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Title:
FLAME-RESISTANT, TEMPERATURE-RESISTANT AND HYDROLYSIS-RESISTANT SUBSTRATES AND USE THEREOF IN ADHESIVE STRIPS FOR AUTOMOTIVE APPLICATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/071450
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a substrate in the form of a flat element comprising a composition containing modified polylactic acid and containing the following components: (1) at least one (co-)polymer based on at least one lactic acid; (2) at least one compound comprising at least one carbodiimide group; (3) optionally at least one compound having at least one epoxide group additionally containing at least one ester group and/or at least one aromatic group; (4) at least one phosphorus-containing compound; and (5) optionally additives and/or fillers.

Inventors:
MÜSSIG BERNHARD (DE)
SIEBERT MICHAEL (DE)
SEITZER DENNIS (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/074717
Publication Date:
May 21, 2015
Filing Date:
November 17, 2014
Export Citation:
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Assignee:
TESA SE (DE)
International Classes:
C08K5/29; C08K5/523; C08L67/04; C09J7/21
Domestic Patent References:
WO2010012695A12010-02-04
Foreign References:
EP2116576A12009-11-11
US20120041114A12012-02-16
US20130012631A12013-01-10
US20130158175A12013-06-20
EP0587069A11994-03-16
EP2543698A12013-01-09
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Claims:
Patentansprüche

Träger in Form eines Flächenelements umfassend eine modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung umfassend die Komponenten

(1 ) mindestens ein (Co)-Polymer basierend auf mindestens einer Milchsäure,

(2) mindestens eine Verbindung umfassend mindestens eine Carbodiimid- Gruppe,

(3) optional mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid- Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe,

(4) mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffe.

Träger nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

in der Zusammensetzung die folgenden Komponenten jeweils mit einem Anteil, bezogen auf den Gesamtgehalt der Zusammensetzung enthaltend Polymilchsäure (ad 100 Gew.-%) vorliegen zu

(1 ) größer gleich 35 Gew.-%, gegebenenfalls 25 Gew.-%, bis kleiner gleich 98,98 Gew.-% des mindestens einen (Co-)Polymers basierend auf mindestens einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure,

(2) größer gleich 0,01 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-% der mindestens einen Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung,

(3) optional größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-% der mindestens einen Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe, und

(4) größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 35 Gew.-% an der mindestens einen Phosphor enthaltenden Verbindung und

(5) größer gleich 0 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-% Additive und/oder Füllstoffe.

Träger nach einem der Ansprüche 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

(1 ) die mindestens eine Verbindung basierend auf Milchsäure ein Monomer und/oder Dimer der Milchsäure ist, ausgewählt aus L-Milchsäure, D- Milchsäure, (S,S)-Lactid, (R,R)-Lactid, (meso)-Lactid und Mischungen aus mindestens zwei der genannten Verbindungen.

Träger nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,

dadurch gekennzeichnet, dass

(3) die mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe ausgewählt wird aus

(3.1 ) mindestens einem epoxidierten Copolymer umfassend Styrol und Acrylsäureester, Styrol und Methacrylsäureester oder Mischungen der beiden Copolymere, bevorzugt enthaltend als Epoxid-Gruppe mindestens ein Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat,

(3.2) mindestens einem epoxidierten Fettsäureester umfassend (i) natürliche Öle ausgewählt aus Olivenöl, Leinöl, Palmöl, Erdnussöl, Kokosnussöl, Tungöl, Rüböl, Rizinusöl und Lebertran, sowie deren enthaltenden Fettsäuren und (ii) Fettsäureester umfassend Ester von gesättigten oder ungesättigten aliphatischen Carbonsäuren mit 10 bis 40 C-Atomen.

Träger nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet, dass

(4) die mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung ausgewählt wird aus

(4.2) aliphatischen Estern der Phosphorsäure umfassend Tris(chlorethyl)phosphat (TCEP), Tris(chlorpropyl)phosphat (TCPP), Tris(dichlorisopropyl)phosphat (TDCPP) und den jeweiligen Derivate davon und aromatischen Estern der Phosphorsäure umfassend Triphenylphosphat (TPP), Tris-(2-ethylhexyl)phosphat (TEHP), Trikresylphosphat (TKP), isopropyliertes Triphenylphosphat (ITP) umfassend Mono-, Bis- und Tris-(lsopropylphenyl)phosphat, Resorcinol-bis(diphenyl)phosphat (RDP) und Bisphenol-A- bis(diphenyl)phosphat (BDP), den jeweiligen Derivaten und Mischungen von mindestens zwei der genannten Verbindungen.

Träger nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5,

dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenelement umfasst (a) gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Flächenelemente wie Vliese, Folien, Gewebe, Gittergewebe, Netze, Textilien und textile Bänder und/oder (b) gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Faserstrukturen wie Fasern, Garne, Gestricke, Geflechte, Gewirke und Filamente.

Träger nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6,

dadurch gekennzeichnet, dass

dieser eine Flammbeständigkeit gemäß der Vorschrift Brennbarkeitsklasse UL 94 V von mindestens V-1 , vorzugsweise V-0, aufweist.

Träger nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Temperaturbeständigkeit des Trägers mindestens die Anforderung B, vorzugsweise C, besonders vorzugsweise D nach der LV 312 erfüllt.

Träger nach einem der Ansprüche 1 bis 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

das (1 ) (Co-)Polymer ein biobasiertes Polymer ist.

Träger nach einem der Ansprüche 1 bis 9,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Träger, insbesondere das Flächenelement in Form von Gewebe, Vlies oder Folie, ein Biozid, insbesondere ein Mikrobizid wie Bakterizid oder Fungizid enthält.

Verwendung einer modifizierten Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung als textiles Trägermaterial zur Herstellung eines Trägers umfassend die folgenden Komponenten

(1 ) mindestens ein (Co)-Polymer basierend auf mindestens einer Milchsäure,

(2) mindestens eine Verbindung umfassend mindestens eine Carbodiimid- Gruppe,

(3) optional mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid- Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe, (4) mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffe.

Verwendung nach Anspruch 1 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

in der Zusammensetzung die folgenden Komponenten jeweils mit einem Anteil, bezogen auf den Gesamtgehalt der Zusammensetzung enthaltend Polymilchsäure (ad 100 Gew.-%) vorliegen zu

(1 ) 35 Gew.-%, gegebenenfalls 25 Gew.-%, bis kleiner gleich 98,89 Gew.-% des mindestens einen (Co-)Polymers basierend auf mindestens einer Milchsäure,

(2) größer gleich 0,01 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-% der mindestens einen Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung,

(3) gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-% der mindestens einen Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe, und

(4) größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 35 Gew.-% an der mindestens einen Phosphor enthaltenden Verbindung, und

(5) größer gleich 0 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-% Additive und/oder Füllstoffe.

Verwendung nach Anspruch 1 1 oder 12,

dadurch gekennzeichnet, dass

das (1 ) mindestens eine bioabbaubare (Co)-Polymer ein Polyester ist, basierend auf (a) mindestens einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure ausgewählt L-Milchsäure, D-Milchsäure, (S,S)-Lactid, (R,R)-Lactid und (meso)-Lactid und Mischungen aus mindestens zwei der genannten Verbindungen

Verwendung nach zumindest einem der Ansprüche 1 1 bis 13,

dadurch gekennzeichnet, dass

die modifizierte Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung als mindestens eine weitere Komponente (1 .1 ) mindestens ein weiteres Polymer umfasst, ausgewählt aus der Gruppe umfassend (a) Polymere umfassend Polyethylenterephthalat (PET), Polytrimethylen- terephthalat (PTT), Polybutylenterephthalat (PBT), Polyamid (PA), Polyurethan (PU), Polybutylsuccinat (PBS), Polycaprolacton (PCL) und Stärke und/oder

b) Copolymere auf Basis von mindestens einer Fettsäure umfassend subsituierte, unsubstituierte Polyhydroxyfettsäuren, wie Polyhydroxybutyrat, (PHB), Polyhydroxyvalerat (PHV), Polyhydroxybutyrat-co-hydroxyvalerate (PHBV) und Polyhydroxybutyrat- co-hydroxyhexanoat (PHBH).

15. Verwendung nach zumindest einem der Ansprüche 1 1 bis 14,

dadurch gekennzeichnet, dass

die modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung eine Flammbeständigkeit gemäß der Vorschrift Brennbarkeitsklasse UL 94 V von mindestens V-1 aufweist.

16. Verwendung nach zumindest einem der Ansprüche 1 1 bis 15,

dadurch gekennzeichnet, dass

die modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung mindestens die Anforderung B, vorzugsweise C, besonders vorzugsweise D nach der LV 312 erfüllt.

17. Verwendung nach zumindest einem der Ansprüche 1 1 bis 16,

dadurch gekennzeichnet, dass

die modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung als Trägermaterial in Form von

(a) Flächenelementen umfassend gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Flächenelemente wie Vliese, Folien, Gewebe, Gittergewebe, Netze, Textilien und textilen Bändern und/oder

(b) Faserstrukturen umfassend gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Fasern, Garne Gestricke, Geflechte, Gewirke und Filamente

vorliegt.

18. Verwendung des Trägers nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10 als Träger, Träger in Klebebändern und/oder Kabelwickelbändern, als Träger in Kabelbändern gemäß LV 312, als Träger für Klebemasse, Träger für Haftklebemassen, als Träger in Artikeln zur Kennzeichnung von Gegenständen und Bauteilen, als Träger in mehrschichtigen Etiketten und Stanzlingen, in mehrschichtigen laserbeschriftbaren Etiketten und Stanzlingen, Transfermaterial, eine Transferfolie oder Releaseliner, in Folien, OLEDs, in Klebebändern als Deckmaterial, Deckfolie, Transfermaterial und/oder Releaseliner.

19. Verfahren zur Herstellung eines Klebebandes umfassend

(1 ) Vorlegen des Trägers nach Anspruch 1 oder 10

(2) Aufbringen einer Klebemasse in Form einer Schicht auf mindestens eine der beiden Oberflächen des Trägers und optional

(3) Abdecken der Klebemasse mit einem Deckmaterial und/oder Transfermaterial.

20. Klebeband erhältlich nach dem Verfahren nach Anspruch 19.

21 . Verwendung des Klebebandes nach Anspruch 20 zum Schutz vor Abrieb, zum Schutz von Kabelwickelbändern vor Abrieb, vor Feuchtigkeit und/oder Nässe, vor hohen Temperaturen, vor Flammen oder Feuer, zur Geräuschdämpfung, Isolierung, Ummantelung, Ummantelung von Kabeln, Bündelung, Bündelung von Kabeln, Positionierung und Fixierung von langgestrecktem Gut wie elektrische Leitungen umfassend Kabel und Drähte gemäß LV 312, wobei das Klebeband in einer Schraubenlinie um das langestreckte Gut geführt wird.

Description:
Beschreibung

Flammbeständige, temperaturbeständige und hydrolysebeständige Träger sowie deren Verwendung in Haftklebebändern für Automobilanwendungen

Die vorliegende Erfindung stellt einen Träger bereit, der gleichzeitig flammbeständig, temperaturbeständig und hydrolysebeständig ist und für die Verwendung im Automobilbereich hervorragend geeignet ist Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung zur Herstellung eines Trägermaterials sowie einen Träger geformt aus der vorgenannten Zusammensetzung.

Flammbeständige Formteile aus thermoplastischen Polyestern werden in der WO 2004/058869 A2 beschrieben. Die Flammbeständigkeit wird durch eine Zusammensetzung enthaltend Flammschutzmittel basierend auf Phosphor, wie Resorcinol-bis di^^-xyly phosphat, erzielt. Als thermoplastische Polyester werden (Co-)Polymere wie PET, PBT und PPT eingesetzt.

Aus der WO 2010/012695 A1 sind biologisch abbaubare Polyester auf Basis von Dicarbonsäuren und Dihydroxyverbindungen bekannt, die durch Zugabe von Epoxid- Gruppen enthaltenden Verbindungen wie Glycidylacrylat oder Glycidylmethacrylat hydrolysebeständiger sind. Insbesondere wird ein Copolymer auf Basis von Styrol und Acrylsäureester und/oder Methacrylsäureester beschrieben. Als Polyester werden Polymilchsäure, Polyhydroxyalkanoate, Polycaprolacton und Stärke beschrieben. Alternativ beschreibt die WO 2004/069912 A1 die Erhöhung der Hydrolysebeständigkeit von aromatischen Polyestern wie PBT durch Zugabe von epoxidierten natürlichen Ölen oder Fettsäureestern.

In der US 7,368,493 B2 wird zur Erhöhung der Temperaturbeständigkeit eine Verbindung basierend auf Carbodiimid eingesetzt. Diese soll auch keine farbliche Änderung des Materials resultieren. Allerdings wird in keinem Stand der Technik ein Träger oder eine Zusammensetzung zur Herstellung von Trägermaterialien und/oder Trägern beschrieben, die alle drei Erfordernisse der Flammbeständigkeit, Temperaturbeständigkeit und Hydrolysebeständigkeit erfüllt und gleichzeitig für die Anwendung insbesondere auf feuchten Untergründen beziehungsweise in Bereichen hoher Feuchtigkeit im Automobilbereich, geeignet ist.

Zwar sind biobasierte beziehungsweise bioabbaubare Polyester bekannt, insbesondere für Kabelwickelbänder im Automobilbereich, die auch eine geringe Brennbarkeit aufweisen. So wird Polymilchsäure zum Beispiel in der EP 1 932 892 B2 oder EP 1 816 174 A2 in Form von Vliesen oder Folien beschrieben. Allerdings konnte bisher der Nachteil der geringen Hydrolysebeständigkeit von Polymilchsäure enthaltenden Trägern nicht gelöst werden, wodurch solche Zusammensetzungen bislang für die Anwendungen unter Einfluss hoher Feuchtigkeit im Automobilbereich ungeeignet waren.

