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Title:
METHOD FOR A COMPONENT WITH A PREDETERMINED SURFACE STRUCTURE TO BE PRODUCED BY ADDITIVE MANUFACTURING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/011641
Kind Code:
A1
Abstract:
A method for providing a component (10) that is to be produced layer by layer with a predetermined surface structure (OR) is specified. The method comprises choosing an irradiation pattern for fusing a starting material in powder form for the component (10) in such a way that, in a specific sequence of layers, a surface irradiating vector (FBV) and/or a contour irradiating vector (KBV) of a component layer (1, 2) to be fused are set in such a way that the predetermined surface structure (OR) is created during the build-up of the layers. Furthermore, a corresponding component (10) and a corresponding computer program are specified.

Inventors:
GEISEN OLE (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/067017
Publication Date:
January 17, 2019
Filing Date:
June 26, 2018
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B22F3/105; B33Y10/00; B22F5/00
Domestic Patent References:
WO2017007486A12017-01-12
Foreign References:
US20170036394A12017-02-09
US20170167274A12017-06-15
US20160121551A12016-05-05
DE102012112350A12013-06-20
US20160144575A12016-05-26
JP2015139957A2015-08-03
US20160023272A12016-01-28
EP2601006B12014-06-18
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Versehen eines schichtweise herzustellenden Bauteils (10) mit einer vorbestimmten Oberflächenstruktur

(OR) an einer Seitenfläche (11) des Bauteils (10), das Ver¬ fahren umfassend das Bereitstellen von CAD-Daten für das Bauteil (10) und das Wählen eines Bestrahlungsmusters zum Ver¬ festigen eines pulverförmigen Ausgangsmaterials für das Bau- teil (10), derart, dass in einer bestimmten Schichtfolge ein Flächenbestrahlungsvektor (FBV) und/oder ein Konturbestrahlungsvektor (KBV) einer zu verfestigenden Bauteilschicht (1,2) derart eingestellt werden, dass die vorbestimmte Ober¬ flächenstruktur (OR) während des schichtweisen Aufbaus ent- steht, wobei das Bestrahlungsmuster im Rahmen eines CAM- Verfahrens gewählt und auf die CAD-Daten angewendet wird, in dem der Flächenbestrahlungsvektor (FBV) und/oder der Konturbestrahlungsvektor (KBV) bei einer Schichtunterteilung berücksichtigt werden.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei der Konturbestrahlungs¬ vektor (KBV) einer zu verfestigenden Bauteilschicht (2) relativ zu einer vorhergehend aufgebauten Bauteilschicht (1) pa¬ rallel zu einer Schichtebene versetzt wird, so dass ein schichtweiser Versatz (V) lediglich von Konturen der Bauteilschicht (1) relativ zu der aufgebauten Bauteilschicht (1) von mindestens 10 ym, vorzugsweise mindestens 50 ym, entsteht.

3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei der Konturbe- strahlungsvektor (KBV) derart gewählt wird, dass dieser eine Ausbuchtung (12) in dem Bauteil (10) bildet, welche die vor¬ bestimmte Oberflächenstruktur (OR) definiert.

4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Flächenbestrahlungsvektor (FBV) einer zu verfestigenden

Bauteilschicht (2) relativ zu einer vorhergehend aufgebauten Bauteilschicht (1) parallel zu einer Schichtebene versetzt wird, so dass ein schichtweiser Versatz (V) dieser Bauteil- Schicht (2) relativ zu der aufgebauten Bauteilschicht (1) von mindestens 10 ym, vorzugsweise mindestens 50 ym, entsteht.

5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei der schichtweise Versatz (V) abwechselnd lediglich alle 2, 3, 5, 10, 20, 50 oder 100 Schichten hergestellt wird.

6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die vorbestimmte Oberflächenstruktur (OR) an einer innenlie- genden Oberfläche des Bauteils (10) versehen wird.

7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die vorbestimmte Oberflächenstruktur eine vorbestimmte oder definierte Oberflächenrauheit aufweist.

8. Bauteil, welches gemäß dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellt oder herstellbar ist, umfassend an einer Seitenfläche (11) die vorbestimmte Oberflä¬ chenstruktur (OR) .

9. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch eine Datenverarbeitungseinrichtung, diese veranlassen zumindest den Schritt des Wählens des Be¬ strahlungsmusters gemäß Anspruch 1 auszuführen.

