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Title:
INSUFFLATOR COMPRISING A DEVICE FOR DETECTING FILTER CLOGGING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/203090
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to an insufflator with improved detection of filter clogging and improved analysis of the data, allowing a longer service life of the filter or a constant functioning.

Inventors:
KLUGE TOBIAS (DE)
LANGEN FABIAN (DE)
CARSTENS JAN HENDRIK (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/060164
Publication Date:
October 26, 2023
Filing Date:
April 19, 2023
Export Citation:
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Assignee:
WOM WORLD MEDICINE GMBH (DE)
International Classes:
A61M13/00; B01D35/143
Domestic Patent References:
WO2007050516A22007-05-03
WO2021121462A12021-06-24
WO2019186501A12019-10-03
Foreign References:
EP3506303A12019-07-03
US20150112246A12015-04-23
US5246419A1993-09-21
US20210207833A12021-07-08
US2927659A1960-03-08
NL2024196B12021-07-20
EP2960484A12015-12-30
US11202982B22021-12-21
Attorney, Agent or Firm:
JUNGBLUT & SEUSS (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1.) Insufflator für die minimal-invasive Chirurgie, enthaltend a) Gasanschluss mit Proportionalventil, b) einen ersten Trokar c) eine Gaszuführleitung für Gas aus dem Gasanschluss mit Druckmessung, Filter und Anschluss an den ersten Trokar, d) eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, e) einen zweiten Trokar mit Absaugschlauch, angeschlossen an die Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, f) einen Filter zur Reinigung des abgesaugten Gases, der zwischen dem zweiten Trokar und der Absaugvorrichtung positioniert ist, h) mindestens einen Drucksensor der in Richtung des Gasstromes vor oder hinter dem Filter positioniert ist, i) optional mindestens einen Gasflusssensor der in Gasströmungsrichtung vor oder hinter dem Filter positioniert ist, oder mindestens zwei Gasflusssensoren von denen mindestens je einer vor und einer nach dem Filter positioniert ist, j) eine elektronische Regelungseinheit, k) eine Anzeigeeinrichtung wobei die elektronische Regelungseinheit die Absaugvorrichtung auf Basis der gemessenen Werte der Drucksensoren und/oder der Gasflusssensoren den Beladungszustand des Filters bestimmt und daraus die erwartete Restlaufzeit berechnet und wobei die Anzeigeeinrichtung die verbleibende Restlaufzeit anzeigt und wobei durch die elektronische Regelungseinheit ein Alarm ausgelöst wird, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht oder wenn der linear sinkende Gasfluss in einen exponentiell sinkenden Gasfluss übergeht. Insufflator gemäß Anspruch 1 , wobei der Insufflator ein Signal auslöst, welches den Anwender temporär zur Anwendung einer Betriebsweise ohne Rauchgaserzeugung auffordert, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht oder wenn der linear sinkende Gasfluss in einen exponentiell sinkenden Gasfluss übergeht. Insufflator gemäß Anspruch 1 oder 2, enthaltend einen Gasdrucksensor in

Gasströmungsrichtung vor dem Filter und einen Gasdrucksensor in Gasströmungsrichtung hinter dem Filter, wobei die elektronische Regelungseinheit auf Basis der gemessenen Druckdifferenz mittels vorher empirisch bestimmter Messdaten die verbleibende Restlaufzeit ermittelt. Insufflator gemäß Anspruch 1 , 2 oder 3, wobei die Auswertung der Messdaten auf Basis von Zeitreihenanalysen und/oder Parameterschätzung / curve fit erfolgt. Insufflator gemäß Anspruch 1 , enthaltend mindestens einen Gasflusssensor wobei die Änderung des Gasflusses als Maß für die verbleibende Restlaufzeit herangezogen wird. Insufflator gemäß Anspruch 1 , enthaltend mindestens einen Gasdrucksensor, der die Gasdruckdifferenz vor und hinter dem Filter durch Auslenkung einer Membran messen kann. Insufflator gemäß Anspruch 1 , wobei die Regelungseinheit die verbleibende

Restlaufzeit in Abhängigkeit von der Betriebsweise anzeigt. Insufflator gemäß Anspruch 7, wobei die Regelungseinheit die verbleibende

