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Patent Searching and Data


Title:
FUNGICIDAL MIXTURES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/122656
Kind Code:
A1
Abstract:
Mixtures with a synergistic activity, comprising prochloraz and tebuconazole and fungicidal compositions based on such mixtures, are outstandingly suitable for protecting industrial materials, especially wood and wood-based materials, from infestation, damage and/or destruction by biological pests.

Inventors:
BRUNS RAINER (DE)
KUGLER MARTIN (DE)
JAETSCH THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/004158
Publication Date:
November 23, 2006
Filing Date:
May 04, 2006
Export Citation:
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Assignee:
LANXESS DEUTSCHLAND GMBH (DE)
BRUNS RAINER (DE)
KUGLER MARTIN (DE)
JAETSCH THOMAS (DE)
International Classes:
A01N43/653; B27K3/50; A01N47/38; A01P3/00
Domestic Patent References:
WO1993002557A11993-02-18
Foreign References:
EP0208882A11987-01-21
NZ331830A2000-09-29
EP0510458A11992-10-28
EP0254857A21988-02-03
Other References:
MATTHIES A ET AL: "EFFECT OF TEBUCONAZOLE (FOLICUR) AND PROCHLORAZ (SPORTAK) TREATMENTS ON FUSARIUM HEAD SCAB DEVELOPMENT, YIELD AND DEOXYNIVALENOL (DON) CONTENT IN GRAINS OF WHEAT FOLLOWING ARTIFICIAL INOCULATION WITH FUSARIUM CULMORUM", ZEITSCHRIFT FUER PFLANZENKRANKHEITEN UND PFLANZENSCHUTZ - JOURNAL OF PLANT DISEASES AND PROTECTION, STUTTGART, DE, vol. 107, no. 1, January 2000 (2000-01-01), pages 33 - 52, XP001246965, ISSN: 0340-8159
Attorney, Agent or Firm:
LANXESS DEUTSCHLAND GMBH (Leverkusen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Mischungen enthaltend eine synergistisch wirksame Menge der Wirkstoffe Prochloraz (N propylN[2(2,4,6trichlorophenoxy)ethyl]imidazol 1 carboxamide) und Tebuconazole ((±)alpha[2(4Chlorophenyl)ethyl].alpha.( 1 , 1 dimethylethyl) 1 H 1 ,2,4triazole 1 ethanol).
2. Mischung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass das Gewichtsverhältnis von Prochloraz zu Tebuconazole 1:99 bis 99:1 beträgt.
3. Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein weiterer mikrobizider Wirkstoff aus der Reihe der Fungizide, Insektizide, Termitizide und antibakteriell wirksamen Verbindungen enthalten ist.
4. Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als mikrobizider Wirkstoff mindestens eine Verbindung aus der Reihe Dichlofluanid, Tolylfluanid, Bethoxazin, 3Iod2propinylbutylcarbamat, Zink oder KupferPyrithione, Bifenthrin, Chlorfenapyr, Clothianidin, Cyfluthrin, Cypermethrin, Deltamethrin, Etofenprox, Imidacloprid, Permethrin, Thiacloprid, Thiamethoxam, Benzylalkoholmono (poly)hemiformal, 4,5Benzisothiazolinone, Benzalkoniumchlorid, Bronopol, 3Methyl4 chlorphenol sowie 2Benzyl4chlorphenol und deren Natrium und Kaliumsalze, oPhenylphenol und die Natrium und Kaliumsalze und Silber(I) enthalten ist.
5. Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass 0.01 85 Gewichtsprozent Prochloraz, 0.01 85 Gewichtsprozent Tebuconazole und gegebenenfalls 0.05 80 Gewichtsprozent mindestens eines weiteren mikrobiziden Wirkstoffs aus der Reihe der Fungizide, Insektizide, Termitizide und antibakteriell wirksamen Verbindungen enthalten sind.
6. Verfahren zur Herstellung einer Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine synergistisch wirksame Menge der Wirkstoffe Prochloraz und Tebuconazole und gegebenenfalls weitere mikrobizide Wirkstoffe aus der Reihe der Fungizide, Insektizide, Termitizide und antibakteriell wirksamen Verbindungen sowie gegebenenfalls Hilfs und Zusatzstoffe in einer geeigneten Apparatur gemischt, gemahlt, granuliert, emulgiert oder dispergiert werden.
7. Mikrobizides Mittel zum Schutz von technischen Materialien enthaltend eine Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5 und mindestens ein Lösungs oder Verdünnungsmittel sowie gegebenenfalls Verarbeitungshilfsmittel und gegebenenfalls weitere antimikrobiell wirksame Stoffe.
8. Verwendung einer Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5 oder eines Mittels gemäß Anspruch 7 zum Schutz von technischen Materialien vor Befall und Zerstörung durch biologische Schädlinge.
9. Verwendung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den technischen Materialien um Holz, Holzwerkstoffe und HolzPlastik Verbundstoffe handelt.
10. Verfahren zum Schutz von Holz und Holzwerkstoffen sowie HolzPlastikverbundstoffen vor Befall und Zerstörung durch biologische Schädlinge, dadurch gekennzeichnet, dass man das Holz oder den Holzwerkstoff oder den Holzplastikverbundstoff mit einer synergistisch wirksame Menge an Prochloraz und Tebuconazole und mindestens einem Verdünnungs oder Lösungsmittel, gegebenenfalls weiteren Hilfs und Zusatzstoffe sowie gegebenenfalls mindestens einem weiteren bioziden Wirkstoff mittels Streich, Sprüh, Vakuum, Doppelvakuum, Druck oder Tauchverfahren oder durch Zugabe zum Leim oder durch Zugabe über den Compounder oder Mischer sowie über Masterbatches imprägniert.
11. Technische Materialien enthaltend eine Mischung gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5.
Description:
Fungizide Mischungen

