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Title:
METHOD AND APPARATUS FOR SURFACE HARDENING A COMPONENT, WHICH IS MADE OF AN INTERMETALLIC COMPOUND AT LEAST IN THE REGION OF THE SURFACE TO BE HARDENED
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/136010
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for surface hardening a component (10), particularly an aircraft construction component, wherein a force is applied to the surface (12) of the component (10), which is made of an intermetallic compound at least in the region of the surface (12) to be hardened, wherein the component (10) is heated at least in the region thereof that is made of the intermetallic compound to a temperature higher than the standard temperature, wherein the temperature is set such that a ductility of the intermetallic compound at said temperature is increased compared to a ductility of the intermetallic compound at the standard temperature. The invention further relates to an apparatus (13) for surface hardening a component (10), particularly an aircraft construction component, using a hardening tool (14), by means of which a force can be applied to the surface (12) of the component (10), which is made of an intermetallic compound at least in the region of the surface (12) to be hardened, wherein the apparatus (13) comprises a heating device (24), by means of which the component (10) is heated at least in the region thereof that is made of the intermetallic compound to a temperature higher than the standard temperature, wherein the temperature is set such that a ductility of the intermetallic compound at said temperature is increased compared to a ductility of the intermetallic compound at the standard temperature.

Inventors:
BAMBERG JOACHIM (DE)
HESSERT ROLAND (DE)
HELM DIETMAR (DE)
POLANETZKI HOLGER (DE)
Application Number:
PCT/DE2010/000522
Publication Date:
December 02, 2010
Filing Date:
May 08, 2010
Export Citation:
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Assignee:
MTU AERO ENGINES GMBH (DE)
BAMBERG JOACHIM (DE)
HESSERT ROLAND (DE)
HELM DIETMAR (DE)
POLANETZKI HOLGER (DE)
International Classes:
B23P6/00; C21D7/06; C21D7/08; C22F1/18; F01D5/28
Foreign References:
JP2004169100A2004-06-17
US6551064B12003-04-22
EP1201773A12002-05-02
DE19756354A11999-06-24
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Oberflächenverfestigen eines Bauteils (10), insbesondere eines Flug- zeugbauteils, bei welchem die Oberfläche (12) des Bauteils (10), welches zumindest im Bereich seiner zu verfestigenden Oberfläche (12) aus einer intermetallischen Verbindung besteht, mit einer Kraft beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10) zumindest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärmt wird, wobei die Temperatur derart eingestellt wird, dass eine Duktilität der intermetallischen Verbindung bei dieser Temperatur gegenüber einer Duktilität der intermetallischen Verbindung bei der Standardtemperatur erhöht ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10) zumin- dest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich auf eine

Temperatur über 80°C, insbesondere über 100°C, und/oder auf eine Temperatur erwärmt wird, bei welcher die Duktilität der intermetallischen Verbindung um wenigstens 5%, insbesondere um wenigstens 10%, gegenüber ihrer Duktilität bei Standardtemperatur erhöht ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bauteil (10) oberflächenverfestigt wird, dessen intermetallische Verbindung TiAl umfasst und/oder aus TiAl besteht.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10) durch ein Kugelstrahl verfahren, insbesondere durch Ultraschallkugelstrahlen, und/oder durch ein Walzverfahren, insbesondere durch Festwalzen, und/oder durch ein Ultrasonic Impact Treatment- Verfahren (UIT) oberflächenverfestigt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10) mit einem Verfestigungs Werkzeug (14) oberflächenverfestigt wird, wobei das Verfestigungswerkzeug (14) auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärmt ist.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfestigungswerk-

5 zeug (14) und das Bauteil (10) auf zumindest im Wesentlichen gleiche Temperaturen erwärmt werden.

