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Patent Searching and Data


Title:
MEDICAL PROTECTIVE GLOVE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/110804
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a medical protective glove, in particular surgical gloves. The object of the invention is to do away with the disadvantages of the prior art and to provide a protective glove, in particular a sterile surgical protective glove, which offers increased protection against damage, in particular due to mechanical stresses, and also allows for increased touch sensitivity. This is achieved by the features set forth in the claims.

More Like This:
Inventors:
ENZ ANDREAS (DE)
BEHREND DETLEF (DE)
MITTELMEIER WOLFRAM (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/084399
Publication Date:
June 10, 2021
Filing Date:
December 03, 2020
Export Citation:
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Assignee:
UNIV ROSTOCK (DE)
International Classes:
A61B42/10; A41D19/00
Domestic Patent References:
WO2017031522A12017-03-02
Foreign References:
GB2493288A2013-01-30
US5317759A1994-06-07
US5983395A1999-11-16
US20180199644A12018-07-19
US3633216A1972-01-11
EP3375586A12018-09-19
DE3925938C11990-04-12
CN105931689A2016-09-07
CN107361439A2017-11-21
DE102007021014A12008-11-06
DE102015113861A12016-05-12
GB2493288A2013-01-30
US5644797A1997-07-08
US5794266A1998-08-18
US5317759A1994-06-07
DE69630300T22004-11-04
Other References:
KRAMER A ET AL., GMS HYG INFECT CONTROL, 2016
LINDEQUE B ET AL.: "Infection after primary total hip arthroplasty", ORTHOPEDICS, 2014
GUO YP ET AL.: "Is double-gloving really protective?", AM J SURG, 2012
Attorney, Agent or Firm:
GRÜNBAUM, Annekathrin (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Schutzhandschuh (1 ), aufweisend Fingerräume (11 ) für Finger einer Fland, sowie einen mit jedem der Fingerräume (11) verbundenen Flandflächenraum (12) und einem an den Flandflächenraum (12) sich anschließenden Stulpenbereich (13), wobei der Schutzhandschuh (1) in Belastungszonen (2) aufgeteilt ist, wobei die Belastungszonen (2) unbelastete Zonen (21), Flauptbelastungszonen (22) und Flochbelastungszonen (23) umfassen, und wobei die Belastungszonen (2) voneinander verschiedene Wandstärken S aufweisen, wobei die unbelastete Zone (21) die Wandstärke S1 , die Flauptbelastungszone (22) die Wandstärke S2 und die Flochbelastungszone 23 die Wandstärke S3 aufweist, wobei gilt S1<S2<S3, und wobei die Flauptbelastungszonen (22) und/oder die Flochbelastungszonen (23) derart ausgestaltet sind, dass diese mittels Aussparungen (3) ein Tastempfinden ermöglichen, wobei die Aussparungen (3) die Wandstärke S1 oder S2 aufweisen.

2. Schutzhandschuh (1) gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke S2 dadurch gebildet ist, dass der Wandstärke S1 ein Material angegossen oder aufgesetzt ist.

3. Schutzhandschuh (1) gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke S2 dadurch gebildet ist, dass der Wandstärke S1 das Material pattenförmig angegossen oder aufgesetzt ist.

4. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke S3 dadurch gebildet ist, dass der Wandstärke S2 oder S1 ein Material angegossen oder aufgesetzt ist.

5. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke S3 dadurch gebildet ist, dass der Wandstärke S2 oder S1 das Material pattenförmig angegossen oder aufgesetzt ist.

6. Schutzhandschuh (1) einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das angegossene oder aufgesetzte Material innenseitig am Schutzhandschuh angegossen oder aufgesetzt ist.

7. Schutzhandschuh (1) einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen 3 innenseitig am Schutzhandschuh angeordnet sind.

8. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzhandschuh aus einem Gradientenmaterial gefertigt ist.

9. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, aufweisend weitere Belastungszonen (2) mit weiteren Wandstärken S aufweist.

10. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, aufweisend ein reißfestes und/oder hochreißfestes und/oder hypoallergenes Material.

11. Schutzhandschuh (1) gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das reißfeste und/oder hochreißfeste und/oder hypoallergene Material Polyetherurethan aufweist.

