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Title:
IMPLANT, A METHOD FOR PRODUCTION THEREOF AND USE THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/049379
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an implant, to a method for production thereof and to the use thereof for growing patients, comprising an alloy based on Mg-Zn-Ca. In order to satisfy the highest requirements with regard to compatibility and chemical and mechanical strength, the alloy according to the invention has 0.1 to 0.6 wt% zinc (Zn) and 0.2 to 0.6 wt% calcium (Ca) and, as the remainder, magnesium (Mg) and unavoidable contaminants caused by production with respectively a maximum of 0.01 wt% and overall a maximum of 0.1 wt%, wherein the ratio of the percentages by weight of Zn and Ca is less than or equal to 1.

Inventors:
WEINBERG ANNELIE-MARTINA (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/071255
Publication Date:
April 09, 2015
Filing Date:
October 03, 2014
Export Citation:
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Assignee:
WEINBERG ANNELIE-MARTINA (DE)
International Classes:
A61F2/28; C22C23/00; C22C23/04; C22F1/06
Domestic Patent References:
WO2009148515A12009-12-10
WO2013052791A22013-04-11
Foreign References:
EP2511390A22012-10-17
EP1840235A12007-10-03
DE102009002709A12010-04-08
Attorney, Agent or Firm:
JELL, FRIEDRICH (AT)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1 . Implantat für Patienten im Wachstum mit einer Legierung auf Mg-Zn-Ca- Basis, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung

0,1 bis 0,6 Gew.-% Zink (Zn) und

0,2 bis 0,6 Gew.-% Calcium (Ca)

und als Rest Magnesium (Mg) sowie herstellungsbedingt unvermeidbare Verunreinigungen mit jeweils maximal 0,01 Gew.-% und gesamt höchstens 0,1 Gew.-% aufweist, wobei der Quotient der Gewichtsprozente von Zn und Ca kleiner gleich 1 ist.

2. Implantat nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung in ihrer Mg-Matrix hinsichtlich der intermetallischen Phasen im Wesentlichen (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen enthält.

3. Implantat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung in ihrer Mg-Matrix ausschließlich (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen enthält.

4. Implantat nach Anspruch 1 , 2 oder 3 für die Osteosynthese.

5. Verfahren zur Herstellung eines Implantats für Patienten im Wachstum nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem dessen Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen auf einer Temperatur im Bereich von 200 bis 400 Grad Celsius gehalten wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen auf einer Temperatur im Bereich von 200 bis 275 Grad Celsius gehalten wird.

7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Warmformgebung die Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca- Ausscheidungsphasen auf der Temperatur gehalten wird.

8. Verfahren nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass während der Warmformgebung die Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca- Ausscheidungsphasen auf der Temperatur gehalten wird.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass während der Warmauslagerung die Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca- Ausscheidungsphasen auf der Temperatur gehalten wird.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9 zur Herstellung eines Implantats für die Osteosynthese.

1 1 . Verwendung einer Legierung auf Mg-Zn-Ca-Basis mit 0,1 bis 0,6 Gew.-% Zink (Zn), mit 0,2 bis 0,6 Gew.-% Calcium (Ca) und als Rest Magnesium (Mg) sowie herstellungsbedingt unvermeidbaren Verunreinigungen mit jeweils maximal 0,01 Gew.-% und gesamt höchstens 0,1 Gew.-%, wobei der Quotient der Gewichtsprozente von Zn und Ca kleiner gleich 1 ist, als Werkstoff zur Herstellung eines Implantats für Patienten im Wachstum zur Anwendung bei der Osteosynthese.

12. Verwendung nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat als Krischner-Draht, Herbert-Schraube, Marknagel und/oder Nagel zur elastisch stabilen Markraumschienung verwendet wird.

Description:
Implantat, ein Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft ein Implantat für Patienten im Wachstum mit einer Legierung auf Mg-Zn-Ca-Basis.