7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfestigungswerkzeug (14) mittels einer induktiven und/oder elektrischen Heizeinrichtung0 (24) erwärmt wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10) mittels der induktiven und/oder elektrischen Heizeinrichtung (24) erwärmt wird. 5

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10) unter Schutzgasatmosphäre und/oder bei gegenüber dem Standarddruck vermindertem Druck, insbesondere im Vakuum, oberflächenverfestigt wird. 0 10. Vorrichtung (13) zum Oberflächenverfestigen eines Bauteils ( 10), insbesondere eines Flugzeugbauteils, mit einem Verfestigungswerkzeug (14), mittels welchem die Oberfläche (12) des Bauteils (10), welches zumindest im Bereich seiner zu verfestigenden Oberfläche (12) aus einer intermetallischen Verbindung besteht, mit einer Kraft beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (13) eine Heizein-5 richtung (24) umfasst, mittels welcher das Bauteil (10) zumindest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärmbar ist, wobei die Temperatur derart einstellbar ist, dass eine Duktilität der intermetallischen Verbindung bei dieser Temperatur gegenüber einer Duktilität der intermetallischen Verbindung bei der Standardtempe- o ratur erhöht ist.

11. Vorrichtung (13) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfestigungswerkzeug (14) einen gepanzerten Verfestigungswerkzeugkopf (20), insbesondere einen Verfestigungswerkzeugkopf (20) aus Wolframcarbid (22) und/oder Titannitrid und/oder Bornitrid, umfasst.

12. Vorrichtung (13) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass diese ein Verfestigungswerkzeug (14) mit einem stempelartigen Verfestigungswerkzeugkopf (20) und/oder eine Strahlkammer (32), in welcher zumindest der zu verfestigende Oberflächenbereich (12) des Bauteils (10) anordenbar ist, umfasst.

13. Vorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinrichtung (24) als elektrische und/oder induktive Heizeinrichtung (24) ausgebildet ist.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen eines Bauteils, welches zumindest im Bereich seiner zu verfestigenden Oberfläche aus einer intermetallischen

Verbindung besteht

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen eines Bauteils, insbesondere eines Flugzeugbauteils, welches zumindest im Bereich seiner zu verfestigenden Oberfläche aus einer intermetallischen Verbindung besteht.

Viele intermetallischen Verbindungen wie beispielsweise TiAl-Legierungen haben den Vorteil, dass sie relativ leicht sind, gute Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften besitzen und hohe Arbeitstemperaturen verkraften. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie als Leichtbauwerkstoff für bestimmte Bauteile, insbesondere für Bauteile von Flugzeugtrieb- werken und dergleichen, verwendet und können dabei Nickellegierungen mit wesentlich höherer Dichte ersetzen. Nachteilig ist jedoch, dass intermetallische Verbindungen teilweise keramische Eigenschaften besitzen und bei Raumtemperatur relativ spröde und schlagempfindlich sind. Aus Festigkeitsgründen werden bei Bauteilen, die zumindest teilweise aus einer derartigen intermetallischen Verbindung gefertigt sind, oberflächennahe Druck- Spannungen gewünscht. Hierzu muss die Oberfläche des Bauteils entsprechend verfestigt werden. Aus dem Stand der Technik sind als übliche Verfahren zum Oberflächenverfestigen derartiger Bauteile Kugelstrahl- und Festwalzverfahren bekannt.

Als nachteilig an diesen Verfahren zum Oberflächenverfestigen ist jedoch der Umstand an- zusehen, dass es aufgrund der vergleichsweise hohen Sprödigkeit von intermetallischen

Verbindungen zu lokaler Rissbildung im Bauteil kommen kann. Dies führt zu einem hohen Ausschuss und entsprechend hohen Prozesskosten.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der ein- gangs genannten Art zu schaffen, mittels welchen eine verbesserte Oberflächenverfesti- gung eines Bauteils, welches zumindest im Bereich seiner zu verfestigenden Oberfläche aus einer intermetallischen Verbindung besteht, ermöglicht ist.