Restlaufzeit für den Fall einer Betriebsweise ohne Rauchgaserzeugung und eine Restlaufzeit für den Fall einer Betriebsweise mit Rauchgaserzeugung anzeigt. Insufflator gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, welcher mindestens einen Alarm auslöst, wenn die ermittelte Restlaufzeit des Filters ein oder mehrere vorher festgelegte Zeitdauern unterschreitet. Insufflator gemäß Anspruch 9, wobei der Zeitraum einer Betriebsweise ohne Rauchgaserzeugung mindestens 1 ,5 Minuten, bevorzugt ca. 5 Minuten bei einem Volumenstrom von 5 sLm und 50 sLm beträgt. Insufflator gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Filter mehrere Schichten enthält, wovon mindestens eine Schicht eine wasserabweisende Schicht ist, wovon mindestens eine Schicht eine Partikel- filtrierenden Schicht ist und wovon mindestens eine Schicht eine chemisch bindende Schicht ist. Insufflator gemäß Anspruch 11 , wobei der Filter drei Schichten enthält, wobei die in Strömungsrichtung erste Schicht eine wasserabweisende Schicht ist, gefolgt von einer Partikel-filtrierenden und einer chemisch bindenden Schicht in beliebiger Reihenfolge. Insufflator gemäß Anspruch 12, wobei die Partikel-filtrierende und die chemisch bindende Funktion in einer einzigen Schicht realisiert sind.

Description:
Insufflator mit Vorrichtung zur Erfassung der Filterbelegung

Erfindungsgegenstand

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Insufflator mit einer verbesserten Erfassung der Filterbelegung und Auswertung der Daten, um eine längere Standzeit des Filters oder eine gleichbleibende Funktion zu ermöglichen.

Stand der Technik

Insufflatoren sind in mannigfaltiger Ausführung aus dem Stand der Technik bekannt. Insufflatoren weisen üblicherweise einen Schlauch auf, durch den ein medizinisches Gas in eine Körperhöhle (z. B. ein Abdomen) eingeleitet wird. Das Gas erzeugt einen Überdruck, welcher die Körperhöhle aufdehnt, damit ausreichend Platz für die visuelle Inspektion bzw. den therapeutischen Eingriff bzw. die medizinische Prozedur besteht. Einige Ausführungsformen ermöglichen das Absaugen des Gases aus der Körperhöhle über einen zweiten Schlauch. Diese Ausführungsformen können auch einen Durchfluss des Gases durch die Körperhöhle ermöglichen, z.B. um erwärmtes Gas zuzuführen und ein Auskühlen des Patienten zu verhindern. Häufiger werden derartige Ausführungsformen bei therapeutischen Eingriffen mittels Elektrochirurgie oder Laser genutzt, um die Sicht beim Eingriff zu gewährleisten und gesundheitsschädliche Rauchgase abzuführen. Im Sinne einer Ressourcenschonung werden diese Gase gefiltert und wieder zugeleitet um den Druckabfall durch das Absaugen zu kompensieren und die Körperhöhle aufgedehnt zu lassen.

Weiterhin ist im Zuge des Gesundheitsschutzes der Anwender eine Filterung des aus der Körperhöhle abgesaugten Gases, welches in die Umgebung abgegeben wird, erforderlich.

In der Praxis hat es sich als schwierig herausgestellt, die Filter für eine im Vorhinein nicht festgelegte Dauer der Operation auszulegen. Die Möglichkeit, den Filter sehr groß zu dimensionieren, damit er lange seine Filterwirkung erfüllen kann, ist kostenintensiv und behindert durch einen großen und schweren Filter. Eine zu kleine Dimensionierung ist problematisch, weil mit fortschreitender Nutzung die Filterwirkung nachlässt, bzw. der Durchlasswiderstand sich erhöht. Dies drückt sich dadurch aus, dass sich die Sicht durch fehlende Absaugleistung verschlechtert.

Es gibt vielfältige Lösungen für die Erfassung der Belegung eines Filters, die auf dem unterschiedlichen Druck vor und hinter dem Filter basieren. Hierbei werden die, durch den mit der Filterbeladung steigenden Durchlasswiderstand hervorgerufenen Druckunterschiede ausgewertet.

