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Title:
LOW-ODOUR ADHESIVE COMPOSITION COMPRISING URETHANE GROUP CONTAINING (METH)ACRYLATE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/014725
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a composition containing an activator system for polymerisations and a radical polymerisable compound of the general formula (II): [H2C=CR1-C(=O)-O-R2-O-C(=O)-NH-Q-NH-C(=O)]2[{-O-R4a-O-C(=O)-NH-Q'-NH-C(=O)}m-O-R4a-O-] in which m is 0 to 10, R1 is hydrogen or a methyl group, R2 is a linear or branched alkyl group with 2 to 6 carbon atoms or an alkylene oxide with 4 to 21 carbon atoms, Q and Q' are mutually independently aromatic, aliphatic or cycloaliphatic groups containing 6 to 18 carbon atoms derived from the basic diisocyanate or diisocyanate mixtures, and R4a is derived from a polyester diole with a C:O ratio of > 2.6, a C:H ratio of < 10 and a molecular weight of 1000-20000. The invention also relates to a process for producing this composition and its use.

Inventors:
HUVER THOMAS (DE)
FRIESE CARSTEN (DE)
EMMERLING WINFRIED (DE)
KUX MICHAEL (DE)
MOTZKAT KERSTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/003848
Publication Date:
June 01, 1995
Filing Date:
November 22, 1994
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
HUVER THOMAS (DE)
FRIESE CARSTEN (DE)
EMMERLING WINFRIED (DE)
KUX MICHAEL (DE)
MOTZKAT KERSTIN (DE)
International Classes:
C08F283/00; C08F290/06; C08F299/02; C08F299/06; C08G18/42; C08G18/67; C08G18/71; C09D4/02; C09J4/06; C09J155/00; C09J175/16; (IPC1-7): C08G18/67; C08G18/42; C08F290/06; C09J175/16
Foreign References:
EP0539030A11993-04-28
US4164486A1979-08-14
FR2508924A11983-01-07
US4452964A1984-06-05
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Claims:
Patentansprüche:
1. Zusammensetzung enthaltend ein AktivatorSystem für radikalische Polymerisationen und eine radikalische polymerisierbare Verbindung der allgemeinen Formel II [H C=CR1C(=0)0R 0C(=0)NHQNHC(=0)]2[{0R4a0C(=0)NHQ' NHC(=0)}m0R4a0] (II) worin = 0 bis 10, R* = Wasserstoff oder eine Methylgruppe, R2 = eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit.
2. bis 6 Kohlenstoffatomen oder ein Alkylenoxid mit ' 4 bis 21 Kohlenstoffatomen ist, Q und Q' unabhängig voneinander 6 bis 18 Kohlenstoffato e enthaltende aromatische, aliphatische oder cycloaliphatische Gruppen sind, die sich von dem zugrundeliegenden Diisocyanat oder Diisocyanatgemischen ableiten und R4a von einem Polyesterdiol mit einem C:0Verhältnis von > 2,6, einem C:HVerhältnis von < 10 und einem Molekulargewicht von 100020000 abgeleitet ist.
3. 2 Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung zusätzlich eine oder mehrere der radikalisch polymerisierbaren Verbindungen (A) und/oder (B) der allgemeinen Formel: (H2C=CR1C(=0)0R20C(=0)NH)n R^ (I) enthält, worin R1 = Wasserstoff oder eine Methylgruppe R2 = eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder Alkylenoxide mit 4 bis 21 Kohlenstoffatomen und n = 1, 2 oder 3 ist, (A) wobei R3 für n = 1 ist: eine Arylgruppe mit 6 bis 18 Kohlenstoffen, eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder eine Cycloalkylgruppe mit.
4. bis 12 Kohlenstoffatomen; (B) R3 für n = 2 ist: [QNHC(=0)] [{0R 0C(=0)NHQ'NHC(=0)}m0R40] wobei m = 0 bis 10 ist, R4 a) ein PolycaprolactondiolRest, b) ein PolytetrahydrofurfuryldiolRest oder R3 für n = 3 ist: [QNHC(=0)0((CH2)5C(=0))p]3 R5 , wobei R5 ein TriolRest eines 3 bis 6 Kohlenstoffatome enthaltenden, linearen oder verzweigten dreiwertigen Alkohols und p 1 bis 10 ist und Q und Q1 unabhängig voneinander 6 bis 18 Kohlenstoffatome enthaltende aromatische, aliphatische oder cycloaliphatische Gruppen sind, die sich von Diisocyanaten oder Diisocyanatgemischen ableiten, sowie gegebenenfalls ein oder mehrere (Meth)acrylatComonomere (C) enthält, wobei die Zusammensetzung 080 Gew.% einer oder mehrerer der Verbindungen (B) und 10020 Gew.% einer oder mehrerer der Verbindungen (A) oder 10020 Gew.% eines Gemisches einer oder mehrerer der Ver¬ bindungen (A) und (C), oder 280 Gew.% einer oder mehrerer der Verbindungen (B) und 9820 Gew.% einer oder mehrerer der Verbindungen (C), jeweils bezogen auf die Gesamtmenge (A)+(B)+(C), enthält.
5. 3 Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1070 Gew.% einer oder mehrerer der Verbindungen (B) und 9030 Gew.% einer oder mehrerer der Verbindungen (A) und/oder (C), jeweils bezogen auf die Gesamtmenge (A)+(B)+(C),enthält.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß R2 ausgewählt ist aus Ethylen, Propylen, iPropylen, nButylen, iButylen, Ethylenoxid oder PropylenoxidEinheiten.
7. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für n = 1 R3 ausgewählt ist aus Methyl, Ethyl, Propyl, iPropyl, Butyl, iButyl, tert.Butyl, Pentyl, Hexyl, Phenyl, Xylyl, Tolyl, Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl und Cyclohexylgruppen.
8. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich Q und Q' unabhängig voneinander ableiten aus Diisocyanaten, die ausgewählt sind aus 2,4Toluendi isocyanat, 2,6Toluendiisocyanat, 4,4'Diphenylmethandiisocyanat (MDI), 4,4'Dicylcohexyldiisocyanat, meta und paraTetramethyl xylendiisocyanat, 3Isocyanatomethyl3,5,5trimethylcyclohexyl isocyanat (Isophorondiisocyanat), Hexamethylendiisocyanat, 1,5 Naphthylendiisocyanat, Dianisidindiisocyanat, Di(2isocyanatoethyl)bicyclo[2.2.1]hept5en2,3dιcarboxylat, 2,2,4 und 2,4,4Trimethylenhexamethylendiisocyanat und Gemischen daraus.
9. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das (Meth)acrylatCo onomer (C) aus¬ gewählt ist aus Allylacrylat, Allylmethacrylat, Methylacrylat, Methylmethacrylat 2Hydroxyethylacrylat, 2Hydroxyethylmethacrylat, 2 oder 3Hydroxypropylacrylat, 2 oder 3Hydroxypropylmethacrylat, 6Hydroxyhexylacrylat, 6Hydroxyhexylmethacrylat, Benzylmeth acrylat, Phenylethylmethacrylat, 2Phenoxyethylmethacrylat, Morpholinoethylmethacrylat, Glycidylmethacrylat, Piperidylacryl amid, Neopentylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat, tert.Butyl methacrylat und Tetrahydrofurfurylmethacrylat oder Gemischen davon.
10. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das AktivatorSystem ein Peroxid Aktivatorsystem ist.
11. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es als Einkomponentensystem oder als Zweikomponentensystem vorliegt.
12. Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung, wie in den Ansprüchen 1 bis 9 definiert, durch Homogenisierung der poly¬ merisierbaren Verbindung oder den Verbindungen, des Aktivator¬ systems und gegebenenfalls weiteren Zusätzen.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung von EinkomponentenklebstoffSystemen die Homogenisierung der Komponenten unter Ausschluß von Sauerstoff erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von ZweikomponentenklebstoffSystemen der'polymeri¬ sierbaren Verbindung oder den Verbindungen nur eine Komponente des Aktivatorsystems zugibt und die zweite Komponente des Aktivator¬ systems erst bei der Anwendung des KlebstoffSystems alleine oder im Gemisch mit einem weiteren Anteil an polymerisierbaren Verbindung oder den Verbindungen zugibt.
15. Verwendung der Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 als insbesondere aerob härtendes Dichtungs¬ und Klebstoffsystem, streichfähiges Mittel für die Oberflächenbeschichtung, Formmasse oder als Zusatz zu Tinten und Druckfarben.
16. Klebstoffzusammensetzung umfassend neben Aktivatoren und ge¬ gebenenfalls weiterer üblichen Zusätze eine oder mehrere Ver¬ bindungen, wie in den Ansprüchen 1 bis 9 definiert.
Description:
Geruchsarme KlebstoffZusammensetzung umfassend Urethanqruppen enthaltende ( eth)acrylate

Die vorliegende Erfindung betrifft eine geruchsarme Klebstoff- Zusammensetzung auf der Basis von Urethangruppen enthaltenden (Meth)acrylaten sowie deren Verwendung.