10. Computerprogramm gemäß Anspruch 9, welches ausgebildet ist, für die Wahl des Bestrahlungsmusters, einen für die je¬ weilige Anwendung für das Bauteil hinsichtlich seiner Oberflächenstruktur optimalen Flächenbestrahlungsvektor und/oder einen entsprechend optimalen Konturbestrahlungsvektor einer zu verfestigenden Bauteilschicht automatisch einer Datenbank zu entnehmen und entsprechend in einem CAM-Datensatz zu berücksichtigen .

Description:
Beschreibung

Verfahren für ein additiv herzustellendes Bauteil mit vorbe ¬ stimmter Oberflächenstruktur

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versehen eines schichtweise oder additiv herzustellenden oder hergestellten Bauteils mit einer vorbestimmten Oberflächenstruktur an einer Seitenfläche. Weiterhin wird ein additives Herstel- lungsverfahren für das Bauteil angegeben, wobei das Bauteil die vorbestimmte Oberflächenstruktur aufweist. Weiterhin wird ein entsprechendes Computerprogramm vorgestellt.

Das Bauteil ist vorzugsweise für den Einsatz in einer Strö- mungsmaschine, vorzugsweise im Heißgaspfad einer Gasturbine vorgesehen. Das Bauteil besteht vorzugsweise aus einer Ni ¬ ckelbasis- oder Superlegierung, insbesondere einer nickel- oder kobaltbasierten Superlegierung. Die Legierung kann aus- scheidungs-, oder dispersionsgehärtet sein.

Generative oder additive Herstellungsverfahren umfassen beispielsweise als Pulverbettverfahren das selektive Laser ¬ schmelzen (SLM) oder Lasersintern (SLS) , oder das Elektronenstrahlschmelzen (EBM) . Ebenso gehört das Laserauftrag- schweißen (LMD) zu den additiven Verfahren.

Ein Verfahren zum selektiven Laserschmelzen ist beispielsweise bekannt aus EP 2 601 006 Bl . Additive Fertigungsverfahren (englisch: „additive manufactu- ring") haben sich als besonders vorteilhaft für komplexe oder kompliziert oder filigran designte Bauteile, beispielsweise labyrinthartige Strukturen, Kühlstrukturen und/oder Leichtbau-Strukturen erwiesen. Insbesondere ist die additive Ferti- gung durch eine besonders kurze Kette von Prozessschritten vorteilhaft, da ein Herstellungs- oder Fertigungsschritt ei ¬ nes Bauteils direkt auf Basis einer entsprechenden CAD-Datei erfolgen kann. Weiterhin ist die additive Fertigung besonders vorteilhaft für die Entwicklung oder Herstellung von Prototypen, welche mittels konventioneller subtraktiver oder spanender Verfahren oder Gusstechnologie nicht oder nicht effizient hergestellt werden können.

Für bestimmte Funktionen des Bauteils, beispielsweise eine Wärmeübertragung oder eine Strömungsführung sind bestimmte Oberflächenbeschaffenheiten, -topologien oder Rauheiten er- forderlich oder vorteilhaft. Auch wenn äußere Oberflächen des Bauteils einer Nachbearbeitung zugänglich sind, können insbesondere innenliegende Oberflächen des Bauteils, welche bei ¬ spielsweise Strömungs- oder Kühlkanäle definieren, nachträg ¬ lich kaum modifiziert oder hinsichtlich der Rauheit maßge- schneidert werden.

Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel anzugeben, mit welchen ein Bauteil bereits während seiner additi ¬ ven Herstellung mit bestimmten Oberflächeneigenschaften, ins- besondere einer vorbestimmten Oberflächenstruktur, versehen werden kann, ohne dass eine Nachbearbeitung zum nachträglichen Herstellen einer geforderten Oberflächenstruktur nötig wäre. Insbesondere können durch das beschriebene Verfahren vorteilhafterweise innenliegende Oberflächen des Bauteils mit bestimmten Oberflächeneigenschaften versehen werden.

Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Pa ¬ tentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Ge ¬ genstand der abhängigen Patentansprüche.

Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versehen eines schichtweise oder additiv herzustellenden Bauteils, vorzugsweise aus einem Pulverbett, mit einer vorbe ¬ stimmten Oberflächenstruktur an einer Seitenfläche des Bau- teils, vorzugsweise einer Fläche oder Ebene parallel zu einer Aufbaurichtung des Bauteils. Die Seitenfläche stellt weiter ¬ hin vorzugsweise eine innere und/oder äußere Oberfläche des Bauteils dar. Es kann sich bei der Seitenfläche ferner um ei ¬ ne Stirnseite oder -Fläche des Bauteils handeln.

