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Title:
INSTRUMENT FOR MEASURING WOUND TENSION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/084002
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to instruments and medical systems for measuring wound tension, in particular for measuring wound tension between two flaps of skin. In veterinary medicine and human medicine, wound-healing disorders are frequent complications in soft-tissue surgery. Wound tension, i.e. the tension between wound margins (comparable to a force that is needed to hold the wound margins together), is an important factor in whether wound-healing disorders develop. The question of whether this wound tension is low enough to ensure complication-free wound healing has to be (should be) assessed by a surgeon manually (i.e. in an imprecise and above all subjective manner), and, if excessive tension is present, suitable techniques for closing the wound have to be (should be) used, which may include grafts, local flaps or free flaps.

Inventors:
LACKMANN FELIX (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/081562
Publication Date:
May 19, 2023
Filing Date:
November 10, 2022
Export Citation:
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Assignee:
UNIV BERLIN FREIE (DE)
International Classes:
A61B90/00; A61B5/00; A61B17/28
Domestic Patent References:
WO2020183412A12020-09-17
WO2017144756A12017-08-31
Foreign References:
EP0998877A12000-05-10
EP1297798A22003-04-02
CN110432945A2019-11-12
US20160199083A12016-07-14
US20090198240A12009-08-06
CN111658051A2020-09-15
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Instrument (1) zum Messen einer Wundspannung mit einem ersten und einem zweiten Hebel (2, 3), der jeweils einen Kraftarm (4, 5) und einen Lastarm (6, 7) aufweisen und über ein Drehgelenk (8), das zwischen den Kraftarmen (4, 5) und den Lastarmen (6, 7) angeordnet ist, miteinander verbunden sind; sowie eine Aufnahme (9) für eine Messvorrichtung (10), wobei die Messvorrichtung (10) derart eingerichtet ist, um eine Kraft zwischen den Kraftarmen (4, 5) zu messen, wobei die Aufnahme (9) eine an dem ersten Kraftarm (4) angebrachte Drehvorrichtung (11) und eine an dem zweiten Kraftarm (5) angebrachte Haltevorrichtung (12) umfasst , so dass die Messvorrichtung (10) zwischen der Drehvorrichtung (11) und Haltevorrichtung (12) verbindbar ist, und die Drehvorrichtung (11) drehbar eingerichtet ist, um die Messvorrichtung (10) zwischen der Haltevorrichtung (12) und der Drehvorrichtung (11) vorzuspannen.

2. Instrument (1) zum Messen einer Wundspannung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (10) derart vorspannbar ist, um eine einer Rückstellkraft der beiden Kraftarme (4, 5) entgegengerichtete Federkraft zu erzeugen.

3. Instrument (1) zum Messen einer Wundspannung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Drehvorrichtung (11) eingerichtet ist, ein biegeschlaffes Element (13) einer Messvorrichtung (10), beispielsweise einen Faden oder Draht, aufzuwickeln und zu fixieren.

4. Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste und der zweite Hebel (2, 3) jeweils einteilig sind. 5. Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, wobei zumindest einer des ersten und zweiten Hebels (2, 3) mehrteilig ist.

6. Instrument (1) nach Anspruch 5, wobei mindestens ein Kraftarm (4, 5) mehrteilig ist und mindestens zwei der mehreren Teile des Kraftarms (4, 5) miteinander verschraub- bzw. steckbar, insbesondere lösbar verschraub- bzw. steckbar sind

7. Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer des ersten und des zweiten Kraftarms (4, 5) gegenüber dem jeweiligen Lastarm (6, 7) abgewinkelt ist.

8. Instrument (1) nach Anspruch 6, wobei der abgewinkelte Kraftarm (4, 5) derart gegenüber dem Lastarm (6, 7) abgewinkelt ist, dass ein Abstand zwischen dem abgewinkelten Kraftarm (4, 5) und dem gegenüberliegenden Kraftarm (4, 5) gegenüber einem Abstand zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem abgewinkeltem Kraftarm (4, 5) verbundenen Lastarms (6, 7) und dem gegenüberliegenden Kraftarm (4, 5) vergrößert ist.

9. Instrument (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei der Winkel des abgewinkelten Kraftarms (4) veränder- bzw. einstellbar ist.

10. Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Lastarme (6, 7) Greifbacken oder Haltespitzen (14) aufweisen, wobei die Haltespitzen Greifbacken oder (14) geeignet sind einen Hautlappen zu greifen.

11. Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jeder Kraftarm (4, 5) eine Öse (24) für einen Finger aufweist.

12. Medizinisches System (15), umfassend ein Instrument (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 und eine Messvorrichtung (10).

13. Medizinisches System (15) nach Anspruch 12, wobei die Messvorrichtung (10) eine Federmessvorrichtung (10) ist. 14. Medizinisches System (15) nach einem der Ansprüche 12 oder 13, wobei ein Ende der Messvorrichtung (10) ein biegeschlaffes Element (13), beispielsweise einen Faden oder einen Draht, umfasst, wobei das biegeschlaffe Element (13) in die Drehvorrichtung (11) einspannbar ist. 15. Medizinisches System (15) nach Anspruch 14, wobei ein dem biegeschlaffen Element (13) gegenüberliegendes Ende der Messvorrichtung (10) in der Haltevorrichtung (12) des Instruments (1) gehalten wird.

Description:
Instrument zum Messen einer Wundspannung

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Instrumente und medizinische Systeme zum Messen einer Wundspannung, insbesondere zur Messung einer Wundspannung zwischen zwei Hautlappen.