Die Erfindung betrifft ferner ein Polyurethan(meth)acrylat auf der Basis von speziellen Polyesterdiolen, welche ebenfalls Bestandteile der erfindungsgemäßen KlebstoffZusammensetzungen sein können.

Methyl ethacrylat ist das am meisten verwendete Monomer in handels¬ üblichen, radikalisch aushärtenden Reaktionsklebstoffen. Trotz der guten Klebeeigenschaften dieser Systeme wird dere ' n Einsatz aus Geruchsgründen zunehmend eingeschränkt. Auch die flüssigen Ester der Acryl- oder Methacrylsäure mit längeren aromatischen oder aliphatischen Seitenketten haben alle einen intensiven Geruch und/oder schlechte Adhäsionseigenschaften.

Die Entwicklung von geruchsarmen Klebstoffzusammensetzungen ist daher von großem Interesse, wobei die Zusammensetzung bei Raum¬ temperatur flüssig oder pastös sein muß.

Die EP-A-0 542 219 beschreibt Polyurethan(meth)acrylate auf der Basis von polyfunktionellen Isocyanaten und wenigstens 8 Kohlen¬ stoffatome enthaltenden speziellen Diolen und insbesondere 2- Ethyl-3-propyl-l,5-pentandiol und/oder dessen Derivate sowie deren

Verwendung in Kombination mit einem Radikalinitiator als Beschich¬ tung, Zusatz zu Tinten, Dichtungsmaterial oder Klebstoff. Die EP-A-0 542 219 beschreibt ferner die Kombination der Polyurethan- (meth)acrylate mit anderen Acrylaten und Methacrylaten.

Die WO-A-86/01153 und die US-A-4 600 640 beschreiben Klebstoffe zum Verbinden einer dünnen Glasplatte mit einem thermoplastischen Sub¬ strat unter Verwendung einer lösungsmittelfreien UV-härtbaren KlebstoffZusammensetzung, die ein (Meth)acrylat-Mono eres enthält, deren Estergruppe eine Urethangruppe enthält. Ferner sind Urethan- (meth)acrylate der allgemeinen Formel

CH 2 =CR'-C(=0)-0-R 6 -0-C(=0)-NH-R7

und Polyurethan(meth)acrylate der allgemeinen Formel

(CH 2 =CR'-C(=0)-0-R 2 -0-C(=0)-NH-) n Q

beschrieben.

R6 bzw. R 2 ist beispielsweise eine Methylen-, Ethylen- oder Propylengruppe, R' ist eine Methylgruppe oder Wasserstoff, R? bzw. Q ist eine aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Gruppe. Als besonders bevorzugt als Klebstoff werden 2-Acryloyloxyethyl- N-phenylcarbamat, 2-Methacryloyloxypropyl-N-phenylcarbamat, 2- Acryloyloxypropyl-N-phenylcarbarmat und Acryloyloxyethyl-N-n- butylcarbamat erwähnt.

Die DE-A-27 27 109 beschreibt UV-härtbare Massen aus einem Gemisch aus einem eine Urethangruppe enthaltenden Monoacrylat und einem Polyurethan(meth)acrylat. Die gehärteten Massen weisen dabei hin¬ sichtlich ihrer Zähigkeitseigenschaften ausgezeichnete Beständig¬ keit gegen tropische Feuchtigkeit auf.

Bei den Polyurethan(meth)acrylaten handelt es sich um Umsetzungs¬ produkte von Hydroxypropylacrylat oder - Methacrylat oder Hydroxy- ethylacrylat mit Hexa ethylen-, Isophoron- oder Toluendiisocyanat,

bei den Monoacrylaten solche mit Phenylisocyanat. Die US-A-4 439 600 beschreibt eine Zusammensetzung aus (A) einem Reaktionsprodukt aus einem Polyesterdiol (aus Adipinsäure und Diethylenglykol) und einem aliphatischen oder aromatischen Diisocyanat und (B) einem Comonomer, welches ein Reaktionsprodukt aus einem Isocyanat und Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) oder 2- Hydroxypropylmethacrylat oder 2-Hydroxypropylacrylat ist. Die Endprodukte zeigen besondere Benetzungs-, Quell- und Klebeeigen¬ schaften sowie eine geringe Flüchtigkeit.

Davon ausgehend war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung geruchsarme Klebstoffzusammensetzungen auf der Basis von urethan- gruppenhaltigen (Meth)acrylaten zur Verfügung zu stellen, die flüssig oder pastös sind und deren ausgehärtete Massen eine besondere Feuchtebeständigkeit (Hydrolysebeständigke'it) aufweisen. Die KlebstoffZusammensetzungen sollten ferner lagerstabil und für ein- und zweikomponentige Klebstoffsysteme geeignet sein und auf Glas, Holz, Papier, Metallen und Kunststoffen eine gute Adhäsion sowie zähelastifizierende Eigenschaften aufweisen.

Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch eine Zusammensetzung enthaltend ein Aktivator-System für radikalische Polymerisationen und eine radikalische polymerisierbare Verbindung der allgemeinen Formel II

[H2C=CR 1 -C(=0)-0-R -0-C(=0)-NH-Q-NH-C(=0)] 2 [{-0-R a -0-C(=0)-NH-Q'- NH-C(=0)} rn -0-R 4a -0-] (II)

worin

= 0 bis 10,

R 1 = Wasserstoff oder eine Methylgruppe,

R2 = eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 2 bis 6 Kohlen¬ stoffatomen oder ein Alkylenoxid mit 4 bis 21 Kohlenstoffatomen ist,

Q und Q 1 unabhängig voneinander 6 bis 18 Kohlenstoffatome ent¬ haltende aromatische, aliphatische oder cycloaliphatische Gruppen sind, die sich von dem zugrundeliegenden Diisocyanat oder Diiso¬ cyanatgemischen ableiten und

R 4a von einem Polyesterdiol mit einem C:0-Verhältnis von > 2,6, einem C:H-Verhältnis von < 10 und einem Molekulargewicht von 1000- 20000 abgeleitet ist.

Zusätzlich kann die Zusammensetzung eine oder mehrere der radi¬ kalisch polymerisierbaren Verbindungen (A) und/oder (B) der all¬ gemeinen Formel:

(H 2 C=CR 1 -C(=0)-0-R2-0-C(=0)-NH-)Π R3 (I)

enthält, worin

Rl = Wasserstoff oder eine Methylgruppe,

R 2 = eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 2 bis 6

Kohlenstoffatomen oder Alkylenoxide mit 4 bis 21

Kohlenstoffatomen und n = 1, 2 oder 3 ist,

(A) wobei R^ für n = 1 ist:

- eine Arylgruppe mit 6 bis 18 Kohlenstoffen,

- geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder

- Cycloalkylgruppe mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen;

(B) R3 für n = 2 ist:

[_Q_NH-C(=0) ] [{-0-R4-0-C(=0) -NH-Q , -NH-C ( =0) } ΠI -0-R4-0- ]

wobei m= 0 bis 10 ist und R 4 a) ein Polycaprolactondiol-Rest

b) ein Polytetrahydrofurfuryldiol-Rest oder

R3 für n = 3 ist:

[-Q-NH-C(=0)-0-((CH 2 )5-C(=0)) p -] 3 R5 , wobei R5 ein Triol-Rest eines 3 bis 6 Kohlenstoffatome enthaltenden, linearen oder verzweigten dreiwertigen Alkohols und p = 1 bis 10 ist und

Q und Q 1 unabhängig voneinander 6 bis 18 Kohlenstoffatome ent¬ haltende aromatische, aliphatische oder cycloaliphatische Gruppen sind, die sich von Diisocyanaten, oder Diisocyanatgemischen ab¬ leiten,

sowie gegebenenfalls ein oder mehrere (Meth)acrylat-Co onomere (C),

wobei die Zusammensetzung

0-80 Gew.-% einer oder mehrerer der Verbindungen (B) und 100-20 Gew.-% einer oder mehrerer der Verbindungen (A) oder 100-20 Gew.-% eines Gemisches einer oder mehrerer der Ver¬ bindungen (A) und (C),

oder

2-80 Gew.-% einer oder mehrerer der Verbindungen (B) und

98-20 Gew.-% einer oder mehrerer der Verbindungen (C), jeweils bezogen auf die Gesamtmenge (A)+(B)+(C), enthält.

Die Verbindungen der Formel (I) sind herstellbar nach im Stand der Technik an sich bekannten Verfahren durch Umsetzung eines in der Estergruppe Hydroxylgruppen enthaltenden Acrylates (Rl=H) oder Methacrylates (R^CH ) mit Isocyanatgruppen enthaltenden Verbin¬ dungen unter Bildung einer Urethangruppe.

