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Patent Searching and Data


Title:
LANCET SYSTEM WITH A STERILE PROTECTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/122953
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a lancet system (1), containing a lancet tip (2), a lancet body (3) and a body (4), which surrounds at least the lancet tip (2), whereby the lancet tip (2) is movable in the body (4). Said body (4) contains a plastic material (11), which can be pierced by the lancet tip (2) during a puncture procedure to form an outlet aperture (20). The lancet body (3) has a widening (14), embodied such as to expand the outlet aperture (20) during puncturing. The lancet tip (2) can be retracted into the body (4) after the puncturing. Said invention also relates to a lancet system with at least two lancets and to a lancing device, comprising at least one lancet system.

Inventors:
LIST HANS (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/062387
Publication Date:
November 23, 2006
Filing Date:
May 17, 2006
Export Citation:
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Assignee:
ROCHE DIAGNOSTICS GMBH (DE)
HOFFMANN LA ROCHE (CH)
LIST HANS (DE)
International Classes:
A61B5/15
Domestic Patent References:
WO1995010977A11995-04-27
WO2001066010A12001-09-13
Foreign References:
US5318581A1994-06-07
US6540762B12003-04-01
US5636640A1997-06-10
DE2803345B11979-06-13
Attorney, Agent or Firm:
Huhn, Michael (Patentanwälte Theodor-heuss-anlage 12, Mannheim, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Lanzettensystem (1), enthaltend eine Lanzettenspitze (2), einen Lanzettenkörper (3) und einen Körper (4), der zumindest die Lanzettenspitze (2) umgibt, wobei die Lanzettenspitze (2) in dem Körper (4) beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper (4) ein plastisches Material (11) enthält, das von der Lanzettenspitze (2) bei einem Stechvorgang zur Herstellung einer Austrittsörrhung (20) durchstoßbar ist, und dass der Lanzettenkörper (3) eine Verdickung (14) aufweist, die so ausgebildet ist, dass sie die Austrittsöffhung (20) bei dem Stechvorgang aufweitet, und dass die Lanzettenspitze (2) nach dem Stechvorgang in den Körper (4) zurückbewegbar ist.
2. Lanzettensystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdickung (14) ein konischer Bereich (15) des Lanzettenkörpers (3) ist, dessen Radius mit zunehmendem Abstand von der Lanzettenspitze (2) zunimmt.
3. Lanzettensystem gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdickung (14) in einem an die Lanzettenspitze (2) angrenzenden Bereich angeordnet ist.
4. Lanzettensystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das plastische Material (11) mindestens ein Material ausgewählt aus der Gruppe Po lyethylen, Polypropylen, Aluminium, Zinn und Polytetrafluorethylen enthält.
5. Lanzettensystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Lanzettensystem (1) eine Lanzettennadel (12) enthält, die die Lanzettenspitze (2) und einen Nadelkörper (13) umfasst, wobei der Lanzettenkörper (3) den Nadelkörper (13) zumindest teilweise umgibt.
6. Lanzettensystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper (4) den Lanzettenkörper (3) und die Lanzettenspitze (2) vollständig umgibt, wobei der Lanzettenkörper (3) und die Lanzettenspitze (2) in dem Körper (4) gemeinsam verschiebbar sind.
7. Lanzettensystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper (4) als rohrförmiger Hohlkörper ausgebildet ist, mit einem ersten durch eine erste Folie (9) verschlossenen Ende (5) und mit einem zweiten durch eine zweite Folie (10) verschlossenen Ende (6), wobei mindestens eine der zwei Folien (9, 10) aus dem plastischen Material (11) besteht.
8. Lanzettensystem gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Folie (9) durch ein Betätigungsmittel (18) geöffnet werden kann, das zur Bewegung der Lanzettenspitze (2) zu der zweiten Folie (10) hin dient, wobei die zweite Folie (10) aus dem plastischen Material (11) besteht und durch die Lanzettenspitze (2) durchstoßbar ist.
9. Lanzettensystem enthaltend mindestens zwei Lanzetten, die jeweils eine Lanzettenspitze und einen Lanzettenkörper aufweisen und jeweils in einzelnen, voneinander unabhängigen Kammern des Lanzettensystems enthalten sind, wobei jede Kammer zumindest eine Kammeröffhung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kam meröffhung durch ein plastisches Material verschlossen ist, das von der Lanzetten spitze bei einem Stechvorgang zur Herstellung einer Austrittsöffhung durchstoßbar ist und dass der Lanzettenkörper eine Verdickung aufweist, die so ausgebildet ist, dass sie die Austrittsöffhung bei dem Stechvorgang aufweitet, und dass die Lanzettenspitze nach dem Stechvorgang in die Kammer zurückbewegbar ist.
10. Stechhilfe enthaltend mindestens ein Lanzettensystem (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 und ein Betätigungsmittel (18), das auf das Lanzettensystem (1) zur Bewegung der Lanzettenspitze (2) einwirken kann, so dass die Lanzettenspitze (2) zur Durchführung eines Stechvorganges das plastische Material (11) durchstoßen und aus der Austrittsöffhung (20) austreten kann.
Description:
Lanzettensystem mit Sterilschutz