Die vorliegende Erfindung betrifft neue synergistisch wirksame Mischungen enthaltend Prochloraz und Tebuconazole, fungizide Mittel auf Basis dieser Mischungen sowie die Verwendung dieser Mischungen und Mittel zum Schutz von technischen Materialien, insbesondere Holz und Holzwerkstoffen, vor Befall, Schädigung und/oder Zerstörung durch biologische Schädlinge.

Grundsätzlich unterscheidet der Fachmann zwischen einer strukturellen Zerstörung des Holzes durch Basidiomyceten oder durch Moderfäulnispilze, sofern das Holz einer Umgebung mit hoher Feuchtigkeit oder gar Erdkontakt ausgesetzt ist, sowie einer optischen Beeinträchtigung des Holzes durch Holz verfärbende Pilze. Für eine Verwendung im Holzschutz gegen holzzerstörende Basidiomyceten sind bereits Triazole wie zum Beispiel Tebuconazole (vgl. EP-A 254857) und Cyproconazole (vgl. EP-A 554833) bekannt, deren Wirksamkeit im Labortest alleine zwar vielversprechend ist, unter Praxisbedingungen jedoch nicht immer einen ausreichenden Schutz des Holzes gewährleistet, so dass diese Wirkstoffe in der praktischen Anwendung noch mit Metallen oder Metallsalzen, insbesondere Kupfersalzen kombiniert werden müssen. So werden Triazofungizide in der Praxis häufig mit schwermetallhaltigen Verbindungen wie z.B. Kupferverbindungen kombiniert.

Die Verwendung von schwermetallhaltigen Holzschutzmitteln ist aus ökologischer Sicht jedoch als bedenklich zu beurteilen. Es bestand daher weiterhin Bedarf an verbesserten Holzschutzmitteln, die auf Wirkstoffen beruhen, die ohne Zusatz von Schwermetallen ausreichenden Schutz von Holz gewährleisten.

Der Wirkstoff Prochloraz (N-propyl-N-[2-(2,4,6-trichlorophenoxy)ethyl]imidazol-l-carb oxamide) (CAS-Nr. 67747-09-5) ist ein bekanntes Pflanzenschutzfungizid mit relativ breitem Wirkungsspektrum.

Aufgrund der Wirkung von Prochloraz gegen Ascomyceten und Deuteromyceten wurde die Verwendung von Prochloraz zum Schutz gegen Holz verfärbenden Pilze gelegentlich vorgeschlagen (vgl. z.B. EP-A 1025967), ohne das eine solche Wirksamkeit in der Praxis bestätigt werden konnte. Im Gegenteil ist bekannt, dass Prochloraz eine ungenügende Wirkung gegen verbläuende Pilze zeigt (vgl. J.A. Drysdale et al., New Zealand Journal of Forestry Science 1982, 12 (3), 457 - 466).

