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Title:
METHOD FOR ADJUSTING THE APPLIED PRESSURE OF A VEHICLE BRAKE, AND VEHICLE BRAKE IN QUESTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/008370
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for adjusting the applied pressure pa of a vehicle brake (2) of a motor vehicle (1), in particular a utility vehicle (3), comprising a utility vehicle disc brake (4). In the event of an increased brake pressure p in a first pressure range (16), the vehicle brake (2) advances a brake pad (10) in the direction of the brake disc (22) by a brake advancing distance d, thereby overcoming an air gap L, while increasing the friction torque Mr, and in the event of a further increased brake pressure p in a second pressure range (18), the brake disc (22) is completely advanced and an additionally increased friction torque Mr is set on the vehicle brake (2). According to the invention, the following steps are proposed: detecting (104) the brake advancing distance d on the basis of the brake pressure p, identifying (106) the first pressure range (16) on the basis of the detected brake advancing distance d according to the brake pressure p, and setting (108) the application pressure pa of the vehicle brake (2) to a pressure pa which lies within the first pressure range (16). The invention additionally relates to a related controller (202), to a computer program product (302), to a vehicle brake (2), and to a vehicle (1).

Inventors:
HESEDING JOHANNES (DE)
BENSCH UWE (DE)
DIECKMANN THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/064958
Publication Date:
January 11, 2024
Filing Date:
June 05, 2023
Export Citation:
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Assignee:
ZF CV SYSTEMS GLOBAL GMBH (CH)
International Classes:
B60T8/171; B60T13/66
Foreign References:
US20150330470A12015-11-19
US10744993B22020-08-18
US20110254679A12011-10-20
Attorney, Agent or Firm:
RABE, Dirk-Heinrich (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Verfahren (102) zum Einstellen eines Anlegedrucks (pa) einer Fahrzeugbremse (2) eines Kraftfahrzeugs (1 ), insbesondere eines Nutzfahrzeugs (3), mit einer Nutzfahrzeug-Scheibenbremse (4), wobei die Fahrzeugbremse (2) bei zunehmendem Bremsdruck (p) in einem ersten Druckbereich (16) einen Bremsbelag (10) unter Überwindung eines Lüftspiels (L) um einen Bremszustellweg (d) in Richtung der Bremsscheibe (22) unter Zunahme eines Reibmoments (Mr) zustellt, und mit weiter zunehmendem Bremsdruck (p) in einem zweiten Druckbereich (18) die Bremsscheibe (22) vollständig zugestellt ist und sich eine weitere Zunahme des Reibmoments (Mr) an der Fahrzeugbremse (2) einstellt, mit den Schritten:

- Erfassen (104) des Bremszustellwegs (d) in Abhängigkeit vom Bremsdruck (P),

- Identifizieren (106) des ersten Druckbereichs (16) auf Basis des erfassten Bremszustellwegs (d) in Abhängigkeit vom Bremsdruck (p),

- Einstellen (108) eines Anlegedrucks (pa) der Fahrzeugbremse (2) auf einen Druck (pa), welcher innerhalb des ersten Druckbereichs (16) liegt.

2. Verfahren (102) nach Anspruch 1 , wobei das Erfassen des Bremszustellwegs (d) in Abhängigkeit vom Bremsdruck (p) mittels eines an der Fahrzeugbremse (2) angeordneten kontinuierlichen Belagverschleißsensors (20) erfolgt.

3. Verfahren (102) nach Anspruch 1 , wobei der Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa) eingestellt wird, welcher in einem unteren Drittel (24) bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite (b) des ersten Druckbereichs (16) liegt.

4. Verfahren (102) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa) eingestellt wird, welcher in einem mittleren Drittel (26) bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite (b) des ersten Druckbereichs (16) liegt.

5. Verfahren (102) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa) eingestellt wird, welcher in einem oberen Drittel (28) bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite (b) des ersten Druckbereichs (16) liegt.

