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Title:
METHOD AND DEVICE FOR REMOVING RESIDUAL OXYGEN FROM INERT GASES BY SYNTHESIZING METAL NANOPARTICLES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/025716
Kind Code:
A1
Abstract:
The aim of the invention is to remove residual oxygen from an inert gas (8). This is achieved in that a voltage is applied between two electrodes (5, 6) adjoining the inert gas (8), said voltage producing a direct gas discharge (9) in the inert gas (8). As a result of the gas discharge (9), metal is removed from at least one of the electrodes (5, 6). The metal forms nanoparticles (12) in the inert gas (8), said nanoparticles spontaneously oxidizing, thereby using the residual oxygen.

Inventors:
OLSZOK VINZENT (DE)
BIERWIRTH MALTE (DE)
WEBER ALFRED P (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/073308
Publication Date:
March 02, 2023
Filing Date:
August 22, 2022
Export Citation:
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Assignee:
TECHNISCHE UNIV CLAUSTHAL (DE)
International Classes:
B01D53/32
Foreign References:
CN111617714A2020-09-04
DE4426081B42006-06-08
Other References:
DAHLE S ET AL: "Gas purification by the plasma-oxidation of a rotating sacrificial electrode", PLASMA SOURCES SCIENCE AND TECHNOLOGY, INSTITUTE OF PHYSICS PUBLISHING, BRISTOL, GB, vol. 24, no. 3, 2 June 2015 (2015-06-02), pages 35021, XP020285578, ISSN: 0963-0252, [retrieved on 20150602], DOI: 10.1088/0963-0252/24/3/035021
A. RAI ET AL: "Understanding the mechanism of aluminium nanoparticle oxidation", COMBUSTION THEORY AND MODELLING, vol. 10, no. 5, 21 December 2010 (2010-12-21), GB, pages 843 - 859, XP055556563, ISSN: 1364-7830, DOI: 10.1080/13647830600800686
EISENNANOPARTIKEL W. KARIM ET AL.: "Size-dependent redox behavior of iron observed by in-situ single nanoparticle spectro-microscopy on well-defined model systems", SCIENTIFIC REPORTS, vol. 6, 6 January 2016 (2016-01-06), pages 18818
A. RAI ET AL.: "Understanding the mechanism of aluminium nanoparticle oxidation", COMBUSTION THEORY AND MODELLING, vol. 10, no. 5, October 2006 (2006-10-01), pages 843 - 859, XP055556563, Retrieved from the Internet DOI: 10.1080/13647830600800686
Attorney, Agent or Firm:
REHBERG HÜPPE + PARTNER PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Verfahren zum Entfernen von Restsauerstoff aus einem Inertgas (8), dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei an das Inertgas (8) angrenzenden Elektroden (5, 6) eine Spannung angelegt wird, die eine direkte Gasentladung (9) in dem Inertgas (8) hervorruft, wobei durch die direkte Gasentladung (9) von mindestens einer der Elektroden (5, 6) Metall abgetragen wird, das Nanopartikel (12) in dem Inertgas (8) ausbildet, wobei die Nanopartikel (12) spontan unter Verbrauch des Restsauerstoffs oxidieren.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine der Elektroden (5, 6) zumindest überwiegend aus Aluminium oder Eisen ausgebildet ist.

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass je 1 mol des Restsauerstoffs 10 mol bis 1.000 mol, vorzugsweise 50 mol bis 500 mol des Metalls abgetragen wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass so viel Metall abgetragen wird, dass der Restsauerstoffgehalt in dem Inertgas (8) auf 1 x 10' 10ppm, vorzugsweise auf 1 x 10'11 ppm, mehr bevorzugt auf 1 x 10'12ppm und am meisten bevorzugt auf 1 x 10'13ppm abgesenkt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oxidierten Nanopartikel (12) von dem Inertgas (8) abgefiltert werden.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die oxidierten Nanopartikel (12) mit einer Reihenschaltung von Partikelfiltern (14-16) mit zunehmenden Abscheidegraden abgefiltert werden.