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lanzettensystem mit einer Lanzettenspitze, einem Lanzettenkörper und einem Körper, der als Sterilschutz für die Lanzettenspitze dient. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Stechhilfe mit mindestens einem erfindungsgemäßen Lanzettensystem und ein als Magazin mit einer Vielzahl von Lanzetten vorgesehenes Lanzettensystem.

Eine Entnahme von Körperflüssigkeiten, insbesondere von Blut, wird vor allem mit dem Ziel einer nachfolgenden Analyse durchgeführt, um eine Diagnose von Krankheiten oder die Überwachung des Stoffwechselzustandes eines Patienten zu ermöglichen. Insbesondere von Diabetikern wird eine solche Entnahme durchgeführt, um die Blutzuckerkonzentration zu bestimmen. Um für Diagnosezwecke eine Entnahme von nur geringen Mengen Blut vorzunehmen, werden üblicherweise sterile, scharfe Lanzetten verwendet, die z. B. von Krankenhauspersonal oder dem Patienten selbst bei dem Patienten in die Fingerbeere oder auch andere Körperteile kurz eingestochen werden. Vor allem im Bereich des so genannten „Home-Monitoring", wobei medizinische Laien selbst einfache Analysen des Blutes durchführen, werden Lanzetten und dazu passende Geräte (so genannte Blutentnahmegeräte, Blutlanzettenvorrichtungen oder - wie sie im Folgenden genannt werden sollen - Stechhilfen), angeboten, die eine möglichst schmerzarme und reproduzierbare Blutgewinnung ermöglichen.

Die Lanzettenspitze von zur Blutgewinnung verwendeten Lanzetten wird typischerweise im voraus sterilisiert und durch einen Sterilschutz (z. B. in Form einer Kappe oder Tasche) in einem sterilen Zustand gehalten, bevor sie für einen Stechvorgang verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Lanzettenspitze durch die Umgebung nicht kontaminiert wird. Ferner werden häufig Vorkehrungen dafür getroffen, dass die Lanzettenspitze nach einem erfolgten Stechvorgang abgeschirmt wird (gegebenenfalls durch dieselbe Kappe oder Tasche), so dass unbeabsichtigte Verletzungen und damit einhergehende Infektionen durch an der Lanzettenspitze anhaftendes Blut vermieden werden.

Bei Einzellanzetten kann beispielsweise ein Sterilschutz hergestellt werden, indem die Spitze der Lanzette in einem Arbeitsgang mit der Erzeugung des Lanzettenkörpers mit

Kunststoff umspritzt wird. Vor Gebrauch entfernt der Anwender dieses Teil manuell, meist beim Einsetzen in eine Stechhilfe. Im Fall von magazinierten Lanzetten sind ähnliche Sterilschutzeinrichtungen gebräuchlich, z. B. solche, bei denen die Lanzette nach hinten aus einem Sterilschutz herausgezogen wird, woraufhin der Sterilschutz per Federkraft aus dem Stichweg befördert wird. Hierfür sind relativ aufwändige Mechaniken erforderlich, insbesondere Federn, die in das Verbrauchsmaterial integriert sind.

