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Title:
METHOD FOR DETERMINING A DIAGNOSTIC PARAMETER FOR CHARACTERIZING THE STATE OF INFLAMMATION, PREFERABLY IN THE ENVIRONMENT OF A DENTAL IMPLANT, AND ANALYSIS SYSTEM AND RAPID-TEST BODY FOR CARRYING OUT THE METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/056233
Kind Code:
A1
Abstract:
According to the invention, a rapid-test body (1), in particular for carrying out a rapid test for sensing the state of inflammation in the environment of a dental implant, which rapid-test body has a test strip (6), is provided with a number of detection fields (14) which are equipped with detector molecules (16) for detecting, in one detection field each, interleukin-23, interleukin-17 and lipocalin-2 as a target molecule (18, 20).

Inventors:
ZIPPRICH HOLGER (DE)
SEITZ OLIVER (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/068786
Publication Date:
March 21, 2024
Filing Date:
July 06, 2023
Export Citation:
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Assignee:
ZIPPRICH HOLGER (DE)
SEITZ OLIVER (DE)
International Classes:
G01N33/68
Domestic Patent References:
WO2018089693A22018-05-17
Other References:
MAYLA KEZY SILVA TEIXEIRA ET AL: "Th17-related cytokines in mucositis: is there any difference between peri-implantitis and periodontitis patients?", CLINICAL ORAL IMPLANTS RESEARCH, MUNKSGAARD INTERNATIONAL PUBLISHERS, DK, vol. 28, no. 7, 9 June 2016 (2016-06-09), pages 816 - 822, XP071770995, ISSN: 0905-7161, DOI: 10.1111/CLR.12886
GUSTAVO PEREIRA MARDEGAN ET AL: "Transforming growth factor-[beta], interleukin-17, and IL-23 gene expression profiles associated with human peri-implantitis", CLINICAL ORAL IMPLANTS RESEARCH, MUNKSGAARD INTERNATIONAL PUBLISHERS, DK, vol. 28, no. 7, 7 April 2016 (2016-04-07), pages e10 - e15, XP071770984, ISSN: 0905-7161, DOI: 10.1111/CLR.12846
BUNTE KÜBRA ET AL: "Th17 Cells and the IL-23/IL-17 Axis in the Pathogenesis of Periodontitis and Immune-Mediated Inflammatory Diseases", INTERNATIONAL JOURNAL OF MOLECULAR SCIENCES, vol. 20, no. 14, 10 July 2019 (2019-07-10), pages 3394, XP093081160, Retrieved from the Internet DOI: 10.3390/ijms20143394
CARDOSO C. R. ET AL: "Evidence of the presence of T helper type 17 cells in chronic lesions of human periodontal disease", ORAL MICROBIOLOGY AND IMMUNOLOGY., vol. 24, no. 1, 1 February 2009 (2009-02-01), DK, pages 1 - 6, XP093082772, ISSN: 0902-0055, DOI: 10.1111/j.1399-302X.2008.00463.x
HAJISHENGALLIS GEORGE ET AL: "Role of bacteria in leukocyte adhesion deficiency-associated periodontitis", MICROBIAL PATHOGENESIS, ACADEMIC PRESS LIMITED, NEW YORK, NY, US, vol. 94, 14 September 2015 (2015-09-14), pages 21 - 26, XP029526410, ISSN: 0882-4010, DOI: 10.1016/J.MICPATH.2015.09.003
HU ZHULIN ET AL: "Inflammatory cytokine profiles in the crevicular fluid around clinically healthy dental implants compared to the healthy contralateral side during the early stages of implant function", ARCHIVES OF ORAL BIOLOGY, PERGAMON PRESS, OXFORD, GB, vol. 108, 29 July 2019 (2019-07-29), XP085856283, ISSN: 0003-9969, [retrieved on 20190729], DOI: 10.1016/J.ARCHORALBIO.2019.104509
Attorney, Agent or Firm:
TERGAU & WALKENHORST PATENTANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Ansprüche Verfahren zur Ermittlung eines Diagnoseparameters zur Charakterisierung eines Entzündungszustands, insbesondere in der Umgebung eines Zahns oder Dentalimplantats, bei dem aus einem Entzündungsareal eines Patienten entnommene Körperflüssigkeit, insbesondere Sulcusfluid, insbesondere aus periimplan- tärem Gewebe des Patienten , als Probe (10) einem Analysesystem (1 ) zugeführt wird, wobei zur Ermittlung des Diagnoseparameters ein Vergleich von Anzahl- Kennzahlen für mindestens zwei Zielmoleküle zugrundegelegt wird. Verfahren nach Anspruch 1 , bei dem als Zielmoleküle mindestens zwei Entzündungsmarker untersucht werden, die in einem vom Grad der Entzündung abhängigen Umfang vorliegen und ihre Maximalwerte bei unterschiedlichen Graden der Entzündung aufweisen. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem als Zielmoleküle mindestens zwei von lnterleukin-23, lnterleukin-17 bzw. Lipocalin-2 untersucht werden. Analysesystem zur Durchführung eines Tests zur Erfassung eines Entzündungszustands, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem Nachweiskörper, der mit einer Anzahl von, vorzugsweise mindestens drei, Nachweisfeldern (14) versehen ist, von denen jedes jeweils mit einem einem Zielmolekül zugeordneten Detektormolekül ausgerüstet ist. Analysesystem nach Anspruch 4, das mindestens drei Nachweisfelder (14) mit sich voneinander unterscheidenden Zielmolekülen zugeordneten Detektormolekülen aufweist. Analysesystem nach Anspruch 4 oder 5, von dessen Nachweisfeldern (14) jeweils eines mit Detektormolekülen zum Nachweis eines Entzündungsmarkers, der mit zunehmender Entzündung in zunehmendem Umfang vorliegt, als Zielmolekül und eines mit Detektormolekülen zum Nachweis eines Entzündungsmarkers, der mit zunehmender Entzündung in abnehmendem Umfang vorliegt, als Zielmolekül ausgerüstet ist. Analysesystem nach einem der Ansprüche 4 bis 6, von dessen Nachweisfeldern (14) jeweils eines mit Detektormolekülen zum Nachweis von mindestens zwei von lnterleukin-23, lnterleukin-17 bzw. Lipocalin-2 als Zielmolekül ausgerüstet ist. Schnelltestkörper (1 ), insbesondere zur Durchführung eines Schnelltests zur Erfassung eines Entzündungszustands in der Umgebung eines Dentalimplantats, der als Analysesystem nach einem der Ansprüche 4 bis 7 ausgeführt ist und einen als Nachweiskörper ausgeführten Teststreifen (6) aufweist. Verwendung eines Schnelltestkörpers (1 ) nach Anspruch 8 zur Erfassung eines Entzündungszustands in der Umgebung eines Dentalimplantats.
Description:
Beschreibung