In einer Ausgestaltung ist das beschriebene Verfahren ein ad- ditives Herstellungsverfahren für das Bauteil.

Das Verfahren umfasst das Wählen eines Bestrahlungsmusters zum Verfestigen eines pulverförmigen Ausgangsmaterials für das Bauteil, derart, dass in einer bestimmten Schichtfolge oder Periodizität ein Flächenbestrahlungsvektor und/oder ein Konturbestrahlungsvektor einer zu verfestigenden Bauteilschicht derart eingestellt werden, dass die vorbestimmte Oberflächenstruktur während des schichtweisen Aufbaus entsteht oder gebildet wird.

Der Ausdruck „Kontur" oder „Konturbestrahlungsvektor" stellt vorzugsweise auf einen Rand oder eine Umrandung einer einzel ¬ nen aufzubauenden Materialschicht während der Herstellung des Bauteils ab.

In einer Ausgestaltung weist die vorbestimmte Oberflächenstruktur eine vorbestimmte oder definierte Oberflächenrauheit aufweist. Die Begriffe „Oberflächenrauheit,, und „Oberflächen ¬ struktur,, können vorliegend synonym verwendet werden.

In einer Ausgestaltung ist das beschriebene Verfahren ein CAM-Verfahren bzw. ein Verfahren zur rechnergestützten (additiven) Fertigung. Ein Vorteil des Verfahrens betrifft insbesondere die Möglich ¬ keit, optimierte oder maßgeschneiderte Oberflächen oder Ober ¬ flächenstrukturen in nicht oder schwer zugänglichen Bereichen des Bauteils, beispielsweise an oder in innenliegenden Strö- mungs- oder Kühlkanälen vorzusehen. Die vorbestimmte Oberflä- chenstruktur erlaubt es mit Vorteil das Bauteil sowohl innen als auch außen reproduzierbar mit definierten Oberflächeneigenschaften auszustatten, welche der individuelle Einsatz des Bauteils erfordert. Im Falle von innen liegenden Kanälen kann beispielsweise die Oberflächenstruktur während des additiven Verfahrens so gewählt werden, dass entweder keine Turbulenzen in der Kühl- Strömung entstehen, oder der Strömung bestimmte Turbulenzen oder Drall gezielt aufzuzwingen, um bestimmte Strömungseigenschaften zu erzielen.

Der Ausdruck „Flächenbestrahlungsvektor" oder Vektor bezeich- net vorliegend vorzugsweise eine Bestrahlung- oder Belich- tungstraj ektorie oder einen entsprechenden Pfad, gemäß dem ein Energiestrahl, beispielsweise einen Laserstrahl, über das Pulverbett geführt wird, um entsprechendes Pulver selektiv und entsprechend der gewünschten Geometrie des Bauteils zu verfestigen. Der Energiestrahl kann dabei mäanderförmig über das Pulverbett geführt werden, um eine möglichst große Fläche umzuschmelzen und zu verfestigen. Einzelne Bestrahlungsbahnen - welche zu dem Vektor gehören können - sind dabei vorzugs ¬ weise nur geringfügig voneinander beabstandet, sodass ein Schmelzbad die gesamte aufzuschmelzende Fläche des Pulverbet ¬ tes erreicht.

Das „Einstellen" der genannten Vektoren oder Bestrahlungspfade (s.u.) kann standardmäßig und computergestützt durch die Führung einer entsprechenden Bestrahlungs- oder Laseroptik erfolgen .

Der Ausdruck „Konturbestrahlungsvektor" bezeichnet entsprechend vorzugsweise einen Bestrahlungspfad, der lediglich die äußeren Konturen, beispielsweise in Aufsicht auf das Bauteil betrachtet, abdeckt. Sinn solcher Konturfahrten ist es, ein ggf. unzureichendes oder mangelhaftes Bestrahlungs- oder Auf- bauergebnis nach jeder aufgebauten Schicht durch eine ent ¬ sprechende Konturbelichtung zu verbessern.

