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Patent Searching and Data


Title:
IMPLANT AND JOINT IMPLANT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/020048
Kind Code:
A2
Abstract:
In order to improve an implant having a shaft that can be introduced into a bone cavity, said shaft being made of a plastics material, in particular a plastics material that is incompatible with the body, and defining at least one bone contact surface, in such a way that bone cement fixation is at least in part not needed, it is proposed that the bone contact surface is provided or coated with a first bone contact layer that is compatible with the body or supports a bone contact layer that is compatible with the body. Furthermore, an improved joint implant having a first joint component and at least a second joint component that cooperates with the first joint component is proposed.

Inventors:
HAGEN THOMAS (DE)
SCHULZ THOMAS (DE)
MANN SACHA T W (DE)
GRUPP THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/069258
Publication Date:
February 01, 2018
Filing Date:
July 31, 2017
Export Citation:
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Assignee:
AESCULAP AG (DE)
International Classes:
A61F2/38
Foreign References:
US4209861A1980-07-01
Attorney, Agent or Firm:
HOEGER, STELLRECHT & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Implantat (26) mit einem in eine Knochenkavität (28) einführbaren

Schaft (30), welcher Schaft aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem körperunverträglichen Kunststoff, ausgebildet ist und mindestens eine Knochenkontaktfläche (40)definiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Knochenkontaktfläche (40) mit einer ersten körperverträglichen Knochenkontaktschicht (42) versehen oder beschichtet ist oder eine körperverträgliche Knochenkontaktschicht (42) trägt.

2. Implantat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (30) des Implantats (26) bestimmungsgemäß ohne Knochenzement in der Knochenkavität (28) verankerbar ist.

3. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat (26) einen Grundkörper (32) umfasst und dass sich der Schaft (30) von einer Unterseite (34) des Grundkörpers (32) weg erstreckt.

4. Implantat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (32) eine Grundkörperknochenkontaktfläche (44) aufweist zum Anlegen an eine präparierte Knochenfläche (46).

5. Implantat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundkör- perknochenkontaktfläche (44) mit einer zweiten körperverträglichen Knochenkontaktschicht (52) versehen ist oder eine zweite körperverträgliche Knochenkontaktschicht (52) trägt.

6. Implantat nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (32) bestimmungsgemäß ohne Knochenzement am Knochen verankerbar ist.

7. Implantat einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Implantat (26) bestimmungsgemäß ohne Knochenzement am Knochen verankerbar ist.

8. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Knochenkontaktschicht (42) und die zweite Knochenkontaktschicht (52) identisch ausgebildet sind.

9. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht (42, 52) eine Dicke in einem Bereich von etwa 1 μιτι bis etwa 1000 μηη aufweisen, insbesondere in einem Bereich von etwa 5 μιη bis etwa 700 pm.

10. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht (42, 52) eine Rauheit in einem Bereich von etwa 0,5 μιη bis etwa 10 pm aufweisen.

11. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Knochenkontaktfläche (40) und/oder die Grundkörper- knochenkontaktfläche (44) eine Rauheit in einem Bereich von etwa

0,5 pm bis etwa 10 pm aufweisen.

12. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht (42, 52) aus mindestens einem Metall und/oder aus einem körperverträglichen Kunststoff und/oder aus einer Keramik und/oder aus mindestens einer knochenmineralischen Substanz ausgebildet sind.

13. Implantat nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Metall Titan ist oder enthält.

14. Implantat nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der körperverträgliche Kunststoff Polyetheretherketon (PEEK) ist oder enthält.

15. Implantat nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die knochenmineralische Substanz Hydroxylapatit ist.

16. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht (42) durch Kaltgasspritzen und/oder durch physikalische und/oder durch chemische Gasphasenabscheidung ausgebildet sind.

17. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht (42) vollständig geschlossen ausgebildet sind.

18. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat (26) bis auf die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht vollständig aus dem körperunverträglichen Kunststoff ausgebildet ist.

19. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der nicht körperverträgliche Kunststoff Polyethylen oder ultrahochmolekulares Polyethylen ist.

20. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat (26) einstückig, insbesondere monolithisch, ausgebildet ist.

21. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat (26) in Form einer ersten Gelenkkomponente (14; 18) eines künstlichen Gelenkimplantats (10) ausgebildet ist und mindestens eine Gelenkfläche (22; 24) aufweist.

22. Implantat nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Gelenkfläche (22; 24) durch den körperunverträglichen Kunststoff gebildet ist.

23. Implantat nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenkkomponente (14) in Form einer Tibiakomponente (16) einer Kniegelenkendoprothese (12) ausgebildet ist.

24. Gelenkimplantat (10) mit einer ersten Gelenkkomponente (14) und mindestens einer zweiten, mit der ersten Gelenkkomponente (14) zusammenwirkenden Gelenkkomponente (18), dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die mindestens eine zweite Gelenkkomponente (14, 18) in Form eines Implantats (26) nach einem der voranstehenden Ansprüche ausgebildet sind.

25. Gelenkimplantat nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenkimplantat(lO) in Form einer Kniegelenkendoprothese (12) ausgebildet ist, dass die erste Gelenkkomponente (14) in Form einer Tibiakomponente (16) und dass die zweite Gelenkkomponente (18) in Form einer Femurkomponente (20) ausgebildet ist.

Description:
Implantat und Gelenkimplantat

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Implantat mit einem in eine Knochen- kavität einführbaren Schaft, welcher Schaft aus einem körperunverträglichen Kunststoff ausgebildet ist und mindestens eine Knochenkontaktfläche definiert.

Ferner wird durch die vorliegende Erfindung ein Gelenkimplantat mit einer ersten Gelenkkomponente und mindestens einer zweiten, mit der ersten Gelenkkomponente zusammenwirkenden Gelenkkomponente.

Gelenkimplantate der eingangs beschriebenen Art werden beispielsweise in Form von Kniegelenkendoprothesen eingesetzt, um degenerierte oder deformierte Kniegelenke von Menschen zu ersetzen. Eine solche Kniegelenkendop- rothese umfasst mindestens zwei Gelenkkomponenten, nämlich eine Tibi- akomponente und eine Femurkomponente, die miteinander zusammenwirken zur Ausbildung eines künstlichen Kniegelenks. Die beiden Gelenkkomponenten sind dabei insbesondere in Form eines Implantats der eingangs beschriebenen Art ausgebildet.

Beispielsweise aus der US 4,209,861 ist eine Kniegelenkendoprothese mit einer Tibiakomponente bekannt, die vollständig aus einem Kunststoff ausgebildet ist, beispielsweise einem Polymer hoher Dichte wie UHMWPE.

Es hat sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass Implantate aus Kunststoff, insbesondere Implantate aus UHMWPE, nicht in direkten Kontakt mit Knochen kommen sollten. UHMWPE ist ein hydrophober Werkstoff und bietet damit für Knochengewebe sehr ungünstige Bedingungen, um in die Oberfläche des Implantats einzuwachsen. Daher entstehen dauerhaft Mikrobewegungen an der Grenzfläche zwischen Knochengewebe und der Oberfläche des Implantats, die zu einer Bindegewebsdeformation sowie zu einem Abbau des Kunststoffs am - -

Implantat führen können. Um dieses Problem zu vermeiden, werden Tibi- akomponenten von Kniegelenkendoprothesen, die vollständig aus einem Kunststoff ausgebildet sind, mit Knochenzement fixiert. Es bildet sich dabei ein Zementmantel beziehungsweise eine Zementschicht zwischen der Knochenkontaktfläche des Implantats und dem Knochengewebe. Damit dient der Knochenzement einerseits zur Fixierung des Implantats im beziehungsweise am Knochen und gleichzeitig auch als Trennschicht zwischen dem Kunststoff und dem Knochengewebe.

