger Form aufgetragen wird, aber grundsätzlich auch um einen solchen, der bereits vor dem Auftrag fest, dann insbesondere plastisch und mit guten Klebeeigenschaften versehen ist. Typischerweise erfolgt der Auftrag des Materials der Dichtungsschicht jedoch in flüssiger bzw. pastöser Form, da in diesem Fall die geringsten Anforderungen an die Einhaltung bestimmter Raumklimata beim Auftragsprozess zu stellen sind.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist der Begriff "Abdichten einer freien Oberfläche" so zu verstehen, dass die Dichtungsschicht direkt oder indirekt, das heißt gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Haftvermittlers oder einer anderweitigen geeigneten Zwischenschicht, auf die freien Oberflächen des Brandschutz-Materials und auf

angrenzende Kanten der benachbarten Glasscheiben so aufgebracht ist, dass die freien Oberflächen vollständig überdeckt sind. Des weiteren ist im Rahmen der vorliegenden Anmeldung der Begriff "freie Oberfläche" des Brandschutz-Materials jeweils so zu verstehen, dass diese nicht mit einer der Glasscheiben des Brandschutzglases in Berührung steht bzw. durch diese abgedeckt ist.

Bei dem erfindungsgemäßen Aufbringen der Dichtungsschicht im flüssigen bzw. pastösen Zustand ergibt sich der Vorteil, dass es zu einer sehr starken Bindung an die betreffenden Oberflächen, auf die das Material der Dichtungsschicht aufgebracht wurde, und zum Ausfüllen etwaiger Fugen oder Nuten im Randbereich der Verglasung kommt. Dies bewirkt eine verbesserte Abdichtung der so behandelten Oberflächenbereiche, insbesondere auch gegen Wasserdampfdiffusion. Aufgrund dieser verbesserten Dichtwirkung ist ein Aufbringen der Dichtungsschicht auf Randbereiche der Ansichtsseiten des Brandschutzglases entbehrlich, ohne dass die Abdichtungsqualität darunter leidet. Aus diesem Grunde eignet sich das erfindungsgemäß abgedichtete Brandschutzglas in sehr vorteilhafter Weise dazu, für Ganzglas-Brandschutztüren oder andere rahmenlose Verglasungen Verwendung zu finden. Ein weiterer besonders vorteilhafter Anwendungsfall besteht in der Abdichtung der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials im Bereich von Durchdringungen des Brandschutzglases, insbesondere Durchdringungen für Profilzylinder oder Drückerstifte oder andere Beschläge. Auch in diesen nach dem Stand der Technik nur sehr schwierig abdichtbaren Bereichen lässt sich erfindungsgemäß mit vergleichsweise geringem technischem Aufwand eine zuverlässige Abdichtung erzielen.

Im Rahmen der Erfindung werden Hybridklebe-Dichtstoffe mit erhöhtem Dampfdurchlasswiderstand und gutem Anhaftvermögen an Glas, nämlich Stoffe, die auf silanterminierten oder silanisierten Polymeren basieren, verwendet. Die Hybridklebe- Dichtstoffe sollen möglichst frei von Isocyanat, Silikonöl, Phthalat- Weichmachern und Lösungsmitteln sein, um sowohl die Verarbeitung in gesundheitlicher Hinsicht unproblematisch zu gestalten als auch bei der späteren Entsorgung möglichst keine Probleme aufzuwerfen. Klebe-Dichtstoffe auf Basis von silanterminierten Polymeren zeichnen sich durch ihre Dampf-Diffusionsdichtigkeit, ihre gute Alterungsbeständigkeit,

eine hinreichende Elastizität sowie ein hohes Anhaftvermögen an Glas aus. Überraschenderweise verfügen die erfindungsgemäß zur Abdichtung von Brandschutzgläsern verwendeten Klebe-Dichtstoffe auch über eine gute und dauerhafte Verträglichkeit mit üblichen wasserglashaltigen Brandschutz-Materialien, so dass die erzielte Abdichtung auch langfristig stabil ist.

