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Patent Searching and Data


Title:
MANDIBULAR PROTRUSION DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/238744
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a mandibular protrusion device for a therapeutic mandibular protrusion in a patient undergoing therapy, comprising an upper jaw splint body (30) which can be placed on the dental crowns of at least a part of the lateral upper jaw teeth (17) and which completely or partially encloses the dental crowns thereof, a lower jaw splint body (31) which can be placed on the dental crowns of at least a part of the lateral lower jaw teeth (18) and which completely or partially encloses the dental crowns thereof, an advancement device which is arranged on said two splint bodies (30, 31) and causes the therapeutic mandibular advancement, said advancement device having front engagement elements (B) arranged in the two lateral regions, preferably on the two outer sides, of the lower jaw splint body (31) and rear engagement elements (A) arranged in the two lateral regions, preferably on the two outer sides, of the upper jaw splint body (30), which, on each jaw side, form an engagement element pair (A, B) which can be brought into a protrusion-controlling engagement with one another by a mouth closing movement, having rear-side guide tracks (101B, 101f B), which form protrusion-controlling guide tracks, on the front engagement elements (B) and front-side guide tracks (101A, 101f A) on the rear engagement elements (A), wherein the protrusion-controlling guide tracks (101, 101f) of the engagement elements (A, B) are formed in accordance with the protrusion trajectory that can be determined in a patient-individual manner during the protrusion movement into the therapeutic protrusion at the position of the guide tracks (101, 101f) of at least one of the engagement element pairs (A, B).

Inventors:
SCHLIEPER JÖRG (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/065329
Publication Date:
December 19, 2019
Filing Date:
June 12, 2019
Export Citation:
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Assignee:
SCHLIEPER JOERG (DE)
International Classes:
A61F5/56; A61C7/08; A61C7/36; A61C19/045
Foreign References:
US4901737A1990-02-20
US6041784A2000-03-28
US4551095A1985-11-05
EP0128744A21984-12-19
DE10216242C12003-04-24
EP1094761A12001-05-02
DE102014102770A12015-09-03
DE10218435A12003-11-13
Other References:
MAYER ET AL.: "Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörungen", SOMNOLOGIE, vol. 20, no. 2, January 2017 (2017-01-01), pages 114 - 115
Attorney, Agent or Firm:
SCHMITT-NILSON SCHRAUD WAIBEL WOHLFROM PATENTANWÄLTE (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Unterkieferprotrusionseinrichtung für eine therapeutische Unterkieferprotru- sion bei einem zu therapierenden Patienten, aufweisend einen auf die

Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Oberkieferzähne (17) auf- setzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassenden Oberkiefer- schienenkörper (30), einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Unterkieferzähne (18) aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassende Unterkieferschienenkörper (31 ), eine an diesen bei- den Schienenkörpern (30, 31 ) angeordnete, den therapeutischen Unterkie- fervorschub bewirkende Vorschubeinrichtung mit in den beiden Seitenberei- chen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten, des Unterkieferschienen- körpers (31 ) angeordneten vorderen Eingriffselementen (B) und in den bei- den Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten, des Ober- kieferschienenkörpers (30) angeordneten hinteren Eingriffselementen (A), die auf jeder Kieferseite ein durch Mundschließbewegung in einen protrusi- onssteuernden Eingriff miteinander bringbares Eingriffselementepaar (A, B) bilden mit protrusionssteuernde Führungsbahnen bildenden rückseitigen Führungsbahnen (101 B, 101 fB) an den vorderen Eingriffselementen (B) und vorderseitigen Führungsbahnen (101A, 101fA) an den hinteren Ein- griffselementen (A),

wobei die protrusionssteuernden Führungsbahnen (101 , 101 f) der Eingriffs- elemente (A, B) entsprechend der bei der Protrusionsbewegung in die the- rapeutische Protrusion an der Position der Führungsbahnen (101 , 101f) mindestens eines der Eingriffselementepaare (A, B), patientenindividuell be- stimmbaren Protrusionsbahn gestaltet sind.

2. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach Anspruch 1 ,

wobei der patientenindividuellen Bestimmung der Protrusionsbewegung in die therapeutische Protrusion an der Position der Führungsbahnen (101 ,

101 f) der Eingriffselementepaare (A, B) zugrunde gelegt sind:

- entweder Protrusionsbewegungsmessungen direkt an den Positionen der Führungsbahnen (101 , 101f) (vollfunktionelle Methode)

- oder Protrusionsbewegungen an den Positionen der Führungsbahnen

(101 , 101 f ) , die errechnet sind aus Protrusionsbewegungsmessungen an anderen Positionen des Unterkiefers als denen der Führungsbahnen (101 , 101 f ) , wobei diese anderen Positionen ausgewählt sind aus einer- seits einer auf mesialer Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer, vorzugsweise am Inzisalpunkt, befindlichen Position und andererseits ei- ner auf distaler Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer, vorzugs- weise im Kiefergelenkkopfzentrum, befindlichen Position oder aus zwei auf mesialer oder zwei auf distaler Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer befindlichen Positionen (halbfunktionelle Methode), wobei die Führungsbahnen (101 , 101 f)

- entweder auf der Grundlage der an den Positionen der Führungsbahnen (101 , 101f) gemessenen oder für diese Positionen errechneten Protrusi- onsbewegungen kieferseitenindividuell gestaltet sind (endwertige Metho- de)

- oder auf der Grundlage einer auf den kieferseitenindividuellen Messun- gen oder Berechnungen beruhenden Mittelwertbildung spiegelsymme- trisch gleich gestaltet sind (mittelwertige Methode)

- oder auf der Grundlage einer auf den kieferseitenindividuellen Messun- gen oder Berechnungen einer Seite beruhenden Bildung spiegelsymme- trisch gleich gestaltet sind (links- oder rechtsseitige Methode).

Unterkieferprotrusionseinrichtung für eine therapeutische Unterkieferpro- trusion bei einem zu therapierenden Patienten, aufweisend einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Oberkieferzähne (17) aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassenden Ober- kieferschienenkörper (30), einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Unterkieferzähne (18) aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassenden Unterkieferschienenkörper (31 ), eine an diesen beiden Schienenkörpern (30, 31 ) angeordnete, den therapeuti- schen Unterkiefervorschub bewirkende Vorschubeinrichtung mit in den beiden Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten, des Unterkieferschienenkörpers (31 ) angeordneten vorderen Eingriffselemen- ten (B) und an den beiden Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten, des Oberkieferschienenkörpers (30) angeordneten hinteren Eingriffselementen (A), die auf jeder Kieferseite ein durch Mundschließbe- wegung in einen protrusionssteuernden Eingriff miteinander bringbares Eingriffselementepaar (A, B) bilden mit protrusionssteuernde Führungs- bahnen bildenden rückseitigen Führungsbahnen (101 , 101 f) an den vor- deren Eingriffselementen (B) und vorderseitigen Führungsbahnen (101 , 101 f) an den hinteren Eingriffselementen (A), insbesondere nach mindes- tens einem der Ansprüche 1 und 2,

wobei die Eingriffselemente (A, B) mit Seitbewegungen des Unterkiefers (19) führenden gekrümmten Transversalbahnen (105, 105k, 106) verse- hen sind, die entsprechend den an der Position der Führungsbahnen

(101 , 101f) der Eingriffselemente (A, B) aus der therapeutischen Protrusi- on heraus patientenindividuell bestimmbaren Seitbewegungsbahnen des Unterkiefers gekrümmt sind. 4. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach Anspruch 3,

wobei der patientenindividuellen Bestimmung der Seitbewegungen des Unterkiefers (19) führenden Transversalbahnen (105, 105k, 106) an der Position der Führungsbahnen (101 , 101 f) der Eingriffselementepaare (A, B) zugrunde gelegt sind:

- entweder Seitbewegungsmessungen direkt an den Positionen der Füh- rungsbahnen (101 , 101f) (vollfunktionelle Methode)

- oder Seitbewegungen an den Positionen der Führungsbahnen (101 ,

101 f ) , die errechnet sind aus Seitbewegungsmessungen an anderen Posi- tionen des Unterkiefers als denen der Führungsbahnen (101 , 101 f ) , wobei diese anderen Positionen ausgewählt sind aus einerseits einer auf mesia- ler Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer, vorzugsweise am In- zisalpunkt, befindlichen Position und andererseits einer auf distaler Seite des Eingriffselementepaar am Unterkiefer, vorzugsweise im Kiefergelenk- kopfzentrum, befindlichen Position oder aus zwei auf mesialer oder zwei auf distaler Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer befindlichen

Positionen (halbfunktionelle Methode)

- oder Seitbewegungen an den Positionen der Führungsbahnen (105, 105k, 106), die errechnet sind aus Seitbewegungsmessungen an anderen Positionen des Unterkiefers als denen der Führungsbahnen (105, 105k 106), wobei diese anderen Positionen ausgewählt sind aus der Position des Inzisalpunktes (24), der Position mindestens eines der Kiefergelenk- köpfe und der Position mindestens eines der Unterkieferzähne (halbfunk- tionelle Methode),

wobei die Führungsbahnen (105, 105k 106)

- entweder auf der Grundlage der an den Positionen der Führungsbahnen

(105, 105k 106) gemessenen oder für diese Positionen errechneten Seit bewegungen kieferseitenindividuell gestaltet sind (endwertige Methode) - oder auf der Grundlage einer auf den kieferseitenindividuellen Messun- gen oder Berechnungen beruhenden Mittelwertbildung spiegelsymme- trisch gleich gestaltet sind (mittelwertige Methode)

- oder auf der Grundlage einer auf den kieferseitenindividuellen Messun- gen oder Berechnungen einer Seite beruhenden Bildung spiegelsymme- trisch gleich gestaltet sind (links- oder rechtsseitige Methode).

5. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei die Eingriffselemente (A, B) an den Schienenkörpern (30, 31 ) ange- ordnet sind, insbesondere in Bereichen entsprechend dem patientenindivi- duell messbaren Kaudruckzentrum von Oberkiefer (11 ) und Unterkiefer (19), und vorzugsweise in Bereichen zwischen dem zweiten Prämolaren (Z15, Z45) und dem ersten Molaren (Z16, Z46) angeordnet sind.

6. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei die beiden Eingriffselemente (A, B) jedes Eingriffselementepaars (AR, BR, AL, BL) in der therapeutischen Position mechanisch stabilisiert sind mittels einer an mindestens einem Teil der Führungsflächen (101 f und/oder 106 und/oder 105) und/oder Führungskanten (101 , 105k) der Eingriffselemente vorgesehenen Oberflächenkonditionierung, vorzugswei- se mittels Retentionselementen (110) in Form von Nuten und/oder Kerben und/oder Aufrauungen und/oder Mulden und/oder Rinnen und/oder Be- Schichtungen an den Führungsflächen und/oder Führungskanten (101f und/oder 106 und/oder 105, bzw. 101 und/oder 105k) der Eingriffselemen- te (A, B), insbesondere in ihren laterocranialen und cranialen Bereichen.

7. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei zum Ausgleich eines keilförmigen Spaltes (34) mit sich in distaler oder mesialer Richtung ändernder Dicke, der sich bei einer Unterkiefer- protrusion zwischen den oberen und den unteren seitlichen Zahnreihen bildet, den Eingriffselementen (A, B) am Oberkieferschienenkörper (30) und/oder am Unterkieferschienenkörper (31 ) keilförmige Distanzplättchen

(E) entsprechend der Dicke des keilförmigen Spaltes (34) mindestens am Ort der Einstellelemente (A, B) zugeordnet sind und vorzugsweise in mul- denförmigen Aussparungen in den Schienenkörpern (30, 31 ) fixiert auflie gen.

8. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, gegebenenfals auch nach Anspruch 7,

wobei alle oder ein Teil der Eingriffselemente (A, B) und/oder deren Füh- rungsbahnen (101 , 105, 106) und/oder deren Führungskanten und/oder gegebenenfalls die Distanzplättchen (E) mit den Schienenkörpern (30, 31 ) durch eine lösbare Schiebe- oder Steck- oder Schraubverbindung oder durch eine Klebe- oder Laserschweißverbindung verbunden sind.

9. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, gegebenenfalls auch nach mindestens einem der Ansprüche 7 und 8,

wobei der Oberkieferschienenkörper und/oder der Unterkieferschienen- körper je zwei nur auf rechte bzw. linke Molaren, Prämolaren und Eckzäh- ne oder je zwei nur auf rechte bzw. linke Molaren, Prämolaren, Eckzähne und einen Teil der Ober- und/oder Unterkieferfrontzähne aufsetzbare Schienenseitenteile aufweisen, die im Bereich der oberen und/oder unte- ren Schneidezähne je mittels eines Metall- und/oder Kunststoff- und/oder

Keramikbügels miteinander verbunden sind,

und wobei die Eingriffselemente (A, B) und/oder deren Führungsbahnen (101 , 105, 106) und/oder gegebenenfalls die Distanzplättchen (E) mit den Metallbügeln verbunden sind über eine Klebe- und/oder Steck- und/oder Schiebe- und/oder Laserschweißverbindung.

10. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei mindestens ein Teil der Eingriffselemente (A, B) mit dem je zugehö- rigen Schienenkörper (30, 31 ) mittels einer in dorsaler und/oder ventraler

Richtung und/oder mittels einer in lateraler und/oder medialer Richtung und/oder mittels einer in kreisförmiger Richtung verstellbaren Justierein- richtung (C, D) verbunden ist. 11. Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei die vorderen Eingriffselemente (B) als Abtaststifte (Fig. 28, 32) aus- gebildet sind mit an freien Stiftenden vorgesehenen Abtastspitzen (104) zum Abtasten der Führungsflächen der je zugehörigen hinteren Eingriffs elemente (A).

Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei die Eingriffselemente (A, B) und/oder die Ausformung von deren Führungsflächen (101 f, 105, 106) und Führungskanten (101 , 105k) und/oder deren Positionierung am jeweiligen Schienenkörper (30, 31 ) und/oder die Distanzplättchen (E) und/oder deren Positionierung an dem jeweiligen Schienenkörper (30, 31 ) und/oder deren muldenförmige Aus- sparungen an den Schienenkörpern (30, 31 ) und/oder die Oberflächen- konditionierungen (110) gestaltet sind mittels CAD und/oder CAM Technik, insbesondere nach Maßgabe von mittels analoger und/oder digitaler Axio- grafie und/oder digitaler statischer Oberflächenscans und/oder dynami- schen Oberflächenenvideoscans der Zähne und/oder Schleimhäute, und/oder digitaler Röntgentechniken (OPTG, DVT, CT) und/oder MRT, und/oder DVT und/oder Oberflächenscans der Zähne erhaltener digitaler Daten, oder unter Einsatz von Abdrucktechnik nach Maßgabe von Ab- drücken und damit hergestellten Modellen beispielsweise aus Gips, Kunst- stoff und/oder Metall gestaltet sind, insbesondere unter Einsatz einer Pro- trusionsbissgabel und/oder einer Mundöffnungsbissgabel.

Unterkieferprotrusionseinrichtung nach mindestens einem der vorausge- henden Ansprüche,

wobei bei Patienten mit infolge Kiefergelenkmissbildungen und/oder Kie- fergelenkschadens und/oder Unterkieferbewegungsschadens (CMD, cra- niomandibuläre Dysfunktion) physiologisch abnormalem Bewegungsver- lauf der Kiefergelenkbewegung die Führungsbahnen für eine therapeuti- sche Protrusion und/oder eine Kieferseitbewegungsführung nicht entspre- chend dem patientenindividuell gemessenen abnormalen Bewegungsver- lauf gestaltet sind sondern gemäß einem Bewegungsverlauf, der einem physiologisch korrekten Verlauf entsprechend korrigiert ist.

Verfahren zur Herstellung einer Unterkieferprotrusionseinrichtung für eine therapeutische Unterkieferprotrusion bei einem zu therapierenden Patien- ten, aufweisend einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seit- liehen Oberkieferzähne (17) aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassenden Oberkieferschienenkörper (30), einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Unterkieferzähne (18) aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassende Unter- kieferschienenkörper (31 ), eine an diesen beiden Schienenkörpern (30,

31 ) angeordnete, den therapeutischen Unterkiefervorschub bewirkende Vorschubeinrichtung mit in den beiden Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten, des Unterkieferschienenkörpers (31 ) angeordne- ten vorderen Eingriffselementen (B) und in den beiden Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten, des Oberkieferschienenkör- pers (30) angeordneten hinteren Eingriffselementen (A), die auf jeder Kie- ferseite ein durch Mundschließbewegung in einen protrusionssteuernden Eingriff miteinander bringbares Eingriffselementepaar (A, B) bilden mit protrusionssteuernde Führungsbahnen bildenden rückseitigen Führungs- bahnen (101 B) an den vorderen Eingriffselementen (B) und vorderseitigen

Führungsbahnen (101A) an den hinteren Eingriffselementen (A), wobei bei dem jeweiligen Patienten an der Position entlang der Unterkie- fererstreckung, an welcher die Anordnung der Führungsbahnen (101 ,

101 f) der Eingriffselemente (A, B) beabsichtigt ist, eine in die therapeuti- sehe Protrusion führende Protrusionsbahn ermittelt wird und die Füh- rungsbahnen (101 , 101f, 105, 105k, 106) der Eingriffselemente (A, B) ent- sprechend dem Verlauf der ermittelten Protrusionsbahn gestaltet werden, wobei vorzugsweise die Protrusionsbahn für beide Kiefergelenkseiten in- dividuell ermittelt und die Führungsbahnen der Eingriffselemente (A, B) kieferseitenindividuell gestaltet werden

und wobei vorzugsweise, insbesondere kieferseitenindividuell, Kieferseit- bewegungsbahnen ermittelt und die Engriffselemente mit aus diesen ge- messenen Kieferseitbewegungsbahnen resultierenden Seitbewegungs- führungsbahnen (105, 105k, 106) versehen werden.

15. Verfahren nach Anspruch 14,

wobei der patientenindividuellen Bestimmung der Protrusionsbewegung in die therapeutische Protrusion an der Position der Führungsbahnen (101 ,

101 f) der Eingriffselementepaare (A, B) zugrunde gelegt werden:

- entweder Protrusionsbewegungsmessungen direkt an den Positionen der Führungsbahnen (101 , 101f) (vollfunktionelle Methode)

- oder Protrusionsbewegungen an den Positionen der Führungsbahnen (101 , 101 f ) , die errechnet sind aus Protrusionsbewegungsmessungen an anderen Positionen des Unterkiefers als denen der Führungsbahnen (101 , 101 f ) , wobei diese anderen Positionen ausgewählt sind aus einer- seits einer auf mesialer Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer, vorzugsweise am Inzisalpunkt, befindlichen Position und andererseits ei- ner auf distaler Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer, vorzugs- weise im Kiefergelenkkopfzentrum, befindlichen Position oder aus zwei auf mesialer oder zwei auf distaler Seite des Eingriffselementepaars am Unterkiefer befindlichen Positionen (halbfunktionelle Methode)

wobei die Führungsbahnen (101 , 101 f)

- entweder auf der Grundlage der an den Positionen der Führungsbahnen (101 , 101f) gemessenen oder für diese Positionen errechneten Protrusi- onsbewegungen kieferseitenindividuell gestaltet werden (endwertige Me- thode)

- oder auf der Grundlage einer auf den kieferseitenindividuellen Messun- gen oder Berechnungen beruhenden Mittelwertbildung spiegelsymme- trisch gleich gestaltet werden (mittelwertige Methode)

- oder auf der Grundlage einer auf den kieferseitenindividuellen Messun- gen oder Berechnungen einer Seite beruhenden Bildung spiegelsymme- trisch gleich gestaltet werden (links- oder rechtsseitige Methode).

16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 14 bis 15,

wobei für jede der unterschiedlichen therapeutischen Protrusionspositio- nen mit gesonderten Eingriffselementen (A, B) und/oder Ausformungen von deren Führungsflächen und Führungskanten und/oder deren Positio- nierungen an der jeweiligen Schiene (29) und/oder mit Distanzplättchen (E) und/oder deren Positionierungen an der jeweiligen Schiene (29) und/oder deren muldenförmige Aussparungen an den Schienen (29) je- weils eine der Oberkieferschiene und Unterkieferschiene hergestellt wird oder eine der Oberkieferschiene oder Unterkieferschiene hierbei unverän- dert bleibt.

Description:
Unterkieferprotrusionseinrichtung

Die Erfindung betrifft eine Unterkieferprotrusionseinrichtung für eine therapeuti- sche Unterkieferprotrusion bei einem zu therapierenden Patienten, aufweisend einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Oberkieferzähne aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassenden Oberkiefer- schienenkörper, einen auf die Zahnkronen mindestens eines Teils der seitlichen Unterkieferzähne aufsetzbaren, deren Zahnkronen ganz oder teilweise umfassen- den Unterkieferschienenkörper, eine an diesen beiden Schienenkörpern angeord- nete, den therapeutischen Unterkiefervorschub bewirkende Vorschubeinrichtung mit in den beiden Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten des Unterkieferschienenkörpers angeordneten vorderen Eingriffselementen und in den beiden Seitenbereichen, vorzugsweise an den beiden Außenseiten des

Oberkieferschienenkörpers angeordneten hinteren Eingriffselementen, die auf je- der Kieferseite ein durch Mundschließbewegung in einen protrusionssteuernden Eingriff miteinander bringbares Eingriffselementepaar bilden mit protrusionssteu- ernde Führungsbahnen bildenden rückseitigen Führungsbahnen an den vorderen Eingriffselementen und vorderseitigen Führungsbahnen an den hinteren Eingriffs- elementen.

Solche Unterkieferprotrusionseinrichtungen sind auch unter der Bezeichnung oro- faciale Gebissschienen oder Unterkieferprotrusionsschienen, abgekürzt UPS, be- kannt.

Mit einer derartigen Unterkieferprotrusionsschiene lässt sich bei einem diese tra- genden Patienten eine Unterkiefervorverlagerung vorbestimmten Ausmaßes ge- genüber dem Oberkiefer bewirken. Mit einer solchen Unterkiefervorverlagerung kann man dem primären Schnarchen und dem obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) entgegenwirken.

Im Folgenden werden in der Anatomie und in der Zahnmedizin verwendete Begrif- fe zur Bezeichnung von Körperebenen, wie z. B. Sagittalebene und Medianebe- ne, und Richtungen, wie beispielsweise caudal, cranial oder dorsal, lateral etc., benutzt, deren Bedeutung man nachsehen kann bei

https://de.wikipedia.org/wiki/Anatomische_Lage- und_Richtungsbezeichnungen#Weitere_allgemeine_Lage-_und_Rich tungsbe- zeichnungen.

Eine Zusammenstellung anatomischer Richtungsangaben findet man auch bei https://www.cobocards.com/pool/de/card/9loej1211/online-kart eikarten-was- bedeuten-dorsal-ventral-kaudal-kranial-rostral-okzipital-fro ntal-temporal-late-/.