12. Schutzhandschuh (1) gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das reißfeste und/oder hochreißfeste und/oder hypoallergene Material Polyurethanpolymer aufweist.

13. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärken S fließend ineinander übergehen.

14. Schutzhandschuh (1) nach einem der vorhergehend genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzhandschuh (1) ein steriler Operationshandschuh ist.

Description:
Medizinischer Schutzhandschuh

Beschreibung

[0001] Die Erfindung betrifft einen medizinischen Schutzhandschuh, insbesondere OP-Handschuhe.

[0002] Im Allgemeinen sind unsterile Schutzhandschuhe, mittels welchen ein Kontakt mit infektiösem Material oder Gefahrenstoffen verhindert wird, sowie sterile Schutzhandschuhe bekannt.

[0003] Zur Vermeidung von chirurgischen Wundinfektionen (engl surgical site infection SSI) werden sterile Operations(OP)-Schutzhandschuhe verwendet. Zur Reduktion der SSI-Rate bedarf es der Optimierung aller Ressourcen (Kramer A et al. GMS Hyg Infect Control. 2016). Sterilen Operationshandschuhen kommt hier eine zentrale Rolle zu, sie schützen Patient und OP-Personal vor der Übertragung von Krankheitserregern und Körperflüssigkeiten (Lindeque B. et al. Infection after primary total hip arthroplasty. Orthopedics. 2014). Die gültige ISO DIN EN 455 für OP- Handschuhe stellt nur minimale mechanische Ansprüche an Naturlatex (Polyisopren), Latex und Latexfreie-OP-Handschuhe. Die DIN EN 455-1 beschreibt eine Dichtigkeitsprüfung mit 1000ml (Wasserhaltetest 2-3 Minuten), DIN EN 455-Z beinhaltet genormte Abmessungen und Reißfestigkeit des gesamten Handschuhs von 9N. DIN EN 455-3 und-4 beziehen sich auf Biokompatibilität und Alterung/Haltbarkeit. Angaben zu einer Materialmindestdicke fehlen. Intraoperativ auftretende mechanische Belastungen werden nicht berücksichtig. Daher findet die Berücksichtigung von mechanischer Belastung in der Weiterentwicklung von OP-Handschuhen bisher keinen größeren Einfluss.

[0004] Das Tragen von sterilen doppelten Handschuhen ist eine weitverbreitete Methode, da eine große Anzahl an Studien belegt, dass das Verletzungs und Infektionsrisiko dadurch erheblich vermindert wird (Guo YP et al. Is double-gloving really protective? Am J Surg. 2012). Entscheidend ist hierbei die Verletzung des inneren Handschuhs. In den meisten Studien, die den Effekt vom sogenannten double gloving untersuchen, zeigt sich, dass der innere Handschuh nur in einem geringen Prozentsatz perforiert wird (bis zu 82 % intakt). Der Schutz vor Blutkontakten erhöht sich durch das Tragen von doppelten Handschuhen um das 5- bis 10-fache; durch die Verwendung sog. Indikatorhandschuhe, welche Perforationen durch Verfärbungen des Handschuhes anzeigen, sogar um das bis zu 13-fache, wie es beispielsweise in der Schrift DE 3925938 C1 offenbart ist. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass bei der Verwendung von doppelten Handschuhen auch der äußere Handschuh weniger Perforationen aufweist, als der alleinige äußere Handschuh beim Tragen von nur einem Operationshandschuh. In Bezug auf Tragekomfort und subjektives taktiles Empfinden jedoch wird in vielen Studien das double gloving als eher negativ bewertet, so dass viele Operateure das Tragen doppelter Handschuhe sowie die Nutzung von Indikatorhandschuhe ablehnen.

[0005] Ferner existieren im Stand der Technik Patente für Handschuhe mit unterschiedlichen Wandstärken.

[0006] Die Offenbarungsschrift CN 105931689 B offenbart ein

Herstellungsverfahren von medizinischen Handschuhen mit unterschiedlichen Wandstärken für den Einsatz im Bereich des Strahlenschutzes sowie in der Orthopädie. Die hierin offenbarten Operationshandschuhe weisen vor allem im Bereich der Finger dünne Wandstärken zur Verbesserung der Taktilität auf.

