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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR ACTIVATING A PARKING BRAKING FUNCTION AND A BRAKING SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/175161
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for activating a parking brake function of a drum brake of a brake system of a vehicle, wherein a parking situation is taken into account in order to reduce the holding force to be exerted. The invention further relates to a braking system which is configured to carry out said type of method.

Inventors:
SCHEIB RALF (DE)
SCHNEIDER HEINZ-ANTON (DE)
MARON CHRISTOF (DE)
SEIPEL GUNTHER (DE)
BREZZA GIULIO (IT)
Application Number:
PCT/EP2019/056143
Publication Date:
September 19, 2019
Filing Date:
March 12, 2019
Export Citation:
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Assignee:
CONTINENTAL TEVES AG & CO OHG (DE)
International Classes:
B60T17/22; B60T13/74; B60W30/18
Domestic Patent References:
WO1999039951A11999-08-12
WO2010100276A12010-09-10
Foreign References:
US20080071454A12008-03-20
DE102008045693A12009-03-12
DE102004059688A12006-06-14
US20160052496A12016-02-25
DE102005023665A12006-11-30
FR2813248A12002-03-01
US20110224880A12011-09-15
DE102007035541A12008-02-21
DE102016215990A12018-03-01
DE102016209784A12017-06-14
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Aktivieren einer Parkbremsfunktion einer Trommelbremse (20) eines Bremssystems (10) eines Fahrzeugs, wobei die Trommelbremse (20) eine Anzahl von Bremsbacken (30) und eine Anzahl von Parkbremseinheiten (40) aufweist, wobei die Bremsbacken (30) zumindest mittels der Park bremseinheiten (40) auslenkbar sind, und wobei die Parkbremseinheiten (40) elektrisch betätigbar sind, wobei das Bremssystem (10) ferner eine Anzahl von Be triebsbremseinheiten (50) aufweist.

wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:

- Ermitteln einer Anzahl von Signalen, welche eine Park situation des Fahrzeugs charakterisieren,

- Ermitteln eines Abschaltstroms in Abhängigkeit von den Signalen,

- Betätigen der Parkbremseinheiten (40) mittels eines Stroms, und

- Abschalten des Stroms, wenn der Strom den Abschaltstrom erreicht hat.

2. Verfahren nach Anspruch 1,

wobei zumindest ein Signal eine Hangneigung charakteri siert .

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei zumindest ein Signal eine Fahrtrichtung bei letzter Betätigung der Betriebsbremseinheiten (50) charakteri siert .

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei zumindest ein Signal einen hydraulischen Druck in dem Bremssystem (10) charakterisiert.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest ein Signal einen Reibwert von Bremsbelägen (32) der Bremsbacken (30) charakterisiert.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei zumindest ein Signal eine Temperatur der Trommel bremse (20) charakterisiert.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei zumindest ein Signal eine Anzahl von bereits erfolgten Aktivierungen der Parkbremseinheiten (40) charakterisiert.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei der Abschaltstrom basierend auf einem Ausgangswert berechnet wird,

wobei der Ausgangswert um eine Anzahl von Korrekturwerten korrigiert oder verringert wird,

wobei ausschließlich die Korrekturwerte von den Signalen abhängen .

9. Bremssystem (10), aufweisend

eine Trommelbremse (20) mit einer Anzahl von Bremsbacken (30) ,

eine Anzahl von Parkbremseinheiten (40), und

eine Anzahl von Betriebsbremseinheiten (50),

wobei die Bremsbacken (30) zumindest mittels der Park bremseinheiten (40) auslenkbar sind, und wobei die Parkbremseinheiten (40) elektrisch betätigbar sind, wobei das Bremssystem (10) ferner eine Steuerungsvor richtung (60) aufweist, welche zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche kon figuriert ist.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder Bremssystem (10) nach Anspruch 9,

wobei jede Bremsbacke (30) sowohl mittels zumindest einer Parkbremseinheit (40) wie auch mittels einer Betriebs bremseinheit (50) betätigbar ist.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder Bremssystem (10) nach Anspruch 9,

wobei jede Bremsbacke (30) nur mittels einer Anzahl von Parkbremseinheiten (40) betätigbar ist und die Be triebsbremseinheiten (50) dazu ausgebildet sind, separat zur Trommelbremse (20) zu wirken.