In WO 01/66010 wird die Umständlichkeit dieser Mechanik umgangen, indem der Sterilschutz einfach durchstochen wird. WO 01/66010 bezieht sich auf eine Lanzette enthaltend eine Lanzettennadel mit einer Spitze und einen Lanzettenkörper, der die Lanzettennadel zumindest im Bereich der Spitze vollständig umgibt. Der Lanzettenkörper besteht zumindest im Bereich der Spitze der Lanzettennadel aus einem elastischen Material, in das die Spitze der Lanzettennadel eingebettet ist. Ferner wird eine Lanzette beschrieben, die eine Lanzettennadel mit einer Spitze und einen Hohlkörper, der zumindest die Spitze der Lan- zettennadel umgibt, enthält. Die Lanzettennadel ist im Bereich ihrer Spitze im Hohlkörper beweglich und der Hohlkörper besteht zumindest teilweise aus einem elastischen Material, das von der Spitze der Lanzettennadel beim Stechvorgang durchstoßen werden kann und das sich gegebenenfalls nach dem Zurückziehen der Spitze der Lanzettennadel in den Hohlkörper wieder verschließt.

DE 28 03 345 betrifft ein Blutprobenentnahmegerät mit einer unter Krafteinwirkung gegen die Körperoberfläche eines Patienten bewegbaren Nadel sowie mit einer zur Krafteinwirkung auf die Nadel in Richtung der Nadelspitze eingerichteten Betätigungseinrichtung mit Stößel und Auslöser. Als Nadeln werden Blutlanzetten verwendet, wobei diese einzeln in Taschen einer Streifenpackung aufgenommen sind und mittels einer an der Streifenpackung angreifenden Transporteinrichtung in das Blutprobenentnahmegerät eingeführt sowie nach Gebrauch wieder entnommen werden und wobei der Stößel auf die in den Taschen aufgenommenen Blutlanzetten einwirkt. In diesem Blutprobenentnahmegerät ist entweder eine Schneideeinrichtung enthalten, durch welche vor der Krafteinwirkung der spitzenseitige Randbereich der Streifenpackung abtrennbar ist, oder die Blutlanzetten perforieren die Streifenpackung unter der Krafteinwirkung selbst.

In US 2003/0199893 Al ist ebenfalls eine Schneidvorrichtung vorgesehen, um mit erheblichem mechanischen Aufwand eine ein Eindringelement umgebende Sterilitätsbarriere vor einem Stechvorgang aufzuschneiden, oder das Eindringelement selbst durchdringt die Sterilitätsbarriere vor einem Stechvorgang.

In der Regel sollten Lanzettensysteme, nachdem mit ihnen einmal ein Stechvorgang ausgeübt worden ist, nicht wieder verwendet werden. Im Home-Monitoring ist es jedoch denkbar, dass ein einmal in eine Stechhilfe eingelegtes Lanzettensystem durch denselben Benutzer mehrfach verwendet wird, bevor es verworfen und durch ein neues Lanzettensys- tem ersetzt wird. Im Falle eines beim ersten Stechvorgangs zum Öffnen durch die Lanzette selbst durchstochenen Sterilschutzes gelangt der Sterilschutz nach dem Stechvorgang zumindest teilweise wieder vor die in den Sterilschutz zurückbewegte Lanzettenspitze. Bei einer erneuten Benutzung dieser bereits benutzten Lanzette besteht die Gefahr, dass die ursprünglich geschaffene Öffnung im Sterilschutz nicht exakt wieder getroffen wird, wo- durch ein erneuter Durchstoß erfolgt. Dafür ist die Lanzettenspitze nicht ausgelegt, sondern für einen schmerzarmen Einstich in die Haut. Bei jedem Durchstoßen von z. B. Kunststoffmaterialien leidet die Schärfe der Lanzette ein wenig. Zum anderen werden nach mehreren solchen Vorgängen evt. Teile des Sterilschutzes abgetrennt und gelangen möglicherweise mit der Lanzettenspitze in die Einstichwunde, was sicher vermieden werden sollte.