Ferner wurde beschrieben, dass Mischungen von Prochloraz mit Tri-n-butylzinnverbindungen geeignet sind um Holz und technische Materialien vor dem Befall durch Mikroorganismen zu schützen (vgl. DE-A 3522788). Weiterhin ist bekannt, dass Prochloraz in Kombination mit NOIT (2-N-octyl-3-isothiazolinon) zum Schutz gegen holzverfärbende Pilze eingesetzt werden kann (vgl. NZ-A 331830). In beiden Fällen muss aufgrund der beschriebenen ungenügenden Wirkung von

Prochloraz im Holzschutz davon ausgegangen werden, dass die behauptete Wirkung wesentlich durch die jeweiligen Mischungspartner verursacht wird.

Obwohl Prochloraz in den oben genannten Veröffentlichungen als möglicher Mischungspartner für verschiedene Wirkstoffe zur Verwendung im Materialschutz genannt wird, bleibt festzustellen, dass diese Mischungen in der Praxis aufgrund der genannten ungenügenden Wirkung von Prochloraz bzw. des ungünstigen toxikologischen und ökotoxikologischen Profils der Mischungspartner keine Rolle spielen.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Kombination des allein nicht ausreichend wirksamen Prochloraz mit Tebuconazole sowohl gegen holzzerstörende Basidiomyceten als auch gegen Moderfäulepilze synergistisch wirkt, d. h. die fungizide Wirkstärke der synergistischen Mischungen ist unerwarteter Weise höher als die Summe der fungiziden Wirkstärke der jeweiligen Fungizide allein.

Durch die synergistische Wirkungssteigerung ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass durch die anzuwendende geringere Menge an Fungizid in einem Holzschutzmittel gemäß der vorliegenden Erfindung nicht nur ein ökonomischer Vorteil erzielt wird, sondern auch das Sicherheitsrisiko für die Umwelt reduziert wird.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher fungizide Mischungen enthaltend eine synergistisch wirksame Menge an Prochloraz und Tebuconazole.

Die Gewichtsverhältnisse der Wirkstoffe in der Wirkstoffmischung können in einem relativ großen Bereich variiert werden. Bevorzugt sind Gewichtsverhältnisse von Tebuconazole zu Prochloraz im Bereich 1:99 bis 99:1, besonders bevorzugt von 1 :20 bis 20:1.

Insbesondere bevorzugt sind Wirkstoffmischungen die Prochloraz und Tebuconazole im Gewichtsverhältnis von 9:1 bis 1 :9 enthalten.

Die beanspruchten synergistischen Mischungen eignen sich zur Bekämpfung von biologischen Schädlingen. Insbesondere zeigen die erfindungsgemäßen Mischungen eine besonders hohe mikrobizide, insbesondere fungizide Wirkung, verbunden mit einem breiten Wirkspektrum gegen im Materialschutz relevante Mikroorgansimen. Sie sind vor allem wirksam gegen holzzerstörende Basidiomyceten und Moderfäulepilze.

Beispielhaft - ohne jedoch zu limitieren - seien die folgenden Mikroorganismen genannt:

Chaetomium globosum, Glenospora graphii, Humicola gisea, Petriella setifera, Trichurus spiralis und Lecythophora mutabilis sowie gegen Trichoderma viride, Stachybotrys cartarum, Chephalosporium sp. und Acremonium sp.

Coniophora puteana, Coriolus versicolor, Gloeophyllum abietinum,Gloeophyllum trabeum, Lentinus tigrinus, Poria monticola, Poria placenta, Seφula lacrymans, Stereum sanguinolentum, Tyromyces palustris.

Im Holzschutz spielen neben holzerstörenden Basidiomyceten und Moderfaulepilzen auch holzverfärbende Pilze sowie Schadinsekten ein Rolle. Neben Moderfäulepilze können unter feuchten Bedingungen auch Bakterien wie z.B. Caldocellulosiruptor sp., Anaerocellum sp., Clostridium-Arten wie Clostridium cellulovorans, Clostridium aldrichii, Cellulomonas-Species, Streptomyceten , Micromonospora sp., Thermomonospora sp., Microbispora sp. sowie Cytophaga und Sporocytophaga- Arten entscheidend zum Abbau von Cellulose beitragen.