Die Aufgabe wird erfϊndungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentan- 5 Spruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens als vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung und umgekehrt anzusehen sind. 0 Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Oberflächenverfestigen eines Bauteils ist vorgesehen, dass das Bauteil zumindest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärmt wird, wobei die Temperatur derart eingestellt wird, dass eine Duktilität der intermetallischen Verbindung bei dieser Temperatur gegenüber einer Duktilität der intermetalli-5 sehen Verbindung bei der Standardtemperatur erhöht ist. Unter Standardtemperatur ist dabei eine Temperatur T = 298,15 K bzw. T = 25°C zu verstehen. Mit anderen Worten wird durch Aufwärmen des Bauteils - bzw. zumindest seines aus der intermetallischen Verbindung bestehenden und zu verfestigenden Bereichs - die intermetallische Verbindung in einen duktileren Zustand überführt. Hierdurch wird beim Oberflächenverfestigen eine erheb- o liehe Reduzierung und im Idealfall eine vollständige Vermeidung von Rissbildungen und sonstigen Oberflächenbeschädigungen erzielt. Zudem werden verbesserte, tiefreichende Verfestigungszustände sowie die Ausbildung nanostrukturierter Gefüge in der intermetallischen Verbindung erzeugt, wodurch die mechanischen Eigenschaften des Bauteils zusätzlich erheblich verbessert werden. Mit Hilfe des Verfahrens sind zudem hohe Kostensen- 5 kungen ermöglicht, da der Anteil an Ausschuss und untauglichen Bauteilen signifikant verringert wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Temperatur während des Verfahrens ein- und/oder mehrfach kontinuierlich und/oder diskontinuierlich verändert wird, um unterschiedliche Duktilitätsverläufe zu erzeugen. Das Verfahren kann sowohl im Rahmen einer Neuteileanfertigung als auch bei Reparaturen angewendet werden. Beispielsweise ist es o möglich, durch Reibverschleiß oder dergleichen stark beanspruchte Bauteile oder Bauteilbereiche von Gasturbinen zu verfestigen. Ebenso ist es durch dieses Oberflächenverfesti- gungsverfahren möglich, Verzüge, Materialverfrachtungen, Stoßfugen oder andere Defekte zu minimieren bzw. weitestgehend zu eliminieren.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bauteil zumin- dest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich auf eine Temperatur über 80°C, insbesondere über 100°C, und/oder auf eine Temperatur erwärmt wird, bei welcher die Duktilität der intermetallischen Verbindung um wenigstens 5%, insbesondere um wenigstens 10%, gegenüber ihrer Duktilität bei Standardtemperatur erhöht ist. Hierdurch ist vorteilhaft sichergestellt, dass in Abhängigkeit der jeweiligen Eigenschaften der betreffenden intermetallischen Verbindung eine ausreichende Duktilitätserhöhung gegeben und das Auftreten von Rissbildungen besonders zuverlässig reduziert bzw. vollständig vermieden wird.

Weitere Vorteile ergeben sich, wenn ein Bauteil oberflächenverfestigt wird, dessen inter- metallische Verbindung TiAl umfasst und/oder aus TiAl besteht. Hierdurch kann das Bauteil besonders leicht, mit einem hohen Elastizitätsmodul sowie mit besonders hoher Festigkeit und guter Beständigkeit gegenüber Oxidation und Korrosion hergestellt werden. Zudem ist das derart hergestellte und oberflächenverfestigte Bauteil bis Temperaturen von 750 °C kriechfest, wodurch es sich insbesondere zur Verwendung als Flugzeugbauteil eig- net. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Temperatur, aufweiche das Bauteil beim Ober- flächenverfestigen erwärmt wird, in Abhängigkeit der jeweils vorliegenden intermetallischen Phase des Titanaluminids gewählt und eingestellt wird.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bau- teil durch ein Kugelstrahlverfahren, insbesondere durch Ultraschallkugelstrahlen, und/oder durch ein Walzverfahren, insbesondere durch Festwalzen, und/oder durch ein Ultrasonic Impact Treatment- Verfahren (UIT) oberflächenverfestigt wird. Hierdurch wird eine besonders hohe Flexibilität und Anpassbarkeit des Verfahrens an unterschiedliche intermetallische Verbindungen und Bauteiltypen ermöglicht. In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Bauteil mit einem Verfestigungswerkzeug oberflächenverfestigt wird, wobei das Verfestigungswerkzeug auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärmt ist. Mit anderen Worten werden sowohl das Bauteil - vollständig oder zumindest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich - und das verwendete Verfestigungswerkzeug erwärmt, wodurch eine unerwünschte Abkühlung des Bauteil während des Oberflächenverfestigens vermieden wird. Hierdurch bleibt die durch das Erwärmen erhöhte Duktilität während des Verfahrens erhalten, wodurch einerseits eine Beschädigung des Bauteils vermieden und andererseits besonders tiefreichende Verfestigungszustände im Bauteil erzielt werden. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass das Bauteil - bzw. sein zu verfestigende Bereich aus der intermetallischen Verbindung - mittels des Verfestigungswerkzeugs erwärmt wird.