[0007] Die Offenbarungsschrift CN 107361439 A beschreibt ebenfalls ein

Verfahren zur Herstellung eines medizinischen Handschuhs, welcher unterschiedliche Wandstärken aufweist. Dies wird dadurch realisiert, in dem anschließend an dem herkömmlichen Herstellungsverfahren des Einmalhandschuhes, dieser integral in Gummilatex eingetaucht wird, so dass der Fingerteil des Handschuhs verdickt wird.

[0008] Der Stand der Technik offenbart entweder dünnere oder dickere Wandstärken bei sterilen Operations-Handschuhen. Dünnere Wandstärken führen zwar zu einer verbesserten Tastsensibilität, haben jedoch auf Grund der Materialstärke ein höheres Beschädigungsrisiko. Dagegen weisen Handschuhe mit größerer Wandstärke einen besseren Schutz vor mechanischer Belastung auf, haben jedoch ein deutlich herabgesetztes Tastempfinden.

[0009] Ferner sind durch die Veröffentlichung der Schrift DE 102007021 014 A1 Schutzhandschuhe bekannt, welche mehrlagig ausgebildet sind, wodurch im Bereich der Finger eine dickere Wandstärke erreicht wird, als in den Bereichen der Handfläche und des Handrückens, sowie der Stulpen, welche nicht mehrlagig ausgebildet sind. Die dickere Wandstärke im Fingerbereich erhöht die Schutzfähigkeit des Handschuhs im Bereich der Finger und bessere Elastizität der nur einlagig ausgebildeten Stulpen.

[0010] Mittels der Veröffentlichung der Schrift DE 102015 113861 A1 sind

Schutzhandschuhe offenbart, welche Bereiche offenbaren, die mit Noppen oder Rillen ausgestaltet sind. Die Noppen oder Rillen ermöglichen ein verbessertes Entfernen der Handschuh von der Hand.

[0011] Der Gegenstand der Druckschrift GB 2 493 288 A bezieht sich auf medizinische Handschuhe und befasst sich in dieser Hinsicht mit der Unterstützung der Benutzer bei der Vermeidung von Nadelstich- und/oder scharfen Verletzungen und Infektionen. Diese Erfindung sieht unterschiedliche Gradienten-Wandstärken innerhalb desselben Handschuhs vor. Es gibt Bereiche mit einfacher und doppelter Wandstärke innerhalb desselben Handschuhs. Die Bereiche, die eine taktile Empfindung erfordern, sind einwandig, während die verletzungsanfälligsten Bereiche doppelwandig sind. Bereiche, die eine taktile Empfindung erfordern, aber weniger verletzungsanfällig sind, sind flächig einwandig dick bestehend aus einer dünneren Schicht synthetischer Membran.

[0012] In der Druckschrift WO 2017/031 522 A1 werden Handschuhe offenbart, welche eine Polymerbeschichtung, gegebenenfalls einschließlich einer Gewebeeinlage, und eine Verstärkung umfassen, die auf einem Teil der Polymerbeschichtung oder einem Teil der Gewebeeinlage angeordnet ist. Eine Aufrechterhaltung eines Tastempfindens ist nicht berücksichtigt. [0013] Die Druckschrift US 5644797 A offenbart einen Handschuh, welcher durch Einbringen eines festen Materiales verhindert, dass der Handschuh mit einer Nadel odereinem ähnlich spitzen Gegenstand durchbohrt wird. Ferner wird offenbart, wie der Handschuh einen verbesserten Halt von Gegenständen ermöglicht. Ein Erhalt eines taktilen Empfindens trotz eines erhöhten Schutzes ist nicht offenbart.

[0014] In der Druckschrift US 5 794266 A ist ein Handschuh aus dünnem Latex oder Gummimaterial offenbart, welcher für medizinische oder andere heikle Eingriffe geeignet ist und dabei gleichzeitig Komfort bietet, indem Lufteinschlüsse im Handschuh erzeugt werden. Die innere Schicht des Handschuhs weist Vorsprünge auf, so dass die Kontaktfläche zwischen dem Handschuh und der Hand verringert wird. Die Vorsprünge sollen eine angenehme Belüftung der Hand ermöglichen. Jede Fingerspitze des Handschuhs ist frei von konvexen Vorsprüngen, um die Empfindlichkeit zu erhöhen.

