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Title:
HEAT INSULATING REFRACTORY MOULDED BODY, PARTICULARLY A PANEL, AND METHOD FOR PRODUCING SAME AND USE OF SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/002098
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an unfired refractory moulded body (1), particularly a panel and particularly for thermally insulating a molten metal and/or an ingot solidified out of the molten metal, comprising a binder matrix (2) that consists of a hardened binder, and aggregate particles (3) of biogenic silicic acid, preferably rice husk ash, which are integrated into said binder matrix (2), said binder matrix consisting of silica gel (2). The invention also relates to a method for producing same and the use of same.

Inventors:
JANSEN HELGE PROF DR (DE)
SCHEMMEL THOMAS DR (DE)
STEIN PETRA DR (DE)
SCHÖLWER MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/065923
Publication Date:
January 04, 2018
Filing Date:
June 27, 2017
Export Citation:
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Assignee:
REFRATECHNIK HOLDING GMBH (DE)
International Classes:
C04B28/24; B22C5/00; C04B38/00; C04B40/00; C04B111/10; C04B111/28; C04B111/40; C04B111/76
Domestic Patent References:
WO2015039843A12015-03-26
Foreign References:
DE2049054A11971-04-15
DE9405748U11994-09-01
CN1594197A2005-03-16
GB2347143A2000-08-30
US3654199A1972-04-04
US3917110A1975-11-04
EP1602425A12005-12-07
US3353975A1967-11-21
DE3020681A11981-03-19
DE102013000527A12014-07-17
DE19728368C11999-03-04
DE19731653C22001-10-31
Other References:
DATABASE WPI Week 197943, 12 September 1979 Derwent World Patents Index; AN 1979-77868B, XP002774273, SHIRAHATA T.: "Warmth keeping material of molten metal based on used filter aid"
Attorney, Agent or Firm:
SOLF, Annkathrin (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Ungebrannter, feuerfester Formkörper (1 ), insbesondere Platte, insbesondere zur thermischen Isolation einer Metallschmelze und/oder eines aus der Metallschmelze erstarrenden Gussblocks (14), aufweisend eine Bindemittelmatrix (2) aus einem abgebundenen Bindemittel und Zuschlagkörner (3) aus biogener Kieselsäure, vorzugsweise aus Reisschalenasche, welche in die Bindemittelmatrix (2) eingebunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass

die Bindemittelmatrix (2) aus Kieselgel besteht.

2. Formkörper (1 ) nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

es sich bei der biogenen Kieselsäure um Reisschalenasche und/oder um Diatomeenerde (Kieselgur) und/oder um Kieselschiefer und/oder um diagenetisch zu Gestein verfestigte Radialarienskelette oder Schwämme aus Opal handelt.

3. Formkörper (1 ) nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Zuschlag des Formkörpers (1 ) zu mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise zu mindestens 80 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 90 Gew.-%, besonders bevorzugt zu 100 Gew.-%, aus biogener Kieselsäure, bevorzugt aus Reisschalenasche, bezogen auf die gesamte Trockenmasse an Zuschlagstoffen, besteht.

4. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die biogene Kieselsäure, insbesondere die Reisschalenasche, folgende Kornverteilung gemäß DIN 66165-2 (04/1987) bezogen auf die Trockenmasse aufweist, wobei sich die einzelnen Bestandteile zu 100 Gew.-% addieren: Korngröße [mm] Anteil [Gew.-%]

vorzugsweise

> 2,0 0 bis 3,0 0,01 bis 0,5

< 2,0-1 ,0 0,05 bis 4,0 0,1 bis 2,0

< 1 ,0-0,5 1 ,0 bis 40,0 1 ,5 bis 35,0

< 0,5-0,3 3,95 bis 40,0 8,39 bis 30,0

< 0,3 30,0 bis 95,0 40,0 bis 90,0

5. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) eine Trockenrohdichte p0 von 0,3 bis 1 ,5 g/cm3, bevorzugt von 0,5 bis 1 ,3 g/cm3 gemäß DIN EN 1094-4 (09/1995) aufweist.

6. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) eine Porosität von 60 bis 90%, bevorzugt von 70 bis 80 % gemäß DIN EN 1094-4 (09/1995) aufweist.

7. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) eine Kaltdruckfestigkeit von 0,5 bis 15,0 MPa, bevorzugt von 1 ,0 bis 10,0 MPa gemäß DIN EN 993-5 (12/1998) aufweist.

8. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) eine Kaltbiegefestigkeit von 0,3 bis 7,0 MPa, bevorzugt von 0,5 bis 5,0 MPa gemäß DIN EN 993-6 (04/1995) aufweist.

9. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) eine Heißbiegefestigkeit von 0,5 bis 5,0 MPa, bevorzugt von 1 ,0 bis 3,0 MPa gemäß DIN EN 993-7 (04/1995) aufweist. 10. Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) einen Erweichungspunkt bestimmt mit einem Erhitzungsmikroskop gemäß DIN EN 51730 (09/2007) von 1500 bis 1700 °C, bevorzugt 1650 bis 1700 °C aufweist.

