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Patent Searching and Data


Title:
INSOLUBLE POLYMERS WHICH CAN SWELL ONLY SLIGHTLY WITH MODIFIED AMINO GROUPS, PROCESSES FOR THEIR PREPARATION, AND THEIR USE,
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/011145
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns insoluble polymers which can swell only slightly and contain units of formula (I) and/or (II), in which R?1� is H, C�1?-C�6? alkyl; R?2�, R?3� are H, C�1?-C�20? alkyl, aryl, aralkyl; and ME is H, alkali metal, alkaline earth metal or ammonium equivalent. The invention also concerns processes for preparing these polymers by reacting insoluble polymers which can only swell slightly and contain units of formula (III), in which R?1� is H or C�1?-C�6? alkyl, with (1) $g(a)-haloacids or their alkali metal, alkaline earth metal or ammonium salts, or (2) aldehydes and hydrogen cyanide or alkali cyanide, or cyanohydrins comprising aldehydes and alkali cyanide, and hydrolyzing the adducts. The invention further concerns the use of these polymers as adsorber resin for metallic ions and as ion exchangers.

Inventors:
UTECHT JENS (DE)
RUEBENACKER MARTIN (DE)
NILZ CLAUDIA (DE)
RAHM RAINER (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/004545
Publication Date:
March 19, 1998
Filing Date:
August 21, 1997
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
UTECHT JENS (DE)
RUEBENACKER MARTIN (DE)
NILZ CLAUDIA (DE)
RAHM RAINER (DE)
International Classes:
B01J20/26; B01J45/00; C08F8/00; (IPC1-7): C08F8/00
Foreign References:
EP0580078A11994-01-26
DE4413720A11995-10-26
EP0545383A11993-06-09
EP0143328A21985-06-05
EP0251182A11988-01-07
Other References:
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 109, no. 16, October 1988, Columbus, Ohio, US; abstract no. 129904w, page 15; XP000059076
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 095, no. 006 31 July 1995 (1995-07-31)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 013, no. 515 (C - 655) 17 November 1989 (1989-11-17)
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Unlösliche, nur wenig quellbare Polymerisate mit modifi¬ zierten Aminogruppen, dadurch gekennzeichnet, daß sie Ein¬ heiten der Formeln (I) (II) enthalten, in denen Rl = H, Ci bis C6Alkyl R2,R3 = H, Ci bis C20Alkyl, Aryl, Aralkyl Me = H, Alkalimetall, Erdalkalimetall oder Ammonium¬ äquivalent bedeuten. Unlösliche, nur wenig uellbare Polymerisate mit modifi¬ zierten Aminogruppen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Substituenten R1, R2 und R3 für H stehen. Verfahren zur Herstellung von unlöslichen, nur wenig quell baren Polymerisaten mit modifizierten Aminogruppen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man unlös¬ liche, nur wenig quellbare Polymerisate, die Einheiten der Formel CH2 CH :IID ,N„ H" Rl enthalten, in der R1 = H oder Ci bis CβAlkyl bedeutet, mit (1) αHalogencarbonsäuren oder deren Alkalimetall, Erd¬ alkalimetall oder Ammoniumsalzen oder (2) Aldehyden und Cyanwasserstoff oder Alkalicyanid oder Cyanhydrinen aus Aldehyden und Alkalicyanid und Hydrolysieren der Additionsprodukte umsetzt.
2. 4 Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,1 bis 100 % der im Polymerisat enthaltenen Einheiten der Formel III umsetzt.
3. 5 Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzungen in wäßriger Suspension durchführt.
4. 6 Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Modifizierung der Einheiten der Formel CH2 CH I (III), H^ ^R in der R1 = H oder Ci bis CβAlkyl bedeutet, mit Formaldehyd und Natriumcyanid in wäßrigem Medium vor¬ nimmt.
5. 7 Verwendung der unlöslichen, nur wenig quellbaren Polymeri¬ sate mit modifizierten Aminogruppen nach Anspruch 1 oder 2, als Adsorberharz für Metallionen sowie als Ionenaustauscher.
Description:
Unlösliche, nur wenig quellbare Polymerisate mit modifizierten Aminogruppen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung

Beschreibung

Die Erfindung betrifft unlösliche, nur wenig quellbare Polymeri¬ sate mit modifizierten Aminogruppen, Verfahren zur Herstellung solcher Polymerisate sowie die Verwendung der unlöslichen, nur wenig quellbaren Polymerisate mit modifizierten Aminogruppen als Adsorberharz für Metallionen sowie als Ionenaustauscher.

Aus der DE-A-23 03 081 ist die Herstellung von wasserlöslichen Umsetzungsprodukten aus Polyethylenimin mit dem Natriumsalz der Chloressigsäure in wäßriger Lösung bekannt. Man erhält dabei wasserlösliche, Iminodiessigsäuregruppen aufweisende Polyethylen- imine. Die wasserlöslichen Polymeren werden als Komplexbildner von Metallionen verwendet.