Wie in der Anatomie und Zahnheilkunde üblich werden auch hier nachfolgend die Begriffe rechts und links immer aus der Sicht des Patienten betrachtet und nicht aus der Sicht eines auf den Patienten oder auf Patienten-Abbildungen oder -Dar- Stellungen schauenden Betrachters.

Das Problem des primären Schnarchens, d. h. Schnarchens ohne relevante Ate- maussetzer, und des obstruktiven Schlafapnoesyndroms, bei dem längere, wie- derholte Atemaussetzer auftreten, ist mit seinen gesundheitsschädlichen Folgen für den menschlichen Körper und mit seinen störenden Auswirkungen auf die Mit- menschen hinlänglich bekannt.

Ursächlich für das Schnarchen und die Atemaussetzer ist meistens eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Einengung im hinteren Rachenbereich zwischen dem weichen Gaumen, der Rachenhinterwand und der Zunge, bis hin zum voll- ständigen Verschluss. Das Schnarchgeräusch entsteht beim unvollständigen Ver- schluss während des Ein- und Ausatmens und wird meistens verursacht durch eine Vibration des weichen Gaumens bei zurückliegender oder zu großer Zunge während des Schlafes. Bei vollständigem Verschluss des hinteren Rachenbe- reichs kommt es zu einem Sistieren der Atmung, das heißt, Atemaussetzern, mit unterschiedlicher Frequenz und Dauer.

Als Abhilfe haben sich UPS in der medizinischen Therapie seit einigen Jahren be- währt. Mittels solcher UPS wird der Unterkiefer nach vorne geschoben in eine therapeutische Position bei ca. 70% des maximal möglichen Unterkiefervor- schubs. Bedingt durch die Bauhöhe der Schienen zwischen den Kauflächen der sich gegenüber stehenden Zahnkronen wird der Unterkiefer auch zwangsläufig geöffnet (Bisssperrung). Durch den Vorschub (Protrusion) des Unterkiefers wird der hintere Rachenraum erweitert und das Absinken der Zunge in den hinteren Rachenraum, das dem Effekt der Rachenraumerweiterung entgegenwirken wür- de, verhindert. Derartige UPS finden ihren Halt über die Ober- und Unterkiefer- zähne, deren Kronen sie ganz oder teilweise körperlich einfassen und an denen sie über Eigenfriktion infolge von geeigneter Klemmpassung gegen Abzugskräfte, die durch den Vorschub und die Mundöffnungsbewegungen entstehen, stabilisiert werden. Eine patientenindividuelle Anpassung solcher UPS unter physiologischen Ge- sichtspunkten ist aus zweierlei Hinsicht unverzichtbar:

Erstens um negative Wirkungen auf den menschlichen Körper, insbesondere auf die Kiefergelenke und die stomatognathe (Mund und Kiefer betreffende) Muskula- tur, vermeiden zu können. Eine unphysiologische Belastung des stomathogna- then Systems führt unweigerlich über die zumeist lebenslange Tragedauer derar- tiger Schienen zu unerwünschten Wirkungen.

Zweitens um die Verträglichkeit dieser Therapieform zu optimieren. Denn nur bei optimaler Verträglichkeit ist dem Patienten der tägliche und lebenslange Ge- brauch der Gebissschiene zumutbar und nur, wenn die beim Schlafen eingesetz- te Gebissschiene wirken kann, ist das Erreichen des gewünschten medizinischen Ergebnisses möglich. Am stärksten wird die Verträglichkeit durch den Tragekom- fort beeinflusst. Der Tragekomfort der Gebissschiene ist wiederum umso größer, je mehr die Gebissschiene die Physiognomie des stomatognathen Systems be- rücksichtigt.

UPS werden üblicherweise patientenindividuell nach Abdrücken in zahntechni- schen Fachlaboren angefertigt. Während der Herstellung der UPS ist nicht ab- sehbar, welche Vorschubeinstellung des Unterkiefers beim Patienten bei minima- ler Mundöffnung und damit Unterkieferöffnung zu einem maximalen therapeuti- schen Effekt bei gleichzeitig minimalen Nebenwirkungen führt. Während der UPS-Herstellung kann der Vorschub der UPS nur in Annäherung an einen thera- peutisch optimalen Wert voreingestellt werden und erfordert im Laufe der Be- handlung eine Titrierung, also eine stufenweise Anpassung des Vorschubs bis zum gewünschten Wirkungsergebnis der UPS.

Bekannt sind einteilige monoblockartige UPS und zweiteilige einstellbare UPS. Bei einteiligen UPS sind die Oberkieferschiene und die Unterkieferschiene fest miteinander verbunden. Für eine Änderung der Vorschubeinstellung ist eine zeit- und kostenaufwendige labortechnische Umarbeitung mit Trennung der oberen und unteren Schienenbereiche erforderlich. Der Patient muss zum Einsetzen der einteiligen UPS in den geöffneten Mund einen Unterkiefervorschub entsprechend der therapeutischen Unterkieferprotrusion, für welche die einteilige UPS gestaltet ist, einnehmen, um die Zähne in die richtige relative Einbissstellung zur Schiene zu bringen. Dies ist besonders bei Patienten mit Koordinationsstörungen, wie z.

B. bei M. Parkinson, deutlich erschwert bis unmöglich.

Bei zweiteiligen UPS-Systemen, bei welchen die Oberkieferschiene und die Un- terkieferschiene als zwei separate Teile ausgebildet sind, deren Vorschub durch dazwischen wirkende Eingriffselemente variabel einstellbar ist, entfällt das Erfor- dernis einer Umarbeitung, um von einer anfänglichen Voreinstellung aus schritt- weise zu einer therapeutisch optimalen Vorschubeinstellung zu gelangen. Zur Einstellung des therapeutischen Vorschubs ist eine Änderung der Einstellung der Eingriffselemente ausreichend. Zweiteilige UPS-Systeme stellen heute international den medizinischen Standard für Unterkieferprotrusionsschienen dar, die in einer Langzeittherapie für eine le- benslange Anwendung geeignet sind. (DGZS Positionspapier 2009, www.dgzs.de http://www.dgzs.de/_downloads/dgzs-positionspapier-protrusio nsschienen-bei- sbas-2006.pdf, mit dem Anmelder der vorliegenden Anmeldung als einem der Au- toren; S3 Leitlinie 2017 der DGSM, www.dgsm.de, Seiten 100, 114 unter:

http://www.dgsm.de/downloads/aktuelles/S3%20LL%20Nicht-er holsamer

%20Schlaf%20Kap%20SBAS%2011818_20_s2_lssue_PrintPDF%20201 7.pdf, G.S3 Leitlinie der DGSM: Mayer et al.,„Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörun- gen“ Somnologie, Band 20, Sonderheft 2, Januar 2017, Seiten 114 - 115).

Im Folgenden ist mit Schiene, UPS oder UPS-System immer eine zweiteilige ein- stellbare Unterkieferprotrusionseinrichtung gemeint.

Ein weiterer Vorteil solcher zweiteiliger einstellbarer UPS-Systeme ist, dass der Patient bei entsprechender Konstruktion dieser UPS-Systeme nicht nur in die the- rapeutische Vorschubposition hinein geführt werden kann sondern auch aus die ser heraus den Mund öffnen kann, ohne dass sich die UPS von den Zähnen lo- ckert oder löst, was ein Öffnen und Schließen des Mundes bei eingesetzter UPS möglich macht. Hierdurch wird der Tragekomfort deutlich erhöht und werden die Kiefergelenke entlastet. Dieser Vorteil der freien Mundbewegung kommt beson- ders bei Patienten mit Angst vor Atmungsnot bei eingesetzter UPS und bei Pati- enten mit Kiefergelenkstörungen zum Tragen. Auch sind mit solchen UPS-Syste- men noch verständliches Sprechen und Flüssigkeitsaufnahme möglich.

Beispiele für zweiteilige einstellbare UPS-Systeme zeigen die US 4 901 737 A, die US 6 041 784 A, die US 4 551 095, die EP 0 128 744 B1 und die DE 102 16 242 C1.

Aus dem Patent DE 102 16 242 C1 des Anmelders ist eine zweiteilige einstellbare UPS mit Teleskopvorrichtung bekannt, bei welcher auf jeder Kieferseite zwischen einem hinteren Bereich der Oberkieferschiene und einem vorderen Bereich der Unterkieferschiene je eine Teleskopstange angeordnet ist, mittels welchen die therapeutische Protrusion der UPS einstellbar ist. Bei ausreichend weit geöffne- tem Mund kann die UPS bei auseinandergezogenen Teleskopstangen zahnge- recht eingesetzt werden, ohne dass ein bestimmter Unterkiefervorschub einge- nommen werden müsste, wie im Fall des Einsetzens einer monoblockartigen ein- teiligen UPS. Beim anschließenden Schließen des Mundes werden die beiden Te- leskopstangen zusammengeschoben bis zu einem die Zusammenschiebbarkeit begrenzenden Anschlag, der entsprechend dem gewünschten therapeutischen Unterkiefervorschub durch Veränderung der Anschlagposition einstellbar ist. Bei dieser UPS mit Teleskopvorrichtung ist neben einer leichten schrittweisen Einsteil barkeit des Unterkiefervorschubs bis zum Erreichen des für den jeweiligen Pati- enten optimalen Vorschubs die leichte Aufsetzbarkeit dieser UPS auf die Ober- und Unterkieferzähne - gegebenenfalls auf eine Zahnprothese - von Vorteil. Mit einer solchen UPS kann problemlos und einfach dem Umstand Rechnung getra- gen werden, dass meist nicht von vornherein bekannt ist, wann eine bestimmte Unterkiefereinstellung zu dem optimalen therapeutischen Erfolg führt.

Teleskopschienen gemäß DE 102 16 242 C1 haben sich zwar recht gut bewährt. Unter bestimmten Aspekten hat sich aber Verbesserungsbedarf herausgestellt. Bedingt durch die Führung der seitlichen Teleskope kann weder eine habituelle (entspannte) Unterkieferöffnung eingenommen noch von irgendeiner mit einge- setzter Schiene eingenommenen Unterkieferöffnungsposition zwanglos in den therapeutischen Vorschub hinein geglitten werden, was der physiologischen Kie- ferbewegung entgegen steht und Auslöser von unerwünschten Nebenwirkungen sein kann. Da die Unterkieferöffnungsbewegung diametral zur Bewegung der Te- leskope verläuft, kommt es am vorderen Ende der Unterkieferschiene und am hinteren Ende der Oberkieferschiene zu Drehmomenten mit resultierender Hebel- Wirkung. Wird dieser Hebelwirkung nicht mit einer entsprechend ausgebildeten Ei- genfriktion und Klemmpassung der UPS auf den Zähnen bzw. Prothesen entge- gengewirkt, kommt es zu einer Lockerung oder einem Ablösen der Schiene von den Zähnen bzw. Prothesen. Je höher die Eigenfriktion oder Klemmpassung der Schiene jedoch ist, desto schwieriger ist es für den Patienten, die Schiene auf die Zähne aufzusetzen und sie von denen wieder herunter zu ziehen, wodurch es zu Beschädigungen der Zähne, des Zahnfleischs, gegebenenfalls der Prothesen kommen und bei dem Patienten ein Dyskomfort bzw. Angst ausgelöst werden kann.

Solche Drehmomente führen auch zu einer Beeinträchtigung der physiologischen Kiefergelenkbewegung während des Gleitens des Unterkiefers in die therapeuti- sche Vorschubposition hinein und können zu Kiefergelenk- und Muskelschmerzen bzw. Veränderungen führen. Denn die Führungsbahnen der beiden Teleskope während der Gleitbewegung des Unterkiefers in die therapeutische Vorschubposi- tion hinein entsprechen aufgrund der geometrischen Verhältnisse der Teleskope grundsätzlich nicht den Führungsbahnen der Dreh- und Gleitbewegung der bei- den Kiefergelenke. Die Führungsbahnen des rechten und des linken Teleskops lassen sich somit nicht an die für die jeweiligen therapeutischen Vorschubpositio- nen typischen Bewegungsbahnen der beiden Kiefergelenke anpassen.

Ein weiterer Nachteil dieser Teleskopschiene ist, dass der Unterkiefer in den über- wiegenden Fällen nur über eine mit mehr oder weniger Spannkraft eingesetzte gummielastische Verbindung zwischen dem Frontbereich der Unterkieferschiene und dem Frontbereich der Oberkieferschiene der UPS in der therapeutischen Vor- schubposition gehalten werden kann, da der Kraftvektor der Teleskopschiene für den Unterkiefervorschub zu dem Kraftvektor für die Unterkieferöffnungsaktivität nicht gegenläufig ist oder ihm anderweitig durch z. B. Friktion entgegenwirkt. Die- se frontalen gummielastischen Verbindungen reduzieren mehr oder weniger voll- ständig die Kraftvektoren der Teleskopschiene und der Unterkieferöffnungsaktivi- tät des Patienten während des Schlafs und fördern somit den Halt der UPS auf den Zahnkronen. Diese frontale gummielastische Verbindung wirkt jedoch einer freien ungehinderten Mundbewegung entgegen, was sich einerseits positiv auf die Sicherung einer möglichst geringen Bissöffnung mit unverminderter Protrusion auswirkt, andererseits aber durch vom Patienten unabsichtlich während des Schlafs mit genügend Kraft ausgeführte Unterkieferöffnung zu einer Lockerung oder sogar Ablösung der UPS von den Zähnen bzw. Prothesen führen kann, der wiederum nur durch eine Erhöhung der Eigenfriktion und Klemmpassung der Schienen auf den Zähnen bzw. Prothesen entgegen gewirkt werden kann - mit allen oben beschriebenen Nachteilen für den Patienten. Diese genannten Probleme der UPS mit Teleskopen verstärken sich zudem dann, wenn die Schienen der UPS auf mehr oder weniger gut fixierten Prothesen oder anderweitigem Zahnersatz aufliegen und führen in ausgeprägten Fällen sogar zur Unbrauchbarkeit dieser UPS. Bei einer aus der EP 1 094 761 B1 bekannten zweiteiligen UPS erreicht man eine bestimmte Unterkieferprotrusionsposition mittels an beiden Kieferseiten angeord- neten Eingriffselementepaaren, die je ein an der Oberkieferschiene angeordnetes oberkieferseitiges Eingriffselement und ein damit zusammenwirkendes, an der Unterkieferschiene angeordnetes unterkieferseitiges Eingriffselement aufweisen, wobei die beiden Eingriffselementepaare derart an den Schienen positioniert und derart geformt sind, dass sie, wenn die beiden Schienen auf die Zähne aufge- setzt sind, bei einer Unterkieferbewegung von einer weiten Unterkieferöffnung heraus in eine Mundschließstellung hinein in einen protrusionssteuernden gegen- seitigen Eingriff miteinander gelangen. Die Protrusionsbewegung und Protrusi- onsposition wird durch die Form der Eingriffselemente bestimmt.

Mit den Eingriffselementen der zweiteiligen UPS gemäß EP 1 094 761 B1 werden oben beschriebene Nachteile der Teleskopschiene nicht überwunden und wird den physiologischen Gegebenheiten im Zusammenhang mit der Unterkieferbewe- gung und den Kiefergelenken nicht ausreichend Rechnung getragen.

Für die Herstellung einer Schiene gemäß EP 1 094 761 B1 wird entsprechend dortigem Absatz [0032] lediglich ein Abdruck in habitueller (zwangloser) Unterkie- feröffnung hergestellt, um die Länge der seitlichen Eingriffselemente zueinander, unter Beachtung der Strecke AB0-F in Fig. 5 der EP 1 094 761 B1 , bestimmen und hersteilen zu können. Aber bei der EP 1 094 761 B1 verläuft die durch die Kontaktflächenbahnen der Eingriffselemente gebildete Protrusionsführungsbahn der Eingriffselemente parallel zur Protrusionsgrenzbahn. Dies ist ersichtlich unter Anderem aus Spalte 5, Zeilen 41-46 in Verbindung mit Fig. 5, wonach die Ein- griffsflächen der Eingriffselemente gemäß einer Linie C1 C2 entsprechend dem Unterkieferöffnungsbogen A1A2 bei maximaler Protrusion entsprechend einer Teilkreisbahn gekrümmt sind. Oder, wie es in Spalte 6, Zeilen 54-57 ausgedrückt und auch in Anspruch 1 der EP 1 094 761 B1 beansprucht ist: Die Kontur der Ein- griffsflächen verläuft parallel zur Krümmung der Protrusionsgrenzbahn. Die Pro- trusionsgrenzbahn A1A2 ist die Bahn, die die Unterkieferöffnung aus einer maxi- malen Protrusion heraus beschreibt (Spalte 5, Zeilen 1-2 und 41-42), wobei das Kiefergelenkkopfzentrum, das sich bei Schlussbiss in der Ausgangsposition Bx (Fig. 2b) befindet, bei maximaler Protrusion in einer maximalen ventralen Stellung in Position Ax steht (Spalte 5, Zeilen 1-2 und 45-46; Fig. 2b). Bei einer Schiene, wie sie in EP 1 094 761 B1 beansprucht ist, muss der Patient nach Einsetzen der Schiene auf die Zähne noch zwingend eine Protrusionsbewegung vollführen, um die Eingriffselemente in Eingriff miteinander bringen zu können. Sind sie in Ein- griff gekommen, kann der Patient ausschließlich über die unphysiologische Pro- trusionsgrenzbahn nur in eine maximale Protrusion gelangen. Solche maximalen Protrusionen sollten aber vermieden werden um einerseits die Nebenwirkungen auf die Kiefergelenke, Muskulatur und Nerven zu vermeiden und weil diese maxi- male Protrusion auf die Öffnung der oberen Atmungswege einen adversen Effekt hat. Eine Ausführungsform der EP 1 094 761 B1 ermöglicht eine variable Positi- onsveränderung der Eingriffselemente an den Schienen zur Einstellung einer von dieser maximalen Protrusion abweichenden, also einer geringeren Protrusion.

Der unphysiologischen Biomechanik wird hiermit jedoch nicht Abhilfe geschaffen. Die unverändert parallel zu der maximal möglichen Protrusion geformten Kon- taktflächenbahnen der Eingriffselemente, also entsprechend der Protrusions- grenzbahn geformt, entsprechen nicht den Protrusionsbahnen für geringere Pro- trusionspositionen des Unterkiefers. Die UPS gemäß vorliegender Erfindung schafft hier Abhilfe, da der Patient durch deren nachstehend erläuterte und beanspruchte Gestaltung in einer zwanglosen Position, der habituellen Unterkieferöffnung, die Schiene in Eingriff nehmen kann und sein Unterkiefer durch eine anschließende physiologische Unterkieferschließ- bewegung (Protrusionsbewegung) in eine beliebige, nach physiologisch thera- peutischen Gesichtspunkten gewählte Protrusionsposition geführt werden kann. Es können also je nach therapeutischem Bedarf unterschiedliche, zuvor bestimm- te therapeutische Protrusionspositionen mit unterschiedlichen Protrusionsfüh- rungsbahnen erreicht werden. In der habituellen Unterkieferöffnung befindet sich der Unterkiefer in einer habitu- ellen, im Wesentlichen weder einer Protrusion noch einer Retrusion unterliegen- den Unterkieferöffnungsposition, in die er aus der Schlussbissposition, also aus einer Position mit maximalem Ober- und Unterkieferzahnkontakt, gelangt ist.

Diese Bewegung aus z. B. der habituellen Unterkieferöffnung in die therapeuti- sehe Protrusion hinein, der eine Rotations- und Translationsbewegung des Kiefer- gelenkkopfzentrums zugrunde liegt, werden im Folgenden zur sprachlich kürze- ren Darstellbarkeit auch als therapeutische Protrusionsbewegung und die ent- sprechende Bewegungsbahn als therapeutische Protrusionsbahn bezeichnet, wo bei hier darauf hingewiesen sei, dass der therapeutische Effekt in der damit er- reichten Protrusion liegt und nicht in der Bewegung in die therapeutische Protrusi- on hinein. Diese therapeutische Protrusionsbahn findet bei der EP 1 094 761 B1 , bei welcher die Führungsbahnen der Eingriffselemente parallel zu der bei maxi- maler Protrusion auftretenden Protrusionsgrenzbahn geformt sind, keine Berück- sichtigung.

Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung sind bei einer Unterkieferprotrusions- einrichtung der eingangs angegebenen Art die protrusionssteuernden Führungs- bahnen der Eingriffselemente entsprechend der bei der therapeutischen Protrusi- onsbewegung an der Position der Führungsbahnen mindestens eines der Ein- griffselementepaare patientenindividuell bestimmbaren Protrusionsbahn gestaltet.

Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es für unterschiedliche Positionen ent- lang der Unterkiefererstreckung, die für eine therapeutische Anordnung der Ein- griffselemente gewählt werden können, zu verschieden verlaufenden therapeuti- sehen Protrusionsbahnen mit unterschiedlichen Bahnkrümmungen kommt, die je nach Protrusionsgrad flacher oder steiler verlaufen und auf jeden Fall von der Protrusionsbahn bei maximaler Protrusion (wie der Protrusionsgrenzbahn in der EP 1 094 761 B1 ) erheblich abweichen. Durch Abstimmung der Form der Füh- rungsbahnen der Eingriffselemente auf eine therapeutische Protrusionsbahn, die von dem Ort entlang der Unterkiefererstreckung, an dem die Führungsbahnen der Eingriffselemente liegen sollen, abhängt und patientenindividuell messbar ist, kann den physiologischen Gegebenheiten der Kiefergelenke des jeweiligen Pati- enten Rechnung getragen werden. Durch diese patientenindividuelle Anpassung lässt sich die Verträglichkeit der resultierenden UPS deutlich verbessern.

Die Führungsbahnen können durch Führungsflächen und/oder Führungskanten der Eingriffselemente gebildet sein. Zusätzlich zu sagittalen Unterkieferbewegungen beim Öffnen und Schließen des Mundes können auch seitliche Unterkieferbewegungen ausgeführt werden. Zu solchen Seitbewegungen gehören Mediotrusions- und Laterotrusionsbewegun- gen des Unterkiefers. Mediotrusionsbewegungen bewegen eine der beiden Un- terkieferseiten relativ zur zugehörigen Oberkieferseite in Richtung Mundmitte. La- terotrusionsbewegungen bewegen eine der beiden Unterkieferseiten relativ zur zugehörigen Oberkieferseite von der Mundmitte weg gerichtet zur Seite hin. Eine Mediotrusionsbewegung auf einer Kieferseite führt zwangsweise zu einer Latero- trusionsbewegung auf der anderen Kieferseite. Die Mediotrusion und die Latero- trusion verlaufen je auf physiologischen Bewegungsbahnen, die nicht linear ver- laufen sondern gekrümmt sind, und zwar mit unterschiedlich starker Krümmung und unterschiedlicher Bewegungsrichtung. Diesen physiologischen Gegebenheiten trägt ein zweiter Aspekt der Erfindung Rechnung, wonach bei einer Unterkieferprotrusionseinrichtung der eingangs an- gegebenen Art die Eingriffselemente mit Seitbewegungen des Unterkiefers füh renden gekrümmten Transversalbahnen versehen sind, die entsprechend physio- logischen Seitbewegungsbahnen des Unterkiefers gekrümmt sind, die an der Po- sition der Führungsbahnen der Eingriffselemente bei einer Seitbewegung des Un- terkiefers aus der therapeutischen Protrusionsposition heraus patientenindividuell messbar sind.