Des Weiteren haben die im Stand der Technik bekannten Lösungen den Nachteil, dass (auch bei nur einmaliger Verwendung einer Lanzette) beim Zurückziehen der Lanzette durch ihre Austrittsöffnung in ihren ursprünglichen Sterilschutz nach dem Stechvorgang an der Lanzettenspitze haftende Blutreste an dem Rand der Austrittsöffnung in dem Steril- schütz abgestreift werden und so an der Außenseite des Sterilschutzes haften bleiben, wodurch eine unerwünschte Kontamination der Umgebung verursacht wird.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen. Insbesondere ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Lanzettensysteme oder Lanzettenmagazine bereitzustellen, bei denen zumindest die Lanzettenspitze im unbenutzten Zustand bis unmittelbar vor der ersten Benutzung steril gehalten wird und die Lanzette nach dieser Benutzung so aufbewahrt wird, dass eine Kontamination der Umgebung und eine unbeabsichtigte Verletzung des Benutzers vermieden wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Lanzettensystem enthaltend eine Lanzettenspitze, einen Lanzettenkörper und einen Körper, der zumindest die Lanzettenspitze umgibt, wobei die Lanzettenspitze in dem Körper beweglich ist, wobei der Körper ein plastisches Material enthält, das von der Lanzettenspitze bei einem Stechvorgang zur Herstellung einer Austrittsöffnung durchstoßbar ist, und wobei der Lanzettenkörper eine Verdickung aufweist, die so ausgebildet ist, dass sie die Austrittsöffnung bei dem Stechvorgang aufweitet, und wobei die Lanzettenspitze nach dem Stechvorgang in den Körper zurückbewegbar ist.

Das erfindungsgemäße Lanzettensystem weist mindestens eine Lanzette mit einer Lanzettenspitze und einem Lanzettenkörper auf. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Lanzettensystem eine Vielzahl von Lanzetten. Dabei kann das Lanzettensystem als Magazin für Lanzetten in eine Stechhilfe eingesetzt werden.

Die Lanzettenspitze wird beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des Lanzettensystems in Gewebe eingestochen, um den Ausfluss einer Körperflüssigkeit, insbesondere von Blut oder interstitieller Flüssigkeit, zu verursachen. Die Lanzettenspitze kann z. B. rotations- symmetrisch ausgebildet sein. Es können auch ein oder mehrere Schliffe an der Lanzettenspitze angebracht sein. Die hierfür vorhandenen, zur Längsachse der Lanzettenspitze geneigten und zu der Spitze zulaufenden Kanten dienen beim Einstich als scharfe Schneide und gestalten den Stechvorgang in vorteilhafter Weise schmerzärmer, als dies mit rotationssymmetrischen Lanzettenspitzen der Fall ist.

Der Körper, der zumindest die Lanzettenspitze umgibt, dient als Sterilschutz für die Lanzettenspitze. Die Lanzettenspitze ist dadurch im unbenutzten Zustand keimdicht abgeschirmt, so das Keime bis unmittelbar vor der (ersten) Benutzung des erfindungsgemäßen Lanzettensystems nicht an die Lanzettenspitze gelangen können. Nach einer geeigneten Sterilisierung bleibt die Lanzettenspitze über lange Zeit steril.

Der Körper enthält ein plastisches Material, das von der Lanzettenspitze bei einem Stechvorgang zur Herstellung einer Austrittsöffnung durchstoßbar ist. Plastisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Material die Form weitgehend beibehält, die ihm durch eine äußere Krafteinwirkung gegeben wurde. Damit verschließt sich z. B. die Austrittsöffnung in dem plastischen Material, die die Lanzettenspitze beim Durchstoßen erzeugt, nach einem Zurückziehen der Lanzettenspitze aus der Austrittsöffnung nicht wieder, wie dies bei einem elastischen Material der Fall wäre. Bei dem plastischen Material ist die Streckgrenze niedrig relativ zur Bruchgrenze des Materials.

Das plastische Material kann z. B. als Folie, bestehend aus einem Werkstoff, vorliegen oder schichtweise aus verschiedenen plastischen Werkstoffen aufgebaut sein. Bei einem Stechvorgang durchstößt die Lanzettenspitze des erfindungsgemäßen Lanzettensystems das plastische Material und tritt durch die Austrittsöffnung aus dem Körper aus, um einen Einstich im Gewebe zur Entnahme einer Körperflüssigkeit durchzuführen.