Verfahren zur Ermittlung eines Diagnoseparameters zur Charakterisierung des Entzündungszustands, vorzugsweise in der Umgebung eines Dentalimplantats, sowie Analysesystem und Schnelltestköper zur Durchführung des Verfahrens

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ermittlung eines Diagnoseparameters zur Charakterisierung eines Entzündungszustands, insbesondere in der Umgebung eines Zahns oder eines Dentalimplantats. Sie betrifft weiter ein Analysesystem zur Durchführung eines Tests zur Erfassung eines Entzündungszustands sowie auf einen Schnelltestkörper, insbesondere zur Durchführung eines Schnelltests zur Erfassung des Entzündungszustands in der Umgebung eines Dentalimplantats.

Aus vielerlei Gründen und auch an vielen Stellen oder Körperteilen können im menschlichen Körper entzündliche Prozesse ausgelöst werden und sich entsprechend Entzündungen festsetzen. Gerade im Mund- oder Rachenbereich, also insbesondere im Dentalbereich, kann es zu solchen entzündlichen Situationen kommen, die teilweise zu gravierenden Problemen und Folgeschäden für die Betroffenen führen können. Beispielsweise ist Parodontitis eine solche Entzündung im Dentalbereich, die ggf. zu Beeinträchtigung der Zahngesundheit bis hin zum Zahnverlust führen kann. Insbesondere kann es zu solchen Entzündungsvorgängen aber auch im Bereich von inserierten Dentalimplantaten kommen.

An der von Gewebe und Gewebeflüssigkeit umschlossenen festen Oberfläche von Implantaten kann sich nämlich insbesondere auf der üblicherweise mikrorauhen Implantatoberfläche ein Biofilm bilden, der von Bakterien besiedelt wird, die letztlich zu chronischen und wiederkehrenden Infektionen führen können. Dieses Erkrankungsbild wird als Periimplantitis bezeichnet. Insbesondere im dentalen Bereich ist ähnlich wie bei der Parodontitis eine Kombination aus vernachlässigter Mundhygiene, Anhaftung von Biofilm an der üblicherweise mikrorauen Oberfläche des inserierten Implantats und weiterer Faktoren ursächlich für das Vollbild der Peri implantitis, welche sich durch eine zunehmende Belastung und Zerstörung des Hart- und Weichgewebes auszeichnet. Die Bereiche der Dentalimplantate, an denen sich das Hart- und/oder Weichgewebe zurückzieht, werden dabei in der Regel mit einem Biofilm überzogen. Mit zunehmender Zahl inserierter Implantate steigt auch die Anzahl der möglicherweise von einer solchen Periimplan- titis betroffenen Patienten, und damit das Bedürfnis einer möglichen Vorsorge, mit der die teilweise gravierenden Folgen einer solchen Periimplantitis gemildert oder möglichst ganz vermieden werden können.

Im Rahmen eines Vorsorgekonzepts zur möglichst frühzeitigen Eindämmung solcher entzündlicher Prozesse wäre es wünschenswert, ein geeignetes Verfahren zur Früherkennung und/oder, ergänzend oder alternativ dazu für ein Monitoring oder die fortlaufende Überwachung, bereitzustellen. Des Weiteren wäre es wünschenswert, einen hierfür geeigneten Test, insbesondere einen Schnelltest, bereitzustellen, der auf einfache und günstige Weise zuverlässig eine Indikation über eine akute oder auch sich anbahnende Infektion im betroffenen Gewebe ermöglicht. Insbesondere wäre dies für dentale Anwendungen mit den in diesen Fällen möglicherweise gravierenden Folgen für die Zahngesundheit, ganz besonders in der Umgebung eines Dentalimplantats wünschenswert, wobei ein solcher Test zuverlässig die Indikation über eine Infektion liefern und damit frühzeitig und systematisch die Anpassung von Vorsorgemaßnahmen oder auch die Einleitung therapeutischer Maßnahmen ermöglichen sollte.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ermittlung eines Diagnoseparameters zur frühzeitigen Charakterisierung eines Entzündungszustands, insbesondere in der Umgebung eines Dentalimplantats, anzugeben. Des Weiteren soll ein zur Durchführung eines solchen Tests geeignetes Analysesystem, vorzugsweise ein geeigneter Schnelltest, angegeben werden.

Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem aus einem Entzündungsareal eines Patienten entnommene Körperflüssigkeit oder Sekret, beispielsweise aus bzw. an natürlichem Zahn, Mund, Nase oder Rache, einem Analbereich, einem Vaginalbereich oder aus dem Penis, Blut oder sonstige Körperfüssigkeiten, insbesondere und vorzugsweise aus Sulcusfluid, insbesondere aus periimplantärem Gewebe des Patienten, als Probe einem Analysesystem zugeführt wird, wobei zur Ermittlung des Diagnoseparameters ein Vergleich von Anzahl-Kennzahlen für mindestens zwei Zielmoleküle zugrundegelegt wird.

Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass gezielt insbesondere entzündliche Prozesse, besonders bevorzugt im Bereich der Zahntaschen, eines Patienten überwacht und analysiert werden sollten. Dabei sollten gezielt ausgewählte Analyse- oder Entzündungsmarker überwacht und ausgewertet werden, die für die erwünschte Analyse der entzündlichen Prozesse im vorgesehenen Anwendungsgebiet, insbesondere in der Implantologie, besonders aussagekräftig und geeignet sind. Dabei sollte unter anderem auch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass gerade im Bereich dentaler Anwendungen, beispielsweise wenn Sulcusfluid aus der Umgebung eines Zahns oder Dentalimplantats entnommen wird, nur selten und unter erschwerten Bedingungen die Entnahme einer quantitativ bestimmbaren Probenmenge möglich ist. Bei der Überwachung von Entzündungsmarkern und deren Auswertung ist aber eine quantitative Bestimmung üblicherweise erforderlich, da die erst die Bestimmung der Konzentration eines Entzündungsmarkers in der jeweiligen Probe einen Rückschluss auf den Status des Entzündungsgeschehens zulässt. Um diesen Schwierigkeiten geeignet zu begegnen, sollte daher die Auswertung von mehreren, also von mindestens zwei, Entzündungsmarkern gleichzeitig vorgenommen werden, so dass deren quantitative Kennwerte miteinander verglichen werden können. Durch einen solchen Vergleich kann ein Rückschluss anhand des relativen Verhaltens der Marker zueinander gezogen werden, wobei eine Kenntnis absoluter Kennwerte, wie beispielsweise des Probenvolumens, nicht mehr erforderlich ist.