Ein Problem bei der Zementierung von Schäften von Tibiakomponenten, die vollständig aus Kunststoff ausgebildet sind, ist, dass es am Ende des Schafts zu Spannungsspitzen kommen kann. Diese treten bei einer Implantation der Tibiakomponente, welche im Schaftbereich nicht einzementiert wird, nicht auf. Die beschriebenen Spannungsspitzen können im ungünstigsten Fall zu einem Bruch der Tibia, also des den Schaft umgebenden Knochens, führen.

Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Implantat oder ein Gelenkimplantat der eingangs beschriebenen Art so zu verbessern, dass mindestens teilweise auf eine Knochenzementfixierung verzichtet werden kann.

Diese Aufgabe wird bei einem Implantat der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Knochenkontaktfläche mit einer ersten körperverträglichen Knochenkontaktschicht versehen oder beschichtet ist oder eine körperverträgliche Knochenkontaktschicht trägt.

Die vorgeschlagene Weiterbildung eines bekannten Implantats ermöglicht es insbesondere, dieses ohne den Einsatz von Knochenzement an oder in einem Knochen festzulegen. Insbesondere kann der Schaft, dessen mindestens eine Knochenkontaktfläche mit der ersten körperverträglichen Knochenkontaktschicht versehen oder beschichtet ist oder diese trägt, direkt mit Knochen oder Knochengewebe in Kontakt gebracht werden, ohne dass die oben beschriebenen unerwünschten Folgen auftreten. Man kann also insbesondere auf die Zementierung des Schafts verzichten, so dass auch die oben beschriebenen - -

Spannungsspitzen dann nicht auftreten und das Risiko für einen Bruch der Tibia deutlich verringert werden kann. Selbstverständlich kann das Implantat auch Flächen aufweisen, die mit Knochen in Kontakt treten können. Diese können, wenn sie nicht mit einer körperverträglichen Knochenkontaktschickt versehen sind, beispielweise durch eine Knochenzementschicht vom Knochengewebe getrennt werden. Insbesondere kann eine Tibiaplatte so auf einer entsprechend präparierten, in Richtung des Femur weisenden Knochenfläche der Tibia mittels Knochenzement fixiert werden.

Günstigerweise ist der Schaft des Implantats bestimmungsgemäß ohne Knochenzement in der Knochenkavität verankerbar. Bestimmungsgemäß bedeutet in diesem Fall, dass der Schaft aus einem Material ausgebildet oder mit einem Material beschichtet ist, welches einen direkten Kontakt mit Knochengewebe ermöglicht, ohne dass die oben beschriebenen unerwünschten Nebeneffekte auftreten, wie sie von Kunststoffim plantaten bekannt sind, bei denen Kunststoff in direktem Kontakt mit Knochengewebe steht. Ein derart ausgebildeter Schaft kann durch die körperverträgliche Knochenkontaktschicht also ohne Knochenzement in der Knochenkavität verankert werden, und zwar ohne die Gefahr, dass es zu einer Bindegewebsdeformation oder zur teilweisen Zerstörung des aus Kunststoff ausgebildeten Schafts kommen kann.

Vorteilhaft ist es, wenn das Implantat einen Grundkörper umfasst und wenn sich der Schaft von einer Unterseite des Grundkörpers weg erstreckt. Der Grundkörper kann beispielsweise in Form einer Tibiaplatte mit Gleitflächen zur Anlage an entsprechende Gleitflächen einer Femurkomponente ausgebildet sein. Der sich vom Grundkörper weg erstreckende Schaft dient zu einer optimierten Verankerung des Implantats am Knochen.