7. Vorrichtung (1) zum Entfernen von Restsauerstoff aus Inertgas (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem Reaktionsraum (2) zwischen einem Gaseinlass (3) und einem Gasauslass (4), mit zwei an den Reaktionsraum (2) angrenzenden Elektroden (5, 6), und mit einer Spannungsquelle (7), die dazu ausgebildet ist, eine Spannung zwischen den Elektroden (5, 6) anzulegen, die eine direkte Gasentladung (9) in dem mit Inertgas (8) gefüllten Reaktionsraum hervorruft, wobei durch die direkte Gasentladung (9) von mindestens einer der Elektroden (5, 6) Metall abgetragen wird, das Nanopartikel (12) in dem Inertgas (8) ausbildet, wobei die Nanopartikel (12) spontan unter Verbrauch des Restsauerstoffs oxidieren.

8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine der Elektroden (5, 6) zumindest überwiegend aus Aluminium oder Eisen ausgebildet ist.

9. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Reaktionsraum (2) oder stromab des Reaktionsraums (2) eine Sauerstoffsonde (17) angeordnet ist und dass eine Steuerung (19) dazu ausgebildet ist, die Spannungsquelle (7) in Abhängigkeit von einem Signal (18) der Sauerstoffsonde (17) so zu steuern, dass so viel Metall abgetragen wird, dass der Restsauerstoffgehalt in dem Inertgas (8) auf 1 x 10'10ppm, vorzugsweise auf 1 x 10'11 ppm, mehr bevorzugt auf 1 x 10'12 ppm und am meisten bevorzugt auf 1 x 10'13ppm abgesenkt wird.

10. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Gasauslass (4) des Reaktionsraums (2) oder stromab das Reaktionsraums (2) eine Filtereinrichtung (13) angeordnet ist, die dazu ausgebildet ist, die oxidierten Nanopartikel (12) abzufiltern.

11. Vorrichtung (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Filtereinrichtung (13) eine Reihenschaltung von Partikelfiltern (14-16) mit zunehmenden Abscheidegraden aufweist.

Description:
REHBERG HÜPPE + PARTNER - 1 - Ursprünglich eingereichte Fassung 21582PCT 22.08.2022

RHP Ref.: 21582PCT ZBA6

Patentanmeldung: Aktenzeichen noch nicht zugewiesen

Priorität: 24.08.2021 (DE 10 2021 121 928.0)

Titel: Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von Restsauerstoff aus

Inertgasen mittels Synthese von Metallnanopartikeln

Anmelder: Technische Universität Clausthal

VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM ENTFERNEN VON RESTSAUERSTOFF AUS INERTGASEN MITTELS SYNTHESE VON METALLNANOPARTIKELN

TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Restsauerstoff aus einem Inertgas.

Viele Materialien, so die meisten Metalle, bilden bei Raumtemperatur an Luft binnen kurzer Zeit Oxidschichten an ihrer Oberfläche. Diese Oxidbildung ist für verschiedene Prozesse störend, beispielsweise in der Halbleiterfertigung. Auch bei der Verarbeitung von Metallen können solche Oxidschichten hinderlich sein.

STAND DER TECHNIK

Es ist bekannt, sauerstoff-sensible Prozesse in Ultrahochvakuum (UHV)-Anlagen durchzuführen. Durch das Entfernen der Atmosphäre wird in einer solchen Anlage auch der Sauerstoffpartialdruck so weit gesenkt, dass keine Oxidation mehr stattfinden kann. Allerdings sind UHV- Anlagen kostspielig in Anschaffung und Betrieb. Zudem ist das Durchführen von Prozessen in UHV-Anlagen zeitaufwendig, weil das Ausbilden eines Ultrahochvakuums eine mit fallendem Restdruck ansteigende lange Pumpzeit erfordert. Zudem können zum Beispiel Materialien mit niedrigem Dampfdruck nicht im Ultrahochvakuum verarbeitet werden.

Als Alternative zur Durchführung von Sauerstoff-sensiblen Prozessen in UHV-Anlagen ist die Durchführung solcher Prozesse unter einer sauerstofffreien Atmosphäre, d. h. einer so genannten Schutzgasatmosphäre, bekannt. Zur Ausbildung der Schutzgasatmosphäre kommen insbesondere Inertgase wie Argon oder Stickstoff in Betracht. Selbst zu 99,999 % reine Inertgase (Reinheit 5.0) weisen aber immer noch so viel Reststauerstoff auf, dass sauerstoff-sensible Prozesse erheblich gestört werden können.