In einer Ausgestaltung wird der Konturbestrahlungsvektor einer zu verfestigenden Bauteilschicht relativ zu einer vorhergehend aufgebauten Bauteilschicht parallel zu einer Schicht- ebene versetzt, sodass ein schichtweiser Versatz lediglich von Konturen der Bauteilschicht relativ zu der (vorhergehend) aufgebauten Bauteilschicht von mindestens 10 ym entsteht. In einer Ausgestaltung wird der Konturbestrahlungsvektor derart gewählt, dass dieser eine Ausbuchtung in dem Bauteil bil ¬ det, welche die vorbestimmte Oberflächenstruktur für die ent ¬ sprechend belichtete Schicht des Bauteils definiert. In einer Ausgestaltung wird der Flächenbestrahlungsvektor einer zu verfestigenden Bauteilschicht relativ zu einer (nicht unbedingt unmittelbar) vorhergehend aufgebauten Bauteil ¬ schicht bzw. des vorhergehend gewählten Flächenbestrahlungs ¬ vektor aus, parallel zu einer Schichtebene versetzt, sodass ein schichtweiser oder lateraler Versatz dieser Bauteilschicht relativ zu der vorhergehenden oder vorhergehend aufgebauten und verfestigten Bauteilschicht von mindestens 10 ym entsteht oder gebildet wird. In einer Ausgestaltung wird der schichtweise Versatz abwechselnd, d.h. beispielsweise entsprechend der gegebenen

Schichtfolge oder Periodizität in einer Hin- und einer Rück- richtung, lediglich alle 2, 3, 5, 10, 20, 50 oder 100 Schichten, das heißt mit einer Periodizität von 2, 3, 5, 10, 20, 50 oder 100, während des Aufbaus des Bauteils hergestellt.

Über die Periodizität der schichtweise in den Aufbau einge ¬ brachten Versätze sowie eine entsprechende Versatzlänge kann vorteilhafterweise die vorbestimmte Oberflächenstruktur defi- niert und reproduzierbar eingestellt werden.

In einer Ausgestaltung wird die vorbestimmte Oberflächenstruktur an einer (im fertig aufgebauten Bauteil) innenliegenden Oberfläche des Bauteils gebildet oder versehen.

In einer Ausgestaltung weist das fertig aufgebaute Bauteil mindestens einen Hohlraum, beispielsweise zur Führung eines Kühlfluides im Betrieb des Bauteils, auf. Der Hohlraum wird entsprechend vorzugsweise zumindest teilweise durch die ge ¬ nannt innen liegende Oberfläche definiert.

Das Verfahren umfasst weiterhin das Bereitstellen von CAD- 5 Daten für das Bauteil, wobei das Bestrahlungsmuster im Rahmen eines CAM-Verfahrens gewählt und auf die CAD-Daten angewendet wird, in dem der Flächenbestrahlungsvektor und/oder der Konturbestrahlungsvektor bei einer Schichtunterteilung, dem sogenannten "Slicen", englisch für „schneiden" oder „unterteile) len", berücksichtigt werden.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum additiven Aufbauen des Bauteils, wobei der Aufbau des Bauteils auf Basis der Wahl des Bestrahlungsmusters

15 gemäß dem beschriebenen Verfahren durchgeführt wird. Durch das beschriebene additive Herstellungsverfahren kann das Bau ¬ teil besonders zweckmäßig als Ganzes oder nur an bestimmten Bereichen gemäß der individuellen Einsatzgebiete des Bauteils mit der vorbestimmten Oberflächenstruktur versehen werden.

20

In einer Ausgestaltung ist die Oberflächenstruktur eine regelmäßige Oberflächenstruktur. Gemäß dieser Ausgestaltung kann die Oberflächenstruktur oder die Oberflächenrauheit bei ¬ spielsweise aus regelmäßigen Unebenheiten zusammengesetzt

25 sein .

In einer Ausgestaltung ist die Oberflächenstruktur eine unregelmäßige Oberflächenstruktur.

30 Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Bauteil, welches gemäß dem beschriebenen Verfahren herge ¬ stellt oder herstellbar ist, bzw. auf die beschriebene Art mit der vorbestimmten Oberflächenstruktur versehen wurde und diese entsprechend aufweist.

35

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Computerprogramm, ein Computerprogrammprodukt und/oder ein computerlesbares Medium, jeweils umfassend Befehle oder Pro- grammanweisungen, die bei der Ausführung des Programms durch eine Datenverarbeitungseinrichtung, wie einen Computer, diese veranlassen zumindest den Schritt des Wählens des Bestrah ¬ lungsmusters wie beschrieben auszuführen.