Aus der US-A-3 424 790 ist die Herstellung von wasserlöslichen, carboxymethylierten Polyethyleniminen nach einem mehrstufigen Verfahren bekannt. Zunächst werden dabei äquivalente Mengen Poly¬ ethylenimin mit Formaldehyd bei Temperaturen von -15 bis 40°C um¬ gesetzt. Anschließend setzt man das Additionsprodukt mit Cyan- Wasserstoff oder Alkalimetallcyaniden ebenfalls bei Temperaturen von -15 bis 40°C um und hydrolysiert die Reaktionsprodukte in einer folgenden Reaktionsstufe mit Alkalimetallhydroxiden bei Temperaturen von 50 bis 110°C. Aus der EP-B-071 050 sind partiell hydrolysierte Polymerisate von N-Vinylformamid bekannt, die 90 bis 10 mol-% Vinylamin- und 10 bis 90 mol-% N-Vinylformamidein- heiten enthalten. In der EP-A-0 216 387 werden Copolymerisate aus N-Vinylformamid mit anderen ethylenisch ungesättigten Monomeren beschrieben. Durch Hydrolyse mit Säuren oder Basen können die einpolymerisierten N-Vinylformamideinheiten in Vinylamineinheiten umgewandelt werden. Vinylamin-Einheiten enthaltende Polymerisate werden außerdem in der EP-A-0 262 577, der EP-A-264 649 und der EP-A-0 251 182 beschrieben.

Aus der O-A-94/11408 sind unlösliche, nur wenig quellbare Poly- mere bekannt, die Vinylamineinheiten einpolymerisiert enthalten. Diese Polymerisate werden durch Polymerisieren von N-Vinylcarbon- säureamiden und gegebenenfalls anderen, damit copolymerisierbaren monoethylenisch ungesättigten Monomeren mit mindestens zwei ethy¬ lenisch ungesättigten Doppelbindungen enthaltenden Verbindungen als Vernetzer unter Ausschluß von Sauerstoff und Polymerisati¬ onsinitiatoren zu Popcornpolymerisaten und anschließende Hydro¬ lyse der einpolymerisierten N-Vinylcarbonsäureamideinheiten zu

Vinylamineinheiten durch Einwirkung von Säuren, Basen oder Enzy¬ men hergestellt. Die Aminogruppen aufweisenden Popcornpolymeri - säte werden als Ionenaustauscher oder als Adsorberharz für Metallionen verwendet.

Die oben beschriebenen Polymeren mit N-Vinylglyzin- oder N-Viny- li inodiessigsäureeinheiten sind wasserlöslich. Wenn man sie als Komplexbildner für in Wasser gelöste Metallionen einsetzt, so bedarf es einer aufwendigen Technologie, um die poly eren Kom- plexe aus der Lösung abzutrennen.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Stoffe zur Verfügung zu stellen.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit unlöslichen, nur wenig quellbaren Polymerisaten mit modifizierten Aminogruppen, die Einheiten der Formeln

(I) (II)

enthalten, in denen

R i = H, Ci- bis C 6 -Alkyl

R2,R3 = H, C x - bis C 20 -Alkyl, Aryl, Aralkyl

Me = H, Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammonium äquivalent

bedeuten.

Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Verfahren zur Her¬ stellung von unlöslichen, nur wenig quellbaren Polymerisaten mit modifizierten Aminogruppen. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man unlösliche, nur wenig quellbare Poly¬ merisate, die Einheiten der Formel CH 2 CH I ( HD

_ -N^

enthalten, in der R 1 = H oder Ci- bis C 6 -Alkyl bedeutet, mit

(1) α-Halogencarbonsäuren oder deren Alkalimetall-, Erdalkali¬ metall oder Ammoniumsalzen

oder

(2) - Aldehyden und Cyanwasserstoff oder Alkalicyanid oder

- Cyanhydrinen aus Aldehyden und Alkalicyanid und Hydrolysieren der Additionsprodukte

umsetzt.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der unlöslichen, nur wenig uellbaren Polymerisate mit modifizierten Aminogruppen als Adsorberharz für Metallionen sowie als Ionen¬ austauscher.

Die erfindungsgemäßen Polymerisate werden nach einem mehrstufigen Verfahren erhalten. Zunächst stellt man nach bekannten Methoden Popcorn-Polymerisate her, die in allen Lösemittel unlöslich und darin nur wenig quellbar sind. Zu diesem Zweck polymerisiert man Monomere, die den nachstehend angegebenen Gruppen (a) , (b) und (c) zugeordnet werden.

Als Monomere der Gruppe (a) zur Herstellung der bekannten Pop- corn-Poly erisate verwendet man N-Vinylcarbonsäureamide der For¬ mel

C CHH 22 == CCHH- N-

(IV) ,

Rl 0

in der R und R 1 = H oder Cι~ bis C 6 -Alkyl bedeuten.

Geeignete Verbindungen der Formel IV sind beispielsweise N-Vinyl- formamid, N-Vinyl-N-methylformamid, N-Vinylacetamid, N-Vinyl- N-methylacetamid, N-Vinyl-N-ethylformamid, N-Vinyl-N-n-propyl- formamid, N-Vinyl-N-isopropylformamid, N-Vinyl-N-isobutylform¬ amid, N-Vinyl-N-methylpropionamid, N-Vinyl-N-butylacetamid und N-Vinyl-N-methylpropionamid. Vorzugsweise verwendet man aus die¬ ser Gruppe von Monomeren N-Vinylformamid.

