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Title:
LEG PROSTHESIS WITH AN ARTIFICIAL KNEE JOINT PROVIDED WITH AN ADJUSTMENT DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1999/029272
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a leg prosthesis with an artificial knee joint provided with an oscillation phase control device and a recoil brake. The inventive prosthesis has a damping element that acts upon the knee joint, and sensors for measuring force, knee angle and acceleration, in addition to a control unit which is used to control the damping of said damping element according to the values measured. The damping element modifies its damping properties on the basis of a change in the viscosity of the magneto-rheological liquid according to control signals generated by the control unit.

Inventors:
BIEDERMANN LUTZ (DE)
Application Number:
PCT/EP1998/008039
Publication Date:
June 17, 1999
Filing Date:
December 10, 1998
Export Citation:
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Assignee:
BIEDERMANN MOTECH GMBH (DE)
BIEDERMANN LUTZ (DE)
International Classes:
A61F2/68; A61F2/00; A61F2/50; A61F2/60; A61F2/64; A61F2/66; A61F2/70; A61F2/74; A61F2/76; A61F2/80; (IPC1-7): A61F2/68
Domestic Patent References:
WO1996041599A11996-12-27
Foreign References:
EP0628296A21994-12-14
FR2623086A11989-05-19
US5571205A1996-11-05
US5443524A1995-08-22
Attorney, Agent or Firm:
Prüfer, Lutz H. (Harthauser Strasse 25d München, DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Beinprothese mit einem künstlichen Kniegelenk mit Schwungphasensteuerung und Rückfallbremse, gekennzeichnet durch ein an dem Kniegelenk (3) vorgesehenes Steuerelement (6), das auf der Grundlage einer Viskositätsänderung einer magneto rheologischen Flüssigkeit in Abhängigkeit von Steuersignalen das Kniegelenk (3) steuert.
2. Beinprothese nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen an dem Bein vorgesehenen Sensor (S1... S7) zur Kraft oder Kniewinkeloder Beschleunigungsmessung, dessen Signalausgang mit einer Steuereinheit (10) verbunden ist, die in Abhängigkeit von den gemessenen Größen die Steu ersignale für das Steuerelement erzeugt.
3. Beinprothese nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerelement (6) einen Elektromagneten aufweist, dessen Magnetfeld von den Steuersignalen abhängt.
4. Beinprothese nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerelement (6) als ein Dämpfungselement ausgebildet ist.
5. Beinprothese nach einem der Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement als KolbenZylindereinrichtung oder Drehzylindereinrichtung ausgebildet ist, wobei die magneto rheologische Flüssigkeit in dem Kolben (7) vorgesehen ist.
6. Beinprothese nach einem der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeichnet durch einen im Kniegelenk (3) vorgesehenen Sensor (S1) zur Messung des Kniewinkels und/oder einen im Bereich des Schienbeines (S2, S3) vorgesehenen Sensor zur Messung der seitlichen bzw. frontalen Beschleunigung und/oder einen im Bereich der Fuß sohle (S4, S5, S6, S7) vorgesehenen Sensor zur Messung der Kraft.
7. Beinprothese nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Kniegelenk (3), die Steuereinheit (10) und das Steuer element (6) eine Regeleinheit zur automatischen Regelung der Kniegelenksfunktionen während des Gehens in Abhängigkeit von den aktuellen Meßwerten für die Kraft und/oder die Beschleu nigung und/oder den Kniewinkel bilden.
8. Beinprothese nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (10) am Bein angebracht ist und mit dem Steuerelement (6) fest verbunden ist.
9. Beinprothese mit einem künstlichen Kniegelenk mit Schwungphasensteuerung und Rückfallbremse mit einem an dem Kniegelenk vorgesehenen Steuerelement (6) zum Steuern der Funktionen des Kniegelenkes, wenigstens einem an dem Bein vorgesehenen Sensor (S1S7) zur Kraftoder Kniewinkeloder Beschleunigungsmessung, dessen Signalausgang (A) mit einer Steuereinheit (10) verbun den ist, die in Abhängigkeit von den gemessenen Größen die Steuersignale für das Steuerelement (6) erzeugt, derart, daß während des Betriebes der Prothese automatisch eine Regelung der Kniegelenksfunktionen in Abhängigkeit von den von dem Sensor gemeldeten Werten erfolgt.
Description:
Beinprothese mit einem künstlichen Kniegelenk mit einer Regeleinrichtung Die Erfindung betrifft eine Beinprothese mit einem künstli- chen Kniegelenk nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Beim Laufen mit einer Prothese wird der Prothesenoberschenkel durch den Beinstumpf während des Ganges nach vorn bewegt. Bei nicht angepaßter Dämpfung kann der Unterschenkel sich durch seine Massenträgheit sehr weit anwinkeln. Der Prothesenträger muß dann warten, bis sich die Prothese wieder nach vorn be- wegt, bevor er deren Fuß aufsetzen kann. Damit ergibt sich ein unharmonisches Gangbild, ein ungünstiges Zeitverhalten und somit eine schlechte Trageigenschaft.