1 1 . Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) folgende Wärmeleitfähigkeiten WLF gemäß DIN EN 993-15 (07/2005) aufweist:

Formkörper (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) folgende chemische Zusammensetzung gemäß DIN EN ISO 12677 (02/2013) aufweist, wobei sich die einzelnen Bestandteile (glühverlustfrei) zu 100 Gew.-% addieren: Anteil [Gew.-%]

vorzugsweise

Si02 93,0 bis 99,0 95,0 bis 98,0

P205 0,2 bis 1 ,5 0,5 bis 1 ,3

K20 0,3 bis 2,5 0,5 bis 2,2

Rest-Oxide 0,5 bis 3,0 1 ,0 bis 1 ,5

13. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

gekennzeichnet durch

folgende Verfahrensschritte:

a) Herstellen einer Mischung aufweisend die biogene Kieselsäure und Silikasol,

b) Einfüllen der Mischung in eine Form,

c) Verdichten der Mischung,

d) Entformen des grünfesten Formkörpers (1 ),

e) Abbinden lassen des Formkörpers (1 ).

Verfahren nach Anspruch 13,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Zusammensetzung der Mischung so eingestellt wird, dass die Mischung nach 30 s unter Vibration ein Ausbreitmaß, bestimmt in Anlehnung an DIN EN ISO 1927-4 (03/2013), von 200 bis 500 mm, bevorzugt 250 bis 350 mm aufweist.

Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Mischung folgende Zusammensetzung bezogen auf die gesamte Trockenmasse aufweist, wobei sich die einzelnen Bestandteile zu 100 Gew.-% ergänzen: Anteil [Gew.-%]

vorzugsweise

Biogene Kieselsäure, vor40,0 bis 95,0 65,0 bis 90,0 zugsweise Reisschalenasche

Siliciumdioxid als Bindemittel 5,0 bis 30,0 10,0 bis 20,0

Weitere Zuschlagstoffe 0 bis 20,0 0 bis 10,0

Sonstige Bestandteile 0 bis 10,0 0 bis 5,0

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Zuschlagkörner (3) aus der biogene Kieselsäure vor dem Mischen mit den übrigen Bestandteilen der Mischung mit Wasser und/oder Sili- kasol zu Granulatkörnern agglomeriert werden und die Granulatkörner in plastischem Zustand mit den übrigen Bestandteilen der Mischung gemischt werden.

Verwendung eines Formkörpers (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und vorzugsweise hergestellt gemäß einem der Ansprüche 13 bis 16 zur thermischen Isolation einer Metallschmelze, insbesondere einer Stahlschmelze, und/oder eines aus der Metallschmelze erstarrenden metallischen Gussblocks (14), bevorzugt bei der Stahlherstellung.

18. Verwendung nach Anspruch 17,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) zur thermischen Isolation der sich in einem metallurgischen Gefäß befindlichen Metallschmelze, insbesondere der Stahlschmelze, und/oder des sich in einem metallurgischen Gefäß befindlichen Gussblocks (14), von dem Gefäß und/oder der Atmosphäre verwendet wird.

19. Verwendung nach Anspruch 17 oder 18,

dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper (1 ) zur thermischen Isolation der Metallschmelze, insbesondere der Stahlschmelze, und/oder des Gussblocks (14) beim steigenden Blockguss verwendet wird.

20. Verwendung nach Anspruch 19,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper (1 ) zur thermischen Isolation eines Blockkopfes (15) des Gussblockes (14) verwendet wird.

21 . Verwendung nach einem der Ansprüche 17 bis 20,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper als Abdeckplatte (10) zum Abdecken und zur thermischen Isolation eines sich in einer Kokille (7) befindlichen Metallbades (8), insbesondere Stahlbades, verwendet wird.

22. Verwendung nach einem der Ansprüche 17 bis 20,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Formkörper als Abdeckplatte (19) zum Abdecken und zur thermischen Isolation eines sich in einem Gießverteiler (20) befindlichen Metallbades (8), insbesondere eines Stahlbades, verwendet wird.

23. Verwendung nach Anspruch 21 oder 22,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abdeckplatte (10;19) zur Abdeckung des Metallbades (8) in der Kokille (7) oder dem Gießverteiler (20) beim steigenden oder fallenden Blockguss verwendet wird.

24. Verwendung eines Formkörpers (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis

12 und vorzugsweise hergestellt gemäß einem der Ansprüche 13 bis 16 zur thermischen Isolation einer feuerfesten Auskleidung, insbesondere in einem Mehrschichtmauerwerk oder in einem Wärmebehand- lungsofen, oder als Korrosionssperre, z.B. gegen Alkaliangriff, oder als Brandschutzauskleidung oder als Filtermaterial für Heißgase.

Description:
Wärmedämmender, feuerfester Formkörper, insbesondere Platte, und Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung

Die vorliegende Erfindung betrifft einen wärmedämmenden, feuerfesten Formkörper, insbesondere eine Platte, vorzugsweise zur thermischen Isolation von Metallschmelzen, insbesondere von Stahlschmelzen, gegenüber der umgebenden Atmosphäre oder einem metallurgischen Gefäß, insbesondere bei der Herstellung von Stahl in Stahlwerken sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung und seine Verwendung.

