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Title:
FORGING PRESS AND METHOD FOR FORGING A WORKPIECE IN A FORGING PRESS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/148472
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a forging press with a forging press frame comprising an upper die, a lower die, a primary drive, which acts relative to the forging press frame, for applying primary shaping forces onto a workpiece between the upper die and the lower die, and a secondary drive for applying secondary shaping forces onto the workpiece. The invention also relates to a method for forging a workpiece in a forging press with an upper die, a lower die, and a primary drive by means of which a primary movement that has a shaping effect is driven between the upper die and the lower die. The workpiece is also shaped by a secondary movement of a secondary die in addition to the shaping process produced by the primary movement, said secondary movement having a shaping effect and being driven by a secondary drive. According to the invention, different types of forging processes, such as free-form forging, drop forging, and/or sizing, can be carried out in an energy-saving manner if the secondary drive is supported on assemblies which are loaded by the primary drive with primary shaping forces in the direction of the workpiece or if the secondary drive drives a secondary die and the secondary die is moved independently of the primary drive assemblies driving the primary movement for the secondary movement of the secondary die.

Inventors:
STEINGIESSER KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/DE2017/100149
Publication Date:
September 08, 2017
Filing Date:
February 24, 2017
Export Citation:
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Assignee:
SMS GROUP GMBH (DE)
International Classes:
B21J9/10; B21J9/02; B30B1/32; B30B1/36; B30B15/00; B30B15/04
Foreign References:
DE1301298B1969-08-21
US3005404A1961-10-24
US3718027A1973-02-27
DE1259180B1968-01-18
DE19955519A12001-05-31
DE112014001453T52015-11-26
Attorney, Agent or Firm:
REUTHER, Martin (DE)
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Claims:
Patentansprüche :

1. Schmiedepresse (10) mit einem Schmiedepressengestell (11), mit einem Obersattel (22) und einem Untersattel (24) sowie einem gegenüber dem Schmiedepressengestell (11) wirksamen Primärtrieb (30) zum Aufbringen primärer Umformkräfte auf ein Werkstück (50) zwischen dem Obersattel (22) und dem Untersattel (24) sowie mit einem Sekundärtrieb (40) zum Aufbringen von sekundären Umformkräften auf das Werkstück (50), dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundärtrieb (40) an einer von dem Primärtrieb (30) mit primären Umformkräften in Richtung auf das Werkstück (50) belasteten Baugruppe abgestützt ist.

2. Schmiedepresse (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundärtrieb (40) an einem von dem Primärtrieb (30) angetriebenen Laufholm (20) oder an einem über Zuganker (18) mit dem Primärtrieb (30) in Wechselwirkung stehenden Querholm (14) abgestützt ist.

3. Schmiedepresse (10) nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Festlegemittel (60) zum wahlweisen Festlegen der Baugruppe in Bezug auf das Schmiedepressengestell (11).

4. Schmiedepresse (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen von dem Sekundärtrieb (40) angetriebenen Sekundärsattel (46) und durch einen Zusatzsattel (36), wobei der Sekundärsattel (46) und der Zusatzsattel (36) gemeinsam den Untersattel (24) oder den Obersattel (22) bilden.

5. Verfahren zum Schmieden eines Werkstücks (50) in einer Schmiedepresse (10) mit einem Obersattel (22) und einem Untersattel (24) sowie einem Primärtrieb (30), über welchen eine umformend wirksame Primärbewegung zwischen dem Obersattel (22) und dem Untersattel (24) angetrieben wird, wobei das Werkstück (50) neben der durch die Primärbewegung bewirkten Umformung auch über eine umformend wirksame und von einem Sekundärtrieb (40) angetriebene Sekundärbewegung umgeformt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundärtrieb (40) einen Sekundärsattel (46) antreibt und für die Sekundärbewegung des Sekundärsattels (46) der Sekundärsattel (46) unabhängig von den die Primärbewegung antreibenden Baugruppen des Primärtriebs (30) bewegt wird.

6. Schmiede verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Sekundärtrieb (40) an einer von dem Primärtrieb (30) mit primären Umformkräften in Richtung auf das Werkstück (50) belasteten Baugruppe abstützt und diese Baugruppe vor dem Umformen über den Sekundärsattel (46), vorzugsweise an einem Schmiedepressengestell (11), festgelegt und vor der Primärbewegung freigegeben wird.

7. Schmiedeverfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Obersattel (22) oder der Untersattel (24) in einen Sekundärsattel (46) und einen Zusatzsattel (36) geteilt sind und bei der Sekundärbewegung des Sekundärsattel (46) nur der Sekundärsattel (46) und bei der Primärbewegung der Sekundärsattel (46) und der Zusatzsattel (36) gemeinsam bewegt werden.

8. Schmiedepresse (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4 bzw. Schmiedeverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die durch den Sekundärtrieb (40) bewegte Masse kleiner als die durch den Primärtrieb (30) bewegte Masse und/oder dass die über den Sekundärtrieb (40) aufbringbaren Umformkräfte kleiner als die über den Primärtrieb (30) aufbringbaren Umformkräfte sind.

9. Schmiedepresse (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 8 bzw. Schmiede verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Primärtrieb (30) als Schmiedetrieb und der Sekundärtrieb (40) als Schlichttrieb genutzt werden, wobei vorzugsweise das Schlichten nach dem Schmieden erfolgt.

10. Schmiedepresse (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, 8 und 9 bzw.

Schmiedeverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundärtrieb (40) zum Freiformschmieden und der Primärtrieb (30) zum Gesenkschmieden genutzt werden, wobei vorzugsweise zunächst das Werkstück (50) über den Sekundärtrieb (40) zwecks Verteilung der Masse des Werkstücks (50) vorgeschmiedet und anschließend über den Primärtrieb (30) fertig geschmiedet wird.

Description:
Schmiedepresse und Verfahren zum Schmieden eines Werkstücks in einer Schmiedepresse

[Ol] Die Erfindung betrifft eine Schmiedepresse mit einem Schmiedepressegestell, mit einem Obersattel und einem Untersattel sowie einem gegenüber dem Schmiedepressegestell wirksamen Primärtrieb zum Aufbringen primärer Umformkräfte auf ein Werkstück zwischen dem Obersattel und dem Untersattel sowie mit einem Sekundärtrieb zum Aufbringen von sekundären Umformkräften auf das Werkstück. Auch betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Schmieden eines Werkstücks in einer Schmiedepresse mit einem Obersattel und einem Untersattel sowie einem Primärtrieb, über welchen eine umformend wirksame Primärbewegung zwischen dem Obersattel und dem Untersattel angetrieben wird, wobei das Werkstück neben der durch die Primärbewegung bewirkten Umformung auch über eine umformend wirksame und von einem Sekundärtrieb angetriebene Sekundärbewegung eines Sekundärsattels umgeformt wird.

[02] Insbesondere beim Gesenkschmieden sind Primärtriebe und Sekundärtriebe bei gattungsgemäßen Schmiedepressen, bereits bekannt, wobei beispielsweise der Primärtrieb dazu dient, ein Gesenk zu schließen und damit umformend auf ein Werkstück einzuwirken, während Sekundärtriebe dann für Lochvorgänge oder weitere Umformvorgänge in das Gesenk hinein genutzt werden. Hierbei treiben die entsprechenden Sekundärtriebe jedoch Lochstangen oder Schieber an, die als Schmiedesättel nicht anzusehen sind. Auch bei Ziehpressen, beispielsweise aus der DE 11 2014 001 453 T5, bei denen jedoch, anders als bei Schmiedepressen, die Werkstücke verhältnismäßig dünn und mithin geringere Presskräfte notwendig sind, ist es bekannt, verschieden Ziehtiefen mit unterschiedlichen Antrieben zu realisieren.

[03] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, eine gattungsgemäße Schmiedepresse sowie ein gattungsgemäßes Schmiedeverfahren bereitzustellen, mit welchem unterschiedliche Schmiedeprozessarten, wie Freiformschmieden, Gesenkschmieden und/oder Schlichten, energetisch sparsam durchgeführt werden können.

[04] Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Schmiedepresse sowie ein

Schmiede verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere, ggf. auch unabhängig hiervon, vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung. [05] So können unterschiedliche Schmiedeprozessarten energetisch sparsam auf einer

Schmiedepresse mit einem Schmiedepressegestell, mit einem Obersattel und einem Untersattel sowie einem gegenüber dem Schmiedepressengestell wirksam Primärtrieb zum Aufbringen primärer Umformkräfte auf ein Werkstück zwischen dem Obersattel und dem Untersattel sowie mit einem Sekundärtrieb zum Aufbringen von sekundären Umformkräften auf das Werkstück durchgeführt werden, wenn sich die Schmiedepresse dadurch auszeichnet, dass der Sekundärtrieb an einer vom dem Primärtrieb mit primären Umformkräften in Richtung auf das Werkstück belasteten Baugruppen abgestützt ist.