Der Lanzettenkörper weitet dabei die Austrittsöffhung durch seine Verdickung auf, die ebenfalls durch die Austrittsöffnung hindurchgestoßen wird. Eine Verdickung ist in diesem Zusammenhang ein Bereich des Lanzettenkörpers, der einen gegenüber der Lanzettenspitze größeren Durchmesser aufweist und der durch die Austrittsöffnung bewegbar ist. Dies hat den Vorteil, dass nach dem Einstechvorgang, wenn die Lanzettenspitze wieder in den Körper zurückgezogen wird, in dem plastischen Material des Körpers einer Austrittsöffnung erhalten bleibt, deren Durchmesser größer als der der Lanzettenspitze ist. Daher streift die Lanzettenspitze beim Zurückbewegen in den Körper nicht an den Rändern der Austrittsöffnung entlang und kontaminiert diesen außen an dem Lanzettensystem liegen- den Bereich nicht mit an der Lanzettenspitze verbleibenden Resten der Körperflüssigkeit. Ferner stößt die Lanzettenspitze beim erneuten Austreten aus der Austrittsöffnung nicht ein weiteres Mal auf das plastische Material und wird daher nicht durch ein weiteres Durchstechen von Material beansprucht oder durch gegebenenfalls abgetrennte Teile des Materials oder an dem Material haftende Keime verschmutzt. Die Gefahr einer Kontamination der bei dem Stechvorgang erzeugten Wunde durch eine kontaminierte Lanzettenspitze wird somit verringert. Nach jedem Stechvorgang wird die Lanzettenspitze in den Körper zurückbewegt. Der Benutzer des erfindungsgemäßen Lanzettensystems ist durch diese Maßnahme vor einer unbeabsichtigten Verletzung an der benutzten Lanzettenspitze geschützt.

Bei dem Stechvorgang kann der Lanzettenkörper entweder gekoppelt an die Lanzettenspitze zur Aufweitung nach dieser durch die Austrittsöffnung bewegt werden oder die Verdickung an dem Lanzettenkörper kann unabhängig von der Lanzettenspitze zur Aufweitung nach der Spitze durch die Austrittsöffnung bewegt werden. Im ersten Fall besteht vorzugsweise eine feste räumliche Anordnung zwischen Lanzettenspitze und Lanzettenkörper und im zweiten Fall ist der Lanzettenkörper vorzugsweise relativ zu der Lanzettenspitze beweglich.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Verdickung ein konischer Bereich des Lanzettenkörpers, dessen Radius mit zunehmendem Ab- stand von der Lanzettenspitze zunimmt. Ein konischer Bereich hat den Vorteil, dass eine Aufweitung der Austrittsöffnung beim Hindurchschieben durch die Austrittsöffnung sukzessive durch Aufbringen einer geringeren Kraft erreicht werden kann, als z. B. durch eine wulstartige Verdickung.

Vorzugsweise ist die Verdickung bei dem erfindungsgemäßen Lanzettensystem in einem an die Lanzettenspitze angrenzenden Bereich angeordnet. Dadurch kann die Verdickung

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direkt nach dem Durchstoßen des plastischen Materials mit der Lanzettenspitze ohne räumlichen oder zeitlichen Abstand die Aufweitung der Austrittsöffnung bewirken.

