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Title:
INTRAOCULAR LENS SYSTEM, INTRAOCULAR LENS AND CILIAR BODY IMPLANT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/123238
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to an intraocular lens system (30) for implantation in an eye (10). The intraocular lens system (30) comprises a ciliary body implant (32) having a ciliary magnet element (36), the ciliary body implant (32) being implantable in the eye (10) such that the ciliary magnet element (36) at least partially follows the movements of the ciliary body (16) of the eye (10). The intraocular lens system (30) also comprises an intraocular lens (10) having a lens magnet element (44). The ciliary body implant (32) and the intraocular lens (34) are formed separately from each other and the intraocular lens system (30) is adapted to control a refractive effect of the intraocular lens (34) by means of an interaction between the ciliary magnet element (36) and the lens magnet element (44) in the eye (10). The invention also relates to a ciliary body implant (32) and an intraocular lens (34).

Inventors:
BUCHHEISTER JAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/087127
Publication Date:
June 24, 2021
Filing Date:
December 18, 2020
Export Citation:
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Assignee:
ZEISS CARL MEDITEC AG (DE)
International Classes:
A61F2/16
Domestic Patent References:
WO2008077795A22008-07-03
WO2005084587A22005-09-15
Foreign References:
US20090204210A12009-08-13
US20130218270A12013-08-22
US20100094413A12010-04-15
US6645245B12003-11-11
US20130226293A12013-08-29
Attorney, Agent or Firm:
TAUTZ, Raphael (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Intraokularlinsensystem (30) zur Implantation in ein Auge (10), das Intra okularlinsensystem (30) umfassend:

- ein Ziliarkörperimplantat (32) mit einem Ziliarmagnetelement (36), wo bei das Ziliarkörperimplantat (32) derart in das Auge (10) implantierbar ist, dass das Ziliarmagnetelement (36) Bewegungen des Ziliarkörpers (16) des Auges (10) zumindest teilweise folgt;

- eine Intraokularlinse (10), welche ein Linsenmagnetelement (44) auf weist; wobei das Ziliarkörperimplantat (32) und die Intraokularlinse (34) separat voneinander ausgebildet sind und das Intraokularlinsensystem (30) dazu ausgelegt ist, mittels einer Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagne telement (36) und dem Linsenmagnetelement (44) im Auge (10) eine refrak- tive Wirkung der Intraokularlinse (34) zu steuern.

2. Intraokularlinsensystem (30) gemäß Anspruch 1 , wobei das Steuern der re- fraktiven Wirkung der Intraokularlinse (34) dadurch erfolgt, dass die Wech selwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement (32) und dem Linsenmagne telement (44) zwei oder mehr Alvarez-Platten (46a, 46b) in der Intraokular linse (34) relativ zueinander bewegt.

3. Intraokularlinsensystem (30) gemäß Anspruch 2, wobei eine zylindrische Wirkung der Intraokularlinse (34) durch eine relative Positionierung der Al varez-Platten (46a, 46b) entlang einer Richtung senkrecht zur Bewegungs richtung der Alvarez-Platten (46a, 46b) einstellbar ist und/oder durch ein weiteres optisches Element der Intraokularlinse (34) bereitgestellt wird.

4. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Ausrichtung einer Zylinderachse einer zylindrischen Wirkung der Intraokularlinse (30) durch eine feste Orientierung der Intraokularlinse (30) relativ zum Auge (10) festlegbar ist.

5. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Steuern der refraktiven Wirkung der Intraokularlinse (34) dadurch erfolgt, dass das Steuern - eine Form einer Membran in der Intraokularlinse (34) ändert; und/oder

- einen Abstand zweier optischer Komponenten eines optischen Doublets in der Intraokularlinse (34) ändert; und/oder

- die Form der Intraokularlinse (34) ändert.

6. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ziliarkörperimplantat (32) derart in das Auge (10) implantierbar ist, dass das Ziliarmagnetelement (36) in mechanischem Kontakt mit dem Ziliarkörper (16) und/oder mit dem Sulcus steht.

7. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Intraokularlinse (34) in den Kapselsack (22) des Auges (10) im plantierbar ist.

8. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ziliarkörperimplantat (32) mehrere Ziliarmagnetelemente (36) aufweist, welche beabstandet voneinander in mechanischem Kontakt mit dem Ziliarkörper (16) und/oder mit dem Sulcus anordenbar sind.

9. Intraokularlinsensystem (30) gemäß Anspruch 8, wobei die mehreren Zili armagnetelemente (36) elastisch miteinander verbunden sind und in dem Ziliarkörperimplantat (32) ringförmig oder kreissegmentförmig und/oder rela tiv zur optischen Achse (100) der Intraokularlinse (34) gegenüberliegend angeordnet sind.

10. Intraokularlinsensystem (30) gemäß Anspruch 9, wobei das Ziliarkörperimp lantat (32) ringförmig oder kreissegmentförmig ausgebildet ist und ein Durchmesser und/oder Krümmungsradius des Ziliarkörperimplantats (32) mittels der elastischen Verbindungen zwischen den Ziliarmagnetelementen (36) veränderbar und vorzugsweise an den Ziliarkörper (16) anpassbar ist.

11. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ziliarkörperimplantat (32) derart in das Auge (10) implantierbar ist, dass kein direkter mechanischer Kontakt zwischen dem Ziliarkörperimp lantat (32) und der Iris (14) des Auges (10) besteht. 12. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ziliarkörperimplantat (32) und die Intraokularlinse derart in das Auge (10) implantierbar sind, dass das zumindest eine Ziliarmagnetelement (36) und das zumindest eine Linsenmagnetelement (44) entlang einer Rich tung senkrecht zur optischen Achse (100) der Intraokularlinse (34) benach bart angeordnet sind und vorzugsweise die magnetischen Dipole des Zili- armagnetelements (36) und des Linsenmagnetelements (44) entgegenge setzt zueinander ausgerichtet sind.

13. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Intraokularlinse (34) mehrere Linsenmagnetelemente (44) auf weist und vorzugsweise jedem Linsenmagnetelement (44) jeweils ein Zili armagnetelement (36) in dem Ziliarkörperimplantat (32) zugeordnet ist.

14. Intraokularlinsensystem (30) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Intraokularlinse (34) einen optisch transparenten Linsenkörper (40) und zumindest einen eine Haptik aufweisenden Fortsatz (42) aufweist, an und/oder in welchem das zumindest eine Linsenmagnetelement (44) an geordnet ist.

15. Ziliarkörperimplantat (32) für ein Intraokularlinsensystem (30), wobei das Zi liarkörperimplantat (32) ein Ziliarmagnetelement (36) aufweist und dazu ausgelegt ist, mittels einer Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagne telement (36) und einem Linsenmagnetelement (44) einer Intraokularlinse (34) des Intraokularlinsensystem (30) eine refraktive Wirkung der Intraoku larlinse (34) zu steuern.

16. Intraokularlinse (34) für ein Intraokularlinsensystem (30), wobei die Intra okularlinse (34) ein Linsenmagnetelement (44) aufweist und dazu ausgelegt ist, mittels einer Wechselwirkung zwischen dem Linsenmagnetelement (44) und einem Ziliarmagnetelement (36) eines Ziliarkörperimplantats (32) des Intraokularlinsensystem (30) eine refraktive Wirkung der Intraokularlinse (34) zu steuern.