[06] Bei geeigneter Abstimmung zwischen Primärtrieb und Sekundärtrieb kann dann der

Sekundärtrieb energiesparend ausgestaltet sein, indem beispielsweise Zylinder, die weniger Öl benötigen, zur Anwendung kommen. Auch können die Massen, die von dem Sekundärtrieb bewegt werden müssen, ohne weiteres geringer ausgebildet sein, was dementsprechend energetisch sparsam ist.

[07] Insbesondere kann der Primärtrieb beispielsweise als Schmiedetrieb und der

Sekundärtrieb als Schlichtrieb genutzt werden, sodass die zum Schlichten benötigte Energie wesentlich geringer ausfällt, wenn hierfür lediglich das zwingend für ein schlichten notwendige Ölvolumen bewegt bzw. lediglich die für ein Schlichten notwendigen Massen bewegt werden müssen.

[08] Insofern ist es bei einer Schmiedepresse, bei welcher der Sekundärtrieb bei einer von den Primärtrieb mit primären Umformkräften in Richtung auf der Werkstück belasteten Baugruppe abgestützt ist, ohne weiteres möglich, den Sekundärtrieb an die Gegebenheiten, die zum Aufbringen der sekundären Umformkräfte notwendig sind, optimal anzupassen.

[09] Bei Schlichtvorgängen können hierbei insbesondere kleinere Volumina und kleinere

Massen für Schmiedesättel und ähnliches vorgesehen sein, da Schlichtvorgänge in der Regel mit höherer Hubzahl und geringeren Kräften stattfinden.

[10] Selbiges ist beispielsweise auch beim Gesenkschmieden möglich, wenn der

Sekundärtrieb zum Freiformschmieden und der Primärtrieb zum Gesenkschmieden genutzt werden, wobei das Werkstück über den Sekundärtrieb beispielsweise zwecks Verteilung der Masse geschmiedet wird, was beim Gesenkschmieden nur unter Umständen in dem notwendigen oder vorteilhaften Maß möglich ist. Hierbei wird es jedoch häufig so sein, dass die für die Masseverteilung notwendige Bewegungen geringere Hübe und geringere Kräfte benötigen als dieses in der Regel für den Gesenkschmiedeprozess, der wesentlich komplexere Materialbewegungen in dem Werkstück bedingt, der Fall ist.

[11] Insbesondere kann der Sekundärtrieb an einem von dem Primärtrieb angetriebenen

Laufholm abgestützt sein. Diese Anordnung ermöglicht letztlich eine Ablaufführung, die einer herkömmlichen Schmiedepresse entspricht. So kann eine herkömmliche Schmiedepresse ohne weiteres zum Schmieden und zum Schlichten genutzt werden, wobei zum Schlichten in der Regel unerwünscht hohe Volumenströme für frei mitlaufende Zylinder und gegebenenfalls auch unnötig hohe Hübe vorkommen. Stützt sich der Sekundärtrieb an einem von dem Primärtrieb angetriebenen Laufholm ab, so bleiben die Bewegungsabläufe beim Schmieden und beim Schlichten an sich gleich, was auch für einen Übergang zwischen Freiformschmieden und Gesenkschmieden gilt, nur dass ergänzend der Sekundärtrieb für schnelle und/oder schwächere Schmiedeprozessarten genutzt werden kann.

[12] Auch kann der Sekundärtrieb an einem über Zuganker mit dem Primärtrieb in

Wechselwirkung stehenden Querholm abgestützt sein. Dann wirkt der Sekundärtrieb in der Regel von der Seite, welche dem Primärtrieb gegenüberliegt auf das jeweilige Werkstück, was im Ergebnis jedoch angesichts der in Schmiedepressen auftretenden Kräftegleichgewichte unkritisch sein sollte, solange die Masse der Werkstücke nicht zu erheblich ins Gewicht fällt oder die Werkstücke beispielsweise durch externe Haltevorrichtungen ohnehin in bestimmter Weise positioniert werden. Allerdings bedingt diese Ausgestaltung eine gewisse Abweichung der Bewegungsabläufe der Schmiedepresse selbst, die es dann entsprechend zu berücksichtigen gilt. Nach konkreter Umsetzung belässt jedoch ein Abstützen des Sekundärtriebs an einem über Zuganker mit dem Primärtrieb in Wechselwirkung stehenden Querholm mehr Platz für den Sekundärtrieb, da hier in der von dem Primärtrieb wegweisenden Richtung mehr Bauraum zur Verfügung steht und ein Ersparnis von Aggregaten auf Seiten des Primärtriebs vorliegt.