Wundheilungsstörungen sind in der Tiermedizin und in der Humanmedizin häufige Komplikationen in der Weichteilchirurgie. Eine Wundspannung, d.h. eine Spannung zwischen Wundrändern (vergleichbar mit einer Kraft, die er- forderlich ist, um die Wundränder zusammenzuhalten), hat einen wichtigen

Anteil an der Entstehung von Wundheilungsstörungen. Ob diese Wundspannung niedrig genug ist, um eine komplikationslose Wundheilung zu gewährleisten, muss (sollte) ein behandelnder Chirurg manuell (also auf ungenaue und vor allem subjektive Weise) bewerten und bei Vorliegen einer übermäßi- gen Spannung auf geeignete Verschlusstechniken für die Wunde zurückgreifen, die Transplantate, lokale Lappen oder freie Lappen umfassen können. Eine korrekte Beurteilung der Spannung zwischen den Wundrändern erfordert in der Regel eine gewisse Erfahrung eines erfahrenen Chirurgen. Es ist jedoch offensichtlich, dass das Eingreifen eines erfahrenen Chirurgen die Gesamtkosten der chirurgischen Naht erheblich erhöht.

Instrumente aus der Humanmedizin, die die Wundspannung messen können, sind bis jetzt sehr aufwendig konstruiert und in der Regel nur zu Forschungszwecken einsetzbar.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Instrument und ein medizinisches System bereitzustellen, das in der Lage ist, die Spannung zwischen den Rändern einer Wunde auf einfache, schnelle und präzise Weise zu messen, und das gleichzeitig einfach und kostengünstig herzustellen ist.

Ein solches Instrument und ein solches medizinisches System werden durch die unabhängigen Ansprüche dieser Anmeldung bereitgestellt. Bevorzugte Ausführungsformen des Instruments und des medizinischen Systems sind ferner in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

Insbesondere ermöglicht das hier beschriebene Instrument dem Chirurgen eine objektive Messung der Wundspannung zu ermöglichen.

Weitere Anwendungen sind die Messung der Wundspannung in der Nähe eines menschlichen oder tierischen Gelenks während dessen Bewegung oder der Wundspannungsverlust von Wundrändern innerhalb einer definierten Zeit.

Das Instrument zum Messen einer Wundspannung umfasst einen ersten und einen zweiten Hebel, die jeweils einen Kraftarm und einen Lastarm aufweisen und über ein Drehgelenk, das zwischen den Kraftarmen und den Lastarmen angeordnet ist, miteinander verbunden sind; sowie eine Aufnahme für eine Messvorrichtung, wobei die Messvorrichtung derart eingerichtet ist, um eine Kraft zwischen den Kraftarmen zu messen, wobei die Aufnahme eine an dem ersten Kraftarm angebrachte Drehvorrichtung und eine an dem zweiten Kraftarm angebrachte Haltevorrichtung umfasst , so dass die Messvorrichtung zwischen der Drehvorrichtung und Haltevorrichtung verbindbar ist, und die Dreh- Vorrichtung drehbar eingerichtet ist, um die Messvorrichtung zwischen der Haltevorrichtung und der Drehvorrichtung vorzuspannen.

Das Instrument kann insbesondere ein zweischenkliges chirurgisches Instrument sein, vorzugsweise eine zweischenkliges chirurgische Zange oder Pinzette.

Das erfindungsgemäße Instrument ermöglicht eine objektive Messung der Wundspannung einer Wunde an einem Tier oder einem Menschen. Dies erlaubt einem behandelnden Chirurgen beispielsweise zwischen geeigneten Verschlusstechniken auszuwählen, zum Beispiel unter einem Einsatz von Transplantaten, lokalen Lappen oder freien Lappen. Im Falle einer Hautwunde, d. h. einer oberflächlichen Wunde, birgt eine mögliche Dehiszenz zwar keine besonders schwerwiegenden Risiken für die Gesundheit eines Patienten, kann aber ästhetische Auswirkungen haben, da Wunden einem hyperplastischen Narbenbildungsprozess unterliegen können. Eine der Hauptursachen für die Dehiszenz einer chirurgischen Naht ist eine übermäßige Spannung zwischen Wundrändern, die durch die Nähte zusammengehalten werden (d. h. eine übermäßige Kraft, die erforderlich ist, um die Wundränder zusammenzuhalten). Die Spannung zwischen den Wundrändern, die die Dehiszenz verursacht, kann mit dem erfindungsgemäßen Instrument gemessen werden, und auf der Grundlage der Messung kann der behandelnde Chirurg entscheiden, wie er vorgehen kann, um eine Narbenbildung zu minimieren.

Unter der Wundspannung kann eine Spannung zwischen Wundrändern (d. h. eine Kraft, die erforderlich ist, um die Wundränder zusammenzuhalten) verstanden werden. Insbesondere kann eine Wundspannung zwischen den Wundrändern von Hautlappen, aber auch von anderem Körpergewebe gemessen werden.

Unter den Lastarmen können Arme des Hebels auf der Seite der zu bewegenden Last, insbesondere der zu bewegenden Wundränder verstanden werden. Vorzugsweise haben die Lastarme Greifbacken, die zum Greifen von Wundrändern, insbesondere von Hautlappen, geeignet sind.

Die Kraftarme können als Hebelarme auf der Seite der zu bewegenden Kraft verstanden werden, insbesondere die der bewegenden Handkraft eines Chi- rurgen. Vorzugsweise haben die Kraftarme Griffe, die für einen Handgriff eines Chirurgen geeignet sind.

Das Drehgelenk kann sich im Dreh- bzw. Angelpunkt des Instrumentes, insbesondere der zweischenkligen chirurgische Zange befinden, um den sich die Hebel drehen können. Das Instrument kann insbesondere als eine Gelenkzange ausgebildet sein, die dem Hebelprinzip folgen. Wenn also große Lasten bewegt werden sollen (d.h. wenn beispielsweise große Wundspannungen von großen Wunden mit dem Instrument gemessen werden sollen), kann der Kraftarm länger als der Lastarm gewählt werden, vorzugsweise doppelt so lang, noch bevorzugter 4-mal so lang. Sollen dagegen kleine Lasten bewegt werden (d.h. wenn z.B. kleine Wundspannungen von kleinen Wunden mit dem Instrument gemessen werden sollen), so kann der Kraftarm kleiner (z.B. halb so groß), gleich groß oder nur geringfügig länger als der Lastarm gewählt werden.