6. Verfahren (102) nach einem er vorstehenden Ansprüche, weiterhin aufweisend den Schritt:

- Überprüfung (110) des eingestellten Anlegedrucks (pa) beim Betrieb des Fahrzeugs (1 ), insbesondere mittels wenigstens einer Testbremsung.

7. Verfahren (102) nach Anspruch 6, wobei die Überprüfung (110) des Anlegedrucks (pa) mithilfe eines elektrischen Fahrzeugantriebs erfolgt, insbesondere durch Ermittlung einer Veränderung der Antriebsleistung oder eines Antriebsmoments bei der Durchführung der Testbremsung.

8. Steuergerät (202) für eine Fahrzeugbremse (2) eines Nutzfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (202) dazu eingerichtet ist, das Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 auszuführen.

9. Steuergerät (202) nach Anspruch 8, wobei das Steuergerät (202) als dediziertes Steuergerät (202) oder als zentrales Steuergerät (202) ausgebildet ist.

10. Computerprogrammprodukt (302) enthaltend Befehle (304), die, wenn sie auf einem Computer ausgeführt werden, den Computer veranlassen, ein Steuergerät (202) nach Anspruch 8 oder 9 zu bilden und/oder das Verfahren (102) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 auszuführen.

11 . Fahrzeugbremse (2), insbesondere Nutzfahrzeug-Scheibenbremse (4), mit

- einem Bremsenträger (6) mit mindestens einer Bremsbelagaufnahme (8),

- mindestens einem Bremsbelag (10), welcher in der Bremsbelagaufnahme (8) axial verschiebbar geführt und abgestützt ist,

- einem axial relativ zu dem Bremsenträger (6) bewegbaren Bremssattel (12), und

- einer Messanordnung (14), welche dazu eingerichtet ist, einen Bremszustellweg (d) der Fahrzeugbremse (2) in Abhängigkeit vom Bremsdruck (p) zu erfassen, wobei die Fahrzeugbremse (2) bei zunehmendem Bremsdruck (p) in einem ersten Druckbereich (16) einen Bremsbelag (10) unter Überwindung eines Lüftspiels (L) um einen Bremszustellweg (d) in Richtung der Bremsscheibe (22) unter Zunahme eines Reibmoments (Mr) zustellt, und mit weiter zunehmendem Bremsdruck (p) in einem zweiten Druckbereich (18) die Bremsscheibe (22) vollständig zugestellt ist und sich eine weitere Zunahme des Reibmoments (Mr) an der Fahrzeugbremse (2) einstellt, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugbremse (2) dazu eingerichtet ist, einen Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa ) einzustellen, welcher innerhalb des ersten Druckbereichs (16) liegt.

12. Fahrzeugbremse (2) nach Anspruch 10, wobei die Messanordnung (14) einen Belagverschleißsensor (20) aufweist, welcher dazu eingerichtet ist, den Bremszustellweg (d) der Fahrzeugbremse (2) in Abhängigkeit vom Bremsdruck (p) zu erfassen.

13. Fahrzeugbremse (2) nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa) eingestellt wird, welcher in einem unteren Drittel (24) bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite (b) des ersten Druckbereichs (16) liegt.

14. Fahrzeugbremse (2) nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa) eingestellt wird, welcher in einem mittleren Drittel (26) bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite (b) des ersten Druckbereichs (16) liegt.

15. Fahrzeugbremse (2) nach Anspruch 1 1 oder 12, wobei der Anlegedruck (pa) auf einen Druck (pa) eingestellt wird, welcher in einem oberen Drittel (28) bezogen auf die Gesamtbreite (b) des ersten Druckbereichs (16) liegt.

16. Kraftfahrzeug (1 ), insbesondere Nutzfahrzeug (3), umfassend

- wenigstens eine Fahrzeugbremse (2), wobei die wenigstens eine Fahrzeugbremse (2) nach einem der Ansprüche 11 -15 ausgebildet ist.

