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Title:
GRANULAR LEUCO VAT-DYE PREPARATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/023841
Kind Code:
A1
Abstract:
Granular leuco vat-dye preparations containing, as essential components, leuco vat-dye, reducing agents and alkaline metal hydroxide, and the production of said preparations and their use in dyeing cellulose-containing textile materials.

Inventors:
GAENG MANFRED (DE)
KRUEGER RUDOLF (DE)
MIEDERER PETER (DE)
SCHLUETER HARALD (DE)
SCHULTZ PETER (DE)
WOLF MANFRED R (DE)
Application Number:
PCT/EP1996/000120
Publication Date:
August 08, 1996
Filing Date:
January 12, 1996
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
GAENG MANFRED (DE)
KRUEGER RUDOLF (DE)
MIEDERER PETER (DE)
SCHLUETER HARALD (DE)
SCHULTZ PETER (DE)
WOLF MANFRED R (DE)
International Classes:
C08F12/00; C08F12/28; G02C7/04; C08F20/36; C09B1/26; C09B61/00; C09B62/80; C09B67/06; C09B67/28; C09B69/10; D06P1/22; D06P3/60; G02B1/04; (IPC1-7): C09B67/28; C09B67/06
Foreign References:
FR417071A1910-11-05
DE4327221A11995-02-16
FR580415A1924-11-06
FR536481A1922-05-04
DE4338312A11994-05-26
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Claims:
Patentansprüche
1. LeukoküpenfarbstoffPräparationen in Granulatform, enthaltend als wesentliche Bestandteile Leukoküpenfarbstoff, Reduktions¬ mittel und Alkalimetallhydroxid.
2. Präparationen nach Anspruch 1, die 20 bis 80 Gew.% Leukokü¬ penfarbstoff, 5 bis 55 Gew.% Reduktionsmittel und 3 bis 20 Gew.% Alkalimetallhydroxid enthalten.
3. Präparationen nach Anspruch 1 oder 2, die als Leukoküpen¬ farbstoff Leukoindigo oder Leukoformen von Indigoderivaten enthalten.
4. Präparationen nach den Ansprüchen 1 bis 3, die als Reduk¬ tionsmittel Hydrosulfit enthalten.
5. Verfahren zur Herstellung von LeukoküpenfarbstoffPräpara tionen gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige alkalische Lösung des Leukoküpenfarb stoffs und eine Lösung oder Suspension des Reduktionsmittels in Wasser und/oder einem wassermischbaren Lösungsmittel gemeinsam unter Durchmischung und unter Sauerstoffausschluß zur Trockene einengt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man es unter Inertgasatmosphäre und/oder Vakuum durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß man zuerst die Lösung des Leukoküpenfarbstoffs und die Lösung oder Suspension des Reduktionsmittels mischt oder das Reduk¬ tionsmittel als Feststoff in die Leukoküpenfarbstofflösung einträgt und das Gemisch dann der Trocknung zuführt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeich¬ net, daß man es in einer Sprühtrocknungsanlage durchführt.
9. Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß man hierfür Leukoküpenfarbstoff Präparationen gemäß den Ansprüchen 1 bis 4 verwendet.
10. Verfahren zur Stabilisierung von trockenem Hydrosulfit gegen Selbstentzündung, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Hydrosulfitlösung gemeinsam mit einer Leukoküpen farbstofflösung in einem solchen Gewichtsverhältnis unter Sauerstoffausschluß sprühgranuliert, daß das entstehende Granulat < 50 Gew.% Hydrosulfit enthält.
Description:
Leukoküpenfarbstoff-Präparationen in Granulatform

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft neue Leukoküpenfarbstoff- Präparationen in Granulatform, enthaltend als wesentliche Bestandteile Leukoküpenfarbstoff, Reduktionsmittel und Alkali¬ metallhydroxid.

Weiterhin betrifft die Erfindung die Herstellung dieser Leuko¬ küpenfarbstoff-Präparationen sowie ihre Verwendung zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial.

Nicht zuletzt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Stabili¬ sierung von trockenem Hydrosulfit gegen Selbstentzündung.