US20210207833A1 "Device and method for monitoring HVAC air filter" ist eine sehr aktuelle Anmeldung die mittels der beschriebenen Differentialdruckmessung eine Vorhersage der Filterbeladung beschreibt. Die beschriebenen HVAC-Filter sind technisch den im Insufflator eingesetzten Filtern sehr ähnlich.

In der Anmeldung WO2019186501 A1 "Method of sensing particulate from smoke evacuated from a patient, adjusting the pump speed based on the sensed information, and communicating the functional parameters of the system to the hub" wird die Auswertung von Rauchpartikeln zur Steuerung einer Pumpleistung beschrieben. In den Absätzen [0264] f. bzw. als „Example 41“ ist grob eine Funktionalität mit Drucksensoren beschrieben wie die erfindungsgemäße Lösung sie vorsieht, jedoch als Idee ohne jede technische Lehre, wann welche Aktion zum gewünschten Ergebnis führt. Die Steuerung erfolgt für das raucherzeugende Medizingerätes (RF generator power request) und Absatz [0282] beschriebt die Möglichkeit einen Alarm zu erzeugen. Es werden jedoch keine Auswertungen von Druckmessungen gemacht, sondern von Sensoren, die Partikelgröße und -konzentration ermitteln.

Andere Schriften zum Stand der Technik sind unter anderen US2927659A „Dust collector“, wo bereits die Differenzdruckmessung zur Erfassung der Filterbeladung beschrieben ist. Weiterhin sind Verfahren zur Überwachung der Filterbelegung beschrieben in NL2024196B1 "A monitoring system, method and vehicle comprising such a system, for detecting clogging through fouling of an air filter of an internal combustion engine."; EP2960484A1 "System for detecting an air filter condition, in particular for combustion engines" sowie US11202982B2 "Air filter condition sensing". Somit ist sehr nah am Stand der Technik eine Lösung zur Erhöhung des Durchflusses durch die aufgedehnte Körperhöhle mittels einem über Differentialdruck erkannten Durchflusswiderstand, wobei dieser durch steigende Filterbeladung zunimmt, um eine gleichmäßige, patientenschonende Aufdehnung zu gewährleisten. Diese Lösung kann bereits durch einen Flowsensor (Durchflussmengen-Sensor) als Sensor und eine Regelung zur Stabilisierung der Flowmenge gewährleistet werden, wobei bei der beschriebenen, mit der Methode des Differentialdruckes gesteuerten Flowerhöhung sicherstellt ist, dass kein erhöhter Druck (es geht hier ja teilweise um sehr niedrige Drücke um 15 mmHg) in der Körperhöhle erzeugt wird, damit die erhöhte Saugleistung durch den erhöhten Durchflusswiderstand gerade kompensiert und nicht überkompensiert wird und auch Leckagen keinen negativen Einfluss auf die Größe der Aufdehnung haben.

Weiterhin ist sehr nah am Stand der Technik, dass durch die Auswertung der Differenzdruckwerte über die Zeit, indem sprunghafte Änderungen oder eine Auswertung der ersten Ableitung der Druckwerte z.B. anhand der Festlegung eines Schwellwertes eine Unterscheidung zwischen Verlegung/Okklusion und dem Zusetzen des Filters erfolgen kann.

Ebenfalls offenbart ist eine Nutzung des Differenzdruckes bzw. eines Schwellwertes für den Druck als Warnsignal für einen Filteraustausch. Dem folgend solle eine Abschätzung der Rest-Standzeit möglich sein.