Um eine Befestigung des Implantats am Knochen weiter zu verbessern, kann insbesondere vorgesehen sein, dass der Grundkörper eine Grundkörperkno- chenkontaktfläche aufweist zum Anlegen an eine präparierte Knochenfläche. Mit anderen Worten kann also nicht nur der Schaft mit Knochengewebe in Kontakt kommen, sondern auch der Grundkörper oder ein anderer Teil des - -

Implantats. Ist die Grundkörperknochenkontaktfläche nicht mit einer körperverträglichen Knochenkontaktschicht versehen, kann das Implantat zur Vermeidung der Nachteile eines Kontakts von Kunststoffen mit Knochengewebe mittels Knochenzement am Knochen befestigt werden.

Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn die Grundkörperknochenkontaktfläche mit einer zweiten körperverträglichen Knochenkontaktschicht versehen ist oder eine zweite körperverträgliche Knochenkontaktschicht trägt. Diese Weiterbildung gestattet es insbesondere, das Implantat vollständig ohne Knochenzement am Knochen zu verankern. Die oben beschriebenen, unerwünschten Nachteile eines Kontakts von Kunststoffen und Knochengewebe können so auf einfache Weise vermieden werden.

Ferner ist es günstig, wenn der Grundkörper bestimmungsgemäß ohne Knochenzement am Knochen verankerbar ist. Bestimmungsgemäß bedeutet auch hier, dass der Grundkörper aus einem Material ausgebildet oder mit einem Material beschichtet ist, welches einen direkten Kontakt mit Knochengewebe ermöglicht, ohne dass die oben beschriebenen unerwünschten Nebeneffekte auftreten, wie sie von Kunststoffim plantaten bekannt sind, bei denen Kunststoff in direktem Kontakt mit Knochengewebe steht.

Besonders einfach ausbilden lässt sich das Implantat, wenn die erste Knochenkontaktschicht und die zweite Knochenkontaktschicht identisch ausgebildet sind. Insbesondere können sie in einem Fertigungsschritt aufgebracht werden, beispielsweise wenn das Implantat einstückig, insbesondere monolithisch ausgebildet ist.

Vorteilhaft ist es, wenn die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht eine Dicke in einem Bereich von etwa 1 pm bis etwa 1000 μιτι aufweisen. Insbesondere können sie eine Dicke in einem Bereich von etwa 5 μιτι bis etwa 700 μιτι aufweisen. Eine Knochenkontaktschicht mit einer Dicke im angegebenen Bereich auszubilden, hat den Vorteil, dass das Implantat trotz seiner vorteilhaften Eigenschaft, nämlich ohne Knochenzement implantiert werden zu - - können, besonders leicht ausgebildet werden kann. Die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht sind vorzugsweise mindestens so dick, dass ein direkter Knochenkontakt zwischen dem Kunststoff, aus dem das Implantat ausgebildet ist, und Knochengewebe sicher vermieden werden kann.

Um das Einwachsen von Knochengewebe beziehungsweise das Anwachsen von Knochengewebe an das Implantat zu verbessern, ist es günstig, wenn die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht rau ausgebildet sind. Vorzugsweise weisen sie eine Rauheit in einem Bereich von etwa 0,5 μιτι bis etwa 10 pm auf.

Um die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht mit einer gewünschten Rauheit ausbilden zu können bei gleichzeitig einfacher Herstellung des Implantats, ist es vorteilhaft, wenn die Knochenkontaktfläche und/oder die Grundkörperknochenkontaktfläche eine Rauheit in einem Bereich von etwa 0,5 pm bis etwa 10 pm aufweisen. Die jeweiligen Oberflächen des Implantats, die dazu bestimmt sind, mit Knochengewebe in Kontakt zu treten, können dann auf einfache Weise mit einer dünnen Knochenkontaktschicht beschichtet werden, wobei dann die Rauheit der Knochenkontaktfläche und/oder der Grundkörperknochenkontaktfläche beibehalten oder im Wesentlichen beibehalten werden können. Dies kann beispielsweise durch Aufbringen der Knochenkontaktschichten mittels Kaltgasspritzen und/oder durch physikalische und/oder durch chemische Gasphasenabscheidung erfolgen.