Eine besonders prozesssichere Verfahrensführung wird in weiterer Ausgestaltung dadurch erzielt, dass das Verfestigungswerkzeug und das Bauteil auf zumindest im Wesentlichen gleiche Temperaturen erwärmt werden. Unter im Wesentlichen gleiche Temperaturen sind dabei Temperaturunterschiede von etwa +10 K zu verstehen. Hierdurch kann die Duktili- tätserhöhung des Bauteils besonders präzise eingestellt und während des gesamten Verfahrens trotz Kraftbeaufschlagung durch das Verfestigungs Werkzeug konstant auf dem jeweils eingestellten Parameterwert gehalten werden.

Dabei hat es sich in weiterer Ausgestaltung als vorteilhaft gezeigt, wenn das Verfestigungswerkzeug mittels der induktiven und/oder elektrischen Heizeinrichtung erwärmt wird. Obwohl grundsätzlich auch Heizeinrichtungen mit einem Brenner oder mit Wärmestrahlung verwendet werden können, kann das Bauteil mit Hilfe einer induktiven und/oder elektrischen Heizeinrichtung besonders einfach, zuverlässig und flexibel auf die jeweils gewünschte Temperatur erwärmt werden. Insbesondere die Verwendung einer induktiven Heizeinrichtung erlaubt dabei sehr kurze Reaktionszeit bei Änderungen der Temperatureinstellung und einen gut dosierbaren Energieeintrag in das Bauteil. Auch die Einstellung unterschiedlicher Temperaturen bzw. eine über ein Temperaturprogramm gesteuerte Erwär- mung des Bauteils kann hierdurch besonders schnell und präzise vorgenommen werden.

Zudem werden benachbarte Bereiche des Bauteils nicht oder nur geringfügig erwärmt. Indem das Bauteil unter Schutzgasatmosphäre und/oder bei gegenüber dem Standarddruck vermindertem Druck, insbesondere im Vakuum, oberflächenverfestigt wird, wird eine unerwünschte Oberflächenoxidation des Bauteils vorteilhaft vermieden. Unter Standarddruck 5 ist ein Druck p=l atm bzw. p=101325 Pa zu verstehen.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen eines Bauteils, insbesondere eines Flugzeugbauteils. Die Vorrichtung umfasst ein Verfestigungswerkzeug, mittels welchem die Oberfläche des Bauteils, welches zumindest im Be- o reich seiner zu verfestigenden Oberfläche aus einer intermetallischen Verbindung besteht, mit einer Kraft beaufschlagbar ist. Erfindungsgemäß wird eine verbesserte Oberflächenverfestigung des Bauteils dadurch erreicht, dass die Vorrichtung eine Heizeinrichtung umfasst, mittels welcher das Bauteil zumindest in seinem aus der intermetallischen Verbindung bestehenden Bereich auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärm-5 bar ist, wobei die Temperatur derart einstellbar ist, dass eine Duktilität der intermetallischen Verbindung bei dieser Temperatur gegenüber einer Duktilität der intermetallischen Verbindung bei der Standardtemperatur erhöht ist. Unter Standardtemperatur ist dabei eine Temperatur T = 298,15 K bzw. T = 25°C zu verstehen. Mit anderen Worten kann das Bauteil - bzw. zumindest sein aus der intermetallischen Verbindung bestehender und zu verfes- o tigender Bereich - mit Hilfe der Heizeinrichtung erwärmt und die intermetallische Verbindung in einen duktileren Zustand überführt werden. Hierdurch ist beim Oberflächenverfestigen eine erhebliche Reduzierung und im Idealfall eine vollständige Vermeidung von Rissbildungen und sonstigen Oberflächenbeschädigungen ermöglicht. Zudem können mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung Bauteile mit verbesserten, tiefreichenden Verfes-5 tigungszuständen erzeugt und nanostrukturierter Gefüge in der intermetallischen Verbindung ausgebildet werden, wodurch die mechanischen Eigenschaften des Bauteils zusätzlich erheblich verbessert werden. Mit Hilfe der Vorrichtung sind zudem hohe Kostensenkungen ermöglicht, da der Anteil an Ausschuss und untauglichen Bauteilen signifikant verringert werden kann. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Heizeinrichtung ausgebildet ist, die 0 Temperatur während des Verfahrens ein- und/oder mehrfach kontinuierlich und/oder diskontinuierlich zu verändern, um gezielte Duktilitätsverläufe zu erzeugen. Die im Zusam- menhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgestellten bevorzugten Ausführungs- formen und Weiterbildungen sowie deren Vorteile gelten entsprechend für die erfindungsgemäße Vorrichtung.