Wie bereits ausgeführt, handelt es sich bei dem Hybridklebe-Dichtstoff vorzugsweise um einen Zweikomponenten-Klebe-Dichtstoff, bei dem eine Komponente aus silanterminiertem Polymer und die andere Komponente aus Epoxidharz besteht, wobei die beiden vorgenannten Komponenten typischerweise im Gewichtsverhältnis zwischen 1:1 und 10:1, vorzugsweise etwa 2:1, gemischt werden.

Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass zusätzlich zur Dichtungsschicht ein die Ränder des Brandschutzglases und/oder die Ränder von dessen Durchdringungen einfassendes Kantenschutzprofil zumindest bereichsweise vorgesehen ist. Dieses vorzugsweise aus einem transparenten oder durchscheinenden (transluzenten) Kunststoffmaterial, insbesondere aus transparentem Silikonelastomer, bestehende Kantenschutzprofil hat beispielsweise die Aufgabe, die Ränder bzw. Kanten des Brandschutzglases gegen mechanische Einwirkungen zu schützen, kann aber auch als Beschlag, z.B. zur Halterung der Verglasung, dienen. Das Schutzprofil ist in seinem Querschnitt vorzugsweise U-förmig ausgebildet und kann zusammen mit der oder unabhängig von der Dichtungsschicht appliziert werden.

Das zusätzliche Kantenschutzprofil kann aber auch insofern eine Doppelfunktion aufweisen, als es auf der der Verglasungskante gegenüberliegenden Seite als Rauchschutzdichtung ausgebildet ist, insbesondere um neben den Feuerschutzkriterien auch die Rauchschutzanforderungen gemäß DIN 18095 oder DIN EN 1634 Teil 3 zu erfüllen. Der Rauchschutzdichtungsbereich des Kantenschutzprofils kann zum Beispiel eine oder mehrere Dichtungslippe(n) aufweisen oder als elastisches Hohlprofil gestaltet sein.

Insbesondere dann, wenn das Kantenschutzprofil Ränder von Durchdringungen, beispielsweise für Profilzylinder oder Drückergarnituren, abdecken soll, ist eine Teilung

des U-Profils in zwei L-Profile sinnvoll. Werden sodann zwei endlose Formstücke der beiden L-förmigen Hälften des Kantenschutzprofϊls ausgeformt, so brauchen diese lediglich von der Oberseite und der Unterseite des Brandschutzglases her im Bereich der betreffenden Ausnehmung eingesetzt werden. Alternativ hierzu ist aber auch das Einsetzen/Einpressen eines einzigen, zusammenhängenden Kantenschutzprofils in einer Durchdringung möglich.

Wenn das Brandschutzglas für eine Brandschutztür Verwendung finden soll, ist es vorteilhaft, ein U-förmiges Kantenschutzprofil zumindest an der dem Fußboden zugewandten Stirnseite der Brandschutztür als schienenförmigen Glasbeschlag aus Metall auszubilden. Die Metallschiene fungiert dann als Verbindungselement zwischen der Brandschutztür und einem ersten Lagerzapfen zum drehbaren Lagern der Brandschutztür in einem unteren Eckverbindungsbereich. Die Verwendung des U-förmigen Kantenschutzprofils als Verbindungselement zu dem ersten Lagerzapfen bzw. einem Türscharnier bietet im Unterschied zu einem verschraubbaren Verbindungselement den Vorteil, dass insbesondere das Brandschutz-Material zwischen den einzelnen Glasscheiben der Brandschutztür nicht auf Druck beansprucht, d.h. möglicherweise herausgequetscht wird. Die Verwendung der Metallschiene hat deshalb den Vorteil, weil sie auch ohne Verklemmung eine stabile Verbindung zu dem Lagerzapfen gewährleistet. Insbesondere bei dem fußbodennahen Lagerzapfen der Brandschutztüre ist dies wichtig, weil die dort auftretenden großen Gewichtskräfte ansonsten lediglich durch Klemmverbindungen mit hoher Klemmkraft kompensiert bzw. aufgenommen werden könnten.

