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Title:
FUEL CELL SYSTEM HAVING INTEGRATED GAS CONNECTIONS FOR CONNECTION TO AN EXTERNAL TEST GAS SUPPLY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/105673
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a fuel cell system (1) comprising a shut-off element (29, 421, 422, 431, 432) arranged in each case in a supply path (21, 31) and an exhaust gas path (22, 32) of the anode and/or cathode supply (20, 30), and comprising a gas connection (423, 424, 425, 433, 434) arranged in each case between a shut-off element and a fuel cell stack (10) for connecting to an external test gas supply. The gas connections allow diagnosis and/or maintenance of the fuel cell stack (10) in the installed state.

Inventors:
DENECKE JAN (DE)
KIRCHHOFF MAREN RAMONA (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/079787
Publication Date:
June 06, 2019
Filing Date:
October 31, 2018
Export Citation:
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Assignee:
AUDI AG (DE)
VOLKSWAGEN AG (DE)
International Classes:
H01M8/04089; G01M3/02; H01M8/04082; H01M8/04313; H01M8/04664
Domestic Patent References:
WO2006096956A12006-09-21
Foreign References:
US20070292726A12007-12-20
DE102007040837A12009-03-05
DE102015008293A12016-12-29
DE102007002426A12007-11-15
DE102013213101A12014-01-23
DE102015210836A12016-12-15
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE:

Brennstoffzellensystem (1 ) umfassend

einen Brennstoffzellenstapel (10);

eine Anodenversorgung (20) mit einem Anodenversorgungspfad (21 ) zur Zuführung eines Anodenbetriebsgases zu dem Brennstoffzel- lenstapel (10) und einem Anodenabgaspfad (22) zur Abführung eines Anodenabgases aus demselben;

eine Kathodenversorgung (30) mit einem Kathodenversorgungs- pfad (31 ) zur Zuführung eines Kathodenbetriebsgases zu dem Brenn- stoffzellenstapel (10) und einem Kathodenabgaspfad (32) zur Abfüh- rung eines Kathodenabgases aus demselben;

wobei

in dem Anodenversorgungspfad (21 ) und in dem Anodenabgas- pfad (22) jeweils ein Absperrelement (29, 421 , 422) angeordnet ist und zwischen dem Absperrelement (29, 421 , 422) und dem Brennstoffzel- lenstapel (10) jeweils ein Gasanschluss (423, 424, 425) zum Anschluss an eine externe Prüfgasversorgung angeordnet ist, und/oder

in dem Kathodenversorgungspfad (31 ) und in dem Kathodenab- gaspfad (32) jeweils ein Absperrelement (431 , 432) angeordnet ist und zwischen dem Absperrelement (431 , 432) und dem Brennstoffzellen- stapel (10) jeweils ein Gasanschluss (433, 434) zum Anschluss an eine externe Prüfgasversorgung angeordnet ist.

Brennstoffzellensystem (1 ) nach Anspruch 1 , wobei die Gasanschlüsse (423, 424, 425, 433, 434) selbstverschließend ausgebildet sind.

Brennstoffzellensystem (1 ) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Gasan- schlüsse (423, 424, 425, 433, 434) angeordnet und ausgebildet sind, in einem in einem Fahrzeug verbauten Zustand des Brennstoffzellensys- tems (1 ) an die externe Prüfgasversorgung angeschlossen zu werden.

Brennstoffzellensystem (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ferner umfassend ein Diagnosemodul (50), das eingerichtet ist, die Absper- relemente (29, 421 , 422) und Gasanschlüsse (423, 424, 425) der Ano- denversorgung (20) und/oder die Absperrelemente (431 , 432) und Gasanschlüsse (433, 434) der Kathodenversorgung (30) zu steuern. 5. Brennstoffzellensystem (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, ferner umfassend ein Diagnosemodul (50), das eingerichtet ist, bei an den Gasanschlüssen (423, 424, 425) der Anodenversorgung (20) ange- schlossener Prüfgasversorgung und/oder bei an den Gasanschlüssen (433, 434) der Kathodenversorgung (30) angeschlossener Prüfgasver- sorgung eine Diagnosefunktion zur Überprüfung des Brennstoffzellen- systems (1 ) und/oder einer Wartungsfunktion zur Wartung des Brenn- stoffzellensystems (1 ) durchzuführen.

6. Brennstoffzellensystem (1 ) nach Anspruch 5, wobei das Diagnosemo- dul (50) ausgebildet ist, eine Dichtigkeitsprüfung des Brennstoffzellen- stapels (10), der Anodenversorgung (20) und/oder der Kathodenversor- gung (30) durchzuführen.

7. Brennstoffzellensystem (1 ) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei das Diagnosemodul (50) ausgebildet ist, eine Diagnosefunktion zur Be- stimmung eines Zustands einer Membran (14) des Brennstoffzellensta- pels (10), insbesondere zur Bestimmung eines Wasserstoffstroms durch die Membran (14), durchzuführen. 8. Brennstoffzellensystem (1 ) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei das Diagnosemodul (50) ausgebildet ist, eine Diagnosefunktion zur Be- stimmung eines Zustands von katalytischen Elektroden des Brennstoff- zellenstapels (10) durchzuführen. 9. Brennstoffzellensystem (1 ) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei das Diagnosemodul (50) ausgebildet ist, eine Regenerationsfunktion zur Wiederherstellung einer katalytischen Aktivität von katalytischen Elektroden des Brennstoffzellenstapels (10) durchzuführen.

Description:
Brennstoffzellensystem mit integrierten Gasanschlüssen zum Anschluss an eine externe Prüfgasversorgung

BESCHREIBUNG:

Die Erfindung betrifft ein Brennstoffzellensystem, das eigerichtet ist, an eine externe Prüfgasversorgung angeschlossen zu werden.