Stand der Technik

Aus dem Stand der Technik sind biodegradierbare Implantate bekannt (DE102009002709A1 ), deren Werkstoff aus einer Magnesiumlegierung besteht. Unter den Magnesiumlegierungen sind auch Legierungen auf Mg-Zn-Ca-Basis bekannt, deren Hauptlegierungselemente eine Biokompatibilität zum menschlichen Organismus aufweisen. Dadurch sind Reizerscheinungen an solch ein Implantat umgebenden Bereichen vermeidbar. Zudem eröffnet diese Biokompatibilität der Hauptlegierungselemente auch die Möglichkeit des Einsatzes von Implantaten, insbesondere Nägeln für die Osteosynthese, in der Kinder- und Jugendheilkunde, da die sich auflösenden Hauptlegierungselemente vom Organismus der Person im Wachstum aufgenommen und verwertet werden können. Des Weiteren weisen bekannte Nägel auf Mg-Zn-Ca-Basis aus Gründen der Festigkeit einen vergleichsweise hohen Zn-Gehalt auf, was allerdings zu einer verminderten Korrosionsfestigkeit des Nagels führt. Nebenlegierungselemente, insbesondere seltene Erden, können die Korrosionsfestigkeit des Nagels wiederum erhöhten, verringern jedoch dessen Biokompatibilität, womit die Verwendung derartig aufgebauter Nägel insbesondere in der Kinder- und Jugendheilkunde bedenklich ist.

Darstellung der Erfindung Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Implantat auf Mg-Zn-Ca-Basis der eingangs geschilderten Art derart zu verbessern, dass dieses hohe Festigkeit aufweist und dennoch höchsten Ansprüchen hinsichtlich seiner Biokompatibilität zum menschlichen Organismus, insbesondere eines Kindes bzw. Patienten im Wachstum, genügt.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe hinsichtlich des Implantats dadurch, dass die Legierung 0,1 bis 0,6 Gew.-% Zink (Zn) und 0,2 bis 0,6 Gew.-% Calcium (Ca) und als Rest Magnesium (Mg) sowie herstellungsbedingt unvermeidbare Verunreinigungen mit jeweils maximal 0,01 Gew.-% und gesamt höchstens 0,1 Gew.-% aufweist, wobei der Quotient der Gewichtsprozente von Zn und Ca kleiner gleich 1 ist.

Weist die Legierung 0,1 bis 0,6 Gew.-% Zink (Zn) auf, kann zunächst durch diesen reduzierten Zn-Gehalt von einer erhöhten Korrosionsfestigkeit des Implantats ausgegangen werden. Andererseits ist durch den reduzierten Zn-Gehalt jedoch mit einer verminderten Mischkristallhärtung zu rechnen. Die Erfindung kann diesen Nachteil der dadurch reduzierten Fertigkeit verringern, indem die Legierung 0,2 bis 0,6 Gew.-% Calcium (Ca) aufweist, wobei der Quotient der Gewichtsprozente von Zn und Ca kleiner gleich 1 ist [((Gew.-% Zn)/(Gew.-% Ca)) < 1 ]. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass mit Hilfe dieser Grenzen in der Komposition der Legierung vornehmlich eine (Mg,Zn)2Ca-Phase (intermetallische Phase) ausgeschieden werden kann. Die Ausbildung anderer inter-metallischer Phasen, wie MgZn2 und Mg6Zn3Ca2, können vorteilhaft zurückgedrängt werden, was sich einerseits als Vorteil in Bezug auf eine geringere Degradationsgeschwindigkeit des Implantats zeigen kann. Zusätzlich wirken in der erfindungsgemäßen Legierung die (Mg,Zn)2Ca-Teilchen als Hindernisse für Versetzungen, das heißt, es kommt auch zu Teilchenhärtung, was zu einer erheblichen Festigkeitssteigerung der Legierung beitragen kann. Die intermetallischen (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidung hemmen aber auch in vorteilhafter Weise das Kornwachstum, was Festigkeit und Duktilität des Implantats erheblich verbessern kann. Da weiter diese (Mg,Zn)2Ca-Phase unedler als die ohnehin vergleichsweise unedle Mg-Matrix ist, wirken (Mg,Zn)2Ca-Phasen, welche die Korngrenze ,pinnen', nicht als kathodische Stellen und stören in weiterer Folge nicht einen gleichmäßigen Korrosionsangriff. Durch Letzteren wird auch eine besonders nachteilige Punktkorrosion vermieden, die zur Ausbildung von lokalen Stabilitätsproblemen am Implantat und damit für Bruchstellen mitverantwortlich ist. Das erfindungsgemäße medizinische Implantat kann damit auch eine über seine Biodegradation gleichmäßig abnehmende mechanische Festigkeit sorgen, um damit der angestrebten Therapie bzw. der Anwendung am Organismus zu entsprechen. Somit kann sich solch ein Implantat besonders für die Osteosynthese eignen. Aufgrund der vergleichsweise hohen Stabilität bzw. Festigkeit hinsichtlich Korrosion und mechanischer Belastungen kann es sich auch erübrigen, zusätzliche Legierungselemente wie beispielsweise seltene Erden zu verwenden. Es ist daher ausreichend, wenn das Implantat neben den Legierungselementen Zn, Ca als Rest Magnesium (Mg) sowie herstellungsbedingt unvermeidbare Verunreinigungen mit jeweils maximal 0,01 Gew.-% und gesamt höchstens 0,1 Gew.-% aufweist. Das erfindungsgemäße Implantat besteht somit praktisch ausschließlich aus biokompatiblen Elementen. Unter Anbetracht der genannten Vorteile kann sich dieses somit besonders für Patienten im Wachstum eignen.