Die Erfindung umfaßt auch die Verwendung eines Silan/Epoxid-Klebe-Dichtstoffs zur Abdichtung der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials von Brandschutzgläsern.

Ausführungsbeispiele

Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele, die in den Zeichnungen dargestellt sind näher erläutert. Es zeigt:

Figur 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Brandschutzglases,

Figur 2 eine zweite Ausfiihrungsform des Brandschutzglases und

Figur 3 ein Kantenschutzprofil vor der Verklebung mit dem Brandschutzglas und

Figur 4 eine Anwendung des Brandschutzglases als Brandschutztür.

Für alle Figuren gilt, dass diese nicht maßstäblich gezeichnet sind, sondern dass zum Zwecke einer verbesserten Darstellung die Schichtdicke des Brandschutz-Materials 120 im Verhältnis zur Dicke der Glasscheiben zu groß dargestellt ist. Auch die Dicke einer Dichtungsschicht 130, bestehend aus den anspruchsgemäßen Materialien, ist im Verhältnis sowohl zur Dicke des Brandschutz-Materials 120 als auch im Verhältnis zur Dicke der Glasscheiben nicht maßstäblich eingezeichnet. Die Dicke der Dichtungsschicht 130 mag weniger als einen Millimeter betragen und kann damit wesentlich geringer sein als die Dicke der Brandschutz-Material-Schicht zwischen zwei benachbarten Glasscheiben, die typischerweise im Bereich von etwa 1 - 2 mm liegt. Die Dicke der Glasscheiben beträgt typischerweise etwa 2 - 12 mm, beispielsweise etwa 4 mm.

Die Glasscheiben bestehen insbesondere aus Natronkalksilikat-Floatglas. Andere Glaszusammensetzungen wie z.B. Borosilikatgläser, Aluminosilikatgläser oder auch vitrokristalline Gläser (Glaskeramik) sind nicht ausgeschlossen, solange sie für die Anwendung bei transparenten Brandschutzverglasungen in Betracht kommen.

Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Brandschutzglas 100. Es ist aus einer Mehrzahl von parallelen Glasscheiben 110-1, 110-2 und 110-3 mit jeweils zwischen den Glasscheiben eingelagertem Brandschutz-Material 120-1, 120-2 aufgebaut. Je nach den Anforderungen, die an das Brandschutzglas 100 gestellt sind, d.h. zum Beispiel wie lange das Brandschutzglas 100 einer Einwirkung von Feuer standhalten muss, sind die Anzahl und die Dicke der für die Herstellung des Brandschutzglases 100 verwendeten Glasscheiben 110 variabel. Auch kann in an sich bekannter Weise zur Erzielung von Sicherheitseigenschaften oder einer anderen Funktion zumindest eine der Zwischenschichten aus einem anderen Material bestehen, z.B. aus PVB oder EVA. Zur Qualifizierung der Verglasung als Brandschutzglas muss allerdings wenigstens eine der Zwischenschichten ein Brandschutz-Material umfassen. Das Brandschutz-Material umfasst

typischerweise ein Wasserglas, Wasser und andere Zusatzstoffe. Beispiele für derartige Brandschutz-Materialien und typische Aufbauten von Brandschutzgläsern sind z.B. in DE 19 00 054 C3, DE 32 14 852 Al, EP 0524418 Bl, EP 0 620 781 Bl, WO 2004/014813 Al offenbart.

Die Glasscheiben 110-1, 110-2 und 110-3 sind als solche diffusionsdicht, d.h. sie bieten insbesondere einen idealen Schutz des zwischen ihnen eingelagerten Brandschutz- Materials gegen eindiffundierendes Wasser und Kohlendioxid und gegen einen Verlust des in der Brandschutzschicht gebundenen Wassers. Dies gilt allerdings nur für die Teile der Oberfläche des Brandschutz-Materials, welche direkt in Kontakt mit den Glasscheiben 110 stehen. Neben diesen durch die Glasscheiben abgedeckten Oberflächenbereichen sind an den Rändern des Brandschutzglases 100 zwischen den Schnittflächen 112-1, 112-2, 112-3 dreier benachbarter Glasscheiben 110-1, 110-2 und 110-3 jeweils freie Oberflächen 122-1 und 122-2 des Brandschutz-Materials vorhanden, welche zunächst grundsätzlich nicht geschützt sind.