Bei den Acrylaten oder Methacrylaten handelt es sich erfindungs¬ gemäß um Hydroxyalkylacrylate oder -Methacrylate, wobei die Alkyl- gruppen linear oder verzweigt sein können und zwischen 2 und 6 Kohlenstoffatome enthalten. Gemäß der Erfindung können auch die Ester von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Polyethylenglykol und/oder Polypropylenglykol eingesetzt werden. Derartige Acrylate oder Methacrylate enthalten 4 bis 21 Kohlenstoffatome in der Ester¬ gruppe, entsprechend 2 bis 10 Ethylenoxideinheiten und 1 bis 7 Propylenoxideinheiten. Die Herstellung derartiger Ester ist dem Fachmann bekannt.

Komponente (A):

Urethan(meth)acrylate der Formel (I) für n = 1 sind bekannt und können nach bekannten Verfahren aus den zugrundeliegenden Iso- cyanaten durch Umsetzung mit den entsprechenden Hydroxylgruppen enthaltenden (Meth)acrylaten der allgemeinen Formel

H 2 C=CR 1 -C(=0)-0-R 2 -0H

erhalten werden.

Derartige Verfahren sind in der WO-A-86/01153 oder der US-A-4 439 600 beschrieben.

Geeignete Acrylate oder Methacrylate sind solche, für die R 2 eine Ethylen-, Propylen-, Isopropylen-, n-Butylen-, Isobutylen-Gruppe oder 4-7 Ethylenoxid- oder Propylenoxideinheiten enthalten.

Bevorzugt für die Umsetzung der Isocyanate mit den Hydroxylgruppen tragenden Acrylaten oder Methacrylaten werden jedoch Hydroxyethyl- acrylat, Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat, 2-Hydroxy- propyl ethacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylmethacrylat, 6-Hydroxyhexylacrylat, 6-Hydroxyhexylmethacrylat, Polyethylenglykol- acrylat, Polyethylenglykolmethacrylat, Polypropylenglykolacrylat und Polypropylenglykolmethacrylat.

Bei den geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen für ^ handelt es sich insbesondere um Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tert.-Butyl-, Pentyl-, Isopentyl-, Neopentyl- oder die Hexylgruppe.

Bei den Cycloalkylgruppen mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen handelt es sich vorzugsweise um solche, die ausgewählt sind aus der Cyclopro- pyl-, Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, Cyclohexyl- und Cycloheptylgruppe.

Als aromatische, 6 bis 18 Kohlenstoffatome enthaltende Gruppen sind insbesondere die Phenyl-, 2-Toluenyl-, 4-Toluenyl und die Xylenyl- gruppe zu erwähnen, die durch Reaktion der Hydroxylgruppen ent¬ haltenden (Meth)acrylate mit den entsprechenden Isocyanaten ein¬ geführt wird.

Komponente (B):

Bei den Verbindungen der allgemeinen Formel (I) für den Fall, daß n = 2 ist, handelt es sich um Umsetzungsprodukte der oben genannten Hydroxylgruppen enthaltenden Acrylate oder Methacrylate mit Iso- cyanaten, die erhältlich sind durch Reaktion von geeigneten Diolen mit Diisocyanaten. Bei den Diolen handelt es sich um a) Poly¬ caprolactondiole, b) Polytetrahydrofurfuryldiole und c) spezielle Polyesterdiole.

Das MolVerhältnis bei der Reaktion von den Diolen mit den Diiso¬ cyanaten kann im Verhältnis von 1:2 bis zu 1:1,1 variieren.

a) Polycaprolactondiole sind nach an sich bekannten Verfahren er¬ hältlich durch Ringöffnungspolymerisation von Caprolacton mit ge¬ eigneten Diolen, wobei das Verhältnis von Caprolacton zum Diol 1 bis 20 beträgt, also 2 bis 40 Mol Caprolacton pro Mol Diol einge¬ setzt wird. Das Molekulargewicht der Polycaprolactondiole beträgt zwischen 200 und 4000.

Als Diole kommen insbesondere lineare oder verzweigte zweiwertige, 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthaltende Alkohole in Frage, die ausge¬ wählt sind aus Ethylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 1,2-, 1,3- oder 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol , 2-Methyl-l,4-butandiol , 2,2-Dimethyl-l,3-Propandiol, 1,2- oder 1,6-Hexandiol, 1,10-Decan- diol.

Die Reaktionsprodukte aus dem Diol und dem Caprolacton werden an¬ schließend nach dem Fachmann bekannten Verfahren mit aromatischen, aliphatischen oder cyclischen Diisocyanaten umgesetzt. Geeignete Diisocyanate von denen sich Q und unabhängig davon auch Q 1 ab¬ leitet, sind ausgewählt aus 2,4-Toluendiisocyanat, 2,6-Toluendi- isocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI), 4,4'-Dicyclohexyl- diisocyanat, meta - und para-Tetra ethyl-xylendiisocyanat, 3-Iso- cyanatomethy1-3,5,5-trimethy1cyc1ohexy1isocanat (Isophorondi-

isocyanat), Hexamethylendiisocyanat, 1,5-Naphthylendiisocyanat, Dianisidindiisocyanat, Di(2-isocyanatoethyl)-bicyclo[2.2.1]-hept- 5-en-2,3-dicarboxylat, 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylenhexamethylendi- isocyanat und Gemischen davon.

Anschließend wird das Reaktionsprodukt aus dem Diol, dem Capro¬ lacton und dem Diisocyanat nach an sich bekannten Verfahren mit dem Hydroxylgruppen enthaltenden Acrylat oder Methacrylat zum Poly- urethan(meth)acrylat umgesetzt.

b) Der Aufbau der sich von Polytetrahydrofurfuryldiol ableitenden Verbindungen (B) erfolgt prinzipiell nach dem gleichen Schema wie unter a) beschrieben. Zunächst wird Polytetrahydrofurfuryldiol mit einem der oben unter a) genannten Diisocyanate zur Reaktion ge¬ bracht und das Reaktionsprodukt daraus mit den bereits unter a) erwähnten Hydroxylgruppen enthaltenden Acrylaten oder Methacrylaten zum Polyurethan(meth)acrylat umgesetzt. Hinsichtlich des Verfahrens zur Umsetzung von Diolen mit Diisocyanaten wird auf die dem Fach¬ mann bekannte einschlägige Fachliteratur verwiesen. Das Molekular¬ gewicht der Produkte beträgt zwischen 200 und 4500.

c) Durch den Einsatz der obengenannten Polyurethan(meth)acrylate der allgemeinen Formel II auf Basis spezieller Polyesterdiole werden besonders gute Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Hydrophobierung erreicht. Diese Polyurethan(meth)acrylate weisen eine besondere elastifizierende Wirkung auf.

Bei diesen Polyurethan(meth)acrylaten handelt es sich um Ver¬ bindungen der allgemeinen Formel II

[H C=CR 1 -C(=0)-0-R 2 -0-C(=0)-NH-Q-NH-C(=0)] 2 [{-0-R a -0-C(=0)-NH-Q 1 - NH-C(=0)} ιrι -0-R 4a -0-] (II)

wobei Rl, R 2 , Q, Q' und m den oben genannten Definitionen ent¬ sprechen.

R 4 entspricht Polyesterdiol-Resten, die sich von Polyesterdiolen ableiten, die gekennzeichnet durch ein C:0-Verhältnis von > 2,6, vorzugsweise > 3,0 und ein C:H-Verhältnis von < 10. Ferner zeichnen sich diese Polyesterdiole durch ein Molekulargewicht von 1000 bis 20000, insbesondere von 1000 bis 10000 aus.

Die Herstellung dieser speziellen Polyesterdiole erfolgt durch Um¬ setzung von langkettigen Diolen, insbesondere Dimerdiol (hydrierte Dimerfettsäure) mit kürzerkettigen 4 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten¬ den Dicarbonsäuren oder deren Anhydriden, insbesondere Bernstein¬ säure oder Bernsteinsäureanhydrid. Die Polyesterdiole können auch hergestellt werden durch Umsetzung von kürzerkettigen 4 bis 8 Kohlen¬ stoffatome enthaltenden Diolen, insbesondere 1,6-Hexandiol mit lang¬ kettigen Fettsäuren, insbesondere Dimerfettsäure-Gemisch aus dimeri- sierten Fettsäuren von acyclischen und cyclischen Dicarbonsäuren mit durchschnittlich 36 Kohlenstoffatomen. Es können aber auch Gemische aus langkettigen Diolen mit kürzerkettigen Diolen einge¬ setzt werden, wie insbesondere Gemische aus Hexandiol und Poly- ethylenglykol oder aus Dimerdiol und Diethylenglykol.

Allgemein als Diole besonders bevorzugt sind lineare oder ver¬ zweigte C 2 -C44~Alkyldiole wie Ethylenglykol , 1,2- oder 1,3- Propylenglykol , 1,2-, 1,3- oder 1,4-Butandiol , Neopentylglykol , 1,2- oder 1,6-Hexandiol , 1,10-Decandiol , 1,12-Octadecandiol . In Frage kommen aber auch cyclische C5-C4 -Alkyldiole.