Description:
Verfahren zum Aktivieren einer Parkbrems f unk tion und Bremssystem

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren einer Parkbremsfunktion einer Trommelbremse eines Bremssystems eines Fahrzeugs. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Bremssystem, welches dazu konfiguriert ist, ein solches Verfahren auszu führen .

Bremssysteme weisen typischerweise sowohl eine Betriebsbremse wie auch eine Parkbremse auf. Eine Betriebsbremse dient dabei insbesondere zum Verzögern des Fahrzeugs, während es sich über einen Untergrund bewegt. Eine Parkbremse dient dazu, ein bereits vollständig oder zumindest weitgehend zum Stillstand gekommenes Fahrzeug abzusichern und für eine Zeit, in welcher das Fahrzeug geparkt bleiben soll, zu halten und ein Wegrollen, auch an einem Hang, zu verhindern. Derartige Parkbremsen sind beispielsweise als Trommelbremsen realisiert.

Beim Aktivieren einer Parkbremse ist typischerweise ein hyd raulischer Bremsdruck in der Betriebsbremse vorhanden, welcher das Fahrzeug bereits festhält, beispielsweise auch an einem Hang. Wenn dann der Fahrer den hydraulischen Druck aus der Be triebsbremse herausnimmt, überträgt sich das benötigte Hang- haltemoment von der Betriebsbremse auf die Parkbremse, wobei typischerweise Bremsbeläge in Bremstrommeln verschoben werden, um das benötigte Gegenmoment aufzubauen. Diese Verschiebung der Bremsbeläge bewirkt wiederum je nach Vorbedingung der Akti vierung der Parkbremse eine Änderung der zuvor aufgebrachten Kraft an einem Parkbremshebel. Die Änderung der Kraft am Parkbremshebel kann positiv (Kraftzunahme) oder negativ (Kraftverlust) sein.

Verfahren zur Berechnung einer nötigen Kraft sind im Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus dem Dokument DE 10 2016 209 784 Al. Dabei ist es typischerweise nötig, einen maximalen Kraftverlust als Offset vorzuhalten, um sicher das benötigte Hanghaltemoment sicherzustellen. Hierdurch werden jedoch Energieverbrauch und Betätigungszeit einer elektrischen Parkbremse erhöht. Außerdem wird die Belastung über die Le bensdauer von verbauten Aktuatoren der Parkbremse und anderer Bauteile erhöht, da immer mit einem maximalen Kraftverlust gerechnet wird, obwohl dieser nicht immer vorhanden ist.

Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Aktivieren einer Parkbremsfunktion bereitzustellen, welches im Vergleich zum Stand der Technik alternativ, beispielsweise zur Erreichung einer geringeren Belastung von Komponenten, aus geführt ist. Es ist des Weiteren eine Aufgabe der Erfindung, ein Bremssystem zur Ausführung eines solchen Verfahrens bereit zustellen .

Dies wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und ein Bremssystem nach Anspruch 9 erreicht. Vorteilhafte Aus gestaltungen können beispielsweise den jeweiligen Unteran sprüchen entnommen werden. Der Inhalt der Ansprüche wird durch ausdrückliche Inbezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren einer Parkbremsfunktion einer Trommelbremse eines Bremssystems eines Kraftfahrzeugs .

Die Trommelbremse weist eine Anzahl von Bremsbacken und eine Anzahl von Parkbremseinheiten auf, wobei die Bremsbacken zu mindest mittels der Parkbremseinheiten auslenkbar sind, und wobei die Parkbremseinheiten elektrisch betätigbar sind.