Als Monomere der Gruppe (b) , die gegebenenfalls bei der Her¬ stellung der Popcorn-Polymerisate mitverwendet wird, handelt es sich um andere, mit den Monomeren der Gruppen (a) und (c) copoly-

merisierbare monoethylenisch ungesättigte Monomere. Hierzu gehö¬ ren beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid, Acrylsäure, Meth- acrylsäure, Acrylsäureester, Methacrylsäureester und/oder Vinyl- ester. Die Acrylsäure- und Methacrylsäureester leiten sich vorzugsweise von gesättigten, einwertigen Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bzw. gesättigten zweiwertigen 2 bis 4 Kohlen¬ stoffatome enthaltenden Alkoholen ab. Beispiele für diese Ester sind Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acryl- säureethylester, Methacrylsäureethylester, Acrylsäure-n-propyl- ester, Methylacrylsäure-n-propylester, Acrylsäureisopropylester, Methylacrylsäureisopropylester und die Ester der Acrylsäure- und Methacrylsäure, die sich von den isomeren Butanolen ableiten, sowie Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropy- lacrylat, Hydroxypropylme hacrylat, Hydroxybutylacrylat, Hydroxy- isobutylacrylat und Hydroxyisobutylmethacrylat. Von den Vinyl- estern kommen vorzugsweise Vinylformiat, Vinylacetat und Vinyl- propionat in Betracht. Weitere geeignete Monomere der Gruppe (b) sind Acrylnitril, Methacrylnitril, N-Vinylpyrrolidon, N-Vinyl- caprolactam, 1-Vinylimidazol, 2-Methyl-l-vinylimidazol und 4-Methyl-l-vinylimidazol . Die Monomeren der Gruppe (b) können allein oder auch in Mischung untereinander zusammen mit den Monomeren der Gruppen (a) und (c) polymerisiert werden. Von den Monomeren der Gruppe (b) eignet sich vor allem N-Vinylpyrrolidon zur Herstellung von Popcorn-Polymerisaten.

Die Monomeren der Gruppe (b) sind, sofern sie bei der Herstellung der Popcorn-Polymerisate mitverwendet werden, zu 0,1 bis 80 Gew.-% in der Monomer ischung aus (a) und (b) vorhanden.

Als Monomere der Gruppe (c) werden bei der Polymerisation Ver¬ bindungen eingesetzt, die als Vernetzer wirken und die mindestens zwei ethylenisch ungesättigte nichtkonjugierte Doppelbindungen im Molekül enthalten. Besonders geeignet sind beispielsweise Alky- lenbisacrylamide wie Methylenbisacrylamid und N,N' -Acryloylethy- lendiamin, N,N'-Divinylethylenharnstoff, N,N'-Divinylpropylen- harnstoff, Ethyliden-bis-3- (N-vinylpyrrolidon) , N, ' -Divinyldi- imidazolyl (2,2' )butan und 1, 1' -Bis- (3, 3' -vinylbenzimidazo- lin-2-on) 1, 4-butan. Andere geeignete Vernetzer sind beispiels¬ weise Alkylenglykoldi (meth)-acrylate wie Ethylenglykoldiacrylat, Ethylenglykoldimethacrylat, Tetr_aethylenglykoldiacrylat, Tetra- ethylenglykoldimethacrylat, Diethylenglykoldiacrylat, Diethylen- glykoldimethacrylat, aromatische Divinylverbindungen wie Divinyl- benzol und Divinyltoluol sowie Vinylacrylat, Allylacrylat, Allyl- methacrylat, Divinyldioxan, Pentaerythrittriallylether sowie Gemische der Vernetzer. Die Vernetzer werden in Mengen von 0,1

bis 10, vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-%, bezogen auf die bei der Polymerisation eingesetzten Monomeren (a) und (b) angewendet.

Die Popcornpolymerisation wird nach bekannten Verfahren durchge- führt, z.B. als Fällungspolymerisation oder durch Polymerisieren in Substanz. Bevorzugt ist eine Arbeitsweise, bei der man, wie in der EP-B-0 177 812 beschrieben - die Popcornpolymerisation dadurch startet, daß man eine Mischung aus 99,6 bis 98,8 Gew.- N-Vinylpyrrolidon und 0,4 bis 1,2 Gew.-% einer mindestens zwei ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen aufweisenden Verbindung als Vernetzer auf eine Temperatur in dem Bereich von 100 bis 150°C in Abwesenheit von Sauerstoff und Polymerisationsinitiatoren erhitzt. Diese Polymerisation wird insbesondere durch Anwesenheit geringer Mengen an Natronlauge oder Kalilauge initiiert. Inner- halb einer kurzen Zeit bildet sich ein polymerisationsfähiges Popcornpolymerisat, das bei Zugabe geeigneter anderer Monomer- mischungen, d.h. der Monomeren der Gruppe (a) und gegebenen¬ falls (b) und weitere Zugabe der Monomeren (c) die Popcornpoly¬ merisation dieser Monomeren ohne Induktionsperiode startet.

Um die Popcornpolymerisation ohne Lösemittel durchzuführen, wird das Monomergemiseh aus (a) und (c) sowie gegebenenfalls (b) durch Einleiten von Stickstoff inertisiert und anschließend auf eine Temperatur in dem Bereich von 100 bis 200, vorzugsweise 150 bis 180°C erhitzt. Es ist vorteilhaft, auch während der Poly¬ merisation weiter einen schwachen Stickstoffström durch die Monomeren zu leiten. Ausschluß von Sauerstoff wird auch dadurch erreicht, daß man den Ansatz bei einem Druck polymerisiert, der unter dem Atmosphärendruck liegt und bei dem die Monomeren sie- den. Die pulverförmigen Popcornpolymerisate haben eine durch¬ schnittliche Teilchengröße von etwa 10 μm bis 5 mm, vorzugsweise 10 μm bis 500 μm.