In der Metallurgie ist es üblich, die freie Oberfläche der sich in einem offenen metallurgischen Gefäß befindlichen Metallschmelze, insbesondere der Stahlschmelze, mit einem Abdeckmittel abzudecken. Das Abdeckmittel bildet eine Schutz- und Wärmedämmschicht. Es schirmt einerseits das Metallschmelzbad vor atmosphärischen Gasen ab, um unerwünschte chemische Reaktionen der Metallschmelze zu vermeiden. Andererseits dient es zur Isolation bzw. Wärmedämmung gegenüber der Atmosphäre. Somit sorgt das Abdeckmittel für eine gute Oberflächenqualität.

Als Abdeckmittel werden üblicherweise lose Schüttungen aus feuerfesten Materialien, insbesondere aus Reisschalenasche verwendet. Reisschalenasche wird in großen Mengen in vielen Reis produzierenden Ländern hergestellt. Sie fällt als Nebenprodukt bei der Verbrennung von Reisschalen (Spelzen) an. Wenn diese verbrannt werden, entsteht Reisschalenasche, die chemisch sehr rein ist und zu 94-96% aus Si0 2 in amorpher Form besteht. Reisschalenasche wird deshalb auch als biogene Kieselsäure bezeichnet. Sie hat einen sehr hohen Schmelzpunkt von ca. 1 .650 °C. Bei der Herstellung verbrennen die flüchtigen Bestandteile, wobei aber eine einzigartige, mikroporöse Struktur des Si0 2 erhalten bleibt. Aus dieser Struktur resultiert sowohl eine extrem niedrige Wärmeleitfähigkeit als auch ein niedriges Schüttgewicht der Reisschalenasche. Reisschalenasche bewirkt aufgrund dessen zwar eine hervorragende Wärmedämmung, allerdings führt sie aufgrund ihrer hohen Feinheit, insbesondere beim Aufbringen auf die Metallschmelzenoberfläche zu einer hohen Staubbelastung, die gesundheitsgefährdend sein kann. Denn die Feinstaubpartikel können in den menschlichen Körper gelangen und z.B. Augenverletzungen hervorrufen. Deshalb müssen beispielsweise Absaugeinrichtungen installiert werden, welche wiederum aufgrund des Absaugens der Reisschalenasche zu Materialverlusten führen.

Aus diesem Grund, ist es auch bekannt, anstelle der reinen Reisschalenasche, Granulate als Abdeckmittel zu verwenden. Die Granulate bestehen aus granulierten feuerfesten Materialien, die mittels eines Bindemittels verfestigt sind. Beispielsweise gehen derartige Granulate aus der DE 10 2013 000 527 A1 , der DE 197 28 368 C1 und der DE 197 31 653 C2 hervor.

Die Granalien der DE 10 2013 000 527 A1 enthalten hauptsächlich, vorzugsweise bis zu 90 Gew.-%, Kieselgur. Als Bindemittel wird z.B. Bentonit, Wasserglas oder Zellulose verwendet. Auch können die Granalien Polyvinylpo- lypyrrolidon als Bindemittel enthalten. Das Granulat schmilzt nach einiger Zeit auf.

Das Granulat der DE 197 28 368 C1 weist Granalien auf, die hergestellt werden aus Reisschalenasche, einem organischen, gelbildenden Bindemittel in Mengen von 1 bis 10 Gew.-% sowie Wasser in Mengen von 20 bis 100 Gew.-%.

Die Kügelchen/Pellets des Granulats der DE 197 31 653 C2 bestehen aus Reisschalenasche, die mit einer oberflächenaktiven Substanz und einem Bindemittel gemischt wird. Bei der oberflächenaktiven Substanz kann es sich um Natriumalginat, Natriumsalz von Carboxymethylcellulose, Natriumhexameta- phosphat oder Mischungen daraus handeln. Bei dem Bindemittel kann es sich um Polyvinylalkohol, Melasse, Natriumhexametaphosphat, Portland-Zement, Natriumsilikat und ausgefälltes Calciumcarbonat und Mischungen daraus handeln. Die Kügelchen/Pellets werden nach dem Mischen und Verpressen getrocknet und dann bei einer Temperatur von 800-1400 °C gebrannt. Die Granulate führen zwar zu einer deutlich verringerten Staubbelastung im Vergleich zu reiner Reisschalenasche. Sie weisen aber auch ein höheres Schüttgewicht auf und führen somit zu einer schlechteren Isolation. Zudem sind sie herstellungsbedingt deutlich teurer als Schüttungen aus reiner Reisschalenasche.

Bei den abzudeckenden metallurgischen Gefäßen handelt es sich insbesondere um einen Metallverteiler, bevorzugt einen Stranggießverteiler (Tundish), eine Gießpfanne oder eine Kokille für den steigenden oder fallenden Blockguss. Beim Blockguss wird das flüssige Metall in eine stehende Form (Kokille) eingefüllt und erstarrt in dieser. Das Einfüllen kann sowohl von oben (fallender Blockguss) als auch über ein Zuführsystem von unten (steigender Blockguss) geschehen. Nach dem Erstarren wird die Kokille gestrippt, also vom erstarrten Metall gezogen und der Gussblock wird weiterverarbeitet.