Das plastische Material weist vorzugsweise eine hohe Reißdehnung, eine niedrige Festig- keit (Übergang vom elastischen zum plastischen Verhalten), ein hohes E-Modul und eine niedrige Kugeldruckhärte auf. Die Reißdehnung des plastischen Materials liegt bevorzugt über 50%. Die Kugeldruckhärte des plastischen Materials liegt bevorzugt unter 50 N/mm 2 . Insbesondere sollte das plastische Material weich relativ zu dem Material der Lanzettenspitze sein, damit diese nicht beim Durchstoßen des plastischen Materials beschädigt wird. Für eine Lanzettenspitze z.B. aus Stahl mit einer Vickers-Härte von 250 sollte die Vickers- Härte des plastischen Materials bevorzugt unter 25 liegen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält das plastische Material mindestens ein Material ausgewählt aus der Gruppe LD(low density)-Polyethylen -, HMW(high molecu- lar weigth)-Polyethylen oder Polypropylen, insbesondere wenn der Körper einstückig mit dem plastischen Material gefertigt wird (z.B. durch Spritzgießen). Vorzugsweise enthält das plastische Material mindestens ein Material ausgewählt aus der Gruppe LD(low density)- Polyethylen, HMW(high molecular weigth)-Polyethylen, Polypropylen, Aluminium, Zink oder Polytetrafluorethylen, insbesondere wenn der Körper als rohrförmiger Hohlkörper ausgebildet ist und das plastische Material in Form einer eine Öffnung des Körpers ver- schließenden Folie vorliegt. Falls die Folie aus einem Metall gefertigt ist, weist sie vorzugsweise zusätzlich einen Haftkleber (ggf. in Form einer Beschichtung der Folie z.B. mit heiß klebbarem Polyethylen) auf, mit dessen Hilfe sie an dem Körper befestigt werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das Lanzettensystem eine Lanzettennadel, die die Lanzettenspitze und einen Nadelkörper umfasst, wobei der Lanzettenkörper den Nadelkörper zumindest teilweise umgibt. Der Lanzettenkörper kann dabei fest mit dem Nadelkörper verbunden sein oder der Nadelkörper kann (zur Durchführung des Stechvorganges) relativ zu dem Lanzettenkörper beweglich sein. Der Lanzettenkörper kann den Nadelkörper teilweise oder vollständig umgeben. Die Lanzettennadel des erfindungsgemäßen Lanzettensystems ist aus einem Material gefertigt, das ausreichend hart ist, um eine mechanische Beanspruchung während des Stechvorgangs, insbesondere während des Durchstoßens des plastischen Materials und während der Bearbeitungsschritte oder evt. sonstige Beanspruchungen ohne Deformation zu überstehen. Weiterhin muss das Material so beschaffen sein, dass von der Lanzettennadel während des Stechvorgangs keine Partikel abbrechen oder sich ablösen. Schließlich muss das Lanzettennadelmaterial auch so bearbeitbar sein, dass die Lanzettenspitze ausreichend spitz und die Kanten der Lanzettenspitze

gegebenenfalls ausreichend scharf geschliffen werden können. Gut geeignete Materialien für die Lanzettennadel sind vor allem Metalle und von diesen insbesondere Edelstahle. Es sind jedoch auch Nadeln aus Keramik oder Kunststoffen möglich.

Der Lanzettenkörper ist relativ zu dem Körper beweglich, damit seine Verdickung zur Aufweitung der durch die Lanzettenspitze erzeugten Austrittsöffnung zumindest teilweise ebenfalls durch diese hindurchbewegt werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform umgibt der Körper den Lanzettenkörper und die Lanzettenspitze vollständig, wobei der Lanzettenkörper und die Lanzettenspitze in dem Körper gemeinsam verschiebbar sind. Dabei sind der Lanzettenkörper und die Lanzettenspitze bevorzugt in Längsrichtung in Bezug auf die Lanzettenspitze verschiebbar.

Für das getrennte oder gemeinsame Bewegen von Lanzettenspitze und Lanzettenkörper können in einer Stechhilfe, in der das erfindungsgemäße Lanzettensystem zum Einsatz kommt, die geeigneten konstruktiven Maßnahmen (z. B. Betätigungsmittel, Antriebs- oder Halterungselemente) vorgesehen werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Körper als rohrförmiger Hohlkörper ausgebildet, mit einem ersten durch eine erste Folie verschlossenen Ende und mit einem zweiten durch eine zweite Folie verschlossenen Ende, wobei mindestens eine der zwei Folien aus dem plastischen Material besteht. Beim (ersten) Stechvorgang mit der Lanzette durchstößt die Lanzettenspitze eine der Folien (die aus dem plastischen Material besteht), um eine Austrittsöffnung zu erzeugen, durch die die Spitze aus dem Körper austreten kann. Vorzugsweise kann die erste Folie bei dieser Ausführungsform durch ein Betätigungsmittel geöffnet werden, das zur Bewegung der Lanzettenspitze zu der zweiten Folie hin dient, wobei die zweite Folie aus dem plastischen Material besteht und durch die Lanzettenspitze durchstoßbar ist.

Des Weiteren kann der Körper zumindest teilweise ein Kunststoffkörper sein, der durch ein Umspritzen zumindest der Lanzettenspitze mit dem Kunststoff in einem Spritzgussverfahren hergestellt wird. Der Körper kann weiterhin vollständig aus dem plastischen Material bestehen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Körper nur in dem Bereich, in dem er beim Stechvorgang von der Lanzettenspitze durchstoßen wird, aus dem plastischen Mate- rial besteht und in den Bereichen, die nicht mit der Lanzettenspitze in Berührung kommen, aus einem anderen, vorzugsweise einem steifen, spritzgussfähigen Material gefertigt ist.

Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein als Magazin gestaltetes Lanzettensystem mit mindestens zwei Lanzetten, die jeweils eine Lanzettenspitze und einen Lanzettenkörper aufweisen und die jeweils in einzelnen, voneinander unabhängigen Kammern des Lanzettensystems enthalten sind, wobei jede Kammer zumindest eine Kammeröffnung aufweist, wobei die Kammeröffnung durch ein plastisches Material verschlossen ist, das von der Lanzettenspitze bei einem Stechvorgang zur Herstellung einer Austrittsöffnung durchstoßbar ist, und wobei der Lanzettenkörper eine Verdickung aufweist, die so ausgebildet ist, dass sie die Austrittsöffnung bei dem Stechvorgang aufweitet und wobei die Lanzettenspitze nach dem Stechvorgang in die Kammer zurückbewegbar ist.

Das als Magazin vorgesehene Lanzettensystem dient zur Aufbewahrung unbenutzter und benutzter Lanzetten. Die Kammern des Magazins übernehmen die Funktion des Körpers des oben beschriebenen erfindungsgemäßen Lanzettensystems. Die Kammern sind vorzugsweise in dem Magazin regelmäßig geometrisch angeordnet, wobei benachbarte Kam- mern gemeinsame Wände aufweisen können. Das Magazin kann z. B. Stapel-, scheiben- oder trommeiförmig aufgebaut sein. Bis unmittelbar vor der (ersten) Benutzung werden die Lanzettenspitzen in ihrer jeweiligen Kammer steril aufbewahrt. Bei einem Stechvorgang durchstößt die Lanzettenspitze eines Lanzettensystems das plastische Material, das die Kammeröffnung ihrer Kammer keimdicht verschließt, und die Verdickung des Lanzetten- körpers weitet die dabei entstehende Austrittsöffnung auf. Nach dem Stechvorgang wird die Lanzettenspitze wieder durch die Austrittsöffnung in ihre Kammer zurückbewegt, so dass ein unbeabsichtigtes Verletzen an der Lanzettenspitze ausgeschlossen wird. Die sich durch das erfindungsgemäße Lanzettensystem mit einer Vielzahl von Lanzetten ergebenden Vorteile entsprechen unter anderem den bereits für das erfindungsgemäße Lanzetten- System mit einer Lanzette genannten.

Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Stechhilfe, enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Lanzettensystem und ein Betätigungsmittel, das auf das Lanzettensystem zur Bewegung der Lanzettenspitze in dem Körper oder der Kammer einwirken kann, so dass die Lanzettenspitze zur Durchführung eines Stechvorgangs das plastische Material durchstößt und aus der Austrittsöffnung austritt. In die Stechhilfe werden die erfindungsgemäßen Lanzettensysteme einzeln manuell durch den Benutzer eingelegt. Es kann aber auch eine Vielzahl von Lanzetten (aufbewahrt in einem erfindungsgemäßen, als Magazin dienenden Lanzettensystem) in der Stechhilfe bereitgestellt werden. Ein in der Stechhilfe enthaltenes Betätigungsmittel (z. B. eine Art Stößel oder Haken) wirkt in der Stechhilfe auf das Lanzettensystem, um die Lanzettenspitze zum Durchstoßen des plastischen Materials und zur Ausführung des Stechvorganges zu bewegen. Das Betätigungsmittel kann ferner

dazu dienen, die Lanzettenspitze nach einem Stechvorgang in ihren Körper bzw. in ihre Kammer zurückzubewegen. Es kann zu diesem Zweck jedoch auch ein weiteres Element (z. B. eine Feder) in der Stechhilfe vorgesehen sein. Des Weiteren kann das Betätigungsmittel ebenfalls eine Bewegung der Verdickung des Lanzettenkörpers durch die Austritts- Öffnung bewirken, um die Aufweitung der Austrittsöffnung zu erzielen.

Die Erfindung wird anhand der Zeichnung nachstehend näher erläutert.

Figur 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Lanzettensystem und den Ablauf eines Stechvorganges mit diesem Lanzettensystem.