[13] Insofern kommen als Baugruppe, die von den Primärtrieben primären

Umformkräften in Richtung auf das Werkstück belastet werden, insbesondere ein Laufholm bzw. ein Querholm, der über Zuganker mit dem Primärtrieb in Wechselwirkung steht, in Frage.

[14] Die von dem Primärtrieb mit primären Umformkräften in Richtung auf das

Werkstück belastete Baugruppe kann gegebenenfalls über Festlegemittel festlegbar ausgebildet sein, sodass, wenn der Sekundärtrieb auf das Werkstück wirkt, diese Kräfte zumindest nicht zur Gänze von dem Primärtrieb aufgebracht werden müssen. Dementsprechend kann die Schmiedepresse vorzugsweise Festlegemittel zum wahlweisen Festlegen der Baugruppen in Bezug auf das Schmiedepressengestell aufweisen.

[15] Derartige Festlegemittel können beispielsweise Klemmbuchsen oder Klemmkeile sein, mit denen eine entsprechende Baugruppe festlegbar ausgebildet ist. Insbesondere eignen sich derartige Festlegemittel dazu, einen Laufholm an dem Schmiedepressengestell, beispielsweise an Zugankern oder Säulen, wahlweise festzulegen, um auf diese Weise den Primärtrieb zu entlasten.

[16] Es versteht sich, dass gegebenenfalls auch eine entsprechende Entlastung des

Sekundärtriebs durchgeführt werden kann, wenn ein Sekundärsattel, der von dem Sekundärtrieb angetrieben ist, wahlweise in Bezug auf das Schmiedepressengestell festlegbar ist, um den Sekundärtrieb zu entlasten, wenn der Primärtrieb arbeitet. Andererseits kann der Sekundärsattel durchaus an der Baugruppe, an welcher sich der Sekundärtrieb abstützt, festgelegt werden, insbesondere wenn dann diese Baugruppe von dem Primärtrieb mit primären Umformkräften in Richtung auf das Werkstück belastet wird. Besonders bevorzugt erfolgt ein entsprechendes Festlegen jedoch richtungsabhängig auf unterschiedliche Weise. So kann der Sekundärsattel in Wirkrichtung der Kräfte, die bei der Primärbewegung auf den Sekundärsattel wirken, über eine Anlage festgelegt werden, so dass der Sekundärtrieb entsprechende Kräfte nicht mehr aufbringen muss. Eine derartige Anlage kann beispielsweise an einem Laufholm oder einem Querholm bzw. an der von dem Primärtrieb mit primären Umformkräften in Richtung auf das Werkstück belasteten Baugruppe erfolgen, was sehr effektiv und auf baulich einfache Weise zu einer entsprechenden Entlastung führt. In Gegenrichtung kann es ausreichen, wenn der Sekundärtrieb entsprechende Festlegekräfte aufbringt, da diese wesentlich geringer sind als die vom Primärtrieb aufgebrachten Umformkräfte.

[17] Vorzugsweise weist die Schmiedepresse einen vom dem Primärtrieb angetriebenen

Sekundärsattel sowie einem Zusatzsattel auf, wobei der Sekundärsattel sowie der Zusatzsattel gemeinsam den Untersattel und den Obersattel der Schmiedepresse bilden. Diese Ausgestaltung bedingt unmittelbar, dass die Masse des Sekundärsattels kleiner als die Masse des aus Sekundärsattel und Zusatzsattel gebildeter Untersattels oder Obersattels ist, was dementsprechend energetische Vorteile bringt. Darüber hinaus stehen dann für Primärbewegungen die Kombination aus Sekundärsattel und Zusatzsattel zur Verfügung, was dementsprechend wegen der größeren Masse und auch - gegebenenfalls - wegen der größeren Fläche von Vorteil ist. [18] Auch lassen sich unterschiedliche Schmiedeprozessarte, wie Freiformschmieden,