17. Verfahren zur Implantation eines Intraokularlinsensystems in ein Auge, das Verfahren umfassend die Schritte: - Implantieren einer Intraokularlinse in das Auge, wobei die Intraokular linse ein Linsenmagnetelement aufweist;

- Implantieren eines Ziliarkörperimplantats mit einem Ziliarmagnetele- ment in das Auge derart, dass das Ziliarkörperimplantat Bewegungen des Ziliarkörpers zumindest teilweise folgt; wobei das Ziliarkörperimplantat und die Intraokularlinse separat voneinan der ausgebildet sind und das Intraokularlinsensystem dazu ausgelegt ist, mittels einer Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement im Auge eine refraktive Wirkung der Intraokularlinse zu steuern.

Description:
Intraokularlinsensystem, Intraokularlinse und Ziliarkörperimplantat

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Intraokularlinsensystem, eine Intraokularlinse und ein Ziliarkörperimplantat. Die Erfindung liegt somit insbesondere auf dem Ge biet der Intraokularlinsen, insbesondere der biomechanisch akkommodierbaren In traokularlinsen und der ophthalmischen Chirurgie.

Im Stand der Technik sind Intraokularlinsen (lOLs) bekannt, welche eine biome chanische Akkommodierbarkeit aufweisen, d.h. dass die refraktive Wirkung der IOL durch eine mechanische Kraftausübung mittels Muskelgewebe verändert wer den und auf die gewünschte Akkommodation angepasst werden kann.

Häufig werden lOLs in den Kapselsack des Auges implantiert, da dies im Ver gleich zu anderen Implantationsorten eine geringe Komplikationsrate aufweist, und die erforderlichen Operationstechniken ausgereift sind, wobei es zahlreiche Kon zepte für derartige biomechanische lOLs gibt. Die im Stand der Technik bekann ten Konzepte nutzen für die Akkommodation die natürlicherweise auslösende Kraft, nämlich die Durchmesseränderung des Ziliarkörpers bzw. Ziliarmuskels, nur indirekt. Die maßgebende Kraftübertragung erfolgt vielmehr über die Zonulafasern auf den elastischen Kapselsack.

Die Elastizität des Kapselsackes ist bei verschiedenen Augen bzw. Patienten indi viduell sehr unterschiedlich und kann sich beispielweise durch Wundheilungspro zesse (z.B. Fibrose) nach einer Katarakt-Operation und durch weiteres Zellwachs tum (Nachstar) ändern. Auch die Behandlung des Nachstars kann den Kapselsack und insbesondere seine Elastizität verändern. Deshalb ist es häufig schwierig, ei ne allgemeingültige, gut funktionierende biomechanische Anordnung zu finden, die für viele individuelle Unterschiede der Population und zusätzlich die zeitliche Än derung des zur Funktion genutzten biologischen Materials gleichermaßen geeig net ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Eigenschaften des zur Funktion ge nutzten biologischen Materials vor einer Katarakt-Operation typischerweise nicht gemessen werden können, weshalb eine Anpassung an individuelle Gegebenhei ten nicht möglich ist. Außerdem müssen herkömmliche IOL Implantate typischerweise den ursprüngli chen Kapselsack aufspannen, um Fibrose zu verringern/vermeiden, was ein gro ßes Implantat-Volumen notwendig macht und kleine Inzisionsgrößen erschwert.

Es gibt weiterhin Konzepte für biomechanische akkommodierbare lOLs, welche außerhalb des Kapselsackes mit Direktkontakt zum Ziliarkörper in den Sulcus bzw. in die Nähe des Sulcus implantiert werden. Hier wird die Kraft des Ziliarmus- kels bzw. Ziliarkörpers direkt in eine mechanische Bewegung oder hydraulische Verformung umgewandelt, um eine Akkommodation des biomechanischen Implan- tates zu erzeugen. Diese Implantate haben typischerweise Kontakt zur Iris oder führen Relativbewegungen zu kritischem Gewebe durch, wodurch beispielsweise Pigmente aus der Iris herausgelöst werden können, die dann z.B. den Abfluss der Augenflüssigkeit behindern können. Sogenannte Sulcus-IOLs zeigen durch diesen und andere Effekte eine erhöhte Komplikationsrate.

Beispielsweise beschreibt die US 2013/226293 A1 eine elektroaktive IOL, welche direkt mechanisch mit dem Ziliarmuskel verbindbar ist. Ferner offenbart die WO 2005/084587 A2 eine mehrteilige IOL, welche mehrere übereinander schieb bare optische Elemente zur Änderung der refraktiven Wirkung aufweist, wobei die optischen Elemente jeweils über ein Stützelement mit dem Ziliarmuskel des Auges verbunden sind.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Intraokularlinsensystem bereit zustellen, welches die den herkömmlichen lOLs anhaftenden Nachteile vermeidet.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Intraokularlinsensystem, ein Zi liarkörperimplantat, eine Intraokularlinse und ein Verfahren mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Un teransprüchen und in der Beschreibung angegeben.

In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Intraokularlinsensystem zur Im plantation in ein Auge. Das Intraokularlinsensystem umfasst ein Ziliarkörperimp lantat mit einem Ziliarmagnetelement, wobei das Ziliarkörperimplantat derart in das Auge implantierbar ist, dass das Ziliarmagnetelement Bewegungen des Zili- armuskels bzw. Ziliarkörpers zumindest teilweise folgt. Außerdem umfasst das Int raokularlinsensystem eine Intraokularlinse, welche ein Linsenmagnetelement auf weist. Dabei sind das Ziliarkörperimplantat und die Intraokularlinse separat vonei nander ausgebildet und das Intraokularlinsensystem ist dazu ausgelegt, mittels ei- ner Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagne telement im Auge eine refraktive Wirkung der Intraokularlinse zu steuern.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Ziliarkörperimplantat für ein Int raokularlinsensystem, wobei das Ziliarkörperimplantat ein Ziliarmagnetelement aufweist und dazu ausgelegt ist, mittels einer Wechselwirkung zwischen dem Zili armagnetelement und einem Linsenmagnetelement einer Intraokularlinse des Int raokularlinsensystem eine refraktive Wirkung der Intraokularlinse zu steuern.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Intraokularlinse für ein Intra okularlinsensystem, wobei die Intraokularlinse ein Linsenmagnetelement aufweist und dazu ausgelegt ist, mittels einer Wechselwirkung zwischen dem Linsenmag netelement und einem Ziliarmagnetelement eines Ziliarkörperimplantats des Intra okularlinsensystem eine refraktive Wirkung der Intraokularlinse zu steuern.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Implantation ei nes Intraokularlinsensystems in ein Auge. Das Verfahren umfasst ein Implantieren einer Intraokularlinse in das Auge, wobei die Intraokularlinse ein Linsenmagne telement aufweist, sowie ein Implantieren eines Ziliarkörperimplantats mit einem Ziliarmagnetelement in das Auge derart, dass das Ziliarkörperimplantat Bewegun gen des Ziliarmuskels bzw. Ziliarkörpers zumindest teilweise folgt. Dabei sind das Ziliarkörperimplantat und die Intraokularlinse separat voneinander ausgebildet und das Intraokularlinsensystem ist dazu ausgelegt, mittels einer Wechselwirkung zwi schen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement im Auge eine re fraktive Wirkung der Intraokularlinse zu steuern.