Während die Stahlschmelze in der Kokille erstarrt, können sich vor allem im Blockkopf Schwindungshohlräume (Lunker) bilden. Bestandteile mit relativ niedriger Schmelztemperatur werden vor der Kristallisationsfront höher schmelzender Bestandteile her nach oben getrieben. Dadurch und durch die Strömung aufsteigender Gasblasen können sich Elemente wie Schwefel, Phosphor und Kohlenstoff im Blockkopf konzentrieren. Es entstehen so genannte Blockseigerungen. Durch aufgeschwemmte Schlacke kommt es also zu„Kopfabfall". Daher muss der betreffende obere Bereich des Blocks vor der Weiterverarbeitung abgetrennt werden.

Durch eine gute thermische Isolation des Blockkopfes kann die Metallschmelze im Blockkopf länger flüssig gehalten werden und erstarrt langsamer. Der Gussblock wird durchgehend dicht und der abzutrennende Teil bleibt relativ klein. Die Kopfisolierung ist im Blockguss daher besonders wichtig.

Beim steigenden Blockguss bei der Stahlerzeugung wird zur Blockkopfisolierung üblicherweise zunächst eine Halteplatte oder eine Metallstange auf die Kokille aufgelegt. Die Halteplatte besteht in der Regel aus wärmeliefernden Materialien (sog.„exotherme Platte) aus Mischungen von verschiedenen feuerfesten Oxiden mit Metallpulver und häufig fluoridhaltigen Komponenten. An der Halteplatte oder der Metallstange ist mittels eines Strickes ein Sack mit Gießpulver befestigt. Der Sack verbrennt nach kurzer Zeit aufgrund der hohen Wärme der Stahlschmelze, so dass sich das Gießpulver auf der Stahlschmelze verteilt und zwischen der Kokille und dem Stahlbad als Trenn- und Schmiermittel wirkt. Anschließend wird die Halteplatte oder die Metallstange entfernt und manuell die jeweilige Schüttung als Abdeckmittel auf die Metallschmelzenoberfläche aufgegeben. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und durch die unmittelbare Nähe zur heißen Kokille für den Ausführenden gefährlich.

Es ist zudem bekannt, durch eine ringförmige Isolationshaube (sog.„Gießhaube) den Kopflunker im Blockkopf zu minimieren. Die Isolationshaube ist als getrenntes Bauteil am oberen Ende der Kokille bzw. am Kokillenkopf angeordnet und in diesen eingesetzt. Sie isoliert so den Kokillenkopf von der Stahlschmelze im Bereich des Blockkopfes. Die Isolationshaube kann als einteiliges Bauteil ausgebildet sein oder aus mehreren miteinander verbundenen Platten bestehen. Die einteiligen Isolationshauben und die Platten bestehen in der Regel aus thermisch isolierendem Material.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines feuerfesten, wärmedämmenden Formkörpers, insbesondere einer feuerfesten, wärmedämmenden Platte, der bzw. die ein geringes spezifisches Gewicht und eine hohe chemische Reinheit aufweisen soll.

Der Formkörper soll insbesondere zur thermischen Isolation von Metallschmelzen, insbesondere von Stahlschmelzen, gegenüber der umgebenden Atmosphäre und/oder einem metallurgischen Gefäß, insbesondere bei der Herstellung von Stahl, geeignet sein, wobei der Formkörper einfach und kostengünstig herstellbar sein soll, eine gute Wärmedämmung gewährleisten soll und weder gesundheits- noch umweltschädlich sein soll. Weitere Aufgabe ist die Bereitstellung eines einfachen und kostengünstigen Verfahrens zur Herstellung des Formkörpers.

Diese Aufgabe wird durch einen Formkörper, bevorzugt eine Platte, mit den Merkmalen von Anspruch 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den sich anschließenden Unteransprüchen gekennzeichnet.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 : Schematisch einen Querschnittsausschnitt durch den erfindungsgemäßen Formkörper

Figur 2: Schematisch und stark vereinfacht eine Kokille für den aufsteigenden Blockguss vor Beginn des Gießvorgangs mit einer Abdeckplatte

Figur 3: Die Kokille gemäß Figur 2 während des Gießvorganges

Figur 4: Die Kokille gemäß Figur 2 am Ende des Gießvorganges

Figur 5: Schematisch und stark vereinfacht einen Gießverteiler vor dem An- guss

Figur 6: Den Gießverteiler gemäß Figur 5 nach dem Anguss

Der erfindungsgemäße, ungebrannte, feuerfeste Formkörper 1 (Fig. 1 -6) weist eine Bindemittelmatrix 2 aus zumindest einem abgebundenen Bindemittel auf, in welches Zuschlagkörner 3 aus biogener Kieselsäure, bevorzugt aus Reisschalenasche, eingebettet bzw. eingebunden sind. Die Zuschlagkörner 3 sind in der Bindemittelmatrix 2 verteilt.