Zum Schutz dieser freien Oberflächen des Brandschutz-Materials sieht die Erfindung gemäß einer in Figur 1 dargestellten Ausführungsform vor, dass die Dichtungsschicht 130 sich über die gesamte Stirnfläche des Brandschutzglases 100 vorzugsweise in im wesentlichen gleichmäßiger Dicke erstreckt. Die Dichtungsschicht 130 überdeckt daher sowohl die Schnittflächen 112-1, 112-2 und 112-3 der Glasscheiben 110-1, 110-2 und 110- 3 als auch die dazwischen befindlichen freien Oberflächen 122-1 und 122-2 des Brandschutz-Materials 120-1, 120-2. Dabei besteht eine diffusionsdichte Verbindung zwischen der Dichtungsschicht 130 und den vorgenannten Schnittflächen der Glasscheiben und sind die freien Oberflächen 122-1 und 122-2 des Brandschutz-Materials 120-1, 120-2 vollständig mit der Dichtungsschicht 130 überdeckt. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass Wasser bzw. Wasserdampf und Kohlendioxid nicht in die Schichten des Brandschutz- Materials 120-1, 120-2 eindringen können.

Figur 2 zeigt lediglich beispielhaft eine Variante für das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1. Demnach ist vorgesehen, dass an den Rändern des Brandschutzglases bzw. auch an den Rändern von dessen Durchdringungen, wie sie beispielsweise für Schließzylinder o.a. vorzusehen sind, umlaufend ein Kantenschutzprofil angebracht ist. Das Kantenschutzprofil

150 dient zum Schutz der Ränder, d.h. insbesondere der Schnittflächen 112-1, 112-2, 112- 3 der Glasscheiben 110-1, 110-2, 110-3, sowie der darauf aufgebrachten Dichtungsschicht 130 gegen mechanische Beschädigungen. Zu diesem Zweck sind die Kantenschutzprofile 150 vorzugsweise U-förmig ausgebildet und an allen Rändern umlaufend angebracht. Um das Erscheinungsbild des Brandschutzglases 100 möglichst wenig zu stören, sind die Kantenschutzprofile 150 vorzugsweise zumindest bereichs weise transparent oder durchscheinend, z.B. aus transparentem oder durchscheinendem Silikon, gefertigt. Dabei besitzen die sich parallel zu den Ansichtsseiten des Brandschutzglases 100 erstreckenden Schenkel 152 lediglich eine geringe Länge von ca. 5 bis 10 mm. Das Kantenschutzprofil 150 kann allein aufgrund seiner elastischen Vorspannung fest mit dem umlaufenden Rand des Brandschutzglases 100 verbunden sein. Vorzugsweise wird das Kantenschutzprofil 150 jedoch zu einem Zeitpunkt angebracht, zu dem die Dichtungsschicht 130 noch nicht ausgehärtet ist und somit noch eine Klebkraft zum Kantenschutzprofil 150 entfaltet.