Indigoide Farbstoffe (insbesondere Indigo selbst und dessen Bromderivate wie Brillantindigo) und anthrachinoide Farbstoffe (insbesondere Nitroviolanthron (CI. Vat Green 9)) stellen seit langer Zeit bekannte Küpenfarbstoffe dar, die zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial eingesetzt werden.

Zum Färben muß der wasserunlösliche Küpenfarbstoff zunächst durch Reduktion (Verküpen) in die wasserlösliche faseraffine Leukoform überführt werden, die dann nach dem Aufziehen auf das zu färbende Material wieder zum wasserunlöslichen Küpenfarbstoff-Pigment oxidiert wird.

Bei den bekannten Färbeverfahren wird der Küpenfarbstoff in einem dem Färbebad vorgelagerten Behälter in alkalischem Medium durch Zugabe von anorganischen Reduktionsmitteln wie Hydrosulfit (Natriumdithionit) und Thioharnstoffdioxid oder auch organischen Reduktionsmitteln wie Hydroxyaceton verküpt. Zusätzliche maschi- nenabhängige Anteile Reduktionsmittel werden während des Färbens verbraucht, da ein Teil des Leukofarbstoffs durch den Luftkontakt in den Luftgängen und an der Färbebadoberfläche oxidiert wird und wieder verküpt werden muß, weshalb auch dem Färbebad Reduk¬ tionsmittel zugesetzt werden muß .

Nachteilig bei der Verküpung des Küpenfarbstoffs mit den genann¬ ten Reduktionsmitteln ist die hohe Belastung des Färbeabwassers durch Sulfat (etwa 3500 bis 5000 mg/l, gemessen im Abwasser einer Indigofärberei) im Fall von Hydrosulfit bzw. durch Sauerstoff verbrauchende Substanzen (CSB-Werte von ca. 8000 mg Sauerstoff/l, gemessen im Abwasser einer Indigofärberei) im Fall von Hydroxy¬ aceton.

Im Fall des Indigos werden auch pulverförmige feste bis pasten¬ artige Präparationen der Leukoform beschrieben, die als Stabili¬ satoren Polyhydroxyverbindungen, wie Glycerin und insbesondere von Zuckern abgeleitete Verbindungen, z.B. Melasse, im Gemisch mit Alkali oder Zinkstaub enthalten (DE-PS 200 914 bzw. 235 047) . Weiterhin ist aus der GB-PS-276 023 die Herstellung von pulver¬ förmigen Leukofarbstoff-Präparationen durch Erhitzen eines Gemisches von nicht reduziertem Küpenfarbstoff, Glykol, Alkali, Hydrosulfit und Natriumsulfat und Trocknen im offenen Kessel und anschließendes Mahlen bekannt.

Im Fall der erstgenannten Präparationen kann zwar der Sulfatge¬ halt des Färbeabwassers wirkungsvoll gesenkt werden, jedoch sind diese Präparationen in der Regel schlecht dosierbar, da auch die trockenen Präparationen zum Verklumpen neigen, und lösen sich nur langsam im Färbebad. Im letztgenannten Fall wird die Sulfat¬ belastung sogar noch erhöht, da den Präparationen, die ohnehin schon das durch die Reduktion des Farbstoffs im oben beschrie¬ benen Gemisch anfallende Sulfat enthalten, auch noch Sulfat zugesetzt wird.

Aus der WO-A-94/23114 ist ein Färbeverfahren bekannt, bei dem Indigo in vorreduzierter Form als bei der katalytischen Hydrie¬ rung erhaltene, wäßrige, alkalische Lösung eingesetzt wird. Auf diese Weise entfällt die Abwasserbelastung durch organische Sub¬ stanzen, die Sulfatbelastung wird auf die durch den Luftkontakt während des Färbeprozesses erforderliche Menge Hydrosulfit reduziert. Nachteilig ist jedoch, daß die verwendete Leukoindigo- lösung oxidationsempfindlich ist und unter Ausschluß von Sauer- stoff gehandhabt und gelagert werden muß. Zudem ist der hohe Wasserballast dieser Lösung sowohl bei der Lagerung als auch beim Transport hinderlich.

