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Patent Searching and Data


Title:
METHOD OF CONVERTING HYDROXYL GROUPS INTO CORRESPONDING FLUORO COMPOUNDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/013474
Kind Code:
A1
Abstract:
The method described calls for primary and secondary alcohols to be reacted with perfluorobutane sulphonyl fluoride, or with higher homologues such as perfluorooctane sulphonyl fluoride, in the presence of 2-3 equivalents of strong organic bases and in pure organic solvents.

Inventors:
VORBRUEGGEN HELMUT (DE)
BENNUA-SKALMOWSKI BAERBEL (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/004192
Publication Date:
May 09, 1996
Filing Date:
October 25, 1995
Export Citation:
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Assignee:
VORBRUEGGEN HELMUT (DE)
BENNUA SKALMOWSKI BAERBEL (DE)
International Classes:
C07B39/00; C07C17/16; C07C19/08; C07C22/08; C07J1/00; C07J9/00; (IPC1-7): C07B39/00; C07C17/16; C07C22/08; C07J1/00; C07J9/00
Foreign References:
US3914265A1975-10-21
Other References:
BÄRBEL BENNUA-SKALMOWSKI ET AL: "The reaction of perfluorobutanesulfonyl fluoride with alcohols in the presence of 4-dialkylaminopyridines", BULLETIN DES SOCIÉTÉS CHIMIQUES BELGES, vol. 103, no. 7-8, pages 453 - 461
B.BENNUA-SKALMOWSKI ET AL: "A facile conversion of primary and secondary alcohols with n-perfluorobutanesulfonyl fluoride/1,8-diazabicyclo[5.4.0]undec-7-ene into their corresponding fluorides", TETRAHEDRON LETTERS, vol. 36, no. 15, 10 April 1995 (1995-04-10), OXFORD GB, pages 2611 - 2614
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Fluorverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man HydroxyAliphaten, Aromaten oder Enolverbindungen der allgemeinen Formel 1 mit 1 2 Äquivalenten Perfluorbutansulfonylfluorid 2 oder Perfluoroktansulfonylfluorid in Gegenwart von 23 Äquivalenten einer starken organischen (org.) Base 3 in einem indifferenten organischen Lösungsmittel zu den entsprechenden Fluorverbindungen der allgemeinen Formeln 4 und 5, in denen Rl für einen gegebenenfalls substituierten gradkettigen oder verzweigten, aliphatischen oder araliphatischen organischen Rest und R.
2. und R.
3. ür Wasserstoff stehen, oder R*l und R2gegebenenfalls substituierte gradkettige oder verzweigte aliphatische oder araliphatische Reste darstellen und R3 Wasserstoff ist, oder R*l und R2 einen 4 8 oder höhergliedrigen aliphatischen Ring bilden, der wiederum Teil eines aliphatischen oder araliphatischen polycyclischen Ringsystems sein kann und R3 Wasserstoff ist, gemäß der Reaktion n C4F,SO,F R„— COH 2 , * R,— C — F org. Base 3 Rs 4 umsetzt. Verfahren zur Herstellung von Fluorverbindungen gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß die aliphatischen oder araliphatischen polycyclischen Ringsysteme, zum Beispiel 3Hydroxy oder 17Hydroxy Steroide oder Hydroxyprostanester sind.
Description:
Verfahren zur Umwandlung von Hydroxylgruppen in die entsprechenden Fluorverbindungen

Die Erfindung betrifft neue Verfahren zur Umwandlung von Hydroxylgruppen in die entsprechenden Fluorverbindungen, wobei primäre und sekundäre Alkohole mit Perfluorbutansulfonylfluorid oder höheren Homologen, wie Perfluoroktansulfonylfluorid, in Gegenwart von 2-3 Äquivalenten starker organischer Basen in absoluten organischen Lösungsmitteln umgesetzt werden.