Brennstoffzellen nutzen die chemische Umsetzung eines Brennstoffs mit Sauerstoff zu Wasser, um elektrische Energie zu erzeugen. Hierfür enthalten Brennstoffzellen als Kernkomponente die sogenannte Membran-Elektroden- Anordnung (MEA für membrane electrode assembly), die ein Gefüge aus einer ionenleitenden (meist protonenleitenden) Membran und jeweils einer beidseitig an der Membran angeordneten katalytischen Elektrode (Anode und Kathode) ist. In der Regel wird die Brennstoffzelle durch eine Vielzahl im Stapel (stack) angeordneter MEA gebildet, deren elektrische Leistungen sich addieren. Zwischen den einzelnen Membran-Elektroden-Anordnungen sind in der Regel Bipolarplatten (auch Flussfeld- oder Separatorplatten genannt) angeordnet, welche eine Versorgung der Einzelzellen mit den Betriebsme- dien, also den Reaktanten, sicherstellen und üblicherweise auch der Kühlung dienen. Zudem sorgen die Bipolarplatten für einen elektrisch leitfähigen Kon- takt zu den Membran-Elektroden-Anordnungen.

Im Betrieb der Brennstoffzelle wird der Brennstoff (Anodenbetriebsmedium), insbesondere Wasserstoff H 2 oder ein wasserstoffhaltiges Gasgemisch, über ein anodenseitiges Flussfeld der Bipolarplatte der Anode zugeführt, wo eine elektrochemische Oxidation von H 2 zu Protonen H + unter Abgabe von Elekt- ronen stattfindet (H 2 - 2 H + + 2 e ). Über den Elektrolyten oder die Memb- ran, welche die Reaktionsräume gasdicht voneinander trennt und elektrisch isoliert, erfolgt ein (wassergebundener oder wasserfreier) Transport der Pro- tonen aus dem Anodenraum in den Kathodenraum. Die an der Anode bereit- gestellten Elektronen werden über eine elektrische Leitung der Kathode zu- geleitet. Der Kathode wird über ein kathodenseitiges Flussfeld der Bipolar- platte Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gasgemisch (zum Beispiel Luft) als Kathodenbetriebsmedium zugeführt, sodass eine Reduktion von O2 zu O 2 unter Aufnahme der Elektronen stattfindet (14 O2 + 2 e - O 2 ). Gleichzei- tig reagieren im Kathodenraum die Sauerstoffan ionen mit den über die Membran transportierten Protonen unter Bildung von Wasser (O 2 + 2 H + - H 2 0).

Brennstoffzellensysteme, die in Fahrzeugen verbaut sind, verfügen derzeit über kein festgelegtes Diagnose- und Wartungskonzept. Jedoch unterliegen die verschiedenen Komponenten eines Brennstoffzellensystems, z.B. der Brennstoffzellenstapel selbst, hier beispielsweise Membran, Elektroden, Dichtungen etc., Alterungserscheinungen, die Wartungen erforderlich er scheinen lassen. Derzeit werden Brennstoffzellensysteme für eine Wartung aus dem Fahrzeug entnommen und in ein Systemprüfstand integriert, was mit einem hohen Zeitaufwand sowie einem hohen Aufwand an Infrastruktur einhergeht. Für eine Überprüfung oder Regenerationsmaßnahme des Brennstoffzellenstapels selbst, beispielsweise seiner Membran oder Elektro- den, muss darüber hinaus der Stapel aus dem Brennstoffzellensystem aus- gebaut und in einem Stapelprüfstand getestet werden. Dies erhöht die Zeit- und Infrastrukturanforderungen nochmals.

DE 10 2007 002 426 A1 offenbart ein Diagnoseverfahren und eine Diagno- sevorrichtung für eine Brennstoffzelleneinheit. Dabei wird der Brennstoffzelle Wasserstoff aus einer externen Zufuhr und Stickstoff über eine in die Luftzu- fuhrleitung mündende Leitung zugeführt. Mittels der Diagnosevorrichtung wird eine Zyklovoltametrie (CV) durchgeführt, um Alterungszustände der Membran oder Elektroden zu bestimmen. Aus DE 10 2013 213 101 A1 ist ein Diagnosegerät bekannt, das über Diag- noseverbindern elektrisch mit dem Brennstoffzellenstapel verbunden wird, um eine Spannungsüberwachung durchzuführen.

DE 10 2015 210 836 A1 beschreibt ein Diagnoseverfahren und -gerät zur Ermittlung eines Zustands eines Brennstoffzellenstapels. Hierzu wird der Brennstoffzellenstapel mit dem Diagnosegerät verbunden, mit definierten Gaszuständen und/oder Spannungs- oder Stromzuständen beaufschlagt und Daten des Brennstoffzellenstapels werden ausgewertet.

Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Brennstoff- zellensystem zur Verfügung zu stellen, das mit geringem Aufwand, vorzugs- weise im verbauten Zustand (on Board), eine Diagnose und/oder Regenerie- rung des Brennstoffzellenstapels erlaubt.

Diese Aufgabe wird durch ein Brennstoffzellensystem mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst.