Ein Intraokularlinsensystem ist dabei im Sinne der beschriebenen Erfindung ein System, welches eine biomechanisch akkommodierbare Intraokularlinse (IOL) und ein oder mehrere weitere Elemente zur Detektion des Akkommodationswillens, wie insbesondere ein Ziliarkörperimplantat, und zur Umsetzung der Akkommodati on der IOL umfasst. Das erfindungsgemäße Intraokularlinsensystem (IOL System) ist dabei mehrteilig ausgebildet, wobei die mehreren Teile des IOL Systems als separate Teile vorliegen und insbesondere separat voneinander in das Auge im plantierbar sind. Vorzugsweise erfordern die mehreren Teile des IOL Systems, insbesondere die IOL und das Ziliarkörperimplantat, keine direkte mechanische und/oder hydraulische und/oder „verdrahtete“ elektrische Verbindung zwischen ei nander. Das Ziliarkörperimplantat ist dabei ein Implantat, welches in das Auge implantier bar ist und den Bewegungen des Ziliarkörpers zumindest teilweise folgt. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, dass das Ziliarkörperimplantat direkt in und/oder am Ziliarkörper implantiert und/oder angeordnet ist. Vielmehr kann auch ein indi rekter mechanischer Kontakt zwischen dem Ziliarkörperimplantat und dem Ziliar körper des Auges ausreichend sein, solange das Ziliarkörperimplantat an der im plantierten Stelle den Bewegungen des Ziliarkörpers zumindest teilweise folgt. Dabei erfüllt das Ziliarkörperimplantat vorzugsweise die Funktion, aus den Bewe gungen des Ziliarkörpers ein Signal zu generieren, welches den Akkommodati onswillen indiziert und für die Akkommodation der IOL bzw. des Auges verwendet werden kann.

Das Ziliarmagnetelement ist dabei ein Magnetelement, welches in das Ziliarkör perimplantat integriert und/oder mit diesem verbunden ist und ein Magnetfeld er zeugt. Dieses Magnetfeld kann sodann vorzugsweise verwendet werden, um das Signal für die Indikation des Akkommodationswillens bereitzustellen, in dem das Ziliarmagnetelement den Bewegungen des Ziliarkörpers zumindest teilweise folgt. Dass das Ziliarmagnetelement den Bewegungen des Ziliarkörpers zumindest teil weise folgt, bedeutet dabei, dass eine Auslenkung des Ziliarmagnetelements bzw. dessen Positionsänderung im Auge nicht notwendigerweise von gleicher Amplitu de und/oder in dieselbe Richtung erfolgen muss, wie die Auslenkung des Ziliar körpers, die die Auslenkung und/oder Positionsänderung des Ziliarkörpers verur sacht. Vielmehr kann es ausreichend sein, wenn das Ziliarmagnetelement den Bewegungen des Ziliarkörpers derart folgt, dass durch das Ziliarmagnetelement ein Signal bereitgestellt wird, welches die Bewegung des Ziliarkörpers zumindest qualitativ erkennen lässt. Vorzugsweise ist das durch das Ziliarmagnetelement be reitgestellte Signal, wie etwa eine Änderung des durch das Ziliarmagnetelement erzeugte Magnetfeld, proportional, vorzugsweise direkt proportional zur Amplitude der verursachenden Bewegung des Ziliarkörpers. Vorzugsweise ist das Ziliarmag netelement als ein Permanentmagnet ausgebildet oder umfasst einen solchen. Beispielsweise kann der Permanentmagnet ein ferromagnetisches Material um fassen, wie etwa ein Ferrit.

Die IOL ist dabei eine akkommodierbare IOL, besonders bevorzugt eine biome chanische IOL. So kann insbesondere mittels einer Änderung der refraktiven Wir kung der IOL im Auge eine Akkommodation des Auges erfolgen. Die Änderung der refraktiven Wirkung kann dabei vorzugsweise dadurch erfolgen, dass eine mechanische Kraft auf die IOL oder zumindest einen Teil der IOL ausgeübt wird. Die mechanische Kraft kann dabei beispielsweise durch das vom Ziliarmagne- telement erzeugte Magnetfeld bzw. durch eine Änderung dessen bereitgestellt werden.

Das Linsenmagnetelement ist vorzugsweise als ein Permanentmagnet ausgebildet oder umfasst einen solchen. Beispielsweise kann der Permanentmagnet ein fer romagnetisches Material umfassen, wie etwa ein Ferrit. Besonders bevorzugt sind das Linsenmagnetelement und das Ziliarmagnetelement gleichartig ausgebildet und, wenn in ein Auge implantiert, derart angeordnet, dass diese gegensätzlich zueinander, d.h. in entgegengesetzter Richtung zueinander, gepolt sind.

Die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagne telement umfasst vorzugsweise eine magnetische Wechselwirkung oder besteht in einer solchen. Optional können auch eine oder mehrere weitere Wechselwirkun gen zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement vorliegen, wie etwa eine elektrische, insbesondere kapazitive, Wechselwirkung. So führt vor zugsweise die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Lin senmagnetelement insbesondere dazu, dass eine durch eine Positionsänderung des Ziliarmagnetelements hervorgerufene Änderung des durch das Ziliarmagne telement erzeugten Magnetfelds (an der Position des Linsenmagnetelements) eine Krafteinwirkung auf das Linsenmagnetelement verursacht, die sodann zur Ände rung der refraktiven Wirkung der IOL und vorzugsweise einer entsprechenden Ak kommodation des Auges genutzt werden kann oder diese bewirkt. Dass die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetele ment die refraktive Wirkung der IOL steuert, bedeutet dabei, dass vorzugsweise eine Änderung der refraktiven Wirkung der IOL einer Änderung der Wechselwir kung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement folgt, insbesondere einer Änderung der magnetischen Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement. Auf diese Weise kann vor zugsweise eine Bewegung des Ziliarkörpers zur Steuerung der refraktiven Wir kung der IOL und besonders bevorzugt zur Bereitstellung der Kraft für die Ände rung der refraktiven Wirkung der IOL genutzt werden.

Die Erfindung bietet den Vorteil, dass das IOL System ausschließlich mit passiven Bauteilen bereitgestellt werden kann. Insbesondere kann die Wechselwirkung zwi- sehen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement mittels Perma nentmagneten erfolgen, sodass kein aktives Bauteil für das IOL System benötigt wird. Dies bietet den Vorteil, dass kein Energiespeicher, wie etwa ein Akku und/oder eine Batterie bereitgestellt werden muss und entsprechend auch keine Notwendigkeit besteht, einen solchen Energiespeicher zu ersetzen oder auszu tauschen. Dadurch kann die Bereitstellung des IOL Systems vereinfacht und/oder der erforderliche Wartungsaufwand reduziert werden.

Auch bietet die Erfindung den Vorteil, dass das IOL System derart in einem Auge implantiert werden kann, dass kein direkter Kontakt zwischen dem IOL System und der Iris und/oder keine Relativbewegung zwischen dem IOL System, insbe sondere dem Ziliarkörperimplantat, und kritischem Gewebe des Auges erforderlich sind. Auf diese Weise können Komplikationen vermieden werden, da durch das IOL System keine Pigmente aus der Iris herausgelöst werden und somit kein Hin dernis für den Abfluss der Augenflüssigkeit durch das IOL System entsteht. Folg lich kann durch das erfindungsgemäße IOL System die Komplikationsrate im Ver gleich zu herkömmlichen akkommodierbaren lOLs reduziert werden.

Zudem bietet die Erfindung den Vorteil, dass die akkommodierbare IOL in kom pakter Bauform ausgestaltet werden kann und insbesondere eine Implantation der IOL in den Kapselsack ermöglicht wird und eine vorzugsweise Ausführungsform darstellt, was ebenfalls eine niedrige Komplikationsrate begünstigt. Dies wird zu dem dadurch begünstigt, das mit einem erfindungsgemäßen IOL System keine di rekte mechanische und/oder elektrische Verbindung zwischen dem Ziliarkörperim plantat und der IOL erforderlich ist und entsprechend keine mechanische Verbin dung und keine elektrischen Leiter notwendigerweise von der IOL durch den Kap selsack hindurch zum Ziliarkörperimplantat geführt werden müssen. Dies ist vor teilhaft, da eine Beschädigung des Kapselsacks und etwaige damit einhergehende Komplikationen vermieden oder reduziert werden können. Zudem bietet dies den Vorteil, dass es ausreichend ist, lediglich die IOL in den Kapselsack zu implantie ren, jedoch keine Notwendigkeit und Veranlassung dazu besteht, das Ziliarkörper implantat in den Kapselsack zu implantieren. Auf diese Weise kann eine für die Implantation der IOL in den Kapselsack erforderliche Inzision des Kapselsacks klein gehalten werden.