Ferner bevorzugt sind Ethergruppen enthaltende Diole, wie bei¬ spielsweise Di-, Tri- oder Tetraethylen- oder propylenglykol oder deren oligomeren Homologen.

Allgemein als Dicarbonsäure besonders bevorzugt sind lineare, oder verzweigte C 2 -C44-Alkyldicarbonsäuren, wie Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azealinsäure, Nonandicarbonsäure, Decandicarbonsäure, Undecandi- carbonsäure oder deren technische Gemische. Zur Reaktion mit den Diolen können ebenfalls ungesättigte C4-C44-Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure oder Aconitsäure eingesetzt werden.

Die Veresterung kann nach an sich bekannten Verfahren in Gegenwart eines Katalysators in einem geeigneten Lösungsmittel bei erhöhter Temperatur unter azeotroper Entfernung des Reaktionswassers er¬ folgen. Als Katalysator ist Zinn(II)octoat und als Lösungsmittel Xylen bevorzugt.

Die so gewonnenen Polyesterdiole werden dann mit einem der oben unter a) genannten Diisocyanate umgesetzt und anschließend mit den bereits unter a) erwähnten Hydroxylgruppen enthaltenden Acrylaten oder Methacrylaten zum Polyurethan(meth)acrylat umgesetzt. Eine oder mehrere dieser auf den speziellen Polyesterdiolen ba¬ sierenden Polyurethan(meth)acrylate können im Gemisch mit Aktiva¬ toren und gegebenenfalls weiteren üblichen Zusätzen als Klebstoff¬ zusammensetzung eingesetzt werden.

Bei den Verbindungen der allgemeinen Formel (I) für den Fall, daß n = 3 ist, handelt es sich um Umsetzungsprodukte der oben genannten Hydroxylgruppen enthaltenden Acrylate oder Methacrylate mit Isocy- anaten, die erhältlich sind durch Umsetzung von geeigneten 3 bis 6 Kohlenstoffatome enthaltenden, linearen oder verzweigten drei¬ wertigen Alkoholen (Triolen) mit Caprolacton und anschließender Reaktion mit Diisocyanaten.

Polycaprolactontriole sind nach an sich bekannten Verfahren er¬ hältlich durch Ringöffnungspolymerisation von Caprolacton mit geeigneten Triolen, wobei das Verhältnis von Caprolacton zu Trio! 1 bis 10 beträgt, also 3 bis 30 Mol Caprolacton mit einem Mol Triol umgesetzt werden.

Als Triole kommen insbesondere solche in Frage, die ausgewählt sind aus Glycerin, 1,2,4-Butantriol , Trimethylolpropan (2-Hydroxymethyl- 2-ethyl-l,3-propandiol) und Trimethylolethan (2-Methyl-2-hydroxy- methyl-1,3-propandiol).

Die Reaktionsprodukte aus dem Triol und dem Caprolacton werden an¬ schließend nach dem Fachmann bekannten Verfahren mit den unter a) genannten Diisocyanaten umgesetzt. Anschließend wird das Reak¬ tionsprodukt aus dem Triol, dem Caprolacton und dem D isocyanat nach an sich bekannten Verfahren mit dem Hydroxylgruppen ent¬ haltenden Acrylat oder Methacrylat zum Polyurethan(meth)acrylat umgesetzt.

Komponente (C):

Die Klebstoffzusammensetzung kann ferner ein oder mehrere Acrylat- oder Methacrylat-Comonomere (C) enthalten. Diese Monomere (C) sind ausgewählt aus Allylacrylat, Allylmethacrylat, Methylacrylat, Methylmethacrylat 2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, 2- oder 3-Hydroxypropylacrylat, 2- oder 3-Hydroxypropylmethacrylat, 6-Hydroxyhexylacrylat, 6-Hydroxyhexylmethacrylat, Benzylmeth- acrylat, Phenylethyl ethacrylat, 2-Phenoxyethylmethacrylat, Morpholinoethylmethacrylat, Glycidylmethacrylat, Piperidyl- acrylamid, Neopentylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat, tert.- Butylmethacrylat und Tetrahydrofurfurylmethacrylat oder Gemischen davon.

Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung 10 bis 70 Gew.-% einer oder mehrerer der Verbindungen (B) und 90 bis 30 Gew.-% einer oder mehrerer der Verbindung (A) und/oder (C) bezogen auf die Gesamtmenge (A)+(B)+(C).

Die erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen können als radi¬ kalisch polymerisierbare Einkomponenten- oder Mehrkomponenten¬ systeme, insbesondere Zweikomponentensysteme eingesetzt werden. In beiden Fällen kommt jedoch jeweils ein Starter- oder Aktivator¬ system zum Einsatz, welches die Polymerisation an olefinisch un¬ gesättigten Systemen auslöst. Derartigen Aktivatoren ist die Fähigkeit immanent, durch Zutritt von Umgebungsluft aktivierbar zu sein, wobei diese Aktivierung in bevorzugten Ausführungsformen schon bei Raumtemperatur eintreten soll. Derartige Aktivatorsysteme bestehen in der Regel aus einer Starterkomponehte und einer Beschleunigerkomponente.

Einkomponentige Klebstoffsysteme sollen lagerstabil sein, in ihrer Applikationsform formbar, insbesondere pastös bis fließfähig sein und eine zur Verarbeitung hinreichende Topfzeit aufweisen, dann aber durch die einfache Einwirkung von Umgebungsluft formstabil aushärten. Die Einkomponentenklebstoffsysteme müssen bis zum Ein¬ satz vor dem Zutritt von Luft geschützt gehalten werden.

Die KlebstoffSysteme können aber auch als Mehrkomponenten-, und insbesondere als Zweikomponentensysteme vorgesehen sein. Zum prak¬ tischen Einsatz des Systems werden dann die Komponenten miteinander vermischt. Die offene Topfzeit des Systems kann durch geeignete Auswahl und Anpassung der Hauptkomponenten des Aktivatorsystems geregelt werden, so daß also auch hier die Auslösung der Startreak¬ tion und damit letztlich die Aushärtung des Systems unter Umgebungs¬ bedingungen an der Luft möglich ist. In einer Ausführungsform der

Erfindung liegen die Zusammensetzungen aus Aktivatorsystem und polymerisierbaren Komponenten als auch bei Luftzutritt nicht reaktives Zweikomponentensystem vor. Hier ist dann besonders bevorzugt, die Hauptkomponenten der eingesetzten Aktivatorsysteme voneinander zu trennen. Beide Komponenten können dann im allge¬ meinen ethylenisch ungesättigte Reaktivmasse enthalten. Zur Ver¬ arbeitung bedarf es nur Vermischung dieser beiden getrennt ge¬ haltenen Komponenten, der Formgebung während der offenen Topfzeit des Systems und des Zutritts der Umgebungsluft. Die erfindungsgemäß einsetzbaren Aktivatorsysteme lassen sich in Bezug auf den Härter (Starter) in Peroxidsysteme und Hydrazon¬ systeme einteilen.

Die Peroxid- bzw. Hydroperoxid- initiierte Härtung ungesättigter, polymerisierbarer Systeme bedarf insbesondere dann ausgewählter Starter bzw. Aktivatorsysteme, wenn die Reaktionsauslösung bei niederen Temperaturen, beispielsweise bei Raumtemperatur oder nur schwach erhöhten Temperaturen erfolgen soll. Bekannt ist beispiels¬ weise, daß ausgewählten tertiären Aminverbindungen mit partiell aromatischer Substitution am Stickstoffatom eine solche Aktivator¬ oder Beschleunigungsfunktion zukommt. Bekannte Aktivatoren für die Polymerisationsauslösung beispielsweise mittels Dibenzoylperoxid sind insbesondere Dimethylanilin und Dimethyl-p-toluidin.

Im Rahmen der Erfindung einsetzbare Peroxide sind insbesondere Diarylperoxide, Hydroperoxide, Persäuren und Perester wie vor¬ zugsweise Di-tert.-butylperoxid, Dibenzoylperoxid, Cumolhydro- peroxid, 2,4-Dichlorobenzoylperoxid, tert.-Butylhydroperoxid, Peroxiessigsäure, Peroxibenzoesäure, Azoisobuttersäurenitril oder tert.-Butylperacetat.

Die zweite Komponente des Aktivators des Systems wird ausgewählt

aus tertiären Aminen und insbesondere Dimethylanilin und Dimethyl- paratoluidin, welche insbesondere für die Polymerisationsauslösung mittels Dibenzoylperoxid besonders bevorzugte Beschleuniger sind.

Als Beschleuniger in Kombination mit Peroxiden können auch Schwer- metallsalze oder deren Lösungen eingesetzt werden, wobei neben Co - insbesondere Kupfer(II)salze (z.B. Kupfer(II)naphthenat) zu er¬ wähnen sind.