Erfindungsgemäß besteht die Bindemittelmatrix 2 ausschließlich aus Kieselgel (Silikagel). Kieselgel ist ein amorphes Siliciumdioxid. Infolgedessen besteht die Bindemittelmatrix 2 erfindungsgemäß aus amorphem Siliciumdioxid. Das Kieselgel entsteht dabei bekanntermaßen aus einem Kieselsol (Silikasol), ei- ner wässrigen, lösemittelfreien, kolloidalen Lösung von amorphem Siliziumdioxid, durch Gelierung unter Bildung von Si-O-Si-Brücken und Trocknung.

Bei der biogenen Kieselsäure handelt es sich vorzugsweise ausschließlich um Reisschalenasche. Es kann sich aber auch um Diatomeenerde (Kieselgur) oder Kieselschiefer oder diagenetisch zu Gestein verfestigte Radiolarienske- lette oder Schwämme aus Opal, handeln. Es können auch Mischungen unterschiedlicher biogener Kieselsäuren als Zuschlagstoff vorhanden sein.

Des Weiteren kann der Formkörper 1 auch weitere Zuschlagstoffe aus feuerfestem Material aufweisen. Zuschlagstoffe im Sinne der Erfindung sind allgemein Stoffe, die bzw. deren Körner in der Bindemittelmatrix 2 verteilt sind und in diese eingebunden bzw. eingebettet sind. Die Zuschlagstoffe reagieren dabei beim Abbinden nicht oder nur oberflächlich mit dem Bindemittel. Die Zuschlagkörner sind somit im Wesentlichen mechanisch in die Bindemittelmatrix 2 eingebunden.

Die weiteren Zuschlagstoffe bestehen dabei vorzugsweise wie die biogene Kieselsäure ebenfalls aus Si0 2 . Insbesondere handelt es sich um Mikrosilika, bevorzugt pyrogene und/oder gefällte Kieselsäure. Dies hat den Vorteil, dass der erfindungsgemäße Formkörper 1 eine sehr hohe Alkaliresistenz aufweist, da sowohl die Bindemittelmatrix 2 als auch die Zuschlagstoffe aus amorphem Si0 2 bestehen.

Der Formkörper 1 kann auch weitere Zuschlagstoffe enthalten, die nicht aus nur aus Si0 2 bestehen. Beispielsweise kann der Formkörper expandierten Perlit und/oder expandierten Vermiculit und/oder geblähten Ton und/oder anorganische Fasern, bevorzugt Mineral- und/oder Schlacken- und/oder Glas- und/oder Keramik-Fasern, und/oder Flugaschen und/oder (Kraftwerks-) Filterstäube als Zuschlagstoff aufweisen. Die Menge an derartigen Zuschlagstoffen beträgt aber vorzugsweise < 20. Gew.-%, bevorzugt < 10 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt (Trockenmasse) an Zuschlagstoffen. Vorzugsweise besteht der Zuschlag des Formkörpers 1 zudem zu mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 90 Gew.-%, aus biogener Kieselsäure, bevorzugt aus Reisschalenasche, jeweils bezogen auf den Gesamtgehalt (Trockenmasse) an Zuschlagstoffen. Vorteilhafterweise weist der Formkörper 1 ausschließlich bioge- ne Kieselsäure, bevorzugt ausschließlich Reisschalenasche, als Zuschlagstoff auf. Der Zuschlag des Formkörpers 1 besteht somit vorteilhafterweise zu 100 Gew. -% aus biogener Kieselsäure, bevorzugt zu 100 Gew. -% aus Reisschalenasche.

Die Herstellung des erfindungsgemäßen Formkörpers 1 erfolgt wie folgt:

Zunächst werden die trockenen Bestandteile gemischt. Bei den trockenen Bestandteilen handelt es sich um die biogene Kieselsäure und gegebenenfalls die anderen Zuschlagstoffe sowie gegebenenfalls amorphes Siliciumdioxid als Bindemittel. Anschließend wird der Trockenmischung Wasser zum Benetzen des Siliciumdioxids zugegeben, so dass die Kieselsäure aktiviert wird.

Es ist aber vorteilhaft, das amorphe Siliciumdioxid in bereits in gelöster oder dispergierter oder kolloiddisperser Form, also als Kieselsol, der Trockenmischung aus den übrigen Bestandteilen in flüssiger Form zuzugeben. Auch kann das amorphe Siliciumdioxid teilweise in trockener Form und teilweise als Kieselsol den übrigen Bestandteilen zugemischt werden.

Die Zusammensetzung der fertigen Mischung wird vorzugsweise so eingestellt, dass die Mischung nach 30 s unter Vibration ein Ausbreitmaß, bestimmt in Anlehnung an DIN EN ISO 1927-4 (03/2013), von 200 bis 500 mm, bevorzugt 250 bis 350 mm aufweist, ohne dass eine Auftrennung zwischen Grob- und Feinkornanteilen auftritt, wie dies bei reiner Reisschalenasche der Fall ist.