Die an dem ersten Kraftarm angebrachte Drehvorrichtung der Aufnahme kann sich an einem Ende des ersten Kraftarms befinden, d. h. an einem Punkt, der von dem Drehgelenk aus (weit) entfernt liegt. Analog kann sich die an dem zweiten Kraftarm angebrachte Haltevorrichtung der Aufnahme sich an einem Ende des zweiten Kraftarms befinden. Dadurch ist es möglich, auch große Messvorrichtungen, insbesondere eine handelsübliche Federwaage, zwischen der Drehvorrichtung und der Haltevorrichtung aufzunehmen. Es ist jedoch auch möglich, dass sich die Drehvorrichtung und die Haltevorrichtung an anderen Stellen des Kraftarms befinden. Insbesondere ist die Drehvorrichtung drehbar und kann die Messvorrichtung vorspannen.

Um eine manuelle Drehung der Drehvorrichtung zu ermöglichen, kann die Drehvorrichtung eine drehbare Schraube umfassen, d.h. ein zylindrischer oder konischer Körper, in dessen Oberfläche ein Gewinde eingeschnitten oder - gewalzt ist. Vorzugsweise kann die Schraube eine mit einer Hand betätigbare Schraube sein, beispielsweise eine Rändelschraube, Flügelschraube, Knebelschraube, Schraubspindeln oder einen Bühnenbohrer. Die Form eines Schraubenkopfes der Schraube der Drehvorrichtung kann außerdem n-kantig sein, vorzugsweise mit n größer als drei. Die Schraubenköpfe der Schraube der Drehvorrichtung können ergonomische Metall-, Kunststoff- oder Holzgriffe umfassen. Der erste Kraftarm kann ein Innengewinde, insbesondere ein Sacklochgewinde, vorzugsweise ein Durchgangsgewinde, aufweisen. Flanken eines Schraubengewindes der Schraube der Drehvorrichtung können mit dem Innengewinde des ersten Kraftarms eine senkrecht zu den Flanken wirkende formschlüssige Verbindung bilden.

Die Haltevorrichtung der Aufnahme kann einen Haken, d.h. eine geschwungene oder eckig gekrümmte Vorrichtung zum Einhängen der Messvorrichtung aufweisen. Der Haken kann aus Holz oder Kunststoff und bevorzugt aus Metall bestehen. Während einer Messung der Wundspannung wird der Haken auf Zug belastet. In weiteren Ausführungsformen kann die Haltevorrichtung des zweiten Kraftarms eine Öse und/oder ein Innengewinde zur Aufnahme der Messvorrichtung aufweisen. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Messvorrichtung reversibel (d.h. lösbar, ohne dass das Instrument dabei beschädigt wird) in das Instrument eingebaut werden kann. Dies ermöglicht eine voneinander getrennte Reinigung von der Messvorrichtung und des Instruments.

Die Messvorrichtung kann zwischen der Drehvorrichtung und der Haltevorrichtung eingesetzt werden. Nach dem Einsetzen der Messvorrichtung kann die Messvorrichtung mechanisch mit der Drehvorrichtung des ersten Kraftarms und mit der Haltevorrichtung des zweiten Kraftarms verbunden werden. Folglich verbindet die Messvorrichtung die beiden Kraftarme und damit auch die beiden Lastarme und die beiden Hebel mechanisch miteinander. Die Messvorrichtung ermöglicht es eine zwischen den Kraftarmen aufgebaute Kraft zu messen. Die Kraft, die aufgrund des Hebels auf die Lastarme übertragen wird, kann nun über das Hebelprinzip bestimmt werden. Während einer Messung einer Wundspannung entspricht die Kraft, die auf die Lastarme wirkt, der Wundspannung d. h. eine Kraft, die erforderlich ist, um die Wundränder zusammenzuhalten.

Die Messvorrichtung kann an einem ersten Ende eine Öse, einen Haken, ein Gewinde oder eine Schraube zur direkten, vorzugsweise indirekten (z. B. über ein biegeschlaffes Element, wie später näher erläutert), Verbindung mit der Drehvorrichtung aufweisen. Die Messvorrichtung kann an einem zweiten Ende beispielsweise eine Öse (beziehungsweise einen Haken) aufweisen, die in ei- nen Haken (beziehungsweise eine Öse) der Haltevorrichtung eingehängt wird. Alternativ dazu kann die Messvorrichtung an dem zweiten Ende eine Schraube (beziehungsweise ein Gewinde) aufweisen, die so gestaltet ist, dass sie in ein Gewinde (beziehungsweise eine Schraube) der Haltevorrichtung eingreift.

Es kann vorgesehen sein, dass die Messvorrichtung derart vorspannbar ist, um eine einer Rückstellkraft der beiden Kraftarme entgegengerichtete Federkraft zu erzeugen. Insbesondere kann eine Federkraft als eine Kraft verstanden werden, die dem Hooke'schen Gesetz folgt. Wie weiter unten erläutert wird, kann die Messvorrichtung eine Federmessvorrichtung sein, um die der Rückstellkraft der beiden Kraftarme entgegenwirkende Federkraft zu erzeugen. Während einer Messung der Wundspannung kann die Rückstellkraft der beiden Kraftarme durch die Wundspannung verursacht werden. Die Greifbacken der Lastarme können die Wundränder greifen, die aufgrund der Wundspannung dazu neigen, sich voneinander zu entfernen, was eine Rückstellkraft der beiden Lastarme und damit auch der beiden Kraftarme bewirkt. Bei einer Messung der Wundspannung kann vorgesehen werden, dass die Messvorrichtung, insbesondere die Federmessvorrichtung, durch Drehen der Drehvorrichtung so vorgespannt wird, dass eine Rückstellkraft der beiden Kraftarme gleich der Federkraft der Messvorrichtung ist. Dadurch werden die Wundränder zusammengehalten und die Wundspannung kann bestimmt werden.

