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Title:
METHOD AND DEVICE FOR USING EMISSIONS FROM AN INDUSTRIAL INSTALLATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/101217
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method and a device for using emissions of an industrial installation for metallurgy and for glass, ceramic or cement industries, comprising at least one emitter that produces emissions containing a waste gas containing CO2, at least one electrolysis device for decomposing water into hydrogen and oxygen, and at least one chemical reactor arranged downstream of the at least one emitter and the at least one electrolysis device, for converting at least part of the waste gas and the hydrogen into at least one synthetic basic material or combustible. The electrolysis device is supplied with electrical energy from a regenerative energy source, and, in addition to a first emission comprising at least part of the waste gas, at least one second emission of the at least one emitter, is supplied to the electrolysis device and/or the at least one chemical reactor, for usage. Furthermore, at least two different chemical reactors are arranged downstream of the electrolysis device, for converting at least two chemically different parts of the waste gas and then the hydrogen into at least two different synthetic basic materials or combustibles.

Inventors:
WAIDHAS MANFRED (DE)
WEGENER DIETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/051136
Publication Date:
August 25, 2011
Filing Date:
January 27, 2011
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
WAIDHAS MANFRED (DE)
WEGENER DIETER (DE)
International Classes:
C10G2/00; C07C1/04; C07C29/151
Domestic Patent References:
WO2007108014A12007-09-27
WO2008054230A12008-05-08
WO2000025380A22000-05-04
Foreign References:
DE102009007567A12009-09-17
FR2824493A12002-11-15
US5964908A1999-10-12
EP0539244A11993-04-28
JPS57167935A1982-10-16
DE102006035893A12008-02-07
US5342702A1994-08-30
Attorney, Agent or Firm:
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Verwertung von Emissionen einer

industriellen Anlage des Hüttenwesens, der Glas-, Keramik- oder Zementindustrie, umfassend mindestens einen Emittenten (1), welcher Emissionen umfassend ein Kohlenstoffdioxid enthaltendes Abgas erzeugt, mindestens eine

Elektrolyseeinrichtung (2') zur Zerlegung von Wasser in Wasserstoff (6a) und Sauerstoff (7a), und mindestens einen, dem mindestens einen Emittenten (1) und der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') nachgeschalteten chemischen Reaktor (3, 3') zur Umsetzung zumindest eines Teils des Abgases und des Wasserstoffs (6a) in mindestens einen synthetischen Grund- oder Brennstoff (13, 13'),

wobei die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung (2) mit elektrischer Energie aus einer regenerativen Energiequelle versorgt wird, wobei der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung (2') und/oder dem mindestens einen chemischen Reaktor (3, 3'), zusätzlich zu einer ersten

Emission umfassend mindestens den Teil des Abgases,

mindestens eine zweite Emission des mindestens einen

Emittenten (1) zur Verwertung zugeführt wird, und wobei der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') nachgeordnet mindestens zwei unterschiedliche chemische Reaktoren (3, 3') zur Umsetzung von zumindest zwei chemisch unterschiedlichen Teilen des Abgases und weiterhin des Wasserstoffs (6a) in mindestens zwei unterschiedliche synthetische Grund- oder Brennstoffe (13, 13') betrieben werden. 2. Verfahren nach Anspruch 1,

wobei der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') und/oder mindestens einem der chemischen Reaktor (3), zusätzlich von einer diesen optional über die erste Emission zugeführten ersten Wärmemenge, eine zumindest zum Teil aus der zweiten Emission in Form von Abwärme (11) des mindestens einen Emittenten (1) gewonnene zweite Wärmemenge zugeführt wird .