Gesenkschmieden und/oder Schlichten, mit einem Verfahren zum Schmieden eines Werkstücks in einer Schmiedepresse mit einem Obersattel und einem Untersattel sowie einem Primärtrieb, über welchen eine umformend wirksame Primärbewegung zwischen dem Obersattel und dem Untersattel angetrieben wird, wobei das Werkstück neben der durch die Primärbewegung bewirkten Umformung auch über eine umformend wirksame und von einem Sekundärtrieb angetriebene Sekundärbewegung umgeformt wird, energetisch sparsam durchführen, wenn sich das Schmiedeverfahren dadurch auszeichnet, dass der Sekundärtrieb einen Sekundärsattel antreibt und für die Sekundärbewegung des Sekundärsattels der Sekundärsattel unabhängig von den die Primärbewegung antreibende Baugruppen des Primärtriebs bewegt wird.

[19] In Abweichung zu Gesenkschmiedepressen, bei welcher ein Sekundärtrieb,

Lochstangen oder andere Schieber antreiben kann, ermöglicht der angetriebene Sekundärsattel, dass direkte Schmiedebewegungen für eine Freiformschmiede, insbesondere im Zusammenspiel mit einer Gesenkschmiede oder aber Schlichtbewegungen, insbesondere im Zusammenspiel mit einem Freiformschmieden, als Sekundärbewegung energetisch sparsam durchgeführt werden können, wenn der Sekundärtrieb entsprechend auf die für die Sekundärbewegung vorgesehenen Bewegungen abgestimmt ist.

[20] Insbesondere kann sich der Sekundärtrieb an einer von dem Primärtrieb von primären Umformkräften in Richtung auf das Werkstück belasteten Baugruppe abstützen, wobei diese Baugruppe vor dem Umformen über den Sekundärsattel bzw. vor der Sekundärbewegung festgelegt und vor der Primärbewegung freigegeben wird. Dieses ermöglicht, dass insbesondere der Primärtrieb von Kräften, die bei der Sekundärbewegung bzw. einer Umformung über den Sekundärsattel auftreten, entlastet werden kann.

[21] Vorzugsweise erfolgt das Festlegen an einem Schmiedepressengestell, was diesbezügliche eine besonders effektive Entlastung des Primärtriebs ermöglicht.

[22] Je nach konkreter Umsetzung kann es denkbar sein, dass die Festlegemittel bzw. das

Festlegen nicht gänzlich ausreichen, um sämtliche Kräfte, die beim Umformen über den Sekundärsattel bzw. bei der Sekundärbewegung auftreten, aufnehmen können - oder sollen -, sodass gegebenenfalls ein Teil dieser Kräfte auch von dem Primärtrieb aufgebracht werden müssen. Gleichwohl bedingen dann das Festlegen bzw. die Festlegemittel eine entsprechend anteilige Entlastung des Primärtriebs mit den entsprechenden Vorteilen. [23] Insbesondere können der Obersattel oder der Untersattel in einen Sekundärsattel und einen Zusatzsattel geteilt sein. Dann werden vorzugsweise bei der Sekundärbewegung des Sekundärsattels nur der Sekundärsattel und bei der Primärbewegung der Sekundärsattel und der Zusatzsattel gemeinsam bewegt, sodass für die Primärbewegung eine größere Masse und eine größere Fläche zur Verfügung stehen, was insbesondere bei Freiformschmiedevorgängen, die gegebenenfalls mit einem Schlichten kombiniert werden sollen, von Vorteil ist.

[24] Vorzugsweise ist die durch den Sekundärtrieb bewegte Masse kleiner als die durch den Primärtrieb bewegte Masse, sodass auf baulich einfache Weise entsprechende energetische Vorteile erzielt werden können. Kumulativ bzw. alternativ hierzu ist es von Vorteil, wenn die über den Sekundärtrieb aufbringbaren Umformkräfte kleiner als die über den Primärtrieb aufbringbaren Umformkräfte sind. Dieses bedingt, dass der Sekundärtrieb entsprechend kleiner und dem entsprechend energetisch günstiger ausgebildet werden kann. Insbesondere lassen sich sogenannte Volumina an Fluiden, die für Zylinder-Kolbenanordnungen genutzt werden und bewegt werden müssen, auf diese Weise bei dem Sekundärtrieb auf ein Minimum reduzieren, wenn auch im Übrigen keine Maßnahmen vorgesehen sind, die diesbezüglich diesem entgegenstehen.