Entzündungsmarker können im allgemeinen als Botenstoffe angesehen werden, mit denen das Immunsystem abhängig von Art und Umfang der jeweils vorliegenden Entzündung zu einer Reaktion stimuliert wird. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl solcher Botenstoffe oder Entzündungsmarker, deren Auftreten üblicherweise stark vom Grad der jeweiligen Entzündung abhängt; insbesondere ist das Vorkommen eines Entzündungsmarkers üblicherweise vom Grad der Entzündung abhängig und weist ein lokales oder globales Maximum bei einem bestimmten Grad der Entzündung auf. D. h. es gibt Entzündungsmarker, deren maximales Vorkommen bei einer relativ leichten Entzün- dung vorliegt, und die dementsprechend bei einer fortschreitenden Entzündung als erstes feststellbar sind. Demgegenüber gibt es andere Entzündungsmarker, deren maximales Vorkommen erst bei mittelschwerer Entzündung oder sogar erst bei schwerer Entzündung vorliegt. Dies kann in als eigenständig erfinderisch angesehener Weise vorliegend dahingehend genutzt werden, dass vorteilhafterweise als Zielmoleküle mindestens zwei Entzündungsmarker untersucht werden, die in einem vom Grad der Entzündung abhängigen Umfang vorliegen und ihre Maximalwerte bei unterschiedlichen Graden der Entzündung aufweisen. Damit ist durch Vergleich der Kennwerte dieser Marker miteinander ein relativ präziser Rückschluss auf den aktuellen Entzündungszustand möglich. Dies schließt insbesondere auch die Möglichkeit ein, dass die Werte von „frühen“ Markern bei höheren Entzündungszuständen auch wieder abnehmen oder sogar ganz verschwinden könnten.

Vorteilhafterweise und gerade im Hinblick auf eine als eigenständig erfinderisch angesehene Anwendung im Dentalbereich oder im Bereich eines inserierten Dentalimplantats, wird zur Ermittlung des Diagnoseparameters dabei ein Vergleich von Anzahl-Kennzahlen für mindestens zwei von als Zielmoleküle vorgesehenen lnterleukin-23, Interleu- kin-17 bzw. Lipocalin-2, zugrunde gelegt.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann das Verfahren auf beliebige Weise durchgeführt werden, die die quantitative Ermittlung von Anzahlkennwerten von Entzündungsmarkern erlaubt. Insbesondere kann hierzu gemäß einem Aspekt der Erfindung ein PCR-Test vorgesehen sein. Alternativ, und ebenfalls gemäß einem Aspekt der Erfindung, kann für die Durchführung des Verfahrens aber auch ein geeignetes Analysesystem bereitgestellt werden.

Bezüglich des Analysesystems wird die genannte Aufgabe gelöst mit einem Nachweiskörper, der mit einer Anzahl von, vorzugsweise mindestens drei, Nachweisfeldern versehen ist, von denen jedes jeweils mit einem einem Zielmolekül zugeordneten Detektormolekül ausgerüstet ist. Vorzugsweise sind dabei mindestens zwei, insbesondere mindestens drei, Nachweisfelder mit sich voneinander unterscheidenden Zielmolekülen zugeordneten Detektormolekülen vorgesehen. In ganz besonders vorteilhafter Ausgestaltung im Hinblick auf die als eigenständig erfinderisch angesehene Anwendung des Schnelltests für den Dentalbereich ist von den Nachweisfeldern jeweils eines mit Detektormolekülen zum Nachweis von mindestens zwei von lnterleukin-23, lnterleukin-17 bzw. Lipocalin-2 als Zielmolekül ausgerüstet.

Vorteilhafterweise und in als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung ist das Analysesystem als Schnelltest ausgestaltet, der eine einfache Handhabung in der Arzt- oder Zahnarztpraxis oder insbesondere auch eine Durchführung des Tests durch den Patienten selbst erlaubt. Hierzu ist gemäß einem Aspekt der Erfindung ein Schnelltestkörper vorgesehen, der als Analysesystem der vorstehend beschriebenen Art ausgeführt ist, und der einen als Nachweiskörper ausgeführten Teststreifen mit den genannten Nachweisfeldern aufweist.

Als eigenständig erfinderisch angesehen wird ebenfalls die Verwendung eines solchen Schnelltestkörpers zur Erfassung eines Entzündungszustands in der Umgebung eines Dentalimplantats.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Darin zeigen:

FIG. 1 einen Schnelltest-Körper in perspektivischer Ansicht,

FIG. 2 ausschnittsweise den Teststreifen des Schnelltest-Körpers gern. FIG. 1 in Draufsicht, und

FIG. 3 schematisch den Testreifen des Schnelltest-Körpers gern. FIG. 1 mit Detektionsmolekülen für Zielmoleküle.

Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.

In Figur 1 ist als Beispiel für die Bereitstellung eines Analysesystems ein Schnelltest- Körper 1 zum kurzfristigen Nachweis von Erregermaterial dargestellt, wie er in seinem grundsätzlichen Aufbau spätestens seit der flächenmäßigen Verwendung in der Corona-Pandemie in großen Stückzahlen im Einsatz ist. Es wird darauf verwiesen, dass nachfolgend die Funktionsweise des Testverfahrens anhand der Ausgestaltung eines solchen Schnelltest-Körpers 1 erläutert wird. Gemäß Aspekten der Erfindung kann aber die nachfolgend beschriebene Funktionsweise des Verfahrens auch auf andere Weise umgesetzt werden, beispielsweise mittels PCR-Verfahren.