Bei den gegenwärtigen am häufigsten durchgeführten Verfahren zur Einführung von Fluoratomen in organische Moleküle werden primäre und sekundäre aliphatische Hydroxylgruppen mit Diäthylaminoschwefeltrifluorid (DAST) in einer Reaktionsstufe zu den entsprechenden Fluorverbindungen umgesetzt (M. Hudlicky, Organic Reactions 35, 513; J. A. Wilkinson, Chem. Rev. 92, 505 - 519 (1992)).

Der Nachteil dieser Verfahren besteht darin, daß das bei der Reaktion zur Anwendung kommende DAST relativ teuer ist. Ferner liegen die Ausbeuten an den entsprechenden Fluorverbindungen, wie zum Beispiel bei der Reaktion von 3-ß-Hydroxycholestanol mit DAST zum 3-α-Fluor-cholestan, nur bei 40 %.

Es wurde nun überraschend gefunden, daß bei Sulfonylierungsreaktionen mit dem großtechnisch hergestellten Perfluorbutansulfonylfluorid oder höheren Homologen, wie Perfluoroktansulfonylfluorid, primäre und sekundäre Alkohole in Gegenwart von 2 - 3 Äquivalenten starker organischer Basen, wie zum Beispiel 1 ,3-Diazabicyclo[5.4.0]undecen (DBU) oder 1 ,3-Diazabicyclo[4.3.0]nonen (DBN) sowie Pentaalkylguanidinen, in absoluten organischen Lösungsmitteln, wie zum Beispiel Toluol, glatt und in teils ausgezeichneten Ausbeuten zu den entsprechenden Fluorverbindungen umgesetzt werden können.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit Verfahren zur Herstellung von Fluorverbindungen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß man Hydroxy- Aliphaten der allgemeinen Formel 1 mit 1 - 2 Äquivalenten Perfluorbutansulfonylfluorid 2 oder höheren Homologen, wie Perfluoroktansulfonylfluorid, in Gegenwart von 2-3 Äquivalenten einer starken organischen (org.) Base 3 in einem indifferenten organischen Lösungsmittel zu

den entsprechenden Fluorverbindungen der allgemeinen Formeln 4 und 5, in denen

Rl für einen gegebenenfalls substituierten gradkettigen oder verzweigten, aliphatischen oder araliphatischen organischen Rest und R2 und R3 für Wasserstoff stehen,

oder

Rl und R2 gegebenenfalls substituierte gradkettige oder verzweigte aliphatische oder araliphatische Reste darstellen und

R3 Wasserstoff ist,

bedeuten, gemäß der Reaktion

umsetzt.

Aliphatische oder araliphatische polycyclische Ringsysteme sind zum Beispiel 3-Hydroxy- oder 17-Hydroxy-Steroide oder Hydroxyprostanester.

Als starke organische Basen kommen prinzipiell alle Basen mit einem PKa ≥ 12 in Frage, wie z. B. alle Amidin- bzw. Guanidinbasen, wie DBU, DBN, Pentamethyl- oder Pentaisopropylguanidin, die keine reaktiven NH-Gruppen enthalten dürfen, und die neuen Phosphin-iminbasen (Schwesinger-Basen) wie das tert- Butyliminotris(dimethylamino)phosphoran und das 1-tert.-Butyl-4,4,4- tris(dimethylamino)-2,2-bis-[tris(dimethylamino)phosphoranyl ideneamino]-2λ 5 ,4λ

5 -catenadi(phosphazen).