Das erfindungsgemäße Brennstoffzellensystem umfasst einen Brennstoffzel- lenstapel; eine Anodenversorgung mit einem Anodenversorgungspfad zur Zuführung eines Anodenbetriebsgases zu dem Brennstoffzellenstapel und einem Anodenabgaspfad zur Abführung eines Anodenabgases aus demsel- ben; eine Kathodenversorgung mit einem Kathodenversorgungspfad zur Zu- führung eines Kathodenbetriebsgases zu dem Brennstoffzellenstapel und einem Kathodenabgaspfad zur Abführung eines Kathodenabgases aus dem- selben; wobei in dem Anodenversorgungspfad und in dem jeweils ein Ab- sperrelement angeordnet ist und zwischen dem Absperrelement und dem Brennstoffzellenstapel jeweils ein Gasanschluss zum Anschluss an eine ex terne Prüfgasversorgung angeordnet ist, und/oder in dem Kathodenversor- gungspfad und in dem Kathodenabgaspfad jeweils ein Absperrelement an- geordnet ist und zwischen dem Absperrelement und dem Brennstoffzellen- stapel jeweils ein Gasanschluss zum Anschluss an eine externe Prüfgasver- sorgung angeordnet ist. Erfindungsgemäß ist somit anoden- und/oder kathodenseitig jeweils im Ver- sorgungs- als auch im Abgaspfad jeweils eine Kombination aus Absperrele- ment und Gasanschluss angeordnet. Hierdurch ist es möglich, den Brenn- stoffzellenstapel anoden- bzw. kathodenseitig mit einer externen Gasversor- gung zu beaufschlagen, um so verschiedene Diagnose- und/oder Wieder- herstellungsmaßnahmen am Brennstoffzellenstapel durchzuführen. Insbe- sondere ist dies möglich, ohne das Brennstoffzellensystem aus dem Fahr- zeug oder den Brennstoffzellenstapel aus der Anoden- und Kathodenversor- gung des Brennstoffzellensystems auszubauen. Das Brennstoffzellensystem verfügt somit über integrierte Wartungsschnittstellen, die eine unaufwendige Prüfung und Wartung des Brennstoffzellenstapels erlauben.

Bei den Absperrelementen kann es sich unabhängig voneinander um ein beliebiges Element handeln, das eine Unterbrechung des regulären Strö- mungswegs der Betriebsgase bzw. -abgase erlaubt. In Frage kommen bei- spielsweise Ventile und Klappen. Derartige Absperrelemente sind häufig zu- mindest teilweise bereits in bestehenden Brennstoffzellensystemen vorhan- den, beispielsweise um die Zufuhr der Betriebsgase in den Stapel zu regeln oder um den Stapel nach seinem Herunterfahren von der Umgebung zu trennen.

Die Gasanschlüsse sind jeweils zwischen einem Absperrelement und dem Stapel angeordnet. Somit kann, um den Anschluss einer externen Prüfgas- versorgung zu erlauben, jeweils das Absperrelement geschlossen und der Anschluss der externen Prüfgasversorgung hergestellt werden.

Die Gasanschlüsse stellen jeweils eine fluidführende Abzweigung aus den Versorgungs- bzw. Abgaspfaden dar und können beispielsweise als gasdich- te T- oder Y-Stücke ausgebildet sein. Die Gasanschlüsse können ihrerseits neben einer von dem Versorgungspfad bzw. Abgaspfad abzweigende War- tungsleitung über ein Absperrelement verfügen, welches ausgebildet ist, die abzweigende Wartungsleitung gasdicht zu verschließen oder fluidführend zu öffnen, um die Verbindung mit der externen Prüfgasversorgung herzustellen. Ferner verfügen die Gasanschlüsse über ein Anschlussstück, welches eine gasdichte mechanische Verbindung mit einem Leitungssystem der externen Gasversorgung ermöglicht.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Gasan- schlüsse selbstverschließend ausgebildet. Demnach führt die mechanische Abkopplung der externen Gasversorgung zu einem selbsttätigen Schließen des Gasanschlusses und die mechanische Ankopplung der externen Gas- versorgung an das Anschlussstück des Gasanschlusses zu einem selbsttäti gen Öffnen des Gasanschlusses. Somit sichert der selbstverschließende Gasanschluss eine sichere Erkennung der korrekten Montage (ähnlich einer Pilotlinie eines elektrischen Hochvoltsystems), die eine Freigabe der exter- nen Gasversorgung erst nach korrekter Montage sicherstellt.

In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind die Gasanschlüsse ange- ordnet und ausgebildet, in einem Zustand, in welchem das Brennstoffzellen- system in einem Fahrzeug verbaut ist, an die externe Prüfgasversorgung angeschlossen zu werden. Mit anderen Worten sind die Gasanschlüsse auch im Montagezustand des Brennstoffzellensystems zugänglich, sodass die Wartung des Systems keinen Ausbau des Brennstoffzellenstapels erfordert.

In vorteilhaften Ausführungen umfasst das Brennstoffzellensystem ferner ein Diagnosemodul, das eingerichtet ist, die Absperrelemente und Gasanschlüs- se der Anodenversorgung und/oder die Absperrelemente und Gasanschlüs- se der Kathodenversorgung zu steuern. So kann das Diagnosemodul etwa die Absperrelemente öffnen, wenn es eine korrekte Montage der externen Gasversorgung an die Gasanschlüsse erkennt. Ferner kann das Diagnose- modul eingerichtet sein, die externe Gasversorgung zu starten, zu stoppen und zu regeln. Besonders bevorzugt ist die externe Gasversorgung in das Diagnosemodul integriert. Zu diesem Zweck beinhaltet das Diagnosemodul beispielsweise Gasspeicher, Gasleitungen, Fördereinrichtungen, weitere Ab- sperrvorrichtungen und dergleichen.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Brennstoff- zellensystem ferner ein Diagnosemodul, das eingerichtet ist, bei an den Gasanschlüssen der Anodenversorgung angeschlossener Prüfgasversor- gung und/oder bei an den Gasanschlüssen der Kathodenversorgung ange- schlossener Prüfgasversorgung eine Diagnosefunktion zur Überprüfung des Brennstoffzellensystems, eine Wartungsfunktion zur Wartung des Brenn- stoffzellensystems oder eine Kombination von diesen durchzuführen. Zu die- sem Zweck kann das Diagnosemodul Kommunikationsschnittstellen umfas- sen, welche elektrische und/oder thermodynamische Zustandsparameter des Brennstoffzellensystems und insbesondere des Brennstoffzellenstapels emp- fangen und auswerten. Hierzu gehören beispielsweise die Stromstärke des Brennstoffzellenstapels, die Spannung des Brennstoffzellenstapels, welche die Gesamtspannung oder Einzelzellenspannungen umfassen kann, Druck, Temperatur und dergleichen mehr.