Diese Bewegung von der therapeutischen Protrusionsposition in eine Seitbewe- gung hinein und wieder zurück wird im Folgenden - wieder zur sprachlich kürze- ren Darstellbarkeit - auch therapeutische Protrusionsseitbewegung genannt, und ihre Bewegungsbahn wird auch therapeutische Protrusionsseitbewegungsbahn genannt. Auch hier sei erwähnt, dass damit nicht eine therapeutische Wirkung ei- ner Seitbewegung gemeint sein soll sondern eine Seitbewegung aus der thera- peutischen Protrusion heraus.

Diesem zweiten Aspekt der Erfindung liegt einerseits die Erkenntnis zugrunde, dass es auch im Schlaf zu Seitbewegungen des Unterkiefers kommt, auch bei eingesetzter UPS, sofern diese solche seitlichen Bewegungen nicht behindert.

Und dem liegt andererseits die weitere Erkenntnis zugrunde, dass derartige Seit- bewegungen des Unterkiefers blockiert werden, wenn die Eingriffselemente einer UPS gemäß EP 1 094 761 B1 gestaltet sind. Denn die Führungsbahnen von de- ren Eingriffselementen sind zwar in einer sagittalen Ebene entsprechend der Pro- trusionsgrenzbahn gekrümmt, geben somit eine Bewegung in der sagittalen Ebe- ne frei, verlaufen aber in Transversalrichtung flach (nicht gekrümmt). Seitbewe- gungen des Unterkiefers verlaufen jedoch, wie zuvor erwähnt, auf gekrümmten Bewegungsbahnen. Seitbewegungen des Unterkiefers, die nur auf den physiolo- gisch vorgegebenen gekrümmten Bewegungsbahnen möglich sind, werden daher bei gemäß EP 1 094 761 B1 in Transversalrichtung flach gestalteten Eingriffsele menten blockiert.

Für eine optimale Seitbewegungsführung des Unterkiefers sind die transversalen Führungsbahnen der Eingriffselemente in einem ersten Führungsbereich entspre- chend der Mediotrusionsbahn und in einem zweiten Führungsbereich entspre- chend der Laterotrusionsbahn, die patientenindividuell am Ort der Führungsbah- nen der Eingriffselemente messbar sind, gestaltet.

Hinsichtlich der jeweiligen Lage dieser ersten und zweiten Führungsbereiche sind die Eingriffselemente auf der einen Kieferseite spiegelbildlich zu den Eingriffsele- menten auf der anderen Kieferseite ausgebildet.

Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform einer Unterkieferprotrusionsein - richtung, bei welcher die beiden oben angegebenen Erfindungsaspekte in Kom- bination verwirklicht sind, also die die Führungsbahnen aufweisenden Führungs- flächen der Eingriffselemente sowohl entsprechend der sagittalen therapeuti- sehen Protrusionsbahn als auch entsprechend der therapeutischen Mediotrusi- onsbahn und der therapeutischen Laterotrusionsbahn, die am Ort der Führungs- bahnen der Eingriffselemente patientenindividuell messbar sind, gestaltet sind.

Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Eingriffselemente an den Schienen in lösbarer Weise befestigt, sodass bei einer Änderung der an- fangs gewählten Protrusion zum Zweck der Annäherung an eine therapeutisch optimale Protrusion und entsprechender Änderung der Führungsflächen der Ein- griffselemente ansonsten die bereits gefertigte UPS weiter verwendet werden kann.

Bei geschlossenem Unterkiefer ohne Protrusion liegen die oberen und die unte- ren Molaren flächig aufeinander. Bewegt man nun den Unterkiefer in zunehmen- de Protrusion, entsteht ein zu den hinteren Molaren hin zunehmender keilförmiger Spalt zwischen den Ober- und Unterkieferzähnen. Entsprechend entsteht bei auf die Zähne aufgesetzter UPS ein entsprechender Spalt zwischen der Oberkiefer- schiene und der Unterkieferschiene, mit entsprechend ungleichmäßiger Kraftver- teilung über die Molarenreihen bei Krafteinwirkungen auf die UPS. Dadurch wer- den unphysiologische Belastungen und Fehlstellungen der Eingriffselemente, so- mit auch ihrer Führungsflächen, zueinander hervorgerufen.

Dem wird bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dadurch abge- holfen, dass mindestens der Unterkieferschiene keilförmige Distanzplättchen zu- geordnet werden, die entsprechend dem keilförmigen Spalt zwischen Unterkiefer- schiene und Oberkieferschiene, der sich bei dem jeweiligen Patienten bei der the- rapeutischen Protrusion messen lässt, gestaltet werden. Damit lassen sich die ge- nannten physiologischen Belastungen und Fehlstellungen der Eingriffselemente zueinander beheben.

Das rechte und das linke Kiefergelenk liegen je außerhalb der Medianebene, der durch den Inzisalpunkt gehenden Sagittalebene. Entsprechend liegen die Protru- sionsbewegungsbahnen der beiden Kiefergelenke nicht auf der mittigen Me- dianebene sondern je auf verschiedenen außermittigen Sagittalebenen. Dem kann man mit einer sogenannten vollfunktionellen oder mit einer sogenannten halbfunktionellen Methode bei der Gestaltung der Führungsflächen der Eingriffs- elemente Rechnung tragen. Bei der vollfunktionellen Methode werden Messun- gen am Ort der Führungsflächen der Eingriffselemente zugrunde gelegt. Bei der halbfunktionellen Methode wird auf Messungen an zwei ortsfern der Eingriffsele mente liegenden Unterkieferpunkten, vorzugsweise auf Messungen am Inzisal punkt und am Kiefergelenkkopfzentrum derselben Seite (d. h. der Seite der zu berechnenden Führungsflächen), zurückgegriffen. Der Inzisalpunkt ist definiert als der Berührungspunkt der Schneidekanten der beiden unteren mittleren Schneidezähne. Er liegt 1 mm unterhalb deren Schnei- dekanten.

Bei der Methode der halbfunktionellen Gestaltung der Führungsflächen der Ein- griffselemente kann aus den therapeutischen Protrusionsbahnen, nämlich aus der während der therapeutischen Protrusionsbewegung einerseits auf mesialer Seite des Eingriffselementepaares am Unterkiefer, vorzugsweise am Inzisalpunkt, patientenindividuell messbaren Bewegungsbahn und aus der an mindestens ei- nem ausgewählten distal der Eingriffelemente gelegenen Unterkieferpunkt, vor- zugsweise im Kiefergelenkkopfzentrum derselben Seite, patientenindividuell messbaren Kiefergelenkkopfzentrumbewegungsbahn errechneten Protrusions- bahn gestaltet werden oder die während der therapeutischen Protrusionsbewe- gung zwei auf mesialer oder zwei auf distaler Seite des Eingriffselementepaares am Unterkiefer messbaren Bewegungsbahnen gestaltet werden.

Hierfür wird vorzugsweise für einzelne zusammengehörende Punktepaare dieser beiden Bewegungsbahnen jeweils eine erste Strecke zwischen dem in der media- nen Sagittalebene liegenden Inzisalpunkt und dem auf die mediane Sagittalebe- ne projizierten Kiefergelenkkopfzentrum ermittelt. Der Bezug zur Bewegungsbahn eines z. B. cranialen Oberkantenpunktes des vorderen Eingriffselementes wird hergestellt über den Winkel zwischen einer ersten Strecke, die zwischen dem In- zisalpunkt und dem Kiefergelenkkopfzentrumpunkt verläuft, und einer zweiten Strecke, die zwischen dem Inzisalpunkt und diesem Oberkantenpunkt verläuft, und über den Winkel zwischen der ersten Strecke und einer dritten Strecke, die zwischen dem Mittelpunkt des jeweiligen Kiefergelenkkopfzentrums und diesem Oberkantenpunkt 104 verläuft.

Die halbfunktionelle Methode arbeitet somit mit einer indirekten Ermittlung der therapeutischen Protrusionsbahn am Ort der Führungsflächen der Eingriffsele mente aus den Bewegungsbahnen von vorzugsweise Inzisalpunkt und jeweiligem Kiefergelenkkopfzentrum (halbfunktionelle endwertige seitenindividuelle

Methode). Die Führungsflächen der beiden Eingriffselemente können lediglich spiegelbildlich hergestellt zu werden, wenn aus den errechneten therapeutischen Protrusionsbahnen der rechten und linken Seite ein Mittelwert errechnet wird (halbfunktionelle mittelwertige Methode) oder wenn beide Eingriffselementepaare nach den Werten nur einer Seite ausgeformt werden (halbfunktionelle endwertige rechts- oder linksseitige Methode).

Entsprechendes gilt, wenn bei der halbfunktionellen Methode die Messung an ei- nem auf mesialer Seite der Eingriffselemente am Unterkiefer gelegenen Ort bzw. an einem distal der Eingriffelemente gelegenen Unterkieferpunkt vorgenommen wird. Bei der der vollfunktionellen Methode zur Gestaltung der Führungsflächen der Eingriffselemente werden die therapeutischen Protrusionsbahnen nicht durch Er- rechnung aus der Protrusionsbahn am z. B. Inzisalpunkt und der Protrusionsbahn am z. B. Kiefergelenkkopfzentrum erhalten sondern durch Messungen der Protru- sionsbahnen am Ort der Führungsflächen der Eingriffselemente (vollfunktionelle endwertige seitenindividuelle Methode).

Die Führungsflächen der beiden Eingriffselemente können auch bei dieser Me- thode lediglich spiegelbildlich hergestellt werden, wenn aus den gemessenen the- rapeutischen Protrusionsbahnen der rechten und linken Seite ein Mittelwert er- rechnet wird (vollfunktionelle mittelwertige Methode) oder wenn beide Eingriffsele- mentepaare nach den Werten nur einer Seite ausgeformt werden (vollfunktionelle endwertige rechts oder linksseitige Methode).. Zwischen den beiden Kiefergelenken besteht eine physiologische Seitenasymme- trie insofern, als die Bewegungen der beiden Kiefergelenke nicht seitensymme- trisch sind sondern in seitenasymmetrischer Weise von einer in einer mittigen Sagittalebene (Medianebene) betrachteten Bewegungsbahn nicht nur mehr oder weniger stark abweichen sondern auch unterschiedlich nach links und/oder rechts abweichen. Dem kann man durch kieferseitenindividuelle Messungen Rechnung tragen, unter Einsatz der Methode der vollfunktionellen Gestaltung der Führungs- flächen der Eingriffselemente.

Dem trägt eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung Rechnung, bei wel- eher für die Gestaltung der protrusionssteuernden Führungsbahnen des Eingriffs elementepaars auf der rechten Schienenseite und der protrusionssteuernden Führungsbahnen des Eingriffselementepaars auf der linken Schienenseite je nicht nur patientenindividuelle sondern auch kieferseitenindividuelle Messungen an der Position der Führungsbahnen des rechten bzw. linken Eingriffselemente- paars zugrunde gelegt werden. Die therapeutischen Protrusionsbahnen werden also für die rechte und für die linke Kieferseite getrennt gestaltet.

Zur leichteren Übersichtlichkeit über die hier verwendeten Begrifflichkeiten folgt eine Zusammenfassung der verschiedenen Methoden zur Ermittlung von patien- tenindividuellen therapeutischen Protrusionsbahnen am Ort der Eingriffseiemen - te:

Vollfunktionelle endwertige links- oder rechtsseitige Methode: Beide Eingriffselementepaare werden nach der Messung am Ort der Eingriffsele mente entweder der linken oder rechten Kieferseite spiegelsymmetrisch ausge- formt.

Vollfunktionelle endwertige seitenentsprechende / seitenindividuelle Methode: Die Eingriffselementepaare jeder Kieferseite werden individuell entsprechend den Messungen am Ort der jeweiligen Eingriffselemente dieser Seite ausgeformt.

Vollfunktionelle mittelwertige Methode:

Aus den Messungen am Ort der Eingriffselemente auf beiden Kieferseiten wird der Mittelwert gebildet und werden beide Eingriffselementepaare entsprechend diesem Mittelwert spiegelbildlich ausgeformt.

Halbfunktionelle endwertige links- oder rechtsseitige Methode:

Beide Eingriffselementepaare werden nach Messungen an zwei Unterkieferpunk- ten ortsfern der Eingriffselemente und nach den daraus errechneten Werten am Ort der Eingriffselemente einer Kieferseite spiegelsymmetrisch ausgeformt.

- Halbfunktionelle endwertige seitenentsprechende / seitenindividuelle Metho- de:

Die Eingriffselementepaare jeder Kieferseite werden seitenindividuell entspre- chend zwei Messungen ortsfern der Eingriffselemente und nach den daraus er- rechneten Werten am Ort der jeweiligen Eingriffselemente der jeweiligen Kiefer- seite ausgeformt.

Halbfunktionelle mittelwertige Methode:

Aus den zwei Messungen ortsfern der Eingriffselemente und nach den daraus er- rechneten Werten am Ort der Eingriffselemente auf beiden Kieferseiten wird der Mittelwert gebildet und werden beide Eingriffselementepaare dem Mittelwert ent- sprechend spiegelbildlich ausgeformt.

Bisher sind physiologisch normale Bewegungsbahnen der Kiefergelenkkopfzen- tren betrachtet worden. Es gibt aber auch Patienten, bei denen diese Bewe- gungsbahnen infolge einer Schädigung, z. B. der zwischen Kiefergelenkkopfzen- trum und Kiefergelenkbahn befindlichen Kiefergelenkscheibe, an einer entspre- chenden Stelle ihres Bahnverlaufs eine Abweichung vom physiologisch normalen Verlauf zeigen. Wird bei der patientenindividuellen Messung der Bewegungsbahn eines Kiefergelenkkopfzentrums eine solche Abweichung festgestellt, kann es vorteilhaft sein, diese bei der Gestaltung der Führungsflächen der Eingriffsele- mente nicht zu berücksichtigen sondern den physiologisch abnormalen Verlaufs- bereich durch einen physiologisch korrekten Verlaufsbereich zu überbrücken. Bei einer mittels der Führungsbahnen der Eingriffselemente gesteuerten Führung des Unterkiefers aus der habituellen Unterkieferöffnung heraus in die therapeutische Protrusion wird die Auswirkung der Schadstelle dann überbrückt und das geschä- digte Kiefergelenk geschont. Da meist nur eine Schädigung auf einer Kieferge- lenkseite vorliegt oder unterschiedlich starke oder unterschiedlich gelagerte Schä- digungen auf den beiden Kiefergelenkseiten, empfiehlt es sich im Fall solcher Schädigungen besonders, die Führungsflächen der beiden Einstellelementpaare entsprechend kieferseitenindividuellen Messungen zu gestalten.

Wenn vorliegend einerseits von Führung und andererseits von Steuerung die Rede ist, ist damit praktisch das Gleiche gemeint. Die sich gegenüberliegenden Führungsflächen des jeweils betrachteten Eingriffselementes führen sich bei ei- ner Relativbewegung zwischen diesen beiden Eingriffselementen gegenseitig und steuern damit einerseits ihre Relativposition zu einander und steuern damit ande- rerseits, über die mit den Eingriffselementen verbundenen beiden Schienen der UPS, auch eine Bewegung des Unterkiefers relativ zum Oberkiefer. Umgekehrt kann man sagen, dass durch die Führungsflächen der Eingriffselemente deren Relativposition zueinander gesteuert wird und als Folge die Bewegung der Ein- griffselemente relativ zueinander und dadurch letztendlich die Unterkieferprotrusi- on geführt wird.

Weitere Aspekte und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung, sowohl unter vorrichtungsmäßigen als auch unter verfahrensmäßigen Gesichtspunkten, sind den Patentansprüchen entnehmbar. Weitere Gesichtspunkte zweiteiliger UPS herkömmlicher Art, die anhand von

Zeichnungen leichter verständlich gemacht werden können, und erfindungsgemä- ßer Art werden nun anhand von Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen je in schematisierter Darstellung: Fig. 1 Eine Seitenansicht eines menschlichen Schädels ohne UPS in einer

Sagittalebene, in der das rechte Kiefergelenk liegt.

Fig. 2 Die in Fig. 1 gezeigte Seitenansicht mit eingesetzter UPS und deren

Eingriffselementen einerseits in habitueller (zwangloser) Unterkiefer- Öffnung und andererseits bei geschlossenem Kiefer in therapeutischer

Protrusion. Fig. 3 I Eine gegenüberstellende Betrachtung von unterschiedlichen thera- peutischen Protrusionsbahnen und den daraus resultierenden unter- schiedlichen ventralen und dorsalen Kiefergelenkkopfzentrumspositio- nen.

Fig. 3 ll-IV Extrem schematisierte Darstellungen der Unterkieferschienenbasis, der Oberkieferschienenbasis und der Eingriffselemente in Positionen bei unterschiedlicher Unterkieferöffnung und Protrusion mit resultie- renden ventralen Kiefergelenkkopfzentrumpositionen.

Fig. 3 II bis 3 V zeigen folgende Konstellationen:

Fig. 3 gemäß Fig. 2 in habitueller Unterkieferöffnung ohne gegenseitigen

Eingriff der Eingriffselemente und mit dorsal liegendem Kiefergelenk- kopfzentrum bei habitueller Unterkieferöffnung.

Fig. 3 III bei teilweisem gegenseitigen Eingriff der Eingriffselemente bei ei- ner teilweisen Unterkieferöffnung auf einer therapeutischen Protrusi- onsbahn, die auf halber Wegstrecke zwischen den in Fig. 3 II und 3 IV gezeigten Unterkieferstellungen liegt, und bei einer Position des Kie- fergelenkkopfzentrums zwischen dessen in Fig. 3 II und Fig. 3 IV ge- zeigten Positionen.

Fig. 3 IV gemäß Fig. 2 in therapeutischer Protrusion bei einem Aufeinanderlie- gen von Oberkieferschiene und Unterkieferschiene in therapeutischer

Protrusion, vollständigem gegenseitigen Eingriff der Eingriffselemente und ventral liegendem Kiefergelenkkopfzentrum.

Fig. 3 V Eine geometrische Darstellung im Zusammenhang mit der Bestim- mung von Führungsbahnen der Eingriffselemente aus Bahnmessun- gen ortsfern von den Eingriffselementen beispielhaft am Inzisalpunkt und am Kiefergelenkkopfzentrum nach der halbfunktionellen Methode

Fig. 4 Die in Fig. 2 gezeigte Seitenansicht mit eingesetzter UPS bei ge- schlossenem Unterkiefer jedoch mit vergrößerter Unterkieferprotrusi- on und dabei entstehendem keilförmigen Spalt zwischen Oberkiefer- schiene und Unterkieferschiene. Fig. 5 Ein Schienenpaar mit Oberkieferschiene und Unterkieferschiene: Darstellung A mit einem oberkieferseitigen hinteren Eingriffselement und einem unterkieferseitigen vorderen Eingriffselement ohne keilför migen Spalt;

Darstellung B mit keilförmigem Spalt ohne Eingriffselemente bei einer Positionenenkonstellation, bei welcher sich ein keilförmiger Spalt mit Dickenzunahme in dorsaler/distaler Richtung ergibt;

Darstellung D eine Positionenenkonstellation, bei welcher sich ein keilförmiger Spalt mit Dickenzunahme in mesialer Richtung ergibt. Darstellung C mit Eingriffselementen und keilförmigem Spalt, mit ei- nem den Spalt kompensierenden Distanzplättchen und mit einem an die dadurch veränderte therapeutische Protrusion und die daraus re- sultierende neue therapeutische Protrusionsbahn angepassten Ein- griffselementepaar;

Ein rechtes und ein linkes Eingriffselementepaar, dessen je zusam- menwirkende Protrusionsführungsflächen sich beim Erreichen der therapeutischen Protrusion, entsprechend der Darstellung in Fig. 3 IV, in vollständigem gegenseitigen Eingriff befinden, dargestellt ohne Schienen, wobei die Protrusionsführungsflächen in den Varianten der Fig. 6 I - 6 III unterschiedliche Anstellwinkel zu der in einer Frontal- ebene liegenden Transversalrichtung der Eingriffselemente einneh- men, und zwar folgendermaßen:

Fig. 6 I Anstellwinkel null über die gesamte craniocaudale Erstreckung der

Protrusionsführungsflächen; Fig. 6 II der Anstellwinkel der Protrusionsführungsflächen geht von ungleich null am cranialen Ende zu null am caudalen Ende über;

Fig. 6 III Anstellwinkel ungleich null über die gesamte craniocaudale Erstre- ckung der Protrusionsführungsflächen.

Fig. 7 Die Eingriffselementepaare gemäß Fig. 6 II mit zugehörigen Schienen. Fig. 8 Die Anordnung gemäß Fig. 7, jedoch mit den Eingriffselementen in anfänglicher gegenseitiger Berührung bei habitueller Unterkieferöff- nung, entsprechend Fig. 3 II. Fig. 9 Eine Frontansicht eines Schädels mit eingesetzter UPS ohne Seitver- schiebung des Unterkiefers.

Fig. 10 Eine Frontansicht gemäß Fig. 9 mit eingesetzter UPS, jedoch mit Seit- verschiebung des Unterkiefers nach rechts (vom Patienten aus gese- hen).

Fig. 11 Kiefergelenkkopfzentrumbahnen bei Unterkieferprotrusion; darin be- deuten:

durchgezogene Bahn 70: Unterkiefergelenkkopfzentrumbahn bei Un- terkieferprotrusion in der sagittalen Ebene ohne Kieferseitbewegung; punktierte Bahn 71 : Sagittale Unterkieferprotrusion mit gleichzeitiger Mediotrusionseitbewegung;

gestrichelte Bahn 72: Mediotrusionsseitbewegung aus therapeutischer Unterkieferprotrusion (70 % der maximalen Unterkieferprotrusion) her- aus;

strichpunktierte Strecken 80 und 81 : zwischen den Anfangs- und End- punkten der Bahnen 70 bzw. 71 verlaufende Strecken, wobei die Stre- cke 80 wie die Bahn 70 in der durch den Ruhepunkt 60L.I des Kiefer- gelenkkopfzentrums gehenden Sagittalebene liegt, während die Stre- cke 81 eine Projektion der Bahn 71 auf diese Sagittalebene darstellt; strichdoppelpunktierte Bahn 82: zwischen den Endpunkten der Bahn 71 verlaufende Strecke 82, projiziert auf die durch den Ruhepunkt 60L.I des Kiefergelenkkopfzentrums gehende Horizontalebene;

sowie der zwischen den Strecken 80 und 81 auftretende Winkel z bzw. der zwischen der Strecke 82 und der Sagittalebene auftretende Winkel e.