Der Schnelltest-Körper 1 weist im Ausführungsbeispiel einen Trägerkörper 2 auf, in dem innerhalb eines von außen zugänglichen Fensters 4 ein Teststreifen 6, beispielsweise aus einer Nitrocellulosemembran, angeordnet ist. Des Weiteren ist im Trägerkörper 2 ein Applikationsfeld 8 vorgesehen. Auf das Applikationsfeld 8 kann eine der zu untersuchenden Person entnommene, in flüssiger Form vorliegende Probe 10, beispielsweise eine Blutprobe, eine Speichelprobe oder eine aus einem Mund-, Rachen- oder Nasenabstrich gewonnene, in einem Lösungsmittel vorgehaltene Probe, aufgetragen werden. Die Probe wird nach dem Aufbringen auf das Applikationsfeld aufgrund der Kapillarkräfte im Teststreifen 6 entlang der in FIG. 1 als Pfeil 12 dargestellten Flussrichtung im Teststreifen 6 transportiert.

Der Teststreifen 6 ist, wie insbesondere dem vergrößerten Ausschnitt in FIG. 2 entnehmbar ist, mit einer Mehrzahl von, im Ausführungsbeispiel drei, Nachweisfeldern 14 ausgerüstet. Jedes Nachweisfeld 14 ist dabei, wie in der schematischen Darstellung in FIG. 3 gezeigt, mit spezifisch ausgewählten Detektionsmolekülen 16 bestückt, die jeweils ein Quorum Sensing Zielmolekül 18 und/oder ein Quorum Sensing-assoziiertes Zielmolekül 20 spezifisch binden. Während des Transports im Teststreifen 6 passiert die Probe 10 zunächst die drei Nachweisfelder 14. Sobald die Probe 10 dabei mit den Detektionsmolekülen 16 im jeweiligen Nachweisfeld 14 in Kontakt kommt, bindet das entsprechende Zielmolekül 18, 20, sofern in der Probe 10 vorhanden, spezifisch daran an. Anschließend gelangt die Probe 10 in ein nachfolgend vorgesehenes Kontrollfeld 22, in dem der Nachweis erbracht wird, dass die Probe 10 den Teststreifen 6 vollständig passiert hat.

Falls in der Probe 10 das jeweilige Zielmolekül 18, 20 vorhanden ist und beim Durchlaufen der Probe 10 durch das jeweilige Nachweisfeld 14 mit den dort vorhandenen Detektionsmolekülen 16 in Kontakt kommt, bindet es spezifisch an das jeweilige Detektionsmolekül 16. Die Detektionsmoleküle 16 sind ihrerseits direkt am Teststreifen 6 angebracht und auf diesem immobilisiert, so dass die am Detektionsmolekül 16 gebundenen Zielmoleküle 18, 20 im entsprechenden Nachweisfeld 14 zurückgehalten werden, wenn die Probe 10 das jeweilige Nachweisfeld 14 entlang ihrer Flussrichtung passiert hat. Das Kontrollfeld 22 weist demgegenüber kann ein nicht näher dargestelltes Mittel auf, das anzeigt, dass die Probe 10 vom Applikationsfeld 8 ausgehend in Flussrichtung sämtliche Nachweisfelder 14 passiert hat und bis in das Kontrollfeld 22 geflossen ist. Im Kontrollfeld 22 kann dazu, je nach Art der Probe 10, ein gegen einen dort ohnehin vorhandenen, beispielsweise bei einer Blutprobe gegen einen im Blut stets vorhandenen Bestandteil, beispielsweise ein Glubolin oder Albumin gerichteter Antikörper, oder bei einer Probe von Sulcusfluid ein ein entsprechender Antikörper, immobilisiert sein. Alternativ kann das Kontrollfeld 22 derart ausgestaltet sein, dass es lediglich die Benetzung mit Probenflüssigkeit äußerlich erkennbar durch Ausgabe eines messbaren Bindungssignals 30 anzeigt.

Die entnommene Probe 10 kann dabei je nach Anwendungsfall nach der Entnahme zunächst in ein geeignetes Lösungsmittel gegeben werden, bevor sie gemeinsam mit dem Lösungsmittel in das Nachweisfeld 14 gegeben wird. Hierbei wird die entnommene Probe 10, die beispielsweis bei einem Abstrich in Form einer getränkten Papier- oder Vliesgewebespitze vorliegen kann, in dieses Lösungsmittel gegeben und meist geschüttelt bzw. man lässt es einwirken. Für die spätere Auswertung können dann auch geringe im Lösungsmittel enthaltene Probenmengen ausreichend sein, die als Nachweis für das vollständige Durchlaufen des jeweiligen Nachweisfeldes 14 dienen können.

Zur grundsätzlichen Auswertung der Anbindung von Zielmolekülen 18, 20 an die in den jeweiligen Nachweisfeldern 14 ortsfest verankerten Detektionsmolekülen 16 sind mehrere Varianten üblich und denkbar. Beispielsweise könnte ein direkter Nachweis mit einem Nachweisreagenz, ein kompetitiver Nachweis mittels eines Nachweisreagenzes, oder auch ein Nachweis ein einem sogenannten Sandwich-Assay vorgesehen sein.

Beim direkten Nachweis wird zur Erzeugung eines zumindest qualitativ auswertbaren Bindungssignals 30 als Nachweisreagenz ein weiterer Antikörper zugegeben. Der als Nachweisreagenz eingesetzte weitere Antikörper ist dabei mit einem Marker versehen und in der Lage, das am Detektionsmolekül 16 gebundene Zielmolekül 18, 20 spezifisch zu binden. Die Bindung des Nachweisreagenzes am Zielmolekül 18, 20 zeigt dann ein vom Marker des Nachweisreagenzes erzeugtes Bindungssignal 30 an. Das Bindungs- Signal 30 kann dabei beispielsweise ein Farbsignal sein, wenn der Marker eine fluoreszierende Verbindung oder ein Enzym ist, das eine Farbreaktion katalysiert.