Ferner kann das Diagnosemodel zum Zwecke der Ausführung von Diagno- se- und/oder Wartungsfunktionen entsprechende Steuer- und Auswertealgo- rithmen umfassen, um die entsprechenden Funktionen auszuführen. Hierzu können auch Kennfelder in computerlesbarer Form in dem Diagnosemodul gespeichert vorliegen.

Beispielsweise ist das Diagnosemodul ausgebildet, eine Dichtigkeitsprüfung des Brennstoffzellenstapels, der Anodenversorgung und/oder der Kathoden- versorgung durchzuführen. Die Dichtigkeitsprüfung erlaubt, Leckagen des Systems, die beispielsweise alterungsbeding auftreten können, zu detektie- ren und zu bewerten.

Weiterhin kann das Diagnosemodul ausgebildet sein, eine Diagnosefunktion zur Bestimmung eines Zustands einer Membran des Brennstoffzellenstapels durchzuführen. Insbesondere kann die Diagnosefunktion die Bestimmung eines Stoffstroms molekularen Wasserstoffs H 2 durch die Membran beinhal- ten. Hierdurch werden Löcher in der Membran erkannt, die bedingt durch Austrocknen, unzulässigen Spannungswerten oder extremer thermischer Beanspruchung entstehen können. Ferner kann das Diagnosemodul ausgebildet sein, eine Diagnosefunktion zur Bestimmung eines Zustands der katalytischen Elektroden des Brennstoffzel- lenstapels durchzuführen. Hierdurch können alterungsbedingte Prozesse, die zur Abnahme der Leistungsdichte führen, detektiert werden. Diese umfassen etwa eine Korrosion des Kohlenstoffträgers des katalytischen Materials, eine Agglomeration oder ein Auswaschen des katalytischen Edelmetalls oder die Ablagerung von Verunreinigungen auf dem Katalysator (Vergiftung).

Ferner kann das Diagnosemodul ausgebildet sein, eine Regenerationsfunkti- on zur Beseitigung einer festgestellten reversiblen Schädigung des Brenn- stoffzellenstapels durchzuführen. Mit besonderem Vorteil kann eine solche Regenerationsfunktion auf die Wiederherstellung einer katalytischen Aktivität von katalytischen Elektroden des Brennstoffzellenstapels, beispielsweise durch Beseitigung einer Kontamination der katalytischen Elektroden, abzie- len.

Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil mitei- nander kombinierbar.

Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zuge- hörigen Zeichnung erläutert. Es zeigt:

Figur 1 ein Blockschaltbild eines Brennstoffzellensystems gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung.

Figur 1 zeigt ein insgesamt mit 1 bezeichnetes Brennstoffzellensystem ge- mäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung. Das Brennstoffzellensystem 1 ist Teil eines nicht weiter dargestellten Fahrzeugs, insbesondere eines Elektrofahrzeugs, das einen Elektrotraktionsmotor auf- weist, der durch das Brennstoffzellensystem 1 mit elektrischer Energie ver- sorgt wird. Das Brennstoffzellensystem 1 umfasst als Kernkomponente einen Brenn- stoffzellenstapel 10, der eine Vielzahl von in Stapelform angeordneten Ein- zelzellen 11 aufweist, die durch abwechselnd gestapelte Membran- Elektroden-Anordnungen (MEA) 14 und Bipolarplatten 15 ausgebildet wer- den (siehe Detailausschnitt). Jede Einzelzelle 11 umfasst somit jeweils eine MEA 14, die eine hier nicht näher dargestellte ionenleitfähige Polymerelekt- rolytmembran oder einen anderen Festelektrolyten aufweist sowie beidseits daran angeordnete katalytische Elektroden, nämlich eine Anode und eine Kathode, welche die jeweilige Teilreaktion der Brennstoffzellenumsetzung katalysieren und insbesondere als Beschichtungen auf der Membran ausge- bildet sein können. Die Anoden- und Kathodenelektrode weisen ein katalyti- sches Material auf, beispielsweise Platin, das auf einem elektrisch leitfähigen Trägermaterial großer spezifischer Oberfläche, beispielsweise einem kohlen- stoffbasierten Material, geträgert vorliegt. Zwischen einer Bipolarplatte 15 und der Anode wird somit ein Anodenraum 12 ausgebildet und zwischen der Kathode und der nächsten Bipolarplatte 15 der Kathodenraum 13. Die Bi po- larplatten 15 dienen der Zuführung der Betriebsmedien in die Anoden- und Kathodenräume 12, 13 und stellen ferner die elektrische Verbindung zwi- schen den einzelnen Brennstoffzellen 11 her. Optional können Gasdiffusi- onslagen zwischen den Membran-Elektroden-Anordnungen 14 und Bipolar- platten 15 angeordnet sein.

Um den Brennstoffzellenstapel 10 mit den Betriebsmedien zu versorgen, weist das Brennstoffzellensystem 1 einerseits eine Anodenversorgung 20 und andererseits eine Kathodenversorgung 30 auf.