Das Bremssystem weist ferner eine Anzahl von Betriebsbrems einheiten auf. Das Verfahren weist folgende Schritte auf:

Ermitteln einer Anzahl von Signalen, welche eine Park situation des Fahrzeugs charakterisieren,

Ermitteln eines Abschaltstroms in Abhängigkeit von den Signalen,

Betätigen der Parkbremseinheiten mittels eines Stroms und Abschalten des Stroms, wenn der Strom den Abschaltstrom erreicht hat.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren können unterschiedliche Parksituationen erkannt und dementsprechend ein Abschaltstrom berechnet werden, bis zu welchem eine Betätigung der Park bremseinheiten mittels eines Stroms erfolgt. Wenn das Fahrzeug beispielsweise auf einer Ebene steht, kann der Abschaltstrom einen niedrigen Wert erhalten. Wenn das Fahrzeug an einem steilen Hang steht, kann der Abschaltstrom besonders hoch sein. Somit kann in zahlreichen Parksituationen, in welchen ein hohes Hanghaltemoment nicht erforderlich ist, der Abschaltström reduziert und damit die Belastung der Parkbremseinheiten, der Bremsbacken und anderer Komponenten deutlich verringert werden.

Bei den Signalen kann es sich insbesondere um Messwerte oder Ausgangsgrößen von Sensoren, um berechnete Größen, um Parameter oder um Zustände handeln, wobei typischerweise ein Zusammenhang zwischen einem jeweiligen Signal und einer Parksituation des Fahrzeugs bestehen sollte.

Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal eine Hangneigung. Dadurch kann berücksichtigt werden, wie stark die Steigung ist, an welcher das Fahrzeug geparkt ist, oder ob es auf einer ebenen Fläche geparkt ist. Typischerweise kann der Abschaltstrom umso höher ermittelt werden, je höher die Hangneigung ist. Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal eine Fahrt richtung bei letzter Betätigung der Betriebsbremseinheiten. Hierunter kann insbesondere verstanden werden, ob sich das Fahrzeug vorwärts oder rückwärts bewegt hat. Dadurch kann berücksichtigt werden, in welche Richtung das Fahrzeug vorher gefahren ist.

Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal ein berechnetes oder benötigtes Hanghaltemoment . Dadurch kann ein tatsächlich erforderliches Hanghaltemoment mit in die Ermittlung einbezogen werden .

Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal einen hydrau lischen Druck in dem Bremssystem. Dadurch kann berücksichtigt werden, wie stark ein Fahrer oder auch eine Fahrzeugsteuerung vor dem Stillstand des Fahrzeugs das Fahrzeug gebremst hat, wobei sich der hydraulische Druck insbesondere auf eine Hydraulik einheit zum Ansteuern der Betriebsbremseinheiten beziehen kann. Ein hoher Druck, welcher von einem Fahrer oder einer Steuerung aufgebracht wird, kann beispielsweise Anlass zum Ermitteln eines niedrigeren Abschaltstroms geben, um eine Überlastung zu vermeiden .

Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal einen Reibwert von Bremsbelägen der Bremsbacken. Dadurch kann berücksichtigt werden, dass ein geringer Reibwert, welcher beispielsweise durch eine längere Nichtbenutzung verursacht sein kann, ein höheres Hanghaltemoment benötigt und somit Anlass zum Ermitteln eines höheren Abschaltstroms geben kann.

Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal einen benötigten Seilzugweg beim Aktivieren der Parkbremseinheiten. Dadurch kann eventuellen Variationen im Seilzugweg Rechnung getragen werden. Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal eine Temperatur der Trommelbremse. Damit kann berücksichtigt werden, dass die Bremswirkung der Trommelbremse von der Temperatur abhängen kann, beispielsweise aufgrund thermischer Ausdehnung. Bevorzugt charakterisiert zumindest ein Signal eine Anzahl von bereits erfolgten Aktivierungen der Parkbremseinheiten. Dadurch kann der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Parkbremseinheiten bzw. andere Komponenten bei jeder Aktivierung altern und somit eventuell eine höhere Bremskraft erfordern und damit einen Anlass zur Ermittlung eines höheren Abschaltstroms geben.