[25] Der Primärtrieb kann, wie bereits vorstehend dargelegt, als Schmiedetrieb, insbesondere zum Freiformschmieden, und der Sekundärtrieb als Schlichtrieb genutzt werden. Es versteht sich, dass wie auch bei herkömmlichen Schmiedepressen durchgeführt, dass Schlichten vorzugsweise nach dem Schmieden bzw. Freiformschmieden erfolgt.

[26] Auch kann der Sekundärtrieb zum Freiformschmieden und der Primärtrieb zum

Gesenkschmieden benutzt werden, wie bereits vorstehend angedeutet. Hierbei wird vorzugsweise zunächst das Werkstück über den Sekundärtrieb zwecks Verteilung der Masse des Werkstücks vorgeschmiedet und dann anschließend über den Primärtrieb mittels des Gesenks bzw. mittels der Gesenkfunktion fertig geschmiedet. Hierbei versteht es sich, dass - gegebenenfalls - nach dem Gesenkschmieden noch ein Freiformschmieden bzw. auch ein Schlichten unter Ausnutzung des Sekundärtriebs denkbar ist.

[27] Um ausreichend hohe Presskräfte erzielen zu können, ist es von Vorteil, wenn zumindest der Primärtrieb hydraulisch ausgebildet ist, so dass die für ein Schmieden erforderlichen Presskräfte aufgebracht werden können. Zwar ist es denkbar, den Sekundärtrieb beispielsweise mechanisch bzw. elektromechanisch auszugestalten, wenn hier geringere Kräfte aufzubringen ist, da dieses kostengünstiger erscheint. Besonders bevorzugt jedoch ist auch der Sekundärtrieb hydraulisch ausgebildet, um so entsprechend hohe Kräfte auch über diesen Trieb aufbringen und somit auch betriebssicher schmiedend auf die Werkstücke wirken zu können.

[28] Es versteht sich, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen beschriebenen Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die Vorteile entsprechend kumuliert umsetzen zu können.

[29] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen erläutert, die insbesondere auch in anliegender Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:

Figur 1 eine erste Schmiedepresse in schematischer Seitenansicht teilweise aufgebrochen;

Figur 2 eine zweite Schmiedepresse in schematischer Seitenansicht, teilweise aufgebrochen; und

Figur 3 eine dritte Schmiedepresse in schematischer Seitenansicht; teilweise aufgebrochen.

[30] Die in den Figuren dargestellten Schmiedepressen 10 weisen jeweils ein

Schmiedepressengestell 11 auf, welches in an sich bekannter Weise einen oberen Querholm 12 und einen unteren Querholm bzw. Fundamentholm 14 umfasst, die jeweils über Säulen 16 und Zuganker 18 miteinander wirkverbunden sind. Je nach konkreter Ausführungsform können diese Säulen 16 und Zuganker 18 einstückig oder auch mehrstückig ausgebildet sein. Auch versteht es sich, dass letztlich unterschiedliche Zahlen und Symmetrien an Säulen 16 und Zuganker 18, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, vorgesehen sein können. Insbesondere sind jedoch zwei oder vier Säulen 16 bzw. Zuganker 18 üblich. Auch versteht es sich, dass - je nach konkreter Ausführungsform - die Säulen 16 und Zuganker 18 nicht zwingend jeweils koaxial zueinander vorgesehen sein müssen.

[31] Ebenfalls weisen die Schmiedepressen 10 in an sich bekannter Weise einen

Laufholm 20 auf, der von einem Primärtrieb 30 angetrieben ist und einen Obersattel 22 trägt.

[32] Dem Obersattel 22 gegenüberliegend ist ein Untersattel 24 vorgesehen, der sich an den untere Querholm bzw. Fundamentholm 14 abstützt.

[33] Der Primärtrieb 30 hingegen stützt sich an dem oberen Querholm 12 ab, wodurch in an sich bekannter Weise zwischen dem Obersattel 22 und dem Untersattel 24 Schmiedekräfte und Schmiedebewegungen aufgebracht werden können. [34] Bei der in Figur 2 dargestellten Variante ist ergänzend ein Gesenk 26 vorgesehen, welches wahlweise mit seiner oberen Gesenkhälfte an den Obersattel 22 und mit seiner unteren Gesenkhälfte an den Untersattel 24 angebracht werden kann. Es versteht sich, dass in abweichenden Ausführungsformen das Gesenk 26 oder Teile hiervon permanent an dem Obersattel 22 oder dem Untersattel 24 angebracht oder einstückig mit diesen ausgebildet sein können.