Günstig ist es, wenn die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht aus mindestens einem Metall und/oder aus einem körperverträglichen Kunststoff und/oder aus einer Keramik und/oder aus mindestens einer knochenmineralischen Substanz ausgebildet sind. Abhängig vom Kunststoff, aus dem das Implantat ausgebildet ist, kann dann das passende Material ausgebildet werden, um die erste und/oder zweite Knochenkontaktschicht auszubilden. - -

Vorzugsweise ist das mindestens eine Metall Titan oder enthält Titan. Es kann also insbesondere auch eine Legierung sein, die Titan und andere körperverträgliche Metalle enthält.

Vorteilhafterweise ist oder enthält der körperverträgliche Kunststoff Polyethe- retherketon (PEEK). PEEK ist optimal geeignet, um leichte und dennoch körperverträgliche Implantate auszubilden, insbesondere auch nicht körperverträgliche Kunststoffe zu beschichten.

Ferner kann es günstig sein, wenn die knochenmineralische Substanz Hydro- xylapatit ist. Hydroxylapatit kommt in Lebewesen vor und entsteht insbesondere im menschlichen Körper durch Biomineralisation. Es ist in Knochen zu einem Anteil von etwa 40 % enthalten. So kann ein besonders knochenkompatibler Kontakt zwischen dem Knochen und dem Implantat ausgebildet werden.

Eine Beschichtung des aus Kunststoff ausgebildeten Implantats kann auf einfache Weise erreicht werden, wenn die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht durch Kaltgasspritzen und/oder durch physikalische und/oder durch chemische Gasphasenabscheidung ausgebildet sind. Insbesondere lassen sich so dünne Knochenkontaktschichten ausbilden, beispielweise in den oben angegebenen Dickenbereichen.

Vorzugsweise sind die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht vollständig geschlossen ausgebildet. Auf diese Weise kann insbesondere sichergestellt werden, dass Knochengewebe nicht in Kontakt mit dem Kunststoff kommt, aus dem das Implantat ausgebildet ist.

Günstig kann es ferner sein, wenn das Implantat bis auf die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht vollständig aus dem körperunverträglichen Kunststoff ausgebildet ist. Dies ermöglicht es insbesondere, das Implantat beziehungsweise einen dieses definierenden Implantatgrundkörper aus einem Kunststoff herzustellen, welcher die gewünschten mechanischen Eigenschaften - - aufweist, die zur Ausbildung des Implantats benötigt werden. Es muss insbesondere keine Rücksicht darauf genommen werden, ob dieser Kunststoff körperverträglich ist oder nicht, da durch die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht ein direkter Kontakt zwischen dem körperunverträglichen Kunststoff und Knochengewebe des Patienten vermieden werden kann.

Insbesondere zur Ausbildung von Gleitflächen bei Gelenkimplantaten ist es vorteilhaft, wenn der nicht körperverträgliche Kunststoff Polyethylen oder Polyethylen mit ultrahohem Molekulargewicht (UHMWPE) ist. So lassen sich insbesondere Gleitflächen integral oder monolithisch mit dem Implantat ausbilden. Die Zahl der erforderlichen Teile für eine Endoprothese kann somit auf einfache Weise minimiert werden.

Günstigerweise ist das Implantat einstückig ausgebildet. Insbesondere kann es monolithisch ausgebildet sein. Unter einem Implantat ist hier insbesondere ein Implantatgrundkörper zu verstehen, welcher die erste und/oder die zweite Knochenkontaktschicht aufweist.

Günstig ist es, wenn das Implantat in Form einer ersten Gelenkkomponente eines künstlichen Gelenks oder Gelenkimplantats ausgebildet ist und mindestens eine Gelenkfläche aufweist. Mit einer zweiten, korrespondierend ausgebildeten Gelenkkomponente kann so auf einfache Weise ein künstliches Gelenk ausgebildet werden. Insbesondere kann die mindestens eine Gelenkfläche, es können auch zwei, drei oder mehr sein, integral oder monolithisch mit dem Implantat beziehungsweise dem Implantatgrundkörper ausgebildet werden.