Ferner bietet die Erfindung den Vorteil, dass eine Kraftübertragung vom Ziliarkör per zur IOL für die Änderung der refraktiven Wirkung der IOL und somit für die Ak- kommodation des Auges nicht notwendigerweise über die Zonulafasern und/oder den Kapselsack des Auges erfolgen muss. Vielmehr ermöglicht die Erfindung eine Kraftübertragung durch die insbesondere magnetische Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement zum Linsenmagnetelement, welche nicht in erheblichem Maße von (unbekannten) individuellen Gewebeeigenschaften der Zonulafasern und/oder des Kapselsacks beeinflusst wird. Dadurch können Verfälschungen und/oder individuelle Kraftunterschiede der Kraftübertragung vom Ziliarkörper zur IOL reduziert oder gar vermieden werden.

Vorzugsweise erfolgt das Steuern der refraktiven Wirkung der Intraokularlinse dadurch, dass die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement zwei oder mehr Alvarez-Platten in der Intraokularlinse rela tiv zueinander bewegt. Dazu können zwei oder mehr Alvarez-Platten in die Intra okularlinse integriert werden oder die Intraokularlinse kann aus zwei oder mehr Al varez-Platten bestehen. Die Alvarez-Platten können starr ausgebildet sein, sodass diese bei einer Verschiebung gegeneinander ihre Form unverändert beibehalten. Alternativ können die Alvarez-Platten zumindest teilweise elastisch ausgebildet sein, sodass diese Ihre Form teilweise verändern, wenn die Alvarez-Platten ge geneinander verschoben werden. Die Alvarez-Platten bieten den Vorteil, dass die se eine einfache und kosteneffiziente Möglichkeit zur Steuerung der refraktiven Wirkung in einer Intraokularlinse bereitstellen können.

Optional kann eine Intraokularlinse dazu ausgelegt sein, zusätzlich oder alternativ zu einer sphärischen Wirkung eine (statische) zylindrische Wirkung aufzuweisen. Die zylindrische bzw. torische Wirkung der Intraokularlinse kann dazu gemäß ei ner optionalen Ausführungsform durch eine relative Positionierung der Alvarez- Platten entlang einer Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung bzw. Verschie berichtung der Alvarez-Platten einstellbar sein. Beispielsweise kann die Intraoku larlinse derart ausgebildet sein, dass durch ein versetztes Anordnen der Alvarez- Platten relativ zueinander die zylindrische Wirkung eingestellt werden kann. Der relative Versatz der Alvarez-Platten zueinander erfolgt dabei in einer Richtung senkrecht zur Verschieberichtung, entlang welcher die Alvarez-Platten für die Steuerung der (sphärischen) refraktiven Wirkung relativ zueinander bewegt wer den und senkrecht zur optischen Achse der Intraokularlinse. Da typischerweise ei ne zylindrische Akkommodation für Intraokularlinsen nicht gewünscht ist, wird der Versatz der Alvarez-Platten zur Einstellung der zylindrischen Wirkung optional vor dem Einsetzen der Intraokularlinse eingestellt und bleibt sodann nach dem Einset zen bzw. Implantieren der Intraokularlinse unverändert erhalten. Mit anderen Wor ten sind die Alvarez-Platten optional nicht entlang des Versatzes zur Einstellung der zylindrischen Wirkung relativ zueinander beweglich. Ein solches Einstellen der zylindrischen Wirkung der Alvarez-Linsen mittels des relativen Versatzes bietet die Möglichkeit, eine optionale zylindrische Wirkung mit standardisierten Alvarez- Platten bereitzustellen.

Gemäß anderen optionalen Ausführungsformen kann die zylindrische refraktive Wirkung der Intraokularlinse anderweitig, d.h. unabhängig von einem etwaigen Versatz der Alvarez-Platten zueinander bereitgestellt werden. Beispielsweise kann dazu die Intraokularlinse mit einem weiteren optischen Element ausgebildet sein, das die zylindrische Wirkung bereitstellt. Dieses weitere optische Element kann dabei separat von den Alvarez-Platten ausgebildet sein und ebenfalls in die Intra okularlinse integriert sein. Alternativ oder zusätzlich kann das weitere optische Element in einer entsprechenden Ausgestaltung der Alvarez-Platten bestehen, welche die versatzunabhängige zylindrische Wirkung bereitstellt. Dies kann bei spielsweise durch eine entsprechende Formgebung der Alvarez-Platten erfolgen, sodass diese versatzunabhängig eine zylindrische refraktive Wirkung aufweisen und/oder durch eine geeignete diffraktive Strukturierung einer oder mehrerer Alva rez-Platten, welche sodann zusätzlich zur variablen, sphärischen Wirkung der Al varez-Platten eine statische, zylindrische, diffraktive Wirkung bereitstellen. Dass die zylindrische Wirkung statisch ist, bedeutet dabei, dass die zylindrische Wir kung bei einer Akkommodation des Auges unverändert bleibt. Gemäß weiteren optionalen Ausführungsformen kann die Bereitstellung der statischen zylindrischen Wirkung auch durch eine Kombination einer versatzabhängigen zylindrischen, re- fraktiven Wirkung der Alvarez-Platten und eines weiteren optischen Elements, wie etwa einer diffraktiven Strukturierung, bereitgestellt werden.

Optional ist eine Ausrichtung der Zylinderachse einer zylindrischen Wirkung der Intraokularlinse durch eine feste Orientierung der Intraokularlinse relativ zum Auge festlegbar. Insbesondere kann bei der Verwendung von Alvarez-Platten zur Steue rung der refraktiven Wirkung das Implantieren der Intraokularlinse derart erfolgen, dass sich die Achslage der zylindrischen Wirkung entlang der gewünschten Rich tung erstreckt. Die Winkellage der Verschieberichtung, entlang welcher die Alva rez-Linsen für die Steuerung der refraktiven Wirkung verschoben werden hat auf die optische Wirkung der Intraokularlinse keinen Einfluss und kann daher bei der Wahl der Winkellage der Intraokularlinse beim Implantieren unberücksichtigt blei ben. Vorzugsweise erfolgt das Steuern der refraktiven Wirkung der Intraokularlinse dadurch, dass die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement eine Form einer Membran in der Intraokularlinse ändert. Diese Ausführungsform kann insbesondere für flüssigkeitsbefüllte Linsen vorteil haft sein, bei welchen sich die geometrische Anordnung der Flüssigkeit und somit die Linsenform mittels der Membran ändern lässt. Alternativ oder zusätzlich kann das Steuern der refraktiven Wirkung der Intraokularlinse vorzugsweise dadurch er folgen, dass die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Linsenmagnetelement einen Abstand zweier optischer Komponenten eines opti schen Doublets in der Intraokularlinse ändert. Alternativ oder zusätzlich kann das Steuern der refraktiven Wirkung der Intraokularlinse vorzugsweise dadurch erfol gen, dass die Wechselwirkung zwischen dem Ziliarmagnetelement und dem Lin senmagnetelement die Form der Intraokularlinse ändert, was insbesondere für dünne und/oder biegsame Linsen vorteilhaft sein kann. Neben diesen explizit er wähnten Ausführungsformen sind jedoch auch andere Mechanismen verwendbar, welche mit geringem Kraftaufwand eine zuverlässige Änderung der refraktiven Wirkung der Linse ermöglichen. Gemäß weiteren Ausführungsformen können eine oder mehrere dieser Möglichkeiten zur Steuerung der refraktiven Wirkung mit der optionalen Verwendung von Alvarez-Platten kombiniert werden. Beispielsweise können die Alvarez-Platten in eine flüssigkeitsbefüllte Membran eingebettet sein, sodass sich beim Akkommodieren des Auges zum einen die Alvarez-Platten ge geneinander verschieben und sich zum anderen die Form der flüssigkeitsbefüllten Membran ändert und beide Effekte zusammen die gewünschte Änderung der re fraktiven Wirkung der Intraokularlinse bewirken.