Erfindungsgemäße Lösung

Im Rahmen der Entwicklung von Insufflatoren hat sich herausgestellt, dass die für den Betrieb von Insufflator eingesetzten Filtersysteme die detektierten Druckverläufe beim Zusetzen des Filters ein sehr spezifisches Verhalten zeigen, nämlich zunächst einen langsamen linearen Anstieg des Differenzdruckes mit einem dann exponentiell zunehmendem Differenzdruck bis hin zum Verschluss des Filters. Die beim Insufflator eingesetzten Filtersysteme bestehen aus einer wasserabweisenden Schicht, gefolgt von einer Partikel-filtrierenden und einer chemisch bindenden Schicht, wobei die Reihenfolge der letzten beiden genannten Schichten auch vertauscht sein kann. Ebenso ist es möglich, dass die Partikel-filtrierende und die chemisch bindende Funktion in einer Schicht realisiert sind. Dieser Druckverlauf über die Zeit ist modellhaft in Figur 1 dargestellt. Dargestellt ist der gemessene Druckverlust, also die Druckdifferenz des Gasstroms vor und nach dem Filter bei einem Gasstrom von 25 L/min). Der Druckverlust mit einem frischen Filter beträgt ca. 10 mmHg. Mit der zeit steigt der Druckverlust annähernd linear an. Nach ca. 20 Minuten beträgt der Druckverlust ca. 15 mmHg. Danach wächst der Druckverlust exponentiell an und erreicht nach ca. 23,5 Minuten ca. 50 mmHg. Ein Druckverlust von 50 mmHg ist für eine Insufflation nicht mehr akzeptabel. Im Normalfall wird man bereits Druckdifferenzen von mehr als 35 mmHg vermeiden wollen. Entscheidend für einige Ausführungsformen der Erfindung ist die Erkennung des Beginns des exponentiellen Anstiegs des Druckverlustes. Wichtig zu wissen ist, dass die Filter auch ohne rauchgaserzeugende Operationsmodi langsam zur Okklusion neigen, vermutlich aufgrund der unvermeidlichen Feuchtigkeit aus den aufgedehnten Körperhöhlen.

Da bei einer zu hohen Okklusion und somit zu hohem Druckverlust eine Unterbrechung der Prozedur und ein Filterwechsel unumgänglich ist, besteht ein Bedarf an einer realistischen Vorhersage der Restnutzungsdauer.

Nach den im Stand der Technik beschriebenen Methoden liefert die Vorhersage einer Standzeit bzw. Restnutzungsdauer eine falsche, nämlich überraschend verkürzte Standzeit, was im OP-Verlauf eine kritische Situation hervorrufen kann.

Die Erfindung betrifft daher einen Insufflator für die minimal-invasive Chirurgie, enthaltend a) Gasanschluss mit Proportionalventil, b) einen ersten Trokar c) eine Gaszuführleitung für Gas aus dem Gasanschluss mit Druckmessung, Filter und Anschluss an den ersten Trokar, d) eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, e) einen zweiten Trokar mit Absaugschlauch, angeschlossen an die Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, f) einen Filter zur Reinigung des abgesaugten Gases, der zwischen dem zweiten Trokar und der Absaugvorrichtung positioniert ist, h) mindestens einen Drucksensor der in Richtung des Gasstromes vor oder hinter dem Filter positioniert ist, i) optional mindestens einen Gasflusssensor der in Gasströmungsrichtung vor oder hinter dem Filter positioniert ist, oder mindestens zwei Gasflusssensoren von denen mindestens je einer vor und einer nach dem Filter positioniert ist, j) eine elektronische Regelungseinheit, k) eine Anzeigeeinrichtung.

Die elektronische Regelungseinheit bestimmt auf Basis der gemessenen Werte der Drucksensoren und/oder der Gasflusssensoren den Beladungszustand des Filters, berechnet daraus die erwartete Restlaufzeit und zeigt die verbleibende Restlaufzeit auf einer geeigneten Anzeigeeinrichtung an.

Ferner wird durch die elektronische Regelungseinheit ein Alarm ausgelöst, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht oder wenn der linear sinkende Gasfluss in einen exponentiell sinkenden Gasfluss übergeht.

Darüber hinaus wird durch die elektronische Regelungseinheit ein Signal auslöst, welches den Anwender temporär zur Anwendung einer Betriebsweise ohne Rauchgaserzeugung auffordert, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht oder wenn der linear sinkende Gasfluss in einen exponentiell sinkenden Gasfluss übergeht.