Das Lanzettensystem 1 aus Figur 1 weist eine Lanzettenspitze 2, einen Lanzettenkörper 3 und einen Körper 4 auf. In Figur Ia) ist das Lanzettensystem 1 vor dem (ersten) Gebrauch im Schnitt dargestellt (Symmetrielinie 16). Der Körper 4 ist als rohrförmiger Hohlkörper ausgebildet, wobei (vor dem ersten Stechvorgang) beide Enden 5, 6 des Körpers 4 keimdicht durch zwei Verschlüsse 7, 8 verschlossen sind. Die beiden Verschlüsse 7, 8 können beispielsweise zwei Folien 9, 10 sein. Zumindest der zweite Verschluss 8 besteht aus einem plastischen Material 11.

Das Lanzettensystem 1 enthält eine Lanzettennadel 12, die die Lanzettenspitze 2 und einen Nadelkörper 13 umfasst. Der Lanzettenkörper 3 umgibt den Nadelkörper 13 und weist eine Verdickung 14 in Form eines konischen Bereichs 15 auf, dessen Radius mit zunehmendem Abstand von der Lanzenspitze 2 zunimmt. Die Verdickung 14 ist in einem an die Lanzettenspitze 2 angrenzenden Bereich angeordnet.

Der Körper 4 umgibt den Lanzettenkörper 3 und die Lanzettenspitze 2 vollständig, und der Lanzettenkörper 3 und die Lanzettennadel 12 (inklusive Lanzettenspitze 2) sind fest miteinander verbunden. Sie sind gemeinsam in dem Hohlraum 17 des Körpers 4 verschiebbar.

Figur Ib) zeigt den (ersten) Stechvorgang, der mit dem dargestellten erfindungsgemäßen Lanzettensystem ausgeführt wird. Ein Betätigungsmittel 18 übt eine Kraft in Stechrichtung 19 auf den Lanzettenkörper 3 und die Lanzettenspitze 2 aus. Dazu durchstößt das Betätigungsmittel 18 die erste Folie 9, um in den Hohlraum 17 des Körpers 4 zu gelangen. Dann schiebt das Betätigungsmittel 18 die Lanzettenspitze 2 in Richtung des plastischen Materi- als 11, so dass das plastische Material 11 von der Lanzettenspitze 2 durchstoßen und eine Austrittsöffnung 20 erzeugt wird. Während sich die Lanzettenspitze 2 weiter in Stechrich-

tung 19 bewegt, wird die Verdickung 14 in Stechrichtung 19 durch die Austrittsöffhung 20 geschoben und weitet diese aufgrund ihres zunehmenden Querschnitts auf.

Figur Ic) zeigt die in dem Hohlraum 17 des Körpers 4 nach dem Stechvorgang zurückge- zogene Lanzettenspitze 2. Das Zurückziehen kann z. B. durch das Betätigungsmittel 18 bewirkt werden, das sich an den Lanzettenkörper 3 anheftet (z. B. mit diesem verhakt) und entgegen der Stechrichtung 19 zieht. Das plastische Material 11 weist nun eine aufgeweitete Austrittsöffnung 20 auf, die aufgrund der Eigenschaften des plastischen Materials in diesem aufgeweiteten Zustand bleibt. Der Durchmesser d der Austrittsöffnung ist dabei so groß, dass die Lanzettenspitze 2 das plastische Material 11 weder beim Zurückbewegen in den Körper 4 noch bei einem möglicherweise weiteren Stechvorgang berührt, so dass eine Kontamination oder Beanspruchung der Lanzettenspitze 2 durch das plastische Material 11 ebenso vermieden wird wie eine Kontamination der Umgebung durch ein Abstreifen von Körperflüssigkeitsresten an dem plastischen Material 11, die an der Lanzettenspitze 2 nach jedem Stechvorgang haften.

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Bezueszeichenhste

1 Lanzettensystem

2 Lanzettenspitze

3 Lanzettenkörper

4 Körper

5 erstes Ende des Körpers

6 zweites Ende des Körpers

7 erster Verschluss

8 zweiter Verschluss

9 erste Folie

10 zweite Folie

11 plastisches Material

12 Lanzettennadel

13 Nadelkörper

14 Verdickung

15 konischer Bereich

16 Symmetrielinie

17 Hohlraum

18 Betätigungsmittel

19 Stechrichtung

20 Austritt söffiiung