Vorzugsweise ist die mindestens eine Gelenkfläche durch den körperunverträglichen Kunststoff ausgebildet. Der Kunststoff kann insbesondere so gewählt werden, dass seine Eigenschaften zur Ausbildung einer möglichst rei- bungs- und verschleißarmen Gelenkfläche in vorteilhafter Weise nutzbar sind. Insbesondere kann hier UHMWPE zum Einsatz kommen. - -

Zur Ausbildung einer Kniegelenkendoprothese ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die erste Gelenkkomponente in Form einer Tibiakomponente ausgebildet ist. Sie kann alternativ auch in Form einer Femurkomponente ausgebildet sein. Auch andere Gelenke lassen sich so künstlich herstellen, beispielsweise künstliche Schultergelenke, künstliche Sprunggelenke oder auch künstliche Hüftgelenke.

Die eingangs gestellte Aufgabe wird ferner bei einem Gelenkimplantat der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die erste und/oder die mindestens eine zweite Gelenkkomponente in Form eines der oben beschriebenen vorteilhaften Implantate ausgebildet sind. Das Gelenkimplantat insgesamt weist dann mindestens teilweise auch die oben im Zusammenhang mit bevorzugten Ausführungsformen von Implantaten beschriebenen Vorteile auf.

Günstig ist es, wenn das Gelenkimplantat in Form einer Kniegelenkendoprothese ausgebildet ist, wenn die erste Gelenkkomponente in Form einer Tibiakomponente und wenn die zweite Gelenkkomponente in Form einer Femurkomponente ausgebildet ist. So kann auf einfache Weise eine Kniegelenkendoprothese ausgebildet werden, welche mindestens eine, insbesondere zwei Gelenkkomponenten umfasst, die in Form von oben beschriebenen vorteilhaften Implantaten ausgebildet sind. Derartige Kniegelenkendoprothesen sind dauerhaft stabil und optimal körperverträglich. Ferner können sie ein minimales Gewicht aufweisen, was eine Gewöhnung des Patienten an das künstliche Gelenk verbessert.

Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung dient im Zusammenhang mit den Zeichnungen der näheren Erläuterung. Es zeigen :

Figur 1 : eine Seitenansicht eines Gelenkimplantats in Form einer Kniegelenkendoprothese; - -

Figur 2 : eine perspektivische Ansicht der in Figur 1 dargestellten

Tibiakomponente der Kniegelenkendoprothese;

Figur 3 : eine weitere perspektivische Ansicht der Tibiakomponente aus

Figur 2; und

Figur 4: ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Tibiakomponente einer

Kniegelenkendoprothese.

In Figur 1 ist beispielhaft ein mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnetes Gelenkimplantat in Form einer Kniegelenkendoprothese 12 schematisch dargestellt.

Das Gelenkimplantat 10 umfasst eine erste Gelenkkomponente 14 in Form einer Tibiakomponente 16 sowie eine zweite Gelenkkomponente 18 in Form einer Femurkomponente 20.

Die erste Gelenkkomponente 14 weist zwei Gelenkflächen 22 auf, die korrespondierend zu zwei Gelenkflächen 24 der zweiten Gelenkkomponente 18 ausgebildet sind. Die Gelenkflächen 22 und 24 liegen bestimmungsgemäß insbesondere aneinander an und können optional aneinander abgleiten und/oder aneinander abrollen zur Ausbildung eines künstlichen Gelenks.

Die beiden Gelenkkomponenten 14 und 18 werden nachfolgend auch abkürzend als Implantat 26 bezeichnet.