Im Rahmen der Erfindung können auch Hydrazone als Starter oder Hauptkomponente in Aktivatorsystemen für die Aushärtung der unge¬ sättigten Verbindungen mittels Umgebungsluft eingesetzt werden. Die Hydrazonverbindungen werden bevorzugt mit im System wenigstens an¬ teilsweise löslichen MetallVerbindungen für die Beschleunigung ein¬ gesetzt.

Die erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzten Hydrazonkomponenten ent¬ sprechen der nachfolgenden allgemeinen Formel III

R 5 R 6 C=N-NH-R 7 (III)

In dieser Ausführungsform haben die Reste R5, R6 un d R? aus dieser allgemeinen Formel (III) die nachfolgende Bedeutung:

R5 ist ein geradkettiger, verzweigter oder cyclischer und gegebenen¬ falls substituierter Alkylrest oder ein gegebenenfalls substi¬ tuierter Arylrest.

R6 kann in seiner Bedeutung gleich oder verschieden sein von dem Rest R5 und ist dabei Wasserstoff, ein geradkettiger, verzweigter oder cyclischer und gegebenenfalls substituierter Alkylrest oder ein gegebenenfalls substituierter Arylrest.

In einer besonderen Ausführungsform können die Reste R5 und R& auch zusammen mit dem gemeinsamen substituierten C-Atom einen cyclo- aliphatischen Rest bilden, der auch substituiert sein kann.

Der Rest R? ist wieder ein geradkettiger, verzweigter oder cyc¬ lischer und gegebenenfalls substituierter Alkylrest oder ein ge¬ gebenenfalls substituierter Arylrest.

Die Reste R^, R6 und R? können insgesamt oder wenigstens anteils¬ weise gleich sein, jeder dieser Reste kann sich aber auch von den beiden anderen Resten in seiner Struktur unterscheiden. Als Alkyl- reste kommen insbesondere geradkettige und/oder verzweigte Alkyl- reste mit bis zu 40 C-Atomen, vorzugsweise bis zu etwa 20 C-Atomen, in Betracht. Cyclische Reste bestimmen sich in ihrer Mindestkohlen¬ stoffzahl durch die Stabilität des jeweiligen Ringsystems. Eine bevorzugte Untergrenze liegt hier bei 5 und insbesondere bei 6 C-Atomen.

Die Reste R5, R6 und R? können unsubstituiert oder substituiert sein. Zu berücksichtigen ist hier, daß durch Substitution dieser Reste und insbesondere des Restes R? ein gewisser Einfluß auf die Reaktivität des Aktivatorsystems genommen werden kann. Liegt bei¬ spielsweise als Rest R? ein aromatisches System, insbesondere ein Phenylrest vor, so kann durch geeignete Substitution dieses Phenylrestes eine Reaktionsbeschleunigung dadurch erreicht werden, daß an sich bekannte elektronenschiebende Substituenten an diesem Phenylrest in R? vorgesehen werden.

Elektronenschiebende und damit reaktionsbeschleunigenden Substi¬ tuenten sind beispielsweise Alkyl-, Alkoxy- und/oder Halogen- substituenten am Phenylrest in R?, umgekehrt wirken stark elek¬ tronenziehende Substituenten von der Art der -N0 2 -Gruppe ver-

langsamend auf den Reaktionsablauf ein. Zu solchen elektronen¬ schiebenden bzw. elektronenziehenden Effekten durch Substitution und zur Struktur der jeweiligen Substituenten besteht umfangreiches allgemeines Fachwissen, auf das hier verwiesen wird.

Für weitere Einzelheiten und insbesondere hinsichtlich der Her¬ stellung dieser Hydrazone wird auf die W0-A-91/10687 verwiesen.

Ferner können Hydrazone folgender allgemeiner Formel

Ph(-C(Rδ)=N-NHR9) q

eingesetzt werden, wobei q eine Zahl von 1 bis 3

R8 H oder eine Alkylgruppe mit bis zu 40 C-Atomen ist und

R unabhängig von den übrigen Substituenten H oder eine aromatische oder aliphatische Gruppe mit bis zu 40 C-Atomen ist.

Diese Hydrazon-Verbindungen sind mono-, di- oder trifunktionell . Die Reste R 8 und R 9 sind vorzugsweise lineare und/oder cyclische Alkylgruppen mit bis zu 40 C-Atomen, insbesondere mit 3 bis 8 C-Atomen. Mindestens ein R 9 -Rest pro Molekül sollte eine solche Alkylgruppe sein. Die Reste R 8 und R 9 können unsubstituiert oder substituiert sein. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß durch die Substitution dieser Reste, insbesondere des Restes R 9 , ein gewisser Einfluß auf die Reaktivität des Aktivatorsystems genommen werden kann. Liegt beispielsweise ein aromatisches System, ins¬ besondere ein Phenylrest vor, so kann durch geeignete Substitution dieses Phenylrestes eine Reaktionsbeschleunigung dadurch erreicht

werden, daß an sich bekannte Elektronen-schiebende Substituenten an diesem Phenylrest in R 9 vorgesehen werden.

Elektronenschiebende und damit reaktionsbeschleunigende Substitu¬ enten sind beispielsweise Alkyl-, Alkoxy- und/oder Halogensubsti- tuenten am Phenylrest in R 9 . Umgekehrt wirken stark elektronen¬ ziehende Substituenten von der Art der -N0 2 -Gruppe verlangsamend auf den Reaktionsablauf ein. Zu solchen elektronenschiebenden bzw. elektronenziehenden Effekten durch Substitution und zur Struktur der jeweiligen Substituenten besteht umfangreiches allgemeines Fachwissen, auf das hier verwiesen wird.

Auch dem Rest R 8 aus der allgemeinen Formel kann durch Wahl der jeweiligen Konstitution und der gegebenenfalls vorgesehenen Sub¬ stitution die Geschwindigkeit des Reaktionsablaufes'beeinflussende Wirkung zukommen.

Zur außerordentlichen Vielgestaltigkeit für die bestimmte Be¬ schaffenheit der Reste RÖ und R 9 aus den Verbindungen der all¬ gemeinen Formel gibt die US-PS-4 010 152 mit ihren Formelbildern aus den Spalten 6 bis 14 Aufschluß. Dargestellt sind hier die Hydrazonverbindungen bereits in Form ihrer Hydroperoxide, wie sie sich auch erfindungsgemäß im Reaktionsablauf in situ bei Zutritt von Luftsauerstoff bilden. Die umfangreichen Angaben dieser zuletzt genannten Druckschrift zu der bestimmten Beschaffenheit der Hydrazonverbindungen bzw. der aus ihnen in situ entstehenden Hydroperoxide gelten für die Lehre der Erfindung im Zusammenhang mit der Definition der Verbindungen der allgemeinen Formel. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird auf diese ausführliche druckschrift¬ liche Darstellung im Zusammenhang mit der Erfindungsbeschreibung Bezug genommen. Selbstverständlich kann der Benzol-Ring noch weitere Substituenten enthalten, wenn sie die Starter-Funktion nicht stören.

Konkrete Beispiele sind: Acetophenon-methylhydrazon (q = 1, R 8 = R 9 = CH3). Acetophenon-t-butylhydrazon (q = 1, R 8 = CH3, R 9 = C(CH 3 ) 3 ).

Für weitere Einzelheiten und insbesondere hinsichtlich der Her¬ stellung dieser Hydrazone wird auf die W0-A-93/01218 verwiesen. Die im System wenigstens anteilsweise lösliche MetallVerbindungen zeichnen sich dadurch aus, daß vor allem MetallVerbindungen solcher Metalle eingesetzt werden, die in mehreren Wertigkeitsstufen auf¬ treten können. Besonders aktiv können hier ausgewählte Vertreter der Übergangsmetalle sein. Der jeweiligen Auswahl des Metalls kann unter anderem geschwindigkeitsbestimmender Charakter zur Polymeri¬ sationsauslösung zukommen. Bei Raumtemperatur hochaktive Kompo¬ nenten leiten sich z.B. vom Kupfer, Kobalt, Vanadium und/oder Mangan ab. Verbindungen des Eisens kommt allerdings'eine besondere Bedeutung und gute Reaktionsbeschleunigung zu.

Für das für viele Anwendungsgebiete besonders vorteilhafte Arbeiten bei Raumtemperatur eignen sich insbesondere Eisen-, Kobalt- und/- oder Manganverbindungen, gegebenenfalls in Abmischung mit weiteren metallischen Komponenten wie Verbindungen des Blei, Cer, Calcium, Barium, Zink und/oder Zirkon. Es kann hier auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen werden, vergleiche beispielsweise die zitierte Veröffentlichung in "Ullmann Encyklopädie der technischen Chemie", 4. Auflage, Band 23 (1983), Seiten 421 bis 424 sowie die dort zitierte Literatur.