In Figur 3, die einen Querschnitt durch das Kantenschutzprofil 150 zeigt, ist dargestellt, wie die Dichtungsschicht 130 in noch nicht ausgehärtetem Zustand auf das Kantenschutzprofil 150 in Form eines Strangs aufgebracht wird. Der Strang besitzt im Querschnitt die Form eines Berges, dessen Höhepunkt ungefähr mit der Symmetrieebene des Kantenschutzprofils 150 zusammenfällt. Wird ein derartiges mit einem Strang der Dichtungsschicht 130 versehenes Kantenschutzprofil 150 in einer Richtung senkrecht zu dem Mittelsteg 156 auf die Stirnseite des Brandschutzglases 100 aufgedrückt, so kommt es zunächst im Bereich der höchsten Stelle des Strangs zur Berührung mit einem Mittelbereich der Stirnseite des Brandschutzglases 100. Bei fortgesetztem Andrücken des Kantenschutzprofils 150 wird das Material der Dichtungsschicht 130 fortlaufend nach außen verdrängt. Je nach der Menge des aufgebrachten Materials der Dichtungsschicht 130 erstreckt sie diese - wie in Figur 3 gezeigt - lediglich im Bereich der Stirnfläche der Verglasung. Es kann aber durchaus auch möglich bzw. erwünscht sein, dass sich die Dichtungsschicht 130 geringfügig bis in den Bereich der einander zugewandten Innenseiten 154 der Schenkel 152 erstreckt. Dem kann auch durch eine entsprechend längere Ausbildung des Mittelstegs 156 in Bezug auf die Dicke des Brandschutzglases 100 Rechnung getragen werden, um ein Abspreizen der Schenkel 152 zu verhindern.

Figur 4 zeigt schließlich noch ein Anwendungsbeispiel für das erfindungsgemäße Brandschutzglas in Form einer Ganzglas-Brandschutztür. Zumindest an der dem Fußboden 210 zugewandten Stirnseite der Brandschutztür 100 ist das U-förmige Kantenschutzprofil 150 als Metallschiene ausgebildet. Die Metallschiene dient als Verbindungselement der Brandschutztür 100 zu einem ersten Lagerzapfen 320-1, welcher die Brandschutztür in einem unteren Eckverbinder 310-1 drehbar lagert. Gegenüberliegend zu dem ersten Verbindungselement weist die Brandschutztür 100 ein zweites Verbindungselement 330 auf, welches zur Aufnahme eines zweiten Lagerzapfens 320-2 zum drehbaren Lagern der Brandschutztür in einem oberen Eckverbinder 310-2 dient. Beide Eckverbinder sind verstärkende Bestandteile einer bekannten und nur gestrichelt eingezeichneten umlaufenden Zarge, die fest mit dem die Türöffnung umgebenden Mauerwerk 220 verbunden ist.

Weil auf das zweite Verbindungselement 330 nur eine im Vergleich zu dem ersten Verbindungselement geringe Gewichtskraft wirkt, d.h. weil diesem Verbindungselement im wesentlichen nur eine Führungsaufgabe zukommt, ist die Belastung des zweiten Verbindungselementes 330 wesentlich geringer als die des ersten Verbindungselementes. Bei dem zweiten Verbindungselement 330 müssen daher die vier den Scheibenverbund in Bohrungen durchdringenden Verbindungsschrauben nur leicht angezogen werden. Insbesondere müssen die Verbindungsschrauben 332 aufgrund der nur geringen Belastung gerade nicht so fest angezogen werden, dass die Gefahr besteht, dass das Brandschutz- Material zwischen den Glasscheiben 110 herausquellen könnte. Das zweite Verbindungselement 330 kann deshalb aus zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Brandschutztür angeordneten und gegeneinander verspannten Elementen bestehen. Eine derartige Verbindungstechnik scheidet bei dem ersten Verbindungselement aus, da dort die Belastung zu groß und entsprechend ein Austritt des Brandschutz-Materials aufgrund eines zu hohen Drucks kaum verhindert werden könnte. Die Ausbildung des ersten Verbindungselements als stützende und nicht klemmende Metallschiene ohne Verbindungsschrauben ist deshalb bevorzugt, weil sie keinerlei Kraft senkrecht zur Ebene der Glasscheiben 110 und daher keine Druckkraft auf die Brandschutzschicht ausübt.