Das Vorsehen von Gelenkflächen 22 beziehungsweise 24 am Implantat 26 ist nicht zwingend, allenfalls wenn zwei zusammenwirkende Implantate 26 zur Ausbildung eines Gelenkimplantats 10 vorgesehen werden. Denkbar ist es also insbesondere auch, ein einzelnes Implantat 26 als teilweisen Ersatz eines Knochens im Körper eines Menschen oder eines Tieres zu implantieren. - -

In Verbindung mit den Figuren 1 bis 3 wird der Aufbau des Implantats 26 in Form der Tibiakomponente 16 näher erläutert.

Das Implantat 26 umfasst einen in eine Knochenkavität 28 einführbaren Schaft 30, welcher aus einem Kunststoff ausgebildet ist. Ferner umfasst das Implantat 26 einen Grundkörper 32, von dessen Unterseite 34 sich der Schaft 30 weg erstreckt.

Die Gelenkflächen 22 sind auf einer Oberseite 36 des Grundkörpers 32 ausgebildet.

Eine äußere Oberfläche 38 des Schafts 30 definiert eine Knochenkontaktfläche 40. Diese ist mit einer ersten körperverträglichen Knochenkontaktschicht 42 versehen oder beschichtet oder trägt eine solche Knochenkontaktschicht 42.

Der Grundkörper 32 weist ferner eine Grundkörperknochenkontaktfläche 44 auf zum Anlegen an eine präparierte Knochenfläche 46. Beispielsweise kann es sich bei der Knochenfläche 46 wie schematisch in Figur 1 dargestellt um eine ebene, nach einer teilweisen Resektion einer Tibia 48 ausgebildete Oberfläche derselben handeln.

Die Grundkörperknochenkontaktfläche 44 bildet den verbleibenden Bereich der Unterseite 34, die den Schaft 30 umgibt.

Das Implantat 26 ist insgesamt einstückig ausgebildet, und zwar umfasst es einen aus einem Kunststoff monolithisch, beispielsweise durch Spritzgießen, gebildeten Implantatgrundkörper 50,.

Bei dem Kunststoff kann es sich insbesondere um einen körperunverträglichen Kunststoff handeln, der bei einem Knochenkontakt die eingangs beschriebenen unerwünschten Auswirkungen zur Folge hat. Bei dem nicht körperverträglichen Kunststoff kann es sich insbesondere um Polyethylen oder Polyethylen mit ultrahohem Molekulargewicht (UHMWPE) handeln. - -

Der monolithische Implantatgrundkörper 50 ist wie beschrieben nur im Bereich des Schafts 30 mit der körperverträglichen Knochenkontaktschicht 42 versehen. Diese weist eine Dicke in einem Bereich von etwa 1 μητι bis etwa 1000 μητι auf. Insbesondere kann sie eine Dicke in einem Bereich von etwa 5 m bis etwa 700 μιτι aufweisen.

Die erste Knochenkontaktschicht 42 weist ferner eine Rauheit auf. Diese kann in einem Bereich von etwa 0,5 μιτι bis etwa 10 μητι liegen.

Die Knochenkontaktfläche 40, also ein Teil der äußeren Oberfläche des Implantatgrundkörpers 50, kann ebenfalls rau sein und eine Rauheit in einem Bereich von etwa 0,5 pm bis etwa 10 μιη aufweisen.

Die erste Knochenkontaktschicht 42 kann beispielsweise aus einem Metall, insbesondere aus Titan oder einer Titan enthaltenden Legierung oder aus einem körperverträglichen Kunststoff wie beispielsweise Polyetheretherketon ausgebildet sein. Alternativ kann die Knochenkontaktschicht 42 auch aus einer Keramik oder aus einer knochenmineralischen Substanz ausgebildet sein. Die knochenmineralische Substanz kann insbesondere Hydroxylapatit sein.

Die erste Knochenkontaktschicht 42 kann insbesondere durch Kaltgasspritzen und/oder durch physikalische und/oder durch chemische Gasphasenabschei- dung ausgebildet sein.