Vorzugsweise weist die fertige Mischung bzw. weist der Versatz zur Herstellung des Formkörpers 1 bezüglich der trockenen Bestandteile folgende Zusammensetzung bezogen auf die gesamte Trockenmasse auf, wobei sich die einzelnen Bestandteile zu 100 Gew.-% ergänzen: Anteil [Gew.-%]

vorzugsweise

Biogene Kieselsäure, vor40,0 bis 95,0 65,0 bis 90,0

zugsweise Reisschalenasche

Siliciumdioxid als Bindemit5,0 bis 30,0 10,0 bis 20,0

tel

Sonstige Bestandteile 0 bis 30,0 0 bis 15,0

Des Weiteren beträgt das Gewichtsverhältnis des flüssigen Lösungsmittels, vorzugsweise des Wassers, zu den trockenen Bestandteilen vorzugsweise 2:1 bis 1 :9, bevorzugt 1 :1 bis 3:7.

Die verwendete Reisschalenasche weist zudem vorzugsweise folgende chemische Zusammensetzung gemäß DIN EN ISO 12677 (02/2013) auf, wobei sich die einzelnen Bestandteile (glühverlustfrei) zu 100 Gew.-% addieren:

Die verwendete biogene Kieselsäure, insbesondere die Reisschalenasche, weist außerdem vorzugsweise folgende Kornverteilung gemäß DIN 66165- 2 (04/1987) bezogen auf die Trockenmasse auf, wobei sich die einzelnen Bestandteile zu 100 Gew.-% addieren: Korngröße [mm] Anteil [Gew.-%]

vorzugsweise

> 2,0 0 bis 3,0 0,01 bis 0,5

< 2,0-1 ,0 0,05 bis 4,0 0,1 bis 2,0

< 1 ,0-0,5 1 ,0 bis 40,0 1 ,5 bis 35,0

< 0,5-0,3 3,95 bis 40,0 8,39 bis 30,0

< 0,3 30,0 bis 95,0 40,0 bis 90,0

Das Schüttgewicht gemäß DIN EN 1097-3 (06/1998) der verwendeten biogene Kieselsäure, insbesondere der Reisschalenasche, beträgt vorzugsweise 0,05 bis 0,5 g/cm 3 , bevorzugt 0,1 bis 0,4 g/cm 3 .

Die fertige Mischung wird anschließend in eine Form gegeben und in dieser verdichtet. Das Verdichten erfolgt insbesondere mittels Auflastvibration oder uniaxialem Pressen.

Bei der Auflastvibration befindet sich die Form auf einem Vibrationstisch. Auf die sich in der Form befindliche fertige Mischung wird ein Gewicht aufgelegt, der Vibrationstisch aktiviert und die Mischung mittels Vibration verdichtet. Mittels Auflastvibration werden in der Regel kleinere Formate hergestellt.

Beim uniaxialen Pressen wird die mit der fertigen Mischung befüllte Form in eine Presse eingelegt, wobei auf die Mischung eine Deckplatte aufgelegt wird. Dann wird der Oberstempel der Presse gegen die Deckplatte gefahren und die Mischung so mit bestimmtem Druck verdichtet. Vorzugsweise werden mehrere Presshübe durchgeführt. Mittels uniaxialem Pressen werden in der Regel größere Formate hergestellt.

Nach dem Verdichten wird der grünfeste Formkörper entformt und Abbinden gelassen. Das Abbinden lassen erfolgt insbesondere bei 1 10 bis 200 °C für vorzugsweise 4 bis 12 h. Die Temperatur wird so gewählt, dass das Bindemittel abbindet bzw. erhärtet. Sie liegt unterhalb der Temperatur für den keramischen Brand. Der erfindungsgemäße Formkörper 1 ist somit ungebrannt. Der erfindungsgemäße Formkörper 1 weist dann vorzugsweise eine Trockenrohdichte po von 0,3 bis 1 ,5 g/cm 3 , bevorzugt von 0,5 bis 1 ,3 g/cm 3 gemäß DIN EN 1094-4 (09/1995) auf.

Zudem weist der Formkörper 1 vorzugsweise eine Porosität von 60 bis 90 %, bevorzugt von 70 bis 80 % gemäß DIN EN 1094-4 (09/1995) auf.

Die Kaltdruckfestigkeit des Formkörpers 1 liegt vorzugsweise bei 0,5 bis 15,0 MPa, bevorzugt bei 1 ,0 bis 10,0 MPa gemäß DIN EN 993-5 (12/1998).

Und die Kaltbiegefestigkeit des Formkörpers 1 beträgt vorzugsweise 0,3 bis 7,0 MPa, bevorzugt 0,5 bis 5,0 MPa gemäß DIN EN 993-6 (04/1995).

Die Heißbiegefestigkeit des Formkörpers 1 beträgt vorzugsweise 0,5 bis 5,0 MPa, bevorzugt 1 ,0 bis 3,0 MPa gemäß DIN EN 993-7 (04/1995).

Zudem weist der Formkörper 1 vorzugsweise einen Erweichungspunkt bestimmt mit einem Erhitzungsmikroskop gemäß DIN EN 51730 (09/2007) von 1500 bis 1700 °C, bevorzugt 1650 bis 1700 °C auf. Somit ist der Formkörper 1 für den dauerhaften bzw. permanenten Einsatz bei sehr hohen Temperaturen geeignet.