Es sei verstanden, dass alle hierin gegebenen Ausführungs beispiele, insbesondere bezüglich der Signale, in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können. Alle solchen Gruppen und Untergruppen sind Bestandteil der Offenbarung dieser An meldung .

Der Abschaltstrom wird bevorzugt basierend auf einem Aus gangswert berechnet, wobei der Ausgangswert um eine Anzahl von Korrekturwerten korrigiert oder verringert wird. Dabei hängen ausschließlich die Korrekturwerte von den Signalen ab. Somit kann der Ausgangswert mittels bekannter Verfahren berechnet werden, beispielsweise wie dies in dem bereits eingangs genannten Dokument DE 102016209784 Al beschrieben wurde. Dieser Wert kann dann korrigiert werden um Korrekturwerte, welche von den Signalen abhängen und insbesondere zu einer Verringerung führen können. Dadurch kann die Belastung, wie bereits erwähnt, reduziert werden .

Die Betriebsbremseinheiten können insbesondere vor Betätigung der Parkbremseinheiten betätigt sein. Nach Abschalten des Stroms können sie insbesondere gelöst werden. Dies entspricht einem normalen Anhaltemanöver, wobei das Fahrzeug zunächst über die Betriebsbremse abgebremst und dann von der Parkbremse län gerfristig gehalten wird.

Eine durch die Betriebsbremseinheiten aufgebrachte Haltekraft kann nach Betätigung der Parkbremseinheiten insbesondere ganz oder teilweise von den Parkbremseinheiten aufgebracht werden. Hierdurch kann das erforderliche Haltemoment bzw. Drehmoment, welches zunächst durch eine Betriebsbremse aufgebracht wird, anschließend von der Parkbremse übernommen werden.

Der Strom kann beim Betätigen der Parkbremseinheiten insbe sondere kontinuierlich ansteigen. Dadurch kann die Parkbremse sukzessive angezogen werden, wobei ein Abschalten erfolgt, wenn der erforderliche Abschaltstrom erreicht ist. Die Betriebs bremseinheiten können insbesondere hydraulisch betätigbar sein, beispielsweise durch ein typisches Zweikreisbremssystem eines Kraftfahrzeugs. Ein Druck zum Betätigen der Betriebsbrems einheiten kann dabei beispielsweise in einem Hauptbremszylinder mittels eines Bremspedals manuell aufgebaut werden, oder er kann auch mittels einer Pumpe oder einer ähnlichen Anordnung au tomatisch erzeugt werden. Die Betriebsbremseinheiten können jedoch alternativ oder zusätzlich auch elektrisch oder elektromechanisch betätigbar sein.

Die Parkbremseinheiten können insbesondere mittels eines Elektromotors oder Elektromagneten betätigbar sein. Dies entspricht einer Ausführung einer elektrischen Parkbremse, welche sich als vorteilhaft erwiesen hat.

Die Parkbremseinheiten können insbesondere selbsthemmend ausgeführt sein. Dadurch kann eine dauerhaft erforderliche Haltekraft durch die Selbsthemmung aufgebracht werden. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Bremssystem. Das Bremssystem weist eine Trommelbremse mit einer Anzahl von Bremsbacken auf. Das Bremssystem weist eine Anzahl von Park bremseinheiten sowie eine Anzahl von Betriebsbremseinheiten auf. Die Bremsbacken sind zumindest mittels der Parkbremseinheiten auslenkbar, wobei die Parkbremseinheiten elektrisch betätigbar sind. Das Bremssystem weist ferner eine Steuerungsvorrichtung auf, welche zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens konfiguriert ist. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht dabei die bereits weiter oben beschriebenen Vorteile. Hin sichtlich des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auf alle hierin beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden .

Gemäß einer Ausführung ist jede Bremsbacke sowohl mittels zumindest einer Parkbremseinheit wie auch mittels einer Be triebsbremseinheit betätigbar. Anders ausgedrückt wirkt auf eine jeweilige Bremsbacke sowohl mindestens eine Parkbremseinheit wie auch eine Betriebsbremseinheit. Damit kann eine jeweilige Bremsbacke sowohl für eine Betriebsbremse wie auch für eine Parkbremse verwendet werden. Die entsprechende Ausführung kann auch nur für einige Bremsbacken gelten. Eine solche Ausführung entspricht insbesondere einer Simplex-Bremse.

Gemäß einer Ausführung ist jede Bremsbacke nur mittels einer Anzahl von Parkbremseinheiten betätigbar und die Betriebs bremseinheiten sind dazu ausgebildet, separat zur Trommelbremse zu wirken. Dies entspricht beispielsweise einer Du- al-Servo-Bremse, wobei die Trommelbremsen mit den Parkbrems einheiten nur für die Realisierung einer Parkbremsfunktion vorgesehen sind. Die Betriebsbremseinheiten können dabei beispielsweise auf eine Scheibenbremse oder auf eine weitere Trommelbremse wirken. Es kann beispielsweise eine Auswertung der tatsächlich vor handenen Vorbedingungen bei Aktivierung einer elektrischen Parkbremse erfolgen, um situationsbedingte Belastungen von Aktuatoren und Teilen der Bremse zu minimieren. Dazu kann beispielsweise eine Ausrichtung des Fahrzeugs an einem Hang herangezogen werden. Es kann beispielsweise auch berücksichtigt werden, ob das Fahrzeug hangabwärts oder hangaufwärts geparkt wird. Es können auch eine Fahrtrichtung bei der letzten Be tätigung der Servicebremse, eine Höhe eines hydraulischen Drucks, ein benötigtes Hanghaltemoment aufgrund der tatsäch lichen Hangneigung, eine Temperatur einer Bremstrommel , eine Anzahl von Aktivierungen, ein Reibwert von Bremsbelägen oder ein benötigter Seilweg bei der Aktivierung einer elektrischen Parkbremse berücksichtigt werden.

Mittels bekannter Verfahren kann beispielsweise ein Ab schaltstrom iswitch off berechnet werden, welcher einen maximalen Kraftverlust als Offset-Wert berücksichtigt. Basierend auf dem bereits eingangs erwähnten Dokument DE 10 2016 209 784 Al kann dies beispielsweise aus einer Sollkraft F so n, einem Leer laufstrom ii dle r einer Startspannung u sta rt, einer Temperatur T env und einem hydraulischen Druck P hyd mittels folgender Formel erfolgen :

Der derart berechnete Abschaltstrom i SWitC h off kann dann in geeigneter Weise auf einen neuen Abschaltstrom I swit ch off new reduziert werden:

Hierfür können beispielsweise die Funktionen fu bis fi 5 empirisch ermittelt werden. Die Funktion gio (...) kann beispielsweise die Ergebnisse der Funktionen fn bis fi 5 (zum Beispiel additiv) verknüpfen und kann besondere Betriebszustände extra behandeln (zum Beispiel Hangneigung oder hydraulischer Druck) . Ein Zu spannvorgang kann insbesondere beendet werden, sobald der aktuell gemessene Strom größer wird als der berechnete Ab schaltstrom.