Weiterhin kann die Drehvorrichtung eingerichtet sein, ein biegeschlaffes Element einer Messvorrichtung, beispielsweise einen Faden oder Draht, aufzuwickeln und zu fixieren. Vorteilhaft ist, dass sich die Messvorrichtung durch das biegeschlaffe Element besonders einfach im Instrument einspannen lässt. Das biegeschlaffe Element kann insbesondere aus Fasern, wie Textil-, Kohlenstoff-, Metall- und/oder Kunststofffasern, bestehen. Als Metalle können Eisen, Kupfer, Messing, Aluminium, Silber, Gold, Titan und/oder rostfreier Stahl sowie unterschiedlichste Kupferlegierungen verwendet werden. Ferner kann das biegeschlaffe Element PVC-Drähte beziehungsweise -Fasern und/oder Nylondrähte beziehungsweise -Fasern aufweisen.

In einigen Ausführungsformen kann das biegeschlaffe Element ein längliches Element sein, insbesondere ein längliches zylinderförmiges Element. Ein Durchmesser (oder eine Dicke) des biegeschlaffen Elements kann zwischen 0,1 pm und 5 cm, vorzugsweise zwischen 10 pm und 2 cm und noch bevorzug- ter zwischen 50 pm und 5 mm liegen. Eine Länge des biegeschlaffen Elements kann zwischen 0,5 cm und 50 cm, vorzugsweise zwischen 1 cm und 20 cm und noch bevorzugter zwischen 2 cm und 10 cm liegen. Das biegeschlaffe Element kann insbesondere so beschaffen sein, dass es eine hohe Zugfestigkeit aufweist, insbesondere mit eine Zugfestigkeit von mehr als 0,1 MPa, vorzugsweise von mehr als 50 MPa. Das biegeschlaffe Element kann die Messvorrichtung und den ersten Kraftarm mechanisch miteinander verbinden. Dabei kann das biegeschlaffe Element an einem ersten Ende über eine Öse der Messvorrichtung mit dieser verbunden werden. Durch Drehen der Drehvorrichtung kann das biegeschlaffe Element aufgewickelt werden, insbesondere um eine Drehachse der Drehvorrichtung. Durch das Aufwickeln des biegeschlaffen Elementes wird das biegeschlaffe Element gespannt und es entsteht eine Zugkraft auf die Messvorrichtung.

In weiteren Ausführungsformen können der erste und der zweite Hebel jeweils einteilig sein. Dies ermöglicht nicht nur eine einfache und kosteneffiziente Herstellung, sondern erleichtert auch die Reinigung (beispielsweise in einem Ultraschallbad), insbesondere die Sterilisation. Vorzugsweise bestehen die Hebel, insbesondere das ganze Instrument aus Metall. Noch bevorzugter besteht das ganze Instrument aus einem korrosionsbeständigen Metall. Auf diese Weise kann die Lebensdauer des Instruments erheblich verlängert werden, obwohl das Instrument aufgrund der häufigen Kontamination, insbesondere mit Wundsekret, häufig gereinigt werden muss.

In anderen Ausführungsformen kann das Instrument ein Kunststoff umfassen und insbesondere eine Kombination von Kunststoff und Metall aufweisen. Ein Korrosionsschutz des Instrumentes kann durch geeignete Überzüge wie Beschichtungen erreicht werden. Ferner kann ein Material des Instrumentes auch Pigmente wie Zinkstaub, Zinkphosphat, Zinkchromat oder Bleimennige zum Korrosionsschutz enthalten.

In weiteren Ausführungsformen kann zumindest einer des ersten und zweiten Hebels mehrteilig sein. Dadurch ist es möglich, bestimmte Segmente (beziehungsweise Teile) des mehrteiligen Hebels zu tauschen (beispielsweise von einem kurzen Hebelsegment zu einem längeren Hebelsegment), um z.B. eine bestimmte Messvorrichtung (die beispielsweise dazu eingerichtet innerhalb eines bestimmten Kraftintervalls zu messen), insbesondere mit einer be- stimmten Geometrie oder Länge, aufnehmen zu können. Die verschiedenen Segmente des mehrteiligen Hebels können aus unterschiedlichen Materialien, vorzugsweise aus denselben Materialien bestehen.

Es kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Kraftarm mehrteilig ist und mindestens zwei der mehreren Teile des Kraftarms miteinander verschraub- bzw. steckbar, insbesondere lösbar verschraub- bzw. steckbar sind. Dadurch ist es möglich, bestimmte Teile des mehrteiligen Kraftarms zu tauschen (beispielsweise von einem kurzen Kraftarmteil zu einem längeren Kraftarmteil), um z.B. eine bestimmte Messvorrichtung (die beispielsweise dazu eingerichtet innerhalb eines bestimmten Kraftintervalls zu messen), insbesondere mit einer bestimmten Geometrie oder Länge, aufnehmen zu können. Die verschiedenen Teile des mehrteiligen Kraftarms können aus unterschiedlichen Materialien, vorzugsweise aus denselben Materialien bestehen. Die Teile des Kraftarms können über mindestens eine Schraube miteinander verbindbar sein. Insbesondere können die Teile des Kraftarms über ein Form-, Kraft- oder Stoffschluss miteinander verbunden werden.

In einer weiteren Ausführungsform kann zumindest einer des ersten und des zweiten Kraftarms gegenüber dem jeweiligen Lastarm abgewinkelt sein. Ein Winkel zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem abgewinkelten Kraftarm verbundenen Lastarms kann zwischen 0° und 90°, vorzugsweise zwischen 5° und 85° und noch bevorzugter zwischen 10° und 80° liegen. Hierdurch kann ein Abstand beziehungsweise eine Raum zwischen den beiden Kraftarmen vergrößert werden, sodass größere beziehungsweise längere Messvorrichtungen aufgenommen werden können. Dies erleichtert die Aufnahme von Messvorrichtungen mit einer großen (beziehungsweise kleinen) räumlichen Ausdehnung, insbesondere einer großen (beziehungsweise kleinen) Länge, ohne den senkrecht zur Drehachse des Drehgelenkes gemessenen Abstand der Enden der Kraftarme zu vergrößern (beziehungsweise zu verkleinern).