Im Allgemeinen wird erwähnt, dass das Implantat für die Osteosynthese ein Krisch- ner-Draht, eine Herbert-Schraube, ein Marknagel oder dergleichen sein kann. Vorzugsweise ist das Implantat ein Nagel zur elastisch stabilen Markraumschienung (ESIN).

Besonders hohen Anforderungen an Stabilität bzw. Festigkeit hinsichtlich Korrosion und mechanischer Belastbarkeit kann die Legierung gerecht werden, indem diese in ihrer Mg-Matrix hinsichtlich der intermetallischen Phasen im Wesentlichen - also mehr als 50% - (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen enthält.

Vorgenanntes kann weiter verbessert werden, wenn die Legierung in ihrer Mg- Matrix ausschließlich (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen enthält. Die Erfindung hat sich außerdem die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Herstellung eines Implantats zu vereinfachen - und dennoch reproduzierbar für eine vergleichsweise hohe chemische und mechanische Festigkeit zu sorgen. Zudem soll das Verfahren auch vergleichsweise kostengünstig durchführbar sein.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens zur Herstellung eines Implantats für Patienten im Wachstum dadurch, dass dessen Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen auf einer Temperatur im Bereich von 200 bis 400 Grad Celsius gehalten wird.

Wird dessen Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen auf einer Temperatur im Bereich von 200 bis 400 Grad Celsius gehalten, kann das Wachstum der (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen gezielt beeinflusst werden, sodass besonders feinkörnige (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen gebildet werden. Damit kann auf verfahrenstechnisch einfach handhabbare und kostengünstige Weise ein medizinisches Implantat reproduzierbar mit hoher mechanischer Festigkeit hergestellt werden. Zudem kann das erfindungsgemäße Verfahren auch für in der Mg-Matrix gleichmäßig verteilte (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen sorgen, um am Implantat eine gleichmäßige Biodegradation zu gewährleisten. Je nach Dauer dieser Temperaturbehandlung kann so die mechanische und chemische Festigkeit der Legierung der angestrebten Therapie bzw. der Anwendung am Organismus entsprechend ausgelegt werden. Dies kann insbesondere bei einem medizinischen Implantat für die Osteosynthese, vor allem auch in der Kinder- und Jugendheilkunde, vorteilhaft sein, welches Implantat beispielsweise ein Krischner-Draht, eine Herbert-Schraube, ein Marknagel, ein Nagel zur elastisch stabilen Markraumschienung (ESIN) oder dergleichen sein ist. Im Allgemeinen wird festgehalten, dass diese Temperaturbehandlung in unterschiedlichsten Verfahrensschritten zur Herstellung des Implantats erfolgen kann. Beispielsweise vor einem Warmumformen des Rohteils, beim Warmumformen (z. B. durch Extrudieren, Schmieden, Walzen oder dergleichen) und/oder bei einer Wärmebehandlung (z. B. beim Glühen, Warmauslagern oder dergleichen). Die erfindungsgemäße Maßnahme ist daher besonders handhabungsfreundlich vorzusehen und vereinfacht das Verfahren erheblich. Wird die Legierung auf einer Temperatur im Bereich von 200 bis 275 Grad Celsius gehalten, so kann sich in diesem Teilbereich die Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca- Ausscheidungsphasen weiter erhöhen.

Wie bereits erwähnt, kann die Legierung zur bevorzugten Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen angeregt werden, wenn vor der Warmformgebung die Legierung auf der Temperatur gehalten wird.

Vorzugsweise kann während oder vor und während der Warmformgebung die Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen auf der Temperatur gehalten werden, um diese Wärmebehandlung mit der Formgebung zusammenzuführen und das Verfahren somit schneller und ökonomischer durchzuführen. Unter einem Warmumformen ist Extrudieren, Schmieden, Walzen oder dergleichen vorstellbar. Beispielsweise kann sich hierzu ein Schmieden des Implantat-Rohteils bei einer der Temperatur besonders auszeichnen, um mechanische und chemische Eigenschaften des Implantats zu optimieren. Nach seiner Warmformgebung kann das Implantat einer Endbearbeitung, beispielsweise einer spanenden Bearbeitung, unterworfen werden.