Die Funktion fn kann beispielsweise vorsehen, zu unterscheiden, ob das Fahrzeug hangabwärts oder hangaufwärts geparkt wird. Durch Messungen an Prüfständen und Fahrzeugen ist bekannt, dass je nach Ausführung einer Bremse, insbesondere einer Simplex-Bremse (Anordnung der Parkbremshebel und des Aktuators) ein Kraft verlust vorhanden ist oder nicht oder nur teilweise. Kann man also aufgrund der Parksituation davon ausgehen, dass es keinen oder nur einen geringen Kraftverlust am Parkbremshebel geben wird, dann soll durch die Funktion fn eine entsprechend geeignete Reduzierung des Abschaltstroms des Aktuators vorgenommen werden. Entsprechend können die Funktion fn eine Fahrrichtung, die Funktion fn einen hydraulischen Druck p hyd , die Funktion fi 4 einen Solldruck F so n und die Funktion ί 45 eine Temperatur T Troirmei einer Bremstrommel berücksichtigen.

Weitere Merkmale und Vorteile wird der Fachmann den nachfolgend mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung beschriebenen Ausfüh rungsbeispielen entnehmen. Dabei zeigen:

Fig. 1: ein Bremssystem gemäß einem ersten Ausführungsbei spiel, und

Fig. 2: ein Bremssystem gemäß einem zweiten Ausführungs beispiel .

Fig. 1 zeigt ein Bremssystem 10 gemäß einem ersten Ausfüh rungsbeispiel der Erfindung. Es ist dazu ausgeführt, ein er findungsgemäßes Verfahren auszuführen. Das Bremssystem 10 wirkt auf ein Rad 7, welches an einer Achse 5 angebracht ist. Das Bremssystem 10 weist eine Trommelbremse 20 mit einer Bremstrommel 22 auf, in welcher zumindest ein dar gestellter Bremsbacken 30 angeordnet ist. Darauf ist ein Bremsbelag 32 zum Bremsen der Bremstrommel 22 angebracht.

Dem Bremsbacken 30 sind eine Parkbremseinheit 40 und eine Betriebsbremseinheit 50 zugeordnet. Diese sind dazu ausgebildet, die Bremsbacke 30 gegen die Bremstrommel 22 der Trommelbremse 20 zu drücken und dadurch eine Bremswirkung zu erzeugen. Die Parkbremseinheit 40 ist dabei elektromotorisch betätigbar. Die Betriebsbremseinheit 50 ist hydraulisch betätigbar.

Das Bremssystem 10 weist ferner eine Steuerungsvorrichtung 60 auf, welche dazu konfiguriert ist, Rechenschritte im Sinne eines erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen.

Die Steuerungsvorrichtung 60 erhält aus nicht dargestellten Sensoren Signale, welche eine Hangneigung betreffen, an welchem ein Fahrzeug geparkt wird, in welchem das Bremssystem 10 eingebaut ist. Des Weiteren zählt die Steuerungsvorrichtung 60 mit, wie oft die Parkbremseinheit 40 bereits betätigt wurde. Abhängig von diesen Werten berechnet sie einen Abschaltstrom bei jeder Anforderung einer Parkbremsfunktion.

Wird eine Parkbremsfunktion tatsächlich angefordert, bei spielsweise weil ein Fahrer einen entsprechenden Schalter betätigt hat, wird zunächst überprüft, ob das Fahrzeug auch tatsächlich zum Stillstand gekommen ist. Dabei ist zu erwähnen, dass das Fahrzeug typischerweise mittels der Betriebsbrems einheit 50 zum Stillstand gebracht wird. Dementsprechend wird auch durch die Betriebsbremseinheit 50 eine Haltekraft ausgeübt, welche das Fahrzeug zunächst im Stillstand hält. Die Steuerungsvorrichtung 60 erzeugt dann einen kontinuierlich ansteigenden Strom zum Betätigen der Parkbremseinheit 40. Der Strom steigt dabei solange an, bis der zuvor berechnete Ab schaltstrom erreicht ist. Dann wird der Strom abgeschaltet und die Parkbremsfunktion wird aufgrund von Selbsthemmung der Parkbremseinheit 40 aufrechterhalten.