Zur selektiven Reduktion des Sauerstoffpartialdrucks ist es bekannt, Sauerstoff durch Oxidation von so genannten Sauerstofffängern zu binden. Beispielsweise werden in Ultrahochvakuum- Anlagen Titanspäne erwärmt, um die Bildung von Titanoxid anzuregen, in deren Folge der Sauerstoffpartialdruck absinkt.

Weiterhin ist es bekannt, Monosilan (SiF ) als Sauerstofffänger zu verwenden, der mit Restsauerstoff in einem Inertgas zu Siliziumdioxid (SiÜ2) und Wasserstoff (H2) reagiert. Bei Monosilan handelt es sich jedoch um eine ihrerseits hochreaktive Verbindung und das Reaktionsprodukt Wasserstoff ist ebenfalls eine hochreaktive Verunreinigung des Inertgases, aus dem der Sauerstoff entfernt wurde.

Eine weitere bekannte Möglichkeit zum Entfernen von Restsauerstoff aus einem Inertgas ist es, das Inertgas durch eine bei Raumtemperatur flüssige Natriumkaliumlegierung zu führen, die mit dem Restsauerstoff reagiert. Diese Legierung aus Alkalimetallen ist jedoch hochreaktiv und aus sicherheitstechnischen Gesichtspunkten mit größter Vorsicht zu behandeln.

Eine Gasreinigungsvorrichtung zum Reinigen von mit Schadstoffen verunreinigten Gasen mit einem eine Einlassöffnung und eine Abgasöffnung aufweisenden Gehäuse und mit einem dazwischen liegenden wenigstens ein Gebläseblatt aufweisenden Gebläse sowie einer Einrichtung zur Erzeugung einer Glimmentladung zwischen einer Gehäuseinnenwand und dem Gebläseblatt ist aus der DE 44 26 081 B4 bekannt. Die Einrichtung umfasst eine Magnetschicht auf der Gehäuseaußenseite sowie Elektroden an der Gehäuseinnenfläche und zumindest an der Gebläseblattspitze. Dabei sind die Innenwand des Gehäuses und/oder das Gebläseblatt mit einer katalytisch wirksamen Metallschicht versehen, die aus Platin, Palladium, Ruthenium und Rhodium ausgewählt ist. Stromauf der Gasreinigungsvorrichtung sind eine Kathode und eine Anode, die einander gegenüberliegen, und ein Deoxydierungselement, das aus Zink oder Indium gebildet ist und zwischen der Anode und der Kathode auf der Kathodenseite angeordnet ist, vorgesehen. Abgas wird nicht direkt in die Gasreinigungsvorrichtung eingeleitet, sondern zunächst in das Deoxydierungselement eingeführt. Der in dem Abgas enthaltene Sauerstoff kommt in Kontakt mit Zink oder Indium oder mit einem Ort, von dem Sauerstoff durch Sputtern von Zinkoxid (oder Indiumoxid) entfernt wurde, wodurch der Sauerstoff selektiv gefangen bzw. absorbiert und aus dem Abgas entfernt wird. Das sauerstofffreie Abgas wird sodann der Gasreinigungsvorrichtung zugeführt, wo das Gas gereinigt wird. Wenn eine elektrische Spannung über die Anode und die Kathode angelegt wird, findet ein Entladungsphänomen zwischen der Anode und der Kathode statt, und durch die Entladung erzeugte Kationen werden zur Kathoden- seite beschleunigt und verursachen ein Sputterphänomen, das ZnO oder InO zu Zn oder In umwandelt bzw. reduziert. Somit regeneriert dieses Sputterphänomen das Oxydationselement mit den eingefangenen bzw. absorbierten Sauerstoffatomen.

AUFGABE DER ERFINDUNG

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Restsauerstoff aus einem Inertgas aufzuzeigen, die hochwirksam sind, aber ohne den Einsatz hochreaktiver Substanzen auskommen und das Inertgas auch nicht ihrerseits mit hochreaktiven Substanzen verunreinigen.

LÖSUNG

Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 6 und 8 bis 10 definiert.

BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Entfernen von Restsauerstoff aus einem Inertgas wird zwischen zwei an das Inertgas angrenzenden Elektroden eine Spannung angelegt, die eine direkte Gasentladung in dem Inertgas hervorruft. Durch die direkte Gasentladung wird von mindestens einer der Elektroden Metall abgetragen, das Nanopartikel in dem Inertgas ausbildet. Die Nanopartikel oxidieren spontan unter Verbrauch des Restsauerstoffs.

Dass durch eine direkte Gasentladung zwischen zwei Elektroden in einem Arbeitsgas Nanopartikel aus dem Material der Elektroden synthetisiert werden können, ist grundsätzlich bekannt. Das bekannte Verfahren wird auch als Funkensynthese bezeichnet, siehe beispielsweise https://parteq.net/produkte/partikelsynthese/funkensynthese/ . Auch die Neigung von metallischen Nanopartikeln zur Oxidation ist grundsätzlich bekannt, siehe für Eisennanopartikel W. Karim et al.: "Size-dependent redox behavior of iron observed by in-situ single nanoparticle spectro-microscopy on well-defined model systems", SCIENTIFIC REPORTS, 6: 18818, DOI: 10.1038/srep18818, veröffentlicht am 06. Januar 2016 und für Aluminiumnanopartikel A. Rai et al.: "Understanding the mechanism of aluminium nanoparticle oxidation" Combustion Theory and Modelling, Vol. 10, No. 5, Oktober 2006, 843-859, http://dx.doi.org/10.1080/13647830600800686, wobei die Aluminiumnanopartikel durch Bogenentladung zwischen einer Aluminiumanode und einer Wolframkathode synthetisiert werden.

Dennoch ist es überraschend, dass durch Bildung von Nanopartikeln aus Metall durch Funkensynthese mit insgesamt vergleichsweise sehr kleinem Aufwand der Restsauerstoff in einem Inertgas auf extrem niedrige Restsauerstoffgehalte von weniger als 1 x 10' 9 ppm reduziert werden kann. Hierfür werden keine Substanzen eingesetzt, die als solche hochreaktiv sind. Die Oxidationsneigung der Nanopartikel, die in Folge der Gasentladung zwischen den Elektroden aus dem Metall mindestens einer der Elektroden ausgebildet werden, ist ausreichend.

Es versteht sich, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Ausbilden der direkten Gasentladung zwei elektrisch leitfähige Elektroden Verwendung finden. Typischerweise bestehen auch beide dieser Elektroden aus Metall, das infolge der Gasentladung abgetragen wird und Nanopartikel in dem Inertgas ausbildet, die dann unter verbrauch des Restsauerstoffs oxidieren. Grundsätzlich kann aber die andere der Elektroden aus einem eher inerten Metall ausgebildet sein, das weniger stark abgetragen wird und auch weniger reaktive Nanopartikel ausbildet, als das Metall der mindestens einen der Elektroden.

Konkret kann die mindestens eine der beiden Elektroden zumindest überwiegend aus Aluminium oder Eisen ausgebildet sein. Dies kann auch für die jeweils andere der beiden Elektroden gelten. Alternativ kann die andere der beiden Elektroden aus einem Material, wie beispielsweise Wolfram, bestehen, das in Folge der direkten Gasentladung nicht oder weniger stark abgetragen wird. Die Neigung von Eisen- und Aluminiumnanopartikeln zur Oxidation hat sich in Versuchen als vollkommen ausreichend erwiesen, um den Restsauerstoffgehalt in Inertgasen bis weit unter 10' 9 ppm zu reduzieren. Es ist davon auszugehen, dass auch weitere Metalle wie Kupfer, Magnesium und Titan zur Bildung von Nanopartikeln bei dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet sind, die spontan unter verbrauch des Restsauerstoffs in dem Inertgas oxidieren. Bei Kupfer ist allerdings wegen einer vergleichsweise niedrigen Produktionsrate der Nanopartikel von einer eher geringen Wirkung auszugehen. Magnesium hat eine herausragende Wirkung, die insbesondere für Argon und andere Edelgase als Inertgas nutzbar ist. Unter Stickstoff weist Magnesium jedoch aufgrund von Nitridbildung an Elektrodenoberflächen keine Langzeitstabilität auf.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist Metall in einer signifikant überstöchiometrischen Menge von der mindestens einen Elektrode abzutragen, um ausreichend viele Nanopartikel mit einer ausreichend großen reaktiven Oberfläche auszubilden, um den Restsauerstoff in dem gewünschten Maße aus dem Inertgas zu entfernen. Es ist aber auch kein extremes überstöchiometrisches Verhältnis des Metalls zu dem zu entfernenden Sauerstoff erforderlich. So können je 1 mol Moleküle des Restsauerstoffs 4 mol bis 100 mol, vorzugsweise 8 mol bis 40 mol des Metalls abgetragen werden. Um den Restsauerstoff von 1 Liter Inertgas der Reinheit 5.0 (das Volumen bezieht sich auf Normaldruck) zu entfernen, kann konkret Metall in der Größenordnung von 1 pg abgetragen werden, um daraus die Nanopartikel auszubilden.