[35] Es versteht sich, dass andere Schmiedepressen in ihrer Wirkung umgekehrt sein können, sodass beispielsweise der Fundamentholm ein oberer Querholm ist, oder aber auch der Primärtrieb sich an den unteren Querholm abstützt. Dieses bedingt letztlich lediglich bzw. allenfalls eine Umkehr der Bewegungsrichtungen, da letztlich über das Schmiedepressengestell 11 ein Kräftegleichgewicht hergestellt ist, dessen Richtungen sich unabhängig von der Richtung in welcher der Primärtrieb 30 wirkt, ausbilden.

[36] Der Primärtrieb 30 weist bei vorliegendem Ausführungsbeispiel einen

Primärzylinder 32 auf, der jeweils an dem oberen Querholm 12 vorgesehen ist und in welchem ein Primärkolben 34 läuft, welcher Kraft auf den Obersattel 22 ausüben kann. Es versteht sich, dass in abweichenden Ausführungsformen ohne weiteres auch mehrere Primärzylinder 32 und Primärkolben 34 vorgesehen sein können, ohne dass hierdurch von der grundsätzlichen Funktionalität der vorliegenden Ausführungsbeispiele abgewichen wird.

[37] Bei sämtlichen Ausführungsbeispielen wirken der Obersattel 22 und der Untersattel

24 schmiedend auf ein Werkstück 50.

[38] Bei den in Figuren 1 und 2 dargestellten Schmiedepressen 10 ist ein Sekundärtrieb

40 vorgesehen, dessen Sekundärzylinder 42 innerhalb des Laufholms 23 und auch innerhalb des Primärkolbens 34 angeordnet ist. Diese Ausgestaltung lässt für den Sekundärtrieb 40 verhältnismäßig viel Raum, wobei gegebenenfalls selbstverständlich auch ein kleinerer Sekundärzylinder 42 vorgesehen sein können, sodass hier im Konkreten eine etwas andere Ausgestaltung bei abweichenden Ausführungsbeispielen denkbar ist. Insbesondere ermöglicht es ein kleinerer Sekundärzylinder 42, dass ggf. Primärzylinder 32 und Primärkolben 34 bei den Ausführungsbeispielen nach Figur 1 bis 3 umgekehrt werden, indem der Primärkolben 34 an dem oberen Querholm 12 abgestützt ist und sich der Primärzylinder 32 am Laufholm 20 abstützt und nach oben öffnet.

[39] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 ist der Laufholm 20 mittels

Klemmbuchsen 62 an den Säulen 16 bzw. Zugankern 18 geführt, welche Festlegemittel 60 darstellen, mittels derer der Laufholm 20 gegebenenfalls an dem Schmiedepressgestell 11 bzw. an den Säulen 16 oder Zugankern 18 festgelegt werden kann. Diese Klemmbuchsen 62 dienen bei diesem Ausführungsbeispiel auch einer Führung des Laufholms 20, wenn dieser nicht über die Festlegemittel 60 festgelegt ist.

[40] Durch die Festlegemittel 60 können Sekundärkräfte, welcher der Sekundärtrieb 40 aufbringt, unmittelbar über die Säulen 16 bzw. Zuganker 18 und den unteren Querholm 14 kompensiert werden, sodass der Primärtrieb 30 von diesen Kräften entlastet wird, was dementsprechend auch vorteilhaft ist, wenn diese Entlastung lediglich teilweise erfolgt.

[41] Es versteht sich, dass auch bei dem Ausführungsbeispielen nach Figuren 2 und 3 gegebenenfalls entsprechende Festlegemittel bzw. Klemmbuchsen vorgesehen sein können.

[42] Auch versteht es sich, dass in abweichenden Ausführungsbeispielen gegebenenfalls ein Teil der Säulen 16 bzw. Zugankern 18 lediglich einer Führung des Laufholms 20 dienen kann, während ein anderer Teil Festlegemittel 60 tragen kann. Auch versteht es sich, dass statt der Klemmbuchsen 62 auch andere Einrichtungen genutzt werden können, mittels derer ein Laufholm 20 in Bezug auf das Schmiedepressengestell 11 festgelegt werden kann.