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,

wobei die zweite Emission in Form von Abwärme (11) zumindest eines Bauteils des mindestens einen Emittenten (1) zur

Beheizung der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') und/oder mindestens einem der chemischen Reaktoren (3) eingesetzt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,

wobei die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung (2')

zumindest teilweise mit der zweiten Emission in Form von

Wasser betrieben wird, das aus mindestens einem Feuerraum des mindestens einen Emittenten (1) stammt.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

wobei eine zweite Emission in Form von Abwärme (11) des mindestens einen Emittenten (1) zumindest teilweise dazu eingesetzt wird, außerhalb des Emittenten (1) Wasserdampf (10a) zu erzeugen, mit welchem die mindestens eine

Elektrolyseeinrichtung (2) gespeist wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,

wobei der in der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') erzeugte Sauerstoff (7a) dem mindestens einen Emittenten (1) zumindest teilweise als Oxidationsmittel (7) zu dessen

Befeuerung zugeführt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,

wobei die erste Emission als Teil des Abgases

Kohlenstoffdioxid (9) umfasst und dass der damit gebildete synthetische Grund- oder Brennstoff (13) zumindest teilweise zur Befeuerung des mindestens einen Emittenten (1) eingesetzt wird . 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,

wobei als erster Teil des Abgases Kohlenstoffdioxid in einem ersten chemischen Reaktor (3) mit Wasserstoff (6a) in eine KohlenwasserstoffVerbindung oder ein Kohlenwasserstoffderivat umgesetzt wird und als dazu chemisch unterschiedlicher zweiter Teil des Abgases Stickstoff in einem zweiten

chemischen Reaktor (3') mit Wasserstoff (6a) zu Ammoniak umgesetzt wird.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,

wobei die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung (2') und der mindestens eine chemische Reaktor (3, 3') auf gleichem

Druckniveau betrieben werden.

10. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, umfassend:

- eine industrielle Anlage des Hüttenwesens, der Glas-,

Keramik- oder Zementindustrie, umfassend mindestens einen Emittenten (1), der Emissionen umfassend ein

Kohlenstoffdioxid (9) enthaltendes Abgas erzeugt,

- mindestens eine Elektrolyseeinrichtung (2') zur Zerlegung von Wasser in Wasserstoff (6a) und Sauerstoff (7a),

- eine regenerative Energiequelle zur Versorgung der

mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') mit

elektrischer Energie (17),

- mindestens zwei, dem mindestens einen Emittenten (1) und der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2')

nachgeschaltete chemische Reaktoren (3, 3') umfassend unterschiedliche Katalysatormaterialien zur Umsetzung von zumindest zwei chemisch unterschiedlichen Teilen des

Abgases und weiterhin des Wasserstoffs (6a) in mindestens zwei unterschiedliche synthetische Grund- oder Brennstoffe (13, 13'),

- mindestens eine erste Einrichtung zur Zuführung einer

ersten Emission umfassend mindestens einen Teil des Abgases zu der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2')

und/oder mindestens einem der chemischen Reaktoren (3, 3'); und

- mindestens eine zweite Einrichtung zur Zuführung mindestens einer zweiten Emission des mindestens einen Emittenten (1) zu der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2')

und/oder mindestens einem der chemischen Reaktoren (3, 3') .

11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei es sich bei dem mindestens einen Emittenten (1) um einen Ofen, insbesondere einen Drehrohrofen zur Herstellung von Zementklinker, einen metallurgischen Ofen, einen Tunnelofen, einen Haubenofen oder eine Glaswanne handelt.

12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder Anspruch 11,

wobei die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung (2') durch eine Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit oder durch eine

Niedertemperatur-Elektrolyseeinheit, insbesondere eine PEM- Elektrolyseeinheit , gebildet ist.

13. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder Anspruch 12,

wobei die mindestens eine zweite Einrichtung mindestens eine Wärmeübertragungseinheit umfasst, welche eingerichtet ist, eine zweite Emission in Form von Abwärme (11, IIa) des mindestens einen Emittenten (1) zumindest teilweise an die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung (2') oder mindestens einen der chemischen Reaktoren (3) zu übertragen.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,

wobei mindestens eine Zuführleitung für eine zweite Emission in Form von Wasser zu der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung (2, 2') vorhanden ist, das zumindest teilweise aus einem Feuerraum des mindestens einen Emittenten (1) stammt.

15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14,

wobei die mindestens eine zweite Einrichtung mindestens einen Wasserdampferzeuger (16) umfasst, welcher eingerichtet ist, mittels einer zweiten Emission in Form von Abwärme (11) des mindestens einen Emittenten (1) außerhalb des Emittenten (1) Wasserdampf (10a) zu erzeugen und diesen zumindest teilweise der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2) zu deren Speisung zuzuführen.