Erfindungsgemäß wird bevorzugt der Druck im Absaugschlauch vor und hinter dem Filter gemessen. Die Angabe der Positionen „vor dem Filter“ und „nach dem Filter“ bezieht sich auf die Strömungsrichtung im Absaugschlauch. Die Messung kann beispielsweise über mindestens zwei Gasdrucksensoren erfolgen, von denen mindesten ein Gasdrucksensor vor dem Filter und mindestens ein Gasdrucksensor nach dem Filter angeordnet ist. Die Druckdifferenz kann aus den Messwerten berechnet und der Verlauf der Druckdifferenz über die Zeit überwacht werden. Im einfachsten Fall kann der Verlauf der Filterokklusion auch über einen einzigen Gasdrucksensor gemessen werden. Mit Zunahme der Okklusion wird bei konstantem Eingangsdruck und konstantem Gasvolumenstrom der Druck vor dem Filter größer, während der Druck nach dem Filter abnimmt. Bei variablen Druck- und Volumenstrombedingungen ist das Druckverhalten zwar komplexer, kann aber aufgrund der klaren Korrelation zwischen Druck und Okklusionsgrad modelliert werden. Damit erlaubt auch ein einziger Gasdrucksensor vor oder nach dem Filter eine Messung des Okklusionsverhaltens und eine Berechnung der Reststandzeit.

Erfindungsgemäß wird die berechnete Restnutzungsdauer des Filters durch eine Anzeigevorrichtung angezeigt. Die Anzeigevorrichtung kann im Display des Insufflators integriert oder durch ein externes Anzeigegerät realisiert sein. In jedem Fall wird für die Durchführenden der medizinischen Prozedur ein optischer und/oder akustischer Alarm gegeben. Der relevante Grenzwert für die Auslösung des Alarms kann am Gerät einstellbar sein. So kann beispielsweise ein erster Alarm ausgelöst werden, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht. Weiterhin kann ein zweiter Alarm ausgelöst werden, wenn die Druckdifferenz in den kritischen Bereich kommt (z.B. 35 - 50 mmHg).

Die Restnutzungsdauer kann über eine Auswertung der ermittelten Werte mit mathematischen Methoden stabilisiert werden, indem beispielsweise ein Verfahren zur Zeitreihenanalyse angewendet wird oder das oben beschriebene Verhalten bei den Druckwerten (linearer Anstieg, dann Übergang in exponentiell) wird über mathematische Methoden an die Messwerte angenähert (Parameterschätzung / curve fit). Erfindungsgemäß wird also mit der Differenzdruckmessung und der Auswertung über die Zeit eine präzisere Voraussage der Reststandzeit bis zum Verstopfen des Filters sowie andere, die Standzeit verlängernde Änderungen in den Betriebsparametern möglich, wie sie weiter unten beschrieben werden.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Beladungsgrad des Filters über den Gasfluss ermittelt. Bei konstanter Leistung der Absaugpumpe verändert sich der Gasfluss über die Zeit: Mit zunehmendem Beladungsgrad wird der Gasfluss naturgemäß geringer. Bei dem Modellaufbau gemäß Figur 1 liegt der Gasfluss zu Beginn der Messungen (bei frischem Filter) bei ca. 23 L/min. Nach 20 Minuten ist der Gasfluss auf ca. 20 L/min. gesunken. Entsprechend der Erhöhung der Druckdifferenz kommt es zu einer Absenkung des Gasflusses. Die Gasflussabsenkung ist ebenfalls anfänglich linear, später dann exponentiell. Im genannten Modellaufbau ist nach ca. 23 Minuten der Gasfluss annähernd linear auf unter 10 L/min gesunken und sinkt dann exponentiell weiter.

Analog zur Auswertung des Differenzdruckes kann daher die Ermittlung der Restnutzungsdauer durch Messung Auswertung des Gasflusses erfolgen. Entscheidend für einige Ausführungsformen der Erfindung ist die Erkennung des Beginns des exponentiellen Absinkens des Gasflusses. Ganz analog zu den oben geschilderten Ausführungsformen der Erfindung unter Ermittlung des Druckverlustes kann die Alarmauslösung anhand eines oder mehrerer Schwellwerte erfolgen, die naturgemäß abhängig sind von der Art des benutzten Filters und der zu erwartenden Rauchgaserzeugung. Diese werden vorab durch Messungen ermittelt. Alternativ kann eine sinnvolle Restnutzungsdauer bzw. Schwellwerte zur Auslösung eines Alarmes vom Hersteller vorgegeben oder vom Nutzer eingestellt werden und die oben beschriebene Methode der mathematischen Methoden Zeitreihenanalyse oder Parameterschätzung herangezogen werden, um abzuprüfen ob diese durch die ermittelte Restdauer überschritten wird und die Rauchgasabsaugung nur zu ermöglichen, wenn diese Bedingung erfüllt ist.