Die Reaktanden werden in einem indifferenten wasserfreien Lösungsmittel wie Toluol, Benzol, Xylol, Anisol, Diäthyläther, Tetrahydrofuran, 1 ,4-Dioxan, Methyl- tert.-butyläther, Acetonitril, Sulfolan oder Essigester vorzugsweise bei -10 ° → +24 °C umgesetzt, wobei das flüchtige n-Perfluorbutansulfonylfluorid 2 (Kp. 64 °C) langsam, unter Rühren zu der Lösung oder Suspension einer Hydroxyverbindung 1 und einer starken organischen Base 3 zugetropft wird. Überraschend ist die starke Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit der Fluoridbildung von der Konfiguration des sekundären Alkohols. So setzt sich 3-ß- Hydroxycholestan mit einer äquatorialen Hydroxygruppe sehr glatt in ca. 60 % Ausbeute zum 3-α-Fluorcholestan um, während das 3-α-Hydroxyandrostan mit einer axialen Hydroxylgruppe sehr viel langsamer zum 3-ß-Fluorandrostan umgesetzt wird.

Die über das Verfahren herstellbaren Verbindungen sind u. a. von großem Interesse für die Herstellung von Pharmazeutica und Agrochemikalien (s. R.E. Banks, D.W.A. Sharp und I.C. Tatlow, Herausgeber: Fluorine: The First Hundred Years, Elsevier Seq., 1986) sowie von Fluorpharmaka ( IT. Welck, S. Esra- Kishman, Fluorine in Bioorganic Chemistry, John Wiley, N.Y., 1991).

Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren ohne es jedoch einzuschränken.

BEISPIELE

1. Herstellung von 3-Fluorpropylbenzol.

Zu einer Lösung von 1 ,36 g (10 mmol) 3-Phenyl-1-propanol und 4.56 g (30 mmol) DBU in 80 ml abs. Toluol wurden 2,7 ml (15 mmol) Perfluorbutansulfonylfluorid zugegeben, worauf die Reaktionstemperatur auf 37 ° anstieg. Nach 1 h bei 24 ° hatte alles 3-Phenyl-1-propanol gemäß der Dünnschichtchromatographie reagiert. Nach Schütteln mit eiskalter NaHCθ3- Lösung, gefolgt von ges. NaCI-Lösung und ges. Citronensäurelösung und schließlich nochmals mit ges. NaCI-Lösung wurde die Toluol-Lösung mit Na2Sθ4 getrocknet und mit Hilfe von GC/MS analysiert. Dabei konnten neben wenig Allylbenzol 86 % von 3-Fluorpropylbenzol (= 1-Fluor-3- phenylpropan) nachgewiesen werden.

2. Herstellung von 3-α-Fluorcholestan

a) Zu einer Lösung von 0,97 g (2,5 mmol) 3-ß-Hydroxycholestan und von 1 ,12 ml (7,5 mmol) DBU in 20 ml abs. Toluol wurden bei +2 °C 1 ,13 g (3,75 mmol) Perfluorbutansulfonylfluorid gegeben, wobei die Temperatur auf 10 °C anstieg. Nach 1 h bei +2 °C wurde abgedampft und der Rückstand in Hexan an einer Säule von 50 g Silicagel chromatographiert, wobei nach 0,23 g (25 %) Δ 2 3 )Cholesten zuerst 0,37 g (37,75 %) reines 3-α-Fluorcholestan, Schmpt 107 - 108 °C eluiert wurde, gefolgt von 0,27 g (27,55 %) von 3-α-Fluorcholestan, das ca. 5 % 3-ß-Fluorcholestan enthält. Gesamtausbeute = ca. 61 % 3-α-Fluorcholestan.

b) Bei der analogen Umsetzung in 20 ml abs. Acetonitril anstelle von 20 ml Toluol wurden nach 4 h/24 ° neben 37 % Δ 2 3 )Cholesten und 37 % 3-α- Fluorcholestan noch 11 ,3 % Ausgangsmaterial (3-ß-Hydroxycholestan) zurückgewonnen.

c) Bei dem analogen Versuch mit 2,0 g (7,5 mmol) Pentaisopropylguanidin anstelle von DBU in Toluol wurde 0,49 g (50 %) 3-α-Fluor cholestan erhalten.

d) Bei einem weiteren analogen Versuch mit DBN anstelle von DBU in Toluol wurden neben 41 ,3 % Δ 2 3 )Cholesten ca. 41 ,8 % 3-α-Fluorcholestan erhalten. e) Die gleichen Versuche mit Perfluoroktansulfonylfluorid ergaben die gleichen Ausbeuten an 3a-Fluorcholestan.