Schließlich werden in der nicht vorveröffentlichten DE-A-43 27 221 Leiikoindigo-Präparationen in Granulatform be¬ schrieben, die Leukoindigo und Alkalimetallhydroxid als wesent¬ liche Komponenten enthalten.

Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Leukoküpenfarbstoff- Präparationen bereitzustellen, welche die genannten Nachteile nicht aufweisen und vorteilhaft zum Färben eingesetzt werden können.

Demgemäß wurden Leukoküpenfarbstoff-Präparationen in Granulatform gefunden, welche als wesentliche Bestandteile Leukoküpenfarb¬ stoff, Reduktionsmittel und Alkalimetallhydroxid enthalten.

Außerdem wurde ein Verfahren zur Herstellung dieser Leukoküpen- farbstoff-Präparationen gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine wäßrige alkalische Lösung des Leukoküpenfarb¬ stoffs und eine Lösung oder Suspension des Reduktionsmittels in Wasser und/oder einem wassermischbaren Lösungsmittel gemeinsam unter Durchmischung und unter Sauerstoffausschluß zur Trockene einengt.

Schließlich wurde ein Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man hierfür die Leukoküpenfarbstoff-Präparationen verwendet.

Außerdem wurde ein Verfahren zur Stabilisierung von trockenem Hydrosulfit gegen Selbstentzündung gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine wäßrige Hydrosulfitlösung gemeinsam mit einer Leukoküpenfarbstofflösung in einem solchen Gewichtsverhältnis unter Sauerstoffausschluß sprühgranuliert, daß das entstehende Granulat < 50 Gew.-% Hydrosulfit enthält.

Die erfindungsgemäßen Präparationen enthalten in der Regel 20 bis 80 Gew.-% Leukoküpenfarbstoff, 5 bis 55 Gew.-% Reduktionsmittel und 3 bis 20 Gew.-% Alkalimetallhydroxid.

Als Leukoküpenfarbstoffe können sowohl die Leukoformen von anthrachinoiden als auch die Leukoformen von indigoiden Küpen¬ farbstoffen eingesetzt werden.

Bevorzugte Beispiele für die Küpenfarbstoffe sind CI. Vat Green 9 und vor allem Indigo und Tetrabromindigo (Brillant- indigo) .

Als Reduktionsmittel eignen sich im Prinzip solche Reduktions¬ mittel, die bei Raumtemperatur fest und bei der bei der Her¬ stellung der erfindungsgemäßen Präparationen herrschenden Temperatur (auch in Gegenwart von Alkali) stabil sind.

Es kommen sowohl anorganische als auch organische Reduktions¬ mittel in Betracht, wie sie auch für die Küpenfärberei geeignet sind. Die Reduktionsmittel können einzeln oder in Form von Mischungen eingesetzt werden.

Als Beispiele für bevorzugte organische Reduktionsmittel seien vor allem α-Hydroxycarbonylverbindungen wie α-Hydroxyketone, die 4 bis 6 Kohlenstoffatome enthalten können, z.B. Acetoin, Glutaroin und Adipoin, Zucker, sowohl Aldosen als auch Ketosen, z.B. Glucose, Mannose und Fructose, und durch eine α-Ketofunktion

stabilisierte Endiole, die 4 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten können, z.B. Reduktinsäure und Ascorbinsaure, genannt.

Als bevorzugtes anorganisches Reduktionsmittel ist vor allem Hydrosulfit (Natriumdithionit) zu nennen, das gleichzeitig auch für die erfindungsgemäßen Leukofarbstoff-Präparationen das bevor¬ zugte Reduktionsmittel darstellt.

Weiterhin eignen sich als Reduktionsmittel auch organische Eisen(II)komplexsalze, insbesondere solche mit aliphatischen

Hydroxyverbindungen, wie sie aus der DE-A-43 20 867 bekannt sind.

Als Alkalimetallhydroxid eignen sich insbesondere Kaliumhydroxid und vor allem Natriumhydroxid. Selbstverständlich können auch Gemische von Alkalimetallhydroxiden eingesetzt werden.