Beim kompetitiven Assay wird als Nachweisreagenz ein Analyt zugesetzt, der mit dem Zielmolekül 18, 20 um den Bindungsplatz am Detektionsmolekül 16 konkurriert. Der das Nachweisreagenz bildende Analyt ist ebenfalls mit einem Marker versehen, der zur Ausgabe eines Bindungssignals 30 ausgestaltet ist. Der kompetitive Assay hat den Vorteil, dass damit nicht nur qualitativ nachgewiesen werden kann, dass das Zielmolekül 18, 20 in der Probe 10 enthalten ist, sondern auch eine quantitative Bestimmung der Menge an Zielmolekül 18, 20 in der Probe 10 besonders zuverlässig abgegeben werden kann. Je mehr Zielmoleküle 18, 20 nämlich in der Probe 10 enthalten sind, umso mehr Zielmoleküle 18, 20 bleiben auch nach Zugabe des Nachweisreagenzes am Detektionsmolekül 16 gebunden. Dies heißt, dass bei einer hohen Konzentration des Zielmoleküls 18, 20 in der Probe 10 nur wenige Moleküle des Nachweisreagenzes an die Detektionsmoleküle 16 binden und folglich ein vergleichsweise schwaches Bindungssignal 30 ausgegeben wird. Liegt dagegen nur wenig oder gar kein Zielmolekül 18, 20 in der Probe 10 vor, werden fast alle bzw. sämtliche Detektionsmoleküle 16 von dem Nachweisreagenz besetzt und es wird ein entsprechend starkes Bindungssignal 30 ausgegeben.

Eine weitere Option, das Binden eines Zielmoleküls 18, 20 an ein Detektionsmolekül 16 zu überprüfen, ist der sogenannte Sandwich-Assay, der auch in herkömmlichen ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assays)-Verfahren eingesetzt wird. Dabei wird in einem ersten Nachweisschritt zunächst ein sekundärer Antikörper zugegeben, der in der Lage, spezifisch an das am Detektionsmolekül 16 gebundene Zielmolekül 18, 20 zu binden. Anschließend wird in einem zweiten Schritt das eigentliche Nachweisreagenz zugegeben, bei dem es sich um einen mit einem Marker versehenen weiteren Antikörper handelt, der spezifisch den Sekundärantikörper bindet. Daraus resultiert eine Sandwich- Struktur, bei welcher der Marker des Nachweisreagenzes ein messbares Bindungssignal 30 ausgibt.

In allen genannten Varianten können die jeweils vorgesehenen Reagenzien, die das messbare Bindungssignal 30 erzeugen, im Teststreifen 6 direkt innerhalb der Nachweisfelder 14 vorhanden sein; alternativ können sie aber auch in Flussrichtung vor dem jeweiligen Nachweisfeld 14 im Trägermaterial so platziert sein, dass die Probe 10 die Reagenzien mitnimmt und in die Nachweisfelder 14 transportiert.

Als Bindungssignal 30 kann ein optisches Bindungssignal 30, beispielsweise ein Farbstreifen oder eine Helligkeitsveränderung in einem schwarz-weißen Anzeigekonzept, erzeugt werden, wenn im jeweiligen Nachweisfeld 14 das jeweilige Zielmolekül 18, 20 das entsprechende Detektionsmolekül 16 spezifisch bindet oder die applizierte Probe 10 das Kontrollfeld 22 erreicht, das dann ebenfalls als farbiger Streifen sichtbar wird. Alternativ kann als Bindungssignal 30 aber auch ein elektrisches Signal sein, beispielsweise ein gemessener elektrischer Widerstand zwischen zwei geeignet im Bereich des jeweiligen Nachweisfelds 14 platzierten Elektroden, der sich bei Anwesenheit einer Bindung der jeweiligen Zielmoleküle 18, 20 an die zugeordneten Detektionsmoleküle 16 entsprechend ändert. Alternativ oder zusätzlich kann die Bindung des Zielmoleküls 18, 20 an das jeweilige Detektormolekül 16 beispielsweise auch ein elektrisches Signal hinterlassen, wenn der Bindungspartner eine elektroaktive Substanz ist und durch z. B. Massenzunahme aufgrund der Bindung seine Leitfähigkeit verändert. Im Falle von einem Schnelltest für Quorum-Sensing assoziierte Enzyme als Zielmoleküle 10 kann die Signalausgabe auch potentiometrisch erfolgen, weil dort Ladungsträger durch den enzymatischen Umsatz frei werden und diese die Stromflussänderung als Messwert ausgeben. Optisch kann die Bindung colometrisch detektiert oder nachgewiesen werden, indem die Bindung die LichtreflexionsZ-brechungseigenschaften ändert, was Lichtteilchen-Sensoren feststellen können.

Im Ausführungsbeispiel und gemäß einem Aspekt der Erfindung ist bei der Auswertung des Tests eine quantitative Erfassung der in den Nachweisfeldern 14 jeweils gebundenen Zielmoleküle 18, 20 vorgesehen, so dass einerseits die Erfassung eines zeitlichen Verlaufs der Anzahl der gebundenen Zielmoleküle 18, 20 und andererseits eine weitere Verarbeitung der erhaltenen Messergebnisse auf quantitative Weise möglich ist. Dabei soll insbesondere bereits während der Durchführung des Tests, also während die Probe 10 den Teststreifen 6 durchläuft, die zeitliche Entwicklung der Menge der gebundenen Zielmoleküle 18, 20 verfolgbar sein, wobei andererseits auch die Hinterlegung beispielsweise in einer zentralen Datenbank ermöglicht sein soll, die eine Bewertung der Testergebnisse anhand einer Sequenz von mehreren Probenahmen, die sich beispielsweise sogar über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren, ermöglichen sollen. Dazu wird gemäß einem Aspekt der Erfindung ein quantitativ auswertbares Bindungssignal 30, beispielsweise anhand einer der oben genannten Methoden, erzeugt und, soweit erforderlich, in einen für die Anzahl der jeweils im Nachweisfeld 14 gebundenen Zielmoleküle 18, 20 charakteristischen Kennwert (nachfolgen bezeichnet als „Anzahl- Kennwert“) umgerechnet oder umgewandelt.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der Schnelltest, und dementsprechend der für die Durchführung des Schnelltests vorgesehene Schnelltest-Körper 1 , für eine Ermittlung und ggf. Auswertung einer relativen Diagnoseaussage ausgelegt, bei der die für die einzelnen Nachweisfelder 14 jeweils ermittelten, für die Anzahl der jeweils sind in den Nachweisfeldern 14 jeweils im Nachweisfeld 14 gebundenen Zielmoleküle 18, 20 charakteristischen Kennwerte in Relation zueinander gesetzt werden und aus dieser Relation die jeweilige Diagnose abgeleitet wird. Beispielsweise könnte dabei das mathematische Verhältnis zweier Anzahl-Kennwerte, insbesondere durch Division der jeweiligen Anzahl-Kennwerte, bestimmt und weiterverwendet werden, oder es könnte ein quantitativer größer/kleiner-Vergleich zweier Anzahl-Kennwerte durchgeführt werden, oder es könnten die zeitlichen Verläufe zweier Anzahl-Kennwerte miteinander verglichen werden. Gemäß einem weiteren, als eigenständig erfinderisch angesehenen Aspekt der Erfindung werden dabei die Anzahl-Kennwerte aus drei Nachweisfeldern 14 in Kombination miteinander und in Relation zueinander für die Auswertung und die Ermittlung einer Diagnoseaussage herangezogen. Um dem genannten Auslegungsziel und der als erfinderisch angesehenen Auswertemethodik durch Quervergleich unterschiedlicher Anzahl-Kennwerte gerecht zu werden, sind gemäß einem Aspekt der Erfindung in den Nachweisfeldern 14 jeweils unterschiedliche Detektionsmoleküle 16 vorgesehen, so dass beim Durchlaufen der Probe 10 in jedem Nachweisfeld 14 jeweils unterschiedliche Zielmoleküle 18, 20 gebunden werden.