17. Kraftfahrzeug (1 ) nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch ein Steuergerät (202) nach Anspruch 8 oder 9.

Description:
Verfahren zum Einstellen eines Anlegedrucks einer Fahrzeugbremse und betreffende Fahrzeugbremse

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen eines Anlegedrucks einer Fahrzeugbremse eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Nutzfahrzeugs mit einer Nutzfahrzeug-Scheibenbremse, wobei die Fahrzeugbremse bei zunehmendem Bremsdruck in einem ersten Druckbereich einen Bremsbelag unter Überwindung eines Lüftspiels um einen Bremszustellweg in Richtung der Bremsscheiben unter Zunahme eines Reibmoments zustellt und mit weiter zunehmendem Bremsdruck in einem zweiten Druckbereich die Bremsscheibe vollständig zugestellt ist und sich eine weitere Zunahme des Reibmoments an der Fahrzeugbremse einstellt. Durch die Zunahme des Reibmoments stellt sich auch eine Zunahme der Bremskraft ein.

Als Anlegedruck wird jener Bremsdruck verstanden, der auf das Bremssystem aufgebracht wird, wenn die Bremse betriebsbereit gehalten werden soll, jedoch kein Verzögerungswunsch besteht. Er wird typischerweise so gewählt, dass er gerade groß genug ist, die mechanische Reibung des Bremssattels zu überwinden und den Abstand zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag, das sogenannte Lüftspiel, auf nahezu Null zu reduzieren, die Bremse gleichzeitig jedoch minimale Reibungsverluste verursacht. Der Anlegedruck unterliegt somit dem Spannungsfeld zwischen der Bereitstellung möglichst geringer Bremsreaktionszeiten einerseits und dem Generieren möglichst geringer Reibmomente andererseits.

Verfahren zum Einstellen eines Anlegedrucks einer Fahrzeugbremse sind aus dem Stand der Technik bekannt und beruhen beispielsweise darauf, den Anlegedruck zu parametrisieren und in einem Bremssteuergerät zu hinterlegen. Wenngleich sich derartige Verfahren bewährt haben, um mittels des Aufbringens des Anlegedrucks ein vorteilhaftes Ansprechverhalten der Fahrzeugbremse sicherzustellen, wurde beobachtet, dass das Aufbringen des Anlegedrucks in der Realität auch dann zu erheblichen Reibmomenten und damit Bremskräften führen kann, wenn keine Verzögerung gefordert und gewünscht ist. Hierdurch geht kinetische Energie verloren, die sodann einer Rekuperation nicht mehr zur Verfügung steht. Gleichzeitig erhöht sich der Verschleiß der Fahrzeugbremse.

Vor diesem Hintergrund lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art dahingehend weiterzubilden, dass die im Stand der Technik aufgefundenen Nachteile möglichst weitgehend behoben werden. Insbesondere war ein Verfahren anzugeben, welches die Einstellung des Anlegedrucks bei einer Fahrzeugbremse optimiert, um unerwünschte Reibmomente an der Bremse zu reduzieren.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art durch die Schritte gelöst: Erfassen des Bremszustellwegs in Abhängigkeit vom Bremsdruck, Identifizieren des ersten Druckbereichs auf Basis des erfassten Bremszustellwegs in Abhängigkeit vom Bremsdruck, Einstellen eines Anlegedrucks der Fahrzeugbremse auf einen Druck, welcher innerhalb des ersten Druckbereichs liegt.

Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, dass im Rahmen einer während des Fahrzeugbetriebs vorgenommenen Bremsung ein Zusammenhang zwischen Bremszustellweg und Bremsdruck erfasst werden kann, insbesondere für jede der Radbremsen einzeln. Hieraus wird ein erster Druckbereich identifiziert und der Anlegedruck in dem ermittelten ersten Druckbereich eingestellt. In dem ersten Druckbereich wird der Bremsbelag unter Überwindung des Lüftspiels um einen Bremszustellweg in Richtung der Bremsscheiben unter Zunahme eines Reibmoments zustellt. Mit anderen Worten wird in dem ersten Druckbereich das Lüftspiel überwunden und es kommt zu einem zumindest teilweisen Anliegen der des Bremsbelags an der Bremsscheibe. In dem zweiten Druckbereich ist die Bremsscheibe vollständig zugestellt, wobei sich bei zunehmendem Bremsdruck eine weitere Zunahme des Reibmoments an der Fahrzeugbremse in einstellt.

Durch das Einstellen des Anlegedrucks in dem ersten Druckbereich wird erreicht, dass die Fahrzeugbremse zwar eine rasche Bereitstellung von Bremskraft sicherstellt, aber nur minimale Reibungsverluste verursacht. Im Gegensatz zu aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, bei denen der Anlegedruck lediglich parametrisiert fest hinterlegt wird, ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr viel präzisere Einstellung des Anlegedrucks unter Berücksichtigung des tatsächlichen Bremsenzustandes, etwa des Belagverschleißes und anderer Eigenschaften. Die Effizienz der Fahrzeugbremse wird damit insgesamt verbessert.

Die Erfindung wird dadurch weitergebildet, dass das Erfassen des Bremszustellwegs in Abhängigkeit vom Bremsdruck mittels eines an der Fahrzeugbremse angeordneten kontinuierlichen Belagverschleißsensors erfolgt. Vorzugsweise weist die Fahrzeugbremse zwei Bremsbeläge auf, wobei an jeder Fahrzeugbremse vorzugsweise ein Belagverschleißsensor angeordnet ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausführform wird der Anlegedruck auf einen Druck eingestellt, welcher in einem unteren Drittel bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite des ersten Druckbereichs liegt. Die Auswahl des Anlegedrucks im unteren Drittel des ersten Druckbereichs hat sich als besonders geeignet zur Sicherstellung einer schnellen Bremsreaktion einerseits und einer Minimierung der Reibverluste andererseits erwiesen.

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird der Anlegedruck auf einen Druck eingestellt, welcher in einem mittleren Drittel bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite des ersten Druckbereichs liegt. Für einige Bremstypen und Anwendungsfälle hat es sich als sinnvoll erwiesen, den Anlegedruck gegenüber dem vorherigen Ausführungsbeispiel zu erhöhen, womit zwar tendenziell ein höherer Belagverschleiß einhergeht, Bremsreaktionszeiten jedoch reduziert werden können.

Gemäß einer alternativen Ausführungsform wird der Anlegedruck auf einen Druck eingestellt, welcher in einem oberen Drittel bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite des ersten Druckbereichs liegt. Auch eine solche Einstellung hat sich für einige Anwendungsfälle und Bremstypen als vorzugswürdig erwiesen. Grundsätzlich kann hierdurch die Reaktionszeit der Bremse noch weiter reduziert werden, welches jedoch potentiell mit einem höheren Bremsverschleiß einhergeht.

Die Erfindung wird dadurch weitergebildet, dass die Überprüfung des eingestellten Anlegedrucks beim Betrieb des Fahrzeugs, insbesondere mittels wenigstens einer Testbremsung erfolgt. Insoweit kann beispielsweise bei geeigneter Fahrsituation, wie zum Beispiel beim sogenannten Segeln oder Rollen, unter Kenntnis aller sonstig wirkender kraftaufbringender Aktuatoren der Anlegedruck aufgebracht werden und eine Reaktion des Fahrzeugs beobachtet werden. Hieraus lässt sich ermitteln, ob der Anlegedruck das gewünschte Verzögerungs- bzw. Verschleißverhalten bereitstellt.

