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Title:
METHOD FOR DETECTING THE SOURCES OF FAULTS OR DEFECTIVE MEASURING SENSORS BY WORKING CASE MODELLING AND PARTIAL SUPPRESSION OF EQUATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/018360
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for establishing a global system model equation consisting of model equations, which contain parameters, of individual components that form the global system. According to said method, the parameters of the individual components are detected using sensor values from the sensors that are allocated to the individual components and it is determined whether it is possible to adapt the parameters to the sensor values and to solve the global system model equation.

Inventors:
HILLERMEIER CLAUS (DE)
HOEVER GEORG (DE)
MAUSER HANS (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/053448
Publication Date:
February 23, 2006
Filing Date:
July 18, 2005
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
HILLERMEIER CLAUS (DE)
HOEVER GEORG (DE)
MAUSER HANS (DE)
International Classes:
G05B9/02; G05B17/02
Foreign References:
US20030005747A12003-01-09
US6594620B12003-07-15
US20020188429A12002-12-12
Attorney, Agent or Firm:
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT (München, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Überwachung eines komplexen technischen Gesamtsystems, gekennzeichnet durch Aufstellen einer Gesamtsystemmodellgleichung bestehend aus Parameter aufweisenden Modellgleichungen von das Gesamtsystem bildenden Einzelkomponenten, Erfassen der Parameter der Einzelkomponenten mittels Sensorwerten von den Einzelkomponenten zugeordneten Sensoren, Feststellen, dass eine Anpassung der Parameter an die Sensorwerte möglich und die Gesamtsystemmodellgleichung lösbar ist .
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Feststellen, dass eine Anpassung mindestens eines Parameters an einen Sensorwert nicht möglich und die Gesamtsystemmodellgleichung nicht lösbar ist, zur Fehlerdiagnose alternativ oder kumulativ ein Ausblenden von jeweiligen Komponenten und/oder Messsensoren zugeordneten Modellgleichungen oder Modellgleichungsbestandteilen aus der Gesamtsystemmodellgleichung erfolgt, bis wieder eine Anpassung der verbleibenden Parameter an die verbleibenden Sensorwerte möglich und die verbleibende Gesamtsystemmodellgleichung wieder lösbar ist, mit Erfassen., der jeweiligen Komponenten und/oder Messsensoren als fehlerbehaftet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Ausblenden aller Modellgleichungsbestandteile einer als fehlerbehaftet erfassten Komponente, zum Erfassen von fehlerbehafteten Messsensoren einzelne die dazugehörigen Parameter aufweisende Modellgleichungsbestandteile zur Gesamtsystemmodellgleichung wieder hinzugefügt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Anpassen Sensitivitäten, insbesondere in Form einer Jakobimatrix, erzeugbar sind, mit denen Reihenfolgen des Ausblendens von Komponenten und/oder Messsensoren zugeordneten Modellgleichungen oder Modellgleichungsbestandteilen aus der Gesamtsystemmodellgleichung festlegbar sind.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Berechnung von Anpassungen für einzelne Ausblendungen Berechnungsteilergebnisse verwendbar sind.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeichnet durch Anzeigen der fehlerbehafteten Komponente und/oder des fehlerbehafteten Messsensors.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, gekennzeichnet durch Wegschalten der fehlerbehafteten Komponente vom Gesamtsystem.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, gekennzeichnet durch •Ersetzen der fehlerbehafteten Komponente •durch eine fehlerfreie Komponente.
9. Vorrichtung zur Ausführung eines Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese als PersonalComputer bereit gestellt ist.
10. Computerprogrammprodukt mit gespeicherten Quellcodes der Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 8, ausführbar auf einer Vorrichtung gemäß Anspruch 9.
Description:
Beschreibung

Verfahren zur Detektion von Störquellen oder von fehlerhaften Messsensoren durch Gutfall-Modellierung und teilweises Ausblenden von Gleichungen