Durch die beschriebene Funktionalität können Zustände be rücksichtigt werden, welche eine Absenkung des Abschaltstroms im Vergleich zu einem maximalen Abschaltstrom ermöglichen, der im Stand der Technik typischerweise verwendet wird. Dadurch kann eine Belastung der Komponenten deutlich verringert werden.

Es sei erwähnt, dass hier nur ein typisches Ausführungsbeispiel erläutert ist. Insbesondere können auch die anderen weiter oben beschriebenen Signale von der Steuerungsvorrichtung 60 ent sprechend berücksichtigt werden.

Fig. 2 zeigt ein Bremssystem 10 gemäß einem zweiten Ausfüh rungsbeispiel. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist dabei die Betriebsbremseinheit 50 nicht in die Trommelbremse 20 integriert. Vielmehr weist das Bremssystem 5 eine separate Bremsscheibe 25 auf, welche auf der Achse 5 montiert ist. Die Bremsscheibe 25 weist separate Bremsbacken 35 auf, welche mittels der Betriebsbremseinheit 50 betätigbar sind. Somit sind Parkbremsfunktion und Betriebsbremsfunktion voneinander ge trennt. Die Funktionalität der Steuerungsvorrichtung 60 ist jedoch entsprechend zum ersten Ausführungsbeispiel ausgeführt, so dass auf die obigen Ausführungen verwiesen werden kann.

Erwähnte Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens können in der angegebenen Reihenfolge ausgeführt werden. Sie können jedoch auch in einer anderen Reihenfolge ausgeführt werden. Das er findungsgemäße Verfahren kann in einer seiner Ausführungen, beispielsweise mit einer bestimmten Zusammenstellung von Schritten, in der Weise ausgeführt werden, dass keine weiteren Schritte ausgeführt werden. Es können jedoch grundsätzlich auch weitere Schritte ausgeführt werden, auch solche welche nicht erwähnt sind.

Die zur Anmeldung gehörigen Ansprüche stellen keinen Verzicht auf die Erzielung weitergehenden Schutzes dar.

Sofern sich im Laufe des Verfahrens herausstellt, dass ein Merkmal oder eine Gruppe von Merkmalen nicht zwingend nötig ist, so wird anmelderseitig bereits jetzt eine Formulierung zumindest eines unabhängigen Anspruchs angestrebt, welcher das Merkmal oder die Gruppe von Merkmalen nicht mehr aufweist. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Unterkombination eines am An meldetag vorliegenden Anspruchs oder um eine durch weitere Merkmale eingeschränkte Unterkombination eines am Anmeldetag vorliegenden Anspruchs handeln. Derartige neu zu formulierende Ansprüche oder Merkmalskombinationen sind als von der Offen barung dieser Anmeldung mit abgedeckt zu verstehen.

Es sei ferner darauf hingewiesen, dass Ausgestaltungen, Merkmale und Varianten der Erfindung, welche in den verschiedenen Ausführungen oder Ausführungsbeispielen beschriebenen und/oder in den Figuren gezeigt sind, beliebig untereinander kombinierbar sind. Einzelne oder mehrere Merkmale sind beliebig gegeneinander austauschbar. Hieraus entstehende Merkmalskombinationen sind als von der Offenbarung dieser Anmeldung mit abgedeckt zu verstehen .

Rückbezüge in abhängigen Ansprüchen sind nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen. Diese Merkmale können auch beliebig mit anderen Merkmalen kombiniert werden.

Merkmale, die lediglich in der Beschreibung offenbart sind oder Merkmale, welche in der Beschreibung oder in einem Anspruch nur in Verbindung mit anderen Merkmalen offenbart sind, können grundsätzlich von eigenständiger erfindungswesentlicher Be deutung sein. Sie können deshalb auch einzeln zur Abgrenzung vom Stand der Technik in Ansprüche aufgenommen werden.