Der abgewinkelte Kraftarm kann derart gegenüber dem Lastarm abgewinkelt sein, dass ein Abstand zwischen dem abgewinkelten Kraftarm und dem gegenüberliegenden Kraftarm gegenüber einem Abstand zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem abgewinkeltem Kraftarm verbundenen Lastarms und dem gegenüberliegenden Kraftarm vergrößert ist. Insbesondere kann der Abstand zwischen 0 cm und 40 cm, vorzugsweise zwischen 0 cm und 30 cm und noch bevorzugter zwischen 0 cm und 20 cm vergrößert sein.

Ferner kann der Winkel des abgewinkelten Kraftarms veränder- bzw. einstellbar sein. Dadurch wird es möglich noch flexibler verschiedene Messvorrichtungen mit verschiedenen räumlichen Ausdehnungen - insbesondere Längen - durch die Aufnahme des Instrumentes aufnehmen zu können. Der Winkel des abgewinkelten Kraftarms kann insbesondere zwischen 0° und 360° verändert werden, wobei für eine Messung der Wundspannung vorteilhafte Winkel zwischen 0° und 90°, vorzugsweise zwischen 5° und 85° und noch bevorzugter zwischen 10° und 80° liegen. Die Veränderung des Winkels des abgewinkelten Kraftarms kann durch eine Verstellvorrichtung erfolgen. Die Verstellvorrichtung kann dabei eine Schraube, ein Innengewinde in einem ersten Kraftarmteil des mehrteiligen Kraftarms und ein Durchgangsloch in einem zweiten Kraftarmteil des mehrteiligen Kraftarms umfassen. Die Schraube wird durch das Durchgangsloch gesteckt und mit dem Innengewinde des ersten Kraftarmteils verschraubt. Alternativ kann der erste Kraftarmteil ein Durchgangsloch anstelle des Innengewindes haben, wobei in diesem Fall die Verstellvorrichtung eine weitere Mutter zur Fixierung des Winkels des abgewinkelten Kraftarms enthalten kann. Durch Anziehen der Schraube kann ein Winkel des abgewinkelten Kraftarms fixiert werden, durch Lockern der Schraube kann der Winkel des abgewinkelten Kraftarms verändert werden.

Es kann vorgesehen sein, dass die Lastarme alternativ oder zusätzlich zu den Greifbacken Haltespitzen aufweisen, wobei die Haltespitzen geeignet sind einen Hautlappen mittels Perforation zu greifen. Hierbei kann es vorgesehen sein dass die Haltespitzen die Wundränder leicht perforieren. Damit lassen sich insbesondere Hautlappen sicher und leicht greifen. Die Haltespitzen können beispielsweise kegelförmig oder pyramidenförmig ausgebildet sein. Die Haltespitzen können eine Länge zwischen 1 mm und 5 cm, vorzugsweise zwischen 5 mm und 1 cm aufweisen. An einem Ende, das dem spitzen Ende einer Haltespitze gegenüberliegt, kann eine radialsymmetrische Verbreiterung vorhanden sein, die als Anschlag für die Hautlappen dienen kann, um die Eindringtiefe und/oder die Durchdringungstiefe auf eine maximale Tiefe zu begrenzen. In weiteren Ausführungsformen kann jeder Lastarm mehrere Haltespitzen auf einer Greifback aufweisen. Die Haltespitzen können in einem festen Abstand zueinander aneinandergereiht werden, insbesondere in einem Abstand zwischen 0,5 mm und 2 cm. Dadurch kann ein stabiles Greifen erzielt werden, indem eine Kraftübertragung der Lastarme auf die Wundränder auf mehrere Perforationen der Wundränder verteilt wird.

In einer weiteren Ausführungsform kann jeder Kraftarm eine Öse für einen Finger aufweisen. Auf diese Weise kann das Instrument von einem behandelnden Chirurgen sicher gehalten werden. Das Instrument kann über die Ösen manuell geschlossen werden, d.h. die beiden Kraftarme und die beiden Lastarme werden - durch eine Handkraft eines Chirurgen - aufeinander zu bewegt, um beispielsweise die Wundränder zusammenzuziehen.

Die vorliegende Anmeldung bezieht sich auch auf ein entsprechendes vorteilhaftes medizinisches System, dass das Instrument sowie eine Messvorrichtung umfasst. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Messvorrichtung reversibel (d.h. lösbar, ohne dass das Instrument dabei beschädigt wird) in das Instrument eingebaut werden kann.

Es kann vorgesehen sein, dass die Messvorrichtung eine Federmessvorrichtung ist. Auf diese Weise kann eine genaue Messung der Wundspannung ohne elektrische Komponenten durchgeführt werden, die einen hohen Wartungsaufwand (z. B. Batteriewechsel), hohe Kosten und/oder eine kürzere Lebensdauer aufweisen können. Die Federmessvorrichtung kann insbesondere ein Federkraftmesser sein, der z. B. eine Schraubenfeder zur Messung der Kraft verwendet. Die Federmessvorrichtung kann zur Messung von Zugkräften verwendet werden. Dabei kann die Längenausdehnung gemessen werden, die im linearen Dehnungsbereich der Schraubenfeder nach dem Hooke'schen Gesetz proportional zur Zugkraft ist.