Zur Herstellung der Popcorn-Polymerisate wird die Fällungspoly- merisation in Wasser bei Monomerkonzentrationen von 5 bis

30 Gew.-%, Temperaturen von 20 bis 200°C und pH-Werten oberhalb von 6 bevorzugt. Weitere Angaben zur Herstellung der Popcornpoly¬ merisate und der Hydrolyse der einpolymerisierten N-Vinylcarbon- säureamideinheiten können der WO-A-94/11408 entnommen werden. Die Popcornpolymerisate enthalten beispielsweise 20 bis 100 Gew. -% N-Vinylcarbonsäureamide der Formel IV einpolymerisiert.

Bei der Hydrolyse werden mindestens 0,5 % der einpolymerisierten N-Vinylcarbonsäureamide der Formel IV unter Bildung von A ino- gruppen hydrolysiert. Die Hydrolyse wird soweit geführt, daß mindestens 0,1 %, vorzugsweise mindestens 20 % der in den Pop¬ cornpolymerisaten enthaltenen N-Vinylcarbonsäureamideinheiten

hydrolysiert sind. Als Hydrolysemittel kommen beispielsweise Säuren, Basen oder Enzyme in Betracht.

Geeignete Säuren sind beispielsweise Mineralsäuren, wie Halogen- Wasserstoff (gasförmig oder in wäßriger Lösung) , Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure (ortho-, meta- oder Polyphosphor- säure) oder organische Säuren, z.B. Ci- bis C 5 -Carbonsäuren wie Ameisensäure, Essigsäure oder Propionsäure oder aliphatische und aromatische Sulfonsäuren, wie Methansulfonsäure, Benzolsulfon- säure oder Toluolsulfonsäure. Bei der Hydrolyse mit Säuren beträgt der pH-Wert 0 bis 5. Pro abzuspaltenden Carbonsäurerest im Polymerisat benötigt man 0,05 bis 1,5 Äquivalente an Säure, vorzugsweise 0,4 bis 1,2.

Nach saurer Hydrolyse liegen die Aminfunktionen enthaltenden Popcornpolymerisate in der Regel als Salze vor, wobei als Gegenion die entsprechenden Säureanionen oder Anionen der freigesetzten Carbonsäuren, beispielsweise Formiat, in Frage kommen. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen wasserunlöslichen Polymerisate ist es vorteilhaft, die Polymerisate in wäßriger Suspension durch Zugabe von Basen partiell oder vollständig zu deprotonieren. Geeignete Basen sind vor allem Alkalimetall- und Erdalkalimetallhydroxide, insbesondere Natriumhydroxid, Alkalime¬ tall- und Erdalkalimetallcarbonate, insbesondere Natriumcarbonat, Ammoniak und Alkylderivate des Ammoniaks. Die bei der Neutralisa¬ tion gebildeten Salze, z.B. Natriumsulfat, verbleiben in wäßriger Lösung.

Bei der Hydrolyse mit Basen können Metallhydroxide von Metallen der ersten und zweiten Hauptgruppe des Periodischen Systems verwendet werden, beispielsweise Lithiumhydroxid, Natrium¬ hydroxid, Kaliumhydroxid, Calciumhydroxid, Strontiumhydroxid und Bariumhydroxid. Ebenso eignen sich aber auch Ammoniak oder Alkyl- und Arylderivate des Ammoniaks, z.B. Alkyl- oder Arylamine wie Triethylamin, Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Morpholin, Piperidin, Pyrrolidin oder Anilin. Bei der Hydrolyse mit Basen beträgt der pH-Wert der Reaktionsmischung z.B. 8 bis 14. Die Basen können in festem, flüssigem oder gegebenenfalls auch gasförmigen Zustand, verdünnt oder unverdünnt eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet man Ammoniak, Natronlauge oder Kalilauge. Die Hydrolyse in sauren oder alkalischen pH-Bereich erfolgt bei Temperaturen von 20 bis 170°C, vorzugsweise 50 bis 120°C. Sie ist nach etwa 2 bis 8, vorzugsweise 3 bis 5 Stunden beendet. Besonders bewährt hat sich eine Verfahrensweise, bei der die Säuren oder Basen in wäßriger Lösung zugesetzt werden. Nach der Hydrolyse führt man in der Regel eine Neutralisation durch, so daß der pH-Wert der hydrolysierten Polymerlösung 2 bis 8, vor-

zugsweise 3 bis 7 beträgt. Die Neutralisation ist dann erforder¬ lich, wenn ein Fortschreiten der Hydrolyse von teilweise hydroly- sierten Polymerisaten vermieden oder verzögert werden soll. Die Hydrolyse mit Hilfe von Basen hat für die weitere Verarbeitung den Vorteil, daß sich ein zusätzlicher Neutralisationsschritt erübrigt.

Die Hydrolyse kann auch mit Hilfe von Enzymen, beispielsweise Proteasen, Ureasen oder Amidasen, vorgenommen werden.

Die Vinylamineinheiten enthaltenden, wasserunlöslichen, nur wenig quellbaren Popcornpolymerisate können aus der wäßrigen Suspension isoliert werden. Es ist aber auch möglich, die anschließende Umsetzung mit α-Halogencarbonsäuren bzw. Cyan- Wasserstoff bzw. Alkalicyaniden und Aldehyden unmittelbar an die Hydrolyse anzuschließen.