Ein solches relatives Diagnosekonzept wird als besonders vorteilhaft angesehen, da das Ergebnis und die Zuverlässigkeit des Tests bei einer solchen nicht oder nahezu nicht von der absoluten Menge der entnommenen Probe bzw. der darin enthaltenen Zielmoleküle abhängt. Üblicherweise, gerade bei der Entnahme beispielsweise eines Abstrichs mit einer Papierspitze oder ähnlichem, ist nämlich für den Benutzer gar nicht erkennbar oder ersichtlich, welche Volumen- oder Materialmenge überhaupt entnommen wurde, und in welcher Konzentration das Zielmolekül darin überhaupt vorliegt. Dennoch ergeben sich bei einer solchen relativen Diagnose die Aussagen unverändert durch den Vergleich der Ergebnisse für die jeweils unterschiedlichen Zielmoleküle, da für sämtliche Zielmoleküle ja (zumindest bei Unterstellung einer homogenen Probenahme als solche) die selben Volumen-, Mengen- oder Konzentrationsverhältnisse vorliegen. Im Gegensatz zu einer Entnahme von Blut, Urin oder Kot, bei welchen im Anschluss eine definierte Menge entnommen werden kann, ist nämlich bei der Entnahme mit einer Papierspitze oder ähnlichem im Mund- / Rachenraum die Entnahmemenge sehr klein und im Anschluss nicht mit Hilfe einfachster Mittel messbar.

Dieser als entscheidend und als eigenständig erfinderisch angesehene Vorteil wird insbesondere durch einen Vergleich mit einer herkömmlichen parodontologischen (PA) Analyse und einem üblicherweise hierfür vorgesehenen Test deutlich. Bei einem solchen herkömmlichen Test wird eine Probe auf auf die Existenz und die Anwesenheit verschiedenen Bakterien hin untersucht. Das Analyseergebnis und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen basieren auf der quantitativen Analyse der Anzahl der Bakterien in der entnommenen Probe. Diese Anzahl kann beispielsweise über PCR-Tests ermittelt werden. Unklar bleibt bei diesen Tests aber, wie groß das Volumen der entnommenen Probe überhaupt ist. Insbesondere ist keine Proben-Entnahmemethode mit hinreichender Genauigkeit für eine entsprechende Volumenbestimmung verfügbar. Es werden die Proben vielmehr üblicherweise mit Hilfe von Papierspitzen aus dem Sulkus entnommen. Eine Aussage über das entnommene Volumen ist dabei nicht möglich, und somit auch keine Aussage über die jeweilige Bakteriendichte in der Probe. Aber genau die jeweilige Bakteriendichte wäre in einem solchen Verfahren entscheidend für die Aussage des Grades bzw. der Schwere der Entzündung.

Hinzu kommt, dass auch unklar ist, wie verdünnt die Probe ist, welche gerade aus dem Sulcus entnommen wurde. Wird die Probe morgens vor dem Essen, Trinken und Zähneputzen entnommen, oder eher zu einer anderen Tageszeit, unmittelbar nach einer Mahlzeit, einem Geränk, dem Mundausspülen oder gar nach dem Zähneputzen. Dieser Effekt summiert sich auf die bereits unbekannte Probenentnahmemenge auf.

Bei der vorliegen Erfindung werden demgegenüber in einer bevorzugten relativen Auswertemethode die Verhältnisse von mehreren, vorzugsweise drei, Entzündungsmarkern zueinander für die Beurteilung der Schwere der Entzündung herangezogen. Hierbei hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass aufgrund der relativen Betrachtung das Volumen der entnommenen Probe kaum bzw. gar keinen Einfluss auf die Ergebnisse und somit auch nicht auf die Diagnose bzw. Therapie hat. Insbesondere kann dabei gemäß einem als eigenständig erfinderisch angesehen Aspekt eine Kombination aus (mindestens zwei) Markern bzw. Zielmolekülen zur Auswertung vorgesehen sein, von denen mindestens einer bei zunehmendem Ausmaß der Entzündung in seinem Wert ansteigt, und von denen mindestens ein weiterer bei zunehmendem Ausmaß der Entzündung in seinem Wert abnimmt. Durch die Auswertung des Verhältnisses dieser Marker zueinander kann somit besonders zuverlässig ein Rückschluß auf den Fortschritt oder das Stadium einer eventuell vorhandenen Entzündung gezogen werden.

Insbesondere ist hierbei die Überlegung zugrunde gelegt, dass das Immunsystem intern über die speziellen Marker kommuniziert. Die Gesamtantwort dieser Marker gibt Aufschluss über das Entzündungsbild, den Entzündungsgrad und die nötigen Abwehrmaßnahmen. Es ist eine hochkomplexe Struktur und hochkomplexe Kommunikation, welche bislang nicht in Gänze entschlüsselt ist. Prinzipiell lässt sich nicht an allen Markern der Grad der Entzündung ablesen bzw. interpretieren. Aufgrund der Komplexität dieses Kommunikationssystems ist es kaum möglich den Entzündungsgrad anhand des Vorhandenseins eines einzelnen Markers abzulesen. Selbst wenn man eine Mengenbestimmung eines Markers in niedrig, mittel und hoch oder gar noch feiner als Konzentration in einer definierten Stoffmenge ablesen könnte, was wie beschrieben aus dem Ulkus / der Zahn- oder Implantat-Tasche kaum möglich ist, ist ein direkter Rückschluss auf den Grad der Entzündung höchst wage und unpräzise. Die Erkenntnis, dass bei einfachen Entzündungen Marker vorhanden sind (z.B. IL-23), welche ab einen Schweregrad der Entzündung wie der in ihrer Menge geringer werden und durch weitere Marker (z.B. IL-17, HNL, lnterleucin-2 etc.) ergänzt bzw. quasi substituiert werden, erlaubt hingegen eine deutlich präzisere Aussage über den Grad der Entzündung und erlaubt als Nebeneffekt eine Aussage, welche nahezu unabhängig von der entnommenen Stoffmenge und dem Grad dessen Verdünnung ist.