Fig. 12 Ein rechtes und ein linkes Eingriffselementepaar bei der in Fig. 9 und in Fig. 2 in therapeutischer Protrusion gezeigten Unterkieferstellung, je mit Protrusionsführungsbahnen und je zusätzlich mit Mediotrusions- führungsbahnen und mit Laterotrusionsführungsbahnen, bei vollstän- digem gegenseitigen Protrusionseingriff und ohne Seitbewegung des Unterkiefers, dargestellt ohne Schienen.

Fig. 13 Die Eingriffselementepaare gemäß Fig. 12 mit vollständigem gegen- seitigen Protrusionseingriff, jedoch nach einer zu Mediotrusion des lin ken Eingriffselementepaares und zu Laterotrusion des rechten Ein- griffselementepaares führenden Seitbewegung des Unterkiefers in die in Fig. 10 gezeigte Unterkieferstellung, dargestellt ohne Schienen. Fig. 14 Die Eingriffselementepaare in ihren Positionen gemäß Fig. 13, darge- stellt mit den zugehörigen Schienen.

Fig. 15 - 24, 31 , 32

Anhand dieser Figuren erfolgt eine nähere Erläuterung zur Gestaltung der Protrusions-, Mediotrusions- und Laterotrusionsführungsbahnen der Eingriffselemente. Dargestellt sind jeweils die linksseitigen Ein- griffselemente von medioventrocranial aus gesehen (Fig. 15 - 18, 21 ), von mediocranial aus gesehen (Fig.19, 22), von dorsocranial aus ge- sehen (Fig. 20) und die rechtsseitigen Eingriffselemente von latero- ventrocranial aus gesehen (Fig. 23-24, 31 ) und des seitensymmetri- schen/seitengleichen vorderen Eingriffselementes von lateroventro- cranial aus gesehen (Fig. 32) .

Fig. 15 Eine aus medioventrocranialer Sicht vorgenommene Perspektivdar- Stellung eines separat dargestellten linken Eingriffselementepaars mit vollflächig aneinanderliegenden, zusammen einen Kubus bilden Ein- griffselementen.

Fig. 16 Das Eingriffselementpaar gemäß Fig. 15 nach caudal und dorsal ge- richteter Verschiebung des vorderen Eingriffselementes - unter Wah- rung der Parallelität von ventraler und dorsaler Fläche des Eingriffs- elementepaars - mit einer Verschiebung eines cranialen Oberpunktes 104 des vorderen Eingriffselementes entlang einer protrusionssteu- ernden Führungskante 101A des hinteren Eingriffselementes unter Verlassen des vollflächigen Kontakts der beiden Eingriffselemente. Fig. 17 Das Eingriffselementpaar gemäß Fig 16, wobei das vordere Eingriffs- element nach medial verschoben und durch eine Drehkippbewegung im Uhrzeigersinn (von medioventrocranial gesehen) in einen flächigen Kontakt der Führungsflächen der beiden Eingriffselemente gebracht wird.

Fig. 18 Das linke Eingriffselementpaar gemäß Fig. 17 und Unterkieferstellung nach einer Seitbewegung entsprechend Fig. 10, bei welchem die dor- sale Führungsfläche des vorderen Eingriffselements eine gegenüber Fig. 17 unveränderte dorsolaterocraniale mediotrusionssteuernde Führungsfläche und eine daran nach mediocaudal angrenzende ge- genüber Fig. 17 reduzierte Ausformung zur Schaffung einer laterotru- sionssteuernden Fläche und Kante und einer daran nach mediocau- dal angrenzenden vermehrt reduzierten nicht steuernden Fläche auf- weist.

Fig. 19 Das vordere Eingriffselement der Fig. 18 in Einzeldarstellung aus me- diocranialer Sicht. Fig. 20 Das vordere Eingriffselement gemäß Fig. 19 mit einer medio- und la- terotrusionssteuernden Fläche und einer durch die Reduzierung erhal- tenen, nicht steuernden Fläche, zum Betrachter gedreht aus dorsocra- nialer Sicht. Fig. 21 Das linke Eingriffselementepaar gemäß Fig. 18, jedoch mit einer late- rotrusionssteuernden Fläche am hinteren Eingriffselement, in einer Laterotrusionstellung des vorderen Eingriffselements, und zwar spie- gelbildlich asymmetrisch zum rechten Eingriffselement in Fig. 10. Fig. 22 Das vordere Eingriffselement gemäß Fig. 19 aus gleicher Sicht bei

Reduzierung des Eingriffselementkörpers unter Erhaltung der steu- ernden Flächen und Kanten.

Fig. 23 Das rechte hintere Eingriffselement gemäß Fig. 12, 13 und 14 in Per- spektivdarstellung mit den steuernden Flächen und Kanten sowie mit Retentionselementen. Fig. 24 Das rechte vordere Eingriffselement gemäß Fig. 12, 13 und 14 in Per- spektivdurchsichtdarstellung mit den steuernden Flächen und Kanten sowie mit Retentionselementen. Fig. 25 Das rechte hintere Eingriffselement gemäß Fig. 23 ohne Durchsicht- Zeichnung, mit der Oberkieferschiene über einen in sagittaler Pfeilrich tung einstellbaren Mechanismus (nicht dargestellt) verbunden.

Fig. 26 Das rechte vordere Eingriffselement gemäß Fig. 24 ohne Durchsicht- Zeichnung, mit der Unterkieferschiene über einen in transversaler Pfeilrichtung einstellbaren Mechanismus (nicht dargestellt) verbunden.

Fig. 27 I -

Extrem schematisierte Darstellungen des Kiefergelenkkopfzentrums, der Unterkieferschienenbasis, der Oberkieferschienenbasis und der Eingriffselemente in Positionen bei unterschiedlicher Unterkieferöff- nung und Protrusion gemäß Fig. 3 II - IV, wobei das vordere Eingriffs- element auf einen Abtaststifte reduziert ist, welcher die Führungsflä- che des hinteren Eingriffselementes abtastet, dargestellt in habitueller Unterkieferöffnung (Fig. 27 I), in therapeutischer Protrusion (Fig. 27 III) und in der Mitte zwischen diesen beiden Unterkieferpositionen (Fig. 27 II).

Fig. 28 Ein Eingriffselementepaar gemäß Fig. 12 jedoch mit protrusionssteu- ernder Fläche, wobei die vorderen Eingriffselemente auf Abtaststifte reduziert sind, welche die Führungsflächen der hinteren Eingriffsele- mente abtasten, in der Darstellung unter Abtastung protrusionsteuern- der Flächen der hinteren Eingriffselemente in therapeutischer Protru- sionsstellung.

Fig. 29 Ein Eingriffselementepaar gemäß Fig. 13, jedoch mit protrusionssteu- ernder Fläche, wobei die vorderen Eingriffselemente auf Abtaststifte reduziert sind, welche die Führungsflächen der hinteren Eingriffsele- mente abtasten, in der Darstellung unter Abtastung mediotrusions- steuernder Flächen auf der linken Kieferseite bzw. laterotrusionssteu- ernder Flächen auf der rechten Kieferseite der hinteren Eingriffsele- mente. Fig. 30 Eingriffselementpaare gemäß Fig. 29 bei Anordnung an den Schienen der UPS gemäß Fig. 14. Fig. 31 Eine Ausführungsform eines hinteren rechten Eingriffselementes ge- mäß Fig. 23 mit Reduzierung der medialen und laterodorsalen Anteile dieses Eingriffselementkörpers.

Fig. 32 Eine seitenunabhängige Ausführungsform eines als Abtaststift ausge- bildeten vorderen Eingriffselementes.

Die hier verwendeten Bezugszeichen unterliegen einer Systematik, mittels wel- cher in üblicher Art Elemente und Komponenten generell bezeichnet werden, zu- sätzlich aber durch Bezugszeichenzusätze bestimmte räumliche Positionen an solchen Elementen und Komponenten, Zuordnungen zu bestimmten Bewegungs- bahnen, Bahnpunkten und Positionspunkten sowie Positionsbewegungen ge- kennzeichnet werden. So werden beispielsweise Elemente und Komponenten, die kieferseitig links oder rechts liegen, mit dem Bezugszeichenzusatz R bzw. L gekennzeichnet. Positionen, die sich ergeben, wenn sich der Unterkiefer im Inzi- salpunkt 24 auf einer habituellen Bewegungsbahn a befindet, werden mit einem Bezugszeichenzusatz .a gekennzeichnet. Liegt der Inzisalpunkt 24 des Unterkie- fers auf einer von mehreren möglichen Protrusionsbahnen 1 , 2 oder 3 (nachfol- gend näher erläutert) wird das mit einem entsprechenden

Bezugszeichenzusatz b1 , bzw. b2 bzw. b3 gekennzeichnet. Eine bestimmte räumliche Position des Unterkiefers oder einer damit verbundenen Komponente wird mit einem Bezugszeichenzusatz und nach diesem Punkt mit der Angabe der räumlichen Position des Inzisalpunktes des Unterkiefers gekennzeichnet. Alle räumlichen Positionen der Bezeichnungen werden also nach der räumlichen Po- sition des Inzisalpunktes gekennzeichnet. Und das Zurücklegen einer bestimmten Strecke zwischen zwei räumlichen Positionen wird mit dem Bezugszeichenzusatz „/“ und der Angabe der Ausgangsposition vor„/“ und der Angabe der Endposition nach„/“ gekennzeichnet. Komponenten, die sich zwischen einem dorsalen End- punkt und einem ventralen Endpunkt erstrecken, werden mit einem einstelligen Zusatz„-1“ bzw.„-2“ gekennzeichnet. Komponenten, die eine Oberflächenkondi- tionierung aufweisen, werden mit einem dreistelligen Zustaz„-110“ gekennzeich- net. Einige der in der Beschreibung erwähnten Bezugszeichen sind in den Zeich- nungen nur mit den Bezugszeichenzusätzen entsprechend der jeweils gezeigten Position, Bahn etc. angegeben.

Zusätzliche Information hierzu ist angegeben in einer tabellarischen„Bezugszei- chen-Systematik“, die am Ende der Beschreibung einer Bezugszeichenliste nach- gestellt ist.

Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines Schädels 10 in einer Sagittalebene, und zwar mit Blick auf dessen rechte Seite, mit einem Oberkiefer 11 und einem geöff- neten Unterkiefer 19 in einer habituellen Unterkieferöffnungsposition 19.a, sowie oberkieferseitige obere Zähnen 17R mit den Zähnen Z15 und Z16 und unterkie- ferseitige unteren Zähne 18R mit den Zähnen Z45 und Z46, ferner ein rechtes Kiefergelenk 20R mit einem rechten Kiefergelenkkopf (Kondylus) 14R in einer Position 14R.a bei habitueller (entspannter) Unterkieferoffenstellung und einer mit diesem zusammenwirkenden rechten schädelseitigen Kiefergelenkbegrenzung 12R, verlaufend von einem hinteren Ende 12R-1 zu einem vorderen Ende 12R-2.

Ein Blick auf die (nicht gezeigte) linke Schädelseite sähe genauso aus, lediglich gespiegelt derart, dass das Auge links und der Hinterkopf rechts lägen, mit Dar- stellung der linken Kiefergelenkteile. Aufgrund der bei praktisch jedem Patienten bestehenden Kieferseitenasymmetrie hätten der Kiefergelenkkopf und die Kiefer- gelenkbegrenzung der linken Schädelseite allerdings eine von der rechten Schä- delseite abweichende Form.

Dargestellt ist auch der Inzisalpunkt 24, an dem sich die Schneidekanten der bei- den unteren mittleren Schneidezähne berühren, und zwar in einer Position 24.1 bei geschlossenem Unterkiefer mit maximalem Kontakt zwischen Ober- und Un- terkieferzähnen und in einer auf einer Bahn a befindlichen Position 24. a bei habi- tuell geöffnetem Unterkiefer.

In Fig. 1 sind verschiedene Bewegungsbahnen und Positionen I bis IX des Inzi- salpunktes 24 dargestellt. Gezeigt sind sich ohne eingesetzte UPS ergebende Grenzbahnpositionen I bis VI, eine sich bei eingesetzten Schienen, aber ohne Eingriffselemente A, B ergebende habituelle Unterkieferöffnungsbahn a (punktier- te Linie) und sich bei eingesetzter UPS, also mit Schienen und mit Eingriffsele menten A, B ergebende therapeutische Protrusionsbahnen 1 bis 3 (gestrichelte Linien). Mit b ist eine therapeutische Protrusionsebene gekennzeichnet, in der der Inzisalpunkt 24 bei eingesetzten Schienen (ohne Eingriffselemente) und Kontakt zwischen den Schienen von einer habituellen Unterkieferposition VII auf der habi- tuellen Unterkieferöffnungsbahn in die maximal mögliche therapeutische Protrusi- on VIII auf der Protrusionsgrenzbahn gelangt c beschreibt eine habituelle Inzisal- punktbewegung von der maximalen Intercuspidation (maximaler Oberkiefer- Unterkiefer-Zahnkontakt) bis zu der von VII nach VIII verlaufenden therapeuti- schen Protrusionsebene b.

Folgende Inzisalpunktpositionen (24) werden bei folgenden Unterkieferstellungen erreicht:

I bei maximaler Intercuspidation (maximaler Kontakt zwischen Ober- und Un- terkieferzähnen);

II bei maximaler Retrusion (maximale Rückstellung) des Unterkiefers unter (reduziertem) Ober- und Unterkieferzahnkontakt;

III nach überwiegender Rotationsbewegung des Unterkiefers in maximaler Re- trusionsstellung des Kiefergelenks;

IV bei maximaler Unterkieferöffnung in maximaler Retrusionsstellung;

V bei maximaler Protrusion (Unterkiefervorschub) und (reduziertem) Kontakt zwischen den Unterkieferzähnen und den Oberkieferzähnen;

VI beim Kante-Kante-Kontakt der oberen und der unteren Frontzähne (Kopf- biss);

VII dorsaler Endpunkt der therapeutischen Protrusionsebene b auf der habitu- ellen Unterkieferöffnungsbahn a gelegen;

VIII ventraler Endpunkt der therapeutischen Protrusionsebene b im Schnittpunkt mit der Grenzbahn I bis VI gelegen, bei maximaler Protrusion bei eingesetz- ter Oberkieferschiene und Unterkieferschiene;

IX Schnittpunkt zwischen der Protrusionsgrenzbahn (ab IV bis V) und der habi- tuellen Unterkieferöffnungsbahn (a). Wird der Unterkiefer aus einer habituellen Kieferöffnungsbahn a heraus, z.B. vom Inzisalpunktpunkt IX oder von dessen Nähe aus, in eine therapeutische Pro- trusion hinein (mittels einer in Fig. 1 noch nicht gezeigten UPS) geschlossen, führt das den Inzisalpunkt 24 auf einer von der gewählten therapeutischen Protru- sion abhängigen Protrusionsbahn, von der in Fig. 1 drei Beispiele 1 , 2 und 3 mit gestrichelten Linien dargestellt sind, zu einem Endpunkt auf der therapeutischen Protrusionsebene b. Von II bis III führt der Kiefergelenkkopf 14R ganz überwiegend eine Rotation um einen Drehpunkt 13R ohne vergleichsweise nennenswerte Translationsbewegung (Gleitbewegung) für eine Protrusion und von III bis IV eine kombinierte Dreh- und Gleitbewegung durch. Wie noch näher erläutert werden wird, wird die UPS auf- grund der Dimension der die therapeutische Protrusion steuernden Eingriffsele mente bei einer Unterkieferöffnung auf die Zähne aufgesetzt, bei welcher die Ein- griffselemente noch nicht in Eingriff miteinander sind, also bei einer habituellen Unterkieferöffnung bei dem Schnittpunkt IX der habituellen Unterkieferöffnungs- bahn a und der Grenzbahn (l-VI) oder in der Nähe dieses Schnittpunktes IX auf der habituellen Unterkieferöffnungsbahn a. Beim darauffolgenden Schließen des Mundes kommt es, sobald die Eingriffselemente bei einer Inzisalpunktbewegung auf der habituellen Unterkieferöffnungsbahn a aufeinander treffen, zum Beginn eines protrusionssteuernden Eingriffs der Eingriffselemente miteinander. Die Bah- nen 1 , 2, und 3 stellen mögliche therapeutische Protrusionsbahnen von der habi- tuellen Unterkieferöffnungsbahn a aus in die therapeutische Protrusionebene b dar.

Auch weiterhin werden zur sprachlich kürzeren Darstellbarkeit eine Bewegung in eine therapeutische Protrusion als therapeutische Protrusionsbewegung und eine in eine therapeutische Protrusion führende Bewegungsbahn als therapeutische Bewegungsbahn bezeichnet, wobei noch einmal zur Klarstellung darauf hinge- wiesen sei, dass der therapeutische Effekt in der über die Protrusionsbewegung bzw. die Protrusionsbewegungsbahn erreichten Protrusion liegt und nicht in der Bewegung in die therapeutische Protrusion hinein.

Fig. 2 zeigt eine Schädel-Seitenansicht wie Fig. 1 , jedoch zusätzlich mit dem Un- terkiefer 19 in einer Schließstellung in der therapeutischen Protrusionsposition 19.b2 (also in einer Position des Unterkiefers, bei welcher der Inzisalpunkt 24 im Schnittpunkt der Bahn 2 mit der therapeutischen Protrusionebene b liegt) und mit einer UPS 29 mit einem auf die Zahnkronen oberer Zähne 17 aufgesetzten Ober- kieferschienenkörper 30 und einem auf die Zahnkronen unterer Zähne 18 aufge- setzten Unterkieferschienenkörper 31. Seitlich neben den Kieferseiten sind am Oberkieferschienenkörper 30 obere hintere Eingriffselemente AR2 und am Unter- kieferschienenkörper 31 vordere rechte Eingriffselemente BR2 angeordnet, die zusammen ein Eingriffselementepaar AR2, BR2 bilden. An ihren einander zuge- wandten Seiten sind die Eingriffselemente AR2 und BR2 (rechte Eingriffselemen- te AR und BR mit für die Bahn 2 gestalteten Führungsbahnen) mit später näher erläuterten Führungsbahnen versehen. Bei noch weiter geöffnetem Unterkiefer als in Fig. 2 dargestellt sind die vorderen Eingriffselemente BR2 außer Kontakt mit den hinteren Eingriffselementen AR2. Kommen die beiden Eingriffselemente AR2, BR2 in Kontakt miteinander, steuern sie von da ab die therapeutische Pro- trusionsbewegung in die therapeutische Protrusionsposition (mit einer Bewegung des Inzisalpunktes 24 von der Position 24. a in die Position 24. b2, bei einer Bewe- gung des vorderen rechten Eingriffselements von der Position BR2.a in die Positi on BR2.b2). Die Führungsbahnen der Eingriffselemente sind derart gestaltet, dass bei dieser Schließbewegung der Unterkiefer 19 zunehmend nach vorne verschoben wird, bis er in der Unterkiefer-Schließposition 19.b2, in welcher sich das vordere Ein- griffselement BR2 in der Position BR2.b2 befindet, die gewünschte Protrusions- position erreicht hat. Der Inzisalpunkt 24 hat sich dabei von der Position 24. a zur Position 24. b2 bewegt, und zwar entsprechend der gewählten therapeutischen Protrusionsposition auf beispielsweise der Protrusionsbahn 2. Das Zentrum des rechten Kiefergelenkkopfzentrums 13R hat sich dabei von der Position 13R.a in die Position 13R.b2 bewegt. In dieser Protrusionsstellung befindet sich der Inzi salpunkt 24 in der Position 24. b2 und weist gegenüber den Schneidezähnen 17 des Oberkiefers 11 eine in Fig. 2 gezeigte Protrusion auf.

Diese Schließ- und Protrusionsvorgänge werden nun anhand der stark schemati- sierten Figuren 3 I bis 3 IV noch näher erläutert. Wie anhand Fig. 3 I dargestellt, kommt es bei der habituellen Unterkieferöffnung durch die Rotation und Gleitbewegung im Kiefergelenk zu einer Translation des Kiefergelenkkopfzentrums in der Sagittalen (wie die sagittale Ebene auch ge- nannt wird) von einer Position 13R.I nach ventral und caudal in eine Position 13R.a. Dabei wird der Inzisalpunkt 24 von der Position 24.1 nach 24. a verschoben und wandert in der Sagittalen nach dorsocaudal. Erreicht der Inzisalpunkt 24. a nicht die Grenzbahn im Punkt IX, gleitet das Kiefergelenkkopfzentrum in der the- rapeutischen Protrusionsbahn 1 in der Sagittalen nach dorsocranial und in der therapeutischen Protrusionsbahn 2 und 3 nach ventrocaudal. Bei einer reinen Ro- tation des Kiefergelenks in der habituellen Unterkieferöffnungsbahn a ergibt sich eine Kreisbahn Rad13R.a. Liegt die therapeutische Protrusionsbahn innerhalb der Kreisbahn, wie die therapeutische Protrusionsbahn 1 , wandert das Kieferge- lenkkopfzentrum in der Sagittalen nach dorsocranial in die Position 13R.b1. Liegt die therapeutische Protrusionsbahn vom Kiefergelenkkopfzentrum gesehen au- ßerhalb (d. h. auf der ventralen Seite) der Kreisbahn Rad13R.a, wandert das Kie- fergelenkkopfzentrum nach ventrocaudal in die Position 13R.b2 bzw. 13R.b3. In den Fig. 3 II bis 3 IV sind drei verschiedene Unterkieferstellungen mit den zu- gehörigen Eingriffselementestellungen dargestellt, die den Fall betreffen, dass die therapeutische Protrusionsbahn außerhalb der Kreisbahn Rad13R.a liegt, also wie beispielhaft oben beschrieben auf der therapeutischen Protrusionsbahn 2 . Dabei ist bei der jeweils betrachteten Unterkieferschienenstellung die Basis 33 der Unterkieferschiene jeweils mit dickeren Linien gekennzeichnet. Da nur der Unterkiefer 19 beweglich ist, bleiben der Oberkieferschienenkörper 30 und das daran angeordnete hintere rechte Eingriffselement AR2 in unveränderter Position. Zusammen mit dem Unterkiefer beweglich ist nur das vordere rechte Eingriffsele ment BR2. Auch in diesen Figuren sind die Schienenbasen 33 und 32 des Unter- kieferschienenkörpers 31 bzw. des Oberkieferschienenkörpers 30 der UPS 29 le- diglich aus zeichnerischen Gründen in der therapeutischen Protrusionsposition b2 wieder mit einem kleinen Abstand voneinander dargestellt. Bei einer Bewegung der Unterkieferschienenbasis 33 aus der Lage 33. a bei habitueller Unterkieferöff- nung mit der Inzisalpunktposition 24. a heraus in eine Lage 33. b2 mit einer Unter- kieferstellung in der therapeutischer Protrusionsposition mit der Inzisalpunktpositi- on 24. b2 findet die bereits erwähnte translatorische Bewegung des Kiefergelenk- kopf-Drehpunktes von 13R.a nach 13R.b2 statt.