Die Dichtungsschicht 130 besteht exemplarisch aus einem 2-Komponenten-Klebe- Dichtstoff mit der folgenden Zusammensetzung:

Zu den verwendeten Bestandteilen:

C 1 ): Silanterminiertes Polyurethan, Viskosität 35 Pa*s (Bayer MaterialScience);

( 2 ): kurzkettiger, Silyl-terminierter Polyether (Kaneka Corp.);

( 3 ): pyrogene Kieselsäure (Degussa AG);

( 4 ): UV-Stabilisator (Ciba Speciality Chemicals);

( 5 ): Antioxidationsmittel (Ciba Speciality Chemicals);

( 6 ): Vinyltrimethoxysilane (Degussa);

( 7 ): N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilane (Degussa);

( 8 ): 1 ,8-Diazabicyclo-5,4,0-undecen-7 (B ASF)

( 9 ): Polyether-modifiziertes Methylpolysiloxan (Borchers GmbH);

( 10 ): niederviskoses, kristallisationsarmes Epoxidharz auf Basis von Bisphenol A (UPPC

AG);

( u ): Laurinsäure (Cognis);

( 12 ): Laurylstannoxan, [(C 4 H 9 ) 2 Sn(OOCC 1 iH 23 )] 2 θ (Goldschmidt TIB);

( 13 ): Epoxid- Verdünner (UPPC AG)

und Fliesseigengschaften genutzt werden kann;

( 14 ): Anthrachinon-Farbstoff (Clariant). Dieser Farbstoff wurde in dem

Ausführungsbeispiel beigefügt, um den Farbeindruck an die Tönung einer Standardglaskante anzupassen, ohne allerdings die Transparenz erheblich zu reduzieren. Der Farbstoff kann zur Erzielung einer größtmöglichen Transparenz des Klebstoffs bedarfsweise weggelassen werden.

Insbesondere auch das Aerosil® wurde in vorstehendem Beispiel derart geeignet gewählt, dass eine hohe Lichtdurchlässigkeit sowie Standfestigkeit erzielt werden konnte. Während mit den Aerosilen R 202, R 972 und R 8200 weniger befriedigende Ergebnisse erzielt werden konnten, wurden die vorstehend genannten Zielvorgaben unter Verwendung von Aerosil R 812 besonders gut erfüllt.

Die vorstehenden Komponenten A und B wurden im Verhältnis A : B von 2 : 1 zu einem erfindungsgemässen Klebe-Dichtstoff gemischt und ausgehärtet. Mit fachüblichen Routinemassnahmen kann der Klebe-Dichtstoff auch, falls gewünscht, auf ein beliebiges anderes Mischungsverhältnis, beispielsweise im Bereich von A : B = 1 : 1 — 10 : 1, eingestellt werden. Auch nach 24 Stunden bei 70°C unter Luftzutritt wurde keinerlei Vergilbung oder Trübung des Klebstoffs beobachtet. Die Zusammensetzung weist eine derartige Standfestigkeit auf, dass sie nach der Applikation in einer Auftragsdicke von ca. 1 mm an einer senkrechten Glasfläche aus Standardglas I der HVG-DGG (Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e.V., Deutsche Glastechnische Gesellschaft e.V.) nicht abläuft. Die gewünschte Shore A Härte kann im Rahmen der Erfindung vom Fachmann leicht in Routineversuchen über die Auswahl und die Menge der Katalysatoren, insbesondere des nicht-aromatischen Di- oder Polyamins eingestellt

werden. Des weiteren besitzt der vorstehend beschriebene Hybridklebe-Dichtstoff aber auch eine hervorragende Verträglichkeit mit wasserglashaltigem Brandschutz-Material dergestalt, dass eine langfristig stabile Versiegelung der freien Oberflächen des Brandschutz-Materials bei einer Beschichtung derselben und gleichzeitiger Beschichtung der angrenzenden Stirnseiten der Brandschutzglasscheiben erzielt wird.