Vorzugsweise ist das Ziliarkörperimplantat derart in das Auge implantierbar, dass das Ziliarmagnetelement in mechanischem Kontakt mit dem Ziliarkörper und/oder mit dem Sulcus steht. Beispielsweise kann das Ziliarkörperimplantat direkt im Zili arkörper befestigt werden und/oder im Sulcus und/oder in Sulcusnähe positioniert werden. Dies bietet den Vorteil, dass eine Vermeidung von mechanischem Kon takt zwischen dem Ziliarkörperimplantat und der Iris besonders zuverlässig erzielt werden kann. Auch bietet dies den Vorteil, dass das Ziliarmagnetelement beson ders zuverlässig den Bewegungen des Ziliarkörpers folgen kann, ohne dass bei spielsweise eine Verfälschung durch die Zonulafasern und/oder den Kapselsack auftritt. Das Verfahren zur Implantation des IOL Systems erfolgt dabei vorzugs weise derart, dass das Ziliarmagnetelement in mechanischem Kontakt mit dem Zi liarkörper und/oder mit dem Sulcus steht. Vorzugsweise weist das Ziliarkörperimplantat mehrere Ziliarmagnetelemente auf, welche beabstandet voneinander in mechanischem Kontakt mit dem Ziliarkörper und/oder mit dem Sulcus anordenbar sind. Dies bietet den Vorteil, dass eine be nachbarte Anordnung des Linsenmagnetelements mit einem der Ziliarmagnetele mente vereinfacht werden kann, da eine genaue Positionierung eines einzelnen, bestimmten Ziliarmagnetelements benachbart zu dem Linsenmagnetelement und entsprechend eine genaue Positionierung in Umfangsrichtung der IOL nicht zwin gend erforderlich ist. Dadurch können die erforderliche Präzision bei der Implanta tion des Ziliarkörperimplantats und/oder der Implantationsaufwand reduziert wer den. Vorzugsweise erfolgt die Implantation derart, dass das Linsenmagnetelement und das Ziliarmagnetelement entlang einer Richtung senkrecht zur optischen Ach se der Intraokularlinse benachbart angeordnet sind.

Vorzugsweise sind die mehreren Ziliarmagnetelemente elastisch miteinander ver bunden und in dem Ziliarkörperimplantat ringförmig oder kreissegmentförmig und/oder relativ zur optischen Achse der Intraokularlinse gegenüberliegend ange ordnet. Eine derartige Anordnung und Ausgestaltung des Ziliarkörperimplantats bietet den Vorteil, dass dieses sich in besonders geeigneter Weise an die Kontur des Ziliarkörpers anpassen kann und entsprechend die Ziliarmagnetelemente vor zugsweise in direktem mechanischem Kontakt zum Ziliarkörper angeordnet wer den können.

Vorzugsweise ist das Ziliarkörperimplantat ringförmig oder kreissegmentförmig ausgebildet und ein Durchmesser und/oder Krümmungsradius des Ziliarkörper implantats mittels der elastischen Verbindungen zwischen den Ziliarmagnetele- menten veränderbar und vorzugsweise an den Ziliarkörper anpassbar. Ein ring förmiges Ziliarkörperimplantat kann dabei beispielsweise in den Ziliarkörper einge spannt werden und an dessen Innenfläche, d.h. an der der IOL zugewandten Sei te, umlaufend anliegen. Entsprechend kann ein kreissegmentförmiges Ziliarkörper implantat an einem Teil der Innenfläche des Ziliarkörpers anliegend angeordnet werden, beispielsweise über 90°, 180° oder 270° des Innenumfangs. Dabei kön nen vorzugsweise mehrere Ziliarmagnetelemente über den gesamten Umfang bzw. die gesamte Länge des Ziliarkörperimplantats verteilt angeordnet sein. Die Ziliarmagnetelemente können dabei gleichartig oder verschiedenartig ausgebildet sein. Die Ziliarmagnetelemente können vorzugsweise äquidistant, d.h. in gleichen Abständen voneinander, in dem Ziliarkörperimplantat angeordnet sein. Auch kann gemäß bevorzugten Ausführungsformen an manchen Positionen anstelle eines Zi- liarmagnetelements ein anderes Element angeordnet sein, welches kein Ziliar- magnetelement ist, sondern beispielsweise ein Blindelement, welches vorzugs weise die gleichen räumlichen Abmessungen innehat, wie ein Ziliarmagnetele- ment, aber keine Funktion oder eine andere Funktion aufweist. Vorzugsweise ist das Ziliarkörperimplantat ringförmig oder kreissegmentförmig ausgebildet und die Implantation erfolgt derart, dass das Ziliarkörperimplantat im und/oder am Ziliar körper und/oder im und/oder am Sulcus angeordnet ist.

Vorzugsweise sind das Ziliarkörperimplantat und die Intraokularlinse derart in das Auge implantierbar, dass das zumindest eine Ziliarmagnetelement und das zu mindest eine Linsenmagnetelement entlang einer Richtung senkrecht zur opti schen Achse der Intraokularlinse benachbart angeordnet sind und vorzugsweise die magnetischen Dipole des Ziliarmagnetelements und des Linsenmagnetele ments entgegengesetzt zueinander ausgerichtet sind. Dies bietet den Vorteil, dass die Wechselwirkung zwischen dem Linsenmagnetelement und dem benachbarten Ziliarmagnetelement optimiert ist. Vorzugsweise sind das Linsenmagnetelement und das benachbarte Ziliarmagnetelement derart zueinander angeordnet, dass diese eine abstoßende Wirkung aufeinander ausüben.

Bevorzugt weist die Intraokularlinse mehrere Linsenmagnetelemente auf und be vorzugt ist jedem Linsenmagnetelement jeweils ein Ziliarmagnetelement in dem Ziliarkörperimplantat zugeordnet. Beispielsweise weist die IOL zwei Linsenmagne telemente auf, welche an diametral gegenüberliegenden Positionen der IOL ange ordnet sind. Dies kann den Vorteil bieten, dass eine besonders gleichmäßige Krafteinwirkung und/oder Verformung und/oder Änderung der refraktiven Wirkung der IOL erzielt werden kann. Bevorzugt sind das Ziliarkörperimplantat und die IOL derart zueinander angeordnet, dass zu jedem Linsenmagnetelement ein Ziliar magnetelement benachbart angeordnet ist.

Vorzugsweise weist die Intraokularlinse einen optisch transparenten Linsenkörper und zumindest einen Fortsatz auf, an und/oder in welchem das zumindest eine Linsenmagnetelement angeordnet ist. Der Fortsatz kann eine Haptik umfassen oder als eine Haptik ausgebildet sein. Der zumindest eine Fortsatz kann sich bei spielsweise radial vom Linsenkörper nach außen erstrecken. Beispielsweise kann der Linsenfortsatz in der gleichen Ebene liegend ausgebildet sein, wie der Linsen körper. Der Fortsatz bietet den Vorteil, dass ein Linsenmagnetelement in und/oder an der IOL angeordnet sein kann, ohne dass das Linsenmagnetelement einen Teil der Apertur der IOL verdeckt. Vorzugsweise ist das Linsenmagnetelement in der Haptik untergebracht. Die Haptik ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass der Linsenkörper gut im Kapselsack ausgerichtet und fixiert werden kann. Außerdem bietet die Haptik die Möglichkeit, ein oder mehrere Linsenmagnetelemente in und/oder an der Haptik anzuordnen und entsprechend auch die Linsenmagne telemente mit der Haptik im Auge zu fixieren und positionieren.