Die hier betroffenen Metalle werden in Form solcher Verbindungen eingesetzt, daß sie wenigstens anteilsweise im Gesamtsystem löslich sind. Es kommen dabei sowohl seifenartige Metallverbindungen als auch in anderer Form insbesondere komplex an organische Reste ge¬ bundene Typen in Betracht. Typische Beispiele für das Arbeiten im

Sinne des erfindungsgemäßen Handelns ist die Verwendung entsprechen¬ der Metallnaphthenate bzw. Metallacetylacetonate. Besteht eine hin¬ reichende Löslichkeit von anorganischen Salzen im System dann ist allerdings auch die Verwendung solcher anorganischer Systeme möglich. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Eisenchlorid, das bei seinem Einsatz im erfindungsgemäßen System eine deutlich be¬ schleunigende Wirkung zeigt.

Es kann zweckmäßig sein, die MetallVerbindungen jeweils in einer niedrigen Wertigkeitsstufe des Metalls - beispielsweise also als Kobalt (II) oder Mangan (II) - einzusetzen. In anderen Fällen eignet sich auch die Verwendung der MetallVerbindung in der höheren Wertigkeitsstufe des Metalls. So kann beispielsweise Eisen auch in Form der Fe3 + -Verbindungen verwendet werden.

Reduktionsmittel mit Beschleuniger-Wirkung können gewünschtenfalls als Aktivatorkomponente mitverwendet werden. Diese werden in üblichen Redoxsystemen zur Polymerisationsauslösung eingesetzt. Verwiesen wird auf die einschlägige umfangreiche Literatur, beispielsweise W. Kern, Makromol. Chem. 1, 249 (1947) sowie C. Srna, Angew. makromol. Chem. 9, 165 (1969) sowie das allgemeine Fachwissen, wie es z.B. beschrieben ist in Houben Weyl "Methoden der organischen Chemie" Band 14/1, 263 bis 297.

Als besonders aktiv hat sich hier die Klasse der Alpha-Hydroxy- ketone, beispielsweise mit ihren Vertretern Butyroin, Benzoin oder Azetoin erwiesen. Wesentlich ist, daß diese Stoffklasse in den erfindungsgemäß eingesetzten Aktivatorsystemen zwar eine wichtige reaktionsbeschleunigende Funktion übernehmen können, daß jedoch ihre Mitverwendung nicht zwingend ist.

Starter bzw. Aktivatorsysteme aus den hier geschilderten Haupt-

komponenten Hydrazonverbindung, wenigstens anteilsweise löslicher metallischer Trockenstoff und/oder gewünschtenfalls mitverwendeter Beschleuniger können anstelle der peroxidischen Startersysteme eingesetzt werden.

In den Zusammensetzungen der Erfindung machen die Peroxid- und Hydrazon-Aktivatorgemische bevorzugt nicht mehr als etwa 15 Gew.-% und insbesondere nicht mehr als etwa 10 Gew.-%- jeweils bezogen auf das Gesamtsystem aus. Je nach Aktivität der eingesetzten Kompo¬ nenten kann dabei das Gewicht des Aktivatorgemisches sehr stark abgesenkt werden und beispielsweise bis in den Bereich von etwa 0,1 Gew.-% oder wenigstens etwa 0,5 Gew.-% verringert werden. Besonders geeignet können Mengen des AktivatorSystems von wenigstens etwa 1 Gew.-% bevorzugt bis zu etwa 8 Gew.-% sein.

Die drei zuvor genannten Komponenten des Hydrazon-Aktivatorsystems können dabei vorzugsweise in den folgenden Mengenverhältnissen eingesetzt werden:

Hydrazon-Verbindungen: wenigstens etwa 0,1 Gew.-%, zweckmäßig 0,5 bis 7,5 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-% Metall aus löslicher MetallVerbindung: 0 bis einige Gew.-%, zweckmäßig etwa 50 ppm bis 1 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 100 ppm, z.B. 1000 bis 5000 ppm. Reduktionsmittel: 0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgemisch.

Zur Steuerung des Reaktionsablaufs und/oder der offenen Topfzeit können in an sich bekannter Weise Inhibitoren und/oder Stabili¬ satoren gegen vorzeitige Auslösung der radikalischen Reaktion mitverwendet werden. Ihre Menge bemißt sich nach dem angegebenen Zweck. Sie kann im Einzelfall durch fachgerechte Überlegungen und/oder durch Vorversuche einfach ermittelt werden. Die mit-

verwendeten Stabilisatoren werden üblicherweise wenige Prozent - z.B. etwa 2 bis 5 Gew.-% - des Gesamtgemisches nicht überschreiten und liegen im allgemeinen unterhalb 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch.

Die Erfindung erlaubt jeweils die Zusammenstellung optimierter KlebstoffZusammensetzungen. Unter Wahrung der erfindungsgemäßen Gesetzmäßigkeiten können lösliche und/oder unlösliche Füllstoffe, Elastifizierungs ittel , Verdickungsmittel, Thixotropierungsmittel, Pigmente, Haftvermittler, Stabilisatoren und dergleichen mit¬ verwendet werden, ohne daß die Funktionsfähigkeit der erfindungs¬ gemäßen Zusammensetzungen gefährdet ist. Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß durch Auswahl der Hilfs- und Füllstoffe sicher¬ gestellt ist, Störungen in der Interaktion der Aktivatorkomponenten auszuschließen. Hierzu gilt allgemeines chemisches Wissen.

Zur Inhibierung der erfindungsgemäßen Systeme stehen in an sich bekannter Weise mehrere Mechanismen zur Verfügung. Genannt seien die beiden folgenden Grundtypen:

1. Stabilisierung gegen 0 2 , Zusatz von Antioxidantien und

2. Stabilisierung gegen Radikale, Zusatz von Radikaiinhibitoren.

Aus dem allgemeinen chemischen Wissen seien im nachfolgenden typische Stabilisatorkomponenten aufgezählt, wobei jeweils in Klammern hinter der speziellen Verbindung angegeben ist, welchem Mechanismus der Stabilisator zuzuordnen ist:

Pyrogallol (1), 0 -inhibierte Acrylate (1), Hydrochinon (1,2), Hydrochinonmonomethylether (1,2), Butylhydroxytoluen (2) und Phenothiazin (2). Besondere Bedeutung zur Stabilisierung des Systems gegen unerwünschte vorzeitige Abreaktion kann Verbindungen vom Typ des Triphenylphosphins sowie NaI und I zukommen.

Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann als aerob härtendes Klebstoffsystem, streichfähiges Mittel für die Oberflächenbe- schichtung mit polymerisierbaren insbesondere lösungsmittelfreien Lacken und Anstrichmittel im Sinne von streichfähigen luft¬ trocknenden Lacksystemen, für die Herstellung von Formteilen unter Reaktionsauslösung durch Einwirkung von Umgebungsluft, beispiels¬ weise auf Basis von Styrol/ungesättigte Polyesterharze sowie als Dichtungsmasse und in Druckfarben verwendet werden.

Zur Herstellung der erfindungsgemäßen KlebstoffZusammensetzungen werden die radikalisch polymerisierbare Verbindung oder die Ver¬ bindungen mit dem Aktivatorsystem und den gegebenenfalls weiteren Zusätzen in den gewünschten Anteilen in einer Rührapparatur homo¬ genisiert. Bei Einkomponentenklebstoffzusam ensetzungen ist darauf zu achten, daß das Homogenisieren unter Ausschluß 'von Luftsauer¬ stoff stattfindet. Hierzu hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Rührapparatur mit den polymerisierbaren Verbindungen vor dem Zusatz der letzten Aktivatorkomponente (bei Härter- Beschleunigerkombi¬ nationen) zu evakuieren und dann mit Stickstoff zu belüften. Dieser Vorgang kann gegebenenfalls mehrfach wiederholt werden.

Zur Herstellung der Zweikomponentensysteme sind diese Vorkehrungen nicht erforderlich. Hier wird das aus Härter und Beschleuniger be¬ stehende Aktivatorsystem erst bei der tatsächlichen Anwendung der Klebstoffzusammensetzung gemischt, so daß die eine Komponente des Aktivatorsystems alleine oder im Gemisch mit der polymerisierbaren Verbindung zum anderen Teil der polymerisierbaren Verbindung ge¬ geben wird, die die zweite Komponente des Aktivatorsystems enthält.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind geruchsarm, elasti- fizierend, flüssig oder pastös und deren ausgehärtete Massen weisen eine gute Feuchtigkeitsbeständigkeit auf. Ferner können sie problem-

los als Ein- oder Zweikomponentensystem formuliert werden und weisen auf Glas, Keramik, Metallen, Kunststoffen und Cellulose enthaltenden Materialien, wie Holz oder Papier eine hervorragende Adhäsion auf. Dies zeigt sich insbesondere durch die ermittelten Zugscherfestigkeiten auf Eisenblechen nach DIN 53281 (Herstellung der Prüfkörper) und DIN 52283 (Ermittlung der Zugscherfestigkeit). Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne sie jedoch zu beschränken.