Die oxidierten Nanopartikel sind je nach Metall und Oxidationsgrad bzw. Oxidationsprodukt ihrerseits inert. Dennoch ist es in der Regel sinnvoll, die oxidierten Nanopartikel von dem Inertgas abzufiltern. Dies kann problemlos mit einer Reihenschaltung von Partikelfiltern mit zunehmenden Abscheidegraden realisiert werden. Dabei hat sich die Reihenschaltung von zwei 99,5 % Partikelfiltern und einem 99,999 % Partikelfilter bewährt, um die oxidierten Nanopartikel im Wesentlichen vollständig von dem Inertgas zu entfernen, ohne dass der 99,999 % Partikelfilter häufig gewechselt werden muss, weil er sich mit den abgefilterten Nanopartikel zugesetzt hat.

Auf diese Weise ist es gelungen, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren den Restsauerstoffgehalt in Inertgasen wie Argon und Stickstoff nicht nur unter 1 x 10' 9 ppm, sondern auch unter 1 x 10' 1 °ppm oder unter 1 x 10' 11 ppm und dabei bis auf 1 x 10' 12 ppm oder bis auf 1 x 10' 13 ppm und sogar noch darunter abzusenken. Ein Restsauerstoffgehalt von 1 x 10' 13 ppm entspricht bei Normaldruck weniger als 3 Sauerstoffmolekülen in 1 cm 3 Inertgas. Alle Angaben des Restsauerstoffgehalts in ppm beziehen sich hier auf die relative Anzahl der noch vorhandenen Sauerstoffmoleküle.

Wenn das erfindungsgemäße Verfahren wiederholt durchgeführt wird, also das Inertgas mindestens zweimal hintereinander mit entstehenden Nanopartikeln aus Metall in Kontakt gebracht wird, kann der Restsauerstoffgehalt sogar auf unter 1 x 10' 14 ppm abgesenkt werden. Konkret wurde bei einem zweimaligen Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Restsauerstoffgehalt von 3,5 x 10' 15 ppm erreicht.

Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Entfernen von Restsauerstoff aus Inertgas nach dem erfindungsgemäßen Verfahren weist einen Reaktionsraum zwischen einem Gaseinlass und einem Gasauslass, zwei den Reaktionsraum angrenzende Elektroden und eine Spannungsquelle auf. Die Spannungsquelle ist dazu ausgebildet, eine Spannung zwischen den Elektroden anzulegen, die eine direkte Gasentladung in den mit Inertgas gefüllten Reaktionsraum hervorruft, wobei durch die direkte Gasentladung von mindestens einer der Elektroden Metall abgetragen wird, das Nanopartikel in dem Inertgas ausbildet. Diese Nanopartikel oxidieren spontan unter Verbrauch des Restsauerstoffs.

Wie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die mindestens eine der Elektroden zumindest überwiegend aus Aluminium oder Eisen oder einem anderen der Metalle Kupfer, Magnesium und Titan ausgebildet sein.

Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann in dem Reaktionsraum eine Sauerstoffsonde, beispielsweise eine Lambda-Sonde angeordnet sein. Dann kann eine Steuerung der Vorrichtung dazu ausgebildet sein, die Spannungsquelle in Abhängigkeit von dem Signal der Sauerstoffsonde so zu steuern, dass so viel Material abgetragen wird, dass der Restsauerstoffgehalt in dem Inertgas auf 1 x 10' 10 ppm, vorzugsweise 1 x 10' 11 ppm, mehr bevorzugt auf 1 x 10' 12 ppm und am meisten bevorzugt auf 1 x 10' 13 ppm abgesenkt wird. Die Steuerung kann weiterhin eine Einrichtung steuern, die den Durchfluss des Inertgases durch den Reaktionsraum bestimmt, beispielsweise ein Ventil zwischen einem Druckbehälter für das Inertgas und dem Gaseinlass in den Reaktionsraum.

Um besonders niedrige Restsauerstoffgehalte zu realisieren, können zwei oder noch mehr erfindungsgemäße Vorrichtungen hintereinander geschaltet werden, so dass ihre Reaktionsräume nacheinander von dem Inertgas durchströmt werden.

Stromab des Reaktionsraums ist vorzugsweise eine Filtereinrichtung angeordnet, die dazu ausgebildet ist, die oxidierten Nanopartikel von dem Inertgas abzufiltern. Die Filtereinrichtung kann eine Reihenschaltung von Partikelfiltern mit zunehmenden Abscheidegraden aufweisen, wie dies bereits im Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen Verfahren erläutert wurde. Ein Wechseln der Partikelfilter ist im Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung nur selten erforderlich, weil sich die Partikelfilter bei passender Auslegung ihrer Abscheidegrade aufgrund der absolut gesehen kleinen Menge an gebildeten und entsprechend mit den Partikelfiltern abzufilternden Nanopartikeln nur sehr langsam zusetzen.

Die Oxidation der Nanopartikel durch den Restsauerstoff in dem Inertgas erfolgt im Übrigen auch noch in dem Filter, d. h. so lange wie die Nanopartikel mit dem Inertgas in Kontakt stehen.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.

Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen.

Hinsichtlich des Offenbarungsgehalts - nicht des Schutzbereichs - der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents gilt Folgendes: Weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen, was aber nicht für die unabhängigen Patentansprüche des erteilten Patents gilt.

Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs "mindestens" bedarf. Wenn also beispielsweise von einer Sauerstoffsonde die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau eine Sauerstoffsonde, zwei Sauerstoffsonden oder mehr Sauerstoffsonden vorhanden sind. Die in den Patentansprüchen angeführten Merkmale können durch weitere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, die der Gegenstand des jeweiligen Patentanspruchs aufweist.

Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.

KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN

Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben.

Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und

Fig. 2 ist eine Auftragung eines Sauerstoffrestgehalts in einem Inertgas über der Zeit nach Einschalten der Vorrichtung gemäß Fig. 1 bis nach dem Wiederabschalten der Vorrichtung.

FIGURENBESCHREIBUNG

Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Vorrichtung 1 weist einen Reaktionsraum 2 zwischen einem Gaseinlass 3 und einem Gasauslass 4 auf, die durch Pfeile angedeutet sind. In dem Reaktionsraum 2 sind zwei Elektroden 5 und 6 aus Metall angeordnet, die an eine Spannungsquelle 7 angeschlossen sind. In Fig. 1 ist die Spannungsquelle 7 als Gleichspannungsquelle dargestellt; alternativ kann die Spannungsquelle 7 als Wechselspannungsquelle und/oder als gepulste Spannungsquelle ausgebildet sein. Die Spannungsquelle 7 legt eine Hochspannung zwischen den Elektroden 5 und 6 an, die die Durchbruchspannung eines in dem Reaktionsraum 2 angeordneten Inertgases 8 überschreitet. Dadurch kommt es zwischen den Elektroden 5 und 6 zu einer direkten Gasentladung 9, die als Funkenstrecke 10 zwischen den Elektroden sichtbar ist. Genauer lädt der Strom von der Spannungsquelle 7 einen Kondensator 11 , der parallel zu dem Abstand zwischen den Elektroden 5 und 6 zwischen die Ausgänge der Spannungsquelle 7 geschaltet ist. Damit steigt die Spannung über dem Kondensator 11 an, die an den Elektroden 5 und 6 anliegt. Ist die linear von dem Abstand der Elektroden 5 und 6 abhängige Durchbruchspannung erreicht, kommt es zu einer schnellen Gasentladung 9 zwischen den Elektroden 5 und 6. Dabei wird die in dem Kondensator 11 gespeicherte elektrische Energie in Form eines Funkens freigesetzt. Die Gasentladung 9 erfolgt demnach nicht kontinuierlich, sondern in Form einzelner Funken mit einer Frequenz in der Größenordnung von 1 Hz bis einigen kHz, häufig von 10 bis 100 Hz. Diese Frequenz steigt mit der Stärke des den Kondensator 11 ladenden Stroms von der Spannungsquelle 7 an. Eine größere Kapazität des Kondensators 1 , die in einer typischen Größenordnung von ein einigen bis einigen 10 nF liegt, führt hingegen zu höheren Energien der einzelnen Funken und dadurch zu höheren Raten des Abtrags des Metalls von den Elektroden 5 und 6.