Die oben genannten und im Folgenden erläuterten Merkmale und Ausführungs formen sind dabei nicht nur als in den jeweils explizit genannten Kombinationen offenbart anzusehen, sondern sind auch in anderen technisch sinnhaften Kombi nationen und Ausführungsformen und jeweils in Alleinstellung vom Offenbarungs gehalt umfasst.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand von den fol genden Beispielen und bevorzugten Ausführungsformen mit Bezug auf die Figu ren näher erläutert werden.

Es zeigen:

Fig. 1 ein in ein Auge implantiertes Intraokularlinsensystem gemäß einer bevorzugten Ausführungsform in einer Längsschnittan sicht und in einer Querschnittansicht;

Fig. 2A und 2B ein Intraokularlinsensystem gemäß einer bevorzugten Ausfüh rungsform in verschiedenen Anordnungszuständen;

Fig. 3 ein Intraokularlinsensystem gemäß einer bevorzugten Ausfüh rungsform;

Fig. 4A und 4B ein Intraokularlinsensystem gemäß einer bevorzugten Ausfüh rungsform mit Alvarez-Oberflächen;

Fig. 5A und 5B ein Intraokularlinsensystem gemäß einer bevorzugten Ausfüh rungsform mit einer flüssigkeitsbefüllten Linse;

Fig. 6A bis 6C verschiedene bevorzugte Ausführungsformen von Ziliarkörper implantaten; Fig. 7 eine Intraokularlinse gemäß einer bevorzugten Ausführungs form;

Fig. 8A bis 8C schematische Darstellungen von Alvarez-Platten;

Fig. 9 die Lage einer optionalen zylindrischen Wirkung relativ zu den Alvarez-Platten.

In den folgenden Figuren werden gleiche oder ähnliche Elemente in den verschie denen Ausführungsformen der Einfachheit halber mit gleichen Bezugszeichen be zeichnet.

Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Auge 10 mit einem implantier ten Intraokularlinsensystem 30 (IOL System) gemäß einer bevorzugten Ausfüh rungsform in einer Längsschnittansicht (links) entlang einer Schnittebene, in wel cher die optische Achse 100 des Auges 10 verläuft, und einer Querschnittansicht (rechts) senkrecht zur optischen Achse 100.

Die Längsschnittansicht des Auges 10 lässt die Hornhaut 12 und die Iris 14 des Auges 10 erkennen, sowie den dahinter liegenden Ziliarkörper 16, die Zonulafa- sern 18 und den leeren Kapselsack 22, sowie den Platz, an dem die natürliche Linse 20 angeordnet war, die jedoch in der gezeigten Ausführungsform schon aus dem Auge entfernt ist.

Figur 1 ist auch in vertikaler Richtung zweigeteilt, wobei jeweils der obere Teil der Längsschnittansicht und der Querschnittansicht das Auge 10 in einem ersten ak- kommodierten Zustand und der untere Teil das Auge 10 in einem zweiten akkom- modiertem Zustand zeigen. Beispielsweise kann der in der oberen Bildhälfte ge zeigte Zustand einen disakkommodierten Zustand des Auges darstellen. Der erste akkommodierte Zustand soll im Folgenden Beispielhaft als schwach akkommo- dierter Zustand für die Fernakkommodation angesehen werden, während der zweite akkommodierte Zustand als stärker akkommodierter Zustand für die Nahakkommodation angesehen wird.

Ferner zeigt Figur 1 das implantierte Intraokularlinsensystem 30, welches mehrtei lig ausgebildet ist und ein Ziliarkörperimplantat 32 und eine Intraokularlinse (IOL) 34 aufweist, wobei das Ziliarkörperimplantat 32 und die IOL 34 separat voneinan der ausgebildet sind.

Das Ziliarkörperimplantat 32 weist gemäß der gezeigten bevorzugten Ausfüh rungsform ein sechs Ziliarmagnetelemente 36 auf, welche elastisch miteinander verbunden und derart angeordnet sind, dass das Ziliarkörperimplantat 32 als eine ringförmige Struktur ausgebildet ist. Gemäß der gezeigten Ausführungsform sind die Ziliarmagnetelemente 36 mittels mechanischer Federelemente 38 verbunden. Die elastische Verbindung der Ziliarmagnetelemente 36 ist dabei derart ausgestal tet, dass ein Stauchen und Dehnen des Ziliarkörperimplantats 32 in radialer Rich tung ermöglicht wird, sodass das Ziliarkörperimplantat 32 den Bewegungen des Ziliarkörpers 16 folgen kann, wenn das Auge 10 akkommodiert oder in einen nicht- akkommodierten Zustand übergeht.

Die Ziliarmagnetelemente 36 sind dabei derart angeordnet, dass alle Ziliarmagne telemente 36 in radialer Richtung gleichartig gepolt sind. Beispielsweise können alle Ziliarmagnetelemente derart angeordnet sein, dass deren magnetischer Süd pol radial nach innen und deren Nordpol nach außen zeigt. Gemäß anderen Aus führungsformen können die Ziliarmagnetelemente 36 auch derart angeordnet sein, dass deren magnetischer Nordpol radial nach innen und der Südpol radial nach außen zeigt.

Das Ziliarkörperimplantat 32 ist dabei mit direktem mechanischen Kontakt zum Zi liarkörper 16 in den Sulcus des Auges oder am Sulcus des Auges außerhalb des Kapselsacks 22 implantiert, sodass eine Bewegung des Ziliarkörpers 16 direkt auf das Ziliarkörperimplantat 32 übertragen wird und das Ziliarkörperimplantat ent sprechend den Bewegungen des Ziliarkörpers 16 über eine Dehnen oder Stau chen folgt. Beim Folgen der Bewegungen des Ziliarkörpers 16 kann das Ziliarkör perimplantat 32 durch den Ziliarkörper 16 derart gestaucht oder gedehnt werden, dass sich der Durchmesser des Ziliarkörperimplantats 32 vergrößert oder verrin gert, sodass das Ziliarkörperimplantat 32 an der Innenseite des Ziliarkörpers 16 oder am Sulcus anliegt.

Die IOL 34 ist innerhalb des Kapselsacks 22 angeordnet und weist einen Linsen körper 40 sowie zwei Fortsätze bzw. Haptiken 42 auf. In den beiden Fortsätzen 42 ist jeweils ein Linsenmagnetelement 44 angeordnet. Gemäß anderen bevorzugten Ausführungsformen kann die IOL 34 auch nur einen oder mehr als zwei Fortsätze bzw. Haptiken 42 aufweisen, in denen jeweils ein oder mehrere Linsenmagne telemente 44 angeordnet sind.