Daher ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Träger bereitzustellen, der gleichzeitig flammbeständig, temperaturbeständig und hydrolysebeständig ist und der für die Anwendung in Bereichen hoher Feuchtigkeit geeignet ist. Gleichzeitig ist es Ziel der vorliegenden Erfindung, Träger, insbesondere Vliese, Gewebe und Folien, mit den vorbeschriebenen Eigenschaften für Klebebänder und Kabelwickelbänder bereitzustellen. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Trägermaterial, einen Träger sowie Klebebänder enthaltend den Träger bereitzustellen, die möglichst biobasierte beziehungsweise bioabbaubare Komponenten umfassen. Daher ist ein weiteres Ziel, einen Träger, insbesondere für Klebebänder, enthaltend eine Zusammensetzung auf Basis bioabbaubarer Komponenten, insbesondere ein bioabbaubares Polyester, bereitzustellen. Die Lösung der Aufgaben wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche beschrieben und darüber hinaus in konkreter Ausgestaltung in den Unteransprüchen als auch detailliert in der Beschreibung dargestellt.

Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Träger in Form eines Flächenelements, umfassend eine modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung umfassend die Komponenten (1 ) mindestens ein (Co)-Polymer, insbesondere (Co)-Polyester, basierend auf mindestens einer Milchsäure, insbesondere einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure,

(2) mindestens eine Verbindung umfassend mindestens eine Carbodiimid-Gruppe, vorzugsweise Polymer umfassend Polystryol haltige Polymere und/oder

Copolymere auf Basis von Styrol,

(3) optional mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe

zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe und

(4) mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffe.

Um eine biologische Abbaubarkeit zu unterdrücken beziehungsweise zu erschweren, kann der Träger, insbesondere das Flächenelement in Form von Gewebe, Vlies oder Folie, ein Biozid, insbesondere ein Mikrobizid wie Bakterizid oder Fungizid enthalten.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer modifizierten Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung als textiles Trägermaterial zur Herstellung eines Trägers, wie oben beschrieben, umfassend die folgenden Komponenten

(1 ) mindestens ein, bevorzugt bioabbaubares (Co)-Polymer, insbesondere (Co)- Polyester, basierend auf mindestens einer Milchsäure, insbesondere einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure,

(2) mindestens eine Verbindung umfassend mindestens eine Carbodiimid-Gruppe, vorzugsweise ein Polymer umfassend Polystryol basierende Polymere und/oder

Copolymere auf Basis von Styrol,

(3) optional mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe,

(4) mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffe.

Additive umfassen Antiblockmittel, Farbstoffe, optischen Aufheller, Antistatika, Antifogm ittel, Gleitmittel, UV-Absorber, Füllstoffe, Peel- und/oder Siegeladditive, Antioxidantien und/oder Prozesshilfsmittel. Die jeweiligen Additive können bereits in die Formulierung A, oder erst in Formulierung B eingearbeitet werden. Ferner kann das mindestens eine Additiv in einer oder mehreren Folienschichten beziehungsweise Folien im erfindungsgemäßen Folienaufbau enthalten sein.

Mögliche Additive werden nachfolgend exemplarisch aufgelistet, wobei dem Fachmann die Auswahl und Funktion der jeweiligen Additive sowie der Einfluss auf die Eigenschaften bekannt ist.

(1 ) Säurefänger zur Erhöhung der Hydrolysestabilität. Dieses Vorgehen ist vor allem bei Polyestern mit einer hohen Ausgangssäurezahl bevorzugt. Als Säurefänger werden insbesondere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bisoxazolin, Polyoxazolin, Carbodiimid, polymeres Carbodiimid, Dicaprolactam, polymeres Caprolactam, Bisoxazin und Polyoxazin bevorzugt,.

(2) Gleitmittel wie bevorzugt langkettige Fettsäuren (zum Beispiel Stearinsäure oder Behensäure), deren Salze (zum Beispiel Ca- oder Zn-Stearat) oder Montanwachse (Mischungen aus geradkettigen, gesättigten Carbonsäuren mit Kettenlängen von 28 bis 32 C- Atomen) beziehungsweise deren Salze mit (Erd)alkalimetallen, vorzugsweise Ca-Montanat und/oder Natriummontanat) sowie niedermolekulare Polyethylen- beziehungsweise Polypropylenwachse,

(3) Füllstoffe wie Glasfasern,

(4) UV-Stabilisatoren wie verschiedene substituierte Resorcine, Salicylate, Benzotriazole und Benzophenone, vorzugsweise organische Phosphatine wie zum Beispiel Tetrakis- (2, 4-di-tert-butylphenyl)biphenylendiphosphonit und/oder

(5) Färbemittel wie Farbstoffe und anorganische Pigmente wie Ultramarinblau, Eisenoxid, Zinksulfid und/oder Titandioxid, weiterhin organische Pigmente, wie Phthalocyanine, Chinacridone, Perylene sowie Farbstoffe wie Anthrachinone als Farbmittel zugesetzt werden.

Der Anteil der Additive liegt vorzugsweise unter 10 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtzusammensetzung), weiter vorzugsweise unter 5 Gew.-%, besonders vorzugsweise unter 1 Gew.-%. Der erfindungsgemäße Träger umfasst Flächenelemente enthaltend die obige Zusammensetzung. Im Sinne der Erfindung sind Träger (a) gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Flächenelemente wie Vliese, Folien, Gewebe, Gittergewebe, Netze, Textilien und textile Bänder und/oder (b) gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Faserstrukturen wie Fasern, Garne, Gestricke, Geflechte, Gewirke und Filamente. Die erfindungsgemäßen Träger können ausschließlich Flächenelemente sein, aber genauso gut Flächenelemente hergestellt aus den (b) Faserstrukturen sein oder eine Kombination aus den vorgenannten (a) Flächenelementen und (b) Faserstrukturen. Bevorzugte Formen des erfindungsgemäßen Trägers sind Gewebe, Vliese und Folien. Hierzu gehören solche Gewebe, Vliese und Folien, die in Kabelwickelbändern eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Träger sind für Kabelwickelbänder geeignet, welche die Hauptanforderungen erfüllen müssen wie

(1 ) leichte Abwickelbarkeit: Das in Rollenform dargereichte Produkt muss für eine einfache Verarbeitung leicht abwickelbar sein.

(2) Abflaggresistenz: Unter Flagging wird - bei einem um einen Körper gewickelten Klebeband - die Neigung eines Klebebandendes abzustehen verstanden. Die Ursache ergibt sich aus der Kombination von Haltekraft durch den Klebstoff, der Steifigkeit des Trägers und des Durchmessers des Kabelsatzes. In der Praxis dürfen Klebebandenden sich nicht selbsttätig ablösen.

(3) Kabelverträglichkeit: Die Kabelisolierung darf nicht durch den Einfluss des Klebebandes in Kombination mit erhöhter Temperatur über längeren Zeitraum verspröden. Unterschieden wird hier nach der LV 312 (LV 312-1 „Schutzsysteme für Leitungssätze in Kraftfahrzeugen, Klebebänder; Prüfrichtlinie" (10/2009) als gemeinsame Norm der Firmen Daimler, Audi, BMW und Volkswagen. Im Folgenden wird diese Norm verkürzt mit LV 312 bezeichnet) zwischen fünf Temperaturklassen A bis E, entsprechend 80 °C (auch Temperaturklasse A genannt), 105 °C (auch Temperaturklasse B genannt), 125 °C (auch Temperaturklasse C genannt), 150 °C (auch Temperaturklasse D genannt) und 175 °C (auch Temperaturklasse E genannt), denen die umwickelten Kabel ohne Versprödung über 3000 h standhalten müssen, wobei die Temperaturklassen C bis E höhere Ansprüche an das Klebeband stellen als die unteren Klassen A und B. Über die Einstufung A bis E entscheiden sowohl das Kabelisolierungsmaterial, als auch Haftklebemasse und Trägertyp.

Bevorzugt kommen erfindungsgemäße Flächenelemente, insbesondere in Form von mindestens einer Folie, Vlies und/oder Gewebe oder als Kombination, als Träger in Kabel- und Drahtisolierungen beziehungsweise -ummantelung, insbesondere für Automobilinnenanwendungen, zum Einsatz.

Unter„Vlies" sind zumindest textile Flächengebilde gemäß EN 29092 (1988) sowie Nähwirkvliese und ähnliche Systeme zu verstehen. Folien sind zum Beispiel im Vergleich zu Textilien meist dünner, bieten durch die geschlossene Schicht zusätzlichen Schutz vor dem Eindringen von Chemikalien und Betriebsmitteln wie Öle, Benzin, Frostschutzmittel und ähnlichem in den eigentlichen Kabelbereich und lassen sich über die geeignete Auswahl des Werkstoffes den Anforderungen weitgehend anpassen. Besonders bevorzugt ist das Flächenelement ein textiler Träger, vorzugsweise ein Gewebe, ein Vlies oder ein Gewirk oder eine Kombinationen der genannten Formen. In besonderen Ausgestaltungen der Erfindung, mit erhöhten Ansprüchen an die Stabilität des Flächenelementes, können die vorgenannten Strukturen mit Filamentstrukturen umfassend gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Fasern, Garne, Gestricke, Geflechte, Gewirke und Filamente kombiniert werden. Insbesondere bieten sich Netze und rautenförmig angeordnete Fasern an, um zum Beispiel Folien zu verstärken. Zudem sind elastomere und viskoelastische Schäume mit unterschiedlichen Dichten (zum Beispiel 100 kg/m 3 bis 900 kg/m 3 ) denkbar. In einer besonderen Ausführungsform sind die erfindungsgemäßen Träger, insbesondere in Form von Vliesen, Geweben und/oder Folien, für Klebebänder der oben ausgeführten Formen geeignet, die auf erst nach Verklebung nassen Oberflächen beziehungsweise in Bereichen hoher Feuchtigkeit, insbesondere im Automobilbereich, die Anforderungen nach LV 312 erfüllen. Feuchte und/oder nasse Oberflächen und/oder Bereiche hoher Feuchtigkeit umfassen Oberflächen hoher Polarität, die adsorbierte, migrationsfähige, mindestens eine Hydroxy-Gruppe enthaltende Verbindungen aufweisen, welche H2O, H2O in kondensierter Phase, H2O in Dampf, Wasserdampf, H2O in wässriger Lösung, H2O kristallin, H2O in Feuchte, H2O im Gemisch umfassend Öl, H2O in einer Emulsion, H2O in einer Dispersion, H2O in Rauch, mindestens einem Alkohol, einer wässrig alkoholischen Lösung, mindestens eine Hydroxy-Gruppe enthaltende Verbindung in Gemischen mit Estern und/oder Gemische von mindestens zwei der vorgenannten Komponenten sein können. Solche Verbindungen stammen aus dem umgebenden Milieu, insbesondere Flüssigkeiten wie wässrige Lösungsmittel, wässrige Gemische enthaltend die vorgenannten Verbindungen zum Beispiel aus dem Motorraum wie Benzin, Motoröl, Kühlwasser, Kühlflüssigkeit (Glycerin, Ethanol oder Ethylenglycol), Frostschutzmittel, Gemische, wässrige Gemische enthaltend in Lösung gegangene Gase aus dem Motorraum wie Abgase, wässrige Gemische enthaltend Partikel aus dem Motorraum wie Abrieb von Reifen, Abrieb von Bremsen und Feinstaub und wässrige Gemische wie zum Beispiel aus einer Auto-Waschstraße; ferner feuchte Luft, Nebel, Luftfeuchtigkeit, Eis, Eispartikel, Schnee und Schmelzwasser, Regen, sowie Streusalz enthaltende Gemische mit den vorgenannten Aggregatzuständen von Wasser.

Die Hydrolysebeständigkeit der erfindungsgemäßen Träger, vorzugsweise Vliese, Gewebe und/oder Folien, gewährleisten somit die Funktionsweise von Kabelbändern, insbesondere Kabelwickelbänder, im Automobilbereich nach LV 312 unter Einfluss von Feuchtigkeit. Dies gilt ebenfalls für Anwendungen in Bereichen hoher Feuchtigkeit durch das umgebende Milieu.

Des Weiteren weist der erfindungsgemäße Träger eine Flammbeständigkeit gemäß der Vorschrift„Brennbarkeitsklasse UL 94 V" von mindestens V-1 , vorzugsweise V-0, auf.

Die Temperaturbeständigkeit des erfindungsgemäßen Trägers erfüllt vorzugsweise mindestens die Anforderung B, weiter vorzugsweise C, besonders vorzugsweise D.