5 In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Verfestigungswerkzeug einen gepanzerten Verfestigungswerkzeugkopf, insbesondere einen Verfestigungswerkzeugkopf aus Wolframcarbid und/oder Titannitrid und/oder Bornitrid, umfasst. Dies erlaubt nahezu unabhängig vom Material des Bauteils eine besonders effiziente Kraftübertragung vom Verfestigungswerkzeug auf die Oberfläche des Bauteils sowie eine damit0 verbundene hohe plastische Verformung des Bauteilmaterials. Weiterhin wird hierdurch die Haltbarkeit des Verfestigungswerkzeugs bzw. seines Verfestigungswerkzeugkopfes vorteilhaft gesteigert. Die Verwendung von Wolframcarbid und/oder Titannitrid und/oder Bornitrid erlaubt dabei eine besonders hohe Härte und Verschleißfestigkeit des Verfestigungswerkzeugkopfs. 5

Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Vorrichtung ein Verfestigungswerkzeug mit einem stempelartigen Verfestigungswerkzeugkopf und/oder eine Strahlkammer, in welcher zumindest der zu verfestigende Oberflächenbereich des Bauteils anordenbar ist, umfasst. Mit Hilfe eines stempelartigen Verfestigungswerkzeugkopf kann auf konstruktiv einfache o Weise und unabhängig von der Oberflächengeometrie eine punktuelle Verdichtung des Bauteilmaterials und damit eine besonders tiefreichende Druckspannung erzeugt werden. Durch eine Strahlkammer ist alternativ oder zusätzlich eine einfache Möglichkeit geschaffen, den zu Oberflächenbereich des Bauteils gezielt durch Beaufschlagung mit einem Strahlmedium zu verfestigen. Dabei kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Strahlkam- 5 mer ausgebildet ist, an unterschiedliche zu bearbeitende Bauteiltypen angepasst zu werden.

Hierzu kann die Strahlkammer beispielsweise eine Kammerwand mit einem verstellbaren Wandbereich umfassen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Heiz- o einrichtung eine Induktionsspule umfasst. Hierdurch kann das Bauteil besonders einfach, zuverlässig und flexibel mit Hilfe von magnetischer Induktion auf die jeweils gewünschte Temperatur erwärmt werden. Eine induktive Heizeinrichtung erlaubt dabei sehr kurze Reaktionszeit bei Änderungen der Temperatureinstellung und einen gut dosierbaren Energieeintrag in das Bauteil. Auch die Einstellung unterschiedlicher Temperaturen bzw. eine über ein Temperaturprogramm gesteuerte Erwärmung des Bauteils kann hierdurch besonders schnell und präzise vorgenommen werden. Zudem werden benachbarte Bereiche der Vorrichtung und des Bauteils nicht oder nur geringfügig durch sekundäre Rückerwärmung erwärmt.

Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Ausfuhrungsbei- spielen und den Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in den Ausfuhrungsbeispielen genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Dabei zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Prinzipdarstellung eines aus einer intermetallischen Verbindung bestehenden Bauteils, welches mittels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen erwärmt und mit einer Kraft beaufschlagt wird; und

Fig. 2 eine schematische Schnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen.