[0015] In der Druckschrift US 5 317 759 A ist ein chirurgischer Barrierehandschuh zum Schutz von Chirurgen und Mitarbeitern des Gesundheitswesens offenbart. Der Handschuh umfasst eine innere Schicht, eine äußere Schicht, die über der inneren Schicht liegt, und mehrere eng beabstandete Säulen an der Grenzfläche zwischen den Schichten, die in eine Schicht integriert sind und sich in Richtung der anderen Schicht erstrecken. Die Säulen bieten Schutz gegen Nadelstiche, die sich vollständig durch den Handschuh erstrecken, und ermöglichen gleichzeitig die Flexibilität des Handschuhs und die Übertragung der Tastsinn durch die Dicke des Handschuhs. Die Säulen widerstehen dem Durchstechen des Handschuhs durch Nahtnadeln. Die Säulen sind in die innere Schicht integriert. Das Tastempfinden soll erreicht werden durch die Säulen, welche einen säulenförmigen Querschnitt haben und durch schmale Schlitze voneinander getrennt sind. Hierdurch wird eine relative vertikale Bewegung benachbarter Säulen ermöglich, was das Tastgefühl über die Dicke des Handschuhs indirekt auf die Hand des Trägers übertragen soll, so dass der Träger die Fähigkeit behält, chirurgische Eingriffe durch die verdickten und pannensicheren Teile des Handschuhs zu fühlen oder zu spüren.

[0016] Ferner wird als Material im Stand der Technik bei medizinischen

Handschuhen, insbesondere OP-Handschuhen, Naturlatexkautschuk oder Acrylnitril-Butadien-Kautschuk verwendet. Diese Materialien zeigen insbesondere Schwächen bei mechanischer Belastung, was zu Mikro- und Makrorissen in den Handschuhen führen kann. Ferner weisen diese Materialien Antigene auf und können daher Allergien sowohl bei den Patienten als auch bei den Anwendern auslösen.

[0017] Um Allergien vorzubeugen, sind beispielsweise Handschuhe aus Neopren bekannt, wie beispielsweise in DE 69630300 T2 offenbart.

Darstellung der Erfindung

[0018] Es ist daher Aufgabe der Erfindung die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und einen Schutzhandschuh, insbesondere einen sterilen Operations-Schutzhandschuh bereitzustellen, welcher einen erhöhten Schutz vor Beschädigungen, insbesondere aufgrund von mechanischen Belastungen, bietet und dabei ein erhöhtes taktiles Empfinden ermöglicht.

[0019] Es ist Aufgabe der Erfindung einen Schutzhandschuh bereitzustellen, welcher einen erhöhten Schutz vor Beschädigungen, insbesondere aufgrund von punktuell auftretenden mechanischen Belastungen, bietet und dabei ein erhöhtes taktiles Empfinden ermöglicht.

[0020] Es ist zudem Aufgabe der Erfindung einen besonders reißfesten und antiallergischen Schutzhandschuh bereitzustellen.

[0021] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die in den Ansprüchen aufgeführten Merkmale.