Beispiele:

I) Urethan(meth)acry1ate und deren Herstellung:

Beispiel 1 (Herstellung des Monomeren):

1,05 mol Hydroxypropylacrylat wird bei 55°C unter N 2 gerührt und portionsweise mit insgesamt 1 mol Phenylisocyanat versetzt. Die Zugabe erfolgt so, daß die Reaktionstemperatur 80°C nicht über¬ schreitet. Nach beendeter Zugabe wird 1 Stunde bei 70°C weiter¬ gerührt. Danach ist kein freies NCO mehr nachweisbar.Das Produkt hat eine Viskosität von 1000 mPas.

Es wird mit 100 ppm Hydrochinonmonomethylether stabilisiert. Des weiteren wurden nachfolgende Urethan(meth)acrylate ausgehend von folgenden Ausgangsverbindungen hergestellt:

Tabel le 1

Isocyanat (Meth)acrylat Smp . r°c 1 a) Phenyl isocyanat Hydroxyethylacrylat 63-65 b) Hydroxypropylacrylat viskose Fl c) Hydroxyethylmethacrylat 55 d) Hydroxypropyl ethacrylat 62-64 e) Cyclohexylisocyanat Hydroxyethylmethacrylat 56

Beispiel 2 (Verwendung als Klebstoff):

Zweikomponenten-Klebstoffmischungen mit Dibenzoylperoxid und tertiärem Amin als Starter und Methacryloyloxyethylphosphat als Haftvermittler ergeben auf gestrahlten Eisenbleέhen Zugscher¬ festigkeiten um 15 N/mm 2 . Durch Zusatz von mit aushärtenden elastifizierenden Zusätzen (z.B. methacrylatterminierte Polyether- polyurethane) lassen sich die Festigkeiten auf über 20 N/mm 2 steigern. Eine vergleichbare Mischung auf MMA-Basis zeigt Zug¬ scherfestigkeiten von 26 N/mm 2 . Es wurde ein Zweikomponenten-Klebstoff hergestellt:

Komponente a: Monomer aus Beispiel 1 50 Teile Dibenzoylperoxid 0,42 Teile

Komponente b: Monomer aus Beispiel 1 50 Teile N,N-Dimethyltoluidin 0,21 Teile

Komponente a und b werden im Verhältnis 1:1 gemischt und mit 1 Teil Methacryloyloxyethylphosphat (Haftvermittler) versetzt. Die Zugscherfestigkeiten an gesandstrahlten Eisenblechen (DIN 52283) wurden nach 1 Tag gemessen (Tabelle 2).

Mit Acetophenon-tert.-Butylhydrazon (APtBH) als Hydrazon können mit N-Phenyl-methacryloyl-ethylcarbamat und N-Phenyl-acryloyl-ethyl- carbamat Eisenverklebungen (5 Minuten offene Zeit) mit Zugscher¬ festigkeiten von 5-10 N/mm 2 hergestellt werden.

Beispiel 3:

Anstelle von Monomer 1 wurde in der Zweikomponenten-Rezeptur von Beispiel 2 eine Mischung von Monomer 1 und dem Umsatzprodukt aus Hydroxyethylacrylat und Phenylisocyanat (Tabelle l,a)) eingesetzt.

Beispiel 4:

Anstelle von Monomer 1 wurde in der Zweikomponenten-Rezeptur von Beispiel 2 eine Mischung von Monomer 1 und einem methacrylatter- minierten Poly-THF 2000 Zusammensetzung: HEMA - TDI - PolyTHF 2000 - TDI - HEMA (HEMA = Hydroxyethylmethacrylat) im Verhältnis 8:2 eingesetzt.

Tabelle 2

Beispiel Zuqscherfestiqkeit Eisen/Eisen (N/mm 2 )

2 15,2

3 16,1

4 20,2

II) Herstellung der Polyesterdiole:

Beispiel 5:

446,6 g Dimerdiol (hydrierte Dimerfettsäure) und 60 g Bernstein-

Säureanhydrid werden mit 50 g Xylol und 0,5 g Sn(II)octoat werden für 7 Stunden am Wasserabscheider auf 185°C erhitzt. Anschließend wird das Xylol im Wasserstrahlvakuum abdestiliiert, wobei die Bad¬ temperatur bis auf 210°C erhöht wird. Das so erhaltene Produkt weist eine Säurezahl (SZ) von 0,9 und eine OH-Zahl (OHZ) von 47 auf, was einem mittleren Molekulargewicht von 2400 entspricht. Gehalt: 78,53 %C 12,08 %H 9,39 %0 C:0=8,36; C:H=6,5

Beispiel 6:

446,6 g Dimerdiol, 70 g Bernsteinsäureanhydrid und 0,5 g Sn(II)- octoat werden analog Beispiel 5 umgesetzt. Das resultierende Poly¬ esterdiol weist eine SZ von 1,7, eine OHZ von 25 und ein mittleres Molekulargewicht von 4500 auf. Gehalt: 78,19 %C 11,92 %H 9,89 %0 C:0=7,9;'C:H=6,56

Beispiel 7:

97,5 g Hexandiol und 400,7 g Dimerfettsäure VD 288 werden mit 100 g Xylol und 0,5 g Sn(II)octoat 7 h bei 195°C am Wasserabscheider erhitzt. Anschließend wird das Xylol abdestilliert, das resul¬ tierende Polyesterdiol weist eine SZ von 0,1 eine OHZ von 19,1 und ein mittleres Molekulargewicht von 5900 auf. Gehalt: 77,62 %C 12,15 %H 10,23 %0 C:0=7,6; C:H=6,4

Beispiel 8:

97,5 g Hexandiol-1,6 und 343,5 g Dimerfettsäure werden analog Beispiel 7 umgesetzt. Das Polyesterdiol weist eine SZ von 0,3, eine OHZ von 55 und ein mittleres Molekulargewicht von 2000 auf. Gehalt: 76,99 %C 12,14 %H 10,88 %0 C:0=7,08; C:H=6,34

Beispiel 9:

118,2 g Hexandiol, 626 g Polyethylenglykol (MW 600) und 858 g Dimerfettsäure werden analog den Beispielen 7 und 8 umgesetzt. Das Polyesterdiol hat eine SZ von 1,2, eine OHZ von 37 und ein mittleres Molekulargewicht von 3000. Gehalt: 68,5 %C 10,78 %H 20,73 %0 C:0=3,3; C:H=6,35

Beispiel 10:

446,6 g Dimerdiol, 84,9 g Diethylenglykol , 140,1 g Bernstein¬ säureanhydrid und 0,7 g Sn(II)octoat werden analog den Beispielen 5 und 6 umgesetzt. Das resultierende Polyesterdiol hat eine SZ von 2,0, eine OHZ von 31 und ein mittleres Molekulargewicht von 3200. Gehalt: 71,94 %C 10,73 %H 17,33 %0 C:0=4,15; C:H=6,7

Beispiel 11:

718 g (1,33 mol) Dimerdiol, 570 g (1 mol) Dimerfettsäure und 0,6 g Sn(II)octoat werden auf 150°C erhitzt. Innerhalb von 6 h wird die Temperatur auf 225°C gesteigert, wobei ab der 2. Stunde ein Vakuum von 1,333 kPa (100 Torr) angelegt wird. Nach 6 h wird für weitere 8 h im Ölpumpenvakuum auf 240°C erhitzt. Nach beendeter Reaktion weist das erhaltene Polyesterdiol eine Säurezahl von 0,5, eine OH-Zahl von 31 und ein mittleres Molekulargewicht von 36000 auf. Gehalt: 81,2 %C 12,77 %H 6 %0 C:0=13,5; C:H=6,36

III) Herstellung der Polvurethanmethacrylate (PUMA):

Allgemeine HerstellVorschrift:

0,2 mol des Polyesterdiols werden auf 45°C erhitzt. Dazu werden

innerhalb von 5 min. 0,4 mol Desmodur T 100 (2,4-Toluendiisocyanat (TDI), Handelsprodukt der Firma Bayer, Leverkusen) zugegeben, wobei die Temperatur auf maximal 55°C gehalten wird. Es werden weitere 15 min. auf 55-60°C erhitzt, bis der NCO-Gehalt der Mischung 50% des Ausgangswertes erreicht hat. Dann werden 0,2 mol Hydroxypropyl- methacrylat (HPMA) zugegeben und die Mischung auf 80°C erhitzt, bis der NCO-Gehalt unter 0,1 % gesunken ist. Es resultiert eine 80 %ige Lösung des PUMA in überschüssigem HPMA.

Verqleichsbeispiel 12:

Es wird ein Polyurethanmethacrylat (PUMA) mit CAPA 220 (Polycapro- lacton, Handelsprodukt der Firma Interox, 62,4 %C; 8,86 %H; 28,72 %0; C:0=2,17; C:H=7,05) nach obiger allgemeiner HerstellVorschrift synthetisiert.