Die Anodenversorgung 20 umfasst einen Anodenversorgungspfad 21 , wel- cher der Zuführung eines Anodenbetriebsmediums, beispielsweise Wasser- stoff, in die Anodenräume 12 des Brennstoffzellenstapels 10 dient. Zu die sem Zweck verbindet der Anodenversorgungspfad 21 einen Druckspeicher 23 mit einem Anodeneinlass des Brennstoffzellenstapels 10. Der Anodenbe- triebsdruck auf den Anodenseiten 12 des Brennstoffzellenstapels 10 ist über ein Druckregelventil 29 in dem Anodenversorgungspfad 21 einstellbar. Die Anodenversorgung 20 umfasst ferner einen Anodenabgaspfad 22, der das Anodenabgas aus den Anodenräumen 12 über einen Anodenauslass des Brennstoffzellenstapels 10 abführt. Darüber hinaus weist die Anodenversor- gung 20 eine Rezirkulationsleitung 24 auf, welche den Anodenabgaspfad 22 mit dem Anodenversorgungspfad 21 verbindet. Die Rezirkulation von Brenn- stoff ist üblich, um den zumeist überstöchiometrisch eingesetzten Brennstoff dem Stapel zurückzuführen und zu nutzen. In der Rezirkulationsleitung 24 ist eine Fördereinrichtung 25, hier eine Strömungsmaschine, beispielsweise ein Gebläse oder eine Pumpe, angeordnet, mit welcher ein rezirkulierter Volu- menstrom einstellbar ist. An einer Einmündungsstelle der Rezirkulationslei- tung 24 in den Anodenversorgungspfad 21 ist ferner eine Strahlpumpe 26 angeordnet. Diese ist druckseitig mit dem Druckspeicher 23, saugseitig mit der Rezirkulationsleitung 24 und auslassseitig mit dem Brennstoffzellensta- pel 10 verbunden. In dem Anodenabgaspfad 22 ist zudem ein Wasserab- scheider 27 angeordnet, welcher die Abscheidung kondensierten Wassers erlaubt. Ferner ist der Anodenabgaspfad 22 mit einer Spülleitung 28 verbun- den, die im dargestellten Beispiel in einen Kathodenabgaspfad 32 mündet, sodass das Anodenabgas und das Kathodenabgas über eine gemeinsame Abgasanlage abgeführt werden können. In alternativer Ausführung kann die Spülleitung 28 auch in die Umgebung münden. Ein Spülventil 29, das alter- nativ mit dem Wasserabscheider 27 kombiniert sein kann, ermöglicht den Ablass des Anodenabgases über die Spülleitung 28.

Die Kathodenversorgung 30 umfasst einen Kathodenversorgungspfad 31 , welcher den Kathodenräumen 13 des Brennstoffzellenstapels 10 ein sauer- stoffhaltiges Kathodenbetriebsmedium zuführt, insbesondere Luft, die aus der Umgebung angesaugt wird. Die Kathodenversorgung 30 umfasst ferner einen Kathodenabgaspfad 32, welcher das Kathodenabgas (insbesondere die Abluft) aus den Kathodenräumen 13 des Brennstoffzellenstapels 10 ab- führt und dieses gegebenenfalls einer nicht dargestellten Abgasanlage zu- führt. Zur Förderung und Verdichtung des Kathodenbetriebsmediums ist in dem Kathodenversorgungspfad 31 ein Verdichter 33 angeordnet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Verdichter 33 als ein hauptsächlich elektromotorisch angetriebener Verdichter ausgestaltet, dessen Antrieb über einen Elektromotor erfolgt. Der Verdichter 33 kann ferner durch eine im Ka- thodenabgaspfad 32 angeordnete Turbine 34 (gegebenenfalls mit variabler Turbinengeometrie) unterstützend über eine gemeinsame Welle (nicht dar- gestellt) angetrieben werden.

Die Kathodenversorgung 30 weist gemäß dem dargestellten Ausführungs- beispiel ferner eine Wastegate-Leitung 35 auf, welche die Kathodenversor- gungsleitung 31 mit der Kathodenabgasleitung 32 verbindet, also einen By- pass des Brennstoffzellenstapels 10 darstellt. Die Wastegate-Leitung 35 er laubt, überschüssigen Luftmassenstrom an dem Brennstoffzellenstapel 10 vorbeizuführen, ohne den Verdichter 33 herunterzufahren. Ein in der Waste- gate-Leitung 35 angeordnetes Regelventil 36 dient der Steuerung der Menge des den Brennstoffzellenstapel 10 umgehenden Kathodenbetriebsmediums.

Das Brennstoffzellensystem 1 kann ferner einen Befeuchter 37 aufweisen. Der Befeuchter 37 ist so in dem Kathodenversorgungspfad 31 angeordnet, dass er einerseits von dem Kathodenbetriebsgas und andererseits von dem Kathodenabgas durchströmbar ist, wobei das Kathodenbetriebsgas und das Kathodenabgas durch wasserdampfpermeable Membranen voneinander ge- trennt sind. Über die wasserdampfpermeablen Membranen wird eine Über- tragung von Wasserdampf vom dem vergleichsweise feuchten Kathodenab- gas (Abluft) auf das vergleichsweise trockene Kathodenbetriebsgas (Luft) bewirkt.

Das Brennstoffzellensystem 1 umfasst ferner ein in dem Anodenversor- gungspfad 21 zwischen der Strahlpumpe 26 und dem Brennstoffzellenstapel 10 angeordnetes erstes Absperrelement 421 , das eine Unterbrechung des Stroms des Anodenbetriebsmediums zwischen Speicher 23 und Stapel 10 erlaubt. Zwischen dem Absperrelement 421 und dem Brennstoffzellenstapel 10 ist ein erster Gasanschluss 423 zum Anschluss einer externen Prüfgas- versorgung angeordnet. Der Gasanschluss 423 weist eine Wartungsleitung auf, die von dem Anodenversorgungspfad 21 abzweigt ist beispielsweise als T- oder Y-Stück ausgebildet. Die Wartungsleitung endet in einem Anschluss- stück, das dem fluidmechanischen Anschluss der externen Prüfgasversor- gung dient. Das Anschlussstück ist beispielsweise als ein Schnellverschluss ausgebildet, das bei einer Trennung der externen Prüfgasversorgung auto- matisch zu einem Schließen eines weiteren in der Wartungsleitung angeord- neten Absperrelements führt. Gleichermaßen kann das Anschlussstück der gestalt ausgebildet sein, dass die korrekte Montage der externen Prüfgas- versorgung zu einem automatischen Öffnen dieses Absperrelements führt. Alternativ, wenn auch weniger vorteilhaft, kann das Anschlussstück auch als eine Verschraubung oder dergleichen ausgebildet sein. Alternativ oder zu- sätzlich zu dem ersten Absperrelement 421 und dem ersten Gasanschluss 423 kann ein weiterer Gasanschluss 425 stromab des Regelventils 29 und stromauf der Einmündungsstelle der Rezirkulationsleitung 24 in dem Ano- denversorgungspfad 21 angeordnet sein. Ein zweites Absperrelement 422 und ein zweiter zwischen Absperrelement 422 und Brennstoffzellenstapel 10 angeordneter Gasanschluss 424 sind in der Anodenabgasleitung 22 ange- ordnet.