Der Träger, insbesondere Vlies, Gewebe und/oder Folie, im Sinne der Erfindung erfüllt das oben beschriebene Anwendungsspektrum aufgrund der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, die nach einem weiteren Aspekt der Erfindung die Komponenten jeweils mit einem Anteil umfasst, bezogen auf den Gesamtgehalt der Zusammensetzung (ad 100 Gew.-%) enthaltend Polymilchsäure, von

(1 ) größer gleich 35 Gew.-%, gegebenenfalls 25 Gew.-%, bis kleiner gleich 98,98 Gew.-%, größer gleich 40 Gew.-% bis kleiner gleich 90 Gew.-%, größer gleich 50 Gew.-% bis kleiner gleich 85 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 60 Gew.- % bis kleiner gleich 80 Gew.-%, an dem mindestens einem, vorzugsweise bioabbaubaren, (Co-)Polymer, insbesondere des (Co)-Polyesters, basierend auf mindestens einer Milchsäure, insbesondere einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure,

(2) größer gleich 0,01 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 15 Gew.-%, größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, besonders bevorzugt größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 5,0 Gew.-%, an der mindestens einen Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung,

(3) 0 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, größer gleich 0,01 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 7 Gew.-%, an der mindestens einen Verbindung mit mindestens einer Epoxid- Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe, und

(4) größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 35 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, besonders bevorzugt größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-% an der mindestens einen Phosphor enthaltenden Verbindung, und

(5) größer gleich 0 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0 Gew.-% bis kleiner gleich 5 Gew.-%, an Additiven und/oder Füllstoffen. Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, wobei die folgenden Komponenten jeweils mit einem Anteil vorliegen, bezogen auf den Gesamtgehalt der Zusammensetzung (ad 100 Gew.-%) enthaltend Polymilchsäure, zu

(1 ) größer gleich 35 Gew.-%, gegebenenfalls 25 Gew.-%, bis kleiner gleich 98,89 Gew.-%, größer gleich 40 Gew.-% bis kleiner gleich 90 Gew.-%, größer gleich

50 Gew.-% bis kleiner gleich 85 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 60 Gew.- % bis kleiner gleich 80 Gew.-%, des mindestens einen vorzugsweise bioabbaubaren (Co-)Polymers, insbesondere des (Co)-Polyesters, basierend auf mindestens einer Milchsäure, insbesondere einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure,

(2) größer gleich 0,01 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 15 Gew.-%, größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, besonders bevorzugt größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 5,0 Gew.-%, der mindestens einen Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung,

(3) 0 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 7 Gew.-%, der mindestens einen Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe, und

(4) größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 35 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, besonders bevorzugt größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-%, der mindestens einen Phosphor enthaltenden Verbindung, und

(5) größer gleich 0 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0 Gew.-% bis kleiner gleich 5 Gew.-%, an Additiven und/oder Füllstoffen. Im Sinne der Erfindung umfasst der Träger also mindestens ein Monomer und/oder Dimer der Milchsäure, Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe L(S)-Milchsäure, D(R)-Milchsäure, (S,S)-Lactid, (R,R)-Lactid, (meso)-Lactid und Mischungen aus mindestens zwei der genannten Verbindungen. Durch Verwendung der vorgenannten Verbindungen werden bevorzugt Träger erzielt, insbesondere das Flächenelement in Form von Gewebe, Vlies oder Folie.

Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung eine Verwendung der erfindungsgemäßen modifizierten Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung als textiles Trägermaterial zur Herstellung eines Trägers, worin (1 ) mindestens ein bioabbaubares (Co)-Polymer ein Polyester ist, basierend auf (a) mindestens einem Monomer und/oder Dimer der Milchsäure ausgewählt aus L(S)-Milchsäure, D(R)-Milchsäure, (S,S)-Lactid, (R,R)-Lactid und (meso)-Lactid und Mischungen aus mindestens zwei der genannten Verbindungen. Insbesondere werden Polymere wie Poly(L)-Lactid, Copolymer wie Poly(D,L)-Lactid und Poly(L)-Lactid-co-(D,L)-Lactid bevorzugt. Bevorzugt weist das verwendete Polymer ein Schmelzindex MFI (190 °C, 2,16 kg) von 0,5 bis 50 g/10 min auf. Die Milchsäure ist eine Hydroxycarbonsäure mit einer Carboxy-Gruppe und einer Hydroxy-Gruppe. Sie kann in unterschiedlichen Isomeren, L(S)-Milchsäure und D(R)- Milchsäure, vorliegen, die im Sinne der Erfindung als Monomere verstanden werden. Die D-Milchsäure wird als linksdrehende und L-Milchsäure als rechtsdrehende Milchsäure beschrieben. R ist ein Synonym für D und S ein Synonym für L. Racemate sind Mischungen beider Isomere mit einem Verhältnis von 1 :1 .

Das Lactid ist ein cyclischer Diester der Milchsäure und wird im Sinne der Erfindung als Dimer der Milchsäure verstanden. Analog zu den Monomeren können Dimere ebenfalls als unterschiedliche Isomere (S,S)-Lactid, (R,R)-Lactid und (meso)-Lactid vorliegen. Das Lactid der L-Milchsäure (Synonym = (S)-Milchsäure) hat eine (S,S)- Konfiguration, liegt also als (S,S)-Lactid vor, und das Lactid der D-Milchsäure (Synonym = (R)-Milchsäure) hat eine (R,R)-Konfiguration hat, liegt also als (R,R)- Lactid vor. Das (meso)-Lactid besteht aus einer L- und D-Milchsäure und ist folglich ein (R,S)-Lactid und weist zwei Asymmetriezentren mit entgegengesetzter Konfiguration R und S auf. Polymere im Sinne der Erfindung sind bevorzugt Polyester und umfassen Homopolymere einer der oben genannten auf Milchsäure basierenden Verbindungen und Copolymere umfassend mindestens zwei der genannten Milchsäure-Derivate. Milchsäure basierende Homopolymere sind zum Beispiel Polyester von L-Milchsäure Poly(L)-Lactid und des Racemats D, L-Milchsäure Poly(D,L)-Lactid und Copolymer sind zum Beispiel Polyester aus L-Lactid mit D-Lactid, wie Poly(L)-Lactid-co-(D)-Lactid oder L-Lactid mit D, L-Lactid, wie Poly(L)-Lactid-co-(D,L)-Lactid.

In einer besonderen Ausführungsform kann das Copolymer der Milchsäure als ein (b) zweites Monomer eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe umfassend (i) aliphatische und aromatische Mono-/Di-Carbonsäuren wie Valeriansäure (=Butylcarbonsäure), Bernsteinsäure (Succinat), Apfelsäure, Adipinsäure, Maleinsäure, alpha-, beta-Hydroxysäuren, Terephthalsäure, Milchsäure, Glycolsäure, Buttersäure (beta), Hydroxyvaleriansäure, Mevalonsäure und/oder (ii) Alkyl-Gruppen haltige alpha-, omega-Diole umfassend 1 ,2-, 1 ,3-, 1 ,4-Alkyl-Diole umfassend Ethyl, Propyl, Butyl, bevorzugt 1 ,4-Butandiol, 1 ,3-Propandiol sowie Mischungen von mindestens zwei der genannten Verbindungen umfassen.

Mögliche Copolymere der Milchsäure sind zum Beispiel Poly(L)-Lactid-co-Glycolid und Poly(D,L)-Lactid-co-Glycolid. Durch Copolymerisation der Milchsäure mit Glycolsäurelactid kann der zeitliche Abbau des Polyesters im Träger, insbesondere Gewebe, Vlies oder Folie, gesteuert werden, da durch Glycolsäure der Abbau des Polyesters verlangsamt wird. Durch das Mischungsverhältnis der beiden Säuren beziehungsweise ihrer Lactone kann der gewünschte Abbau beziehungsweise die Lebensdauer des Trägermaterials, insbesondere der Folie, entsprechend eingestellt werden.

Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Träger, insbesondere Gewebe, Vliese und Folien, mindestens einen Polyester als Homopolymer der Polymilchsäure (PLA), zum Beispiel Compostable ® von Cereplast, Ecopond PLA-873 von Kingfa, Bio-Flex ® A4100 CL von FKuR, FT1 von Minima, alle Ingeo-Produkte von NatureWorks, Kareline ® von Plasthill, alle Natureplast-Produkte und PLA von RTP. Bio-Flex von FKuR Kunststoff GmbH, Biocycle von Klöckner Pentaplast GmbH & Co. KG, Biofront von Teijin Chemicals Ltd., Biopearls von Biopearls, Biophan von Treofan Germany GmbH & Co. KG, Ceramis von Alcan Packaging Kreuzlingen GmbH, Earthfirst von Sidaplax V.O. F., Ecodear von Toray Industries, Inc., Ecovio von BASF SE, Fozeas von Mitsubishi Chemical Corporation, Ingeo von NatureWorks LLC, Lacea von Mitsui Chemicals, Terramac von Unitika Ltd, Jackdraw von Jackdraw Polymers, Polyvel von Polyvel Inc., Hycal von Hycal BV, Lactel von Durect.

In einer besonderen Ausführungsform umfasst der erfindungsgemäße Träger in seiner Zusammensetzung eine Kombination aus mindestens zwei Polymeren, insbesondere Polyester. Bevorzugt umfasst die Zusammensetzung neben einem der oben beschriebenen Homopolymere der Polymilchsäure eine weitere Komponente (1 .1 ), welche mindestens ein Polymer ist und ausgewählt wird aus der Gruppe umfassend (a) Polymere umfassend Polyethylenterephthalat (PET), Polytrimethylen- terephthalat (PTT), Polybutylenterephthalat (PBT), Polyamid (PA), Polyurethan (PU), Polybutylsuccinat (PBS), Polyhydroxyalkanoat, Polymilchsäure (PLA) und ihre Copolymere, scPLA, PPLA, Polycaprolacton und Stärke und/oder

b) Copolymere auf Basis von mindestens einer Fettsäure umfassend subsituierte, unsubstituierte Polyhydroxyfettsäuren beziehungsweise Polyhydroxyalkanoate (PHA), wie Polyhydroxybutyrat, (PHB), Polyhydroxyvalerat (PHV), Polyhydroxybutyrat-co-hydroxyvalerate (PHBV) und Polyhydroxybutyrat-co- hydroxyhexanoat (PHBH).

Somit ist ein weiterer Aspekt der Erfindung die Verwendung einer Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung als Trägermaterial, insbesondere für einen Träger, bevorzugt in Form von Gewebe, Vlies und/oder Folie, vorzugsweise für Klebebänder und Kabelwickelbänder in Automobilanwendungen, wobei das Trägermaterial zusätzlich eine (1.1 ) weitere Komponente umfasst. Diese (1.1 ) Komponente ist bevorzugt mindestens ein Polymer der oben beschriebenen Art.

Bevorzugt wird erfindungsgemäß eine Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung als Trägermaterial zur Herstellung eines Trägers verwendet, in der eine Kombination aus PLA mit mindestens einem weiteren, vorzugsweise bioabbaubaren, Polymer vorliegt.

Bevorzugte, vorzugsweise bioabbaubare, Polyestermischungen, bezogen auf den Gesamtgehalt der Summe aller Polymere (1 ) und weiterer Komponenten (1 .1 ) (ad 100 Gew.-%) in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, enthalten: Mit einem Anteil von größer gleich 30 Gew.-% bis kleiner gleich 70 Gew.- %, bevorzugt größer gleich 35 Gew.-% bis kleiner gleich 65 Gew.-%, eines auf Milchsäure basierenden Polyesters, bevorzugt ein Polymilchsäure-Homopolymer, und mit einem Anteil von kleiner gleich 70 Gew.- % bis größer gleich 30 Gew.-%, vorzugsweise kleiner gleich 65 Gew.-% bis größer gleich 35 Gew.-%, eines oder mehrerer Polymere ausgewählt aus der Gruppe (a) und/oder (b) der weiteren (1 .1 ) Polymere, bevorzugt Polyhydroxyalkanoate (PHA), Stärke und Polycaprolacton (PCL). Bevorzugte Polymilchsäuren sind beispielsweise Natu reWorks ® 4020 oder 4042D (Polymilchsäure der Firma NatureWorks).

Unter Polyhydroxyalkanoaten (PHA) werden in erster Linie Poly-4-hydroxybutyrat und Poly-3-hydroxybutyrat verstanden, weiterhin sind Copolyester der vorgenannten Hydroxybutyrate mit 3-Hydroxyvalerat oder 3-Hydroxyhexanoat umfasst. Poly-3- hydroxybutyrat-co-4-hydroxybutyrat ist insbesondere von der Firma Metabolix bekannt. Sie werden unter dem Handelsnamen Mirel ® vertrieben. Poly-3- hydroxybutyrat-co-3-hydroxyhexanoat ist von der Firma P&G oder Kaneka bekannt. Poly-3-hydroxybutyrat wird beispielsweise von der Firma PHB Industrial unter dem Markennamen Biocycle ® und von der Firma Tianan unter dem Namen Enmat ® vertrieben. Die Polyhydroxyalkanoate weisen in der Regel ein Molekulargewicht Mw von 100.000 bis 1 .000.000 und vorzugsweise von 300.000 bis 600.000 auf. Polycaprolacton wird von der Firma Daicel unter dem Produktnamen Placcel ® vermarktet. Unter Stärke wird nicht modifizierte Stärke wie auch Cerealien und Cellulose sowie mit Weichmachern wie beispielsweise Glycerin oder Sorbit thermoplastifizierte Stärke verstanden.

Weitere mögliche Kombinationen, ohne eine Beschränkung vorzunehmen, sind PLA + PHA, PLA + PHB, PLA + PHV, PLA + PHBV oder PLA + PTT, PLA + PBS, PLA + PA, PLA + PU, PLA + PET, PLA + PBT. Selbstverständlich können auch mehr als zwei Polyester gemischt werden, wobei in der erfindungsgemäßen Verwendung zumindest PLA vorliegt. Es ist jede Kombination denkbar, die als erfindungsgemäßes Trägermaterial verwendet werden kann. Insbesondere ein solches Trägermaterial, das für Träger im Sinne der Erfindung, bevorzugt Träger in Form von Flächenelementen wie Gewebe, Vliese und Folien, geeignet ist. Beispiele für weitere geeignete biobasierte Polyester sind nachfolgend aufgeführt ohne eine Einschränkung vorzunehmen: Polyhydroxyfettsäure beziehungsweise Polyhydroxyalkanoate (PHA): PHBV von TianAn Biopolmyer: ENMAT Y1000, ENMAT Y1010, ENMAT Y1000P, ENMAT Y3000, ENMAT Y3000P und ENMAT F9000P (PHBV/PLA); Biomer (PHB) von Biomer, Biocycle (PHB) von PHB Industrial Brasil S.A.; Mirel und Mvera von Teiles (PHA), Progenic von Propper GmbH & Co. KG; Nodax (PHBH) von P&G Chemicals

PCL (Polycaprocatone): Capa von Perstorp UK Limite, Caprowax P von Polyfea PBS: Bionelle 1000 von Showa Denko K.K., Bionelle 3000 (PBSA = Polybutylene succinate-co-adipate)

Mischungen: Ecopond von Kingfa Science and Technology Co. Ltd.; Aonilex von Kaneka Corp.