Zur Vermeidung eines Kontakts zwischen dem Implantatgrundkörper 50 und dessen Knochenkontaktfläche 40 mit Knochengewebe ist die erste Knochenkontaktschicht 42 vollständig geschlossen ausgebildet.

Die Grundkörperknochenkontaktfläche 44 ist unbeschichtet. Zur Vermeidung eines Kontakts mit Knochengewebe kann hier zum Befestigen des Implantats 26 Knochenzement zum Einsatz kommen. Der Knochenzement bildet dann eine Trennschicht zwischen der Grundkörperknochenkontaktfläche 44 und dem - -

Knochengewebe und dient zudem zur Fixierung des Implantats 26 am Knochen.

Die monolithische Ausbildung des Implantatgrundkörpers 50 hat den Vorteil, dass die Gelenkfläche 22 aus dem insbesondere körperunverträglichen Kunststoff ausgebildet werden kann, aus dem der Implantatgrundkörper 50 gebildet ist.

Das in den Figuren 1 bis 3 beispielhaft dargestellte Ausführungsbeispiel des Implantats 26 ist derart ausgebildet, dass der Schaft 30 bestimmungsgemäß ohne Knochenzement in der Knochenkavität 28 verankerbar ist. Dies wird ermöglicht durch die Knochengewebe nicht angreifende Knochenkontaktschicht 42.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Implantats 26 in Form einer ersten Gelenkkomponente 14, die als Tibiakomponente 16 ausgebildet ist, ist schematisch in Figur 4 dargestellt. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet sich vom in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel des Implantats 26 lediglich dadurch, dass die Grundkörperknochenkontaktfläche 44 ebenfalls beschichtet ist, und zwar mit einer zweiten Knochenkontaktschicht 52.

Die zweite Knochenkontaktschicht 52 kann insbesondere identisch ausgebildet sein wie die erste Knochenkontaktschicht 42. Auf die oben angegebenen Eigenschaften der ersten Knochenkontaktschicht 42 wie Dicke, Rauheit sowie Art der Herstellung sei hier zur Vermeidung von Wiederholungen verwiesen.

Die zweite Knochenkontaktschicht 52 kann auch aus den oben beschriebenen Materialien ausgebildet sein, die im Zusammenhang mit der Beschreibung der Knochenkontaktschicht 42 angegeben sind.

Das Vorsehen der zweiten Knochenkontaktschicht 52 ermöglicht es insbesondere, den Grundkörper 32 bestimmungsgemäß ohne Knochenzement am Knochen, also insbesondere an der Knochenfläche 46, zu verankern. - -

Der Schaft 30 kann optional bei beiden beschriebenen Ausführungsbeispielen des Implantats 26 auch derart ausgebildet sein, dass er bei Bedarf alternativ oder zusätzlich mit Knochenzement im Knochen verankerbar ist.

Die Femurkomponente 20 kann in ähnlicher Weise wie die Tibiakomponente 16 einen Schaft aufweisen zum Verankern in einer Knochenkavität eines Femurs. Auch hier können der Schaft und gegebenenfalls ein Grundkörper der Femurkomponente 20 mit einer oder mehreren Knochenkontaktschichten versehen sein, um bei einer Implantation der Femurkomponente am Femur ohne Einsatz von Knochenzement einen direkten Kontakt zwischen dem Material, aus dem ein Implantatgrundkörper der Femurkomponente ausgebildet ist, umliegendem Knochengewebe zu vermeiden.

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Bezugszeichenliste Gelenkimplantat

Kniegelenkendoprothese erste Gelenkkomponente

Tibiakomponente

zweite Gelenkkomponente

Femurkomponente

Gelenkfläche

Gelenkfläche

Implantat

Knochenkavität

Schaft

Grundkörper

Unterseite

Oberseite

Oberfläche

Knochenkontaktfläche

erste Knochenkontaktschicht Grundkörperknochenkonta ktfläche Knochenfläche

Tibia

Implantatgrundkörper

zweite Knochenkontaktschicht