In einer Ausgestaltung ist das Computerprogramm, das Computerprogrammprodukt und/oder das computerlesbares Medium aus ¬ gebildet, für die Wahl des Bestrahlungsmusters, einen für die jeweilige Anwendung für das Bauteil hinsichtlich seiner Ober- flächenstruktur optimalen Flächenbestrahlungsvektor und/oder einen entsprechend optimalen Konturbestrahlungsvektor einer zu verfestigenden Bauteilschicht automatisch einer (Referenz- ) Datenbank zu entnehmen und beispielsweise entsprechend in einem CAM-Datensatz zu berücksichtigen.

Ausgestaltungen, Merkmale und/oder Vorteile, die sich vorliegend auf das Verfahren oder das Computerprogramm beziehen, können ferner das Bauteil betreffen oder umgekehrt.

Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren beschrieben.

Figur 1 zeigt eine schematische Schnittansicht eines additiv herzustellenden Bauteils mit einer erfindungsgemäßen Oberflächenstruktur .

Figur 2 zeigt eine schematische Schnittansicht des additiv herzustellenden Bauteils gemäß einer alternativen Ausgestaltung .

Figur 3 zeigt eine schematische Aufsicht des additiv herzu ¬ stellenden Bauteils.

Figur 4 zeigt eine schematische Aufsicht des additiv herzu ¬ stellenden Bauteils gemäß einer alternativen Ausgestaltung . Figur 5 zeigt ein schematisches Flussdiagramm, welches Ver ¬ fahrensschritte des beschriebenen Verfahrens andeu ¬ tet . In den Ausführungsbeispielen und Figuren können gleiche oder gleich wirkende Elemente jeweils mit den gleichen Bezugszei ¬ chen versehen sein. Die dargestellten Elemente und deren Größenverhältnisse untereinander sind grundsätzlich nicht als maßstabsgerecht anzusehen, vielmehr können einzelne Elemente, zur besseren Darstellbarkeit und/oder zum besseren Verständnis übertrieben dick oder groß dimensioniert dargestellt sein .

Figur 1 zeigt ein Bauteil 10. Das Bauteil 10 ist vorzugsweise während seiner additiven Herstellung gezeigt, d.h. dass zumindest Teile des Bauteils schichtweise durch ein additives Herstellungsverfahren, beispielsweise selektives Laserschmel ¬ zen und/oder Elektronenstrahlschmelzen, verfestigt wurden. Das Bauteil 10 ist mit zwölf entlang einer Aufbaurichtung Z geschichteten Lagen oder Schichten bereits aufgebaut oder verfestigt. Dies erfolgt bei dem beschriebenen Verfahren vorzugsweise selektiv aus einem Pulverbett heraus (nicht expli ¬ zit gekennzeichnet) und mithilfe eines Laser- oder Elektro ¬ nenstrahls. Um Spannungen und/oder Verformungen während des selektiven Schmelz- oder Sinterprozesses, welche durch die hohen beteiligten Temperaturgradienten entstehen können, zu vermeiden, wird das Bauteil vorzugsweise stoffschlüssig auf einer Bauplattform 14 aufgebaut. Es ist in Figur 1 zu erkennen, dass das Bauteil 10 mit einer Periodizität von drei Schichten beziehungsweise Schichtdicken durch eine geeignete Wahl des Bestrahlungsmusters mit einem Versatz V versehen wurde. Die ersten drei Schichten (vergleiche Bezugszeichen 1 in Figur 1) des Bauteils 10 sind mit ei- ner ebenen oder bündigen Seitenfläche 11 aufgebaut. Mit ande ¬ ren Worten wurde eine Bestrahlungsstrategie derart gewählt, dass innerhalb der ersten drei Schichten vorzugsweise kein Versatz V entsteht. Nach der dritten Schicht 1 wurden vor- zugsweise Konturbestrahlungsvektoren KBV und/oder Flächenbestrahlungsvektoren FBV, insbesondere der vierten Schicht 1 des Bauteils 10 in Figur 1 derart gewählt, dass die vierte, fünfte und sechste Schicht (vergleiche Bezugszeichen 2) um ein Maß entsprechend der Länge V nach rechts versetzt wurden.