Bevorzugte Fasermischungen, insbesondere für Gewebe und/oder Vliese, bevorzugt in Vliesen, umfassen Fasermischungen aus

(a) PLA-Fasern und PET-Fasern,

(b) PLA-Fasern und PPL-Fasern,

(c) PLA-Fasern und scPLA-Fasern,

(d) PLA-Fasern und PPL-Fasern und PET-Fasern, oder

(e) PLA-Fasern und scPLA-Fasern und PET-Fasern

Und bevorzugte Fasermischungen sind

(f) PLA-Fasern und Celluloseacetat und/oder Cellophan oder

(g) PLA-Fasern und Stärke und/oder Papier.

In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der erfindungsgemäße Träger in Form eines Flächenelements und das Trägermaterial umfassend eine modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Trägers die folgenden Komponenten

(1 ) mindestens ein Polyester basierend auf Polymilchsäure der oben beschriebenen Art,

(2) mindestens eine Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindung, welche eine aliphatische Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindung ist, vorzugsweise mit einem Isocyanat als terminale Gruppe oder eine terminale Endgruppe mit einer Hydroxy-Gruppe enthaltenden Verbindung, insbesondere mit einem Polymerisationsgrad von mindestens 5,

(3) mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe, welche ausgewählt wird aus

(3.1 ) epoxidierten Copolymeren basierend auf Styrol und/oder

(3.2) epoxidierten Fettsäureestern,

und

(4) mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung, welche ausgewählt wird aus

(4.1 ) anorganischen Phosphor enthaltenden Verbindungen umfassend roter Phosphor, Aluminium- und Zinkphosphatinsalze und/oder

(4.2) organischen Phosphor enthaltenden Verbindungen umfassend Phosphate, oligomere und polymere Phosphate und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffen.

Die (2) Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindung im Sinne der Erfindung erfüllt die Funktion, dem erfindungsgemäßen Trägermaterial und dem erfindungsgemäßen Träger, insbesondere dem Gewebe, Vlies und Folie, die erforderliche Temperaturbeständigkeit zu verleihen. Dabei ist ein Anteil von mindestens 0,01 Gew.- % der Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung erforderlich, da bei Mengen unterhalb dieser Grenze keine Verbesserung der Hydrolysebeständigkeit erzielt werden kann. Insbesondere bei Ester-Gruppen enthaltenden Polymeren, insbesondere biobasierten und/oder bioabbaubaren Polyestern wie der Polymilchsäure, ist ein Anteil von mindestens 0,01 Gew.-% der Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung notwendig, um die Stabilität gegen Hydrolyse zu verbessern. Zu berücksichtigen ist, dass ab einem Anteil von 5 Gew.-% eine Verfärbung des Materials eintreten kann. Ist dies unerwünscht, dürfen nicht mehr als 5 Gew.-% der Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung eingesetzt werden.

Somit wird durch die Verwendung eines Carbodiimid-Gruppen enthaltenden Trägermaterials der hierin beschriebenen Zusammensetzung ein Trägermaterial, insbesondere ein Träger für Klebebänder und Kabelwickelbänder für Automobilanwendungen, mit guter Temperaturbeständigkeit erreicht. Als Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindungen werden Verbindungen mit mindestens einer Carbodiimid-Gruppe im Molekül verwendet. Diese werden nach im Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt, in denen zum Beispiel Polyisocyanat durch Decarboxylierung und Kondensation mit organischen Phosphorverbindungen in Anwesenheit eines Katalysators (zum Beispiel Phosphoroxide und Alkoxide von Titanium, Hafnium und Zirconium) erzielt wird (siehe zum Beispiel US 2,941 ,956 A, JP 47 033 279 B, J. Org. Chem., 28, 2,069 bis 2,075 (1963) und Chemical Review 1981 , Vol. 81 , No. 4, p. 619 bis 621 ). Bevorzugte Verbindungen als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Polycarbodiimid umfassen aromatische Diisocyanate, aliphatische Diisocyanate, lineare Diisocyanate und Mischungen davon. Insbesondere umfassen organische Diisocyanate 1 ,5- naphthalendiisocyanat, 4,4'-diphenylmethandiisocyanat, 4,4'- diphenyldimethylmethandiisocyanat, 1 ,3-phenylendiisocyanat,

1 ,4-phenylendiisocyanat, 2,4-tolylendiisocyanat, 2,6-tolylendiisocyanat, Mischungen aus

2,4-tolylendiisocyanat und 2,6-tolylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Cyclohexan-1 ,4-diisocyanat, Xylylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat,

Dicyclohexylmethan-4,4'-diisocyanat, Methylcyclohexandiisocyanat, Tetramethylxylylendiisocyanat, 2,6-diisopropylphenylisocyanat und 1 ,3,5- triisopropylbenzen-2,4-diisocyanat.

Wird als Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindungen ein Polycarbodiimid verwendet, so weist dieses ein Isocyanat als terminale Gruppe auf, wenn die Polymerisationsreaktion zum Beispiel durch Abkühlen abgeschreckt beziehungsweise abgestoppt wird. Zur Kontrolle des Polymerisationsgrades durch Hinzufügung von terminalen Gruppen an das Polycarbodiimid werden zum Beispiel Verbindungen wie Phenylisocyanat, Tolylisocyanat, Dimethylphenylisocyanat, Cyclohexylisocyanat, Butylisocyanat und Naphthylisocyanat eingesetzt. Alternativ können andere terminale Gruppen eingeführt werden wie zum Beispiel durch (i) aliphatische, aromatische und/oder lineare Verbindungen mit einer Hydroxy-Gruppe wie zum Beispiel Methanol, Ethanol, Phenol, Cyclohexanol, N-methylethanolamin, Polyethylenglycol-Monomethylether und Polypropylenglycol-Monomethylether, (ii) Diethylamine und Dicyclohexylamine enthaltend mindestens eine NH-Gruppe, (iii) Butylamine und Cyclohexylamine enthaltend mindestens eine NH2-Gruppe, (iv) Bernsteinsäure, Benzoesäure und Cyclohexanolsäure mit einer COOH-Gruppe, (v) Ethylmercaptan, Allylmercaptan und Thiophenol mit einer SH-Gruppe, (vi) Verbindungen mit Epoxid-Gruppen, (vii) Essigsäureanhydrid, Methyltetrahydrophthalanhydrid und Methylhexahydrophthalanhydrid. Die eine Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindung tritt mit dem Polyester des erfindungsgemäßen Trägermaterials in Wechselwirkung. Insbesondere entstehen Wasserstoffbrücken-Bindungen zwischen den Molekülen. Dabei entstehen die Wasserstoffbrücken-Bindungen durch Wechselwirkung zwischen den Ester-Gruppen der Polyester, insbesondere die Hydroxy- und/oder Carboxy-Gruppen, und dem reaktiven Stickstoff der Carbodiimid-Gruppe. Dadurch entsteht ein Netzwerk von Wasserstoffbrücken-Bindungen zwischen den einzelnen Polyester-Molekülen, wodurch das Trägermaterial stabilisiert wird. Für diesen Zweck werden bevorzugt 4,4'- Dicyclohexylmethancarbodiimide (Polymerisationsgrad 2 bis 20, vorzugsweise 5 bis 15), Tetramethylxylylencarbodiimid (Polymerisationsgrad 2 bis 20, vorzugsweise 5 bis 15), Ν,Ν-Dimethylphenylcarbodiimid (Polymerisationsgrad 2 bis 20, vorzugsweise 5 bis 15) und N,N'-di-2,6-diisopropylphenylcarbodiimid (Polymerisationsgrad 2 bis 20, vorzugsweise 5 bis 15) verwendet.

Bevorzugt werden aliphatische Polycarbodiimide mit einem Polymerisationsgrad von mindestens 5 verwendet, um eine Temperaturbeständigkeit des erfindungsgemäßen Trägermaterials zu gewährleisten. Besonders bevorzugt weist das aliphatische Polycarbodiimid ein Isocyanat als Endgruppe auf, wodurch eine hohe Hydrolysebeständigkeit erzielt wird. Aliphatische Polycarbodiimide werden vor aromatischen Polycarbodiimiden vorgezogen, da diese eine bessere Hydrolyse- und Temperaturbeständigkeit gewährleisten.

Die vorbeschriebenen mindestens eine Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindungen sind besonders gut geeignet für Polymere der Milchsäure, insbesondere Polyester der Milchsäure als Homopolymere und/oder Copolymere aus Milchsäure oder dem Dimer Lactid mit Maleinsäure, Bernsteinsäure und ihre Derivate wie Apfelsäure oder Glykolsäure. Dabei treten die Carbodiimid-Gruppen mit den Carbonsäure- und Hydroxy-Gruppen der Polyester in Wechselwirkung.

Bevorzugt wird die oben beschriebene Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindung mit Poly(L)-Lactid verwendet, wobei Polymere des D-Isomere und Meso-Isomer des Lactids sowie Copolymere der genannten Lactide ebenso gut geeignet sind. Bevorzugt umfasst das Polymer in jedem Fall 90 Gew.-% eines der genannten Milchsäure- Derivate. In einer besonderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung des Trägermaterial, und damit des Trägers, wird bevorzugt Polycarbodiimid als Carbodiimid-Gruppe enthaltende Verbindung in Kombination mit PLA verwendet, wodurch die Temperaturbeständigkeit des Trägers, insbesondere in Form eines Flächenelementes wie Gewebe, Vlies und Folie, verbessert wird.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, dass der Träger (3) mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe umfasst. Diese Verbindung wird ausgewählt aus

(3.1 ) mindestens einem epoxidierten Copolymer, umfassend Styrol und Acrylsäureester, Styrol und Methacrylsäureester oder Mischungen der beiden Copolymere, welche unabhängig bevorzugt als Epoxid-Gruppe mindestens ein Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat umfassen, und/oder

(3.2) mindestens einem epoxidierten Fettsäureester umfassend (i) natürliche Öle ausgewählt aus Olivenöl, Leinöl, Palmöl. Erdnussöl, Kokosnussöl, Tungöl, Rüböl, Rizinusöl und Lebertran, sowie deren enthaltende Fettsäuren, vorzugsweise Sojabohnenöl, bevorzugt die enthaltenden Trifettsäureglyzeride mit mindestens 18 C-Atomen und (ii) Fettsäureester umfassend Ester von gesättigten oder ungesättigten aliphatischen Carbonsäuren mit 10 bis 40 C- Atomen, bevorzugt Carbonsäuren mit 16 bis 22 C-Atomen mit aliphatischen gesättigten Alkoholen mit 2 bis 40 C-Atomen, Alkohole vorzugsweise mit 2 bis 6 C-Atomen.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, dass eine Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe zusätzlich enthaltend mindestens eine Ester-Gruppe und/oder mindestens eine aromatische Gruppe in der Zusammensetzung enthaltend Polymilchsäure eingesetzt wird, welche als Trägermaterial zur Herstellung des erfindungsgemäßen Trägers verwendet wird.

Das (3.1 ) epoxidierte Copolymer im Sinne der Erfindung wird nachfolgend näher erläutert. Als Epoxid-Gruppen tragende Einheiten werden Glycidyl(meth)acrylate verwendet. Es werden Copolymere bevorzugt, deren Anteil an Glycidylmethacrylat bei größer gleich 20 Gew.-%, besonders bevorzugt von größer gleich 30 Gew.-% und insbesondere bevorzugt von größer gleich 50 Gew.-% des Copolymers vorliegt. Das Epoxid- Äquivalentgewicht (EEW) in diesen Polymeren beträgt vorzugsweise 150 bis 3000 und insbesondere bevorzugt 200 bis 500 g/Äquivalent. Das mittlere Molekulargewicht (Gewichtsmittel) Mw der Polymere beträgt vorzugsweise 2000 bis 25.000, insbesondere 3000 bis 8.000. Das mittlere Molekulargewicht (Zahlenmittel) M n der Polymere beträgt vorzugsweise 400 bis 6.000, insbesondere 1000 bis 4.000. Die Polydispersität (Q) liegt im Allgemeinen zwischen 1 ,5 und 5. Solche Copolymere werden zum Beispiel von BASF Resins B.V. als Joncryl ® ADR angeboten. Als Kettenverlängerer besonders geeignet ist Joncryl ® ADR 4368, langkettige Acrylate und Cardura ® E10 der Firma Shell. Epoxid-Gruppen enthaltende Copolymere des obengenannten Typs werden mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 5 Gew.-%, bevorzugt größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 2 Gew.-%, und besonders bevorzugt größer gleich 0,2 Gew.-% bis kleiner gleich 1 Gew.-%, bezogen auf das (1 ) (Co-)Polymer eingesetzt.

Im Sinne von (3.2) epoxidierten Fettsäureestern werden im erfindungsgemäßen Trägermaterial solche Verbindungen verwendet, deren Epoxid-Gruppen nicht terminal gebunden sind (sogenannte "interne" in der Kohlenwasserstoffkette befindliche Epoxid-Gruppen). Der Gehalt an Epoxid-Gruppen in der jeweiligen Verbindung beträgt vorzugsweise größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-%, bevorzugt von größer gleich 4 Gew.-% bis kleiner gleich 15 Gew.-% und insbesondere von größer gleich 6 Gew.-% bis kleiner gleich 12 Gew.-%, bezogen auf die epoxidierte Verbindung im Sinne von (3.2). Wird eine solche Verbindung im Trägermaterial verwendet, so enthält die erfindungsgemäße Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung größer gleich 0,01 Gew.-% bis kleiner gleich 10 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 0,5 Gew.-% bis kleiner gleich 7 Gew.-% und besonders bevorzugt größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 5 Gew.-% an mindestens einer der vorbeschriebenen Verbindungen.