Außerdem weist der Formkörper 1 vorzugsweise folgende Wärmeleitfähigkeiten gemäß DIN EN 993-15 (07/2005) auf:

WLF [W/mK]

vorzugsweise

bei 26°C 0,10 bis 0,14 0,1 1 bis 0,13

bei 307°C 0,12 bis 0,16 0,13 bis 0,15

bei 700°C 0,17 bis 0,21 0,18 bis 0,20

bei 995°C 0,25 bis 0,29 0,26 bis 0,28 Der erfindungsgemäße Formkörper 1 weist außerdem vorzugsweise folgende chemische Zusammensetzung gemäß DIN EN ISO 12677 (02/2013) auf, wobei sich die einzelnen Bestandteile zu 100 Gew.-% addieren:

Wie bereits erläutert, wird der Formkörper 1 erfindungsgemäß zur thermischen Isolierung einer Metallschmelze, insbesondere einer Stahlschmelze von der Umgebung verwendet. Vorzugsweise wird der Formkörper 1 zur thermischen Kopfblockisolierung beim steigenden Blockguss verwendet.

Ein Blockgussvorrichtung 4 (Fig. 2 und 3) für den steigenden Blockguss von Metall, insbesondere von Stahl, weist üblicherweise ein Untergestell 5 mit einem Gießkanal 6 zum Zuführen des geschmolzenen Metalls, insbesondere des Stahls, auf. Zudem weist die Blockgussvorrichtung 4 eine rohrförmige Kokille 7 zur Aufnahme eines Metallbades 8 aus Metallschmelze auf. Die Kokille 7 weist ein unteres und ein oberes, offenes Kokillenende 7a;b auf. Das obere Kokillenende 7b bildet einen Kokillenkopf 9 der Kokille 7.

Gemäß einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung wird der Formkörper 1 als Abdeckplatte 10 zum Abdecken des oberen, offenen Kokillenendes 7b verwendet. Die Abdeckplatte 10 wird dazu vor Beginn des Blockgusses (Fig. 2) auf den Kokillenkopf 9 aufgelegt. Die Auflegung auf die Kokille 7 erfolgt somit ohne direkte Berührung mit dem Metallbad 8. Das Metallbad 8 wird somit durch die Abdeckplatte 10 indirekt, also ohne direkten Kontakt, thermisch isoliert. An der Abdeckplatte 10 ist ein mit Gießpulver befüllter Gießpulversack 1 1 derart befestigt, dass er von der Abdeckplatte 10 herunter hängt, in die Kokille 7 hinein. Zur Befestigung des Gießpulversackes 1 1 weist die Abdeckplatte 10 vorzugsweise eine von der einen zur anderen Plattenoberfläche durchgehende, mittige Aussparung 12 auf.

Nun wird die Metallschmelze, insbesondere die Stahlschmelze, durch den Gießkanal 6 von unten in die Kokille 7 eingefüllt und steigt in dieser nach oben (Fig. 3). Das Metallbad 8, insbesondere das Stahlbad, weist in der Regel eine Temperatur von ca. 1550°C auf. Der Gießpulversack 1 1 verbrennt deshalb nach kurzer Zeit aufgrund der hohen Wärme der Stahlschmelze, so dass sich das Gießpulver auf einer Metallbadoberfläche 8a verteilt und eine oberflächliche Gießpulverschicht 13 bildet. Das Gießpulver verteilt sich zudem zwischen der Kokille 7 und dem Metallbad 8 und wirkt als Trenn- und Schmiermittel.

Das Metallbad 8 steigt während des Angusses bis zur Abdeckplatte 10 an und bildet einen erstarrenden Gussblock 14 mit einem oberen Blockkopf 15 (Fig. 4). Die Abdeckplatte 10 isoliert den Blockkopf 15 von der Atmosphäre und sorgt dadurch für eine langsame Abkühlung des Blockkopfes 15.

Gemäß einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung wird der Formkörper 1 als Isolierplatte 16 für eine Gießhaube bzw. Isolierhaube 17 zur thermischen Isolation des Blockkopfes 15 von der Kokille 7, insbesondere vom Kokillenkopf 9, verwendet. Die ringförmige Isolierhaube 17 besteht aus mehreren, miteinander verbundenen, in Umfangsrichtung der Kokille 7 zueinander benachbart angeordneten, Isolierplatten 16. Sie dient zur inneren Auskleidung des Kokillenkopfes 9. Die Isolierhaube 17 liegt somit innenseitig an einer Kokillenwandung 18 an. Sie kann auch am oberen Kokillenende 7b über die Kokille 7 überstehen (nicht dargestellt). In diesem Fall wird sie insbesondere zusammen mit einer losen Schüttung zur Isolation der Metallbadoberfläche 8a verwendet, welche am Ende des Gießvorganges abgesaugt wird.

Die Isolierhaube 17 kann auch einteilig ausgebildet sein und der Formkörper 1 somit als Isolierhaube 17 verwendet werden.

Der Formkörper 1 kann in vorteilhafter Weise auch als Abdeckplatte zum Abdecken bzw. zur Isolation der freien Metallbadoberfläche 8a in einem anderen, oben offenen, metallurgischen Gefäß verwendet. Insbesondere kann der Formkörper 1 als Abdeckplatte 19 für einen Gießverteiler 20 (Fig. 5 und 6), bevorzugt einen Stranggießverteiler (Tundish) verwendet werden.