Die Federmessvorrichtung kann entlang eines Federwegs der Schraubenfeder mit einer Skala, insbesondere einer linearen Skala, und einem Zeiger versehen sein. Geeignet kann eine Feder sein, die zum einen über einen Bereich ihrer reversiblen Dehnung eine Krafteinwirkung in einer gewünschten Größenordnung zulässt und zum anderen entlang eines vorgesehenen Federwegs einen proportionalen Zusammenhang zwischen Kraft und Weg aufweist, d. h. durch eine Federkonstante gekennzeichnet werden kann. Die Federmessvorrichtung kann eingerichtet sein Kräfte zwischen 0 N und 100 N, bevorzugt zwischen 0 N und 50 N zu messen. Im Folgenden wird kurz ein Verfahren beschrieben, wie eine Wundspannung zwischen zwei Hautlappen unter Verwendung einer oben beschriebenen vorteilhaften Ausführungsform des Instrumentes gemessen werden kann.

Um beispielsweise die Wundspannung zwischen zwei Hautlappen zu messen, können die Greifbacken der Lastarme, insbesondere die Haltespitzen, an die Wundränder der Hautlappen angelegt werden. Dabei können die Haltespitzen die Wundränder der Hautlappen leicht perforieren und können diese fixieren. Über die Griffe des Instruments, insbesondere die Ösen der Kraftarme, können die Kraftarme durch eine Handkraft eines behandelnden Chirurgen aufeinander zu bewegt werden (die zweischenklige chirurgische Zange schließt sich). Dadurch können sich auch die Lastarme und die daran gegriffenen Hautlappen aufeinander zu bewegen. Sobald ein gewünschter Abstand (senkrecht zu den Wundrändern gemessen) der Hautlappen zueinander erreicht ist, kann der behandelnde Chirurg die Handkraft aufrechterhalten, um die Hautlappen in einem gewünschten Abstand zueinander zu halten. Nun kann die am ersten Kraftarm angebrachte Drehvorrichtung gedreht werden, um eine Messvorrichtung über dessen biegeschlaffes Element zu spannen und so eine Kraft (die die gleiche Kraftrichtung wie die Handkraft des Chirurgen besitzt), insbesondere eine Zugkraft auf die Kraftarme auszuüben. Die Drehvorrichtung kann so lange gedreht und die Messvorrichtung eingespannt werden, bis der behandelnde Chirurg keine Handkraft mehr aufwenden muss, um die Hautlappen in ihrem gewünschten Abstand bzw. ihrer gewünschten Position zu halten, wobei die Drehvorrichtung, beispielsweise über ein Fixierelement (insbesondere über eine weitere Schraube und/oder einen Stift), fixiert werden kann. Die Ösen können nun vom behandelnden Chirurgen losgelassen werden. Die Messvorrichtung übt nun eine Kraft aus, die der anfänglichen Handkraft des Chirurgen (ohne eingespannte Messvorrichtung) entspricht, um die Hautlappen in ihrem gewünschten Abstand zu halten. Die Messvorrichtung kann nun die dafür erforderliche Kraft anzeigen, zum Beispiel über einen Zeiger und eine lineare Skala. Unter Anwendung des Hebelprinzips kann nun die Wundspannung ermittelt werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform kann ein Hebel des Kraftarms doppelt so lang (gemessen in der Verlängerung des Lastarms) sein wie ein Hebel des Lastarms, sodass die Wundspannung z.B. das Doppelte des an der Messvorrichtung abgelesenen Wertes betragen. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Dabei zeigen, jeweils schematisch,

Fig. la eine Frontansicht eines Instruments zum Messen einer Wundspannung nach einem Ausführungsbeispiel,

Fig. lb eine Frontansicht eines Instruments zum Messen einer Wundspannung nach dem Ausführungsbeispiel nach Fig. la mit auftretenden Kräften während eines Messprozesses,

Fig. 2a eine Frontansicht eines Instruments zum Messen einer Wundspannung nach einem anderen Ausführungsbeispiel,

Fig. 2b eine Rückansicht eines Instruments zum Messen einer Wundspannung nach dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2a,

Fig. 3a eine Frontansicht eines Instruments zum Messen einer Wundspannung nach einem weiteren Ausführungsbeispiel,

Fig. 3b eine Rückansicht eines Instruments zum Messen einer Wundspannung nach dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3a,

Wiederkehrende und ähnliche Merkmale verschiedener Ausführungsformen sind in den Figuren mit identischen oder ähnlichen alphanumerischen Bezugszeichen versehen.

Fig. la zeigt eine Fronansicht eines Instruments 1 und eines medizinischen Systems 15 zum Messen einer Wundspannung. Das Instruments 1 umfasst einen ersten und einen zweiten Hebel 2, 3, die jeweils einen Kraftarm 4 und 5 und einen Lastarm 6 und 7 aufweisen und über ein Drehgelenk 8, das zwischen den Kraftarmen 4 und 5 und den Lastarmen 6 und 7 angeordnet ist, miteinander drehbar verbunden sind. Das Instrument 1 umfasst ferner eine Aufnahme 9 für eine Messvorrichtung 10. Die Messvorrichtung 10, hier ausgebildet als Federmessvorrichtung, ist eingerichtet, um die voneinander weg- drückende Kraft der Kraftarme 4 und 5 zu messen. Die Aufnahme 9 umfasst eine an dem ersten Kraftarm 4 angebrachte Drehvorrichtung 11 und eine an dem zweiten Kraftarm 5 angebrachte Haltevorrichtung 12, so dass die Messvorrichtung 10 zwischen der Drehvorrichtung 11 und Haltevorrichtung 12 verbindbar ist, und die Drehvorrichtung 11 drehbar eingerichtet ist, um die Messvorrichtung 10 zwischen der Haltevorrichtung 12 und der Drehvorrichtung 11 vorzuspannen.

Anhand der Fig. lb wird im Folgenden ein Messprinzip unter Verwendung des Instruments 1 beziehungsweise des medizinischen Systems 15 aus Fig. la erläutert.