Im folgenden wird ein weiteres Ausführungsbeispiel beschrieben: Ein Brandschutzglas, bestehend aus vier Scheiben Natronkalksilikat-Floatglas von jeweils 2,6 mm Dicke und drei dazwischen liegenden Schichten aus Brandschutz-Material von jeweils 1,4 mm Dicke, wurde wie folgt hergestellt:

Übereinanderschichten der Glasscheiben und des Brandschutz-Materials, so dass zwischen den Schnittflächen zweier benachbarter Glasscheiben freie Oberflächen des Brandschutz- Materials entstanden, die nicht durch eine der Glasscheiben abgedeckt waren.

Bei dem für das Ausführungsbeispiel verwendeten Brandschutz-Material handelte es sich um auf Natronwasserglas basierende Schichten mit Restwassergehalten - nach Trocknung das Brandschutz-Materials und Zusammenfügen der damit beschichteten Glasscheiben des Brandschutzglases - von ca. 25 Gew.%. Es könnten auch Brandschutz-Materialien aus anderen Alkalisilikaten oder deren Mischungen verwendet werden. Ebenso ist die Zugabe von Weichmachern (z.B. Zucker oder höhere Alkohole) oder Gelbildnern möglich oder kann das Brandschutz-Material mit einem Gießverfahren zwischen die Glasscheiben eingebracht werden.

Das Brandschutzglas wurde in horizontaler Position so unterstützt, dass ein etwa 2 cm breiter Randbereich frei zugänglich war, insbesondere auf einem Drehtisch.

Die zuvor beschriebene Rezeptur des Klebe-Dichtstoffes wurde als Zweikomponenten- System aus einer Doppelkartusche verwendet, wobei die Einzelkomponenten in der Doppelkartusche im Verhältnis A : B = 2 : 1 vorlagen. An die Doppelkartusche war ein Statikmischer angesetzt, um die intensive, blasenfreie Durchmischung beider Komponenten zu gewährleisten.

Die Spitze des Statikmischers wurde an einer ersten der zuvor mittels Ethanol oder einem anderen geeigneten Mittel gereinigten Stirnseiten des Brandschutzglases angesetzt. Durch

Betätigung einer geeigneten Auspressvorrichtung wurde der Klebe-Dichtstoff gemischt und als etwa 2 mm dicker Streifen auf die erste Stirnseite des Brandschutzglases aufgetragen. Der Klebe-Dichtstoff haftete an der Stirnseite des Brandschutzglases, ohne abzulaufen oder zu tropfen. Bedingt durch seine hohe Obeflächenspannung bildete der Klebe-Dichtstoff eine gleichmäßige dicke Schicht. Nach Drehen des Brandschutzglases um jeweils 90° wurde der Vorgang an den drei weiteren Stirnseiten fortgesetzt. Die Eckbereiche und gegebenenfalls auftretende Ungleichmäßigkeiten beim Auftrag wurden mit einem Spachtel nachgearbeitet.

Die Topfzeit betrug etwa 10 min und die Aushärtung benötigte etwa 24 h.

Nachdem die Aushärtung des Klebe-Dichtstoffes abgeschlossen war, bildet dieser eine gummielastische, hoch transparente und nahezu farblose Schicht auf den Stirnseiten des Brandschutzglases.

Der erfindungsgemäß verwendete Klebe-Dichtstoff kann insbesondere wasserglashaltiges Brandschutz-Material von Brandschutzgläsern dauerhaft vor unmittelbarem Kontakt zu Wasser aus der Umgebung schützen.

Zum Nachweis wurde ein erfindungsgemäß umlaufend abgedichtetes Brandschutzglas des zuvor beschriebenen Aufbaus bei Raumtemperatur in ein Wasserbad gegeben, so dass es vollständig von Wasser bedeckt war. Selbst nach vierwöchiger Lägerzeit im Wasser zeigten sich weder Veränderungen am Klebe-Dichtstoff, noch wurde das Brandschutz- Material angelöst oder zerstört.

Im Vergleich hierzu trat bei einem nicht erfindungsgemäß abgedichteten Brandschutzglas schon nach einstündiger Lagerzeit im Wasser eine Auflösung des Brandschutz-Materials bis zu einer mehrere Zentimeter zwischen die Glasscheiben reichenden Tiefe auf.