IV) Klebstofformulierunqen:

a) Allgemeine Herstellvorschriften für zweikomponentige Kleb¬ stofformulierungen:

TVP I:

Komponente A: 37,5 Gew.-Teile Methacrylat-Monomer, 62,5 Gew.-Teile PUMA (hergestellt nach den entsprechenden Beispielen), 0,5 Gew.- Teile JPA 514 (Haftvermittler: Methacryloyloxyethylphosphat, Handelsprodukt der Firma Johoku Chem.) und 1 Gew.-Teil N,N- Dihydroxyethyl-p-toluidin werden durch kräftiges Rühren homo¬ genisiert. Komponente B: Benzoylperoxid 20% auf Gips.

Der Klebstoff wird durch Mischen von 4 Gew.-Teile Komponente A

und 1 Gew.-Teil Komponente B zur Aushärtung gebracht.

Typ II:

Komponente A: 37,5 Gew.-Teile Methacrylat-Monomer, 62,5 Gew.-Teile PUMA und 3% Trigonox K80 (Cumolhydroperoxid, 80 %ige Lösung in Cumol, Handelsprodukt der Firma Akzo) werden durch kräftiges Rühren homogenisiert.

Komponente B: 37,5 Gew.-Teile HPMA, 62,5 Gew.-Teile PUMA, 1 Gew.- Teil JPA und 1 Gew.-Teil 8 %ige Kupfer(II)naphthenat-Lösung (Soligen-Kupfer, Handelsprodukt der Firma Borchers) werden durch Rühren homogenisiert.

Der Klebstoff wird durch Mischen gleicher Volumina der Komponenten A und B zur Aushärtung gebracht.

b) Allgemeine Herstellvorschrift für einkomponentige Reaktions¬ klebstoffe:

Typ III:

37,5 Gew.-Teile Methacrylat-Monomer, 62,5 Gew.-Teile PUMA, 0,5 Gew.-Teile JPA 514, 1 Gew.-Teil Eisen(III)acetylacetonat und 0,1 Gew.-Teile Natriumiodid werden in einer Rührapparatur homogeni¬ siert, evakuiert und anschließend mit Stickstoff belüftet. Zum völligen Ausschluß von Sauerstoff wird dieser Vorgang noch zweimal wiederholt. Dann werden im Stickstoffgegenstrom 3 Gew.-Teile Acetophenon-tert.-butylhydrazon zugegeben und die Mischung nochmals unter Rühren evakuiert und mit Stickstoff belüftet. Zur Aushärtung bzw. Verklebung wird der Klebstoff auf die Fügeteile aufgetragen (2,4 g/m 2 ), 5 Minuten der Umgebungsluft ausgesetzt und anschließend die zu verklebenden Teile gefügt und fixiert.

Typ IV :

Vorgehen und Bestandteile analog Typ III, lediglich wird Aceto¬ phenon-methylhydrazon anstelle des entsprechenden tert.-Butyl- hydrazons verwendet.

Die Zugscherfestigkeiten werden nach DIN 53283 an einschnittig überlappten (250 mm 2 ) Proben durchgeführt. Die Feuchtebeständigkeit wird durch Messung der Zugscherfestigkeit nach einer Klimalagerung der ausgehärteten Verklebung von 10 Tagen bei 40°C und 99% rela¬ tiver Luftfeuchtigkeit bestimmt. Die Schälfestigkeiten werden nach DIN 53282 an Blechwinkeln nach 72 h Lagerung bei RT bestimmt.

Die Ergebnisse der Zugscherfestigkeitsprüfung mit und ohne Klima¬ lagerung sowie der Winkelschälversuche sind in ' nachfolgender Tabelle 3 dargestellt:

Tabel le 3

PUMA mit Klebstoff- Methacrylat- Zug- [N/mm 2 ] Winkel- Polyester- typ monomer scher- nach schäl- diol nach festigkeit Klimatest festig- Beispiel nach 24 h keit Nr. RJ fN/mml

5 I HPMA 15,3 12,9 3,5

6 I MMA 17,5 14,9 5,2

6 I 2-Phenoxyethyl- 14,8 11,9 5,1 methacrylat

7 I " 12,2 9,8 4,7

8 I HPMA 16,3 14,6 6,3

8 III " 14,3 11,8 2,9

9 I " 13,2 12,1 5,6

10 I " 19,5 17,2 5,7 10 II " 17,8 15,4 5,2 10 III HPMA 21,0 18,9 3,1 10 IV " 13,4 9,8 3,0 11

I THFMA 19,1 11,6 1,8

I HPMA 21,0 9,3 2,4

Vergl. 12 III " 20,2 8,4 1,3

IV " 21,7 12,4 2,1

V) Herstellung einer KlebstoffZusammensetzung aus einem Polv- urethanmethacrylat Gemisch auf Polycaprolactondiol und -triolbasis:

Edukte:

540 g (1 mol) Polycaprolactontriol , MW 540 (CAPA 305,

Handelsprodukt der Firma Solvay) 1376 g (0.65 mol) Polycaprolactondiol, MW 2000 (CAPA 220,

Handelsprodukt der Firma Solvay) 748 g (4.3 mol) 2,4-Toluendiisocyanat (Desmodur T 100,

Handelsprodukt der Firma Bayer) 1430 g (9.9 mol) Hydroxypropylmethacrylat (HPMA 97,

Handelsprodukt der Firma Röhm) 1.23 g Hydrochinonmonomethylether (Handelsprodukt der

Firma Fluka)

HerstellVorschrift:

Die Polyole werden in einer Rührapparatur vorgelegt und auf 50°C erhitzt. Das Toluendiisocyanat (TDI) wird innerhalb von 30 min. zugetropft, wobei die Temperatur der Mischung 55°C nicht über¬ steigt. Nach beendeter Zugabe wird für 45 min. auf 60°C erhitzt, bis der NCO-Gehalt einen Wert von 6,8 % erreicht hat. Es werden der Hydrochinonmonomethylether und das HPMA zugegeben und die Mischung solange auf 80°C erhitzt, bis der NCO-Gehalt < 0,1% ist. Es handelt sich bei dem Reaktionsprodukt um eine 80 %ige Lösung des Polyurethan(meth)acrylates in (überschüssigem) HPMA.

VI. Zusammensetzung auf Polyurethan(meth)acrylat-Basis im Gemisch mit einem weiteren Acrylat- oder Methacrylat-Comonomeren: Grundrezeptur:

Monomer

20% PUMA (Aus PolyTHF, MDI, HEMA)

3% Aceton-Phenyl-Hydrazon (APH)

1,3% Fe-Acetylacetonat

2% Butyroin

0,5% HEMA-Phosphat

Triphenylphosphin (TPP; 5 mol% bezogen auf APH)

In diese Grundrezeptur wurden die in den folgenden Tabellen aufge¬ führten Monomeren eingesetzt und mit den erhaltenen Klebstoffen Eisenverklebungen durchgeführt.

Tabelle 4

Monomer Zugscherfestigkeit (in N/mrn 2 ) Fe/Fe-Verklebung nach offenen Zeiten von

1 min 5 min 20 min

Benzyl-MA 7,3 9,1 5,3

Phenyl-ethyl-MA 10,7 12,6 12,1

Phenoxyethyl-MA 8,2 11,8 10,5

Piperidylacrylamid 3,1 4,0 14,4

Morpholinoethyl-MA 8,2 11,3 7,8

Glycidyl-MA 3,8 21,3

Hydroxypropyl- 0,5 3,4 acrylat (HPA)-

Phenylisocyanat

(MA = Methacrylat)

Tabelle 5

Monomer PUMA- ZSF Fe/Fe-Verklebungen (N/mm 2 )

Zusatz

Anfangswerte 50°C-Lagerung gemessen 1 min 5 min 1 min 5 min nach

Neopentyl-MA 6 4,6 4 3-8 5 Monaten

II 153 20,3 11,5 16,5 3 Monaten

Cyclohexyl-MA 8,8 7,4 9 < 6 9-10 5 Monaten

II 20% 15,3 15,7 16,6 21 t-Butylcyclo- 5,2 7,0 7,5 5-6 1 Monat hexyl-MA

10% 8,6 10,7 14,6 10-11 2 Monaten

Die Zugscherfestigkeit der überlappenden Verklebungen (Klebfläche 250 mm 2 ) wurde nach DIN 53283 bestimmt. Bei den Einkomponentensystemen wurden bei Fügeteile mit dem Klebstoff bestrichen und für eine definierte Zeit (1 min, 5 min, in einigen Fällen 20 min) offen liegen gelassen und dann gefügt. Die Anfangsfestigkeit (fixture time) ist die Zeit nach dem Fügen, in der die Verklebung eine angehängtes Gewicht (ca. 3 kg) hält. Die Endfestigkeiten wurden bei Einkomponenten- und bei Zweikomponentensystemen 24 Stunden nach der Verklebung an einer Zwick-Zerreißmaschine bestimmt.