[0022] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen weist ein erfindungsgemäßer Schutzhandschuh mit einer Wandstärke S Fingerräume für die Finger einer Hand auf, sowie einen mit jedem der Fingerräume verbundenen Handflächenraum und einem an den Handflächenraum sich anschließenden Stulpenbereich. Der Schutzhandschuh oder zumindest seine Oberfläche ist in Belastungszonen aufgeteilt, welche nach ihrem Grad der Belastungsstufe voneinander verschiedene Wandstärken aufweisen. Die Belastungszonen umfassen insbesondere unbelastete Zonen, Hauptbelastungszonen und Hochbelastungszonen. Die verschiedenen Belastungszonen weisen voneinander verschiedene Wandstärken S auf, wobei die unbelastete Zone die Wandstärke S1 , die Hauptbelastungszone die Wandstärke S2 und die Hochbelastungszone die Wandstärke S3 aufweist. Ferner gilt, dass die Wandstärke S1 kleiner ist als als die Wandstärke S2 und die Wandstärke S2 kleiner ist als die Wandstärke S3, so dass die Wandstärke S1 der unbelasteten Zone am dünnsten und die Wandstäke S3 der Hauptbelastungszone am dicksten ausgestaltet ist. Ferner sind die Wandstärken S2 der Hauptbelastungszonen und/oder die Wandstärke S3 der Hochbelastungszonen derart ausgestaltet, dass diese mittels Aussparungen, welche innerhalb der jeweiligen Zone angeordnet sind, ein Tastempfinden ermöglichen. Die Aussparungen weisen dabei eine Wandstärke von S1 oder S2 auf. Mittels dieser Aussparungen wird erreicht, dass das dringend benötigte Tastempfinden trotz der erhöhten Verstärkung der jeweiligen Belastungszone erhalten bleibt. Die mit der geringen Wandstärke von S1 oder S2 ausgebildeten Aussparungen werden durch die die Aussparungen umgebenden höheren Wandstärken vor Beschädigungen geschützt.

[0023] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Wandstärke S2 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S1 ein Material angegossen oder aufgesetzt ist.

[0024] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Wandstärke S2 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S1 ein Material pattenförmig angegossen oder aufgesetzt ist. [0025] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Wandstärke S3 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S2 oder der Wandstärke S1 ein Material angegossen oder aufgesetzt ist.

[0026] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Wandstärke S3 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S2 oder der Wandstärke S1 ein Material pattenförmig angegossen oder aufgesetzt ist.

[0027] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist das angegossene oder aufgesetzte Material innenseitig am Schutzhandschuh angegossen oder aufgesetzt. Es ist jedoch auch denkbar, dass das angegossene oder aufgesetzte Material außen am Schutzhandschuh angegossen oder aufgesetzt ist.

[0028] Besonders bevorzugt sind die Aussparungen innenseitig am

Schutzhandschuh angeordnet. Hierdurch wird verhindert, dass sich Flüssigkeiten, Dreck usw., welche von außen auf den Handschuh einwirken, in den Aussparungen ablagern. Eine Anordnung der Aussparungen auf der Außenseite des Handschuhs ist jedoch auch denkbar.

[0029] Ferner ist eine Erweiterung der von mindestens drei Belastungszonen auf weitere Belastungszonen, beispielsweise 4 oder 5 Belastungszonen denkbar, wobei die Belastungszonen von den bisher genannten Wandstärken S1-S3 der jeweiligen Belastungszonen verschieden sind.

[0030] Äußerst vorteilhaft weist der erfindungsgemäße Schutzhandschuh ein reißfestes und/oder hypoallergenes Material auf, wobei das reißfeste und/oder hypoallergene Material Polyurethanpolymer aufweist.

[0031] Eine vorteilhafte weitere Ausgestaltung ist ein fließender Übergang von einer Wandstäke zur nächsten Wandstärke.

[0032] Vorteilhaft an dem erfindungsgemäßen Schutzhandschuh ist, dass die Wand des Schutzhandschuhs singuläre Wandstärkegradienten aufweist, und dadurch die mechanischen Belastungsschwerpunkte besonders verstärkt sind, um eine Reduzierung der intraoperativen Beschädigungen zu erzielen und die Dichtheit des Handschuhes zu gewährleisten. Das wichtige Tastempfinden bleibt intakt, das Risiko einer Beschädigung wird reduziert.

[0033] Mit dem vorgeschlagenem Schutzhandschuh werden Beschädigungen durch den singulären Wandstärkegradienten in den mechanischen Belastungszonen reduziert. Durch die Einarbeitung von Aussparungen, beispielsweise kreisförmigen Aussparungen, bleibt das Tastempfinden partiell unbeeinträchtigt. So werden eine höhere Patientensicherheit und ein besserer Eigenschutz des OP-Personals gewährleistet.

[0034] Die Belastungszonen können anhand von Forschungs- oder

Auswerteergebnissen von bereits beschädigten Schutzhandschuhen ermittelt werden. Beispielsweise sind die Belastungszonen bei Endoprothesen-Operationen andere als bei minimalinvasiven Arthroskopie-Operation oder bei Darmoperationen. Entsprechend den analysierten Hauptbelastungszonen ist die Wandstärke verstärkt und kann so einen besseren Schutz gegen Mikro- (< 1mm) und Makrobeschädigungen (>1mm) gewährleisten.