Die erfindungsgemäße Reaktion des unlöslichen, Vinylamin¬ einheiten enthaltenden Polymerisats mit α-Halogencarbonsäuren verläuft unerwartet glatt und quantitativ. Ein chemisch und physikalisch vernetztes Polymerisat sollte aufgrund seiner Unlöslichkeit in Lösemitteln auch nur sehr schwer, wenn über¬ haupt von Reagenzien angegriffen werden. Tatsächlich erhält man jedoch in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen, d.h. der Menge an eingesetzter et-Halogencarbonsäure bzw. deren Salze sowie des Reaktionsmediums, der Reaktionszeit sowie der Reakti¬ onstemperatur Popcornpolymerisate mit modifizierten Aminogruppen der Formeln I und II,

(I) (ID

in denen R 1 = H, Ci . - bis C 6 -Alkyl, R 2 , R 3 = H, Ci- bis C 20 -Alkyl, Aryl, Aralkyl und Me = H, ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammoniumäquivalent bedeuten- Aus primären Vinylamineinheiten (R 1 = H) kann sowohl Struktur I, als auch II entstehen. Bei sekun¬ dären Vinylamineinheiten (R 1 ≠- H) ist nur Struktur I möglich. Vorzugsweise geht man von Popcornpolymerisaten mit primären Vinylamineinheiten (R 1 = H) aus.

Als α-Halogencarbonsäuren kommen alle Verbindungen der Formel

R 3 ~^|—COOMe (V) X

in Frage, wobei R 2 , R 3 = H, Ci- bis C 2 o-Alkyl, Aryl, Aralkyl und Me = H, ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammonium¬ äquivalent bedeuten und der Substituent X für ein Halogen, wie F, CI, Br oder J steht. Geeignete α-Halogencarbonsäuren der Formel V sind beispielsweise Chloressigsäure, Bromessigsäure, Jodessig¬ säure, α-Chlorpropionsäure, α-Brompropionsäure, α-Jodpropion¬ säure, α-Chlorbuttersäure, et-Brombuttersäure, α-Chlorisobutter- säure, α-Bromcapronsäure, 2-Chlorvaleriansäure, 2-Brom-phenyl- essigs ure, 2-Chlor-3-phenylpropionsäure, 2-Brom-3 -phenylpro- pionsäure, α-Chlorlaurinsäure oder α-Brompalmitinsäure. Vorzugs¬ weise verwendet man Chloressigsäure.

Die α-Halogencarbonsäuren können als solche oder auch in Form ihrer Salze eingesetzt werden. Als Gegenion eignen sich dabei ein- oder höherwertige Metallionen, z.B. Alkali- oder Erdalkali¬ metallionen. In Frage kommen auch Ammoniumionen oder deren Alkyl- derivate wie beispielsweise Methyl-, Dimethyl-, Trimethyl- oder Tetramethylammoniumionen oder andere Alkylammoniumionen. Vorzugs- weise geht man von Natriumsalzen aus.

Pro Amineinheit im Popcornpolymeren benötigt man üblicherweise 0,05 bis 5,0, vorzugsweise 0,1 bis 2,2, Äquivalente an α-Halogen- carbonsäure bzw. deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalz.

Die Umsetzung erfolgt in Suspension, bevorzugt in einem Medium, in dem die α-Halogencarbonsäure bzw. ihr Salz löslich ist. Am besten geeignet sind dabei inerte Lösemittel wie z.B. Wasser, Methanol, Ethanol, Isopropanol, Ethylenglykol, Diethylenglykol, Acetonitril, Aceton, Tetrahydrofuran, Dioxan, N-Methylpyrrolidon, Diethylether, Cyclohexan, Pentan, Benzol oder Toluol sowie Mischungen der genannten Lösungsmittel. Vorzugsweise führt man die Umsetzung in Wasser, Methanol, Ethanol oder einer Mischung dieser Lösungsmittel durch. Der Polymergehalt in der Suspension beträgt beispielsweise 0,1 bis SD Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 20 Gew. -%, so daß eine gute Durchmischung während der Reaktion gewährleistet ist, um eine Agglomeration zu vermeiden. Besonders bewährt hat sich eine Verfahrensweise, bei der die α-Halogen- carbonsäure oder ihre Salze in Lösung zugesetzt werden. Bei Umsatz in wäßrigem Medium wird ein pH-Wert von 7 bis 12, vor¬ zugsweise 8 bis 10 eingestellt.

Die Reaktion erfolgt bei Temperaturen von 20 bis 180°C, bevor¬ zugt 50 bis 150°C und ganz besonders bevorzugt 60 bis 110°C. Bei Temperaturen oberhalb der Siedetemperatur des Reaktions- mediums wird die Reaktion unter Druck in einem entsprechenden Druckbehälter durchgeführt. Die Reaktionszeit beträgt z.B. 1 bis 30, vorzugsweise 6 bis 20 Stunden. Der Umsatz kann beispielsweise durch quantitative Analyse des während der Reaktion freigesetzten Halogenids bestimmt werden.

Eine weitere Möglichkeit, um die Aminogruppen in den Popcornpoly- merisaten so zu modifizieren, daß man unlösliche, nur wenig quellbare Polymerisate mit Einheiten der Formeln I und/oder II erhält, besteht in der Umsetzung von Vinylamineinheiten einpoly- merisiert enthaltenden Popcornpolymerisaten mit

Aldehyden und Cyanwasserstoff oder Alkalicyaniden oder

Cyanhydrinen aus Aldehyden und Alkalicyanid und jeweils anschließendes Hydrolysieren der Additionsprodukte.