Durch das Hydroxid wird der Leukoküpenfarbstoff in die gut lös¬ lichen Alkalimetallsalze überführt. Leukoindigo bildet beispiels¬ weise in Abhängigkeit von der Menge an Alkalimetallhydroxid das Mono- und/oder das Di-Salz.

Das Molverhältnis Leukoküpenfarbstoff und Alkalimetallhydroxid beträgt daher zweckmäßigerweise etwa 1:1 bis 1:10, vorzugsweise 1:1 bis zu dem zur Überführung aller enthaltenen freien Hydroxyl- gruppen in die Salzform erforderlichen Molverhältnis.

Im allgemeinen reichen zur Stabilisierung des Leukoküpenfarb- stoffs bei Lagerung der Granulatpräparation (Schutz vor Reoxi- dation) Reduktionsmittelmengen aus, die deutlich unter 50 Gew.-%, bezogen auf den Leukoküpenfarbstoff, liegen. Wählt man jedoch eine Reduktionsmittelmenge im oberen Bereich des oben für die erfindungsgemäßen Präparationen genannten Gewichtsgehaltes (etwa 40 bis 55 Gew.-%), d.h., bezogen auf den Leukoküpenfarbstoff, bis etwa 65 Gew.-%, kann der durch den Luftkontakt während des Färbe- Vorgangs zwangsläufig entstehende, reoxidierte Anteil des Küpen¬ farbstoffs direkt mitausgeglichen werden, dem Färbebad muß dann kein weiteres Reduktionsmittel mehr zugesetzt werden. Dieser Reduktionsmittelanteil kann durch geringfügige Variation an die jeweils verwendete Färbeanlage angepaßt werden.

So beträgt z.B. im Fall der besonders interessanten Leukoindigo- Präparationen die zur Stabilisierung erforderliche Menge an dem bevorzugten Reduktionsmittel Hydrosulfit in der Regel 5 bis 30 Gew.-%, insbesondere 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf Leuko- indigo, entsprechend einer Präparation mit einer bevorzugten Zusammensetzung von 55 bis 75 Gew.-% Leukoindigo, 10 bis 20 Gew.-% Hydrosulfit und 10 bis 20 Gew.-% Alkalimetallhydroxid,

96/23841 PCI7EP96/00120

5 während zur gleichzeitigen Kompensation des Verlusts durch Reoxi¬ dation beim Färben Mengen von 20 bis 55 Gew.-%, vor allem 25 bis 35 Gew.-%, Hydrosulfit, bezogen auf Leukoindigo, entsprechend einer Präparation mit einer bevorzugten Zusammensetzung von 40 bis 60 Gew.-% Leukoindigo, 30 bis 40 Gew.-% Hydrosulfit und 8 bis 15 Gew.-% Alkalimetallhydroxid, zu empfehlen sind.

Der Färber muß dann also kein zusätzliches Reduktionsmittel mehr in die Hand nehmen. Das ist für das in der Küpenfärberei gängige Reduktionsmittel Hydrosulfit von besonderem Interesse, da als "Reinsubstanz", d.h. nicht als Gemisch mit einem Anteil von < 50 Gew.-%, vorliegendes Hydrosulfit wegen seiner Neigung zur Selbstentzündung nach den jetzigen Sicherheitsvorschriften als Gefahrstoff einzustufen ist und daher bei der Handhabung und der Lagerung problematisch ist.

Mit den erfindungsgemäßen Leukoküpenfarbstoff-Präparationen wurden nicht nur gut dosierbare, lagerstabile (Stabilität bei mehrwöchiger Lagerung bei 50°C unter Luftzutritt), das Färbe- abwasser im Vergleich zum Einsatz des nichtreduzierten Küpen¬ farbstoffs deutlich geringer belastende und schnell im Färbebad lösliche Farbstoffpräparationen entwickelt, gleichzeitig wurde auch ein Weg gefunden, um Hydrosulfit in eine gefahrlose, für die Färberei geeignete Form zu überführen.