Aus den vorgeschlagenen natürlichen Ölen umfassend Olivenöl, Leinöl, Palmöl, Erdnussöl, Kokosnussöl, Tungöl, Rüböl, Rizinusöl, Lebertran oder deren Mischungen, sind Leinöl und Sojabohnenol besonders bevorzugt. Das Molekulargewicht derartiger Öle beträgt vorzugsweise von 500 bis 1000, besonders bevorzugt von 600 bis 900. Derartige Leinöle oder Sojabohnenöle sind Gemische von Trifettsäureglyzeriden, wobei der Anteil mit einer Kohlenstoffkette von 18 C-Atomen überwiegt. Die epoxidierten Fettsäureester sind im Allgemeinen aus diesen natürlichen Ölen nach den dem Fachmann geläufigen Methoden herstellbar.

Im Sinne von epoxidierten Fettsäureestern werden im erfindungsgemäßen Trägermaterial Ester gesättigter oder ungesättigter aliphatischer Carbonsäuren mit 10 bis 40 C-Atomen, bevorzugt 16 bis 22 C-Atomen mit aliphatischen gesättigten Alkoholen mit 2 bis 40 C-Atomen, vorzugsweise 2 bis 6 C-Atomen verwendet. Die Carbonsäuren können ein- oder zweiwertig sein. Als Beispiele für solche gesättigte Carbonsäuren seien Pelargonsäure, Palmitinsäure, Laurinsäure, Margarinsäure, Dodencandisäure, Behensäure, Montansäure, besonders bevorzugt Stearinsäure, Caprinsäure sowie als ungesättigte Carbonsäuren Linolsäure, Linolensäure und Ölsäure genannt.

Die aliphatischen Alkohole können ein-, zwei-, drei- bis vierwertig sein. Beispiele für Alkohole sind n-Butanol, n-Octanol, Stearylalkohol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Neopentylglykol, Pentaerythrit, Myricylalkohol und Cetylalkohol, wobei Glycerin als dreiwertiger Alkohol bevorzugt ist.

Es können auch Mischungen verschiedener Ester und/oder Öle eingesetzt werden. Bevorzugt enthält der Ester im Sinne von (3.2) ungesättigte Fettsäureanteile, entsprechend einer Jodzahl (gemäß DIN 53995) von 130 mg bis 180 mg und insbesondere von 120 mg bis 200 mg Jod pro Gramm Substanz.

Die Einführung der Epoxidfunktion in die vorstehend genannten Öle und/oder Ester erfolgt über Reaktion dieser mit epoxidierenden Agentien zum Beispiel Persäuren wie Peressigsäure. Derartige Umsetzungen sind dem Fachmann bekannt.

Die Verwendung einer Verbindung nach (3.1 ), nach (3.2) oder einer Kombination aus mindestens zwei der genannten Verbindungen der beschriebenen Gruppen im erfindungsgemäßen Trägermaterial führt zu einer höheren Hydrolysebeständigkeit des Trägermaterials und damit des aus dem Trägermaterial erhältlichen Trägers. Mit der Hydrolysebeständigkeit gehen eine erhöhte Viskosität und eine verbesserte Scherstabilität des erfindungsgemäßen Trägermaterials einher. Die Epoxid-Gruppen enthaltenden Copolymere reagieren dabei unter Verzweigung und Kettenverlängerung mit den durch den thermischen oder hydrolytischen Abbau entstandenen Bruchstücken der verarbeiteten Polyester. Dies führt einerseits zu einem erhöhten Molekulargewicht, andererseits aber auch zu einer Verringerung von funktionellen Endgruppen, wie beispielsweise Carboxylendgruppen.

Im Sinne der Erfindung enthält der Träger und die modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung (4) mindestens eine Phosphor enthaltende Verbindung ausgewählt aus

(4.1 ) anorganische Phosphor enthaltende Verbindungen umfassend roter Phosphor, Aluminium- und Zinkphosphatinsalze und/oder

(4.2) organische Phosphor enthaltende Verbindungen umfassend Phosphate, oligomere und polymere Phosphate, oligomere und aromatische Phosphatester sowie Mischungen enthaltend mindestens zwei der genannten Verbindungen.

Als (4.2) organische Phosphat-Gruppe enthaltende Verbindungen im Sinne der Erfindung werden Verbindungen eingesetzt, welche bevorzugt aus aliphatischen Estern der Phosphorsäure umfassend Tris(chlorethyl)phosphat (TCEP), Tris(chlorpropyl)phosphat (TCPP), Tris(dichlorisopropyl)phosphat (TDCPP) und den jeweiligen Derivaten davon und/oder aromatischen Estern der Phosphorsäure umfassend Triphenylphosphat (TPP), Tris-(2-ethylhexyl)phosphat (TEHP), Trikresylphosphat (TKP), isopropyliertes Triphenylphosphat (ITP) umfassend Mono-, Bis- und Tris-(lsopropylphenyl)phsophat, Resorcinol-bis(diphenyl)phosphat (RDP) und Bisphenol-A-bis(diphenyl)phosphat (BDP) und den jeweiligen Derivate davon, ausgewählt werden.

Bevorzugt umfasst der erfindungsgemäße Träger einen Anteil von größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 35 Gew.-%, größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 20 Gew.-% an mindestens einer Phosphor enthaltenden Verbindung. Insbesondere wird eine Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung, enthaltend eine Verbindung nach (4.1 ), nach (4.2) oder eine Kombination aus mindestens zwei Verbindungen der genannten Verbindungen, als Trägermaterial zur Herstellung von Trägern verwendet.

Bei einem Gehalt von unter 5 Gew.-% wird eine Flammbeständigkeit von V-0 gemäß Test Brennbarkeitsklasse UL 94 V üblicherweise nicht erreicht. Wird ein Gehalt von größer 25 Gew.-% eingesetzt, so hat dies nachteiligen Einfluss auf die mechanische Eigenschaften des Trägermaterials und somit des Trägers. Bevorzugte oligomere aromatische Phosphatester, insbesondere gemäß Formel (I) :

(I) worin R1 bis R22 unabhängig Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C- Atomen zum Beispiel Methyl, Ethyl, n-Propyl, I-Propyl, oder tert-Butyl; X ist eine Bindung -CH 2 -, -C (CH 3 ) 2 -, -S-, -S0 2 -, -O-, -CO- oder -N=N-; n ist 0, 1 , 2, 3, oder 4; p ist 0 oder 1 ; und q ist eine ganze Zahl zwischen 1 und 16 einschließlich.

Ein besonders bevorzugtes oligomere aromatische Phosphatester ist Resorcinolbis(di- 2, 6-xylyl)phosphat, insbesondere mit der Struktur gemäß Formel (II) und andere bevorzugte aromatische Phosphatesters, insbesondere gemäß Formel (III) und (IV).

(IV) Als phosphorhaltiges Flammschutzmittel (E) werden anorganische oder vorzugsweise organische Verbindungen gewählt. Beispiele sind Ammoniumpolyphosphat, Ethylen- diaminpolyphosphat und Phosphorsäure- und Phosphonsäureester wie zum Beispiel Triphenylphosphat, Tricresylphosphat, Alkyphenylphosphate,

Diphenylkresylphosphat.

Besonders bevorzugt Hydrocarbyl (dihydrocarbylphosphate) der allgemeinen Formel

0 0

II It

RÖ~ (P-0-A 0~P)„-OR

f r

10 OK wobei R bevorzugt eine Arylgruppe (zum Beispiel Phenyl, Kresyl), A eine verbindende Gruppe wie Arylen (zum Beispiel Phenylen), Biarylen (zum Beispiel Biphenyl), zwei Arylengruppen, welche durch eine weitere Gruppe wie -CH2-, -C(CH3) 2 -, -S02 - oder -CO- verbunden sind, oder Alkylen (zum Beispiel Neopentyl) ist und n zwischen 1 und 10 liegt. Derartige Verbindungen werden großtechnisch aus Phosphorsäure oder Phosphoroxytrichlorid und Diphenolen wie Resorcin oder Bisphenol A (welche dann die Gruppe A bilden) und Monophenolen wie Phenol und Kresol (welche dann die Gruppe R bilden) hergestellt. Bevorzugt werden Phosphorsäure-1 ,3-phenylen- tetraphenylester und Phosphorsäure-1 ,3-Phenylen-tetraphenylester-Oligomere sowie Bisphenol A bis-(diphenylphosphate) und dessen Oligomere.

Ganz besonders bevorzugt werden Phosphorsäure- und Phosphonsäurederivate die bei Hydrolyse weder Phenol noch Kresol freisetzen, Beispiele hierfür sind Trixylylphosphat, butylierte Triphenylphosphate (zum Beispiel Fyrquel™ EHC-S), Phosphorsäure-1 ,3-Phenylen-tetraxylenylester und Salze von Phosphonsäuren wie Natrium-, Magnesium-, Zink- oder Aluminiumsalze der Propan- oder Phenylphosphonsäure (Benzolphosphonsäure).

Stickstoffverbindungen können zu phosphorhaltigen Flammschutzmittel synergistisch wirken, daher sind Als stickstoffhaltige Flammschutzmittel (F) sind Melamincyanurat, Melamin, Biuret, Triuret, Ammelide, Ammeline, Cyanursäure, Tris(2- hydroxyethyl)isocyanurat, Bis(2-hydroxyethyl)isocyanurat, 2-Hydroxyethylisocyanurat, Tris(carbomethyl)isocyanurat, Tris(2-cyanoethyl)isocyanurat, Bis(2- cyanoethyl)isocyanurat, 2-Cyanoethylisocyanurat, Tnmethylisocyanurat, HA(L)S wie CAS-Nr. 40601 -76-1 oder 27676-62-6 oder 34137-09-2 oder 129757-67-1 oder 191680-81 -6, Melam, Meiern, Dicyandiamid, Guanadine, Biguanadine, Triphenylisocyanurat oder Tricresylisocyanurat geeignet. Bevorzugtes stickstoffhaltiges Flammschutzmittel ist Melamincyanurat.

Als phosphor- und stickstoffhaltiges Flammschutzmittel (G) kommen Verbindungen in Frage, die beide Elemente enthalten wie zum Beispiel Melaminphosphat, Melaminpolyphosphat, Harnstoffphosphat, Diethyl N, N-bis(2- hydroxyethyl)aminomethyl phosphonat, N,N-bis-(2-hydroxyalkyl)- aminomethanphosphonsäuredimethylester, Triethanolaminhosphat oder Phosphor- oxytriamid. Weitere Flammschutzmittel auf DODP-Basis:

Der Compound enthält 9,10-Dihydro-9-oxa-10-phosphaphenanthrene-10-oxid (DOPO) oder ein Reaktionsprodukt aus DOPO und einer weiteren Verbindung, bei dem das H der P-H-Bindung durch einen organischen Rest substituiert ist, die Menge beträgt vorzugsweise 5 bis 40 phr. Gegebenenfalls können Katalysatoren wie Borsäure oder Imidazolderivate eingesetzt werden. Die Umsetzung kann zum Beispiel als Additionsreaktion (zum Beispiel DOPO mit Acrylnitril, Chinon, Itaconsäure oder Acrylsäureester) oder Kondensationsreaktionen (zum Beispiel mit alkylierten Phenolharzen oder Formaldehydharzen wie Dimethylolbenzoguanamin) erfolgen. DOPO beziehungsweise dessen Reaktionsprodukte können dem Polyurethan zugefügt oder in das Polyurethan eingebaut sein.

Beispiele:

DOPO

SANKO-220

Umsetzungsprodukt aus DOPO und lonox™ 100

M-ESTER

Umsetzungsprodukt aus DOPO und butylierten Formaldehydharz

(Phenodur™ VPR 1785)

Umsetzungprodukt aus DOPO und einem butylierten Bisphenol A-Formaldehydharz

(Phenodur™ PH 41 1 )

Umsetzungsprodukt aus DOPO und Acrylnitril

Umsetzungsprodukt aus DOPO und Octylacrylat

(M-Acid-AH)

M-Ester-HP (Polyester aus Butanedioicsaure und (6H-dibenz[c,e] [1 ,2] oxaphosphorin- 6-ylmethyl) bis-(2-hydroxyethyl) P-oxid)

Bevorzugte Ausführungsformen des Trägermaterials umfassend eine modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Trägers sind Trägermaterial A (Zusammensetzung A = ad 100 Gew.-%)

(1 ) PLA mit einem Anteil von größer gleich 43,8 Gew.-%, vorzugsweise 70 Gew.- %, bis kleiner gleich 88,8 Gew.-%,

(1 .1 ) PHBV mit einem Anteil von größer gleich 10 Gew.-% bis kleiner gleich 30 Gew.-

%,

(2) Polycarbodiimid mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,7 Gew.-%,

(3) epoxidierte Copolymer aus Styrol mit Acrylsäureester mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,5 Gew.-%,

(4) aromatische Phosphatester mit einem Anteil von größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, vorzugsweise von größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-% und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffen

Trägermaterial B (Zusammensetzung B = ad 100 Gew.-%)

(1 ) PLA mit einem Anteil von größer gleich 43,8 Gew.-%, vorzugsweise 70 Gew.- %, bis kleiner gleich 88,8 Gew.-%,

(1 .1 ) PHA (PHB, PHBV und/oder PHBH) mit einem Anteil von größer gleich 10 Gew.- % bis kleiner gleich 30 Gew.-%,

(2) Polycarbodiimid mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,7 Gew.-%, epoxidierte Copolymer aus Styrol mit Acrylsäureester mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,5 Gew.-%,

aromatische Phosphatester mit einem Anteil von größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, vorzugsweise von größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-% mit einem Phosphat-Anteil von größer 5 Gew.-% im aromatischen Phosphatester und

optional Additive und/oder Füllstoffen

Trägermaterial C (Zusammensetzung C = ad 100 Gew.-%)

(1 ) PLA mit einem Anteil von größer gleich 43,8 Gew.-%, vorzugsweise 70 Gew.- %, bis kleiner gleich 88,8 Gew.-%,