In komplexen technischen Systemen ist es oft schwierig, bei Störfällen die genaue Fehlerursache zu finden. Beispielsweise hat in einem Rohrsystem ein Leck zur Folge, dass im weiteren Verlauf zu geringe Ströme gemessen werden und ein zu starker Druckabfall auftritt. Entsprechende Messsensoren schlagen dann Alarm, wobei häufig ein Meldeschwall entsteht. Darüber hinaus können die Auswirkungen des Fehlers vom Ort des Auftretens des Fehlers entfernt in Erscheinung treten. Ein weiteres Problem liegt darin, dass durch fehlerhafte Messungen Fehlalarme ausgelöst werden können.

Auf herkömmliche Weise gibt es - neben einer händischen Analyse des Meldeschwalls — Ansätze, mittels neuronaler Netzte auf die Fehlerursache zu schließen.

Es ist damit Aufgabe der vorliegenden Erfindung auf einfache und kostengünstige Weise ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung eines komplexen technischen Gesamtsystems bereit zu stellen.

Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem Hauptanspruch 1 und eine Vorrichtung gemäß dem Nebenanspruch 9 gelöst.

Das betrachtete System wird komponentenorientiert modelliert. Dabei trägt jede Komponente gewisse zu erfüllende Gleichungen zum Modell - in Form einer Gesamtsystemmodellgleichung - bei, zum Beispiel ein Rohr eine Massenerhaltungsgleichung. Bei dieser komponentenorientierten Modellierung wird jede Komponente anhand einer von dieser zu erfüllenden Modellgleichung beschrieben und in eine Gesamtsystemmodellgleichung integriert. Durch mittels Messsensoren erhaltene Messwerte werden die dazugehörigen Parameterwerte und damit dieses Modell an die Wirklichkeit angepasst. Entsprechende Verfahren (Least-Squares- Anpassungen, Gauß-Newton-Iteration) sind bekannt. Im Gutfall gelingt diese Anpassung der Modellparameter an die Sensorwerte unter Einhaltung gewisser Genauigkeitsschwankungen.

In einem Störfall bzw. bei einer stark fehlerhaften Messung können die Parameter nicht mehr konsistent (das heißt im Rahmen der Mess- und Modellierungsgenauigkeiten) angepasst werden. Es wird festgestellt, dass eine Anpassung von Parametern an Sensorwerten nicht möglich und die Gesamtsystemmodellgleichung nicht lösbar ist. Blendet man allerdings die Modellgleichungen bzw. Modellgleichungsbestandteile, die zur fehlerhaften Komponente bzw. zu dem fehlerhaften Messsensor gehören, aus der Gesamtsystemmodellgleichung aus, gelingt wieder eine akzeptable Anpassung.

Damit kann auf einfache Weise eine Diagnose durchgeführt werden:

Gelingt eine akzeptable Anpassung der Messwerte an die Modellgleichungen, so kann von einem störungsfreien Betrieb ausgegangen werden. Falls nicht, führt man sukzessive eine Anpassung unter Ausblendung eines Messwertes durch. Gelingt eine akzeptable Anpassung bei Auslassung eines bestimmten Messwertes, so ist dies ein Indiz, dass der zum ausgelassenen Messwert zugehörige Sensor defekt ist.

Um die Fehlerquelle bei einem Störfall genauer zu lokalisieren, kann man wie folgt verfahren (parallel zur oder nach erfolgloser Suche nach einem defekten Messsensor wie oben) : Aus dem ModellgleichungsSystem werden die Gleichungen zu jeweils einer Komponente ausgeblendet. Der Fehler liegt dann in der Komponente, bei der das reduzierte Gleichungssystem akzeptabel lösbar ist. Man kann nun versuchen, die einzelnen Gleichungen der als defekt bewerteten Komponente nach und nach wieder hinzuzunehmen, um auf die Art des Fehlers zu schließen. Bei einem Leck beispielsweise wird eine Temperatur-Gleichung weiterhin erfüllt sein, während nur eine Massenbilanz-Gleichung zu einem nicht vernünftig lösbaren Gleichungssystem führt.