Das hintere Eingriffselement AR2 weist auf seiner Vorderseite eine konvexe Füh- rungsbahn 101fA auf und das vordere Eingriffselement BR2 weist auf seiner

Rückseite eine konkave Führungsbahn 101fB auf, die komplementär zueinander in gleicher weise gekrümmt sind. Gedachte Linien zwischen den beiden End- punkten der jeweiligen Führungsbahn weisen gegenüber der Basis der je zuge- hörigen Schiene 32 bzw. 33 den gleichen Anstellwinkel p auf.

Die Krümmung der therapeutischen Protrusionsbahn für ein Hineinführen des Un- terkiefers in eine therapeutische Protrusion ist nicht nur vom Ort der Messung ent- lang des Kiefers abhängig sondern ist auch von Patient zu Patient und für die rechte und linke Kieferseite verschieden. Daher wird für die Herstellung einer er- findungsgemäß ausgebildeten UPS beim jeweiligen Patienten an demjenigen Ort entlang des Kiefers, an dem sich später die Führungsbahnen der Eingriffsele mente befinden sollen, die in die therapeutische Protrusion führende Protrusions- bahn für jede Kieferseite separat gemessen und werden die Krümmungen der Führungsbahnen 101fA und 101 fB für jede Seite getrennt entsprechend dieser Messung gestaltet (hier vollfunktionelle endwertige Gestaltung genannt). Orientiert man sich bei der Gestaltung der Krümmung der Führungsbahnen der Eingriffselemente, die vorzugsweise an der Stelle zwischen den Molaren (Z16, Z46) und Prämolaren (Z15, Z45) positioniert werden, an der therapeutischen Pro- trusionsbahn gemessen am Ort des Inzisalpunktes 24, bewirken (solange nicht die oben erwähnte Methode der halbfunktionellen Gestaltung angewendet wird) die Eingriffselementen AR, AB eine physiologisch ungünstige Unterkieferprotrusi- on. Gestaltet man die Führungsbahnkonturen der Eingriffselemente gar derart, dass sie parallel zur Protrusionsgrenzbahn verlaufen, entsprechend der Lehre der EP 1 094 761 B1 (Spalte 5, Zeilen 41-46; Spalte 6, Zeilen 54-57; Anspruch 1 , Zei- len 31-37), steht dies den physiologischen Gegebenheiten des Kiefergelenks noch mehr entgegen.

Wie bereits erwähnt ist die physiologisch therapeutische Protrusionsbahn bei ei- ner bestimmten therapeutischen Protrusion nicht nur patientenindividuell ver- schieden und hängt nicht nur vom entlang des Kiefers gewählten Ort ab sondern ist zudem für das rechte Kiefergelenk und das linke Kiefergelenk verschieden. Denn bedingt durch funktionelle Seitenunterschiede (z. B. neuronale Aktivierung der Muskulatur) und anatomische Seitenunterschiede (z. B. knöcherne Konfigura- tion der Kiefergelenke) ist der Verlauf der Vorschub-Gleit-Translationsbewegung im Raum nicht symmetrisch.

Zu physiologisch besonders guter Verträglichkeit einer UPS kommt man daher dann, wenn man die patientenindividuelle therapeutische Protrusionsbahnmes- sung am entlang des Kiefers für die Eingriffselemente gewählten Ort und für jede Kieferseite und damit für beide Kiefergelenke gesondert durchführt und die Füh- rungsbahnen der rechten Eingriffselemente AR, BR entsprechend der Messung für das rechte Kiefergelenk und die Führungsbahnen der linken Eingriffselemente AL, BL entsprechend der Messung für das linke Kiefergelenk individuell gestaltet (vollfunktionelle endwertige Methode). Fig. 3 II bezieht sich auf eine habituelle Unterkieferöffnung, bei welcher der cau- dale Endpunkt des hinteren Eingriffselementes AR und der craniale Oberpunkt 104 des vorderen Eingriffselementes BR beim Beginn des gegenseitigen Füh- rungseingriffs in Berührung kommen. Zum Einsetzen der UPS 29 wird der Mund weiter als in Fig. 3 II dargestellt geöffnet, damit sich die vorderen und hinteren Eingriffselemente dabei nicht gegenseitig stören. Beim Schließen des Unterkiefers aus der habituell geöffneten Stellung gemäß Fig. 3 II in die protrusionsgesteuerte Schließstellung der therapeutischen Position gemäß Fig. 3 IV findet - wie bei der in Fig. 3 III dargestellten Zwischenstellung 33.a/b2 der Unterkieferschiene - die Protrusionssteuerung nur durch eine Füh- rungsberührung des cranialen Oberpunktes 104 des vorderen Eingriffselementes BR2 an der Führungsbahn 101fA des hinteren Eingriffselements AR2 statt. Dies ermöglicht eine Protrusionssteuerung mit geringer Gleitberührung. Dadurch wird ein protrusionsgesteuertes Schließen des Unterkiefers mit entsprechend geringer Reibung ermöglicht, also ein Schließen des Unterkiefers mit für den Patienten an- genehm geringem Kraftaufwand. Dagegen liegen bei einer UPS gemäß EP 1 094 761 B1 die zusammenwirkenden Führungsflächen während des gesamten

Schließvorgangs vollflächig aufeinander, mit entsprechend höherer Reibung beim Hineinführen in die Unterkieferprotrusion und mit entsprechend höherem Kraftbe- darf beim Schließen des Unterkiefers. Dies erklärt sich aus den unterschiedlichen Vorgaben für die Gestaltung der Füh- rungsbahnen gemäß der vorliegenden Erfindung einerseits und gemäß EP 1 094 761 B1 andererseits. Im Fall der vorliegenden Erfindung werden die Führungs- bahnen der Eingriffselemente entsprechend den Protrusionsbewegungsbahnen am Ort der Führungsbahnen gestaltet. Und diese beschreiben keinen Kreisab- schnitt sondern einen Abschnitt aus einer asymmetrischen Ellipse, da der Kiefer- gelenkkopf beim Schließen des Unterkiefers aus der Position 13R.a heraus eine Rotationsbewegung und eine Translationsbewegung vollführt. Zwei spiegelsym- metrische Teile einer asymmetrischen Ellipse, wie sie durch die sich gegenüber liegenden Führungsflächen 101fA von AR2 und 101 fB von BR2 gebildet werden, können nicht unter ständigem vollständigen Kontakt bis zum vollständigen Aufein- anderliegen verschoben werden. Dieser entsteht erst beim Erreichen der thera- peutischen Protrusion, also bei vollständiger Überlappung von 101fA und 101fB (101fAx101fB). Im Fall der EP 1 094 761 B1 hingegen sollen die Führungsbah- nen der Eingriffselemente parallel zur inzisalen Protrusionsgrenzbahn verlaufen. Diese wird als kreisförmig dargestellt, wohl unter der Annahme, dass bei einer Unterkieferschließbewegung unter maximaler Protrusion entlang der Protrusions- grenzbahn nur noch eine reine Rotationsbewegung ohne Translation des Kiefer- gelenkkopfzentrums auftritt. Deshalb haben die zusammenwirkenden Führungs- bahnen der beiden Eingriffselemente je die Form eines Kreisabschnittes und glei- ten daher während der gesamten Unterkieferschließbewegung in dem sich je- weils überlappenden Ausmaß immer vollflächig aneinander.

Erst im Wesentlichen bei der in Fig. 3 IV dargestellten Unterkieferschienen- schließstellung in der therapeutischen Protrusionsposition b2 der erfindungsge- mäßen UPS 29, in der sich die Schienenbasen flächig berühren (32x33. b2), lie gen die Führungsflächen 101fA und 101fB der beiden Eingriffselemente AR2 und BR2 vollflächig aneinander (101fAx101fB). Erst ab da tritt eine entsprechend hohe Reibung zwischen den beiden Führungsflächen auf, mit entsprechend star- ker mechanischer Stabilisierung der Endposition der therapeutischen Unterkiefer- protrusion. Fig. 3 V zeigt eine geometrische Darstellung im Zusammenhang mit der Bestim- mung von Führungsbahnen der Eingriffselemente mittels Errechnung aus Bewe- gungsbahnmessungen am Inzisalpunkt 24 und an mindestens einem der Kiefer- gelenkkopfzentren 13, jeweils aus der habituellen Unterkieferöffnung heraus in die therapeutische Protrusion, hier halbfunktionelle Methode genannt .

Hierbei wird für die Gestaltung der Führungsflächen der Eingriffselemente aus den therapeutischen Protrusionsbahnen, die während der therapeutischen Protru- sionsbewegung einerseits am Ort des Inzisalpunktes 24 und andererseits am Punkt eines Kiefergelenkkopfzentrums 13 gemessen werden, die therapeutische Protrusionsführungsbahn am Ort des cranialen Oberpunktes 104 der jeweiligen Führungsfläche der Eingriffselemente errechnet. Da die Protrusionsbahn am Inzi- salpunkt 24 aber nicht der Protrusionsbahn am Ort der Führungsflächen der Ein- griffselemente entspricht, wird die Protrusionsbahn am Ort der Führungsflächen aus der Geometrie der Bewegungsbahn des Inzisalpunktes und der Bewegungs- bahn mindestens eines der Kiefergelenkkopfzentren errechnet. Hierfür wird für einzelne zusammengehörende Punktepaare dieser beiden Bewegungsbahnen je- weils eine erste Strecke 22 zwischen dem in der medianen Sagittalebene liegen- den Inzisalpunkt 24 und dem auf die mediane Sagittalebene projizierten Kieferge- lenkkopfzentrum 13 ermittelt. Der Bezug zur Bewegungsbahn des cranialen Oberkantenpunktes 104 des vorderen Eingriffselementes wird hergestellt über den Winkel ß zwischen der ersten Strecke 22 und einer zweiten Strecke 104x/24 zwischen dem Inzisalpunkt 24 und dem cranialen Oberkantenpunkt 104 und über den Winkel y zwischen der ersten Strecke 22 und einer dritten Strecke 13/104x zwischen dem Mittelpunkt des jeweiligen Kiefergelenkkopfzentrums 13 und dem cranialen Oberkantenpunkt 104. Soll die Kieferseitenasymmetrie nicht berücksichtigt werden, reicht es aus auf Ba- sis einer solchen einseitigen Errechnung (halbfunktionelle endwertige links- oder rechtsseitige Methode) oder mittelwertigen Errechnung aus den beidseitiger Er- rechnungen (halbfunktionelle mittelwertige Methode) die Führungsflächen der bei- den Eingriffselemente gleich jedoch spiegelbildlich zueinander zu gestalten. Soll auch die Kieferseitenasymmetrie berücksichtigt werden, errechnet man die Bewe- gungsbahn des cranialen Oberkantenpunktes 104 in der oben angegebenen Weise getrennt für jede Kieferseite, indem für die jeweilige Errechnung die Protru- sionsbewegung des Kiefergelenkkopfzentrums 13 der linken Kieferseite bzw. der rechten Kieferseite berücksichtigt wird (halbfunktionelle endwertige seitenindividu- eile Methode).

Alternativ hierzu sind den erläuterten geometrischen Berechnungen entsprechen- de Berechnungen auch an weiteren, von den Punkten 24 und 13 abweichenden Stellen am Unterkiefer möglich, die vom Punkt 104 distal in Richtung Kieferge- lenkkopfzentrum 13 und vom Punkt 104 mesial in Richtung Inzisalpunkt 24 liegen, oder zwei Punkte, die vom Punkt 104 mesial liegen, oder zwei Punkte, die vom Punkt 104 distal liegen.

Fig. 4 zeigt eine Fig. 2 ähnliche Schädelansicht unter Weglassung der Eingriffs- elemente und mit Darstellung des Unterkiefers 19 lediglich in einer Schließstel- lung 19.b3 und mit gegenüber Fig. 2 stärkerer therapeutischer Unterkieferprotru- sion, mit entsprechend weiterer Vorverlagerung des Inzisalpunktes von 24. b2 nach 24. b3 gegenüber den Schneidezähnen des Oberkiefers, gemäß

Fig. 3 I.

Der Verlauf der Vorschubbewegung des Unterkiefers 19 unter Zahnkontakt wird normaler Weise anfänglich durch die Geometrie der Frontzähne (Frontzahnfüh- rung, von I nach VI in Fig. 1 ) und den Verlauf der Kiefergelenkbahnen bestimmt. Nur spielt die Frontzahnführung dann keine Rolle mehr, wenn die Ober- und Un- terkieferschienenbasen, wie bei 32 und 33. b2 in Fig. 2, plan aufeinander liegen und damit die Frontzahnführung bei Veränderung der Protrusion aufgehoben wird.

Mit einer zunehmenden therapeutischen Protrusion einher geht eine entsprechen- de Vorwärtsverschiebung (ventral) und Absenkung (caudal) des Kiefergelenkkopf- zentrums 13 von 13.b2 nach 13.b3 gemäß Fig. 3I einher. Infolge der verstärkten Unterkieferprotrusion und des Verlaufs der oberen Begrenzung der Kiefergelenk- bahn 12 und deren Neigung von 12R-1 nach 12R-2 gemäß Fig. 1 entsteht aus der Geometrie heraus ein keilförmiger Spalt 34 zwischen der unverändert positio- nierten Oberkieferschienenbasis 32 und der positionsveränderten Unterkiefer- schienenbasis 33. b3. Die Keilform dieses Spaltes 34 ist von der Stärke der ge- wählten therapeutischen Unterkieferprotrusion und von der Neigung der Kieferge- lenkbahn abhängig. Grundsätzlich gilt vereinfacht: Je steiler die Bahn des rechten und des linken Kie- fergelenkkopfzentrums 13 ist, desto mehr nimmt der Abstand zwischen den Ober- und Unterkieferseitenzähnen von mesial nach distal hin während der Kieferkopf- gleitbewegung zu (also von den vorderen Seitenzähnen zu den hinteren Seiten- zähnen). Die Steilheit dieser Bahn ergibt sich aus deren Winkel zu einer Schädel- bezugsebene 21 , z. B. der Frankfurter Horizontalen.

Dieser Abstand zwischen den Ober- und Unterkieferseitenzähnen ist aufgrund der funktionellen und anatomischen Seitenunterschiede für die rechten und linken Zahnreihen allgemein und individuell bei den einzelnen Patienten nicht gleich sondern mehr oder weniger unterschiedlich.

Der Grad, mit dem der Kontakt aufgehoben wird, ist meistens während der Vor- schubbewegung für beide Unterkieferseiten unterschiedlich. Bedingt ist dies durch den unterschiedlichen Verlauf der beiden Kiefergelenkkopfzentrumbahnen zueinander, wobei die von beiden steiler verlaufende Kiefergelenkkopfzentrum- bahn den weiter distal gelegenen Anteil des Unterkiefers von der Vorschubbahn nach caudal abdrängt. Es handelt sich bei der Vorschubbewegung des Unterkie- fers und damit seines Inzisalpunkts 24 von der Position 24. b2 in Fig. 2 in eine Po- sition 24. b3 in Fig. 4 oder in eine Position auf der Strecke zwischen VII und VIII in Fig. 1 also räumlich gesehen grundsätzlich nicht um eine symmetrische Parallel verschiebung der beiden Schienen der UPS zueinander im Raum. Aus diesem Grunde wird auch der Verlauf von frei gewählten Punkten, die entlang der Ober- fläche der Unterkieferschiene liegen, bei allen Unterkiefervorschubbewegungen seitenbezogen zueinander nie parallel bzw. symmetrisch erfolgen können. Bei den unterschiedlichen therapeutischen Vorschubpositionen sind die Eingriffsele mentepaare und zur mechanischen Entlastung der Eingriffselementepaare und zur gleichmäßigen Druckübertragung zwischen Oberkieferschienenbasis 32 und Unterkieferschienenbasis 33 bei Kieferpressbewegungen in der therapeutischen Protrusion die Kontaktfläche zwischen der Oberkieferschiene 30 und der Unter- kieferschiene 31 für ein planes Aufeinanderliegen neu zu gestalten. Es ist von Vorteil, wenn die Oberkieferschienenbasis 32 und die Unterkieferschie- nenbasis 33 ständig plan aufeinander liegen, auch wenn aus medizinischen Gründen eine Veränderung der Protrusion erforderlich ist. Treten hingegen auf- grund des keilförmigen Spaltes 34 Frühkontakte zwischen den vorderen

Schienenteilen 30-2 und 31-2 der UPS 29 auf (Fig. 4), so kommt es durch den Zug der Kaumuskulatur zu einem Aneinanderpressen der kontaktfreien hinteren Schienenteile 30-1 und 31-1 und damit zu unphysiologischen Zugkräften auf das Kiefergelenk mit all ihren Nachteilen.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird ein ständiges plan Aufeinanderliegen der Schienenbasen 32 und 33 erreicht, indem der in Fig. 4 ge- zeigte keilförmige Spalt 34 mittels eines Distanzplättchens E kompensiert wird.

Ein Ausführungsbeispiel dieser Ausführungsform wird mittels der stark schemati- sierten Fig. 5 und deren Ansichten A, B, C und D erläutert, wie bei den vorausge- henden Figuren wieder anhand einer Draufsicht auf das rechte Kiefergelenk.

In Ansicht A ist eine Situation bei Erreichen der therapeutischen Protrusion ohne Darstellung eines Spaltes zwischen Oberkieferschienenbasis 32 und Unterkiefer- schienenbasis 33. b2 gezeigt. Die protrusionsteuernd zusammen wirkenden Füh- rungsbahnen des Eingriffselementepaares AR2 und BR2.b2 liegen vollständig an- einander (101fAx101fB). Diese Führungsbahnen sind in Fig. 5 zur einfacheren Darstellung mit linearen Anstiegen gezeigt und nicht mit ihren eigentlich ge- krümmten Anstiegen, wie in den Figuren 2 bis 3 IV gezeigt.

Ansicht B zeigt den in Fig. 4 dargestellten nach distal hin zunehmenden keilförmi- gen Spalt 34 zwischen Oberkieferschienenbasis 32 und Unterkieferschienenbasis 33. b3 bei Weglassung der Eingriffselemente unter Veränderung der Neigung der Strecke von 13R.b2/24.b2 nach 13R.b3/24.b3 in Fig. 3I. Bei Bewegungen des In- zisalpunktes 24 auf therapeutischen Protrusionsbahnen 2 oder 3, die vom Kiefer- gelenkkopfzentrum aus gesehen außerhalb der Kreisbahn Rad13R.a liegen, er- gibt sich der in Ansicht B dargestellte nach distal hin zunehmende keilförmige Spalt 34.

Ansicht C zeigt - wieder bei Darstellung des vollständigen Erreichens der thera- peutischen Protrusionsposition - ein den Spalt 34 kompensierendes Distanzplätt- chen E. Das vordere Eingriffselement BR3.b3 ist dabei, wie BR2.b2 in Fig. 5A, an der Basis der Unterkieferschiene, hier 33. b3, angeordnet. Erwähnt sei hier, dass die Eingriffselemente für einen verstärkten mechanischen Verbund mit der Schie- ne nicht nur mit der Schienenbasis sondern auch mit dem Schienenkörper ver- bunden werden können und dies zur besseren Darstellung der Figuren nicht in al- len Figuren ersichtlich ist. Die zuvor erwähnten unphysiologischen Zugkräfte auf das Kiefergelenk treten daher nicht mehr auf.

Zusätzlich zur Spaltauffüllung, bedingt durch die neue therapeutische Protrusi- onsposition b3, sind für die entsprechend neue therapeutische Protrusionsbahn 3 neue Eingriffselemente AR3 und BR3 zu gestalten. Ansicht D zeigt eine Situation bei Bewegung des Inzisalpunktes auf einer thera- peutischen Protrusionsbahn 1 , die vom Kiefergelenkkopfzentrum aus gesehen in- nerhalb der Kreisbahn Rad13R.a liegt. In diesem Fall ergibt sich ein nach mesial hin zunehmender keilförmiger Spalt 34 zwischen Oberkieferschienenbasis 32 und Unterkieferschienenbasis 33. b1 , bei Weglassung der Eingriffselemente unter Ver- änderung der Neigung der Strecke von 13R.b2/24.b2 nach 13R.b1/24.b1 in Fig. 3I. In diesem Fall wurde also nicht der Unterkiefer gemäß Ansicht A gemäß An- sicht B vorgeschoben, sondern der Unterkiefer gemäß Ansicht A wurde gemäß Ansicht D zurückgeschoben mit dem daraus in umgekehrter Richtung stark aus- geprägten Spalt 34. Für den Fall D nicht dargestellt ist die Situation C, wie sie für den Fall B in Ansicht C dargestellt ist.

Das Phänomen der nicht seitensymmetrischen Abstandsveränderung zwischen Ober-und Unterkiefer während der Vorschubbewegung tritt ebenso bei eingesetz- ten plan aufeinanderliegenden Ober- und Unterkieferschienenbasen zweiteiliger UPS auf, die den Biss so wenig wie möglich sperren, also das vollständige Zu- sammenbeißen der Zähne so wenig wie möglich blockieren (möglichst geringe Bisssperrung). Aufgrund der Asymmetrie zwischen rechtem und linkem Kieferge- lenk kommt es auf beiden Kieferseiten zu unterschiedlichen Formen des Spaltes 34. Es ist daher von Vorteil, an den beiden Kieferseiten entsprechend unter- schiedlich geformte Distanzplättchen E anzuordnen. Fig. 6 I bis 6 III zeigen je zwei Eingriffselementepaare mit einem rechten Eingriffs- elementepaar A, B auf der rechten und einem linken Eingriffselementepaar A, B auf der linken Kieferseite, deren für die Protrusionsteuerung je zusammenwirken- de Führungsflächen 101fAx101fB mit Krümmungen versehen sind entsprechend den patientenindividuell gemessenen therapeutischen Protrusionsbewegungen am Ort der Eingriffselemente, die durch die Kieferkopfzentrumsbewegung und die Kieferbewegung bedingt sind. In Transversalrichtung verlaufen die Führungsflä- chen 101fA bzw. 101 fB seitengleich gestaltet eben und je nach spezieller Ausfüh- rungsform parallel oder nicht-parallel zu vorderen Stirnflächen der beiden vorde- ren Eingriffselemente B der rechten und linken Seite. Dargestellt sind die Ein- griffselementepaare in einer Stellung, in welcher die je zusammen wirkenden Führungsflächen 101fA bzw. 101fB vollflächig aneinander liegen (101 f Ax 101 f B ) und die therapeutische Protrusionsposition erreicht ist. Die transversale Gestal- tung der Führungsflächen gemäß Fig. 6 kann allerdings Kieferseitbewegungen aus der therapeutischen Protrusion heraus nicht unterstützen.