Die erfindungsgemäßen synergistischen Mischungen können um das Wirkspektrum zu vergrößern oder besondere Effekte zu erzielen, mit mindestens einem weiteren mikrobiziden Wirkstoff kombiniert werden. Insbesondere kann die synergistische Mischung mindestens einen weiteren Wirkstoff aus der Reihe der Fungizide, insbesondere Bläuefungizide, Insektizide und antibakteriell wirksamen Verbindungen enthalten.

Bevorzugt sind insbesondere Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einer oder mehrerer der folgenden fungiziden Komponenten: Dichlofluanid, Tolylfluanid, Carbendazim, Fenpropimorph, Bethoxazin, Thiocyanato-methylthiobenzothiazol, 3-Iod-2-propinyl-n-butylcarba- mat, Zink-Pyrithion, Kupfer-Pyrithion, N-(3-aminopropyl)-N-dodecylpropan-l,3-diamin.

Insbesondere bevorzugt sind Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einer oder mehrerer der folgenden fungiziden Komponenten: Dichlofluanid, Tolylfluanid, Bethoxazin, 3-Iod- 2-propinyl-butylcarbamat, Zink- und Kupfer-Pyrithion.

Bevorzugt sind ebenfalls Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einer oder mehrerer der folgenden insektiziden und termitiziden Komponenten:

Acetamiprid, Allethrin, Alpha-cypermethrin, Beta-cyfluthrin, Bifenthrin, Bioallethrin, 4-Chlor-2- (2-chlor-2-methylpropyl)-5-[(6-iod-3-pyridinyl)methoxy]-3(2H )-pyridazinone (CAS-RN: 120955- 77-3), Chlorfenapyr, Chlorpyrifos, Clothianidin, Cyfluthrin, Cyhalothrin, Cypermethrin, Deltamethrin, Etofenprox, Fenoxycarb, Fipronil, Flufenoxuron, Hexaflumuron, Imidacloprid, Nitenpyram, Permethrin, Pyriproxifen, Silafluofen, Tebufenozide, Thiacloprid, Thiamethoxam, Tralomethrin, Triflumuron.

Besonders bevorzugt sind Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einem oder mehreren der folgenden Termitizide:

Bifenthrin, Chlorfenapyr, Clothianidin, Cyfluthrin, Cypermethrin, Deltamethrin, Etofenprox, Imidacloprid, Permethrin, Thiacloprid, Thiamethoxam.

Insbesondere bevorzugt sind Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einem oder mehreren der folgenden Termitizide:

Bifenthrin, Clothianidin, Imidacloprid, Permethrin, Thiacloprid.

Ebenfalls bevorzugt sind Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einer oder mehrerer der folgenden bakteriziden Komponenten:

Benzylalkoholmono-(poly)-hemiformal, Ethylenglycol-hemiformal, N-(2-Hydroxypropyl)-amino- methanol, N-Methylisothiazolin-3-on, 5-Chlor-N-methylisothiazolin-3-on, 4,5-Benziso- thiazolinone, Formaldehyd, Glutardialdehyd, Benzalkoniumchlorid, Benzyldimethyltetradecyl- ammoniumchlorid, Benzyldimethyldodecylammoniumchlorid, 3-Methyl-4-chlorphenol sowie 2- Benzyl-4-chlorphenol und deren Alkali- und Erdalkalisalze, p-Hydroxybenzoesäureester sowie o-Phenylphenol und deren Alkali- und Erdalkalisalze, Bronopol, 2,2-Dibrom-3-nitril-propionamid und Silberverbindungen.

Bevorzugt sind Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einer oder mehrerer der folgenden Bakterizide:

Benzylalkoholmono-(poly)-hemiformal, N-Methylisothiazolin-3-on, 5-Chlor-N- methylisothiazolin-3-on, 4,5-Benzisothiazolinone, Glutardialdehyd, Benzalkoniumchlorid, Bronopol, 3-Methyl-4-chlorphenol sowie 2-Benzyl-4-Chlorphenol und die Alkali- und Erdalkalisalze, o-Phenylphenol und deren Alkali- und Erdalkalisalze und Silberverbindungen.