Wesentlich für die Stabilisierung des Leukoküpenfarbstoffs gegen Reoxidation ist seine dauerhafte gleichmäßige Durchmischung mit dem Reduktionsmittel, die durch die erfindungsgemäße Granulatform (in der Regel liegen überwiegend kugelförmige Teilchen mit einer mittleren Teilchengröße von im allgemeinen 0,1 bis 2 mm, vorzugs¬ weise 0,5 bis 1,5 mm, vor) gewährleistet wird.

Man kann den Anteil an Reduktionsmittel, der über die für die Stabilisierung erforderliche Menge hinausgeht und nur zur Kompen- sation der Reoxidation beim Färben dient, auch dem durch Reduk¬ tionsmittel bereits ausreichend stabilisierten Granulat nachträg¬ lich als Feststoff zumischen, wobei man auch ein Reduktionsmittel verwenden kann, das von dem im Granulat enthaltenen verschieden ist. Diese Mischungen können besonders einfach an die Erforder- nisse der jeweiligen Färbeanlage angepaßt werden.

Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Leukoindigo-Präparatio- nen kann man vorteilhaft die bei der Herstellung von Leukoindigo oder seinen Derivaten durch katalytische Hydrierung anfallende wäßrige Lösung nach dem Abtrennen des Katalysators direkt zur Trocknung einsetzen.

Die katalytische Hydrierung selbst kann dabei wie allgemein bekannt beispielsweise durch Reduktion eines alkalischen Indigo¬ teigs (üblicherweise 10 bis 35 Gew.-% Indigo, 2 bis 10 Gew.-% Alkalimetallhydroxid) unter Verwendung von Raney-Nickel als Katalysator bei einem Wasserstoffdruck von im allgemeinen 2 bis 10 bar und einer Temperatur von in der Regel 60 bis 90°C erfolgt sein.

Die erhaltenen Leukoindigolösungen enthalten in der Regel 10 bis 35, bevorzugt 15 bis 30 und besonders bevorzugt 20 bis 25 Gew.-% Leukoindigo.

Analog sind auch im Fall anthrachinoider Küpenfarbstoffe für die Trocknung geeignete Ausgangslösungen der Leukoküpenfarbstoffe zu erhalten.

Beim erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren werden die alkali¬ schen Leukoküpenfarbstofflösungen gemeinsam mit einer Lösung oder Suspension des gewählten Reduktionsmittels in Wasser und/oder einem wassermischbaren Lösungsmittel unter Sauerstoffausschluß, vorteilhaft nach Inertisierung mit einem Schutzgas wie Stick¬ stoff, und unter Durchmischung zur Trockene eingeengt.

Im Fall von Hydrosulfit empfehlen sich hierfür z.B. etwa 5 bis 25, bevorzugt 10 bis 15 gew.-%ige wäßrige Lösungen.

Man kann die Leukoküpenfarbstofflösung und die Reduktionsmittel¬ lösung (bzw. -Suspension) vor oder während des Trocknungsvorgangs mischen, man kann das Reduktionsmittel aber auch direkt als Feststoff der Leukoküpenfarbstofflösung zusetzen.

Die für die Trocknung erforderliche Produkttemperatur richtet sich danach, ob unter vermindertem Druck gearbeitet wird oder nicht und beträgt üblicherweise 70 bis 90°C bzw. 105 bis 130°C

Während des Trocknungsprozesses muß eine Durchmischung der flüssigen Phase und des anfallenden Feststoffes gewährleistet sein.

Für den großtechnischen Maßstab geeignete Apparate sind daher z.B. Taumeltrockner, Schaufeltrockner und zwangsgereinigte Kontakttrockner, in denen die Trocknung vorzugsweise unter vermindertem Druck (etwa 10 bis 500 mbar) vorgenommen wird. In der Regel empfiehlt es sich, an die eigentliche Trocknung eine Nachtrocknungszeit von etwa 1 bis 2 h bei der jeweils gewählten Trocknungstemperatur anzuschließen. Gegebenenfalls kann eine

zusätzliche Grobzerkleinerung im oder außerhalb des Trocknungs¬ apparats vorgenommen werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhaft auch in einer Sprühtrocknungsanlage wie einem Sprühturm und besonders einem Sprühwirbelbett durchgeführt werden, bei dem das Wasser unter Begasung mit heißem Inertgas, bevorzugt Stickstoff, verdampft wird. Das getrocknete Produkt kann hier direkt in der gewünschten Teilchengröße erhalten werden.