[43] Ebenso ist es denkbar, dass bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 der Laufholm

20 an den Säulen 16 bzw. Zugankern 18 geführt und gegebenenfalls auch festgelegt wird. Ebenso kann - wenn dieses denn notwendig ist - ein Führen bzw. Klemmen des Untersattels 24 bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 an den Säulen 16 bzw. Zugankern 18 erfolgen.

[44] Der Sekundärtrieb 40 treibt jeweils einen Sekundärkolben 44 an, der mit einem

Sekundärsattel 46 verbunden ist und Kräfte des Sekundärtriebs 40 auf die jeweiligen Werkstücke 50 aufbringen kann. Hierbei ist in Abweichung zu den Ausführungsbeispielen nach Figuren 1 und 2 bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 der Sekundärtrieb 40 mit seinem Sekundärzylinder 42 in dem unteren Querholm bzw. Fundamentholm 14 vorgesehen.

[45] Die Sekundärtriebe 40 sind in Bezug auf die Primärtriebe 30 derart ausgelegt, dass entsprechend kleinere bzw. kraftärmere Bewegungen, wie sie beim Schlichten in einer Freiformschmiedepresse oder bei einem ergänzenden Freiformschmieden in einer Gesenkschmiedepresse (s. Figur 2) auftreten, aufgebracht werden können. Entsprechend ihrer geringeren Auslegung können die Sekundärtriebe 40 dann mit geringerer Energie betrieben werden. [46] Wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 exemplarisch dargestellt, kann der

Obersattel 22 gegebenenfalls auch geteilt aus dem Sekundärsattel 46 und einem Zusatzsattel 36 dargestellt sein. Dieses bedingt, dass für die Sekundärbewegung des Sekundärtriebs 40 zwar lediglich eine kleinere Fläche zur Verfügung steht. Dieses bedingt allerdings auch eine entsprechende geringe Masse, was dementsprechend energetisch günstiger ist. Es versteht sich, dass eine derartige Teilung des Obersattels 22 auch bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 möglich ist. Ebenso kann der Untersattel 24 des Ausführungsbeispiels nach Figur 3 entsprechend geteilt ausgebildet sein.

[47] Die Reduktion der bewegten Masse ergibt sich insbesondere bei geeigneter

Verfahrens führung als Ausgestaltung der Schmiedepressen 10 auch dadurch, dass der Laufholm 20 während der Sekundärbewegung nicht bewegt wird bzw. bewegt werden braucht.

[48] Hierbei versteht es sich, dass eine entsprechend energetische Reduktion auch vorliegt, wenn schnellere und kürzere Hübe bei der Sekundärbewegung als bei der Primärbewegung genutzt werden, da der Energiegewinn letztlich im Vergleich zu herkömmlichen Schmiedepressen, bei denen auch kleinere bzw. schnellere oder kraftärmere Bewegungen durch den Primärtrieb aufgebracht werden müssten, zu erfolgen hat.

[49] Bei den vorliegenden Ausführungsbeispielen ist ein Festlegen des Sekundärsattels

46 während der Primärbewegung insbesondere zur Entlastung des Sekundärtriebs 40 an sich nicht notwendig, da der Sekundärsattel bei den Ausführungsbeispielen nach Figuren 1 und 2 an dem Laufholm 20 und bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 an dem unteren Querholm bzw. Fundamentholm 14 abgestützt werden kann, die als Anlage dienen können wenn die Primärkräfte aufgebracht werden. Hierdurch wird der Sekundärtrieb 40 auf einfache Weise entlastet. Bei den Rückbewegungen sind die Kräfte wesentlich geringer, so dass eine Entlastung beispielsweise durch Festlegeeinrichtungen, wie Klemmelemente oder ähnliches, in der Regel nicht notwendig sein wird. Bezugszeichenliste:

Schmiedepresse 15 32 Primärzylinder Schmiedepressengestell 34 Primärkolben oberer Querholm 36 Zusatzsattel unterer Querholm/Fundamentholm

Säule 40 Sekundärtrieb Zuganker 20 42 Sekundärzylinder

44 Sekundärkolben Laufholm 46 Sekundärsattel Obersattel

Untersattel 50 Werkstück Gesenk 25

60 Festlegemittel Primärtrieb 62 Klemmbuchse