In einem weitergehenden Erfindungsschritt erfolgt eine getrennte Darstellung der Restnutzungsdauer für normale Betriebsmodi (z.B. reine Insufflation zur visuellen Inspektion des Abdomens) und Rauchgasabsaugung (z.B. während operativen Eingriffen mit Elektrokoagulation). Diese werden aufgrund der Beladung zu einem bestimmten Zeitpunkt im Rausgasabsaugungsmodus und der im nicht-Rauchgas- betriebsarten getrennt ermittelt. Hierzu muss das das Gerät den jeweiligen Betriebsmodus erkennen und passt zwei getrennte Kurvenverläufe für die Restnutzungsdauer gemäß den oben bereits beschriebenen Methoden an und aktualisiert diese für die jeweils aktiven Modi. So können beispielsweise für einen bestimmen Insufflator mit einem bestimmten Filter die Kurvenverläufe der Druckdifferenz (analog zu Figur 1 ) für verschiedene Betriebsmodi experimentell bestimmt werden. Während einer Prozedur können dann, ausgehend von der aktuellen Druckdifferenz als Maß der Filterbeladung, die Restlaufzeiten für verschiedene Betriebsmodi errechnet werden (z.B.

5 min bei Elektrokoagulation bzw. 15 min bei visueller Inspektion).

Weiterführend können diese Werte oder auch nur einer der Werte auch genutzt werden, um einen Alarm für einen Wechsel des Filters oder des Schlauchsets zu erzeugen. Erfindungsgemäß wäre dies beispielsweise, wenn die ermittelte Restnutzungsdauer der Betriebsmodi nicht-Rauchgasabsaugung kleiner ist als 1/4 der Auslegungsstandzeit - und/oder die ermittelte Restnutzungsdauer des Rauchgasabsaugungsmodus kleiner ist als 1/10 der Auslegungsstandzeit - andere Festlegungen sind abhängig von den Nutzungsszenarien möglich. Dieser Alarm würde gegeben für eine medizinischen Prozedur von 15 Minuten (Auslegungsstand zeit) bei einer Restnutzungsdauer von unter 3,75 Minuten für Betriebsmodi nicht-Rauchgasabsaugung und/oder unter 1 ,5 Minuten für den Rauchgasabsaugungsmodus.

Erfindungsgemäß wird die Druckmessung pneumatisch gekoppelt an den Filter. Das bedeutet eine Platzierung des Sensors im Gerät und ein fluidische Verbindung zum Messort. Dies hat den Vorteil, dass die sterilen Einmalartikel (Schlauchset mit Filter) ohne elektronische Komponenten auskommen und Kosten, Sterilisierung und Umweltfreundlichkeit positiv beeinflusst werden.

Dieser pneumatische Sensorkanal muss bestimmte Eigenschaften aufweisen. Die Druckmessung vor dem Filter erfolgt mit mindestens einem zusätzlichen Sensor, ansonsten werden vorhandene Druckwerte genutzt (Absaugdruck, Inflowdruck / Treiberdruck), die der Insufflator für die Regelung des Druckes in der Körperhöhle benötigt. Der Sensorkanal, der vor dem zu beobachtenden Filter abzweigt, hat ebenfalls einen Filter, um eine teilweise Verlegung oder ein Zusetzen zu verhindern, da dies eine Verfälschung der erfassten Druckwerte bewirken würde. Ebenso muss der Durchmesser im Bereich zwischen 0,1 und 5 mm liegen, damit ein zügiger Ausgleich des Druckes erfolgen kann.