Es empfiehlt sich, das getrocknete Produkt vor dem Austrag auf eine Temperatur von in der Regel < 50°C abzukühlen, um eine Reoxidation im heißen Zustand zu vermeiden.

Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können die neuen Leukoküpenfarbstoff-Präparationen in Granulatform auf einfache Weise kontinuierlich hergestellt werden. Im allgemeinen ent¬ halten die getrockneten Produkte nur einen geringen Anteil (etwa < 4 Gew.-%) an nichtreduziertem Küpenfarbstoff.

Die erfindungsgemäßen Leukoküpenfarbstoff-Präparationen eignen sich vorteilhaft zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial. Die erhaltenen Färbungen entsprechen vollkommen den Anforderun¬ gen. Die Abwasserbelastung mit Sulfat wird im Vergleich zur Ver- wendung nichtreduzierter Farbstoffe drastisch reduziert. In Ab¬ hängigkeit von der gewählten Zusammensetzung der Leukoküpenfarb¬ stoff-Präparation kann das Färben auch ohne weiteren Zusatz an Reduktionsmittel zum Färbebad erfolgen.

Beispiele

A) Herstellung von erfindungsgemäßen Leukoindigo-Präparationen

Beispiel 1

Eine Lösung aus 13 Gew.-% Leukoindigo (ber. als freie Säure), 6 Gew.-% Natriumhydroxid, 4 Gew.-% Hydrosulfit (88 %ig) und 77 Gew.-% Wasser wurde langsam in einen mit Stickstoff inertisierten und auf eine Ölbadtemperatur von 140°C aufge- heizten Rotationsverdampfer bei 10 mbar eingeleitet und bei einer Umdrehungszahl von 70 U/min zur Trockene eingeengt. Nach einer Nachtrocknungszeit von 2 h bei der angegebenen Ölbadtemperatur von 140°C wurde auf < 40°C abgekühlt.

Das Granulat hatte nach einer Grobzerkleinerung einen mittle¬ ren Teilchendurchmesser von 1 mm. Durch Extraktion mit Wasser im Soxleth wurde ein wasserunlöslicher Anteil (Nebenprodukte und nichtreduzierter Indigo) von < 1 Gew.-% bestimmt. Seine Zusammensetzung betrug f« 57 Gew.-% Leukoindigo, 17 Gew.-% Hydrosulfit und 26 Gew.-% Natriumhydroxid.

Beispiel 2

Eine Lösung aus 13 Gew.-% Leukoindigo (ber. als freie Säure), 6 Gew.-% Natriumhydroxid, 4 Gew.-% Hydrosulfit und 77 Gew.-% Wasser wurde in einer mit Stickstoff inertisierten Wirbel¬ schicht bei einer Wirbelgasgeschwindigkeit von 1,2 m/sec kontinuierlich sprühgranuliert. Die Zugastemperatur betrug 130°C, die Abgastemperatur lag bei 90°C und entsprach der Produkttemperatur in der Wirbelschicht. Das gebildete Gra¬ nulat wurde über eine Förderschnecke aus der Wirbelschicht ausgetragen und zur Abkühlung auf Raumtemperatur mit einem Stickstoffström pneumatisch in einen Lagerbehälter gefördert.

Das Granulat der Nutzfraktion hatte einen mittleren Teilchen¬ durchmesser von ca. 1 mm. Der wasserunlösliche Anteil betrug < 1 Gew.-%. Die Zusammensetzung des Granulats entsprach der Zusammensetzung des Granulats aus Beispiel 1.

Beispiel 3

Analog Beispiel 1 wurde eine Lösung aus 20 Gew.-% Leukoindigo (ber. als freie Säure), 5 Gew.-% Natriumhydroxid, 3,5 Gew.-% Acetoin und 71,5 Gew.-% Wasser bei einer Ölbadtemperatur von 120°C getrocknet.