Ganz besonders bevorzugt sind Kombinationen der erfindungsgemäßen Mischungen mit einer oder mehrerer der folgenden Bakterizide:

Benzylalkoholmono-(poly)-hemiformal, 4,5-Benzisothiazolinone, Benzalkoniumchlorid, Bronopol, 3-Methyl-4-chlorphenol sowie 2-Benzyl-4-chlorphenol und deren Natrium- und Kaliumsalze, o-Phenylphenol und die Natrium- und Kaliumsalze und Silber(I)verbindungen.

Die erfϊndungsgemäßen Mischungen enthalten im allgemeinen 0.01 - 85 Gewichtsprozent Prochloraz, 0.01 - 85 Gewichtsprozent Tebuconazole und ggfs. 0.05 - 80 Gewichtsprozent mindestens eines weiteren mikrobiziden Wirkstoffs, insbesondere aus der Reihe der oben genannten Fungizide, Insektizide, Termitizide und Bakterizide.

Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Mischungen 0.1 - 40 Gewichtsprozent Prochloraz, 0.1 - 40 Gewichtsprozent Tebuconazole und ggfs. 0.1 - 30 Gewichtsprozent mindestens eines weiteren mikrobiziden Wirkstoffs, insbesondere aus der Reihe der oben genannten Wirkstoffe.

Die erfindungsgemäßen Mischungen können in bekannter Weise hergestellt werden, zum Beispiel indem man die Wirkstoffe in einer geeigneten Apparatur mahlt und/oder mischt und/oder granuliert. Ebenso ist es möglich, die Wirkstoffe einzeln oder gemeinsam in einem geeigneten Lösungsmittel gegebenenfalls unter Zugabe weiterer Hilfs- und Zuschlagstoffe wie z.B. Emulgatoren zu lösen, zu dispergieren oder zu emulgieren und gegebenenfalls aus diesem durch Zugabe eines weiteren Lösungsmittels auszufällen oder gegebenenfalls das Lösungsmittel bis zur Trockene abzudestillieren. Sowohl die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mischungen eingesetzten Einzelwirkstoffe als auch die fertigen Wirkstoffmischungen können in Abhängigkeit von ihren jeweiligen physikalischen und/oder chemischen Eigenschaften in die üblichen Formulierungen überführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Schäume, Pasten, Granulate, Aerosole und Feinstverkapselungen in polymeren Stoffen.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffmischungen zum Schutz von technischen Materialien, insbesondere von Holz, Holzwerkstoffen und Holzplastikverbundstoffen vor Befall, Schädigung und/oder Zerstörung durch biologische Schädlinge, insbesondere durch holzzerstörende Basidiomyceten und Moderfäulepilze.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind mikrobizide Mittel enthaltend eine synergistisch wirksame Menge an Prochloraz und Tebuconazole sowie mindestens ein Verdünnungs- oder Lösungsmittel, gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zusatzstoffe sowie gegebenenfalls mindestens einen weiteren genannten Wirkstoff.

Die Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können z.B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslö- sungsmittel verwendet werden. Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Frage: Aro- maten, wie Xylol, Toluol oder Alkylnaphthaline, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclo- hexan oder Paraffine, z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol sowie deren Ether und Ester, Ketone, wie Aceton, Methylethylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser. Mit verflüssig- ten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, z.B. Aerosol-Treibgase, wie Halogenkohlenwasserstoffe sowie Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid. Als feste Trägerstoffe kommen in Frage: z.B. natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate. Als feste Trägerstoffe für Granulate kommen in Frage: z.B. gebrochene und fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit, Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie

Granulate aus organischem Material wie Sägemehl, Kokosnußschalen, Maiskolben und Tabakstengel. Als Emulgier und/oder schaumerzeugende Mittel kommen in Frage: z.B. nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyethylen-Fettsäureester, Polyoxyethylen-Fettalkoholether, z.B. Alkylarylpolyglycolether, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate. Als Dispergiermittel kommen in Frage: z.B. Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.

Es können in den Formulierungen Haftmittel wie Carboxymethylcellulose, natürliche und synthetische pulverige, kömige oder latexförmige Polymere verwendet werden, wie Gummiarabicum, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, sowie natürliche Phospholipide, wie Kephaline und Lecithine, und synthetische Phospholipide. Weitere Additive können mineralische und vegetabile Öle sein.