Geeignete Aldehyde sind beispielsweise Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, n-Butyraldehyd, Pentanal, Hexanal, Heptanal, Octanal, Decanal, Benzaldehyd und Oxoaldehyde wie C 13 /C 15 -OXO- aldehyde oder C 9 /C 11 -Oxoaldehyde. Man kann auch Mischungen meh- rerer Aldehyde einsetzen. Vorzugsweise verwendet man Formaldehyd, der üblicherweise in Form einer konzentrierten wäßrigen Losung eingesetzt wird. Leichtflüchtige Aldehyde wie Formaldehyd und Acetaldehyd können jedoch auch gasförmig in das Reaktionsgemisch eingeleitet werden.

Als Alkalicyanide kommen beispielsweise Natriumcyanid und Kalium- cyanid in Betracht, wobei bevorzugt Natriumcyanid eingesetzt wird. Auch A moniumcyanid kann verwendet werden.

Die Reaktion erfolgt in einem Medium, in dem sich Aldehyd und Cyanid in ausreichendem Maße lösen, wie Wasser, Methanol, Ethanol, Isopropanol, n-Propanol, n-Butanol, Ethylenglykol, Diethylenglykol, Acetonitril, Aceton, Tetrahydrofuran, Dioxan oder N-Methylpyrrolidon oder auch Mischungen der genannten Losemittel. Vorzugsweise führt man die Umsetzung in Wasser durch. Die Reaktion mit Cyanwasserstoff wird z.B. bei pH-Werten von 0 bis 10, vorzugsweise 2 bis 6 durchgeführt. Verwendet man dage¬ gen Alkalicyanide so empfiehlt sich beispielsweise ein pH-Bereich von 8 bis 14, vorzugsweise 10 bis 12. Der Polymergehalt in der Suspension beträgt z.B. 0,1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis

20 Gew. -%, so daß eine gute Durchmischung wahrend der Reaktion gewährleistet ist, damit keine Agglomeration eintritt.

Aldehyd und Cyanwasserstoff bzw. Alkalicyanid werden bevorzugt in aquimolaren Mengen eingesetzt, so daß 0,1 bis 100 % der im Poly¬ meren vorhandenen Aminfunktionen carboxymethyliert werden. Pro NH -Gruppe benotigt man üblicherweise 0,15 bis 3,0 Äquivalente an Aldehyd sowie Alkalicyanid, vorzugsweise 0,2 bis 2 Äquivalente. Überschüssige Mengen an Aldehyden oder Alkalicyaniden stören nicht, weil sie leicht vom Reaktionsprodukt abgetrennt werden konnnen. Aus Popcornpolyrrterisaten mit primären Vinylamineinheiten (R 1 = H) erhält man Popcornpolymere mit Einheiten der Formel I oder II sowie Popcornpolymere, die Einheiten der Formel I und II enthalten, während bei sekundären Vinylamineinheiten aufweisenden Popcornpolymeren nur die Einheiten der Formel I entstehen. Vorzugsweise geht man von Popcornpolymerisaten aus, die durch Polymerisation von N-Vinylformamid erhaltlich sind und die pri¬ märe Aminogruppen aufweisen.

Die Umsetzung kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuier¬ lich vorgenommen werden. In der Regel werden Aldehyd und Cyan¬ wasserstoff bzw. Alkalicyanid in wäßrigen Losungen bei Temperatu¬ ren von -15 bis 100°C, vorzugsweise 0 bis 70°C der Polymersuspen sion zugesetzt und diese dann zur Vervollständigung der Umsetzung noch einige Zeit bei 20 bis 180°C, bevorzugt 50 bis 150°C und ganz besonders bevorzugt 60 bis 110°C gerührt. Die Reagenzien können sowohl auf einmal als auch getrennt von einander über einen Zeit¬ raum von beispielsweise 0,5 bis 10 Stunden zudosiert werden. Besonders vorteilhaft ist eine Vorgehensweise, bei der Aldehyd und Cyanwasserstoff bzw. Alkalicyanid in Losung gleichzeitig zudosiert werden, wobei man wahrend der Zugabe die Konzentration an Cyanid im Reaktionsgemisch 1 bis 50 % oberhalb der Konzen¬ tration an Aldehyd einstellt. Das bedeutet in der Praxis, daß Cyanwasserstoff bzw. Alkalicyanid mit etwas höherer Geschwindig- keit zum Polymeren dosiert wird als der Aldehyd oder alternativ Cyanid mit gleicher Geschwindigkeit aber zeitlich vor dem Aldehyd zudosiert wird. Dadurch wird die Bildung von Nebenprodukten zu¬ rückgedrängt.

Man kann bei Normaldruck, erhöhtem Druck oder auch vermindertem Druck arbeiten. Die Reaktion mit Alkalicyaniden im alkalischen pH-Bereich fuhrt man vorzugsweise unter vermindertem Druck durch, um den bei der Hydrolyse entstehenden Ammoniak aus dem Reaktions- gemisch zu entfernen. Eine andere bevorzugte Ausfuhrungsform des Verfahrens besteht darin, wahrend der Umsetzung einen Inertgas- ström, z.B. Luft oder Stickstoff, durch das Reaktionsgemisch zu leiten. Besonders bevorzugt ist eine Arbeitsweise, bei der unter

gleichzeitiger Strippung mit einem inerten Gas und unter vermin¬ dertem Druck, beispielsweise 100 bis 900, vorzugsweise 500 bis 800 mbar, gearbeitet wird. Verwendet man Cyanwasserstoff, so erhält man zunächst ein cyanoalkyliertes Produkt, das dann in einem zweiten Schritt mit Hilfe von Basen, vorzugsweise Natron¬ lauge, hydrolysiert wird. Das Zwischenprodukt kann sowohl iso¬ liert, als auch im selben Reaktionsmedium weiterverarbeitet wer¬ den. Bevorzugt wird die Verseifung unter vermindertem Druck bei Strippung mit Inertgas durchgeführt. Durch Wiederholung der Car ¬ boxyalkylierungsreaktion läßt sich der Grad der Carboxyalkylie- rung der Aminogruppen enthaltenden Popcornpolymerisate steigern.