Die Erfindung wird dadurch weitergebildet, dass die Überprüfung des Anlegedrucks mithilfe eines elektrischen Fahrzeugantriebs erfolgt, insbesondere durch Ermittlung einer Veränderung der Antriebsleistung oder eines Antriebsmoments der Durchführung einer Testbremsung. Mit anderen Worten kann der elektrische Antrieb präzise so ausgeregelt werden, dass die Fahrzeugbewegung beispielsweise ohne Änderung der Topologie aufrechterhalten werden kann. Aus der dafür nötigen Antriebsleistung bzw. dem dafür nötigen Antriebsmoment des elektrischen Antriebs kann die reale Verzögerung durch den Anlegedruck überwacht und die Höhe des Anlegedrucks weiter optimiert werden.

Die Erfindung ist vorstehend unter Bezugnahme auf ein Verfahren beschrieben worden. In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Steuergerät für eine Fahrzeugbremse eines Nutzfahrzeugs. Die Erfindung löst die eingangs bezeichnete Aufgabe in Bezug auf das Steuergerät, indem das Steuergerät dazu eingerichtet ist, das Verfahren nach einem der vorstehenden Ausführungsbeispiele auszuführen.

Vorzugsweise ist das Steuergerät als dezidiertes Steuergerät oder als zentrales Steuergerät ausgebildet. Unter einem dezidierten Steuergerät wird ein solches Steuergerät verstanden, welches unmittelbar wenigstens einer der Fahrzeugbremsen zugeordnet ist oder an dieser angeordnet ist. Das Steuergerät macht sich die gleichen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen zunutze wie das erfindungsgemäße Verfahren und umgekehrt. Diesbezüglich wird auf die obigen Ausführungen verwiesen und deren Inhalt hier mit einbezogen.

In einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt. Die Erfindung löst die eingangs bezeichnete Aufgabe in Bezug auf das Computerprogrammprodukt, in dem dieses Befehle enthält, die, wenn sie auf einem Computer ausgeführt werden, den Computer veranlassen, ein Steuergerät nach einem der vorstehenden Ausführungsbeispiele zu bilden und/oder das Verfahren nach einem der vorstehenden Ausführungsbeispiele auszuführen. Auch das Computerprogrammprodukt macht sich die gleichen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen zunutze wie das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Steuergerät und umgekehrt. Diesbezüglich wird auf die obigen Ausführungen verwiesen und deren Inhalt hier miteinbezogen.

In einem vierten Aspekt betrifft die Erfindung eine Fahrzeugbremse, insbesondere eine Nutzfahrzeug-Scheibenbremse, mit einem Bremsenträger mit mindestens einer Bremsbelagaufnahme, mindestens einem Bremsbelag, welcher in der Bremsbelagaufnahme axial verschiebbar geführt und abgestützt ist, einem axial relativ zu dem Bremsenträger bewegbaren Bremssattel, und einer Messanordnung, welche dazu eingerichtet ist, einen Bremszustellweg der Fahrzeugbremse in Abhängigkeit vom Bremsdruck zu erfassen, wobei die Fahrzeugbremse bei zunehmendem Bremsdruck in einem ersten Druckbereich einen Bremsbeleg unter Überwindung des Lüftspiels um einen Bremszustellweg in Richtung der Bremsscheibe unter Zunahme eines Reibmoments zustellt, und mit weiter zunehmendem Bremsdruck in einem zweiten Druckbereich die Bremsscheibe vollständig zugestellt ist und sich eine weitere Zunahme des Reibmoments an der Fahrzeugbremse einstellt.

Die Erfindung löst die eingangs bezeichnete Aufgabe in Bezug auf die Fahrzeugbremse, indem die Fahrzeugbremse dazu eingerichtet ist, einen Anlegedruck auf einen Druck einzustellen, welcher innerhalb des ersten Druckbereichs liegt. Auch der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremse liegt die Erkenntnis zugrunde, dass aus dem Zusammenhang zwischen Bremszustellweg und Bremsdruck einen Anlegedruck ermittelt und eingestellt werden kann, welcher eine Minimierung der Reibverluste bei einer gleichzeitig raschen Bremskraftbereitstellung der Fahrzeugbremse erlaubt.