Ferner sind in dem gezeigten Ausführungsbeispiel auch in der Kathodenver- sorgung 30 entsprechende Paare aus Absperrelement und Gasanschluss vorgesehen. So ist in dem Kathodenversorgungspfad 31 stromab des Be- feuchters 37 und stromauf des Brennstoffzellenstapels 10 ein drittes Absper- relement 431 und stromab von diesem ein dritter Gasanschluss 433 vorge- sehen. Stromab des Stapels 10 und stromauf des Befeuchters 37 ist ein vier- tes Absperrelement 432 in dem Kathodenabgaspfad 32 angeordnet und zwi- schen dem Brennstoffzellenstapel 10 und dem Absperrelement 432 ein vier- ter Gasanschluss 434. Sämtliche Absperrelemente 421 , 422, 431 und 432 können als Ventile oder Gasklappen ausgebildet sein. Für die Ausgestaltung der Gasanschlüsse 424, 425, 433 und 434 treffen die für den Gasanschluss 423 gemachten Ausführungen zu.

Die in Figur 1 gezeigte Ausführung zeigt ein Beispiel, in welchem sowohl in der Anodenversorgung 20 als auch in der Kathodenversorgung 30 jeweils Absperrelemente und Gasanschlüsse vorhanden sind. Abhängig von der auszuführenden Diagnose oder Wartungsfunktion sind jedoch auch Ausfüh- rungen von der Erfindung eingeschlossen, bei denen nur in der Anodenver- sorgung 20 oder nur in der Kathodenversorgung 30 entsprechende Absper- relemente und Gasanschlüsse vorhanden sind. Des weiteren können katho- denseitig anstelle der Absperrelemente 431 , 432 und Gasanschlüsse 433 und 434 auch entsprechende Absperrelemente und Gasanschlüsse zwi- schen dem Verdichter 33 und dem Befeuchter 37 bzw. in der Anodenabgas- leitung 32 zwischen dem Befeuchter 37 und der Turbine 34 angeordnet sein. Eine solche Konstellation erlaubt auch gewisse Funktionen des Befeuchters 37 zu überprüfen.

Das Brennstoffzellensystem 1 umfasst ferner ein Diagnosemodul 50. Das Diagnosemodul ist einerseits eingerichtet, die Absperrelemente 421 , 422, 431 , 432 und gegebenenfalls 29 zu steuern. Ferner ist es ausgebildet, die Gasanschlüsse 423, 424, 433, 434 und gegebenenfalls 425, insbesondere deren Absperrelemente zu steuern. Ferner verfügt das Diagnosegerät über eine oder mehrere Prüfgasversorgungen (nicht dargestellt), welche insbe- sondere entsprechende Gasspeicher, Leitungssysteme und Fördereinrich- tungen umfassen. Als Prüfgase können beispielsweise Wasserstoff H 2 , Stickstoff N 2 , Sauerstoff 0 2 , Luft, und/oder Mischungen dieser Gase vorge- sehen sein.

Darüber hinaus ist das Diagnosemodul 50 eingerichtet, zumindest eine Di- agnosefunktion zur Überprüfung des Brennstoffzellensystems und/oder zu- mindest eine Wartungsfunktion zur Wartung des Brennstoffzellensystems 1 durchzuführen. Vorzugsweise sind mehrere oder sämtliche dieser Funktio- nen in ein und demselben Diagnosemodul 50 integriert. Zur Durchführung dieser Funktionen verfügt das Diagnosemodul 50 über Kommunikations- Schnittstellen, über welche Signale verschiedener Sensoren oder Messgerä- te eingehen. Beispielsweise empfängt das Diagnosemodul die Signale von Druck- oder Temperatursensoren, die im Brennstoffzellensystem 1 oder im Diagnosemodul 50 verbaut sein können. Darüber hinaus empfängt das Di- agnosemodul 50 auch elektrische Parameter des Brennstoffzellenstapels 10, insbesondere die erzeugte Stromstärke I oder Spannung U, bei der es sich um die Gesamtspannung des Stapels 10 und/oder um Einzelzellspannung der Zellen 11 handeln kann. Zudem sind für die verschiedenen Funktionen entsprechende Algorithmen und Kennfelder zur Ausführung der Diagnose und/oder Wartungsfunktionen in dem Diagnosemodul 50 abgelegt.

Die grundsätzliche Verfahrensweise des Systems zum Zwecke seiner Diag- nose und/oder Regeneration wird beispielsweise in einer Werkstatt durchge- führt und ist wie folgt.