Nach Beendigung der Reaktion können die erfindungsgemäßen Pop¬ cornpolymerisate beispielsweise durch Filtration oder Zentri- fugation bei anschließendem Auswaschen der enthaltenden Salze mit dem entsprechenden Suspensionsmittel, vorzugsweise mit Wasser oder Alkohol sowie Trocknen in üblichen Trocknern wie Umluft- oder Vakuumtrockenschrank, Schaufeltrockner oder Strom¬ trockner isoliert werden. Die Polymerisate sind in Wasser und allen bekannten Lösungsmitteln unlöslich und quellen darin auch nur geringfügig.

Die unlöslichen, Carboxylgruppen tragenden Popcornpolymere eignen sich dazu, Metallionen aus Lösungen zu entfernen. Die Art des Lö- semittels ist dabei unerheblich. Vorzugsweise wird das Verfahren jedoch auf wäßrige Lösungen von Metallionen, beispielsweise Mg 2+ , Ca 2+ , Sr 2+ , Ba 2+ , Al 3+ , Ga 3+ , Rb + , Cs + , Cu 2+ , Ag + , Au 3+ , Fe 2 \ Fe + , Ni 2+ , Pd 2+ , Pt 2+ , Co 2+ , Rh 2+ , Ir 2+ , Cr 3+ , Mn 2+ , Mn 3+ , Zn 2+ , Cd + , Hg 2+ , Sn 2+ und Pb 2+ angewendet. Die Anionen der Metallsalze haben kaum Einfluß auf die Entfernbarkeit der Metallionen aus den Lö¬ sungen. Die Menge an Popcornpolymerisat mit Einheiten der For¬ meln I und/oder II wird so gewählt, daß die molmäßige Anzahl an zur Verfügung stehenden Carboxylgruppen der Anzahl an Metallionen in der Lösung zumindest äquivalent ist. Vorzugsweise arbeitet man mit einem molaren Überschuß an Carboxylgruppen. Zur weitgehenden Komplexierung der Metallionen sollten dabei 2 bis 100 mol-%, vor¬ zugsweise mehr als 50 mol-% der Carboxylfunktionen der Popcornpo¬ lymerisate deprotoniert vorliegen. Zweckmäßigerweise geht man so vor, daß man einer Metallsalzlösung das erfindungsgemäße Popcorn- polymerisat mit entsprechender Menge, an Carboxylfunktionen zusetzt. Es ist aber auch möglich, solche Popcornpolymere als freie Säuren in der Metallsalzlösung zu suspendieren und durch Zusatz von Basen, z.B. Natronlauge oder Ammoniak, den pH-Wert der Lösung zu erhöhen und die Carboxylfunktionen dadurch zu deproto- nieren. Eine merkliche Komplexierung ist im Fall von Cu 2+ bereits bei pH-Werten oberhalb von 5 zu beobachten.

Das Komplexierungsvermögen der Carboxylgruppen tragenden Poly¬ meren wird durch quantitative Analyse der in Lösung verbliebenen Metallionen bestimmt. Als Analysenmethode eignet sich beispiels¬ weise die komplexometrische Titration sowie die Atomabsorptions- Spektroskopie oder auch die Spektralphoto etrie.

Beispiele

Beispiel 1

Popcornpolymerisat 1

In einer Rührapparatur mit Rückflußkühler und Thermometer werden 10 g Popcornpolymerisat mit der molmäßigen Zusammensetzung an Einheiten von 87,7 % Vinylamin x 1/2 H 2 S0 4 , 4,6 % N-Vinyl- formamid, 6,6 % N-Vinylpyrrolidon und 1,1 % N,N' -Divinylethylen- harnstoff (= 118 mmol protonierte Vinylaminfunktionen) in 300 g Wasser suspendiert. Man setzt 42,5 g Natriumchloracetat 97 %ig (= 354 mmol) zu und stellt mit 49 g 25 %iger wäßriger Natronlauge einen pH-Wert von 10 ein. Daraufhin erhitzt man die Suspension unter intensivem Rühren 10 h lang auf 80°C. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur wird der Feststoff abgesaugt, mit Wasser mehrmals nachgewaschen und im Vakuumtrockenschrank 24 h lang bei 100°C und 100 bar getrocknet. Man erhält 17,8 g carboxy ethyliertes Pop- cornpolymerisat mit 73,7 mol-% Einheiten der Struktur I (R 1 , R 2 , R 3 = H, Me = Na) und 14,0 mol% der Struktur II (R 2 , R 3 = H, Me = Na) .