Die Fig. 6 I bis 6 III unterscheiden sich hinsichtlich der Anstellwinkel der Trennlini- en 103Ax103B am cranialen Ende und der Trennlinien 100Ax100B am caudalen Ende. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 I sind die Anstellwinkel an beiden Enden gleich null. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 II ist der Anstellwinkel am cranialen Ende ungleich null und am caudalen Ende gleich null. Im Fall der Ausführungsform gemäß Fig. 6 III sind die Anstellwinkel an beiden Enden un- gleich null. Im Fall der Fig. 6I sind Seitbewegungen des Unterkiefers nicht mög- lich. Im Fall der Fig. 6 II und der Fig. 6 III sind solche Seitbewegungen nach Be- ginn eines Auseinandergleitens der Eingriffselemente möglich.

Fig. 7 zeigt die Eingriffselementepaare A und B gemäß Fig. 6 II bei Anordnung an der je zugehörigen Schiene. Die beiden vorderen Eingriffselemente B sind an den beiden seitlichen Außenseiten des Unterkieferschienenkörpers 31 angeordnet und die hinteren Eingriffselemente A sind an den beiden seitlichen Außenseiten der Oberkieferschienenkörper 30 angeordnet mit ihren jeweiligen Schienenbasen 33 bzw. 32 und beispielhaft für die therapeutische Protrusionsbahn 2 ausgeformt und damit als A2, B2.b2 bezeichnet ( b2 steht für die therapeutische Protrusion des vorderen Eingriffselementes in Position b2). Dadurch ist der Unterkieferschie- nenkörper 31 mit seiner Basis 33 gegenüber dem Oberkieferschienenkörper 30 mit seiner Basis 32 in eine Protrusion A24.VII/b2 gesteuert (die Protrusion ent- spricht der Inzisalpunktwanderung von Position VII in die Position b2 gemäß Fig. 1 ), bei welcher die Führungsflächen 101fA2 eines jeden Eingriffselementepaares bei reiner Protrusion ohne Seitverschiebung vollflächig aneinander liegen

(101fA2x101fB2). Dies entspricht der Darstellung in Fig. 2 in der Unterkieferstel- leung 19.b2 und Fig. 3 IV. Entsprechend der bei der Protrusionsbewegung auftre- tenden Inzisalpunktverlagerung von 24. a nach 24. b2 erfolgt eine Vorverlagerung der Unterkieferschiene mit ihrer Basis 33, mit entsprechender Vorverlagerung der Unterkieferschiene 31 und der weiteren in Fig. 7 dargestellten Elemente der Un- terkieferschiene 31 und der mit ihr verbundenen vorderen Eingriffselemente B2 in die Position B2.b2. Fig. 8 zeigt die Anordnung gemäß Fig. 7 bei habitueller Unterkieferöffnung ent- sprechend Fig. 2 mit der Unterkieferstellung 19.a und entsprechend Fig. 3 II, d. h. bei einer Unterkieferöffnung, bei welcher die caudalen Enden der hinteren Ein- griffselemente A in eine Anfangsberührung mit den cranialen Ende der vorderen Eingriffselemente B kommen, und damit als A2, B2.a bezeichnet werden.

Im Zusammenhang mit den bisherigen Figuren ist nur eine sagittale Unterkiefer- protrusion betrachtet worden. Wie aber weiter oben schon angesprochen wurde, kommt es auch im Schlaf zu seitlichen Mediotrusions- und Laterotrusionsbewe- gungen, auch bei eingesetzter UPS, sofern diese solche seitlichen Bewegungen nicht behindert, und sind die physiologischen Mediotrusions- und Laterotrusions- bahnen einerseits nicht linear sondern gekrümmt und andererseits voneinander verschieden. Im Zusammenhang mit folgenden Figuren werden Ausbildungen der Führungsflächen der Eingriffselemente betrachtet, welche solche seitlichen Me- diotrusions- und Laterotrusionsbewegungen nicht nur nicht behindern sondern gezielt führen. Dafür werden zunächst Schädelfrontansichten mit eingesetzter UPS und geschlossenem Unterkiefer betrachtet, in Fig. 9 ohne Seitbewegung des Unterkiefers in der Unterkieferstellung 19.b2 in Fig. 2 und in Fig. 10 mit Seit- bewegung des Unterkiefers nach rechts (wieder vom Patienten aus gesehen), aus dieser Unterkieferstellung 19.b2 heraus. .

Bei der in Fig. 9 gezeigten Position 19.b2 des Unterkiefers ohne Seitverschie- bung liegt der Inzisalpunkt 24. b2 mittig bezüglich des Oberkiefers 11 und sieht man nur die vorderen Eingriffselemente BR2.b2 und BL2.b2, da diese die Sicht auf die genau dahinter liegenden hinteren Eingriffselemente AR2 und AL2 verhin- dern. Auch die beiden Kieferkopfzentren 13R.b2 und 13L.b2 sind physiologisch mittig bezüglich des Oberkiefers 11 positioniert.

Wird der Unterkiefer 19 gegenüber dem Oberkiefer 11 seitlich in die in Fig. 10 dargestellte Position bewegt, geschieht dies mit einer Laterotrusionsbewegung IR der rechten Unterkieferseite von der Mundmitte weg und einer damit zwangswei- se einhergehenden Mediotrusionsbewegung mL der linken Unterkieferseite in Richtung Mundmitte sowie einer Bewegung des Inzisalpunktes 24 von der Mitte nach lateral..

Da die Laterotrusion und die Mediotrusion auf unterschiedlich gekrümmten Bah- nen verlaufen (die linke Unterkieferseite bewegt sich nach unten vorne in Rich- tung Mitte, die rechte Unterkieferseite von der Mitte weggerichtet nach hinten seit lich), kommt es auf der Mediotrusionsseite zu der dargestellten Spaltbildung 35 zwischen den Schienenbasen 33.b2ml_ und 32, die im Eckzahn-Prämolarenbe- reich der linken Kieferhälften am größten ist (gezeigt als schwarzer kreisförmiger Fleck auf weißem Grund). Die Seitverschiebung des Unterkiefers 19.b2ml_ hat zur Folge, dass auch die vorderen Eingriffselemente in gleicher Richtung gegenüber den hinteren Eingriffselementen verschoben werden, weswegen in Fig. 10 die beiden hinteren Einstellelemente AR2 und AL2 gegenüber den vorderen Einstell elementen BR2.b2ml_ und BL2.b2IR seitlich etwas vorstehen und daher teilweise sichtbar sind.

Fig. 11 zeigt für ein linkes Kiefergelenk eine sagittale Kiefergelenkkopfzentrum- bahn 70 bei sagittaler Unterkieferprotrusion ohne Kieferseitbewegung, dargestellt in einem dreidimensionalen Koordinatenraum und unter Zugrundelegung einer therapeutischen Protrusionsbahn 2 in Fig. 2 in Verbindung mit Fig. 3 II - 3 IV. Ur- sprung des Koordinatensystems dieses Koordinatenraumes ist die Ruheposition 60L.I des linken Kiefergelenkkopfzentrums bei maximalem Kontakt der Oberkie- fer- und Unterkieferzähne. Bei einer von der Ruheposition 60L.I ausgehenden ha- bituellen Unterkieferöffnungsbewegung mit ventral gerichteter sagittaler Kieferge- lenkkopfzentrumprotrusion, also ohne Seitbewegung des Unterkiefers, bewegt sich das Kiefergelenkkopfzentrum entlang der sagittalen Kiefergelenkkopfzen- trumbahn 70 in die habituelle Unterkieferöffnungsposition 60L.a entsprechend Fig. 3 II, und auf dieser Bahn 70 solange weiter, bis die therapeutische Protrusi- onsposition b2 gemäß Fig. 3 IV erreicht ist und mit darüber hinaus ausgeübter Unterkieferprotrusion der Endpunkt 60L.max. mit maximaler Protrusion im Punkt VIII in Fig. 2 erreicht ist. Eine therapeutisch sinnvolle Protrusionsposition wird hier beispielsweise wieder bei ca. 70% der maximalen Protrusion angenommen und ist, wie in diesem Beispiel bereits genannt, bei Punkt 60L.b2 erreicht. Der genaue Verlauf der sagittalen Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70 ist von Patient zu Patient und von Kieferseite zu Kieferseite verschieden, kann durch patientenindividuelle und kieferseitenindividuelle Messung ermittelt werden und bedingt zusammen mit der therapeutischen Protrusionsbewegung mit Positionsveränderung des Inzisal- punktes 24 den gekrümmten Verlauf der Führungsbahnen 101f und 101 der Ein- griffselemente A und B. Da auch die Position 24 des Inzisalpunktes in therapeu- tisch optimaler Unterkieferprotrusionsposition von Patient zu Patient verschieden ist, ist auch die Position von 60L auf der Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70, bei der die optimale Protrusion erreicht ist, patientenabhängig und kann im Rahmen einer Titration (schrittweisen Anpassung) der Protrusion von einem zunächst ein- gestellten Anfangswert (z. B. b1 ) bis zu einem für den jeweiligen Patienten opti malen Wert (z. B. über b2 nach b3) erreicht werden.

Des Weiteren zeigt Fig. 11 neben der sagittalen Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70 Bewegungsbahnen, die durch zusätzliche Seitbewegungen des Unterkiefers bzw. des Inzisalpunktes 24 zustande kommen, nämlich bei sagittaler Unterkieferprotru- sion und zusätzlicher Mediotrusionsbewegung des Unterkiefers bzw. des Inzisal- punkts 24. Außerdem sind zwischen solchen Bahnen auftretende Winkel gezeigt. Wird vom Ruhepunkt 60L.I des Kiefergelenkkopfzentrums ausgehend nicht nur eine reine sagittale Protrusion ausgeführt sondern wird zusätzlich eine maximal mögliche Mediotrusion ausgeführt, also eine zur Mundmitte gerichtete zusätzliche Bewegung des Kiefergelenkkopfzentrums, kommt es zu einer in ventraler, media- ler und caudaler Richtung spiralförmig gekrümmten Mediotrusionsbahn 71 (punk- tiert gezeichnet) des Kiefergelenkkopfzentrums, mit Verlagerung des Kieferge- lenkkopfzentrums in einen Auslenkungsort 60L.ml_max. Kommt es erst nach dem Erreichen der therapeutischen Protrusion zu einer zusätzlichen seitlichen Me- diotrusionsbewegung gemäß Fig. 9 nach Fig. 10, geschieht das auf einer spiral- förmigen Kiefergelenkkopfzentrumbewegungsbahn 72 (gestrichelt gezeichnet), die bei dem Punkt 60L.b2 der sagittalen Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70 beginnt (Stellung des linken Kiefergelenkkopfzentrums gemäß Fig. 9) und bei maximaler Mediotrusion in einem Punkt 60L.b2ml_ auf der Mediotrusionbahn 71 endet (Stel- lung des linken Kiefergelenkkopfzentrums gemäß Fig. 10). Die Achse der Spiral- form ist gegenüber einer craniocaudalen Achse des Koordinatenraums der Fig. 11 nach ventral und medial hin geneigt. Bei einer Kiefergelenkkopfzentrumbewegung mit Protrusion und Mediotrusion entsprechend der Mediotrusionsbahn 71 kommt es also zu einer Abweichung von der sagittalen Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70. Der Grad dieser Abweichung, projiziert auf die durch den Ruhepunkt 60L.I gehende Horizontalebene, wird als Bennett-Winkel (e) bezeichnet und beträgt bekanntlich ca. 15 - 20 Grad. Die Dif- ferenz zwischen der Neigung der sagittalen Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70 und der Neigung der Mediotrusionsbahn 71 , projiziert auf die durch den Ruhepunkt 60L.I gehende sagittale Ebene, wird als Fischer-Winkel (z) bezeichnet und be- trägt bekanntlich ca. 5 - 10 Grad. In Fig. 11 sind Endpunkte der Kiefergelenkkopfzentrumbahn 70 mittels einer strichpunktiert gezeichneten Geraden 80 verbunden, die sich in der durch den Ruhepunkt 60L.i gehenden Sagittalebene erstreckt, und sind auf die Sagittale projizierte Endpunkte der Mediotrusionsbahn 71 mittels einer strichpunktiert ge- zeichneten Geraden 81 verbunden. Des Weiteren sind auf die durch den Ruhe- punkt 60L.I gehende Horizontalebe projizierte Endpunkte der Mediotrusionsbahn 71 mittels einer in dieser Horizontaleben liegenden, strichdoppelpunktiert ge- zeichneten Geraden 82 verbunden. Der Bennet-Winkel e bildet den Winkel zwi- schen der Geraden 82 und der durch den Ruhepunkt 60L.i gehenden Sagittal- ebene. Der Fischer-Winkel z bildet den Winkel zwischen den Geraden 80 und 81.

Die Formen der in Fig. 11 gezeigten Bewegungsbahnen und deren Winkel sind alle abhängig nicht nur von der Physiologie des jeweiligen Patienten sondern auch von der betrachteten Kiefergelenkseite und sind aus patientenindividuellen und kieferseitenindividuellen Messungen zu ermitteln.

Anhand der Figuren 6 bis 8 wurden Ausführungsformen von Eingriffselementen mit Führung in der Sagittalebene erläutert, bei denen die protrusionssteuernden Führungsbahnen der Eingriffselemente entsprechend der bei der therapeutischen Protrusionsbewegung an der Position der Führungsbahnen der Eingriffselemente patientenindividuell messbaren sagittalen Protrusionsbewegungsbahn gestaltet sind, ohne auf physiologische seitliche Kiefer- und Kiefergelenkbewegungen ein- zugehen. Anhand der folgenden Figuren werden nun Ausführungsformen der Er- findung betrachtet, bei denen die Führungsbahnen der Eingriffselemente zusätz- lich auf physiologische Kieferseitbewegungen, insbesondere aus der Kieferstel- lung bei einer therapeutischen Protrusion heraus, eingehen. Fig. 12 zeigt - unter Weglassung von Oberkieferschiene und Unterkieferschiene - ein rechtes und ein linkes Eingriffselementepaar A, B. Die hinteren Eingriffsele mente A weisen einen Hauptkörperteil A und einen diesen Hauptkörperteil A auf seiner lateralen Seite verlängernden Körperteil AA auf. Zur besseren grafischen Unterscheidbarkeit sind die vorderen Eingriffselemente B vollflächig schwarz dar- gestellt und erscheinen die hinteren Eingriffselemente A als weiß, wobei der ver- längernde Körperteil AA vollflächig weiß und der Hauptkörperteil A weiß mit schwarzer Schraffur dargestellt ist, da nur deren Konturen gezeichnet sind. Dar- gestellt sind Positionen der Eingriffselemente in einer therapeutischen sagittalen Protrusionsposition ohne Seitverschiebung des Unterkiefers,

Anders als bei den in den Figuren 6 bis 8 betrachteten Ausführungsformen der Erfindung sind die zusammenwirkenden Führungsflächen des jeweiligen Eingriffs- elementepaares nicht nur für die Steuerung in eine sagittale Protrusion gestaltet sondern zusätzlich für eine Mediotrusions- und Laterotrusionssteuerung. Dafür besitzen die Führungsflächen neben die sagittale Protrusion führenden Füh- rungsflächenkomponenten mit Krümmung in cranialer Richtung zusätzlich Füh- rungsflächenkomponenten zur Mediotrusionsführung und Führungsflächenkom- ponenten zur Laterotrusionsführung. Deshalb liegen die je zueinander weisen- den, zusammenwirkenden Führungsflächen der Eingriffselementepaare beim Er- reichen der therapeutischen Protrusionsposition nicht vollflächig aneinander son- dern berühren sich weitgehend nur an gegenüberliegenden Kanten oder Teilflä- chen der jeweiligen Eingriffselemente, die an lateralen und cranialen Trennlinien zwischen den Führungsflächen der Eingriffselementen des jeweiligen Eingriffsele mentepaares gebildet sind. Die laterale Trennlinie 101A, 101 B ist in Fig. 12 nur zwischen den beiden rechten Eingriffselementepaaren A, AA und B Zusehen und ist auf der linken Seite ansichtsbedingt verdeckt. Die cranialen Trennlinien 103A, 103B der rechten Seite und der linken Seite verlaufen auf einer in Fig. 12 gestri- chelt dargestellten cranialen Krümmungsbahn 200. Die lateralen Trennlinien 101 B und die cranialen Trennlinien 103B treffen sich je in einem cranialen Endpunkt 104. In Fig. 12 ist bei der ventralen Führungsfläche des linken hinteren Eingriffsele mentes A ein vom gegenüberliegenden vorderen Eingriffselement B weg ge- krümmter Führungsflächenbereich 106A mit einer medialen Kante 102A darge- stellt, welcher für eine Führung einer medialen Seitbewegung des linken vorderen Eingriffselementes B aus der in Fig. 12 dargestellten therapeutischen sagittalen Protrusion heraus in eine in Fig 13 dargestellte Mediotrusion gestaltet ist. Glei chermaßen, wenn auch in Fig 12 nicht zu sehen, sind am hinteren rechten Ein- griffselement A ein entsprechender medialer Führungsflächenbereich 106 und eine medialen Kante 102A vorgesehen. Die Krümmung der Führungsflächenbe- reiche 106 bedingen zwei Anteile: Die Kiefergelenkkopfzentrumbewegung im Kie- fergelenk (für die Mediotrusion gemäß 72 in Fig. 11 ) einerseits und die Unterkie- ferseitbewegung unter Ober- und Unterkieferschienenkontakt (gemäß 19.b2 Fig 9 nach 19.b2ml_ Fig. 10) andererseits. Die Krümmung des Führungsflächenbe- reichs 106 folgt der patientenindividuellen Kiefergelenkkopfzentrumbewegungs- bahn 72 in Fig. 11 und der Unterkieferbewegung bei eingesetzter Ober- und Un- terkieferschiene, um die Mediotrusion physioligisch richtig zu führen. Aus physio- logischer Sicht ist es auch hier wieder vorteilhaft, die Asymmetrie zwischen dem Bewegungsverhalten von rechtem Kiefergelenkkopfzentrum und linkem Kieferge- lenkkopfzentrum durch separate Messungen an den die Eingriffselemente auf- nehmenden Kieferstellen für die beiden Kieferseiten und durch entsprechende in- dividuelle Gestaltung der rechten und linken Führungsflächenbereiche 106 zu be- rücksichtigen.

Hier gilt wieder, dass für die Erstellung der Führungsbahnen der Eingriffseiemen - te anstatt direkte Messungen am für die Eingriffselemente beabsichtigten Ort

(vollfunktionelle Methode) auch eine Errechnung dieser Führungsbahnen aus be- züglich der Eingriffselemente ortsfern vorgenommenen Messungen (halbfunktio- nelle Methode) zugrunde gelegt werden kann. Wie bereits insbesondere im Zusammenhang mit Fig. 10 erläutert, führt eine Me- diotrusion auf einer Kieferseite zu einer Laterotrusion auf der anderen Kieferseite. So führt aus einer in Fig. 12 dargestellten sagittalen therapeutischen Protrusion heraus eine Mediotrusion beispielsweise auf der linken Kiefergelenkseite zu einer Laterotrusion auf der rechten Kiefergelenkseite, wie in Fig. 13 dargestellt. Bei Kie- ferseitbewegungen aus der therapeutischen Protrusion heraus ist durch den Kon- takt zwischen Oberkieferschienenbasis 32 und Unterkieferschienenbasis 33 die caudocraniale und craniocaudale Bewegung des Unterkiefers auf der Laterotrusi- onsseite blockiert, und nur noch eine craniocaudale Bewegung auf der Mediotru- sionsseite, bedingt durch die craniomediocaudale Bewegungskomponente des Kiefergelenkkopfzentrums auf der Mediotrusionsseite, möglich. Dies führt zu einer Spaltbildung zwischen Ober- und Unterkieferschiene (35L in Fig. 10).

Aufgrund der die Mediotrusionsbewegung mitbestimmenden Kiefergelenkkopf- zentrumbewegungsbahn 72 in Fig. 11 gleitet das Eingriffselement B mit einer entsprechend ventromediocaudal gerichteten spiralförmigen Bewegung entlang dem Führungsflächenbereich 106 des hinteren Eingriffselementes A. Bedingt hierdurch gleitet gleichzeitig das vordere Eingriffselement B auf einem eine Late- rotrusion führenden Bereich 105A des hinteren Eingriffselementes A, die auf der ventralen Seite eines das jeweilige hintere Eingriffselement A in lateraler Richtung verlängernden Körperteils AA verläuft. Da, wie bereits erwähnt, die Mediotrusionsbahn und die Laterotrusionsbahn ver- schiedene Krümmungen und Steigungen aufweisen, sind auch die mediotrusions- führenden Bereiche und die laterotrusionsführenden Bereiche der Führungsflä- chen der Eingriffselemente entsprechend unterschiedlich zu gestalten. Und dies wieder patientenindividuell und am Besten auch kieferseitenindividuell (nach halb- funktionell endwertiger Methode oder vollfunktionell endwertiger Methode).

Die Form der Mediotrusions- und Laterotrusionsbahn der Kiefergelenkkopfzen - trumbewegung unter Blockierung der caudocranialen Bewegung des Unterkiefers durch die in Kontakt stehenden Ober- und Unterkieferschienenbasen 32 bzw. 33 führt zu der in Fig. 13 dargestellten caudalen Absenkung der cranialen Trennlini- en 103 gegenüber der cranialen Krümmungsbahn 200, jedoch auf der mediotrusi- onsbewegten linken Kieferseite stärker als auf der laterotrusionsbewegten rech- ten Kieferseite, resultierend in dem bereits im Zusammenhang mit Fig. 10 be- trachteten Spalt 35L, der von der linken Kieferseite zur rechten Kieferseite zu- nimmt.

Würde man bei der Gestaltung der Führungsflächen 106 für eine Zulassung und Führung von Kieferseitbewegungen nur die Mediotrusionbahn berücksichtigen, nicht aber die davon abweichende Laterotrusionbahn, würde das dazu führen, dass zwar eine Mediotrusionsbewegung der einen Kieferseite möglich wäre, nicht aber die damit zwangsläufig einhergehende Laterotrusionsbewegung auf der an- deren Kieferseite, was wiederum zur Blockade der Mediotrusionsbewegung der einen Kieferseite führte.