Die Gasentladung 9 führt zu einem Abtrag von Metall von den Elektroden 5 und 6, aus dem sich innerhalb des Inertgases 8 Nanopartikel 12 in dem Reaktionsraum 2 bilden. Diese Nanopartikel

12 weisen eine typische Agglomeratgröße zwischen 20 und 120 nm auf, und sie können in einer Partikelanzahlkonzentration zwischen 1 x 10 4 und 1 x 10 9 Teilchen/cm 3 vorliegen. Die Nanopartikel 12 oxidieren spontan unter Verbrauch des Restsauerstoffs in dem Inertgas 8 und können den Restsauerstoffgehalt so bis auf 1 x 10' 13 ppm absenken. Vor dem Gasauslass 4 des Reaktionsraums 2 ist eine Filtereinrichtung 13 zum Abfiltern der Nanopartikel 12 von dem Inertgas 8 angeordnet. Hierbei kann es sich konkret um eine Reihenschaltung von zwei 99,5 % Partikelfiltern 14 und 15 und einem 99,999 % Partikelfilter 16 handeln. Der Restsauerstoff in dem Inertgas kann auch noch in der Filtereinrichtung 13 mit den Nanopartikeln 12 reagieren. Der Restsauerstoff des durch den Gasauslass 4 austretenden Inertgases wird mit einer Sauerstoffsonde 17 erfasst. Abhängig von dem Signal 18 der Sauerstoffsonde 17 steuert eine Steuerung 19 die Spannungsquelle 7. Darüber hinaus kann die Steuerung 19 ein Ventil 20 in dem Gaseinlass 3 steuern, um den Durchfluss des Inertgases 8 durch den Reaktionsraum 2 festzulegen.

Fig. 2 dokumentiert den zeitlichen Verlauf der Sauerstoffkonzentration in Stickstoff in ppm gemessen mit der Sauerstoffsonde 17 gemäß Fig. 1 nach dem Einschalten und späteren Wiederausschalten der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 1 . Zunächst fällt der Restsauerstoffgehalt nach Einsetzen der Gasentladung 9 schnell auf 1 x 10' 1 °ppm ab. Mit zunehmender Beladung des Filters

13 mit hier aus Aluminium ausgebildeten Nanopartikeln, reduziert sich der Restsauerstoffgehalt weiter auf etwa 1 x 10 -11 ppm. Mit dem Ausschalten der Vorrichtung steigt der Restsauerstoffgehalt wieder auf etwa 1 ppm an, was dem zugeführten Stickstoffgas der Reinheit 5.0 entspricht. Durch Erhöhung der Spannung zwischen den Elektroden 5 und 6 der Vorrichtung 1 und reduzierten Durchfluss des Inertgases 8 durch den Reaktionsraum 2 konnte der Restsauerstoffgehalt bis auf 1 x 10- 13 ppm reduziert werden. Mit zwei hintereinander geschalteten Vorrichtungen 1 wurde sogar ein Restsauerstoffgehalt von 3,5 x 10' 15 ppm erreicht.

BEZUGSZEICHENLISTE

Vorrichtung

Reaktionsraum

Gaseinlass

Gasauslass

Elektrode

Elektrode

Spannungsquelle

Inertgas direkte Gasentladung

Funkenstrecke

Kondensator

Nanopartikel

Filtereinrichtung

Partikelfilter

Partikelfilter

Partikelfilter

Sauerstoffsonde

Signal der Sauerstoffsonde 17

Steuerung

Ventil