Die Linsenmagnetelemente 44 und die Ziliarmagnetelemente 36 sind dabei als Permanentmagnete ausgebildet oder weisen einen oder mehrere Permanentmag nete auf. Das Ziliarkörperimplantat 32 und die IOL 40 sind derart angeordnet, dass jedes Linsenmagnetelement 44 in radialer Richtung mit einem Ziliarmagnetele- ment 36 benachbart angeordnet ist, um eine möglichst große Wechselwirkung zwischen dem Linsenmagnetelement 44 und dem benachbarten Ziliarmagnetele- ment 36 zu erreichen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn, wie in der gezeigten Ausfüh rungsform, das Ziliarkörperimplantat 36 eine Mehrzahl von Ziliarmagnetelementen 36, insbesondere mehr als zwei Ziliarmagnetelemente 32, aufweist, da dies beim Implantieren das Anordnen des Ziliarkörperimplantats 32 und der IOL 34 derart zueinander, dass jeweils ein Ziliarmagnetelement 36 benachbart zu den jeweiligen Linsenmagnetelementen 44 angeordnet ist, erleichtert und somit der Implantati onsprozess vereinfacht wird. Dabei sind die Magnetfelder der jeweils benachbar ten Ziliarmagnetelemente 36 und Linsenmagnetelemente 44 entgegengesetzt zu einander ausgerichtet, sodass diese sich abstoßen.

Das IOL System 30 ermöglicht dabei eine Kraftübertragung vom Ziliarkörper 16 über das Ziliarkörperimplantat 32 auf die IOL 34. Insbesondere wird dabei die vom Ziliarkörper 16 auf das Ziliarkörperimplantat 32 ausgeübte Kraft über eine magne tische Wechselwirkung von den Ziliarmagnetelementen 36 auf die Linsenmagne telemente 44 der IOL 34 übertragen, sodass die vom Ziliarkörper 16 ausgeübte Kraft auf die Linsenmagnetelemente 44 wirkt und diese wiederum die refraktive Wirkung des Linsenkörpers 40 bzw. der IOL 34 ändert. Somit bietet das implan tierte IOL System 30 die Möglichkeit, über Bewegungen des Ziliarkörpers 16 die refraktive Wirkung der IOL 34 zu ändern und auf diese Weise das Auge zu ak- kommodieren.

Im oberen Teil der Figur 1 ist das Auge 10 jeweils in einem schwach- oder disak- kommodiertem Zustand gezeigt. Dabei ist der Ziliarmuskel 16 entspannt und die IOL 34 liegt im Zustand der Fernbrechkraft bzw. Disakkommodation vor. Das Zili arkörperimplantat 32 ist dabei ebenfalls gestreckt bzw. entspannt und passt sich dem inneren Durchmesser des Ziliarkörpers 16 an, sodass auch das Ziliarkörper implantat 32 einen großen Durchmesser (relativ zum Durchmesser in akkommo- diertem Zustand des Auges) aufweist. Im unteren Teil der Figur 1 ist das Auge 10 jeweils in einem zweiten akkommodier- ten Zustand gezeigt, wobei in diesem Zustand eine stärkere Akkommodation vor liegt, als in der oberen Hälfte der Abbildung. Dabei ist der Ziliarmuskel stärker an gespannt, wodurch indirekt eine radial nach innen wirkende Kraft auf das Ziliar körperimplantat 32 und über das Ziliarkörperimplantat 32 auf die IOL 34 ausgeübt wird. Die Wechselwirkung zwischen den Ziliarmagnetelementen 36 und den Lin senmagnetelementen 44 überträgt dabei die Kraft zumindest teilweise auf die IOL 34, wodurch die IOL 34 in radialer Richtung komprimiert wird und dadurch die re- fraktive Wirkung der IOL 34 vergrößert wird, sodass das Auge 10 stärker akkom- modiert.

Anhand der Figuren 2A und 2B sind die Bewegung des Ziliarkörperimplantats 32 und die resultierende Bewegung der IOL 34 erläutert. Figur 2A zeigt in einer schematischen Darstellung ein Ziliarkörperimplantat 32 gemäß der in Figur 1 ge zeigten bevorzugten Ausführungsform. Auf der linken Seite ist das Ziliarkörperimp lantat 32 in radial komprimierter bzw. gestauchter Form gezeigt, beispielsweise in akkommodiertem Zustand. Die rechte Seite zeigt das Ziliarkörperimplantat in ent spannter bzw. gestreckter Form, beispielsweise in schwach-akkommodiertem Zu stand. Ebenfalls zeigen Figur 2A und 2B die radial innerhalb des Ziliarkörperimp lantats 32 befindlichen Linsenmagnetelemente 44, welche durch die benachbarten Ziliarmagnetelemente 36 aufgrund magnetischer Wechselwirkung abgestoßen werden. Entsprechend folgen auch die Linsenmagnetelemente 44 einer radialen Bewegung der Ziliarmagnetelemente 36 und werden durch die Ziliarmagnetele mente 36 radial nach innen gedrückt, wenn das Ziliarkörperimplantat 32 in den gestauchten Zustand übergeht und werden durch eine Rückstellkraft der IOL 34 wieder radial nach außen geschoben, wenn das Ziliarkörperimplantat 32 bei ent spanntem Auge 10 wieder in den gestreckten Zustand übergeht. Figur 2B verdeut licht die Bewegung des Ziliarkörperimplantats 32 und die dadurch hervorgerufene Bewegung der Linsenmagnetelemente 44 und die resultierende Kraftausübung auf die IOL 34 anhand einer überlagerten Darstellung des IOL Systems in komprimier tem Zustand (innen) und in entspanntem Zustand (außen).

Figur 3 zeigt ein IOL System 30 gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungs form, welche ein Ziliarkörperimplantat 32 mit zwölf Ziliarmagnetelementen 36 auf weist. Wie auch in der vorherigen Ausführungsform sind die Ziliarmagnetelemente 36 mittels mechanischer Federelemente 38 elastisch miteinander verbunden. Auf- grund der größeren Anzahl von zwölf Ziliarmagnetelementen 36 (im Vergleich zu sechs Ziliarmagnetelementen 36 der vorherigen Ausführungsform) sind diese in Umfangsrichtung kürzer ausgebildet, da der maximale Durchmesser und Umfang des Ziliarkörperimplantats 32 durch den inneren Durchmesser des Ziliarkörpers 16 vorgegeben ist. Um eine möglichst große magnetische Wechselwirkung zwischen den Linsenmagnetelementen 44 und den jeweils benachbarten Ziliarmagnetele menten 36 zu erzielen, ist eine genaue radial benachbarte Positionierung eines der Ziliarmagnetelemente 36 zu den jeweiligen Linsenmagnetelementen 44 vor teilhaft. Eine derart genaue Positionierung kann bei der Implantation des IOL Sys tems 30 beispielsweise dadurch erreicht werden, dass Ziliarkörperimplantat 36 in die gewünschte Ausrichtung um den Mittelpunkt des ringförmigen Ziliarkörperimp lantats 32 gedreht bzw. rotiert wird, sodass eines der Ziliarmagnetelemente 36 in radialer Richtung benachbart zu einem der Linsenmagnetelemente 44 positioniert ist. Die Verwendung einer großen Anzahl von entlang der Umfangsrichtung ange ordneten Ziliarmagnetelementen 36 bietet zudem den Vorteil, dass das Erfordernis einer genauen relativen Positionierung eines Ziliarmagnetelements 36 zu einem jeweiligen Linsenmagnetelement 44 abgeschwächt wird oder ganz entfällt, da das aus der Gesamtheit der Ziliarmagnetelemente 36 erzeugte Magnetfeld zwischen den einzelnen Ziliarmagnetelementen 36 nicht oder nur in sehr geringem Umfang abgeschwächt ist im Vergleich zu Positionen, die direkt an eine Ziliarmagnetele- ment 36 angrenzen.

Die Figuren 4A und 4B zeigen ein IOL System 30 gemäß einer bevorzugten Aus führungsform, bei welcher die refraktive Wirkung der IOL mittels zweier verschieb barer Alvarez-Oberflächen 46a und 46b veränderbar ist. Figur 4a zeigt das IOL System 30 in entspanntem Zustand in einer schematischen Längsschnittansicht (links) und in einer schematischen Querschnittansicht (rechts), etwa wenn das Auge 10 entspannt und nur schwach akkommodiert ist, beispielsweise in Fernak kommodation. Figur 4B zeigt das IOL System 30 entsprechend in komprimiertem Zustand, etwa wenn das Auge für den Nahbereich akkommodiert ist.