Die beiden in Fig. 14 bei Seitbewegung des protrudierten Unterkiefers dargestell- ten Eingriffselementepaare sind in dieser Figur im Verbund mit der Oberkiefer- schiene und ihrer Oberkieferschienenbasis 32 und der dieser gegenüber protru- dierten Unterkieferschiene mit ihrer Unterkieferschienenbasis 33. b2 gezeigt. Bei einer Kieferseitbewegung bleiben die an der Oberkieferschiene angebrachten hinteren Eingriffselemente A2R und A2L in unveränderter Position. Infolge der dargestellten Seitbewegung des Unterkiefers wird der linke Teil der linken Unter- kieferschienenbasis 33. b2 nach rechts, vorne und unten in die Position 33.b2ml_ bewegt und nimmt das an ihr angeordnete vordere linke Eingriffselement B2.b2 in eine Mediotrusion ml_ in die Position B2.b2ml_ und das an dem linken Teil der rechten Unterkieferschienenbasis angeordnete vordere rechte Eingriffselement B2.b2 in eine Laterotrusion IR in die Position B2.b2IR mit.

Es werden nun anhand von 15 bis 24 noch weitere Betrachtungen zur Formge- bung der Eingriffselemente, insbesondere deren Führungsflächen, angestellt. Fig. 15 zeigt einen Kubus, der entlang einer gekrümmten Trennfläche 106 in zwei Teile geteilt ist, die - beim Erreichen der therapeutischen Protrusion auf der thera- peutischen Protrusionsebene b - als vollflächig aneinander liegende linke Ein- griffselemente A und B mit den Flächen 106A und 106B der dargestellten Konfi- guration in vollflächigem Kontakt zueinander betrachtet werden können

(106Ax106B). Die Trennfläche 106 ist gebildet zwischen vier Trennlinien 100,

101 , 102 und 103. Die Trennlinie 100 verläuft an dem distocaudalen Ende des Kubuskörpers von einem Endpunkt auf der medialen Kubuskante zu einem End- punkt auf der lateralen Kubuskante und weist einen Anstellwinkel zu dieser Ku- buskante auf, der in Fig. 15 null ist, jedoch auch ungleich null sein kann, wie im Zusammenhang mit den Fig. 6 I bis 6 III erläutert.

Die Trennlinie 103 verläuft zwischen einem Endpunkt 104, einem cranialen Ober- kantenpunkt auf der craniolateralen Kubuskante des Körpers B.b, und einem Endpunkt auf der craniomedialen Kubuskante mit einem Winkel zu diesen Ku- buskanten. Die Trennlinie 101 verläuft gekrümmt zwischen den lateralen End- punkten der Trennlinie 100 und dem cranialen Oberpunkt 104. Die Trennlinie 102 verläuft gekrümmt zwischen den medialen Endpunkten der Trennlinien 100 und 103. Die gekrümmte Trennlinie 101 verläuft steiler als die gekrümmte Trennlinie 102. Die genaue Gestaltung der Trennflächen 106 und der sie begrenzenden Trennlinien hängt von der patientenindividuellen Physiologie der Mediotrusionsbe- wegung des Unterkiefers ab. Dazu gehört auch, dass aufgrund der Seitenasym- metrie der Bewegungsbahnen der beiden Kiefergelenkkopfzentren die Gestaltung der Trennfläche 106 und der sie begrenzenden Trennlinien in vorteilhafter und empfehlenswerter Weise entsprechend kieferseitenindividuellen Messungen bei dem jeweiligen Patienten erfolgt. Fig. 16 zeigt das Einstellelementepaar gemäß Fig. 15, wobei das vordere Ein- griffselement B parallel zu seinen in der Frontalebene verlaufenden Seitenwän- den in caudaler Richtung entlang der protrusionssteuernd wirkenden Führungs- kante 101 A des hinteren Eingriffselementes A unter ständigem Kontakt mit dem cranialen Oberpunkt 104 des Eingriffselements B verschoben wird, bis dann unter Aufhebung des flächigen Kontakts zwischen der Führungsfläche 106A des hinte- ren Eingriffselementes A und der Führungsfläche 106B des vorderen Eingriffsele mentes B beide Eingriffselemente A und B nur noch in dem cranialen Oberpunkt 104 in Kontakt stehen und sich ansonsten ein Spalt S106 zwischen den Füh- rungsflächen 106A und 106B gebildet hat.

Werden ausgehend von der in Fig. 16 dargestellten relativen Positionierung der beiden Eingriffselemente A und B neben einer Medialbewegung auch Drehbewe- gungen des vorderen Eingriffselementes B in der Frontal- und Sagittalebene, von ventrocraniomedial gesehen im Uhrzeigersinn, ausgeführt, so kommt es zu der in Fig. 17 gezeigten relativen Positionierung der beiden Eingriffselemente A und B.mL, wobei es unter Schließung des Spaltes S106 wieder zu einem flächigen Aneinanderliegen der beiden Führungsflächen 106A und 106B.bml_ kommt, aller dings nicht vollflächig sondern nur bezüglich eines Teils dieser Führungsflächen, mit einem resultierenden Versatz der beiden Eingriffselemente A und B.bmL zu- einander.

Fig. 18 zeigt das Eingriffselementepaar A, B.bmL mit der Positionierung gemäß Fig. 17, jedoch mit am vorderen Eingriffselement B.bmL vorgenommenen Redu- zierungen, um einerseits eine Laterotrusionsführungsfläche 105B oder eine Late- rotrusionsführungskante 105kB für einen laterotrusionssteuernden Eingriff zu for- men und andererseits die Form des Körpers des vorderen Eingriffselementes B raumsparend zu gestalten (105rkB), womit die Konfiguration der Führungsflächen und Führungskanten abgeschlossen ist.

Die Form der Laterotrusionsführungsfläche 105B oder der Laterotrusionsfüh- rungskante 105kB wird entsprechend einer patientenindividuellen, vorteilhafter Weise auch entsprechend einer kieferseitenindividuellen Messung der Kieferbe- wegungsbahnen gestaltet (halbfunktionelle endwertige Methode oder vollfunktio- nelle endwertige Methode). Die Reduzierung besteht in einer Volumenreduktion des dorsocaudomedialen Körperanteils von B, wodurch neue Kanten 102r und 100r des Körpers B entstehen..

Zur Verdeutlichung ist in Fig. 19 das vordere linke Eingriffselement B mit seiner gemäß Fig. 18 erreichten Gestalt nach Drehung um etwa 45° gegen den Gegen- uhrzeigersinn (von cranial gesehen) gesondert dargestellt. Die distolaterale Kante 101 stellt das protrusionssteuernd wirksame Element des Eingriffselementes B dar. Der in dorsale Richtung weisende, vollflächig schwarz gezeichnete Flächen- teil 106 der Führungsfläche von B dient der Mediotrusionssteuerung. Der kreuz- schraffierte Flächenteil 105 bzw. die Kante 105k dient der Laterotrusionssteue- rung. Schraffiert ist der gegenüber der Reduktion 105 weiter reduzierte Teil 105r des Eingriffselementes B ohne Steuerungsfunktion.

Bei Fig. 20 handelt es sich um das in Fig. 19 gezeigte Eingriffselement B mit den- selben Schraffuren der Flächen, jedoch nach einer 90°-Drehung gegen den Ge- genuhrzeigersinn (von cranial gesehen) um eine von caudal nach cranial verlau- fende Drehachse. Damit sollen in Fig 19 nicht so gut sichtbare Bereiche besser erkennbar gemacht werden. In seitlicher Draufsicht sieht man die Führungsfläche mit einem schwarz dargestellten Mediotrusionsführungsflächenteil 106 und einem kreuzschraffierten Laterotrusionsführungsflächenteil 105 bzw. 105k, sowie den einfachschraffierten angrenzenden reduzierten Blockteil 105r des Eingriffsele- mentes B ohne Steuerungsfunktion. Der Mediotrusionsführungsflächenteil 106 wird an seiner cranialen Seite von einer der Trennlinie 103 entsprechenden Kante mit dem cranialen Oberpunkt 104, an seiner medialen Seite von einer medialen Kante 105K und auf seiner lateralen Seite von einer lateralen protrusionsführen- den Kante 101 begrenzt. Der Laterotrusionsflächenteil 105 hat mit dem Mediotru- sionsflächenteil 106 eine gemeinsame Begrenzungskante 105k. Die Protrusionsführungskante 101 dient der Steuerung des vorderen Eingriffsele mentes B und damit der es tragenden Unterkieferschiene 31 aus der habituellen Unterkieferöffnung heraus in die therapeutische Protrusionsposition hinein. Die Krümmung der Protrusionsführungskante 101 ist entsprechend der patientenindi- viduell gemessenen sagittalen Unterkieferprotrusionbahn, bestehend aus der Kie- fergelenkkopfzentrumbahn 70 in Fig. 11 , und der Unterkieferschließbewegung ge- mäß 19.a nach 19.b Fig 2 gestaltet, im Hinblick auf die bereits erwähnte Kiefer- seiten-Asymmetrie vorzugsweise für beide Kieferseiten getrennt entsprechend den für jede Kieferseite individuell gemessenen Protrusionbahnen. Die Krüm- mung des Mediotrusionsführungsflächenteils 106 entspricht der patientenindividu- ell, vorzugsweise wieder kieferseitenindividuell gemessenen Unterkiefermediotru- sionsbahn, bestehend aus der Kiefergelenkkopfzentrumbahn 72 Fig. 11 und der Unterkiefermediotrusionsbewegung gemäß 19.b2 Fig. 9 nach 19.b2ml_ Fig 10. Fig. 21 zeigt ein linkes Eingriffselementepaar mit einem hinteren Eingriffselement A und einem in Laterotrusionsstellung befindlichen vorderen Eingriffselement B.IL. Das Eingriffselement A aus Fig. 15 bis 18 unterscheidet sich von der Aus- führungsform des Eingriffselements A gemäß Fig. 21 dadurch, dass letzteres mit einem das Eingriffselement A in lateraler Richtung verlängernden Körperteil AA versehen ist. Dadurch wird eine Laterotrusionsführungsfläche 105A gebildet, über welche der Laterotrusionsführungsflächenteil 105B bzw. die Laterotrusions- führungsflächenkante 105kB bei einer Laterotrusionsbewegung gleitet und bes- ser geführt wird. Ist das verlängernde Körperteil AA nicht vorhanden, gleiten bei der Laterotrusion die Kante 105kB bzw. die Fläche 105B des vorderen Eingriffs- elementes B über die Kante 101A bzw. Fläche 101fA und werden weniger ge- führt.

Fig. 22 zeigt eine mögliche Ausprägungsform des vorderen Eingriffselementes B gemäß Fig. 19 , wobei der Eingriffselementekörper weiter reduziert wurde, und zwar dergestalt, dass nur noch zwei dorsale Flächen 106 (schwarz) und 105r

(schraffiert) verbleiben und ihre medialen Endpunkte die mediale Begrenzung des Körpers bilden.

Es werden nun noch einige mit Ausführungsformen der Erfindung erreichbare Verbesserungen und deren Vorteile erläutert. Eine erste Verbesserung erreicht man mittels eines bereits im Zusammenhang mit den Fig. 4 und 5 erläuterten Ausgleichs des sich bei einer bestimmten Protrusion einstellenden keilförmigen Spaltes 34 (Fig. 4 und 5) zwischen den oberen und den unteren Zahnreihen mittels Distanzplättchen E (Fig. 5).

Eine zweite Verbesserung erreicht man durch eine Oberflächenkonditionierung bestimmter Gleitführungsflächen oder Gleitführungskanten zur Veränderung von deren Gleitfähigkeit. Bei den in den Figuren 23, 24, 25 und 31 gezeigten Verän- derungen des hinteren Eingriffselementes A bzw. des vorderen Eingriffselementes B sind solche oberflächenkonditionierte Flächen als kreuzschraffierte craniale An- teile der Flächen 106 in Fig. 23, 24, 25 und 31 und Anteile der Flächen 101 f, 105, 106 und der Kante 101 markiert, mit -110 hinter diesen Bezeichnungen bezeich- net, und werden hier Retentionselemente genannt. Diese können durch eine lo- kale Erhöhung des Reibungswiderstandes im kreuzschraffierten Bereich erreicht werden oder durch eine beliebige andere Ausgestaltung. Beispielsweise können sie gebildet sein durch Nuten und/oder Kerben und/oder Aufrauungen und/oder Mulden an den Führungsflächen, solange sie die Positionen, welche die beiden Eingriffselemente eines jeden Eingriffselementepaares bei der therapeutischen Protrusionsposition erreicht haben, in sagittaler Richtung stabilisieren, auch bei einer danach erfolgenden Seitbewegung des Unterkiefers.

Eine dritte Verbesserung erreicht man durch eine Feinjustierbarkeit der Positionen der Körper A und B zueinander durch distanzverändernde Mechanismen gemäß Fig. 25 (Eingriffselement A) und/oder gemäß Fig. 26 (Eingriffselement B). Mit dem Mechanismus gemäß Fig. 25 lässt sich das an der Oberkieferschiene 30 ange- ordnete hintere Eingriffselement A, hier mit seiner lateralen Erweiterung AA, ge- mäß dem in dieser Figur gezeigten Doppelpfeil in sagittaler Richtung verschie- ben. Mit dem Mechanismus gemäß Fig. 26 lässt sich das an der Unterkieferschie- ne 31 angeordnete vordere Eingriffselement B gemäß dem in dieser Figur gezeig- ten Doppelpfeil in transversaler Richtung verschieben. Dies kann man beispiels- weise dadurch realisieren, dass das Eingriffselement A mittels eines Verstellbar- keit in sagittaler Richtung zulassenden Schraubmechanismus an einem seitlich von der Außenseite der Oberkieferschiene 30 abstehenden Halteelement C be- festigt ist und dass das Eingriffselements B mittels eines Verstellbarkeit in trans- versaler Richtung zulassenden Schraubmechanismus an einem seitlich von der Außenseite der Oberkieferschiene 31 abstehenden Halteelement D befestigt ist. Nicht dargestellt, aber auch möglich, ist eine Verschiebung des hinteren Eingriffs- elements A in transversaler Richtung und des vorderen Eingriffselements B in sa- gittaler Richtung mit entsprechend ausgebildeten Mechanismen. Eine derartige Feinjustierung ist besonders dann von Vorteil, wenn sie therapeutisch geboten ist, so z. B. wenn nach Anfertigung der Bewegungsbahnen auf Basis der patientenin- dividuellen Messwerte bei krankhaft veränderter Unterkieferbewegung beim Ge- brauch der UPS eine Feinjustierung zur Optimierung der Unterkieferbewegung er- folgen soll. Aber auch bei Verfahrens- oder herstellungsbedingten Ungenauigkei- ten der Bewegungsbahn kann eine Feinjustierung zur Kompensation solcher Un- genauigkeiten dienlich sein.

Eine vierte Verbesserung ist die reversible Befestigung der Eingriffselemente an den Ober- und Unterkieferschienen durch Steck-, Schraub- oder Schiebeverbin- dungen. Diese sind nützlich, um die für jede der voneinander unterschiedlichen therapeutischen Protrusionseinstellungen und Protrusionsbahnen hergestellten Ober- und Unterkiefereingriffselemente austauschen zu können. Die Schienen werden weiter verwendet, die Eingriffselemente werden ausgetauscht.

Eine fünfte Verbesserung wird durch eine maximale Reduzierung der vorderen Eingriffselemente auf Abtaststifte erreicht, welche dann nur noch in dem cranialen Oberpunkt 104 die Führungsflächen des zugehörigen hinteren Eingriffselements abfahren, wodurch das Austauschen der vorderen Eingriffselemente B bei unter- schiedlichen therapeutischen Protrusionen entfällt und entsprechend nur die hin teren Eingriffselemente ausgetauscht werden müssen. Außerdem wird hierdurch die Führung über Führungsflächen möglich, die nicht harmonisch geformt sind, also Wellen bzw. Stufen aufweisen, so wie es oftmals bei Patienten mit Kieferge- lenks- oder Unterkieferbewegungsstörungen auftritt. Durch die Reduzierung auf einen Abtaststift wird mehr Platz im Mundraum geschaffen und der Tragekomfort, der wesentlich für eine positive Wirkung der UPS ist, deutlich erhöht. Bei einer in den Fig. 27 bis 30 dargestellten Ausführungsform der Erfindung sind die vorderen Eingriffselemente B reduziert auf Abtaststifte mit einem möglichen Anstellwinkel p der gedachten Strecke zwischen dem cranialen Oberpunkt 104 und der Unterkieferschienenbasis 32. Mit den Abtaststiften werden bei einer Be- wegung des (nicht dargestellten) Unterkiefers die Führungsflächen der hinteren Eingriffselemente A abgefahren oder abgetastet. Fig. 27 I entspricht Fig. 3 II, Fig. 27 II entspricht Fig. 3 III und Fig. 27 III entspricht Fig. 3 IV mit dem Unterschied, dass bei den Ausführungsformen der je zuerst ge- nannten Figur das Eingriffselement B im Vergleich zu den Ausführungsformen der je zuletzt genannten Figur durch Abtaststifte ausgetauscht wurden.

Fig. 28 zeigt eine Situation vergleichbar Fig. 12, wobei in Fig. 28 die vorderen Eingriffselemente B als Abtaststifte ausgeformt und zum Erreichen einer thera- peutischen sagittalen Protrusion in die Position B.b2 gesteuert worden sind, in- dem die Abtaststifte B von der protrusionssteuernden Fläche 101fA geführt wur- den.

Es gibt zudem die Möglichkeit, dass die Eingriffselemente A, B und/oder die Di- stanzplättchen E nicht lösbar mit der Unterkieferprotrusionseinrichtung verbunden sind, sondern fest, und für jede therapeutische Unterkieferprotrusionsposition ge- sonderte Einrichtungen hergestellt werden. Auch ist es möglich, z.B., die Unter- kieferschiene der Unterkieferprotrusionseinrichtung für die unterschiedlichen the- rapeutischen Protrusionspositionen unverändert zu lassen und nur die Oberkie- ferschiene der Protrusionseinrichtung für die unterschiedlichen therapeutischen Protrusionspositionen gesondert herzustellen. Dies gelingt insbesondere unter Verwendung des Eingriffselements B der Unterkieferschiene, welches gleich bleibt, wobei dieses das Eingriffselement A der Oberkieferschiene, welches für die unterschiedlichen therapeutischen Unterkieferprotrusionspositionen unter- schiedliche gestaltet wird, in nur einem Punkt 104 berührt (siehe Fig. 28). Auch der umgekehrte Fall, das Eingriffselement A gleich zu behalten und unterschiedli- che Eingriffselement B herzustellen, ist denkbar.

Fig. 29 zeigt eine Situation, in welcher nach Erreichen einer in Fig. 28 dargestell- ten therapeutischen Protrusion eine nach rechts gerichtete seitliche Unterkiefer- bewegung ausgeführt worden ist, infolge welcher es auf der linken Unterkiefer- schienenseite zu einer Mediotrusion und auf der rechten Unterkieferschienenseite zu einer Laterotrusion gekommen ist. Während dieser seitlichen Unterkieferbewe- gung sind der linke Abtaststift B entlang der linken Mediotrusionsführungsfläche 106A in Medianrichtung in Position B.mL und der rechte Abtaststift B entlang der Laterotrusionführungsfläche 105A in Lateralrichtung in Position B. IR geführt wor- den. Durch eine Reduzierung der Eingriffselemente B auf Abtaststifte ist nicht nur eine Materialeinsparung erreicht worden, sondern auch eine deutliche Verringe- rung der Reibungswiderstände die bei einer Unterkieferbewegung überwunden werden müssen. Außerdem gibt sich die oben erwähnte fünfte Verbesserung hieraus.

Fig. 30 zeigt die Eingriffselemente, vergleichbar Fig. 14, in einer Ausführungsform mit Abtaststiften und ihren Positionen wie in Fig. 29 und zusätzlich zeigt sie die sie haltende Oberkieferschiene bzw. Unterkieferschiene mit ihren Schienenbasen 32 und 33. Die Oberkieferschienenbasis 32 und die daran angeordneten hinteren Eingriffselemente A2 sind durch schwache Schraffierung hell, die nicht schraffier- ten lateralen Erweiterungen AA2 weiß, und die Unterkieferschienenbasis 33. b2 und die daran angeordneten vorderen Eingriffselemente B.b2 in Form von Abtast- stiften sind dunkel dargestellt. Um in die in Fig. 30 gezeigte Positionierung von Schienen und Eingriffselementen zu gelangen, wurde zunächst aus einer habitu- ellen Unterkieferöffnung heraus die Unterkieferschiene 31 mit ihrer Schienenba- sis 33 infolge der abtaststiftförmigen Eingriffselemente B aus der Position B.a ge- mäß Fig. 8 entlang der protrusionssteuernden Flächen 101fA2 in eine sagittale Protrusion gemäß Fig. 7 in die Position B.b2 verschoben (Fig. 28). Dadurch ist es zu einer Vorverlagerung A24.VII/b2 gemäß Fig. 7 der Unterkieferschiene und da- mit des Unterkiefers gekommen und zu einer Positionierung der abtaststiftförmi- gen Eingriffselemente B.b2 gemäß Fig. 28. Nach einer aus der sagittalen Protru- sionsposition erfolgten seitlichen Unterkieferbewegung nach rechts (wieder vom Patienten aus gesehen) ist es zu einer in den Fig. 29 und 30 dargestellten Me- diotrusion ml_ auf der linken Unterkieferseite und einer Laterotrusion IR auf der rechten Unterkieferseite gekommen, und zwar unter Führung der abtaststiftförmi- gen Eingriffselemente B entlang der Mediotrusionsführungsfläche 106A Fig. 29 auf der Mediotrusionsseite bzw. entlang der Laterotrusionsführungsfläche 105A Fig. 29 auf der Laterotrusionsseite des Unterkiefers. Da die Mediotrusionssteue- rung und die Laterotrusionsteuerung, wie bereits erläutert, aufgrund der Physiolo- gie des Kiefergelenkmechanismus auf gekrümmten Bahnen ablaufen, kommt es zu einer Drehung des Unterkiefers und somit der Unterkieferschienenbasis von der Position 33. b2 in die Position 33.b2ml_, was durch eine Drehung um einen Winkel h Fig. 30 angedeutet ist. In dieser Situation sind die Eingriffselemente in den Fig. 29 und 30 dargestellt.