Bei heruntergefahrenem Brennstoffzellensystem 1 werden an die entspre- chenden Gasanschlüsse 423 (bzw. 425) und 424 der Anodenversorgung 20 und/oder an den entsprechenden Gasanschlüssen 433 und 434 der Katho- denversorgung 30 Anschlüsse einer entsprechenden externen Prüfgasver- sorgung (beispielsweise H 2 , N 2 , 0 2 , Luft, etc.) angeschlossen. Sofern die Gasanschlüsse entsprechend ausgebildet sind, führt dies zu einem automa- tischen Öffnen der Absperrelemente der Gasanschlüsse. Vorzugsweise er kennt das Diagnosemodul 50 über entsprechende Sensoren den korrekten Anschluss. Sodann werden die entsprechenden in den Versorgungs- und Abgaspfaden angeordneten Absperrelemente 421 (bzw. 29), 422 und/oder 432 geschlossen, sofern sie nicht bereits im Wege des Herunterfahrens des Brennstoffzellensystems geschlossen wurden. Anschließend beginnt das Diagnosemodul 50 mit der Förderung des oder der entsprechenden Prüfga- se, um so die Anodenräume 12 und/oder Kathodenräume 13 des Brennstoff- zellenstapels 10 mit diesen Prüfgasen zu beaufschlagen. Abhängig von der durchgeführten Funktion liest das Diagnosemodul 50 die erforderlichen thermodynamischen und/oder elektrischen Parameter ein und wertet diese aus. Im Anschluss an eine Diagnosefunktion wird ein entsprechendes Er gebnis der Diagnose gespeichert und ausgegeben. Nachfolgend werden verschiedene Funktionen des Diagnosemoduls 50 näher erläutert.

Dichtigkeitsprüfung Anode

Für die Dichtigkeitsbestimmung ist eine Ausstattung des Brennstoffzellensys- tems 1 mit den entsprechenden Absperrelementen 421 (bzw. 29) und 422 sowie den entsprechenden Gasanschlüssen 423 (bzw. 425) und 424 erfor derlich. Nach dem Medienanschluss an den Gasanschlüssen 423 (bzw. 425) und 424, Öffnen der entsprechenden Absperrelemente der Gasanschlüsse und Schließen der Absperrelemente 421 (bzw. 29) und 422 erfolgt zunächst ein Spülen des Systems, um eine homogene Beaufschlagung des Systems mit dem Prüfgas zu gewährleisten. Sodann wird ein vorbestimmter Druck mit dem Prüfgas eingestellt. In einer statischen Variante des Verfahrens wird sodann die weitere Zufuhr des Prüfgases zum Brennstoffzellenstapel 10 un- terbrochen und der Druckabfall über die Zeit registriert. In einer alternativen Verfahrensführung wird der Volumenstrom des Prüfgases in den Brennstoff- zellenstapel so geregelt, dass ein konstanter Druck aufrechterhalten bleibt und der hierfür erforderliche Menge zugeführten Gases registriert. Das Diag- nosemodul 50 wertet diese Messdaten (Druckabfall über die Zeit oder Menge des zugeführten Gases) aus und erzeugt einen Testreport, der elektronisch gespeichert und/oder über einen Ausdruck oder einen Bildschirm ausgege- ben wird. Die Auswertung kann beispielsweise den Vergleich des ermittelten Messwerts (z.B. Druckabfall) mit einem zulässigen Grenzwert (Factory- Acceptance-T estwert) umfassen. Gegebenenfalls kann hier ein typischer Degenerationsverlauf in Abhängigkeit von dem Alter bzw. der Betriebsdauer des Systems Berücksichtigung finden.

Dichtigkeitstest Kathode

Für eine entsprechende Dichtigkeitsmessung der Kathode des Brennstoffzel- lenstapels 10 werden die Gasanschlüsse 433 und 434 mit einer entspre- chenden Testgasversorgung verbunden und ansonsten die Messung wie für die Anode beschrieben durchgeführt. Allerdings ist die Dichtigkeit der Katho- denseite des Brennstoffzellenstapels 10 von geringerer Bedeutung, da even- tuelle Undichtigkeiten hier nicht zu einem Austritt eines gefahrenrelevanten Gases führen.

Überprüfung Wasserstoffkonzentrationssensoren

Sofern das Brennstoffzellensystem 1 bzw. das Fahrzeug, in welchem dieses verbaut ist, über Wasserstoffkonzentrationssensoren verfügt, kann das Diag- nosemodul 50 auch mit einer entsprechenden Funktion zur Überprüfung die- ser Sensoren ausgestattet sein, welche insbesondere parallel zur Dichtig- keitsmessung der Anode durchgeführt werden kann. Relevante Orte für die Messung von Wasserstoff sind beispielsweise die Spülleitung 28 oder die Abgasleitung 32, ein den Brennstoffzellenstapel 10 umschließendes Stapel- gehäuse oder dessen Abluft, der Motorraum, Fahrzeuginnen- oder Gepäck- raum oder weitere teilgeschlossene Räume, in denen durch eine Leckage des H 2 -Systems Wasserstoffansammlungen Vorkommen können. Sofern an diesen Orten standardgemäß keine H 2 -Sensoren vorhanden sind, kann die Messung auch durch Handmessgeräte unterstützt werden. Das Diagnose- modul 50 liest die Signale dieser Sensoren (c_H ) ein und wertet diese aus. Dieses kann beispielsweise anhand einer Plausibilisierung des Messwertes in Korrelation zur Dichtigkeitsmessung erfolgen. Sofern beispielsweise eine Leckage des Systems detektiert wird, sollte ein entsprechender H 2 -Sensor auch ausgetretenen Wasserstoff detektieren, sofern H als Prüfgas verwen- det wird. Zudem kann auch ein automatischer Nullabgleich der Konzentrati- onssensoren im Fahrzeug durchgeführt werden.

In einer Weiterbildung der Erfindung kann das System ferner Mittel umfas- sen, mit denen die Gassensoren gezielt mit Prüfgas beaufschlagbar sind, um deren Funktion zu prüfen. Diese Mittel können beispielsweise durch entspre- chende spezielle Aufsätze oder Adapter auf die Sensordetektionsflächen umfassen. Plausibilisierung, Auswertung sowie automatische Kalibrierung der Konzentrationssensoren würden ebenfalls durch das Diagnosemodul 50 erfolgen.