Beispiel 2

Popcornpolymerisat 2

Wie in Beispiel 1 beschrieben, werden 10 g eines Popcornpolymeren mit molmäßiger Zusammensetzung an Einheiten von 73,4 % Vinyl- amin x 1/2 H 2 S0 , 8,1 % N-Vinylformamid, 17,4 % N-Vinylpyrrolidon und 1,1 % N,N' -Divinylethylenharnstoff (= 93 mmol protonierte Vinylaminfunktionen) mit 39 g Natriumchloracetat, 97 %ig (= 325 mmol) und 45 g 25 %iger wäßriger Natronlauge umgesetzt. Man erhält 16,5 g carboxymethyliertes Popcornpolymerisat mit 78,0 mol-% Einheiten der Formel J (R. 1 , R 2 , R 3 = H, Me = Na) und 22,0 mol-% Einheiten der Formel II mit R 2 , R 3 = H und Me = Na.

Beispiel 3

Popcornpolymerisat 3

Wie in Beispiel 1 beschrieben, werden 10 g eines Popcornpolymeren mit molmäßiger Zusammensetzung an Einheiten von 56,0 % Vinyl- amin x 1/2 H 2 S0 , 4,2 % Vinylformamid, 38,5 % N-Vinylpyrrolidon und 1,3 % N,N' -Divinylethylenharnstoff (= 64,1 mmol protonierte Vinyla infunktionen) mit 30,8 g Natriumchloracetat, 97 %ig (= 256,4 mmol) und 24 g 25 %iger wäßriger Natronlauge umgesetzt. Man erhält 14,4 g carboxymethyliertes Popcornpolymerisat mit 44,8 mol-% Einheiten der Formel I mit R 1 , R 2 , R 3 = H und Me = Na und 11,2 mol-% Einheiten der Formel II mit R 2 , R 3 = H und Me = Na.

Beispiel 4

Popcornpolymerisat 4

Wie in Beispiel 1 beschrieben, werden 10 g eines Popcornpolymeren mit molmäßiger Zusammensetzung an Einheiten von 29,7 % Vinyl- amin x 1/2 H 2 S0 4 , 4,1 % N-Vinylformamid, 64,8 % N-Vinylpyrrolidon und 1,4 % N,N' -Divinylethylenharnstoff {= 30,3 mmol protonierte Vinylaminfunktionen) mit 14,7 g Natriumchloracetat, 97 %ig (== 122 mmol) und 10 g 25 %iger wäßriger Natronlauge umgesetzt. Man erhält 11,6 g carboxymethyliertes Popcornpolymerisat mit

21.6 mol-% Einheiten der Formel I, worin R 1 , R 2 , R 3 = H und Me = Na ist und 8,1 mol-% Einheiten der Formel II, in der R 2 , R 3 = H und Me = Na bedeuten.

Beispiel 5

Popcornpolymerisat 5

In einer Rührapparatur, die mit Rückflußkühler, zwei Tropf- trichtern und Thermometer ausgerichtet ist, werden 25 g Popcorn¬ polymerisat mit der molmäßigen Zusammensetzung an Einheiten von

87.7 % Vinylamin, 4,6 % N-Vinylformamid, 6,6 % N-Vinylpyrrolidon und 1,1 % N,N' -Divinylethylenharnstoff { ≡ 439 mmol Vinylamin¬ funktionen) in 770 ml Wasser suspendiert. Dazu tropft bei 20°C zunächst 26 g (95 mmol) 99 %ige Blausäure, danach innerhalb von 1 h 95 g (950 mmol) einer 30 %igen Formaldehydlösung. Die Reak¬ tionsmischung wird 48 h bei 40°C gerührt. Nach Absaugen, Waschen mit Wasser und Trocknung werden 55 g eines cyanomethylierten Produktes erhalten. Dieses wird in 160 g einer 10 %igen wäßrigen NaOH aufgenommen und unter Durchleiten von Stickstoff bei einem Druck von 800 bis 900 mbar 36 h lang bei 95°C gerührt, bis kein Ammoniak mehr aus der Reaktionsmischung entweicht. Nach Abkühlen

auf Raumtemperatur wird der Feststoff abfiltriert, mit Wasser mehrmals gewaschen und im Vakuumtrockenschrank 24 h lang bei 100°C und 100 mbar getrocknet. Man erhalt 80 g carboxymethyliertes Pop¬ cornpolymerisat mit 24 mol-% Einheiten der Formel I, worin R 1 , R 2 , R 3 = H und Me = Na und 66 mol-% Einheiten der Formel II, in der R 2 , R 3 = H und Me = Na bedeuten.

Anwendungstechnische Beispiele

Zur Untersuchung des Komplexierungsvermogens werden jeweils 100 g einer unten angegebenen Stammlosung, die jeweils 60 mg des in der Tabelle angegebenen Metallions enthält mit unterschiedlichen Mengen der zuvor beschriebenen fein zerriebenen Popcornpolymeri¬ sate 1 bis 4 versetzt. Man rührt die Suspension 1 h bei Raum- temperatur und bestimmt dann den Metallionengehalt der Losung durch komplexometrische Titration mit Titriplex III-Losung. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.

Stammlosungen: CuS0 4 1 5537 g pro 1 wäßrige Losung

Ni S0 4 x 6H 2 0 2 7952 g pro 1 wäßrige Lösung

ZnS0 x 7H 2 0 2 6694 g pro 1 wäßrige Losung

Hg (N0 3 ) : x H 2 0 5 0179 g pro 1 wäßrige Losung

CaCl 2 x 2H 2 0 2 2114 g pro 1 wäßrige Losung

MgCl x 6H 2 0 5 0179 g pro 1 wäßrige Lösung

Tabelle 1: Komplexierungsvermogen der Popcornpolymerisate 1 bis 4