(1 .1 ) Cellulose, Celluloseacetat und/oder Cellophan mit einem Anteil von größer gleich 10 Gew.-% bis kleiner gleich 30 Gew.-%,

(2) Polycarbodiimid mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,7 Gew.-%,

(3) epoxidierte Copolymere aus Styrol mit Acrylsäureester mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,5 Gew.-%,

(4) aromatische Phosphatester mit einem Anteil von größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, vorzugsweise von größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-% mit einem Phosphat-Anteil von größer 5 Gew.-% im aromatischen Phosphatester und

(5) optional Additive und/oder Füllstoffen

Trägermaterial D (Zusammensetzung D = ad 100 Gew.-%)

(1 ) PLA mit einem Anteil von größer gleich 43,8 Gew.-%, vorzugsweise 70 Gew.- %, bis kleiner gleich 88,8 Gew.-%,

(1 .1 ) PET mit einem Anteil von größer gleich 10 Gew.-% bis kleiner gleich 30 Gew.-

%,

(2) Polycarbodiimid mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,7 Gew.-%,

(3) epoxidierte Copolymere aus Styrol mit Acrylsäureester mit einem Anteil von größer gleich 0,1 Gew.-% bis kleiner gleich 0,5 Gew.-%,

(4) aromatische Phosphatester mit einem Anteil von größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-%, vorzugsweise von größer gleich 5 Gew.-% bis kleiner gleich 25 Gew.-% mit einem Phosphat-Anteil von größer 5 Gew.-% im aromatischen Phosphatester und (5) optional Additive und/oder Füllstoffen

Wo erforderlich umfasst der erfindungsgemaße Träger in Form eines Flächenelements und das Trägermaterial umfassend eine modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Trägers ein oder mehrere Additive oder Hilfsstoffe ausgewählt aus

(1 ) Säurefänger zur Erhöhung der Hydrolysestabilität. Dieses Vorgehen ist vor allem bei Polyestern mit einer hohen Ausgangssäurezahl bevorzugt. Als Säurefänger werden insbesondere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bisoxazolin, Polyoxazolin, Carbodiimid, polymeres Carbodiimid, Dicaprolactam, polymeres Caprolactam, Bisoxazin und Polyoxazin bevorzugt,.

(2) Nucleierungsmittel wie Talkum, Kreide, Ruß, Graphit, Calcium oder Zinkstearat, Poly-D-Milchsäure, N,N'ethylen-bis-12-hydroxystearamid, Polyglykolsäure, Natriumphenyl-phosphinat, Aluminiumoxid, Siliziumdioxid sowie bevorzugt Talkum,

(3) Gleitmittel wie bevorzugt langkettige Fettsäuren (zum Beispiel Stearinsäure oder Behensäure), deren Salze (zum Beispiel Ca-oder Zn-Stearat) oder Montanwachse (Mischungen aus geradkettigen, gesättigten Carbonsäuren mit Kettenlängen von 28 bis 32 C-Atomen) beziehungsweise deren Salze mit (Erd)alkalimetallen, vorzugsweise Ca-Montanat und/oder Natriummontanat) sowie niedermolekulare Polyethylen- beziehungsweise Polypropylenwachse,

(4) Füllstoffe wie Glasfasern,

(5) UV-Stabilisatoren wie verschiedene substituierte Resorcine, Salicylate, Benzotriazole und Benzophenone, vorzugsweise organische Phosphatine wie zum Beispiel Tetrakis- (2, 4-di-tert-butylphenyl)biphenylendiphosphonit und/oder

(6) Färbemittel wie Farbstoffe und anorganische Pigmente wie Ultramarinblau, Eisenoxid, Zinksulfid und Titandioxid, weiterhin organische Pigmente wie Phthalocyanine, Chinacridone, Perylene sowie Farbstoffe, wie Anthrachinone als Farbmittel zugesetzt werden.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer modifizierten Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung als Trägermaterial zur Herstellung des erfindungsgemäßen Trägers, dadurch gekennzeichnet, dass die modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung eine Flammbeständigkeit gemäß der UL-94-Vorschrift von mindestens V-1 aufweist, vorzugsweise V-0. Selbstverständlich weist der entsprechend aus dem Trägermaterial hergestellte Träger, insbesondere Gewebe, Vlies oder Folie, dieselbe Flammbeständigkeit von mindestens V-1 , vorzugsweise V-0, auf.

Bei erfindungsgemäßer Verwendung weist die modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung eine hohe Temperaturbeständigkeit auf, vorzugsweise wird mindestens die Anforderung B, weiter vorzugsweise C, besonders vorzugsweise D erfüllt.

Dieselbe Temperaturbeständigkeit weist ebenfalls ein erfindungsgemäßer Träger, insbesondere das Flächenelement, bevorzugt Gewebe, Vlies und Folie, auf, welcher aus dem beschriebenen Trägermaterial hergestellt werden kann.

In besonderer Ausgestaltung der Erfindung wird das Trägermaterial enthaltend die erfindungsgemäße modifizierte Polymilchsäure enthaltende Zusammensetzung in Form von

(a) Flächenelementen umfassend gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Flächenelemente wie Vliese, Folien, Gewebe, Gittergewebe, Netze, Textilien und textilen Bändern und/oder

(b) Faserstrukturen umfassend gesponnene, gewebte und/oder geschmolzene Fasern, Garne Gestricke, Geflechte, Gewirke und Filamente

verwendet.

Insbesondere wird das Flächenelement allein oder in Kombination mit mindestens einer Faserstruktur oder ausschließlich die Faserstruktur zur Herstellung eines Trägers verwendet, bevorzugt zur Herstellung eines Trägers mit hoher Temperaturbeständigkeit, Hydrolysebeständigkeit und Flammbeständigkeit, insbesondere für flächige Haftklebemittel, umfassend Klebebänder und Kabelwickelbänder. Bevorzugt werden Gewebe, Vliese oder Folien zur Herstellung von Trägern verwendet. Solche Träger werden zur weiteren Verarbeitung in flächigen Haftklebemitteln umfassend Klebebänder und Kabelwickelbänder, bevorzugt solche für Automobilanwendungen, eingesetzt.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des vorbeschriebenen Trägers als Träger, Träger in Klebebändern und/oder Kabelwickelbändern, insbesondere Träger in flächigen Haftklebemitteln, als Träger in Kabelbändern gemäß LV 312, als Träger für Klebemasse, Träger für Haftklebemassen, als Träger in Artikeln zur Kennzeichnung von Gegenständen und Bauteilen, insbesondere solcher in Kraftfahrzeugen und zur Kennzeichnung von elektrischen Geräten, als Träger in mehrschichtigen Etiketten und Stanzlingen, in mehrschichtigen laserbeschriftbaren Etiketten und Stanzlingen, Transfermaterial, eine Transferfolie oder Releaseliner, in Folien, OLEDs, in Klebebändern als Deckmaterial, Deckfolie Transfermaterial und/oder Releaseliner. Bevorzugt liegt der Träger der vorgenannten Ausführungsformen als ein Flächenelement, als ein Flächenelement in Kombination mit Faserstrukturen oder als ein Träger umfassend ausschließlich Faserstrukturen, vor.

Das Verfahren zur Herstellung eines Klebebandes mit einem erfindungsgemäßen Träger umfasst

(1 ) Vorlegen des Trägers, insbesondere in Form eines Flächenelementes, bevorzugt ein Vlies, Gewebe und/oder Folie, mit einer hohen Hydrolyse-, Temperatur- und Flammbeständigkeit im Sinne der Erfindung,

(2) Aufbringen einer Klebemasse, insbesondere eine Haftklebemasse, bevorzugt einer Acrylatklebemasse geeignet für Oberflächen hoher Polarität, in Form mindestens einer Schicht auf mindestens eine der beiden Oberflächen des Trägers und optional

(3) Abdecken der Klebemasse mit einem Deckmaterial und/oder Transfermaterial, das ebenfalls ein Flächenelement und/oder Faserstruktur im Sinne der Erfindung sein kann, und(4) optional Aufrollen des erhaltenen ein- oder zweiseitig klebenden Klebebandes und/oder Kabelwickelbandes zu einer Banderole oder Herstellen von Stanzlingen.

Als Haftklebemasse ist besonders eine Haftklebemasse bevorzugt, welche das Vernetzungsprodukt ist aus einer Polymermasse umfassend mindestens die folgenden Komponenten

(A) mindestens eine Polymerkomponente A umfassend:

(i) größer gleich 60 Gew.-% bis kleiner gleich 80 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt der Polymerkomponente A, mindestens einer Komponente A1 , wobei die Komponente A1 umfasst:

(i-a) größer gleich 1 Gew.-% bis kleiner gleich 15 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt der Komponente A1 , mindestens eines Monomers a umfassend Verbindungen mit mindestens einer ethylenisch ungesättigten Bindung, das jeweils derart gewählt ist, dass die Glasübergangstemperatur TG des entsprechenden Homopolymers aus dem jeweiligen Monomer a mindestens 0°C beträgt,

wobei mindestens ein Teil des Gesamtanteils am Monomer a als mindestens ein Monomer a1 umfassend Verbindungen mit mindestens einer ethylenisch ungesättigten Bindung und mindestens einer Carbonsäure-Gruppe (-COOH) vorliegt, bevorzugt Acrylsäure und/oder Methacrylsäure mit einem Anteil von größer gleich 3 Gew.-% bis kleiner gleich 8 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt der Komponente A1 und

(i-b) größer gleich 85 Gew.-% bis kleiner gleich 99 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt der Komponente A1 , mindestens eines Monomers b ausgewählt aus der Gruppe der Acrylsäureester und/oder Methacrylsäureester, das jeweils derart gewählt ist, dass die Glasübergangstemperatur TG des entsprechenden

Homopolymers aus dem jeweiligen Monomer b kleiner gleich - 30°C beträgt,

wobei das (i-a) mindestens eine Monomer a und das (i-b) mindestens eine Monomer b in Summe mit einem Anteil von 100 Gew.-% in der Komponente A1 (A1 = ad 100 Gew.-%) vorliegen,

(ii) größer gleich 20 Gew.-% bis kleiner gleich 40 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt der Polymerkomponente A, mindestens einer Harzkomponente A2,

wobei die (i) mindestens eine Komponente A1 und die (ii) mindestens eine Harzkomponente A2 in Summe mit einem Anteil von 100 Gew.-% in der Polymerkomponente A (A = ad 100 Gew.-%) vorliegen und (B) mindestens eine Vernetzerkomponente B umfassend kovalent vernetzende bi- oder polyfunktionelle Verbindungen,

wobei die (A) mindestens eine Polymerkomponente A und die (B) mindestens eine Vernetzerkomponente B in Summe mit einem Anteil von größer gleich 95 Gew.-% an der Gesamtzusammensetzung der Polymermasse (PM = ad 100 Gew.-%) vorliegen und

wobei die Oberflächen hoher Polarität umfassen

(I) mindestens eine Hydroxy-, Carbonyl-, Carboxy-, SH-, NH- Gruppe und/oder mindestens eine ionische Gruppe und/oder (II) mindestens eine adsorbierte migrationsfähige mindestens eine Hydroxy- Gruppe enthaltende Verbindung.

Es kann auf alle bekannten Klebemassensysteme zurückgegriffen werden. Neben Natur- oder Synthesekautschuk basierten Klebemassen sind insbesondere Silikonklebemassen sowie Polyacrylatklebemassen, vorzugsweise eine Acrylatschmelzhaftklebemasse, verwendbar. Wegen ihrer besonderen Eignung als Klebemasse für Wickelbänder von automobilen Kabelsätzen in Hinblick auf die Foggingfreiheit sowie die hervorragende Verträglichkeit mit PVC- sowie PVC-freien Aderisolierungen sind lösungsmittelfreie Acrylat-Hotmeltmassen zu bevorzugen, wie sie in DE 198 07 752 A1 sowie in DE 100 1 1 788 A1 näher beschrieben sind.

Das Auftragsgewicht bewegt sich vorzugsweise im Bereich zwischen 15 bis 200 g/m 2 , weiter vorzugsweise 30 bis 120 g/m 2 (entspricht ungefähr einer Dicke von 15 bis 200 μηη, weiter vorzugsweise 30 bis 120 μηη).

Vorzugsweise ist die Klebemasse eine Haftklebemasse, also eine Klebemasse, die bereits unter relativ schwachem Andruck eine dauerhafte Verbindung mit fast allen Haftgründen erlaubt und nach Gebrauch im Wesentlichen rückstandsfrei vom Haftgrund wieder abgelöst werden kann. Eine Haftklebemasse wirkt bei Raumtemperatur permanent haftklebrig, weist also eine hinreichend geringe Viskosität und eine hohe Anfass-'klebrigkeit auf, so dass sie die Oberfläche des jeweiligen Klebegrunds bereits bei geringem Andruck besetzt. Die Verklebbarkeit der Klebemasse beruht auf ihren adhäsiven Eigenschaften und die Wiederablösbarkeit auf ihren kohäsiven Eigenschaften.

Als Klebemasse ist eine solche auf Acrylathotmelt-Basis geeignet, die einen K-Wert von mindestens 20 aufweist, insbesondere größer 30 (gemessen jeweils in 1 Gew.- %iger Lösung in Toluol, 25 °C), erhältlich durch Aufkonzentrieren einer Lösung einer solchen Masse zu einem als Hotmelt verarbeitbaren System.

Der K-Wert (nach FIKENTSCHER) ist ein Maß für die durchschnittliche Molekülgröße hochpolymerer Stoffe. Die Bestimmung der Viskosität von Polymeren durch ein Kapillarviskosimeter erfolgt nach DIN EN ISO 1628-1 :2009.