Um die Wundspannung Fl zwischen zwei Hautlappen 23 zu messen, können die Haltespitzen 14 an die Wundränder 22 der Hautlappen 23 angelegt werden. Dabei perforieren die Haltespitzen 14 die Wundränder 22 der Hautlappen 23 leicht und fixieren diese. Über die Ösen 24 der Kraftarme 4 und 5, werden die Kraftarme 4 und 5 durch eine Handkraft F2 eines behandelnden Chirurgen aufeinander zu bewegt. Dadurch bewegen sich auch die Lastarme 6 und 7 und die daran befestigten Hautlappen 23 über das Drehgelenk 8 aufeinander zu. Sobald ein gewünschter Abstand (senkrecht zu den Wundrändern gemessen) der Hautlappen zueinander erreicht ist, kann der behandelnde Chirurg die Handkraft F2 aufrechterhalten, um die Hautlappen in einem gewünschten Abstand zueinander zu halten. Nun wird die am ersten Kraftarm 4 angebrachte Drehvorrichtung 11 gedreht, um die Messvorrichtung über das biegeschlaffe Element 13 zu spannen und eine Kraft F3 (die die gleiche Kraftrichtung wie die Handkraft F2 des Chirurgen aufweist), insbesondere eine Zugkraft F3 auf die Kraftarme 4 und 5 auszuüben. Die Drehvorrichtung 11 wird so lange gedreht und die Messvorrichtung 10 eingespannt, bis der behandelnde Chirurg keine Handkraft F2 mehr aufwenden muss, um die Hautlappen 23 in ihrem gewünschten Abstand bzw. ihrer gewünschten Position zu halten. Die Ösen 24 können nun vom behandelnden Chirurgen losgelassen werden. Die Messvorrichtung 10 übt nun eine Kraft F3 aus, die proportional zur anfänglichen Handkraft F2 des Chirurgen (ohne eingespannte Messvorrichtung) ist, um die Hautlappen 23 in ihrem gewünschten Abstand zu halten. Die Messvorrichtung 10 zeigt nun die dafür erforderliche Kraft an, zum Beispiel über einen Zeiger und eine lineare Skala (nicht gezeigt). Unter Anwendung des Hebelprinzips kann nun die Wundspannung Fl ermittelt werden. In einer vor- teilhaften Ausführungsform kann ein Hebel des Kraftarms doppelt so lang (gemessen in der Verlängerung des Lastarms, LI in Fig. lb) sein wie ein Hebel des Lastarms (L2 in Fig. lb), sodass die Wundspannung Fl z.B. das Doppelte des an der Messvorrichtung abgelesenen Wertes F3 betragen.

Fig. 2a zeigt eine Fronansicht und Fig. 2b eine Rückansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Instruments 1 und eines medizinischen Systems 15 zum Messen einer Wundspannung. Das Instruments 1 umfasst einen ersten und einen zweiten Hebel 2, 3, die jeweils einen Kraftarm 4 und 5 und einen Lastarm 6, 7 aufweisen und über ein Drehgelenk 8, das zwischen den Kraftarmen 4, 5 und den Lastarmen 6, 7 angeordnet ist, miteinander verbunden sind. Das Instrument 1 umfasst ferner eine Aufnahme 9 für eine Messvorrichtung 10. Die Messvorrichtung 10, hier ausgebildet als Federmessvorrichtung, ist eingerichtet, um eine Kraft zwischen den Kraftarmen 4 und 5 zu messen. Die Aufnahme 9 umfasst eine an dem ersten Kraftarm 4 angebrachte Drehvorrichtung 11 und eine an dem zweiten Kraftarm 5 angebrachte Haltevorrichtung 12, so dass die Messvorrichtung 10 zwischen der Drehvorrichtung 11 und Haltevorrichtung 12 verbindbar ist, und die Drehvorrichtung 11 drehbar eingerichtet ist, um die Messvorrichtung 10 zwischen der Haltevorrichtung 12 und der Drehvorrichtung 11 vorzuspannen.

Das Instrument 1 ist als ein zweischenkliges chirurgisches Instrument 1, insbesondere eine zweischenkliges chirurgische Zange 1 ausgebildet.

Das Drehgelenk 8 befindet sich im Dreh- bzw. Angelpunkt, um den sich die Hebel 2 und 3 drehen können. Der Kraftarme 4 und 5 sind ähnlich lang wie die Lastarme 2 und 3. Die an dem ersten Kraftarm 4 angebrachte Drehvorrichtung 11 der Aufnahme 9 befindet sich an einem Ende des ersten Kraftarms 4, d. h. an einem Punkt, der von dem Drehgelenk 8 aus (weit) entfernt liegt. Analog befindet sich die an dem zweiten Kraftarm 5 angebrachte Haltevorrichtung 12 der Aufnahme 9 an einem Ende des zweiten Kraftarms 5. Die Drehvorrichtung 11 umfasst eine drehbare Schraube, in dessen Oberfläche ein Gewinde eingeschnitten ist. Die Schraube ist eine mit einer Hand betätigbare Schraube. Der erste Kraftarm 4 umfasst ein Innengewinde, wobei die Flanken eines Schrau- bengwindes der Schraube der Drehvorrichtung 11 mit dem Innengewinde des ersten Kraftarms 4 eine senkrecht zu den Flanken wirkende formschlüssige Verbindung bilden. Die Haltevorrichtung 12 der Aufnahme 9 weist einen Haken 16 auf. Die Messvorrichtung 10 ist zwischen der Drehvorrichtung 11 und der Haltevorrichtung 12 eingesetzt. Die Messvorrichtung 10 ist über eine Öse 17 und dem Haken 12 mit dem Kraftarm 5 verbunden und über ein biegeschlaffes Element 13 und der Drehvorrichtung 1 mit dem Kraftarm 4 verbunden.

Die Messvorrichtung 10 ist derart vorspannbar, dass eine einer Rückstellkraft der beiden Kraftarme 4 und 5 entgegengerichtete Federkraft erzeugt wird. Die Lastarme 6 und 7 umfassen Haltespitzen 14, wobei die Haltespitzen 14 geeignet sind Hautlappen (nicht gezeigt) zu greifen. Hierbei kann es vorgesehen sein dass die Haltespitzen 14 die Wundränder leicht perforieren.