Es sind Beinprothesen mit einem künstlichen Kniegelenk be- kannt, bei denen ein Dämpfungselement in Form eines Pneuma- tik-oder Hydraulikzylinders zur Schwungphasensteuerung und als sogenannte Rückfallbremse vorgesehen ist. Die Anpassung der Beinprothese an den Träger erfolgt dabei mittels eines stationären Ganganalysesystems. Dabei muß der Träger der Pro- these einen Testlauf mit der Prothese, beispielsweise auf einem Laufband, ausführen, worauf dann ein Orthopädietech- niker eine subjektive Bewertung des Gangbildes vornimmt.

Zusammen mit den subjektiven Empfindungen des Prothesenträ- gers wird dann eine Anpassung und Einstellung der verschie- denen Bestandteile der Prothese vorgenommen. Das Ergebnis der Einstellung ist oft ungenau, weil die Einstellung mittels subjektiver Kriterien erfolgt. Zudem werden nachträgliche Veränderungen wie die des Gewichtes, der Temperaturen bzw. der Bodenbeschaffenheit nicht berücksichtigt.

Ferner haben die bekannten Dämpfungselemente für künstliche Kniegelenke den Nachteil, daß sie nicht schnell genug auf eine abrupte Änderung der Gangdynamik reagieren können.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Beinprothese mit einem künstlichen Kniegelenk, welches eine Schwungphasensteuerung und Rückfallbremse aufweist, bereitzustellen, die einen je- derzeit optimalen und an den Träger angepaßten Betrieb sowie eine schnelle Reaktion auf abrupte Anderungen der Gangdynamik gewährleistet.

Die Aufgabe wird gelöst durch eine Steuerung gemäß Patentan- spruch 1 und eine Regelung gemäß Patentanspruch 9. Weiter- bildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angege- ben.

Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Figur.

Die Figur zeigt eine schematische Darstellung einer Beinpro- these mit einem künstlichen Kniegelenk mit einer Schwungpha- sensteuerung und Rückfallbremse und eine dazugehörige Steue- rung bzw. Regelung.

Die Prothese umfaßt in bekannter Weise ein Oberschenkelteil 1 und ein Unterschenkelteil 2 und ein die beiden verbindendes Kniegelenk 3. Das Unterschenkelteil 2 weist ein Schienbein- teil 4 mit einem Unterschenkelrohr 9 und ein mit diesem verbundenes Fußteil 5 auf. Das Fußteil 5 weist eine in der Figur nicht dargestellte Blattfeder zum Ermöglichen eines federnden Auftrittes auf. Das Oberschenkelteil 1 ist zum Verbinden mit dem Beinstumpf ausgebildet.

Das Kniegelenk 3 weist ein Dämpfungselement in Form einer hy- draulischen Kolben-Zylindereinrichtung 6 auf. Der Kolben 7 der Kolben-Zylindereinrichtung 6 ist mit dem Schienbeinteil 4 verbunden und die Kolbenstange 8 der Kolben-Zylindereinrich- tung 6 ist mit dem Kniegelenk 3 verbunden. Der Zylinder der Kolben-Zylindereinrichtung ist mit einer magneto-rheologische Flüssigkeit (MR Fluid) gefüllt, die die Eigenschaft aufweist, daß sich unter Einwirkung eines magnetischen Feldes ihre Vis- kosität im Bereich von etwa 3 bis 5 Millisekunden ändert. Die magneto-rheologische Flüssigkeit besteht aus einer Suspension von magnetisierbaren Teilchen in der Größenordnung von Mikro- metern in Ö1. Eine magneto-rheologische Flüssigkeit hat nor- malerweise eine Konsistenz ähnlich der von Motoröl. Unter Einwirkung eines magnetischen Feldes nimmt die Viskosität schlagartig zu, wobei der Grad an Änderung proportional zur Stärke des angelegten Magnetfeldes ist.