Es können Farbstoffe wie anorganische Pigmente, z.B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe, wie Alizarin-, Azo- und Metallphthalocyaninfarbstoffe und Spurennährstoffe, wie Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink verwendet werden.

Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent Wirkstoffkombination, vorzugsweise zwischen 0,5 und 50 Gewichtsprozent.

Die zum Schutz der technischen Materialien verwendeten mikrobiziden Mittel oder Konzentrate enthalten den Wirkstoff bzw. die Wirkstoffkombination in einer Konzentration von 0,005 bis 95 Gewichtsprozent, insbesondere 0,1 bis 50 Gewichtsprozent.

Die Anwendungskonzentrationen der zu verwendenden Wirkstoffe bzw. der Wirkstoff- kombinationen richten sich nach der Art und dem Vorkommen der zu bekämpfenden Mikroorganismen sowie nach der Zusammensetzung des zu schützenden Materials. Die optimale Einsatzmenge kann durch Testreihen ermittelt werden. Im allgemeinen liegen die Anwendungskonzentrationen im Bereich von 0,001 bis 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0,01 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das zu schützende Material.

Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen bzw. Mittel ermöglichen in vorteilhafter Weise, die bisher verfügbaren mikrobiziden Mittel durch effektivere zu ersetzen. Sie zeigen eine gute Stabilität und haben in vorteilhafter Weise ein breites Wirkungsspektrum.

Unter Holz, Holzwerkstoffen und Holzplastikverbundstoffen, welches durch die erfindungsgemäßen Wirkstoffmischungen bzw. diese enthaltene Mittel geschützt werden kann, ist beispielhaft zu verstehen: Bauholz, Holzbalken, Eisenbahnschwellen, Brückenteile, Bootsstege, Holzfahrzeuge, Kisten, Paletten, Container, Telefonmasten, Holzverkleidungen, Holzfenster und -türen, Sperrholz, Mitteldichte Faserplatten (MDF), Spanplatten, Oriented Strand Board (OSB), Waferboard, Laminated Veneer Lumber (LVL) oder Holzprodukte, die ganz allgemein beim Hausbau oder in der Bautischlerei Verwendung finden sowie Holzplastik- Verbundstoffe.

Die Wirkstoffe können einzeln oder als fertige Mischung, in Form ihrer Formulierungen oder den daraus bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Suspensionen, Pasten, lösliche Pulver angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, indem man das technische Material mit den Einzelwirkstoffen oder der fertigen Mischung oder mit einer daraus hergestellten Formulierung oder Anwendungsform behandelt. Wenn es sich bei den zu schützenden Materialien um Holz, Holzwerkstoffe oder Holz-Plastik- Verbundstoffe handelt, so erfolgt die Anwendung nach üblichen Verfahren z.B. durch Sprüh-, Streich-, Tauch-, großtechnische Imprägnierverfahren, z.B. Vakuum-, Doppelvakuum- oder Druckverfahren und durch Zugabe zum Leim oder durch Zugabe über den Compounder oder Mischer sowie über Materbatches.

Ein besonders effektiver Holzschutz wird durch großtechnische Imprägnierverfahren, z.B. Vakuum, Doppelvakuum oder Druckverfahren erzielt.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zum Schutz von Holz und Holzwerkstoffen wobei das Holz bzw. der Holzwerkstoff mit einer synergistisch wirksame Menge an Prochloraz und Tebuconazole und mindestens einem Verdünnungs- oder Lösungsmittel, gegebenenfalls weiteren Hilfs- und Zusatzstoffe sowie gegebenenfalls mindestens einem weiteren genannten Wirkstoff mittels Streich-, Sprüh-, Vakuum-, Doppelvakuum-, Druck- oder Tauchverfahren imprägniert wird. Dabei können die Wirkstoffe Prochloraz und Tebuconazole entweder einzeln oder als fertige Mischung zur Anwendung kommen.