Die Haltespitzen 14 der Lastarme 6 und 7 können Wundränder greifen, die aufgrund einer Wundspannung dazu neigen, sich voneinander zu entfernen, was die Rückstellkraft der beiden Lastarme 6 und 7 und damit auch der beiden Kraftarme 4 und 5 bewirkt. Bei einer Messung der Wundspannung kann vorgesehen werden, dass die Messvorrichtung 10 durch Drehen der Drehvorrichtung 11 so vorgespannt wird, dass eine Rückstellkraft der beiden Kraftarme gleich der Federkraft der Messvorrichtung 10 ist. Dadurch werden die Wundränder zusammengehalten und die Wundspannung kann bestimmt werden.

Die Drehvorrichtung 11 ist eingerichtet, ein biegeschlaffes Element 13 einer Messvorrichtung 10, beispielsweise einen Faden oder Draht, aufzuwickeln und zu fixieren. Das biegeschlaffe Element 13 ist an einem Ende über eine Öse (nicht gezeigt) mit der Messvorrichtung 10 verbunden. Durch Drehen der Drehvorrichtung 11 kann das biegeschlaffe Element 13 aufgewickelt werden, insbesondere um eine Drehachse der Drehvorrichtung 11. Durch das Aufwickeln des biegeschlaffen Elementes 13 wird das biegeschlaffe Element 13 gespannt und es entsteht eine Zugkraft auf die Messvorrichtung 10.

Der erste und der zweite Hebel 2 und 3 sind jeweils einteilig ausgebildet, wobei die Hebel 2 und 3 aus einem korrosionsbeständigen Metall bestehen. Der Kraftarm 5 ist gegenüber dem Lastarm 6 abgewinkelt. Ein Winkel ß zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem abgewinkelten Kraftarm verbundenen Lastarms liegt zwischen 20° und 60°.

Der abgewinkelte Kraftarm 5 ist derart gegenüber dem Lastarm 6 abgewinkelt, dass ein Abstand zwischen dem abgewinkelten Kraftarm 5 und dem gegenüberliegenden Kraftarm 4 gegenüber einem Abstand zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem abgewinkeltem Kraftarm 5 verbundenen Lastarms 6 und dem gegenüberliegenden Kraftarm 4 vergrößert ist. Beispielsweise kann der Abstand zwischen 0 cm und 40 cm, vorzugsweise zwischen 0 cm und 30 cm und noch bevorzugter zwischen 0 cm und 20 cm vergrößert sein. Insbesondere kann der Abstand um einen Faktor zwischen 0,1 und 4 vergrößert werden.

Jeder Kraftarm 4 und 5 umfasst eine Öse 24 für einen Finger. Das Instrument 1 kann über die Ösen 24 manuell geschlossen werden, d.h. die beiden Kraftarme 4 und 5 und die beiden Lastarme 6 und 7 werden - durch eine Handkraft eines Chirurgen - aufeinander zu bewegt, um die Wundränder zusammenzuziehen.

Figuren 3a und 3b zeigen eine weitere Ausführungsform des Instruments 1 und des medizinischen Systems 15, bei der der Kraftarm 5 mehrteilig ist und zwei der Teile des Kraftarms 5 miteinander verschraubbar sind, insbesondere lösbar verschraubt sind.

Der Winkel des abgewinkelten Kraftarms 4 ist dadurch veränder- bzw. einstellbar. Dadurch kann ein Abstand zwischen dem Kraftarm 5 und dem gegenüberliegenden Kraftarm 4 gegenüber einem Abstand zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem Kraftarm 5 verbundenen Lastarms 6 und dem gegenüberliegenden Kraftarm 4 vergrößert und insbesondere eingestellt werden. Beispielsweise kann der Abstand zwischen 0 cm und 40 cm, vorzugsweise zwischen 0 cm und 30 cm und noch bevorzugter zwischen 0 cm und 20 cm eingestellt werden. Insbesondere kann der Abstand um einen Faktor zwischen 0,1 und 4 eingestellt werden, wobei der Faktor einen Abstand L_ow zwischen den Kraftarmen ohne Abwinkelung (also entsprechend der Darstellung der Figuren 1) und einen Abstand L_mw zwischen den Kraftarmen mit Abwinkelung (entsprechend den Figuren 2 und 3) zueinander ins Verhältnis L_mw/L_ow setzt.

Die Veränderung des Winkels des abgewinkelten Kraftarms 5 kann durch eine Verstellvorrichtung 18 erfolgen. Die Verstellvorrichtung 18 umfasst dabei eine Schraube, ein Innengewinde in einem ersten Kraftarmteil 19 des Kraftarms 5 und ein Durchgangsloch in einem zweiten Kraftarmteil 20 des Kraftarms 5. Die Schraube wird durch das Durchgangsloch gesteckt und mit dem Innengewinde des ersten Kraftarmteils 19 verschraubt. Alternativ kann der erste Kraftarmteil 19 ein Durchgangsloch anstelle eines Innengewindes haben, wobei in diesem Fall die Verstellvorrichtung eine weitere Mutter zur Fixierung des Winkels Kraftarms 5 enthalten kann.

Der Kraftarm 5 ist gegenüber dem Lastarm 6 - ähnlich wie in den Figuren 2a und 2b gezeigten Ausführungsbeispiel - zusätzlich um einen festen Winkel ß abgewinkelt. Ein Winkel ß zwischen einer geraden Verlängerung des mit dem abgewinkelten Kraftarm verbundenen Lastarms liegt zwischen 20° und 60°.

Ferner sind an einem Ende, das dem spitzen Ende der Haltespitzen 14 gegenüberliegt, eine radialsymmetrische Verbreiterungen 21 vorhanden, die als Anschlag für die Hautlappen dienen, um die Eindringtiefe und/oder die Durchdringungstiefe auf eine maximale Tiefe zu begrenzen.