Fig. 31 zeigt eine Ausführungsform eines hinteren rechten Eingriffselementes A mit einem gegenüber den zuvor anhand der Fig. 12 - 14, 23, 25, 28 - 30 betrach- teten Eingriffselementen A reduzierten Körper. Der Körper ist auf ein minimales Maß für die Stabilität des Körpers und die Steuerung des Abtaststiftes über die Führungsflächen 101f, 105 und 106 reduziert. Die Reduzierung ist am caudalen und cranialen Teil des die Mediotrusionssteuerfläche 106A tragenden Körperteils des Eingriffselementes A vorgenommen worden. Weiterhin vorhanden sind der la- teral verlängernde Körperteil AA (ebenfalls reduziert) mit der laterotrusionsteuern- den Fläche 105, die protrusionssteuernde Fläche 101 f und ein mittlerer Restbe- reich der Mediotrusionssteuerfläche 106. Deren kreuzschraffierter cranialer End- bereich ist bei der dargestellten Ausführung mit einem Retentionselement 110A versehen, zur mechanischen Stabilisierung des Abtaststiftes in der therapeuti- schen Protrusionsstellung. Die weiteren schraffierten Bereiche der Führungsflä- chen 101f, 105 und 106 kennzeichnen eine durch Mulden oder Rinnen gebildete Oberflächenkonditionierung zur besseren Führung des Abtaststiftes, so dass der das vordere Eingriffselement bildende, in Fig. 32 gezeigte Abtaststift mit seinem cranialen Oberpunkt 104 in den Retentions-Mulden oder -Rinnen des hinteren Eingriffselements gemäß Fig. 31 über die Trusionen (Protrusion bzw. Mediotrusi- on bzw. Laterotrusion) hinweg stabilisiert verlaufen kann.

Fig. 32 ist eine detailliertere Darstellung des schon in den Fig. 27 - 30 gezeigten abtaststiftförmigen vorderen Eingriffselements B. Dieses besteht in dieser redu- zierten Form nur noch aus einem von caudal nach cranial gerichteten Winkel- oder Bogenstift (letzterer nicht abgebildet), dessen caudaler Endbereich an der Seite der Unterkieferschiene angeordnet wird, und einem dorsal gerichteten An- satz mit einem freien abgerundeten Endbereich 104, der sich je nach Unterkiefer- bewegung und -position auf einer der Führungsflächen bzw. -kanten 101fA,

101A, 105A, 106A befindet und diese in die Unterkieferschiene und damit den Unterkiefer steuernder Weise abtastet.

Betrachtungen, die vorausgehend in Figuren und Beschreibungsteilen für Ein- griffselemente nur einer Kieferseite vorgenommen worden sind, gelten gleicher- maßen für die Eingriffselemente auf der anderen Kieferseite, gegebenenfalls un- ter Berücksichtigung einer gespiegelten Form.

Die Herstellung der UPS mit ihren Eingriffselementen und Distanzplättchen erfolgt konventionell in analoger Weise labortechnisch nach analogen Abdrucknahmen mittels Abdrucklöffel und Bissgabeln und fakultativ nach analoger Axiografie (Ver- messung der Kiefergelenksbewegungen). Diese analogen Verfahren können teil- weise oder vollständig durch digitale Verfahren ersetzt werden. Die digitale Axio- grafie oder der digitale dynamische Oberflächenvideoscan der Oberkieferzahnrei- hen und der Unterkieferzahnreihen bei Unterkieferbewegungen können die ana- loge Axiografie ersetzen, digitale statische Oberflächenfotoscans der Zahnreihen können die analoge Abdrucknahme ersetzen Oberflächenscans der Zähne können die analoge Abdrucknahme ersetzen, das CAD kann die analoge labortechnische Modellierung der Bauteile ersetzen und das CAM kann die analoge labortechnische Herstellung der Bauteile ganz oder teilweise ersetzen. Die digitale Volumentomographie (DVT), ein dreidimensiona- les, bildgebendes Röntgentomographie-Verfahren, kann bei der Axiografie und / oder CAD zusätzlich zum Einsatz kommen.

Die therapeutischen Protrusionsbahnen und Protrusionsseitbahnen für die rechte Kieferseite und die linke Kieferseite an einer Stelle entlang des Unterkiefers, die dem Punkt 104 in den Figuren entspricht, werden analog und / oder mittels sol- eher digitaler Verfahren ermittelt.

Hinsichtlich der dem Fachmann geläufigen analogen Abdrucktechnik mit Bissga- bel, auch Bissplatte genannt, wird beispielsweise hingewiesen auf DE

102014102770 A1 , wo eine Bissgabel, ein Bissnahme-Set und ein System zur Darstellung eines Gebisses beschrieben sind. Hinsichtlich der dem Fachmann ge- läufigen digitalen Technik wird beispielsweise hingewiesen auf DE 10218435 A1 , wo ein Verfahren und eine Vorrichtung zur 3-dimensionalen Bewegungsanalyse von Zahnoberflächen des Oberkiefers in Relation zum Unterkiefer bestehend aus einem Messsystem zur Bestimmung aller Bewegungsfreiheitsgrade mittels elek- tronischer Messsensoren beschrieben sind.

Im Rahmen des Einsatzes analoger labortechnischer Methoden können Einzelre- gistrierungen durch voneinander getrennten Bissplatten für den Ober- und Unter- kiefer erfolgen, die einerseits mit Abdruckmaterial mit den Zähnen und anderer- seits miteinander durch ein an inzisaler Stelle an den Bissplatten angreifendes Gestänge verbunden sind. So können bei im Patientenstuhl sitzenden Patienten und auf den Zähnen fixierten Bissplatten mit an den Bissplatten inzisal ange- schraubtem oder gestecktem Gestänge jeweils unterschiedliche Raumpositionen von Ober- und Unterkiefer registriert werden, die im Verlauf der therapeutischen Protrusionsbewegung auftreten. Für jede zu messende Kieferrelation kommt ent- weder jeweils ein neues Gestänge zum Einsatz oder werden die Winkelgrade an diesem Gestänge notiert, so dass die Bissplatten während der Messungen unter- schiedlicher Kieferrelationen nicht entfernt werden müssen, woraus sich Unge- nauigkeiten ergeben würden. Nach diesen Messungen mit diesem Gestänge und den Bissplatten, und zwar mit einem Messpunkt in habitueller Unterkieferöffnung, mindestens zwei Messpunkten zwischen habitueller Unterkieferöffnung und thera- peutischer Protrusionsposition und mindestens zwei Messpunkten für eine Late- rotrusion und Mediotrusion auf jeder der beiden Kieferseiten, und der herkömmli- chen Bissnahme in therapeutischer Protrusionsposition werden die Bissplatten von den Zähnen weg auf Gipsmodelle hin aufgesetzt und werden die Kieferrela- tionen mit den unterschiedlichen Gestängen bzw. entsprechend notierten Winkel- graden mit einem Gestänge auf das Modell vorzugsweise in einen Artikulator übertragen.

Die digitalen Herstellungsverfahren bieten die Möglichkeit der„Schnellen Produkt- entwicklung“ (SPE) oder englisch„Rapid Product Development“ (RPD).

Im Rahmen des Einsatzes digitaler Techniken kann zwischen registrierenden (Di- gitalisierung), designenden (3D-CAD) und herstellenden (CAM) Systemen unter- schieden werden. Mit registrierenden Systeme können sowohl Strukturen wie z.

B. Zahnkronenoberflächen incl. ihrer Unterschnitte oder Zahnkronenpositionen von Ober- und Unterkiefer zueinander, wie z. B. Zahnkronenflächen im Ober- und Unterkiefer in der therapeutischen Protrusionsposition, als auch Abläufe, wie z. B. die Registrierung der Kiefergelenkkopfzentrumbewegung oder z. B. Unterkiefer- bewegungen bei der Protrusionsbewegung am Ort der Eingriffselemente, regis- triert werden. Die digitalen Daten fließen in ein Konstruktionsprogramm zum ma- nuellen und / oder automatischen Design der Bauteile der UPS ein. Der so ge- schaffenen 3D-CAD Datensatz (z. B. STL Datensatz als Industriestandart) fließt in das generative Fertigungsverfahren, auch additives Verfahren genannt (AM - ad- ditive Manufacturing), oder in das subtraktive Fertigungsverfahren ein. Letzteres hat gegenüber ersterem den Nachteil der reduzierten Präzision und der begrenz- ten Möglichkeit der Herstellung von 3 D-Körpern: die Herstellung von bestimmten Unterschnitten oder Hohlkörpern ist nicht möglich und daher nur wenig für die Herstellung der UPS geeignet. Denn Werkzeuge, die bei der subtraktiven Ferti gung einen Materialkörper solange abtragen, bis die endgültige Form erreicht ist, können nur bedingt jede gewünschte 3D-Form hersteilen. Mit den Additiven Ver- fahren hingegen, bei denen ein Substrat mittels Licht punktweise ausgehärtet oder mittels Aufspritzen (jetting) punktweise aufgetragen wird bis die endgültige Form erreicht ist, lässt sich jede nur denkbar mögliche 3D-Form hersteilen. Die Präzision der so hergestellten Bauteile ist aber nicht nur von dem jeweiligen ge- nerativen Fertigungsverfahren abhängig, sondern auch von den Eigenschaften des bei diesem Fertigungsverfahren angewendeten Ausgangssubstrats. An dieser Stelle seien nur einige, zukunftsweisende generative Fertigungsverfah- ren beispielhaft genannt:

Maskenbelichtung durch Projektor (DLP - Digital Light Processing, Texas Instru- ments in

Dallas, Texas, USA)

NanoParticle Jetting™ (NPJ, Xjet in Rehovot, Israel)) http://xjet3d.com/

LCM-Verfahren (Lithoz in Wien, Österreich)

Hot Lithography (Cubicure in Wien, Österreich)

Ein Beispiel eines digitalen und kombiniert digitalen-analogen Arbeitsablaufs bie- tet z. B. Optisleep der Firma SICAT

(https://www.sicat.de/media/wysiwyg/pdfSicat/SICAT-Air_Brosc huere_DE.pdf).

Ein Beispiel der digital/analogen Herstellung einer UPS bietet Narval der Firma Resmed (https://www.resmed.com/de-de/consumer/products/dental-serie s/big- ideas-in-a-small-device.html).

In den Fig. 7 - 10, 14 und 30 sind die Ober- und Unterkieferschienenbasen je- weils als durchgehende U-förmige Gebilde dargestellt. Für den Patienten ange- nehmer, weil insbesondere im Zungenspitzenbereich weniger störend, ist eine Ausbildung der Oberkieferschienenbasis und/oder der Unterkieferschienenbasis in der in der DE 102 16 242 C1 des Anmelders näher dargestellten Weise. Dabei weisen die Oberkieferschiene und die Unterkieferschiene je nur auf rechte bzw. linke Backenzähne aufzusetzende Schienenteile aus Kunststoff auf, die im vorde- ren Zahnbogenbereich je über einen schlanken Verbindungsbügel aus Metall ver- bunden sind. Ausführungsformen darüber hinaus können auch noch weitere Zäh- ne mit einfassen, so dass dann nur noch im Oberkiefer die ersten Frontzähne oder die ersten und zweiten Frontzähne und /oder im Unterkiefer die ersten bei- den Frontzähne oder die ersten und zweiten Frontzähne frei belassen und / oder diese nur in ihren Schneidezahnkanten und / oder in einem Teil ihrer Zahnkronen mit eingefasst sind. Die in DE 102 16 242 C1 für die Ober- und Unterkieferbasen und für die Verbindungsbügel angegebenen Materialien eignen sich auch für die UPS der vorliegenden Erfindung. Des Weiteren eignen sich auch keramische Substrate.

Die Führungsbahnen der Eingriffselemente A, B können durch Führungsflächen, Führungskanten oder beides gebildet werden. In den Patentansprüchen wird meist der Begriff Führungsbahnen verwendet, der beides umfassen soll.

Bezugszeichenliste

Bezeichnungen und Unterbezeichnungen Hauptbezeichnungen

A oberes, hinteres Eingriffselement

B unteres, vorderes Eingriffselement

C einstellbares Halteelement zwischen Oberkieferschiene und Eingriffsele- ment A

D einstellbares Halteelement zwischen Unterkieferschiene und Eingriffsele- ment B

E Spalt 34 ausfüllende Distanzplättchen

Seitenbezeichnung

L linke Seite

R rechte Seite

Bezeichnungen der Inzisalpunktpositionen 24

I Inzisalpunktposition 24 bei maximalem Kontakt zwischen Ober- und Unter- kieferzähnen

II Inzisalpunktposition 24 in retrudierter Zahnkontaktposition

ll/lll überwiegende Rotationsbewegung des Unterkiefers

III Inzisalpunktposition 24 am Endpunkt der überwiegenden Rotationsbewe- gung des Unterkiefers

IV Inzisalpunktposition 24 in maximaler Unterkieferöffnung

V Inzisalpunktposition 24 in maximal protrudierter Zahnkontaktposition

VI Inzisalpunktposition 24 in Kopfbissstellung (Schneidezahnkantenkontakt)

VII Inzisalpunktposition 24 im dorsalen Endpunkt der therapeutischen Protrusi- onsebene b, cranialer Punkt der Strecke a

VIII Inzisalpunktposition 24 im ventralen Endpunkt der therapeutischen Protrusi- onsebene b, auf der Protrusionsgrenzbahn liegend

IX Inzisalpunktposition 24 im caudalen Endpunkt der habituellen Mundöffnung, auf der Protrusionsgrenzbahn liegend

l/IX Inzisalpunktpositionen 24 bei habitueller Unterkieferöffnung ohne eingesetz- te UPS

Bezeichnungen der Bahn- bzw. Ebenenpositionen des Inzisalpunkts 24 a habituelle Mundöffnungsbahn von 24 bei eingesetzter UPS ohne Eingriffs- elemente A und B

b therapeutische Protrusionsebene von 24 (zwischen VII und VIII), bei einge- setzter UPS ohne Eingriffselemente A und B

c habituelle Mundöffnungsbahn von 24 in der Verlängerung von a bis zum maximalen Zahnkontakt von Oberkiefer und Unterkiefer im Punkt I

Bezeichnungen der Protrusionsgleitbahnen des Inzisalpunkts 24

1 Unterkieferprotrusionsgleitbahn 1 von einer habituellen Unterkieferöffnung a in eine therapeutischen Unterkieferprotrusionsposition b1

2 Unterkieferprotrusionsgleitbahn 1 von einer habituellen Unterkieferöffnung a in eine therapeutischen Unterkieferprotrusionsposition b2

3 Unterkieferprotrusionsgleitbahn 1 von einer habituellen Unterkieferöffnung a in eine therapeutischen Unterkieferprotrusionsposition b3

Bezeichnungen der anatomischen Strukturen

10 Schädel

11 Oberkiefer

11-1 dorsaler Oberkieferbereich

11-2 ventraler Oberkieferbereich

12 Schädelseitige Begrenzung des Kiefergelenks

12-1 dorsaler Punkt von 12

12-2 ventraler Punkt von 12

13 Rotationszentrum des Kiefergelenkkopfs, Kiefergelenkkopfzentrum

14 Kiefergelenkkopf

17 Oberkieferzähne

18 Unterkieferzähne

19 Unterkiefer

19-1 hinterer Unterkieferbereich mit seinem linken und rechten aufsteigenden

Unterkieferast mit rechtem und linken Kiefergelenkkopf

19-2 vorderer Teil des Unterkiefers mit dem Unterkieferkinn

20 Kiefergelenk

21 Frankfurter Horizontale

22 Verbindungsstrecke zwischen 13 und 24

24 Inzisalpunkt: der mesiale (der Zahnbogenmitte zugewandte Gebissteil-) Be- rührungspunkt der Zahnkronen der mittig angeordneten Schneidezähne des Unterkiefers, der bei nichtabradiertem Gebiss ca. 1 mm unterhalb der Schneidezahnkanten liegt

Bezeichnung der UPS

29 Oberkieferschiene und Unterkieferschiene (mit Eingriffselementen A und B) Hauptbezeichnungen der beiden Schienen der UPS

30 Oberkieferschienenkörper der UPS (ohne Eingriffselemente)

30-1 distaler Endpunkt des rechten und linken Oberkieferschienenanteils der UPS mit oder ohne Eingriffselemente

30-2 mesialer Endpunkt des Oberkieferschienenanteils der UPS mit oder ohne

Eingriffselemente

31 Unterkieferschienenkörper der UPS (ohne Eingriffselemente)

31-1 distaler Anteil des rechten und linken Unterkieferschienenanteils der UPS mit oder ohne Eingriffselemente

31-2 mesialer Anteil des Unterkieferschienenanteils der UPS mit oder ohne Ein- griffselemente

Unterbezeichnungen der Hauptbezeichnungen der beiden Schienen der UPS 32 Schienenbasis der Oberkieferschiene der UPS

33 Schienenbasis der Unterkieferschiene der UPS

34 Spalt zwischen 32 und 33

35 Spalt zwischen 32 und 33 bei Seitwärtsbewegung des Unterkiefers Bezeichnung der Kiefergelenkkopfzentrumpositionen

60 Kiefergelenkkopfzentrumposition bei maximalem Kontakt von Ober- und Unterkieferzähnen

Bezeichnungen der Kiefergelenkkopfzentrumbahnen

70 sagittale Kiefergelenkkopfzentrumbahn

71 mediale Kiefergelenkkopfzentrumbahn (Mediotrusionsbahn)

72 Mediotrusionsbahn aus einer therapeutischen Protrusionsposition heraus

Bezeichnungen der Neigungsstrecken der Kiefergelenkkopfzentrumbahnen

80 Neigungsstrecke der Kiefergelenkkopzentrumbahnen 70 in der Sagittalebe ne

81 Neigungsstrecke der Kiefergelenkkopzentrumbahnen 71 auf die Sagittal- ebene projiziert 82 Neigungsstrecke der Kiefergelenkkopfzentrumbahn 71 auf die Horizontal- ebene projiziert

Unterbezeichnungen an den Hauptbezeichnungen A und/oder B Trennlinien bzw. Kanten

100 dorsocaudale

101 laterale

102 mesiale

103 craniale

105k zwischen 106 und 105 oder zwischen 106 und 105r

Kontaktpunkt

104 cranialer Oberpunkt oder Oberkantenpunkt, lateraler Endpunkt von 103 des Eingriffselements B

Führungsflächen bzw. Kanten

101 protrusionssteuernde/führende Kante

101f protrusionssteuernde/führende Fläche

105 laterotrusionssteuernde/führende Fläche

105k laterotrusionssteuernde/führende Kante

106 mediotrusionssteuernde/führende Fläche

Retentionselemente

110 Retentionselemente der steuernden Flächen 101f, 105 und 106

Bezeichnungen der Krümmungsbahnen

200 Krümmungsbahn von 103

Bezeichnungen der Winkel

p (pi) Anstellwinkel der gedachten Strecke zwischen den Endpunkten der sagittalen Führungsfläche 101 f bzw. Kante 101 und der Oberkiefer- schienenbasis 32 bzw. Unterkieferschienenbasis 33 (Fig. 3 II - 3 IV) p (rho) Anstellwinkel des Abtaststifts (Fig. 27) zur Schienenbasis, der zwi- schen der gedachten Strecke, die zwischen dem cranialen Endpunkt 104 und 100r (Fig. 32) verläuft, und der Unterkieferschienenbasis 32 liegt

a (alpha) Winkel zwischen 13/104 und 22 im Punkt 13 (Fig. 3V) ß (beta) Winkel zwischen 104/24 und 22 im Punkt 24 (Fig. 3V)

g (gamma) Winkel zwischen 13/104 und 104/24 im Punkt 104 (Fig. 3V)

P (eta) Winkel zwischen der Frontalebene vor und nach Mediotrusion in der

Horizontalen gemessen (Fig. 14)

e (epsilon) Bennet-Winkel (Fig. 11 )

z (zeta) Fischer-Winkel (Fig. 11 )

Bezeichnungen der Streckenveränderungen

D (delta) Strecke, die sich bei Positionsveränderung eines Bezugspunktes durch Protrusion ergibt (Fig. 7)

Bezeichnungen von Zähnen

Z15 Zahn 15

Z16 Zahn 16

Z45 Zahn 45

Z46 Zahn 46

Bezeichnungen Kanten und Flächen

f Kante als Fläche ausgeprägt

k Fläche als Kante ausgeprägt

Bezeichnungen von Trusionen

I Laterotrusion

m Mediotrusion

Bezeichnungen für Reduktion, Spalt/Kontakt, Radius

r Anteil eines Körpers entstanden nach körperlicher Reduktion

s Spalt zwischen zwei Flächen, zwei Kanten oder Kantenflächen

x Kontakt, gegebenenfalls flächiger Art, zwischen zwei Körpern. Beispiel:

A104xB103, 104 von A steht mit 103 B in Kontakt

rad Radius um 13

Bezeichnung von Zeichen

. (Punkt) räumliche Position einer Bezeichnung. Vor dem Punkt: Bezeich- nung; hinter dem Punkt: Position von 24. Beispiel: 19. b1 : Unter- kiefer 19 befindet sich in der Position mit dem Inzisalpunkt 24 im Schnittpunkt von b und 1. - (Bindestrich) vor dem Bindestrich: Bezeichnung; hinter dem Bindestrich 1 dor- saler und 2 mesialer Punkt einer Bezeichnung. Beispiel: 31-1 : dorsaler Unterkieferschienenanteil.

/ (Schrägstrich) Strecke zwischen zwei Bezeichnungen. Beispiel: Vll/Vlll = b

Bezeichnungsregeln

Die räumlichen Positionen aller Bezeichnungen des Unterkiefers und des Unter- kieferanteils der UPS tragen in einer bestimmten Position die räumliche Positions- bezeichnung des Inzisalpunktes 24 in dieser bestimmten Position. Die Reihenfolge der Schriftweise der Unterbezeichnungen: Unterbezeichnung (s. B. 103), Bezeichnung (beispielsweise B), Seitenbezeichnung (beispielsweise R), . (Punkt), räumliche Position (beispielsweise b3): 103BR.b3: Die obere Trennlinie des Eingriffselements B der rechten Seite befindet sich am Unterkiefer mit der räumlichen Position seines Inzialpunkts im Schnittpunkt der Bahn B mit der Bahn 3.

Unterbezeichnungen können verkürzt geschrieben werden, wenn sie sich in einer Figur auf eine Hauptbezeichnung mit rechts / links und / oder räumlicher Bezeich- nung beziehen: z. B. 103B anstatt 103BR.b3.

Die Bezeichnung der Ausformung der Führungsflächen bzw. Kanten der Eingriffs elemente werden, entsprechend den zugehörigen Führungsbahnen des Inzisal punktes den Bezeichnungen A bzw. B nachgestellt. Beispiel: AR2: rechtes Ein- griffselement mit der Führungsfläche / Kante entsprechend des Inzisalpunktes 24 mit der Protrusionsgleitbahn 2 .

Die Seitenbezeichnung (RI L)wird der Bezeichnung nachgestellt. Beispiel: Rech- tes Kiefergelenkkopfzentrum: 13R