Die IOL 34 weist dabei zwei Alvarez Oberflächen 46a und 46b auf, welche jeweils über einen eine Haptik umfassenden Fortsatz mit einem Linsenmagnetelement 44 verbunden sind. Der Fortsatz Erfolgt keine Kraftausübung durch den Ziliarkörper 16 über das Ziliarkörperimplantat 32 auf die IOL 34, so sind die Alvarez- Oberflächen 46a und 46b radial nach außen geschoben, sodass die IOL 34 die geringste Brechkraft aufweist, beispielsweise für die Fernakkommodation. Wird hingegen eine Kraft durch den Ziliarkörper 16 über das Ziliarkörperimplantat 32 auf die IOL 34 ausgeübt, so werden in die Alvarez-Oberflächen 46a und 46b in ra dialer Richtung nach innen übereinander geschoben, wodurch sich die Brechkraft der IOL 34 vergrößert und eine Nahakkommodation erreicht werden kann.

Die Figuren 5A und 5B zeigen ein IOL System gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, bei welcher die Änderung der refraktiven Wirkung durch eine Formveränderung der IOL 34 erzielt wird. Vorzugsweise ist die IOL 34 als eine elastische, flüssigkeitsbefüllte Linse ausgebildet, oder weist eine solche auf. Ins besondere weist die IOL vorzugsweise eine Membran auf, mittels welcher die Form der flüssigkeitsbefüllten Linse änderbar ist. Mittels einer Krafteinwirkung durch den Ziliarkörper über das Ziliarkörperimplantat 32 auf die IOL 34 kann die Membran derart verformt werden, dass die IOL in radialer Richtung gestaucht wird und daraufhin ihre Brechkraft vergrößert. Figur 5A zeigt das IOL System in ent spanntem Zustand, in welchem die IOL eine geringe refraktive Wirkung aufweist, während Figur 5B das IOL System in komprimiertem Zustand zeigt, in welchem die IOL 34 eine große refraktive Wirkung aufweist.

Die Figuren 6A bis 6C zeigen beispielhaft bevorzugte Ausführungsformen von Zili arkörperimplantaten 32. Figur 6A zeigt eine Ausführungsform, bei welcher das Zi liarkörperimplantat lediglich ein Ziliarmagnetelement 36 aufweist, welches am Zili arkörper, beispielsweise im und/oder am Sulcus anbringbar ist. Figur 6B zeigt ein kreissegmentförmiges Ziliarkörperimplantat 32, welches drei Ziliarmagnetelemente 36 aufweist, die durch zwei mechanische Federelemente 38 elastisch verbunden sind. Das kreissegmentförmige Ziliarkörperimplantat kann beispielsweise derart im und/oder am Sulcus angeordnet werden, dass das Ziliarkörperimplantat 32 mit ei nem Teil des Ziliarkörpers bzw. dessen Innenfläche in Kontakt steht. Figur 6C zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform, gemäß welcher das Ziliarkörper implantat ringförmig ausgebildet ist und sechst über elastische Federelemente 38 verbundene Ziliarmagnetelemente 36 aufweist. Dieses ringförmige Ziliarkörper implantat 32 kann beispielsweise im und/oder am Sulcus angeordnet werden, so- dass das Ziliarkörperimplantat vollständig die Innenfläche des Ziliarkörpers 16 um läuft.

Figur 7 zeigt in einer schematischen Darstellung eine weitere bevorzugte Ausfüh rungsform einer IOL 34. Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform weist die IOL 34 einen innenliegenden Linsenkörper 40 auf, welche entlang des gesamten Umfangs von einem eine Haptik umfassenden Fortsatz 42 umgeben ist. In dem Fortsatz 42 sind sechs Linsenmagnetelemente 44 entlang der Umfangsrichtung angeordnet. Diese Ausführungsform ermöglicht insbesondere eine vereinfachte Ausrichtung der IOL 34 relativ zum Ziliarkörperimplantat, da aufgrund der großen Anzahl von Linsenmagnetelementen 44 die Ausrichtung der Linsenmagnetele mente 44 zu den Ziliarmagnetelementen 36 vereinfacht wird.

Die Figuren 8A bis 8C zeigen in schematischen Darstellungen das Wirkungsprin zip einer Intraokularlinse auf Basis von Alvarez-Platten 46a und 46b. Die relative Positionierung der Alvarez-Platten 46a, 46b entlang der Verschiebe-Richtung 104 führt zu einer Änderung der refraktiven Wirkung des Alvarez-Platten-Paars und folglich der Intraokularlinse. Zunehmender Überlapp der Alvarez-Platten 46a und 46b führt dabei zu einer zunehmenden sphärischen, refraktiven Wirkung. Bei spielsweise kann die Intraokularlinse derart eingestellt werden, dass diese in der in Figur 8A gezeigten Stellung eine positive refraktive Wirkung, in der in Figur 8B gezeigten Stellung eine refraktive Nullwirkung und in der in Figur 8C gezeigten Stellung eine negative refraktive Wirkung aufweisen. Die Alvarez-Platten 46a, 46b sind dabei angrenzend an die Iris 14 ausgebildet und können optional in den Kap selsack integriert sein und/oder in eine andere ggf. flüssigkeitsbefüllte Membran integriert sein (nicht gezeigt).

Eine optionale, statische, zylindrische Wirkung kann beispielsweise durch ein opti onales weiteres optisches Element (nicht gezeigt) der Intraokularlinse 34 bereitge stellt werden, sofern dies gewünscht ist. Figur 9 zeigt die relative Lage der zylind rischen Wirkung, welche symbolisch durch einen Zylinder 106 dargestellt ist. Da bei ist zu erkennen, dass die Zylinderachse 106a parallel zur Verschieberichtung 104 der Alvarez-Platten 46a, 46b verläuft. Dadurch wird erreicht, dass beim Ver schieben der Alvarez-Platten 46a, 46b zur Änderung der sphärischen Wirkung die zylindrische Wirkung unverändert bleibt.

Die zylindrische Wirkung kann gemäß einer weiteren optionalen Ausführungsform alternativ oder zusätzlich zu einem weiteren optischen Element durch einen Ver satz der Alvarez-Platten 46a, 46b relativ zueinander senkrecht zur Verschieberich tung 104 und senkrecht zur optischen Achse 100 ausgebildet werden, also aus der Zeichenebene heraus oder in die Zeichenebene hinein. Dies kann dabei zu ei ner anderen Ausprägung der zylindrischen Wirkung der Intraokularlinse führen, sodass durch den Versatz der Alvarez-Platten die zylindrische Wirkung vor dem Einsetzen der Intraokularlinse eingestellt werden kann.

Bezugszeichenliste

10 Auge

12 Hornhaut 14 Iris

16 Ziliarkörper 18 Zonulafasern 20 natürliche Linse des Auges 22 Kapselsack 30 Intraokularlinsensystem (IOL System) 32 Ziliarkörperimplantat 34 Intraokularlinse (IOL) 36 Ziliarmagnetelement 38 mechanisches Federelement 40 Linsenkörper

42 Fortsatz 44 Linsenmagnetelement

46a, 46b Alvarez-Oberfläche bzw. Alvarez-Platte 100 optische Achse des Auges 102 Drehrichtung zur Ausrichtung des IOL Systems 104 Verschieberichtung der Alvarez-Platten 106 Zylinder zur Darstellung der zylindrischen Wirkung 106a Zylinderachse