In den Zeichnungen sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit identischen Bezugs- zeichen versehen. Fig. 1 zeigt eine perspektivische Prinzipdarstellung eines aus einer intermetallischen Verbindung bestehenden Bauteils 10, dessen Oberfläche 12 mittels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 13 zum Oberflächenverfestigen erwärmt und mit einer Kraft beaufschlagt wird. Das Bauteil 10 ist vorliegend als Gasturbinenbauteil für ein Flugzeug ausgebildet und besteht aus TiAl. Zum Oberflächenverfestigen wird die Oberfläche 12 des Bauteils mittels eines sonotrodenartigen Verfestigungswerkzeugs 14 der Vorrichtung 13 beaufschlagt, wodurch eine plastische Verformung des Bauteils 10 und lokale Druckspannungen im Bauteil 10 erzeugt werden. Das Verfestigungswerkzeug 14 wird dabei im Ultraschallfrequenzbereich angeregt, wodurch sich ein sogenanntes Ultrasonic Im- pact Treatment (UIT) des Bauteils 10 ergibt. Bei dem Bauteil 10 kann es sich grundsätzlich um ein Neuteil oder um ein Gebrauchtteil handeln, welches beispielhaft einen Kratzer oder 5 eine andere Beschädigung als Oberflächenfehler 12a aufweisen kann. Durch die Reparatur wird ein vom Kratzer ausgehender Rissstart oder Rissfortschritt zuverlässig vermieden. Alternativ oder zusätzlich können jedoch auch andere Oberflächenfehler 12a wie beispielsweise lokale Materialinhomogenitäten, ungünstige Spannungszustände bei Fügeverbindungen, Risse, Vertiefungen oder dergleichen repariert werden, um eine Rissbildung bzw. o Rissausbreitung zu verhindern.

Das Bauteil 10 ist vorliegend dünnwandig ausgebildet und kann nur von einer Seite aus zugänglich sein. Im Unterschied zum Stand der Technik muss eine etwaige Hinterfütterung (nicht gezeigt) zur Durchführung des Reparaturverfahrens jedoch nicht demontiert werden.5 Zudem besitzt das dünnwandige Bauteil 10 durch das hochfrequente Kraftbeaufschlagen (Hämmern) mit dem Verfestigungswerkzeugs 14 genügend träge Masse, um ohne Hinterstützung und ohne makroskopische Verformung verfestigt zu werden. Hierdurch können sowohl eine Reparatur als auch eine Oberflächenverfestigung bei einem Neuteil besonders schnell und wirtschaftlich durchgeführt werden. 0

Das Verfestigungswerkzeug 14, dessen grundsätzlicher Aufbau aus dem Stand der Technik bekannt ist, umfasst seinerseits einen Aktuator 18, welcher einen stempelartigen Verfestigungswerkzeugkopf 20 in Schwingungen im Ultraschallfrequenzbereich versetzt. Der Verfestigungswerkzeugkopf 20, welcher gepanzert ausgebildet ist und an seinem zur Beauf-5 schlagung dienenden Endbereich z. B. eine Wolframcarbid-Halbkugel 22 aufweist, überträgt seinerseits die Schwingungsenergie auf die Oberfläche 12 bzw. auf den fehlerhaften Oberflächenbereich 12a, wodurch das Bauteil 10 an der beaufschlagten Stelle verfestigt wird. Eine in Wirkrichtung des Verfestigungswerkzeugs 14 verlaufende Verfestigungswerkzeugachse A ist im vorliegenden Beispiel parallel zu einer Flächennormalen der Ober- o fläche 12 im Beaufschlagungsbereich angeordnet. Alternativ oder zusätzlich kann die Verfestigungswerkzeugachse A in einem Winkel, insbesondere in einem Winkel zwischen 10° und 80°, zur Flächennormalen der Oberfläche 12 im Beaufschlagungsbereich angeordnet werden, um vorzugsorientierte Verfestigungszustände zu erzielen.

Das Bauteil 10 und das Verfestigungswerkzeug 14 werden während der Reparatur manuell und/oder maschinell geführt relativ zueinander bewegt. Im vorliegenden Ausfuhrungsbeispiel verbleibt dabei das Bauteil 10 ortsfest, während das Verfestigungswerkzeug 14 bewegt wird. Dies ermöglicht beispielsweise eine Reparatur des Bauteils 10, ohne dass dieses ausgebaut werden müsste. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass das Bauteil 10 mittels einer Haltevorrichtung (nicht dargestellt) gehalten wird. Als Haltevorrichtung kann beispielsweise ein Kreuztisch verwendet werden. Ebenso kann vorgesehen sein, dass das Bauteil durch Anlegen eines Unterdrucks an der Haltevorrichtung gehalten wird.