Zudem ist denkbar, die (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen dadurch vorzugsweise zu erhalten, indem während der Warmauslagerung die Legierung zur Ausbildung von (Mg,Zn)2Ca-Ausscheidungsphasen auf der Temperatur gehalten wird.

Besonders kann sich die Erfindung bei Verwendung als Werkstoff zur Herstellung eines Implantats für Patienten im Wachstum zur Anwendung bei der Osteosynthese auszeichnen, wenn eine Legierung auf Mg-Zn-Ca-Basis mit 0,1 bis 0,6 Gew.-% Zink (Zn), mit 0,2 bis 0,6 Gew.-% Calcium (Ca) und als Rest Magnesium (Mg) sowie herstellungsbedingt unvermeidbaren Verunreinigungen mit jeweils maximal 0,01 Gew.- % und gesamt höchstens 0,1 Gew.-%, wobei der Quotient der Gewichtsprozente von Zn und Ca kleiner gleich 1 ist [((Gew.-% Zn)/(Gew.-% Ca)) < 1 ]. Insbesondere kann sich die Verwendung des Werkstoffs für einen Krischner-Draht, eine Herbert-Schraube, einen Marknagel und/oder einen Nagel zur elastisch stabilen Markraumschienung eignen.

Weg zur Ausführung der Erfindung

Zur Dokumentation der erzielten Effekte wurden als medizinisches Implantat Nägel mit unterschiedlichen Legierungen auf Mg-Zn-Ca-Basis hergestellt. Die Zusammensetzungen der untersuchten Legierungen sind in der Tabelle 1 angeführt.

Tabelle 1 : Ubersicht zu den Nägeln

Beim Nagel Nr. 1 der Tabelle 1 handelt es sich um eine bekannte Magnesiumlegierung unter Verwendung seltener Erden Y als Legierungselement. Der ebenso aus dem Stand der Technik bekannte Nagel Nr. 2 nach Tabelle 1 verzichtet auf seltene Erden als Legierungselemente, benötigt zum Erreichen der gewünschten Festigkeit allerdings einen erhöhten Anteil an Zn, was die chemische Festigkeit (Korrosionsfestigkeit) des Nagels vermindert. Der in Tabelle 1 in seiner Zusammensetzung beispielsweise angegebene Nagel Nr. 3 weist die erfindungsgemäße Magnesiumlegierung auf. Nagel Nr. 3 liegt mit 0,4 Gew.-% Zn im beanspruchten Bereich von 0,1 bis 0,6 Gew.-% Zn und mit 0,4 Gew.-% Ca im beanspruchten Bereich von 0,2 bis 0,6 Gew.-% Ca. Der Quotient der Gewichtsprozente von Zn und Ca (Gew.-% Zn dividiert durch Gew.-% Ca) ist 1 und damit auch kleiner gleich 1 , wie erfindungsgemäß gefordert. Dieser Nagel Nr. 3 wurde aus einem abgekühlten, extrudierten Rohteil mit nachfolgender spanenden Bearbeitung hergestellt. Die Extrusion erfolgte innerhalb der Temperaturgrenzen von 200 bis 400 °C. Die genannten Nägel wurden auf ihre chemischen und mechanischen Festigkeiten hin untersucht. Hierzu wurden die Zugfestigkeit Rm, die Streckgrenze Rp0,2 und die Bruchdehnung A5 im Zugversuch bestimmt. Zudem wurde die Degradation in SBF (simulierte Körperflüssigkeit) gemessen. Die erhaltenen Messwerte sind in der Tabelle 2 zusammengefasst.

Tabelle 2: Messergebnisse der untersuchten Nägel

Der gegenüber Nagel Nr. 2 vergleichsweise niedrige Zinkgehalt des Nagels Nr. 3 führt, wie der Tabelle 2 zu entnehmen, zu keinen Nachteilen in der mechanischen Festigkeit, profitiert dadurch jedoch ganz besonders in einer erhöhten chemischen Festigkeit von höchstens 0,25 mm/Jahr Degradation. Dies ist selbst niedriger als die gemessene Degradation am Nagel Nr. 1 , der nachteilig seltene Erden in seiner Legierung aufweist.

Ein standfestes biodegradierbares Implantat ist somit geschaffen, das sich besonders für die Kinder- und Jugendheilkunde bzw. allgemein für Patienten im Wachstum eignet. Dies wird gewährleistet, da keine seltenen Erden Verwendung finden, die Legierungsbestandteile also biokompatibel und so vom wachsenden Organismus verwertbar sind - zusätzlich aber trotzdem hohe mechanische und chemische Festigkeit zur Verfügung gestellt werden.