Zur Messung werden einprozentige (1 g/100 ml) toluolische Polymerlösungen bei 25 °C hergestellt und unter Verwendung des entsprechenden DIN-Ubbelohde- Viskosimeters nach ISO 3105:1994, Tabelle B.9 vermessen. Das Aufkonzentrieren kann in entsprechend ausgerüsteten Kesseln oder Extrudern stattfinden, insbesondere beim damit einhergehenden Entgasen ist ein Entgasungs- Extruder bevorzugt.

Eine derartige Klebemasse ist in der DE 43 13 008 C2 dargelegt. Diesen auf diesem Wege hergestellten Acrylatmassen wird in einem Zwischenschritt das Lösungsmittel vollständig entzogen.

Zusätzlich werden dabei weitere leichtflüchtige Bestandteile entfernt. Nach der Beschichtung aus der Schmelze weisen diese Massen nur noch geringe Anteile an flüchtigen Bestandteilen auf. Somit können alle im oben angeführten Patent beanspruchten Monomere/Rezepturen übernommen werden.

Die Lösung der Masse kann 5 bis 80 Gew.-%, insbesondere 30 bis 70 Gew.-% Lösungsmittel enthalten.

Vorzugsweise werden handelsübliche Lösungsmittel eingesetzt, insbesondere niedrig siedende Kohlenwasserstoffe, Ketone, Alkohole und/oder Ester.

Weiter vorzugsweise werden Einschnecken-, Zweischnecken- oder Mehrschneckenextruder mit einer oder insbesondere zwei oder mehreren Ent-'ga-'sungs-einheiten eingesetzt.

In der Klebemasse auf Acrylathotmelt-Basis können Benzoinderivate einpolymerisiert sein, so beispielsweise Benzoinacrylat oder Benzoinmethacrylat, Acrylsäure- oder Methacrylsäureester. Derartige Benzoinderivate sind in der EP 0 578 151 A beschrieben.

Die Klebemasse auf Acrylathotmelt-Basis kann UV-vernetzt werden. Andere Vernetzungsarten sind aber auch möglich, zum Beispiel die Elektronenstrahlenvernetzung.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden als Selbstklebemassen Copolymerisate aus (Meth) _, acrylsäure und deren Estern mit 1 bis 25 C-Atomen, Malein-, Fumar- und/oder Itaconsäure und/oder deren Estern, substituierten (Meth)acrylamiden, Maleinsäureanhydrid und anderen Vinylverbindungen, wie Vinylestern, insbesondere Vinylacetat, Vinylalkoholen und/oder Vinylethern eingesetzt.

Der Restlösungsmittel-Gehalt sollte unter 1 Gew.-% be i tragen.

Eine Klebemasse, die sich als besonders geeignet zeigt, ist eine Acrylatschmelzhaftklebemasse, wie sie unter der Bezeichnung acResin, insbesondere acResin A 260 UV, von der BASF geführt wird. Diese Klebemasse mit niedrigem K- Wert erhält ihre anwendungsgerechten Eigenschaften durch eine abschließende strahlenchemisch ausgelöste Vernetzung.

Weitere hervorragend geeignete Klebemassen sind in den Dokumenten DE 10 201 1 075 152 A1 , DE 10 201 1 075 156 A1 , DE 10 201 1 075 159 A1 und DE 10 201 1 075 160 A1 beschrieben.

Bevorzugt ist die Klebemasse vollflächig auf dem Träger aufgetragen. Die Klebemasse kann in Längsrichtung des Klebebands in Form eines Streifens aufgebracht sein, der eine geringere Breite aufweist als das Trägermaterial des Klebebands.

Der beschichtete Streifen hat in einer vorteilhaften Ausführungsform eine Breite von 10 bis 80 % der Breite des Trägermaterials. Besonders vorzugsweise erfolgt der Einsatz von Streifen mit einer Beschichtung von 20 bis 50 % der Breite des Trägermaterials.

Je nach Verwendungsfall können auch mehrere parallele Streifen des Klebers auf dem Trägermaterial beschichtet sein.

Die Lage des Streifens auf dem Träger ist frei wählbar, wobei eine Anordnung direkt an einer der Kanten des Trägers bevorzugt wird.

Weiterhin können zwei Klebstoffstreifen vorgesehen sein, und zwar ein Klebstoffstreifen auf der Oberseite des Trägermaterials und ein Klebstoffstreifen auf der Unterseite des Trägermaterials, wobei die beiden Klebstoffstreifen vorzugsweise an den sich gegenüberliegenden Längskanten angeordnet sind. Gemäß einer Variante sind die beiden Klebstoffstreifen an ein- und derselben Längskante angeordnet.

Vorzugsweise schließen der oder die Klebestoffstreifen jeweils bündig mit der oder den Längskanten des Trägermaterials ab.

Auf der Klebebeschichtung des Trägers kann zumindest ein Streifen einer Eindeckung vorgesehen sein, der oder die sich in Längsrichtung des Klebebands erstrecken und der oder die zwischen 20 % und 90 % der Klebebeschichtung abdecken.

Bevorzugt deckt der Streifen insgesamt zwischen 50 % und 80 % der

Klebebeschichtung ab. Der Abdeckungsgrad ist gewählt in Abhängigkeit von der

Anwendung und von dem Durchmesser des Kabelsatzes.

Die angegebenen Prozentzahlen beziehen sich auf die Breite der Streifen der

Eindeckung in Bezug auf die Breite des Trägers. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist genau ein Streifen der Eindeckung auf der Klebebeschichtung vorhanden. Die Lage des Streifens auf der Klebebeschichtung ist frei wählbar, wobei eine Anordnung direkt an einer der Längskanten des Trägers bevorzugt wird. Auf diese Weise ergibt sich ein in Längsrichtung des Klebebands erstreckender Klebestreifen, der mit der anderen Längskante des Trägers abschließt.

Wird das Klebeband zur Ummantelung eines Kabelbaums eingesetzt, indem das Klebeband in einer schraubenlinienförmigen Bewegung um den Kabelbaum geführt wird, kann die Umhüllung des Kabelbaums so erfolgen, dass die Klebemasse des Klebebands nur auf dem Klebeband selbst verklebt wird, während das Gut mit keinem Kleber in Berührung kommt.

Der so ummantelte Kabelbaum weist aufgrund der fehlenden Fixierung der Kabel durch irgendeinen Kleber eine sehr hohe Flexibilität auf. Damit ist seine Biegefähigkeit beim Einbau - gerade auch in engen Durchgängen oder scharfen Abbiegungen - deutlich erhöht.

Falls eine gewisse Fixierung des Klebebands auf dem Gut gewünscht wird, kann die Ummantelung derartig erfolgen, dass der Klebestreifen zu einem Teil auf dem Klebeband selbst und zu einem anderen Teil auf dem Gut verklebt wird.

Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform ist der Streifen mittig auf der Klebebeschichtung aufgebracht, so dass sich zwei an den Längskanten des Trägers in Längsrichtung des Klebebands erstreckende Klebestreifen ergeben.

Für das sichere und wirtschaftliche Aufbringen des Klebebands in besagter schraubenlinienförmiger Bewegung um den Kabelbaum und gegen das Verrutschen der sich ergebenden Schutzumhüllung sind die zwei jeweils an den Längskanten des Klebebands vorhandenen Klebestreifen vorteilhaft, insbesondere wenn einer, der meist schmaler als der zweite Streifen ist, als Fixierungshilfe dient und der zweite, breitere Streifen als Verschluss dient. Auf diese Weise ist das Klebeband so auf dem Kabel verklebt, dass der Kabelsatz gegen Verrutschen gesichert und dennoch flexibel gestaltet ist. Daneben gibt es Ausführungsformen, bei denen mehr als ein Streifen der Eindeckung auf der Klebebeschichtung aufgebracht sind. Wenn lediglich von einem Streifen die Rede ist, liest der Fachmann in Gedanken mit, dass durchaus auch mehrere Streifen gleichzeitig die Klebebeschichtung eindecken können.

Die Herstellung und Verarbeitung der Klebemassen kann aus Lösung, Dispersion sowie aus der Schmelze erfolgen. Bevorzugte Herstell- und Verarbeitungsverfahren erfolgen aus Lösung sowie aus der Schmelze. Besonders bevorzugt ist die Fertigung der Klebmasse aus der Schmelze, wobei insbesondere Batchverfahren oder kontinuierliche Verfahren eingesetzt werden können. Besonders vorteilhaft ist die kontinuierliche Fertigung der Haftklebemassen mit Hilfe eines Extruders.

Die so hergestellten Klebemassen können dann mit den allgemein bekannten Verfahren auf den Träger gebracht werden. Bei Verarbeitung aus der Schmelze können dies Auftragsverfahren über eine Düse oder einen Kalander sein.

Bei Verfahren aus der Lösung sind Beschichtungen mit Rakeln, Messern oder Düsen bekannt, um nur einige wenige zu nennen.

Möglich ist auch eine Transferierung der Klebemasse von einem anti-adhäsiven Trägertuch oder Releaseliner auf den Trägerverbund. Schließlich kann das Klebeband ein Abdeckmaterial aufweisen, mit dem bis zum Gebrauch die eine oder die zwei Klebemasseschichten eingedeckt sind. Als Abdeckmaterialien eignen sich auch alle oben ausführlich aufgeführten Materialien. Bevorzugt wird aber ein nicht-fusselndes Material eingesetzt wie eine Kunststofffolie oder ein gut verleimtes, langfaseriges Papier.

Auf der Rückseite des Klebebandes kann ein Rückseitenlack aufgetragen sein, um die Abrolleigenschaften des zur archimedischen Spirale gewickelten Klebebandes günstig zu beeinflussen. Dieser Rückseitenlack kann dazu mit Silikon- oder Fluorsilikonverbindungen sowie mit Polyvinylstearylcarbamat, Polyethyleniminstearylcarbamid oder fluororganischen Verbindungen als abhäsiv/dehäsiv wirkende Stoffe ausgerüstet sein. Gegebenenfalls befindet sich unter dem Rückseitenlack oder alternativ dazu einen Schaumbeschichtung auf der Rückseite des Klebebands. Das erfindungsgemäße Klebeband kann in festen Längen wie zum Beispiel als Meterware oder aber als Endlosware auf Rollen (archimedische Spirale) zur Verfügung gestellt werden. Für die Verwendung ist im letzteren Fall dann ein variables Ablängen durch Messer, Scheren oder Dispenser und ähnliches möglich oder eine manuelle Verarbeitbarkeit ohne Hilfsmittel. Des Weiteren kann das Klebeband im Wesentlichen rechtwinklig zur Laufrichtung ein oder mehrere Schwächungslinien aufweisen, so dass das Klebeband leichter handeinreißbar ist.

Um ein besonders einfaches Arbeiten für den Anwender zu ermöglichen, sind die Schwächungslinien rechtwinklig zur Laufrichtung des Klebebands ausgerichtet und/oder in regelmäßigen Abständen angeordnet.

Besonders einfach lässt das Klebeband durchtrennen, wenn die Schwächungslinien in Form von Perforationen ausgestaltet sind.

Es lassen sich auf diese Weise Kanten zwischen den einzelnen Abschnitten erzielen, die sehr fusselfrei sind, also ein unerwünschtes Ausfransen vermieden wird.

Besonders vorteilhaft lassen sich die Schwächungslinien diskontinuierlich mit Flachstanzen oder querlaufenden Perforationsrädern sowie kontinuierlich unter Verwendung von rotativen Systemen wie Stachelwalzen oder Stanzwalzen erzeugen, gegebenenfalls unter Verwendung einer Gegenwalze (Vulkollanwalze), die das Gegenrad beim Schneiden bilden.

Weitere Möglichkeiten stellen gesteuert intermittierend arbeitende Schneidtechnologien dar wie beispielsweise die Verwendung von Lasern, Ultraschall, Hochdruckwasserstrahlen etc. Wird wie beim Laser- oder Ultraschallschneiden ein Teil der Energie als Wärme in das Trägermaterial eingebracht, lassen sich im Schneidbereich die Fasern verschmelzen, so dass ein störendes Ausfasern weitestgehend vermieden wird und man randscharfe Schneidkanten erhält. Letztere Verfahren eignen sich auch, um spezielle Schneidkantengeometrien zu erzielen, beispielsweise konkav oder konvex ausgeformte Schneidkanten.

Die Höhe der Stachel beziehungsweise Messer auf den Stanzwalzen beträgt bevorzugt 150 % der Dicke des Klebebands.

Das Loch-Steg-Verhältnis bei der Perforierung, also wie viele Millimeter halten das Material zusammen („Brücke"), wie viele Millimeter sind durchtrennt, bestimmt, wie leicht insbesondere die Fasern des Trägermaterials einzureißen sind. Des Weiteren beeinflusst dies Verhältnis letztlich auch, wie fusselfrei die Abrisskante zu erhalten ist. Vorzugsweise beträgt die Stegbreite ungefähr 2 mm und die Schnittbreite zwischen den Stegen ungefähr 10 mm, das heißt, es wechseln sich 2 mm breite Stege mit 10 mm Einschnitten ab. Das Loch-Steg-Verhältnis beträgt demgemäß vorzugsweise 2:10. Mit dieser Schwächung des Materials lässt sich eine ausreichend geringe Abreißkraft erzielen.

Ist eine Schwerentflammbarkeit des beschriebenen Klebebands erwünscht, lässt sich diese erzielen, indem dem Träger und/oder der Klebemasse Flammschutzmittel zugesetzt werden. Diese können bromorganische Verbindungen sein, bei Bedarf mit Synergisten wie Antimontrioxid, wobei jedoch in Hinblick auf die Halogenfreiheit des Klebebandes roter Phosphor, phosphororganische, mineralische oder intumeszierende Verbindungen wie Ammoniumpolyphosphat allein oder in Verbindung mit Synergisten bevorzugt Verwendung finden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Breite des Klebebands zwischen 9 und 38 mm.

Des Weiteren ist es vorteilhaft zum Ummanteln von langgestrecktem Gut wie insbesondere Kabelsätze in Kraftfahrzeugen geeignet, wobei das Klebeband in einer Schraubenlinie um das langgestreckte Gut geführt oder das langgestreckte Gut in axialer Richtung von dem Band umhüllt werden kann.