[0035] Durch den Einsatz von Polyurethanpolymeren, wird die mechanische Belastbarkeit des Handschuhes deutlich verbessert. Durch die Materialeigenschaft ist die Anwendung bei Allergikern möglich. Hieraus ergibt sich eine deutliche verbesserter Patientensicherheit und besserer Eigenschutz des OP-Personals.

Ausführung der Erfindung

[0036] Die Erfindung wird anhand eines/mehrerer Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierzu zeigen

Figur 1 Aufteilung eines Schutzhandschuhs in Belastungszonen Figur 2 Hochbelastungszone mit kreisförmigen Aussparungen zur Erzielung einer partiellen Taktilität Figur 3 Querschnitt eines Fingerraumes eines Schutzhandschuhs mit verschiedenen Wandstärke

[0037] In der Beschreibung wird auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen, in denen zur Veranschaulichung spezifische Ausführungsformen gezeigt sind, in denen die erfindungsgemäße Anordnung ausgeübt werden kann. In dieser Hinsicht wird eine Richtungsterminologie wie etwa „oben“, „unten“ usw. mit Bezug auf die Orientierung der beschriebenen Zeichnungen verwendet. Die Richtungsterminologie dient der Veranschaulichung und ist auf keinerlei Weise einschränkend.

[0038] Es versteht sich, dass andere Ausführungsformen benutzt und strukturelle oder logische Änderungen vorgenommen werden können, ohne von dem Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Es versteht sich, dass die Merkmale der hierin beschriebenen verschiedenen beispielhaften Ausführungsformen miteinander kombiniert werden können, sofern nicht spezifisch anders angegeben. Die folgende ausführliche Beschreibung ist deshalb nicht in einschränkendem Sinne aufzufassen, und der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch die angefügten Ansprüche definiert.

[0039] In den Figuren werden identische oder ähnliche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit dies zweckmäßig ist.

[0040] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßer Schutzhandschuh 1 dargestellt, welcher in Belastungszonen 2 aufgeteilt ist. Der erfindungsgemäße Schutzhandschuh 1 weist Fingerräume 11 für Finger einer Fland, sowie einen mit jedem der Fingerräume 11 verbundenen Flandflächenraum 12 und einem an den Flandflächenraum 12 sich anschließenden Stulpenbereich 13 auf. Der Schutzhandschuh 1 bzw. seine Oberfläche ist in Belastungszonen 2 aufgeteilt, wobei die Belastungszonen 2 unbelastete Zonen 21, Flauptbelastungszonen 22 und Flochbelastungszonen 23 umfassen. Die jeweiligen

Belastungszonen 2 weisen voneinander verschiedene Wandstärken S auf, wobei die unbelastete Zone 21 die Wandstärke S1 , die Hauptbelastungszone 22 die Wandstärke S2 und die Hochbelastungszone 23 die Wandstärke S3 aufweist. Es gilt S1<S2<S3. Die Hauptbelastungszonen 22 und/oder die Hochbelastungszonen 23 sind derart ausgestaltet, dass trotz der erhöhten Wandstärken ein Tastempfinden ermöglicht wird. Hierfür weisen die Haupt- und/oder die Hochbelastungszonen (22/23) Aussparungen 3 auf, wie in Figur 2 dargestellt. Figur 2 zeigt einen Fingerraum 11 mit einer Belastungszone 22 oder 23. Da die Belastungszone 22 oder 23 in einem taktilen relevanten Bereich liegt, sind Aussparungen 3 vorgesehen. Die Aussparungen 3 befinden sich bevorzugt auf der Innenseite des Handschuhs. Die Anordnung innerhalb des Handschuhs verhindert, dass sich Flüssigkeiten, beispielsweise Blut, in den Aussparungen 3 ansammelt. Eine Anordnung der Aussparungen 3 auf der Außenseite des Handschuhs ist jedoch auch denkbar. Die Wandstärken der Aussparungen 3 sind S1 oder S2. Andere Wandstärken sind denkbar, beispielsweise noch dünner als S1. Figur 2 zeigt in der vorliegenden Ausführungsform kreisförmige Aussparungen 3. Es sind jedoch auch andere Formen der Aussparungen denkbar, beispielsweise oval, sichelförmig, wellenförmig, dreieckig, rechteckig usw.