Als weitere erfindungsgemäße Ausführungsform für die Erfassung der Druckdifferenz ist das Messprinzip denkbar, pneumatisch eine Differenz zu bilden, indem eine elastische Membran ausgelenkt wird und dann die Auslenkung mit einem Weg- oder Winkelgeber abgenommen wird. Dies bedeutet, dass beide Drücke auf unterschiedliche Seiten des Filters vom Filtergehäuse abgeleitet und über Kanäle zum Sensor mit der Membran geführt werden und dort mechanisch im Gerät die Auslenkung durch den Druckunterschied bestimmt wird (Figur 3 a/b). Die Erfassung der Auslenkung dieser Membran kann gemäß dem Stand der Technik beispielsweise durch mechanische Abtastung erfolgen. Alternativ kann die Auslenkung der Membran auch über den Stand der Technik hinausgehend auch optisch, z.B. über eine Ablenkung eines Lichtstrahles mittels eines auf der Membran befindlichen Spiegels auf eine CCD-Zeile, also nebeneinander angeordnete lichtempfindliche Elemente, erfolgen.

Eine erfindungsgemäße aus der Druckmessung abgeleitete Methode zur Standzeiterhöhung des Filters kann durch eine Pause der Absaugung bei der Rauchgaserzeugung erfolgen. Diese Pause kann einen Druckverlust in der Kavität bewirken, die nach ein paar Minuten wirksam wird, allerdings schnell wieder ausgeglichen ist in der Größenordnung von einigen Sekunden. Pausen bringen eher nicht viel zusätzliche Standzeit.

Erfindungsgemäß ist ein Betriebsmodus, in dem Pausen beim Durchfluss gemacht werden, um den im Filter gesammelten Partikeln zu erlauben sich zu setzen und die Verlegung der Poren durch den Andruck des Fluidstromes zu unterbrechen. Dabei ist ein Puls-Pause-Verhältnis von 1 Minute Pause zu 10 Sekunden Durchfluss vorgesehen. Hierdurch erhöht sich die Nutzungsdauer des Filters, da in diesem Modus eine Weiterführung der medizinischen Prozedur möglich ist. Ebenfalls erfindungsgemäß ist eine automatische Umschaltung in einen solchen Betriebsmodus, die durch einen Schwellwert im Differenzdruck ausgelöst werden kann. Weiterführend wird der bei Aktivierung des Betriebsmodus vorhandene Durchfluss (in sLm = Standard-Liter pro Minute) ausgewertet, um die Puls-Pause-Verhältnisse festzulegen - bei hohen Leckagen beispielsweise kürzere Pausen, um ein Zusammensacken der Aufdehnung zu minimieren. Hohe Leckagen ergeben sich aus der Lage des Arbeitspunktes der Regelung, also den Wertepaaren von geschätztem Kavitätendruck und in die Kavität eingeleitetem Durchfluss.

Erfindungsgemäß und wirksamer ist ein Betriebsmodus, worin der Anwender für eine gewisse Dauer zu einer Vermeidung/Pause der Erzeugung von Rauchgas (also Lasertherapie/HF-Anwendung/etc.) aufgefordert wird und nach dieser Zeit wieder ein optisches oder akustisches Signal bekommt, dass er wie bisher Rauchgas erzeugen kann. Der Insufflator kann in dieser Zeit ein Trockenlaufen des Filters mit einer veränderten, höheren Durchflussmenge bewirken, da ein feuchter Filter den Durchflusswiderstand besonders erhöht. Hierdurch kann eine Erhöhung der bzw. eine Verlängerung der Zeit einer Filterwirkung für die medizinische Prozedur bzw. der Filter-Standzeit erreicht werden. Eine erfindungsgemäße Dauer wären einige Minuten (mindestens 1 ,5 Minuten, optimal 5 Minuten). Eine erfindungsgemäße Durchflusserhöhung wäre eine Verdopplung der Durchflussmenge, genauer gefasst eine Durchflussmenge zwischen 5 sLm und 50 sLm. Mit einem Durchflussvolumen von 5 sLm wäre eine Kavität von ca. 5 L Volumen, wie es der aufgedehnte Abdomen ist, einmal in einer Minute ausgetauscht mit unbelastetem Aufdehnungsmedium und nach dem initialen Austausch setzt in den nächsten Minuten der Filtertrocknungseffekt ein. Eine weitere erfindungsgemäße Option bei Nutzung eines befeuchteten und geheizten Schlauchsets ist es, für diesen Filtertrocknungs-Betriebsmodus die Heizung herunterzuregulieren oder auszuschalten, damit die Wärme an dem Befeuchtungsmedium nicht zusätzlich Feuchtigkeit in der Körperhöhle verdunstet und nach der Beendigung des Betriebsmodus die Heizung wieder einzuschalten.