Der Kolben 8 oder der Zylinder 7 der Kolben- Zylindereinrichtung 6 weist ferner einen Elektromagneten auf, der über externe Signale ansteuerbar ist und der das Magnetfeld zum Einwirken auf die magneto-rheologische Flüssigkeit bereitstellt.

Die Beinprothese weist ferner eine Anzahl von Sensoren zur Bewegungs-und Kraftmessung auf. Im Kniegelenk 3 ist ein Kniewinkelsensor zur Erfassung des Kniewinkels vorgesehen. Am Schienbeinteil 4 sind Beschleunigungssensoren vorgesehen. Ein frontal angeordneter Beschleunigungssensor S2 dient zur Mes- sung der Beschleunigung in Fortbewegungsrichtung, ein seit- lich angeordneter Beschleunigungssensor S3 dient zur Messung der Beschleunigung senkrecht zur Fortbewegungsrichtung. Als Beschleunigungssensoren können herkömmliche Beschleunigungs- sensoren, wie sie beispielsweise aus der Kraftfahrzeugtechnik bekannt sind, verwendet werden. Weiterhin sind im Bereich der Fußsohle Kraftsensoren S4 bis S7 vorgesehen. Der Kraftsensor S4 ist im Zehenbereich angeordnet, die Kraftsensoren S5 und S6 sind im Fußballenbereich angeordnet und ein Kraftsensor S7 ist im Fersenbereich angeordnet. Als Sensoren können herkömm- liche Kraftsensoren, beispielsweise solche auf der Basis einer Druckfeder verwendet werden. Alternativ können Kraftsensoren im Unterschenkelrohr 9 verwendet werden.

Die Signalausgänge der Sensoren S1 bis S7 sind mit einem oder mehreren Eingängen E einer Steuer-bzw. Regeleinheit 10 verbunden. Die Steuereinheit weist eine CPU und einen Datenspeicher auf. In dem Datenspeicher ist ein Programm mit einem Algorithmus zur Verarbeitung der eingehenden Signale von den Sensoren und zum Erzeugen eines oder mehrerer Ausgangssignale vorgesehen. Ein Signalausgang A der Steuereinheit 10 ist mit der Kolben-Zylindereinrichtung 6 und speziell mit dem in dem Kolben vorgesehenen Elektromagneten verbunden.

Im Betrieb arbeitet die Steuerung der Beinprothese wie folgt.

Die Meßdaten der Sensoren S1 bis S7 werden an die Steuerein- heit 10 geleitet. In Abhängigkeit von den Meßdaten werden durch die Steuereinheit 10 Steuersignale für die Kolben- Zylindereinrichtung erzeugt und an diese geleitet. In Abhän- gigkeit von den Steuersignalen wird von dem Elektromagneten ein definierten Magnetfeld erzeugt, welches eine bestimmte Viskositätsänderung der magneto-rheologischen Flüssigkeit in dem Zylinder 7 hervorruft. Durch die Änderung der Viskosität kann die Eintauchtiefe des Kolbens 8 in den Zylinder 7 und damit die Dämpfung entsprechend gesteuert werden. Die Ände- rung der Dämpfung erfolgt dabei innerhalb einer Zeitspanne von etwa 3 bis 5 Millisekunden. Dies ist insbesondere vor- teilhaft beim Einsatz der Dämpfung als Rückfallbremse. Wenn der Träger der Beinprothese stolpert, so kann durch die sich unmittelbar aufbauende Dämpfung ein Einklappen des Unter- schenkelteils frühzeitig verhindert werden.

Die Steuereinheit, die Sensoren und das Dämpfungselement sind in einem Regelkreis miteinander verbunden, d. h. es erfolgt eine Einstellung der Dämpfung während des Gehens. Dies hat gegenüber einer herkömmlichen Prothesensteuerung den Vorteil, daß die Einstellung der Prothesenfunktionen unmittelbar in Abhängigkeit von dem natürlichen Gangverhalten des Prothesen- trägers erfolgt.

Abgewandelte Ausführungsformen sind denkbar. Es können weni- ger oder mehr als die oben beschriebenen Sensoren vorgesehen sein.

Anstelle einer Kolben-Zylindereinrichtung mit einem in dem Zylinder axial verschiebbaren Kolben kann auch eine Kolben- Zylindereinrichtung mit einem Drehkolben verwendet werden, der beispielsweise mit Schaufeln versehen ist, die in Abhän- gigkeit von der Viskosität der magneto-rheologischen Flüssig- keit einen bestimmten Widerstand im Zylinder erfahren. Die Kolbenstange ist dabei mit einer Drehwelle des Kniegelenks verbunden.