Die Figur 3 illustriert die Bestrahlung eines Pulverbettes gemäß den Konturbestrahlungsvektoren KBV („Konturfahrten") des Energiestrahls. Eine solche „Konturfahrt" wird üblicher- weise nach einer flächigen Bestrahlung des Pulverbettes (vergleiche Flächenbestrahlungsvektor) durchgeführt, um die Qualität der Pulververfestigung am Rande des Bauteils sicherzu ¬ stellen und/oder um ein Verfestigungsergebnis am Rande des Bauteils, welcher möglicherweise mechanisch stärker belastet wird als ein innerer Bereich des Bauteils, nachträglich zu verbessern .

Nach dem additiven Aufbau der vierten, fünften und sechsten Schicht, wurde der Konturbestrahlungsvektor der siebenten aufzubauenden Schicht für das Bauteil 10 entsprechend gemäß der Länge V wieder nach links versetzt, sodass ein Zwischenraum 13 gebildet wurde. Durch die so hergestellten

schichtweisen Versätze, wird eine Oberflächenstruktur

und/oder Oberflächenrauheit OR an der Seitenfläche 11 des Bauteils hergestellt, welche durch Periodizität und Länge der Versätze definiert, eingestellt oder „maßgeschneidert" werden kann. Die Schichten neun bis zwölf des Bauteils 10 sind ana ¬ log zu den Schichten drei bis sechs wieder nach rechts versetzt .

Oberflächenstruktur OR kann weiterhin durch die Zwischenräume 13 definiert werden. Bei der Oberflächenstruktur kann es sich um eine mittlere Rauheit, quadratische Rauheit, mittlere Rautiefe oder um einen Mittenrauwert handeln.

Die Oberflächenstruktur und/oder die Oberflächenrauheit OR kann ferner regelmäßig oder unregelmäßig sein. Figur 2 zeigt eine relativ zur Figur 1 alternative Ausgestal ¬ tung des Bauteils 10, bzw. deutet ein entsprechend angepass- tes erfindungsgemäßes Verfahren an. Im Unterschied zur Figur 1, wo eine Periodizität von drei ge ¬ wählt wurde, beträgt die Periodizität oder schichtweise Häu ¬ figkeit der Versätze gleich eins. D.h. bei jeder neu aufzu ¬ bauen Schicht wird in abwechselnder Richtung ein Versatz V der aktuell aufzubauende Schicht relativ zu einer vorherge- hend bestrahlten oder aufgebauten Schicht durch eine entsprechende Wahl des Bestrahlungsmusters über die Konturbestrah ¬ lungsvektoren, definiert.

Obwohl in den Figuren 1 und 2 lediglich eine Periodizität des schichtweisen Versatz von eins und drei beschrieben ist, ist für den Fachmann klar, dass erfindungsgemäß ebenfalls und entsprechend der gewünschten zu erzielenden Oberflächenstruktur eine Periodizität von 2, 5, 10, 20, 50 oder mehr Schich ¬ ten gewählt werden kann.

Durch die in den Figuren 1 und 2 illustrierten Mittel der vorliegenden Erfindung, kann die vorbestimmte Oberflächenstruktur OR vorzugsweise kontrolliert und reproduzierbar bei ¬ spielsweise über die gesamte Seitenfläche 11 des Bauteils 10 hergestellt und für die individuellen Anwendungsgebiete, wie beispielsweise eine Strömungsoptimierung für Kühlluft, im Fall von Turbinenlaufschaufeln, angepasst werden.

Gemäß den Figuren 1 und 2 kann die Länge V des Versatzes 10 ym, 20 ym, vorzugsweise 50 ym oder 100 ym oder mehr, wie bei ¬ spielsweise 200 oder 300 ym betragen. Gemäß einer für das Bauteil 10 individuell gewünschten Oberflächenstruktur OR kann der Versatz ebenfalls anders gewählt werden. Figur 3 deutet analog zu den Figuren 1 und 2 die Konturbe ¬ strahlung einer Schicht 2 an, welche auf einer zuvor bereits bestrahlten und verfestigten Schicht 1 aufgebaut wird. Die Verfestigung des Materials über die gesamte Schichtfläche kann hierbei vorzugsweise standardmäßig erfolgen.

Eine Konturbestrahlung erfolgt für die (aktuell aufzubauende) Schicht 2 - im Gegensatz zur darunter bereits verfestigten Schicht 1 - jedoch lediglich weiter innen, um den Versatz V zu generieren.