Bezugszeichenliste

(1 ) Gasanschluss

(2) Proportionalventil

(3) Gaszuführleitung

(4) Volumenstromregelung

(5) Drucksensor (Zuführleitung)

(6) Volumenstromsensor (Zuführleitung)

(7) erster Trokar

(8) Kavität

(9) Absaugschlauch

(10) zweiter Trokar

(11 ) Filter

(12) Gasdrucksensor (in Strömungsrichtung vor dem Filter)

(13) Gasdrucksensor (in Strömungsrichtung hinter dem Filter)

(14) Absaugeinrichtung (regelbar)

(15) Abzweigleitung vor dem Filter zur Druckmessmembran

(16) Abzweigleitung nach dem Filter zur Druckmessmembran

(17) Gehäuse der Druckmessmembran

(18a) Druckmessmembran (neutral, bei gleichem Druck vor und hinter dem Filter)

(18b) Druckmessmembran (ausgelenkt, bei höherem Druck vor dem Filter) Die Erfindung umfasst auch Verfahren zum Betrieb eines Insufflators für die minimalinvasive Chirurgie, enthaltend a) Gasanschluss mit Proportionalventil, b) einen ersten Trokar c) eine Gaszuführleitung für Gas aus dem Gasanschluss mit Druckmessung, Filter und Anschluss an den ersten Trokar, d) eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, e) einen zweiten Trokar mit Absaugschlauch, angeschlossen an die Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, f) einen Filter zur Reinigung des abgesaugten Gases, der zwischen dem zweiten Trokar und der Absaugvorrichtung positioniert ist, h) mindestens einen Drucksensor der in Richtung des Gasstromes vor oder hinter dem Filter positioniert ist, i) optional mindestens einen Gasflusssensor der in Gasströmungsrichtung vor oder hinter dem Filter positioniert ist, oder mindestens zwei Gasflusssensoren von denen mindestens je einer vor und einer nach dem Filter positioniert ist, j) eine elektronische Regelungseinheit, k) eine Anzeigeeinrichtung, insbesondere:

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei der Druck im Absaugschlauch vor und hinter dem Filter kontinuierlich gemessen wird, aus den gemessenen Werten die Druckdifferenz bestimmt wird und wobei aus der Veränderung der Druckdifferenz der Beladungszustand des Filters ermittelt und angezeigt wird.

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei durch die elektronische Regelungseinheit ein Alarm ausgelöst wird, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht oder wenn der linear sinkende Gasfluss in einen exponentiell sinkenden Gasfluss übergeht.

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei durch die elektronische

Regelungseinheit ein Alarm ausgelöst wird, wenn das lineare Wachstum der Druckdifferenz in ein exponentielles Wachstum übergeht sowie optional ein zweiter Alarm ausgelöst wird, wenn die Druckdifferenz in den kritischen Bereich kommt (z.B. 35 - 50 mmHg).

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei die Restnutzungsdauer des Filters über eine Auswertung der ermittelten Werte mit mathematischen Methoden erfolgt, indem beispielsweise ein Verfahren zur Zeitreihenanalyse angewendet wird oder das oben beschriebene Verhalten bei den Druckwerten (linearer Anstieg, dann Übergang in exponentiell) wird über mathematische Methoden an die Messwerte angenähert (Parameterschätzung / curve fit).

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei die elektronische Regelungseinheit den Anwender durch ein Signal zu Pausen beim Durchfluss auffordert, um den im Filter gesammelten Partikeln zu erlauben sich zu setzen und die Verlegung der Poren durch den Andruck des Fluidstromes zu unterbrechen.

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei die elektronische Regelungseinheit eine automatische Umschaltung in einen Betriebsmodus auslöst, die Pausen beim Durchfluss erlaubt.

Verfahren zum Betrieb eines Insufflators, wobei der Anwender durch ein erstes Alarmsignal für eine gewisse Dauer zu einer Vermeidung/Pause der Erzeugung von Rauchgas (also Lasertherapie/HF-Anwendung/etc.) aufgefordert wird und nach dieser Zeit wieder ein optisches oder akustisches Signal bekommt, dass er wie bisher Rauchgas erzeugen kann.