3. Herstellung von 3-ß-Fluorandrostan

Eine Lösung von 2,38 g (5 mmol) 3-α-Hydroxyandrostan und 1 ,64 ml (11 mmol) DBU in 60 ml abs. Toluol wurde durch Erhitzen auf 120 ° (Ölbadtemperatur) und Abdestillieren auf 20 ml eingeengt, abgekühlt auf 24 ° und 1 ,66 g (5,5 mmol) Perfluorbutansulfonylfluorid zugegeben, wobei sich die Reaktionsmischung leicht erwärmte und gelb wurde. Da nach 18 h/24 ° immer noch Ausgangsmaterial vorhanden war, wurden weitere 0,3 g (2 mmol) DBU sowie 0,3 g (1 mmol) Perfluorbutansulfonylfluorid zugegeben, worauf nach 1 h/24 ° praktisch alles 3-α-Hydroxyandrostan reagiert hatte. Nach Abdampfen wurde das rohe Reaktionsprodukt in CH2CI2 mit ca. 5 - 10 g Silicagel abgedampft und das Silicagel auf eine fertige mit Hexan eingeschlemmte Säule von 70 g Silicagel gegeben und mit Hexan eluiert. Die ersten 250 ml Hexan eluierten 0,57 g (44,2 %) Δ 2 -

3 ) And rosten, während die folgenden 200 ml Hexan 0,68 g (47,5 %) 3-ß- Fluoran-drostan, Schmpt 93 - 95 °C und Hexan - Äther (1 : 1 , 250 ml) ca. 0,070 g (5 %) nicht umgesetztes 3-α-Hydroxyandrostan ergaben.

4. Herstellung von 3-Methoxy-17-α-Fluor-Δ 1 - 3 - 5 0°)-estratrien.

Zu 2,86 g (10 mmol) Estradiolmethyläther, 3,73 ml (25 mmol) DBU in 80 ml abs. Toluol wurden 3,77 g = 2,24 ml (12,5 mmol) Perfluorbutansulfonylfluorid bei 24 ° gegeben, wobei sich die Reaktionsmischung auf 32 ° erwärmte. Da nach 72 h/24 ° noch etwas Estradiolmethyläther vorhanden war, wurden nochmals 0,75 ml (5 mmol) DBU sowie 0,45 ml (2,5 mmol) Perfluorbutansulfonylfluorid zugegeben, worauf nach 2 h alles umgesetzt war. Chromatographie in Hexan an einer Säule von 50 g Silicagel ergab nach ca. 500 ml Vorlauf, der vier ungesättigte Estratriene enthielt, mit den nächsten 30 ml Hexan 0,18 g reines 3-Methoxy-17-α-fluor-Δ 1 ' 3 > 5 ( 10 )-estratrien Schmpt. 94 - 96 ° (lit. L H. Knox et al.; J. Org. Chem. 29, 2187 (1964)) — Schmpt. 96 - 98 °, bei Umsetzung von Estradiolmethyläther mit 2-Chloro-1 ,1 ,2- trifluortriethylamin -» 26 % 17-α-Fluorverbindung). GC/MS-Analyse der Mutterlaugen ergab neben den 4 möglichen ungesättigten Estratrienen insgesamt eine Ausbeute an 43 % an 3-Methoxy-17-α-fluor-Δ 1 .3,5(10). estratrien.

Umsetzungen von 11 a-Hydroxysteroiden mit Perfluorbutansulfonylfluorid/DBU werden in Tetrahedron Letters 36. 2611 (1995) beschrieben.