Der Schnelltest kann somit, bei geeigneter Auswahl und Vorgabe der Detektionsmoleküle, im Sinne der Erfindung für eine große Anzahl von Anwendungsfällen vorgesehen und ertüchtigt sein, beispielsweise zur Ermittlung von Informationen über eine möglicherweise vorliegende Entzündung anhand einer Probe oder eines Abstrichs aus Mund, Nase oder Rachen, aus dem Rektal- oder Analbereich, aus dem Vaginal- oder Penisbereich, aus einer Blutprobe oder aus sonstigen Körperfüssigkeiten.

In ganz besonders bevorzugter, als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung ist der beschriebene Schnelltest aber zur Verwendung im dentalen oder zahnärztlichen Bereich, also bei der Diagnose oder Vorsorge im Bereich der Zahn- oder Mundpflege, vorgesehen. Dazu wird der Schnelltest, insbesondere unter Nutzung des Schnelltest-Körpers 1 , gemäß einem Aspekt der Erfindung zur Feststellung und/oder Überwachung und/oder Diagnose verwendet, ob im Mundraum des Patienten eine Entzündung vorliegt, welcher Art diese ist, und ggf. ob und ggf. wie diese fortschreitet. Gemäß einem als eigenständig erfinderisch angesehenen Aspekt ist der Schnelltest dabei zur Analyse von Parodontitis vorgesehen. Ganz besonders vorteilhaft und in ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung ist der Schnelltest als robuster, prognostischer Schnelltest zur Analyse entzündlicher Prozesse in der Implantationschirurgie vorgesehen und ausgelegt.

Zu diesem Zweck ist der Schnelltest gemäß einem Aspekt der Erfindung gezielt für die Erfassung und spätere Auswertung, auch in Relation zueinander, für gezielt ausgewählte Analyse- oder Entzündungsmarker ausgelegt, von denen sich überraschend herausgestellt hat, dass sie für die erwünschte und gemäß einem Aspekt der Erfindung vorgesehene Analyse der entzündlichen Prozesse in der Implantologie besonders aussagekräftig und geeignet sind. Dabei könnte der nachfolgend beschriebene Test sowie die beschriebene Auswertung beispielsweise im Elisa oder gegebenenfalls auch in einem PCR Verfahren, als Test bei Parodontitis, bei chronischen Genital-Erkrankungen und/oder bei anderen chronischen Entzündungen, ggf. auch zum Selbsttesten für Patienten, verwendet werden. Vorliegend, bei der bevorzugten Verwendung im Dentalbereich, werden gemäß einem Aspekt der Erfindung insbesondere entzündliche Prozesse im Bereich der Zahntaschen eines Patienten überwacht und analysiert. Als Probe 10 kann dabei insbesondere etwas Sulcusfluid aus gesunden Zahntaschen (zum Zweck der Kontrolle, entspricht dem gesunden Zustand) und etwas Sulcusfluid aus periimplan- tärem Gewebe (entspricht dem zu analysierenden Akutzustand) entnommen werden.

Gemäß diesem Aspekt der Erfindung sind als Analyse-Marker und somit als Zielmoleküle 18, 20 im vorstehend genannten Sinne das proinflammatorische Zytokin Interleukin 23, kurz IL-23, proinflammatorische Zytokin Interleukin 17, kurz IL-17, und das Protein Lipocalin-2 vorgesehen.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung werden diesen Zielmolekülen im Wesentlichen folgende Eigenschaften zugeschrieben, die bei der Auswertung der Ergebnisse dann in eine Diagnoseaussage umgewandelt werden:

IL-23: wenn ein vergleichsweise hoher Wert festgestellt wird, wird auf eine physiologische und damit unbedenkliche Entzündung geschlossen, aber wenn ein niedriger oder gar kein Wert festgestellt wird, wird auf eine unphysiologische Entzündung geschlossen und damit Handlungsbedarf festgestellt

IL-17: wenn ein vergleichsweise niedriger oder gar kein Wert festgestellt wird, wird auf eine physiologische und damit unbedenkliche Entzündung geschlossen, aber wenn ein hoher Wert festgestellt wird, wird auf eine unphysiologische Entzündung geschlossen und damit Handlungsbedarf festgestellt

Lipocalin-2: wenn ein vergleichsweise niedriger oder gar kein Wert festgestellt wird, wird auf eine physiologische und damit unbedenkliche Entzündung geschlossen, aber wenn ein hoher Wert festgestellt wird, wird auf eine unphysiologische, möglicherweise pathologische oder pathogene Entzündung geschlossen und damit Handlungsbedarf festgestellt

Gemäß einem Aspekt der Erfindung können diese trendhaften Einzelinformationen durch geeignete Kombination miteinander, beispielsweise Quer- und/oder Trendvergleiche, in ein grobes Diagnoseraster umgesetzt werden, aus dem insgesamt auf den Zustand oder das Fortschreiten einer Entzündung geschlossen und daraus eine Handlungsempfehlung für den Zahnarzt abgeleitet werden kann. Dies könnte beispielsweise in eine Art Ampelsystem für die weitere Behandlung eines Patienten, beispielsweise im Rahmen einer Vorsorgebehandlung oder auch einer nachfolgenden Therapie, umgesetzt werden. Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird dabei bei Feststellung einer vorwiegend physiologischen (und damit als „harmlos“ angesehenen) Entzündung kein Handlungsbedarf diagnostiziert („Ampel grün“, insbesondere entsprechend der Feststellung, dass nur oder zumindest vorwiegend IL-23 vorhanden ist), wohingegen bei einer vorwiegend unphysiologischen (und damit als schwerwiegend angesehenen) Entzündung aus sofortigen Handlungsbedarf geschlossen wird („Ampel rot“, insbesondere entsprechend der Feststellung, dass Lipocalin vorhanden ist). Zwischenwerte können dann weitere Vorsorge- oder Pflegemaßnahmen oder auch kürzere Überwachungsintervalle oder dergleichen indizieren („Ampel gelb“, insbesondere entsprechend der Feststellung, dass eine Kombination aus IL-23 und IL-17 vorhanden ist).