Die durchgezogenen Linien sowohl für den Rand des Bauteils, als auch für den Konturbestrahlungsvektor KBV beziehen sich auf die Schicht 1 (vergleiche Figuren 1 und 2) . Hingegen be ¬ schreiben die gestrichelten Linien, sowohl für den Rand des Bauteils als auch für den Konturbestrahlungsvektor KBV, die Schicht 2.

Anders als in den Figuren suggeriert, kann die Seitenfläche 11 des Bauteils eine innenliegende Oberfläche desselben be ¬ zeichnen . Figur 4 deutet eine weitere Möglichkeit an, eine gezielte und vorbestimmte Oberflächenstruktur, beispielsweise an einer Seitenfläche 11 des Bauteils 10, vorzusehen. Zur Verdeutli ¬ chung ist eine schematische Aufsicht auf das Bauteil 10 ge ¬ zeigt. Alternativ oder zusätzlich zu den durch die Konturbe- strahlungsvektoren KBV eingebrachten Versätze, kann ein Flächenbestrahlungsvektor FBV schichtweise so variiert werden, dass Ausbuchtungen 12 in der Kontur der jeweils aufgebauten Bauteilschicht entstehen und so die vorbestimmte Oberflächen ¬ struktur OR konfektioniert wird.

Bei den Ausbuchtungen 12 kann es sich um Spitzen handeln. Die Position der Ausbuchtungen oder Spitzen 12 kann weiterhin in jeder Schicht variieren, um beliebige Rauheiten oder Oberflä- chengeometrieen zu erzeugen.

Die Flächenbestrahlungsvektor FBV sind vorliegend als Schraf- fur der entsprechend aktuell zu verfestigenden Pulverschicht (in der Schichtebene) angedeutet. In Figur 4 ist insbesondere eine Situation gezeigt, in der beispielsweise eine vorbestimmte Oberflächenstruktur OR so ¬ wohl durch entsprechenden Versatz eines Konturbestrahlungs- vektors KBV als auch durch einen schichtweisen Versatz eines Flächenbestrahlungsvektor einer aktuell aufzubauenden Pulverschicht relativ zu einer vorhergehend verfestigten Schicht versetzt wurde. Diese Beispiele in den Figuren verdeutlichen die Fülle der

Freiheitsgrade, welche durch die Variation des Bestrahlungs ¬ musters während der additiven Herstellung, bestehen, um eine definierte Oberflächenstruktur für ein entsprechend herge ¬ stelltes Bauteil 10 zu generieren.

Figur 5 deutet ein schematisches Flussdiagramm, umfassend mindestens einen erfindungsgemäßen Verfahrensschritt, an.

Verfahrensschritt a) bezeichnet vorzugsweise das Bereitstel- len einer CAD-Datei für das Bauteil. Dabei handelt es sich um Stand der Technik, da das Bereitstellen von Konstruktionsdaten für das Bauteil üblicherweise über eine in eine Herstel ¬ lungsanlage eingelesene CAD-Datei erfolgt. Der Verfahrensschritt b) beschreibt vorzugsweise das Wählen des Bestrahlungsmusters wie anhand der vorherigen Figuren be ¬ schrieben, nämlich derart, dass das Bauteil 10 mit der vorbe ¬ stimmten Oberflächenstruktur OR während des additiven Aufbaus versehen wird. Das Bestrahlungsmuster kann im Rahmen eines CAM-Verfahrens gewählt und auf die bestehenden CAD-Daten der ¬ art angewendet werden, dass für den entsprechenden Aufbaupro- zess in einer additiven Herstellungsanlage, Flächenbestrahlungsvektoren und/oder Konturbestrahlungsvektoren bei einer Schichtunterteilung für den Aufbau des Bauteils, berücksich- tigt werden.

Verfahrensschritt b) kann teilweise oder vollständig durch ein Computerprogramm durchgeführt werden. Verfahrensschritt c) bezeichnet vorzugsweise vorliegend den eigentlichen physischen, additiven Aufbau des Bauteils 10, derart, dass eine Seitenfläche des Bauteils 10 mit der vorbe- stimmten Oberflächenstruktur OR versehen wird.

Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele auf diese beschränkt, sondern umfasst jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von Merkmalen. Dies beinhaltet insbesondere jede Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht explizit in den Patentansprüchen oder Ausführungsbeispielen angegeben ist.