Der Vorteil des Verfahrens ist, dass nur eine Modellierung des Gutfalls des Systems benötigt wird. In dem Modell brauchen keine Fehlerszenarien enthalten sein. Die Auswertung geschieht automatisiert. Zur Auswertung ist kein Expertenwissen nötig.

Das verfahren kann folgendermaßen effizient umgesetzt werden.

Durch den mathematischen Formalismus der Anpassung erhält man Sensitivitäten, welche Größen von welchen stark abhängen (Jakobimatrix) . Diese kann man benutzen, um eine Reihenfolge der Ausblendungen von Messwerten oder Komponenten aufzustellen.

Zur Berechnung der Anpassungen für die einzelnen Ausblendungen muss nicht der gesamte mathematische Algorithmus von vorne angegangen werden. Man kann Berechnungsteilergebnisse wieder verwenden und Update- Strategien verwenden.

Es ist weiterhin besonders vorteilhaft, dass zur Berechnung von Anpassungen für einzelne Ausblendungen Teilergebnisse der Berechnung wieder verwendbar sind.

Gemäß -einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird die fehlerbehaftete Komponente und/oder der fehlerbehaftete Messsensor mittels entsprechender Anzeigemittel identifiziert bzw. angezeigt. Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die fehlerbehaftete Komponente bzw. der fehlerbehaftete Messsensor vom Gesamtsystem entfernt werden.

Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die fehlerbehaftete Komponente bzw. der fehlerbehaftete Messsensor durch fehlerfreie Komponenten bzw. Messsensoren ersetzt werden.

Auf besonders einfache Weise kann die Überwachung bzw. Fehlerdiagnose mittels eines Personal-Computers PC durchgeführt werden.

Zur Ausführung des Verfahrens an einem PC ist es besonders vorteilhaft, wenn die Codes des Verfahrens auf einem Speichermedium wie beispielsweise eine CD-ROM gespeichert sind und damit für einen PC ausführbar sind.

Die Erfindung wird anhand der beigefügten Fig. Beschrieben.

Fig. 1 zeigt die einzelnen Verfahrensschritte zur Fehlerdiagnose.

Zuerst erfolgt ein Aufstellen einer Gesamtsystemmodellgleichung, die das Gesamtsystem beschreibt. Mit jeder Modellgleichung einer Komponente werden bestimmte Parameter wie beispielsweise Temperatur, Massenstrom oder Dichte erfasst, die die Komponente hinreichend beschreiben. Anschließend werden mittels für die Komponenten bereit gestellte Messsensoren konkrete werte der Parameter erfasst. Gehen alle erfassten Parameterwerte derart in die Gesamtsystemmodellgleichung ein, dass diese lösbar ist, so liegt ein fehlerfreier Betriebszustand des Gesamtsystems vor.

Ist dagegen die Gesamtsystemmodellgleichung nicht lösbar, so liegt für das Gesamtsystem ein Fehlerfall vor. Zur Erfassung der fehlerbehafteten Komponente (n) bzw. Messsensoren werden Komponenten oder Messsensoren zugeordnete Modellgleichungen oder Modellgleichungsbestandteile derart aus der Gesamtsystemmodellgleichung ausgeblendet, bis diese lösbar ist. Dazu können zur eindeutigen Bestimmung der fehlerbehafteten Komponente (n) oder Messsensoren Modellgleichungen oder Modellgleichungsbestandteile alternativ oder kumulativ ausgeblendet werden. Es ist auch möglich die gesamte Modellgleichung einer fehlerbehafteten Komponente auszublenden, um danach schrittweise einzelne Modellgleichungsbestandteile wieder in der Gesamtsystemmodellgleichung zu berücksichtigen. Sobald diese dann wieder nicht lösbar ist, ist die zuletzt berücksichtigte Teilkomponente bzw. der zuletzt berücksichtigte Messsensor fehlerbehaftet.