Mit anderen Worten kann die Diagnose gemäß folgenden Kriterien ausgelegt sein:

Die vorstehend beschriebene Auswahl der Zielmoleküle erlaubt nachfolgend eine robuste Analyse der vorliegenden Entzündungsreaktion, die um das Implantat herum stattfindet. Je nach Entzündungszustand liegen klassisch aktivierte M(|) vor. Diese sekretieren Interleukin (IL)-23. Die Analyse und Auswertung von IL-23 kann daher als gute Grundlage für ein pro-inflammatorisches Nachweissystem angesehen werden. IL-23 liegt sozusagen an der .Basis’ der entstehenden Entzündung. IL-23 ist ein Amplifikator der M(|) vermittelten Entzündung. Wenig IL-23 Expression bedeutet dabei kontrollierte, normale Entzündung und gute Prognose. Viel IL-23 leitet den nächsten Schritt in der Entzündungskaskade ein und bedeutet damit eine weitere Steigerung der Entzündung: schlechte Prognose. IL-23 führt nämlich zur Amplifikation von Th17-Zellen im Entzündungsgebiet. Th17-Zellen sekretieren IL-17. IL-17 liegt also weiter .upstream’ in der sich ausweitenden Entzündungskaskade. Wird IL-17 nachgewiesen, weist es auf eine weitere Verschlechterung der Prognose hin: IL-17 Nachweis bedeutet noch schlechtere Prognose/Übergang zu Implantatverlust. IL-17 induziert selbst im Gewebe die Produktion inflammatorischer Proteine: IL-1 , IL-6, TNFalpha und Cyclooxygenase. An diesem Punkt hat die Entzündung nun das Potential gewebszerstörend zu werden. IL-17 selbst rekrutiert Neutrophile, deren Anwesenheit die problematische Entzündungssituation belegt und einen Endzustand markiert. Neutrophile können durch den ihnen spezifischen Marker .human neutrophil lipocalin’ (HNL) in der Analyse nachgewiesen werden.

Dadurch könnte durch ein einfaches und robustes Testsystem innerhalb von 24 h eine graduelle Beurteilung der individuellen Implantatsituation erhalten werden.

Zusammenfassung:

Gemäß einem Aspekt der Erfindung sind, wie in den Figuren dargestellt, die Nachweisfelder 14 beabstandet zueinander auf dem Testtreifen 6 angeordnet, so dass in einer geeigneten Auswerteeinheit, beispielsweise auf optische Weise, die Bindungssignale 30 der Nachweisfelder 14 getrennt und unabhängig voneinander erfasst und einer Auswertung zugeführt werden können. In der Auswerteeinheit werden dann die Bindungssignale 30 wie vorstehend beschrieben quantitativ ausgewertet, so dass die entsprechenden Anzahl-Kennwerte geeignet miteinander verglichen werden können und die Diagnoseaussage gebildet werden kann. Alternativ kann aber auch als Bindungssignal 30 ein Farbumschlag im jeweiligen Nachweisfeld 14 erzeugt werden. Gemäß einem als eigenständig erfinderisch angesehenen Aspekt der Erfindung sind hierzu die Detektor- und Nachweismoleküle derart ausgewählt, dass der Farbumschlag und damit die Färb- ankopplung nach dem RGB-System erfolgt. In diesem Fall können die Nachweisfelder 14 im Teststreifen 6 im gleichen oder unmittelbar benachbarten Raumbereich angeordnet sein, so dass für den Betrachter der Farbumschlag optisch überlappend stattfindet. Bei geeigneter Wahl der Farbankopplung ist gemäß diesem eigenständigen Aspekt der Erfindung die Auswahl derart vorgenommen, dass der stattfindende Farbumschlag aller drei Komponenten im selben Raumbereich ein überlappendes Farbsignal ergibt, das je nach Relation der Komponenten zueinander insgesamt gesehen ein dem Schema rot- grün-blau entsprechendes Ergebnis erzeugt. Damit kann dem Betrachter der nach dem oben genannten Ampelsystem vorgesehene Diagnosewert und damit die Handlungsempfehlung unmittelbar und ohne weitere Auswertungen angezeigt werden.

Alternativ könne natürlich auch noch weite mehr als die genannten drei Nachweisfelder 14 vorgesehen sein, je nach Komplexität der zugrundeliegenden Diagnoseaufgabe. Dabei können die Nachweisfelder 14 gemäß einem Aspekt der Erfindung auch gruppenweise, mit jeweils drei nach dem vorstehend genannten RGB System konzipierten Nachweisfeldern 14 gemeinsam positionierten Nachweisfeldern 14, angeordnet sein.

Gemäß einem als eigenständig erfinderisch angesehenen Aspekt werden die auf die vorstehend beschriebene Weise gewonnenen Diagnoseparameter, vorzugsweise einschließlich der Anzahl-Kennwerte, zentral gespeichert und abgelegt, insbesondere in einer Datenbank in der Art einer digitalen Patientenakte, so dass auch über einen längeren Zeitraum die Diagnose nachverfolgt und die Therapie ggf. nachgeführt werden kann. Besonders bevorzugt erfolgt dabei die Integration der Verlaufsdaten in die digitale Patientenakte, sodass jedem Zahn und Implantat oder Quadranten oder Kiefern eine entsprechende Verlaufsentwicklung zugeordnet werden kann. Damit wird ein Monitoring der Entzündung und in Kombination mit einer Therapie die Protokollierung / der Nachweis der Wirkung der Therapie ermöglicht. Bezugszeichenliste

Schnelltest-Körper

Trägerkörper

Fenster

Teststreifen

Applikationsfeld

Probe

Pfeil

Nachweisfeld

Detektionsmolekül

Quorum Sensing Zielmolekül

Quorum Sensing-assoziiertes Zielmolekül

Kontrollfeld

Bindungssignal