[0041] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Wandstärke S2 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S1 ein Material angegossen oder aufgesetzt ist. Gemäß verschiedenen Ausführungsformen wird auch die Wandstärke S3 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S2 oder S1 ein Material angegossen oder aufgesetzt ist. Es ist jedoch auch denkbar, dass der Handschuh aus einem Gradientenmaterial gebildet ist, welcher gezielt gemäß den Belastungszonen verschiedene Wandstärken aufweist.

[0042] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Wandstärke S2 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S1 ein Material pattenförmig angegossen oder aufgesetzt ist. Gemäß verschiedenen Ausführungsformen wird auch die Wandstärke S3 dadurch gebildet, dass der Wandstärke S2 oder S1 ein Material pattenförmig angegossen oder aufgesetzt ist. Es ist jedoch auch denkbar, dass der Handschuh aus einem Gradientenmaterial gebildet ist, welcher gezielt gemäß den Belastungszonen verschiedene Wandstärken aufweist.

[0043] Der erfindungsgemäße Schutzhandschuh 1 kann weitere

Belastungszonen 2 aufweisen, wobei die weiteren Belastungszonen weitere Wandstärken S, welche den Wandstärken S1-S3 verschieden sind, aufweisen.

[0044] Gemäß verschiedenen Ausführungsformen weist der erfindungsgemäße Schutzhandschuh 1 ein reißfestes, insbesondere hochreißfestes, und/oder hypoallergenes Material auf, wobei das reißfeste, insbesondere hochreißfeste, und/oder hypoallergene Material bevorzugt Polyetherurethan, insbesondere Polyurethanpolymer, aufweist.

[0045] Um störende Ränder an den Übergängen der Belastungszonen 2 zu vermeiden weisen die Wandstärken an den Übergängen zwischen den Belastungszonen einen Wandstärkegradienten auf, so dass die Wandstärken S fließend ineinander übergehen. Eine beispielhafte Ausführung ist in Figur 3 dargestellt. Figur 3a) zeigt den Querschnitt eines Fingerraumes 11. Der Fingerraum 11 weist entlang seines Umfangs verschiedene Wandstärken (S1 , S2, S3) gemäß der dort angeordneten Belastungszonen 2 auf, welche jedoch keine Ränder im Sinne von störenden Erhebungen aufheben. Stattdessen gehen die verschiedenen Wandstärken S fließend ineinander über, was durch singuläre Wandstärkegradienten erreicht wird.

[0046] Figur 3b) zeigt wiederum den Querschnitt eines Fingerraumes 11. Der

Fingerraum 11 weist entlang seines Umfangs verschiedene Wandstärken (S1 , S2, S3) gemäß der dort angeordneten Belastungszonen 2 auf, welche jedoch keine Ränder im Sinne von störenden Erhebungen aufheben. Ferner sind in Figur 3b) die Aussparungen 3 dargestellt, welche an der Innenseite des Fingerraumes 11 angeordnet sind. Diese sind in den höher belasteten Zonen (22/23) eingearbeitet, um trotz der erhöhten Wandstärke (S2/S3) die geforderte Taktilität zu gewährleisten. Mittels der Aussparungen 3 wird die erhöhte Wandstärke (S2/S3) innerhalb der Haupt- bzw. Hochbelastungszonen (22/23) auf eine geringe Wandstärke reduziert, beispielsweise S1. Andere Wandstärken, welche geringer sind als S1 oder S2 oder S3 sind jedoch denkbar.

Bezugszeichen

1 Schutzhandschuh

11 Fingerraum

12 Handflächenraum

13 Stulpenbereich

2 Belastungszonen

21 Unbelastete Zone

22 Hauptbelastungszone

23 Hochbelastungszone

3 Aussparungen

S Wandstärke

51 Wandstärke der unbelasteten Zone

52 Wandstärke der Hauptbelastungszone

53 Wandstärke der Hochbelastungszone