Die Erfindung wird dadurch weitergebildet, dass die Messanordnung einen Belagverschleißsensor aufweist, welcher dazu eingerichtet ist, den Bremszustellweg der Fahrzeugbremse in Abhängigkeit vom Bremsdruck zu erfassen.

Vorzugsweise wird der Anlegedruck auf einen Druck eingestellt, welcher in einem unteren Drittel bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite des ersten Druckbereichs liegt. Gemäß einer alternativ bevorzugten Ausführungsform wird der Anlegedruck auf einen Druck eingestellt, welcher in einem mittleren Drittel bezogen auf eine Gesamtbereichsbreite des ersten Druckbereichs liegt. Gemäß einer weiteren alternativ bevorzugten Ausführungsform wird der Anlegedruck auf einen Bereich eingestellt, welcher in einem oberen Drittel bezogen auf die Gesamtbreite des ersten Druckbereichs liegt.

Die Fahrzeugbremse macht sich die gleichen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen zunutze wie das erfindungsgemäße Verfahren, das erfindungsgemäße Steuergerät und das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt und umgekehrt. Diesbezüglich wird auf die obigen Ausführungen verwiesen und deren Inhalt hier mit einbezogen.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug. Die Erfindung löst die eingangs bezeichnete Aufgabe in Bezug auf das Kraftfahrzeug, indem das Kraftfahrzeug wenigstens eine Fahrzeugbremse aufweist, wobei die wenigstens eine Fahrzeugbremse nach einem der vorstehenden Ausführungsbeispiele ausgebildet ist. Die Erfindung wird dadurch weitergebildet, dass das Kraftfahrzeug ein Steuergerät nach einem der vorstehenden Ansprüche aufweist.

Das Kraftfahrzeug macht sich die gleichen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen zunutze wie das erfindungsgemäße Verfahren, das erfindungsgemäße Steuergerät, das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt und die erfindungsgemäße Fahrzeugbremse und umgekehrt. Diesbezüglich wird auf die obigen Ausführungen verwiesen und deren Inhalt hier mit einbezogen.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben. Diese sollen die Ausführungsbeispiele nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen, vielmehr sind die Zeichnungen, wo zur Erläuterung dienlich, in schematischer und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus den Zeichnungen unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen werden können, ohne von der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein. Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der in der Beschreibung, in den Zeichnungen und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail der im Folgenden gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsform oder beschränkt sich auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen beanspruchten Gegenstand. Bei angegebenen Bemessungsbereichen sollen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar und beanspruchbar sein. Der Einfachheit halber sind nachfolgend identische oder identische Teile oder Teile mit identischer oder ähnlicher Funktion mit gleichen Bezugszeichen versehen.

Im Einzelnen zeigen:

Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Fahrzeugbremse in einer schematischen Ansicht;

Fig. 2 ein Diagramm, welches einen beispielhaften Zusammenhang zwischen Bremsdruck und Bremszustellweg bei einer erfindungsgemäßen Fahrzeugbremse zeigt;

Fig. 3 ein Blockschaltbild eines Verfahrens zum Einstellen eines Anlegedrucks einer Fahrzeugbremse;

Fig.4 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Steuergeräts; und

Fig. 5 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukts.

Fig. 1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1 , welches hier nur schematisch dargestellt ist und insbesondere als Nutzfahrzeug 3 ausgebildet ist. Das Kraftfahrzeug 1 weist eine Fahrzeugbremse 2 auf. Die Fahrzeugbremse 2 ist vorliegend als Nutzfahrzeug-Scheibenbremse 4 ausgebildet. Die Fahrzeugbremse 2 weist einen Bremsenträger 6 auf. Der Bremsenträger 6 weist eine Bremsbelagaufnahme 8 auf. In der Bremsbelagaufnahme 8 sind zwei Bremsbeläge 10 angeordnet, welche in der Bremsbelagaufnahme 8 axial verschiebbar geführt und abgestützt sind. Die Fahrzeugbremse 2 weist ferner einen axial relativ zu dem Bremsenträger 6 bewegbaren Bremssattel 12 auf.