Biologische Beispiele

Nach der von KuIl et al. (F.C. KuIl, P.C. Eismann, H.D. Sylvestrowicz, R.L. Mayer, Applied Microbiology 9, 538 bis 541, 1961) beschriebenen Methode wurde dann der Synergismus ermittelt. Dabei gelten folgende Beziehungen:

QA/ Qa + QB/ Qb = SI

Qa = Konzentration von Substanz A, welche die MHK darstellt

Qb = Konzentration von Substanz B, welche die MHK darstellt

QA = Konzentration von Substanz A in der Konzentration von A/B, die das Mikrobenwachstum unterbindet

QB = Konzentration von Substanz B in der Konzentration von A/B, die das Mikrobenwachstum unterbindet

SI = Synergistischer Index

SI = 1 bedeutet Additivität

SI > 1 bedeutet Antagonismus

SI < 1 bedeutet Synergismus

Beispiel 1:

Verschiedene Konzentrationen von Prochloraz (A), Tebuconazole (B) und Mischungen der beiden genannten Wirkstoffe (AB) wurden gegen den Soft Rot-Verursacher Trichurus spiralis auf Nähragarmedien geprüft. Die minimale Hemmkonzentration (MHK) bezeichnet den Wert des betreffenden Wirkstoffes bzw. Wirkstoffgemisches, an dem kein Wachstum beobachtet werden konnte.

Aus den ermittelten Index-Daten geht hervor, dass die erfindungsgemäße Kombination von Prochloraz mit Tebuconazole über weite Bereiche einen ausgeprägten Synergismus gegen Soft Rot aufweist.

Beispiel 2:

Verschiedene Konzentrationen von Prochloraz (A), Tebuconazole (B) und Mischungen (AB) der beiden genannten Wirkstoffe wurden gegen den holzzerstörenden Basidiomyceten Coriolus versicolor geprüft. Aus einer Kolonie des Holzdestruenten wurden Mycelstücke ausgestochen und auf einem Malzextrakt-peptonhaltigen Nähragar bei 26 0 C inkubiert. In der Folge wurde das radiale Hyphenwachstum mit und ohne Wirkstoffzusatz verglichen. Als minimale Hemmkonzentration (MHK) wurde die niedrigste Wirkstoffkonzentration in Folge angegeben, welche das radiale Wachstum völlig unterdrückt.

Aus den ermittelten Index-Daten geht hervor, dass die erfindungsgemäße Kombination von Prochloraz mit Tebuconazole über weite Bereiche hinweg einen ausgeprägten Synergismus gegen den holzzerstörenden Basidomyceten Coriolus versicolor aufweist.

Beispiel 3:

Unbehandeltes Baumwollsegeltuch bestehend aus Cellulose (500 g/m 2 ) wurde mit einer Lösung aus 800 ppm Prochloraz (A) und 800 ppm Tebuconazole (B) sowie einer Mischung (AB) bestehend aus 200 ppm Prochloraz und 200 ppm Tebuconazole in Ethanol getränkt. Die Proben wurden für 7 Tage bei 50%iger relativer Luftfeuchtigkeit bei 23 0 C getrocknet und in biologisch aktive Erde nach DIN ENV 807 eingebaut. Die Reißfestigkeit der Baumwolltücher als Maß für den erreichten Schutz durch die Wirkstoffe gegen Zerstörung durch Mikroorganismen wurde nach 4 Wochen bewertet.

Probe A behandelt mit 800 ppm Prochloraz sowie Probe B behandelt mit 800 ppm Tebuconazole rissen jeweils leicht, während Probe C behandelt mit einer Mischung aus 200 ppm Prochloraz sowie 200 ppm Tebuconazole nur schwer rissen.

Aus diesem Ergebnis wird ersichtlich, dass die erfϊndungsgemäße Kombination von Prochloraz mit Tebuconazole einen deutlichen wirkungssteigernden Effekt hat und zum Schutz von cellulosehaltigen Materialien verwendet werden kann.

Fortnulierungsbeispiele:

Beispiel 1 (Technisches Konzentrat):

10 % Prochloraz, 10 % Tebuconazole, 9 % Natriumrhizinolat-/Natriumdodecylbenzolsulfonat- Zubereitung, 25 % ethoxyliertes Rhizinusöl, 46 % Texanol

Beispiel 2 (Emulgierbares Konzentrat):

2.5 % Tebuconazole, 2.5 % Prochloraz, 3 % Natriumrhizinolat-/Natriumdodecylbenzolsulfonat- Zubereitung, 27 % Fettsäurepolyethylenglykolether-ester, 65 % Texanol