Dichtigkeitstest Membran

Über die Lebenszeit der Polymerelektrolytmembran des Brennstoffzellensta- pels 10 können Undichtigkeiten/Löcher entstehen, die zu einem erhöhten H 2 - Crossover durch die Membran führen. Dieser Wasserstoffstrom durch die Membran kann beispielsweise mit einem sogenannten Open-Cell-Voltage- Test (OCV) detektiert werden. Für diesen Diagnoseschritt wird die externe Gasversorgung sowohl an die anodenseitigen Schnittstellen 423 bzw. 425 und 424 als auch an die kathodenseitigen Schnittstellen 433 und 434 ange- schlossen. Sodann erfolgt eine automatische Beschickung der Kathoden- räume 13 mit Luft und der Anodenräume 12 mit Wasserstoff. Dabei wird die Zellspannung U überwacht und hinsichtlich eines Übertritts von Wasserstoff ausgewertet. Dieses kann beispielsweise erfolgen, indem die gemessene Zellspannung mit einer gespeicherten Sollspannung verglichen wird. Auch das Ergebnis dieses Tests wird gespeichert und/oder ausgegeben.

Elektrodenregenerierung

Vorzugsweise verfügt das Diagnosemodul 50 auch über eine Regenerations- funktion zur Beseitigung einer Kontamination der katalytischen Elektroden des Brennstoffzellenstapels 10. Hierbei werden einerseits Kontaminanten beispielsweise CO, die über die Medienstrecken bzw. die Medienzufuhr in die Elektroden eingetragen wurden, entfernt und andererseits gebildete Oxi- de des Edelmetalls, insbesondere Platinoxid durch Reduktion beseitigt. Zu- dem kann auch ganz allgemein die freie Katalysatoroberfläche, die durch Agglomerationserscheinungen reduziert wurde, vergrößert werden.

Für diese Regenerationsfunktion werden sowohl die anodenseitigen als auch die kathodenseitigen externen Gasanschlüsse mit der Testgasversorgung verbunden. Abhängig von der Art der Beeinträchtigung der katalytischen Elektroden des Brennstoffzellenstapels 10 werden gezielt bestimmte Gas- und Spannungszustände des Stapels 10 eingestellt, wobei insbesondere Luft bzw. Sauerstoff sowie Wasserstoff als Testgase verwendet werden. Das Di- agnosemodul 50 stellt nach Verbinden der Gasanschlüsse automatisiert de- finierte Gas- und Betriebszustände ein, die beispielsweise umfassen

Luft/Luft-Zustand, Luft/Luft-Startup, H 2 /H 2 -Zustand, H 2 /H 2 -Startup, feuchter Betrieb im Teillastbereich, feuchter Betrieb im Wechsel mit H 2 /H 2 -Zustand, etc. Gegebenenfalls kann auch eine Konditionierung mit weiteren Gaskom- ponenten, z.B. Stickstoff erfolgen.

Im Anschluss an eine Regenerationsfunktion kann ein Performance-Test mit Auswertung und Ausgabe eines Testreports erfolgen. Die Auswertung kann beispielsweise anhand eines Vergleichs mit einem Factory-Acceptance- Performance-Test erfolgen. Hierfür kann eine irreversible oder reversible Degradation angenommen werden, die anhand der Betriebsstunden oder anhand anderer im Fährbetrieb aufgenommener und ausgewerteter Daten (z. B. Umgebungsluft anhand Routenplanung/GPS, Auswertung der Anzahl an Luft-Luft-Starts, etc.).

In einer Weiterbildung erfolgt eine Analyse der Wirksamkeit der Regenerati- onsfunktion oder einzelner Schritte von dieser, um im weiteren Fährbetrieb Einfluss auf die Steuerung zu nehmen. Wenn beispielsweise ein häufiger Betrieb im ländlichen Raum stattfindet, welcher zu einer verstärkten Konta- mination der Elektroden mit Ammoniak aus Düngemitteln führt, kann vorge- sehen sein, dass Betriebszustände gezielt angefahren werden, die zu einer spontanen Austragung dieses Kontaminanten führen. Ein solcher adaptiver Betrieb kann somit die schleichende Verschlechterung der Elektroden brem- sen.

Weiterhin kann das Diagnosemodul 50 eine Vielzahl von Daten empfangen und auswerten. Beispielsweise kann es die Daten von bekannten Diagnose- testern zur Auswertung von Fehlereinträgen einiesen, Eingriffe von Assis- tenzsystemen des Fahrzeugs, Fahrprofile, Fahrrouten, Umgebungsbedin- gungen und weitere für die Wartung- und Diagnose relevante Fahrdaten ein- lesen und auswerten.

Es ist bevorzugt, dass nach Anschluss der externen Testgasversorgung an die entsprechenden Gasanschlüsse das Diagnosemodul sämtliche inplemen- tierten Diagnose- und Regenerierungsfunktionen automatisiert ausführt. Bezuqszeichenliste

I Brennstoffzellensystem

10 Brennstoffzellenstapel / Brennstoffzelle

I I Einzelzelle

12 Anodenraum

13 Kathodenraum

14 Membran-Elektroden-Anordnung (MEA)

15 Bipolarplatte (Separatorplatte, Flussfeldplatte)

20 Anodenversorgung

21 Anodenversorgungspfad

22 Anodenabgaspfad

23 Drucktank

24 Rezirkulationsleitung

25 Fördereinrichtung/Strömungsmaschine

26 Strahlpumpe

27 Wasserabscheider

28 Spülleitung

29 Absperrelement / Absperrventil / Druckregelventil

30 Kathodenversorgung

31 Kathodenversorgungspfad

32 Kathodenabgaspfad

33 Verdichter

34 Turbine

35 Wastegate-Leitung

36 Stellmittel

37 Befeuchter

421 erstes Absperrelement

422 zweites Absperrelement 423 erster Gasanschluss

424 zweiter Gasanschluss

425 weiterer Gasanschluss

431 drittes Absperrelement

432 viertes Absperrelement

433 dritter Gasanschluss

434 vierter Gasanschluss

50 Diagnosemodul