Die Fahrzeugbremse 2 weist ferner eine Messanordnung 14 auf. Die Messanordnung 14 ist dazu eingerichtet, einen Bremszustellweg d der Fahrzeugbremse 2 in Abhängigkeit vom Bremsdruck p zu erfassen. In dem in Fig. 1 gezeigten Zustand weist die Fahrzeugbremse 2 ein Lüftspiel L auf, welches den Abstand zwischen Bremsscheibe 22 und Bremsbelag 10 beschreibt. Die Messanordnung 14 weist einen Belagverschleißsensor 20 auf. Der Belagverschleißsensor 20 ist dazu eingerichtet, den Bremszustellweg d der Fahrzeugbremse 2 in Abhängigkeit vom Bremsdruck p zu erfassen.

Dieser Zusammenhang ist in Fig. 2 dargestellt. Fig. 2 zeigt ein beispielhaftes Diagramm, bei dem auf der Abszisse der Bremsdruck p aufgetragen ist. In Fig. 2 ist ein Druckbereich für den Bremsdruck p von 0 bar bis etwa 2,5 bar aufgetragen. Auf der Ordinate ist der Bremszustellweg d aufgetragen, der hier beispielhaft in der Einheit Millimeter angegeben ist. Aus dem Diagramm lassen sich drei Druckbereiche entnehmen. Mit steigendem Bremsdruck p wird zunächst ein statischer Bereich 19 erreicht. Im statischen Bereich 19 führt eine Erhöhung des Bremsdrucks p nicht zu einer Veränderung des Bremszustellwegs d. Mit anderen Worten führt eine Druckerhöhung in diesem Bereich noch nicht dazu, dass der Bremsbelag 10 in Richtung der Bremsscheibe 22 zugestellt wird. Dieser statische Bereich 19 reicht in dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel etwa bis zu einem Bremsdruck p von 0,3 bar.

Bei weiterer Erhöhung des Bremsdrucks p wird ein erster Druckbereich 16 erreicht. In diesem Bereich wird die Fahrzeugbremse 2 bei zunehmenden Bremsdruck p unter Überwindung des Lüftspiels L um einen Bremszustellweg d in Richtung der Bremsschreibe 22 unter Zunahme eines Reibmoments Mr zugestellt. Am Ende des ersten Druckbereichs 16, welches in dem gezeigten Beispiel bei etwa 0,8 bar erreicht wird, ist die Bremsschreibe 22 vollständig zugestellt. Bei weiterer Erhöhung des Bremsdrucks p wird in dem zweiten Druckbereich 18 eine weitere Zunahme des Reibmoments Mr an der Fahrzeugbremse 2 erreicht. Der erste Druckbereich 16 weist vorliegend eine Gesamtbereichsbreite b auf. Diese Gesamtbereichsbreite b teilt sich in ein unteres Drittel 24, ein mittleres Drittel 26 und ein oberes Drittel 28.

Die Fahrzeugbremse 2 ist dazu eingerichtet, einen Anlegedruck p a einzustellen, welcher innerhalb des ersten Druckbereichs 16 liegt. Vorzugsweise wird der Anlegedruck p a auf einen Druck p a eingestellt, welcher in dem unteren Drittel 24 bezogen auf die Gesamtbereichsbreite b des ersten Druckbereichs 16 liegt. Dies ist in Fig. 2 schematisch dargestellt, indem der Anlegedruck p a hier beispielsweise auf einen Druckwert von 0,4 bar eingestellt wird, wobei dieser Anlegedruck p a in dem unteren Drittel 24 des ersten Druckbereichs 16 liegen. Das Einstellen des Anlegedrucks p a in diesem Bereich stellt sicher, dass die Fahrzeugbremse 2 aus dem betreffenden Bereitschaftszustand heraus rasch eine Bremskraft bereitstellen kann, und gleichzeitig in diesem Bereitschaftszustand minimale Reibverluste auftreten.

Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einstellen eines Anlegedrucks p a einer Fahrzeugbremse 2 eines Kraftfahrzeugs 1 , insbesondere einer Nutzfahrzeug-Scheibenbremse 4, wobei die Fahrzeugbremse 2 bei zunehmenden Bremsdruck p in einem ersten Druckbereich 16 einen Bremsbelag 10 unter Überwindung eines Lüftspiels L um einen Bremszustellweg d in Richtung der Bremsscheibe 22 unter Zunahme eines Reibmoments Mr zustellt, und mit weiterzunehmenden Bremsdruck p in einem zweiten Druckbereich 18 die Bremsscheibe 22 vollständig zugestellt ist und sich einer weitere Zunahme des Reibmoments Mr an der Fahrzeugbremse 2 einstellt.

Das Verfahren weist einen Schritt 104 auf, wonach ein Erfassen des Bremszustellwegs d in Abhängigkeit vom Bremsdruck p erfolgt. Gemäß Schritt 106 erfolgt ein Identifizieren des ersten Druckbereichs 16 auf Basis des erfassten Bremszustellwegs d in Abhängigkeit vom Bremsdruck p. Ausweislich des Schrittes 108 erfolgt schließlich ein Einstellen eines Anlegedrucks p a auf einen Druck, welcher innerhalb des ersten Druckbereichs 16 liegt.

Vorzugsweise weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf: Überprüfung 110 des eingestellten Anlegedrucks p a beim Betrieb des Fahrzeugs, insbesondere mittels wenigstens einer Testbremsung.

Fig. 4 zeigt schematisch ein Steuergerät 202 für eine Fahrzeugbremse 2 eines Kraftfahrzeugs 1 . Das Steuergerät 202 ist dazu eingerichtet, das Verfahren 100 nach Fig. 3 auszuführen. Das Steuergerät 202 kann als dezidiertes Steuergerät 202 oder als zentrales Steuergerät 202 ausgebildet sein.

Fig. 5 zeigt schematisch ein Computerprogramm 203. Das Computerprogrammprodukt 203 enthält Befehle 304. Die Befehle 304 veranlassen einen nicht gezeigten Computer, wenn sie auf diesem ausgeführt werden, ein Steuergerät 202 nach Fig. 4 zu bilden und/oder das Verfahren 102 nach Fig. 3 auszuführen.

Bezugszeichenliste (Teil der Beschreibung):

1 Kraftfahrzeug

2 Fahrzeugbremse

3 Nutzfahrzeug

4 Nutzfahrzeug-Scheibenbremse

6 Bremsenträger

8 Bremsbelagaufnahme

10 Bremsbelag

12 Bremssattel

14 Messanordnung

16 erster Druckbereich

18 zweiter Druckbereich

19 statischer Bereich

20 Belagverschleißsensor

22 Bremsscheibe

24 unteres Drittel

26 mittleres Drittel

28 oberes Drittel

102 Einstellverfahren

104 Erfassen des Bremszustellwegs in Abhängigkeit vom Bremsdruck

106 Identifizieren des ersten Druckbereichs

108 Einstellen eines Anlegedrucks auf Druckwert innerhalb des ersten Druckbereichs

110 Überprüfung des eingestellten Anlegedrucks mittels Testbremsung

202 Steuergerät

302 Computerprogrammprodukt

304 Befehle b Gesamtbereichsbreite des ersten Druckbereichs d Bremszustellweg

L Lüftspiel

Mr Reibmoment p Bremsdruck p a Anlegedruck