Schließlich umfasst der Erfindungsgedanke auch ein langgestrecktes Gut, ummantelt mit einem erfindungsgemäßen Klebeband. Vorzugsweise handelt es sich bei dem langgestreckten Gut um einen Kabelsatz.

Aufgrund der hervorragenden Eignung des Klebebandes kann es in einer Ummantelung Verwendung finden, die aus einer Eindeckung besteht, bei der zumindest in einem Kantenbereich der Eindeckung das selbstklebend ausgerüstete Klebeband vorhanden ist, das so auf der Eindeckung verklebt ist, dass sich das Klebeband über eine der Längskanten der Eindeckung erstreckt, und zwar vorzugsweise in einem im Vergleich zur Breite der Eindeckung schmalen Kantenbereich.

Ein derartiges Produkt sowie optimierte Ausführungsformen desselben werden in der EP 1 312 097 A1 offenbart. In der EP 1 300 452 A2, der DE 102 29 527 A1 sowie der WO 2006 108 871 A1 werden Weiterentwicklungen dargestellt, für die das erfindungsgemäße Klebeband ebenfalls sehr gut geeignet ist. Ebenso kann das erfindungsgemäße Klebeband in einem Verfahren Verwendung finden, wie es die EP 1 367 608 A2 offenbart. Schließlich beschreiben die EP 1 315 781 A1 sowie die DE 103 29 994 A1 Ausführungsformen von Klebebändern, wie sie auch für das erfindungsgemäße Klebeband möglich sind. Schließlich umfasst der Erfindungsgedanke auch ein langgestrecktes Gut, ummantelt mit einem erfindungsgemäßen Klebeband. Vorzugsweise handelt es sich bei dem langgestreckten Gut um einen Kabelsatz, weiter vorzugsweise in einem Automobil.

Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein Klebeband erhältlich nach dem vorbeschrieben Verfahren und erhältlich aus dem Trägermaterial basierend auf einer modifizierten Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung. Bevorzugt ist das nach dem vorbeschriebenen Verfahren erhältliche Klebeband ein flammbeständiges, temperaturbeständiges und hydrolysebeständiges Klebeband, insbesondere Kabelwickelband, umfassend einen erfindungsgemäßen Träger. Durch die besondere Kombination der Carbodiimid-Gruppe enthaltenden Verbindung, der Phosphor enthaltenden Verbindung sowie der Verbindung mit mindestens einer Epoxid-Gruppe in Kombination mit einer aromatischen und/oder Ester-Gruppe wird der dreifache Schutz des Klebebandes, insbesondere des Kabelwickelbandes für Automobilanwendungen, erzielt. Durch die Variation der Fasermischungen aus unterschiedlichen Polymeren, insbesondere Polyester, zur Herstellung des Trägers können die Anforderungen an die angestrebte Anwendung angepasst werden. Insbesondere kann durch Verwendung der, vorzugsweise biobasierten, Polymilchsäure als Polyester und weiterer bioabbaubarer Polyester eine Schonung natürlicher Ressourcen erzielt werden. Um eine Schonung der Umwelt zu erhöhen können weitere Komponenten eines Klebebandes, wie zum Beispiel eine bioabbaubare Haftklebemasse, kombiniert werden.

Besonders geeignet ist das Klebeband für die Anwendung in Bereichen hoher Feuchtigkeit geeignet. Insbesondere in Kombination mit oben aufgeführter Haftklebemasse mit einem hohen Anteil an Carbonsäure-Gruppen der verwendeten Acrylsäure. Im Träger führt die Verwendung von Epoxid-Gruppe enthaltenden Verbindungen in der Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung zur verbesserten Hydrolysebeständigkeit. Somit wird das Aufspalten des Trägermaterials durch Einfluss von Wasser verhindert. Insbesondere das Aufspalten durch migrationsfähige Hydroxy-Gruppen enthaltenden Verbindungen wird minimiert oder verhindert. Haftet ein Klebeband oder Kabelwickelband an einer Oberfläche in Bereichen hoher Feuchtigkeit, so können Hydroxy-Gruppen enthaltende Verbindungen aus dem umgebenden Milieu durch Diffusion in das Trägermaterial eindringen. Die hohe Polarität der Verbindungen in der modifizierten Polymilchsäure enthaltenden Zusammensetzung begünstigt Wechselwirkungen mit solchen migrationsfähigen Verbindungen. Der Fachmann würde erwarten, dass reaktive Gruppen, insbesondere Sauerstoff enthaltenden Gruppen wie Hydroxy-Gruppen, Carbonsäure-Gruppen, Epoxid-Gruppen und Ester-Gruppen, die an solchen Wasserstoffbrücken-Bindungen mit den migrationsfähigen Hydroxy-Gruppen enthaltenden Verbindungen beteiligt sind, zur Spaltung der Quervernetzungen des Trägermaterials, insbesondere der Verzweigungen zwischen den Polyestermolekülen im Trägermaterial, führen würde. Allerdings wird durch die erhöhte Anzahl solcher reaktiver Gruppen im erfindungsgemäßen Trägermaterial, insbesondere durch die Epoxid-Gruppen enthaltenden Verbindungen in der Zusammensetzung, ein starkes Netzwerk zwischen den Polyestermolekülen, bevorzugt Polymilchsäuremolekülen, erzielt. Dadurch wird eine Erweichung des Trägermaterials und damit des Trägers verhindert. Dadurch weist das erdfindungsgemäße Trägermaterial und damit der erfindungsgemäße Träger und letztendlich das Klebeband enthaltend den Träger eine hervorragende Hydrolysebeständigkeit auf. Ein weiter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des Klebebandes, bevorzugt enthaltend den erfindungsgemäßen Träger in Form eines Flächenelementes, bevorzugt als Gewebe, Vlies oder Folie, der beschriebenen Art zum Schutz vor Abrieb, zum Schutz von Kabelwickelbändern vor Abrieb, vor Feuchtigkeit und/oder Nässe, vor hohen Temperaturen, vor Flammen oder Feuer, zur Geräuschdämpfung, Isolierung, Ummantelung, Ummantelung von Kabeln, Bündelung, Bündelung von Kabeln, Positionierung und Fixierung von langgestrecktem Gut, wie elektrische Leitungen umfassend Kabel und Drähte gemäß LV 312, wobei das Klebeband in einer Schraubenlinie um das langestreckte Gut geführt wird. Der allgemeine Ausdruck„Klebeband" umfasst im Sinne dieser Erfindung alle flächigen Gebilde wie in zwei Dimensionen ausgedehnte Folien oder Folienabschnitte, Bänder mit ausgedehnter Länge und begrenzter Breite, Bandabschnitte und dergleichen, letztlich auch Stanzlinge oder Etiketten. Insbesondere umfasst der Ausdruck „Klebeband" ein- oder doppelseitig klebende Klebebänder. Diese sind bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend selbstklebende Produkte, einseitige Klebebänder (Gewebeklebebänder), Teppichverlegebänder, Montageklebebänder, Abdeckklebebänder,

Transferklebebänder (Transfer Tape), Isolierklebebänder und Oberflächenschutzfolien.

Prüfmethoden Die Messungen finden dabei nach folgenden Normen statt:

• Flächengewichte der Gewebe und der Klebmassebeschichtung nach DI N EN ISO 2286-1

• Garngewicht nach DI N 53830 T3

· Fadenzahl nach DI N EN 1049 Teil 2

• Klebkraft nach DI N EN 1939

• Dicke der Gewebe und Klebebänder nach DI N EN 1942

• Zugfestigkeit: DI N 53455-7-5 in Längsrichtung

• Bruchdehnung: DI N 53455-7-5 in Längsrichtung

Molekulargewichte

Die Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes Mw, des zahlenmittleren Molekulargewichtes MN und der Polydispersität D erfolgt mittels Gelpermeationschromatographie (GPC). Als Eluent wurde THF mit 0, 1 Vol.-% Trifluoressigsäure eingesetzt. Die Messung erfolgte bei 25 °C. Als Vorsäule wurde PSS-SDV, 5 μηη, 10 3 Ä, I D 8,0 mm x 50 mm verwendet. Zur Auftrennung wurden die Säulen PSS-SDV, 5 [Ji m , 10 3 Ä, 10 5 Ä und 10 6 Ä mit jeweils ID 8,0 mm χ 300 mm eingesetzt. Die Probenkonzentration betrug 4 g/l, die Durchflussmenge 1 ,0 ml pro Minute. Es wurde gegen PMMA-Standards gemessen.

Das gewichtsmittlere Molekulargewicht M w und das zahlenmittlere Molekulargewicht MN werden dabei mittels Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmt. Als Eluent wird THF mit 0, 1 Vol.-% Trifluoressigsäure eingesetzt. Die Messung erfolgt bei 25 °C. Als Vorsäule wird PSS-SDV, 5 μ, 10 3 Ä, ID 8,0 mm x 50 mm verwendet. Zur Auftrennung werden die Säulen PSS-SDV, 5 μ, 10 3 sowie 10 5 und 10 6 mit jeweils ID 8,0 mm x 300 mm eingesetzt. Die Probenkonzentration beträgt 4 g/l, die Durchflussmenge 1 ,0 ml pro Minute. Es wird gegen PMMA Standards gemessen, (μ = μπι; 1 A = 10 "10 m).

Brennbarkeit UL 94 V

Dieses Prüfverfahren wird bei der Ermittlung der Brennbarkeitsklassen UL 94 V-0, V- 1 , V-2 eingesetzt.

Hierbei werden unter mehrfacher Beflammung sowohl Nachbrenn- und Nachglühzeiten als auch brennendes Abtropfen der Prüfkörper bewertet.

Die Vorbehandlung der Proben ist wie folgt:

2 Tage / 23 °C / 50 % rel. Feuchte.

7 Tage / 70 °C / Warmluftofen. Beflammung mit 20 mm hoher Tirillbrennerflamme

Beflammungszeit 2 x 10 s

Die zweite Beflammungszeit beginnt, sobald die entzündete Probe verloschen ist; bei nicht entzündeten Proben sofort danach.

Brennbarkeitsklasse UL 94 V

V-0 V-1 V-2

Nachbrennzeit nach Beflammung (s) <10 <30 <30

Summe aller Nachbrennzeiten (s) (10 Beflammungen) <50 <250 <250

Nachbrennzeit und Nachglühen der Proben nach der zweiten

<30 <60 <60

Beflammung (s)

Brennendes Abtropfen (Zündung der Watte) nein nein ja

Völliges Abbrennen der Proben nein nein nein

Schmelzindex

Der Schmelzindex wird nach ISO 1 133 und 2,16 kg geprüft und in g/10 min ausgedrückt. Die Prüftemperatur beträgt 190 °C. Erweichungspunkt

Die Erweichungstemperatur von Copolymeren, Hart- und Weichblöcken und ungehärteten Reaktivharzen wird kalorimetrisch über die Differential Scanning Calorimetry (DSC) nach DIN 53765:1994-03 bestimmt. Aufheizkurven laufen mit einer Heizrate von 10 K/min. Die Muster werden in AI-Tiegeln mit gelochtem Deckel und Stickstoffatmosphäre vermessen. Es wird die zweite Aufheizkurve ausgewertet. Bei amorphen Stoffen treten Glasübergangstemperaturen auf, bei (semi)kristallinen Stoffen Schmelztemperaturen. Ein Glasübergang ist als Stufe im Thermogramm erkennbar. Die Glasübergangstemperatur wird als Mittelpunkt dieser Stufe ausgewertet. Eine Schmelztemperatur ist als Peak im Thermogramm erkennbar. Als Schmelztemperatur wird diejenige Temperatur notiert, bei der die höchste Wärmetönung auftritt.

Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert werden, ohne mit diesen die Erfindung in irgendeiner Weise beschränken zu wollen.

Im Folgenden werden ein Gewebe und ein Vlies näher untersucht.

Beispiel 1

Gewebekonstruktion

100 Gew.-Teile Biofront™ J 20 (PLA-Stereokomplex von Teijin) werden getrocknet und auf einem Doppelschneckenextruder mit 5 Gew. -Teilen Reofos™ 65 (isopropyliertes Triarylphosphat von Great Lakes) und 2 Gew.-Teilen Stabaxol™ P200 (Carbodiimid der Rheinchemie) compoundiert, granuliert und getrocknet. Das Granulat wird zu Fasern versponnen mit folgenden Eigenschaften:

Der DSC-Schmelzpunkt der Fasern beträgt 218 °C.

Faser 2 dtex

Zugfestigkeit: 35 cN/tex

Bruchdehnung: 50 Diese werden zu einem Gewebe verarbeitet.

Abschließend erfolgt die Beschichtung mit einer Acrylatschmelzhaftklebemasse (acResin A 260 UV von der BASF).

Tabelle 1 : Gewebekonstruktion

Tabelle 2: Klebebandeigenschaften

Beispiel 2

Vlieskonstruktionen

100 Gew.-Teile Ingeo (PLA von Natureworks) werden getrocknet und auf einem Doppelschneckenextruder mit 5 Gew.-Teilen Fyrolflex™ RDP (Resorcinolphosphatoligomer von Akzonobel) und 1 Gew.-Teil TCC™ (Carbodiimid von Teijin, siehe US 201 1/0237755 A1 ) compoundiert, granuliert und getrocknet. Der Compound wird dann im Spunbondverfahren zu einem 150 g/m 2 schweren Vlies verarbeitet und durch Nadelung verfestigt.

Der DSC-Schmelzpunkt der Fasern beträgt 150 °C. Abschließend erfolgt die Beschichtung mit einer Acrylatschmelzhaftklebemasse (acResin A 260 UV von der BASF).

Wesentliche Merkmale:

• Temperaturklasse C (LV 312)

· Sehr gute Medienbeständigkeit

• Sehr gute Handeinreißbarkeit