Um zu verhindern, dass es beim Oberflächenverfestigen aufgrund der vergleichsweise hohen Sprödigkeit der intermetallischen Verbindung TiAl zu lokaler Rissbildung im Bauteil 10 kommt, umfasst die Vorrichtung 13 eine Heizeinrichtung 24, mittels welcher das Bauteil 10 auf eine oberhalb der Standardtemperatur liegende Temperatur erwärmt wird. Die Temperatur wird dabei derart eingestellt, dass eine Duktilität der intermetallischen Verbindung bei dieser Temperatur gegenüber einer Duktilität der intermetallischen Verbindung bei der Standardtemperatur erhöht ist. Die Heizeinrichtung 24 umfasst ihrerseits eine In- duktionsspule 26, welche mittels eines zugeordneten Hochfrequenzgenerators (HF- Generator) 28 betrieben wird. Die Heizeinrichtung 24 ist dabei derart angeordnet, dass sie sowohl das Verfestigungswerkzeug 14 als auch die Oberfläche 12 des Bauteils 10 auf eine vorgegebene Temperatur erwärmt. Die Heizeinrichtung 24 kann dabei gesteuert und/oder geregelt betrieben werden, wodurch das Einstellen unterschiedlicher Temperaturen oder das Fahren eines Temperaturprogramms ermöglicht sind. Durch das druckluftlose Wirkprinzip des Ultrasonic Impact Treatments wird zudem eine unerwünschte Abkühlung des Bauteils 10 vorteilhaft vermieden. Dabei kann vorgesehen sein, dass das Oberflächenverfestigungsverfahren im Vakuum und/oder unter Schutzgas durchgeführt wird, um eine Oberflächenoxidation des Bauteils 10 zu vermeiden. Fig. 2 zeigt eine schematische Schnittansicht eines weiteren Ausfuhrungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 13 zum Oberflächenverfestigen. Im Unterschied zum vorhergehenden Ausfuhrungsbeispiel umfasst die Vorrichtung 13 als Verfestigungswerkzeug 14 eine mit einem Strahlmedium 30 gefüllte Strahlkammer 32 mit veränderbarem VoIu- men. Das Bauteil 10 ist abschnittsweise innerhalb der Strahlkammer 32 angeordnet und wird durch Ultraschall-Kugelstrahlen oberflächenverfestigt. Hierzu wird das Strahlmedium 30 mittels eines sonotrodenartigen Aktuators 18 in an sich bekannter Weise im Ultraschallfrequenzbereich angeregt und auf die Oberfläche 12 des Bauteils 10 beschleunigt. Der Ak- tuator 18 wird seinerseits über einen Verstärker 34 und einen piezoelektrischen Antrieb 36 betätigt, wobei der piezoelektrische Antrieb 36 über einen angeschlossenen Generator 38 betätigt wird. Die Induktionsspule 26 der Heizeinrichtung 24 ist im vorliegenden Beispiel innerhalb der Strahlkammer 32 angeordnet und erhitzt sowohl das Bauteil 12 als auch die Strahlkammer 32 und das Strahlmedium 30. Der mit der Induktionsspule 26 verbundene HF-Generator 28 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Induktionsspule 26 außerhalb der Strahlkammer 32 angeordnet ist. Auch hier wird durch das ebenfalls druckluftlose Wirkprinzip des Ultraschall- Kugelstrahlens eine unerwünschte Abkühlung des Bauteils 10 vorteilhaft vermieden. Dabei kann auch im vorliegenden Ausführungsbeispiel vorgesehen sein, dass das Oberflächenverfestigungsverfahren im Vakuum und/oder unter Schutzgas durchgeführt wird, um eine O- berflächenoxidation des Bauteils 10 zu vermeiden.

Die in den Unterlagen angegebenen Parameterwerte zur Definition von Prozess- und Messbedingungen für die Charakterisierung von spezifischen Eigenschaften des Erfindungsgegenstands sind auch im Rahmen von Abweichungen - beispielsweise aufgrund von Messfehlern, Systemfehlern, Einwaagefehlern, DIN-Toleranzen und dergleichen - als vom Rahmen der Erfindung mitumfasst anzusehen.