Vor dem Anguss wird der Gießverteiler 20 vorzugsweise mit mehreren Ab- deckplatten 19 abgedeckt (Fig. 5). Während des Angusses steigt das Metallbad 8 bis zu den Abdeckplatten 19 an. Diese bilden eine die Metallbadoberfläche 8a abdeckende, durchgehende, isolierende Abdeckschicht.

Der Formkörper 1 kann zudem auch in vorteilhafter Weise als Abdeckplatte zum Abdecken bzw. zur Isolation der freien Metallbadoberfläche 8a in einer Gießpfanne oder in Rinnen verwendet werden.

Der Formkörper 1 kann zudem auch direkt auf die Metallbadoberfläche 8a aufgelegt werden, so dass er auf dieser schwimmt.

Zudem kann der Formkörper 1 als thermische Isolation in einem Mehrschichtmauerwerk oder in Wärmebehandlungsöfen für feuerfeste Auskleidungen oder als Korrosionssperre (z.B. gegen Alkaliangriff) oder als Brandschutzauskleidung oder als Filtermaterial für Heißgase verwendet werden.

Der erfindungsgemäß verwendete Formkörper 1 weist bei niedrigen Temperaturen als auch bei hohen Temperaturen eine geringe Wärmeleitfähigkeit und dadurch hervorragende wärmedämmende Eigenschaften auf. Bei der Verwendung zur Blockkopfisolation im steigenden Blockguss gewährleistet dies eine konstant gute Blockkopfqualität. Die gute Wärmedämmung resultiert insbesondere aus den sehr guten wärmedämmenden Eigenschaften der bioge- nen Kieselsäure und deren sehr hohem Schmelzpunkt von ca. 1650 °C.

Des Weiteren ist der erfindungsgemäße Formkörper 1 alkaliresistent und weist eine hohe Feuerfestigkeit auf. Dies resultiert aus der Kombination der alkalire- sistenten und hoch feuerfesten biogenen Kieselsäure, insbesondere der Reisschalenasche, mit dem Silikasol als Bindemittel. Denn die Si0 2 -Bindung des Kieselgels gewährleistet eine hohe Alkaliresistenz und Feuerfestigkeit der Bindemittelmatrix.

Des Weiteren ist der Formkörper 1 Schadstoff frei. Außerdem handelt es sich bei der Reisschalenasche um ein natürliches Recyclingprodukt.

Bei der Verwendung der Abdeckplatte 10 gleichzeitig als Halteplatte für den Gießpulversack 1 1 und im Anschluss daran zur Isolation des Blockkopfes 15 entfällt ein zusätzlicher Verfahrensschritt. Denn ein Entfernen der Halteplatte und das anschließende Aufbringen der losen Reisschalenasche entfällt.

Zudem ist die Staubbelastung deutlich reduziert. Das Auflegen der Abdeck- platten 10;19 auf die Kokille 7 bzw. den Gießverteiler 20 ist zudem deutlich einfacher als das Aufbringen einer losen Schüttung auf die Metallbadoberfläche 8a. Außerdem kann dies vor dem Einfüllen der Metallschmelze erfolgen, was für den jeweiligen Arbeiter eine deutlich geringere Temperaturbelastung bedeutet.

Im Rahmen der Erfindung liegt es dabei auch, dass bei der Herstellung die biogene Kieselsäure, insbesondere die Reisschalenasche, vor dem Mischen mit den anderen Bestandteilen des Formkörpers mit Wasser und/oder Silikasol granuliert wird und das weiche bzw. plastische, noch nicht abgebundene Granulat den übrigen Bestandteilen zugemischt wird. Beim Verdichten oder Pressen werden die plastischen Granulatkörner zerstört, so dass der Formkörper mit den Zuschlagkörnern aus der biogenen Kieselsäure entsteht. Vorteil dieser Verfahrensvariante ist, dass die Staubentwicklung geringer ist.

Ausführunqsbeispiel:

Es wurde eine erfindungsgemäße Platte aus einem Versatz mit folgender Zusammensetzung mittels uniaxialem Pressen hergestellt: Anteil [Gew.-%]

Flüssiges Si0 2 -Bindemittel (Köstrosol 2030) 50

50

Reisschalenasche (NERMAT BF - E)

Die fertige Mischung wurde mit einem Flächengewicht von 0,5 N/mm 2 verdichtet. Die Platte wurde entformt und bei 150°C für 12 h im Trockenschrank auf einem Blech getrocknet und abbinden gelassen. Die Platte wies folgende Ma- ße auf: 670 x 670 x 40 mm 3 . Die hergestellten Platte hatte folgende Eigenschaften:

Trockenrohdichte p 0 (DIN EN 1094-4 (09/1995)) 0,61 g/cm 3

Porosität (DIN EN 1094-4 (09/1995)) 74,65 %

Kaltdruckfestigkeit (DIN EN 993-5 (12/1998)) 1 ,5 N/mm 2

Kaltbiegefestigkeit (DIN EN 993-6 (04/1995)) 0,6 N/mm 2