Bei dem nach anschließender Grobzerkleinerung erhaltenen, einen mittleren Teilchendurchmesser von 1 mm aufweisenden Granulat wurde ein wasserunlöslicher Anteil von < 1 Gew.-% bestimmt.

Beispiel 4

Analog Beispiel 3 wurde eine Lösung aus 23 Gew.-% Leukoindigo (ber. als freie Säure), 5 Gew.-% Natriumhydroxid, 2,3 Gew.-% Acetoin und 69,7 Gew.-% Wasser getrocknet.

Das analog erhaltene Granulat hatte einen wasserunlöslichen Anteil von < 1 Gew.-%.

Beispiel 5

Analog Beispiel 3 wurde eine Lösung aus 23 Gew.-% Leukoindigo (ber. als freie Säure), 5 Gew.-% Natriumhydroxid, 1,2 Gew.-% Acetoin und 70,8 Gew.-% Wasser getrocknet.

Das analog erhaltene Granulat hatte einen wasserunlöslichen Anteil von < 1 Gew.-%.

Beispiel 6

Analog Beispiel 3 wurde eine Lösung aus 21,5 Gew.-% Leuko¬ indigo (ber. als freie Säure), 4,8 Gew.-% Natriumhydroxid, 1,1 Gew.-% Glucose und 72,6 Gew.-% Wasser getrocknet.

Das nach einer Grobzerkleinerung erhaltene Granulat hatte einen mittleren Teilchendurchmesser von 0,8 mm und einen wasserunlöslichen Anteil von < 1 Gew.-%.

Beispiel 7

1490 g einer wäßrigen Lösung, enthaltend 21,5 Gew.-% Leuko¬ indigo (320 g, ber. als freie Säure), 5 Gew.-% (74 g) Natriumhydroxid und 32 g Melasse, wurde in einem Discotherm- reaktor bei einer Ölbadtemperatur von 120°C und einem Druck von 30-50 mm Hg zur Trockene eingeengt. Nach dem Ab- destillieren des Lösungsmittels wurde noch 2 h bei 120°C nachgetrocknet und dann unter Aufrechterhaltung des Vakuums auf Raumtemperatur abgekühlt.

Das erhaltene Granulat hatte einen wasserunlöslichen Anteil von < 1 Gew.-%.

Beispiel 8

Analog Beispiel 7 wurden 510 g einer wäßrigen Lösung, enthal¬ tend 23 Gew.-% Leukoindigo (117 g, ber. als freie Säure), 5 Gew.-% (25,5 g) Natriumhydroxid und 11,7 g Ascorbinsaure, getrocknet.

Das erhaltene Granulat hatte einen wasserunlöslichen Anteil von 1,6 Gew.-%.

Färben mit erfindungsgemäßen Leukoindigo-Präparationen

Beispiel 9

Zum Färben wurde eine übliche Indigofärbeanlage mit nur einem Bad von 2000 1 Flottenvolumen, viermaligem Tauchen und Oxi¬ dieren (4 Züge) verwendet. Der Garndurchsatz an rohem Baum¬ wollgarn Nm 12 und 4000 Fäden betrug 600 kg/h. Der fixierte Indigogehalt lag bei 1,8 %.

Bei diesen Produktionsbedingungen (Standard) wurde das Leuko- indigo-Granulat aus Beispiel 1 und in einem weiteren Färbe¬ versuch das Leukoindigo-Granulat aus Beispiel 2 während der Versuchsdauer von 8 h zur Einhaltung der bereits eingesetzten stationären (konstanten) Bedingungen kontinuierlich mit 23,5 kg/h in das Färbebad einrieseln gelassen.

Durch Verwendung dieser Leukoindigo-Granulate konnte auf separate Zugabe von Reduktionsmittel und/oder Base, die beim Standardverfahren erforderlich ist, verzichtet werden.

Das gefärbte Garn zeigte gleiche Nuance, Farbtiefe und Echt¬ heit wie ein auf herkömmliche Weise unter ständigem Zusatz von

65 kg/h Leukoindigolösung 20 %ig (ber. als freie Säure)

4 kg/h Hydrosulfit 88 %ig 15 1 /h Natronlauge 38°Be

gefärbtes Garn.