16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, wobei mindestens eine Gasleitung vorhanden ist, über welche der in der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung (2') erzeugte Sauerstoff (7a) dem mindestens einen Emittenten (1) zumindest teilweise als Oxidationsmittel (7) zu dessen

Befeuerung zuführbar ist.

17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16,

wobei mindestens eine Sammeleinrichtung (4, 4') zur

Speicherung des mindestens einen synthetischen Grund- oder Brennstoffs (13, 13') vorhanden ist.

18. Vorrichtung nach Anspruch 17,

wobei die mindestens eine Sammeleinrichtung (4) über

mindestens eine Versorgungsleitung mit dem mindestens einen Emittenten (1) verbunden ist, über welche ein synthetischer Grund- oder Brennstoff (13) der Befeuerung des mindestens einen Emittenten (1) zuführbar ist.

Description:
Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zur Verwertung von Emissionen einer industriellen Anlage

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verwertung von

Emissionen einer industriellen Anlage des Hüttenwesens, der Glas-, Keramik- oder Zementindustrie, umfassend mindestens einen Emittenten, welcher Emissionen umfassend ein

Kohlenstoffdioxid enthaltendes Abgas erzeugt, mindestens eine Elektrolyseeinrichtung zur Zerlegung von Wasser in

Wasserstoff und Sauerstoff, und mindestens einen, dem

mindestens einen Emittenten und der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung nachgeschalteten chemischen Reaktor zur Umsetzung zumindest eines Teils des Abgases und des

Wasserstoffs in mindestens einen synthetischen Grund- oder Brennstoff. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. In industriellen Anlagen des Hüttenwesens, der Glas-,

Keramik- oder Zementindustrie werden seit Jahrzehnten

etablierte Prozesse durchgeführt, die teilweise sehr

energieintensiv sind und zu den Hauptverursachern von

Kohlenstoffdioxid zählen. Beispielsweise wird in einem

Hochofen oxidisches Eisenerz mit Kohle versetzt und zur nachfolgend aufgezeigten Reaktion gebracht, wobei die Kohle als chemisches Reduktionsmittel wirkt:

2Fe 2 0 3 + 3C -» 4Fe + 3C0 2

Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art sind aus der DE 10 2009 007 567 AI bereits bekannt. Hier wird eine Verwertung von Kohlenstoffdioxid CO 2 aus Abgasen fossil betriebener Energieerzeugungsanlagen und anderer Emittenten, wie Zement- oder Hüttenwerken, zur Herstellung von Methanol CH 3 OH beschrieben. Dabei wird Strom, der durch regenerative Energiequellen erzeugt wird, zur Elektrolyse von Wasser eingesetzt. Der dabei gebildete Sauerstoff wird insbesondere zur Energieerzeugungsanlage oder zum Emittenten geleitet und für einen Verbrennungsprozess genutzt. Der weiterhin erzeugte Wasserstoff wird mit aus dem Abgas des Verbrennungsprozesses stammendem Kohlenstoffdioxid gemäß folgender

Reaktionsgleichung zu Methanol CH 3 OH umgesetzt:

C0 2 + 3H 2 -> CH3OH + H 2 0

Das Methanol wird optional zur Energieerzeugungsanlage oder zum Emittenten geleitet und dem Verbrennungsprozess

zugeführt .

Die FR 28 244 93 AI beschreibt eine Verwertung von

Kohlenstoffdioxid aus Industrieanlagen, insbesondere

Zementwerken. Dabei wird zur Gewinnung von Wasserstoff und Sauerstoff eine Elektrolyse durchgeführt. Das in der

Industrieanlage anfallende Kohlenstoffdioxid wird gemäß folgender Reaktionsgleichung mit dem Wasserstoff bei einer Temperatur im Bereich von 1000 bis 2000°C zu Wasser und (CO + 2H 2 ) bzw. Methanol umgesetzt:

C0 2 + 4H 2 + 0, 5 02 ^ 2H 2 0 + (CO + 2H 2 )

Auch die WO 2007/108014 AI offenbart eine Nutzung von aus industriellen Anlagen, wie Hüttenwerken oder Zementwerken, stammendem Kohlenstoffdioxid zur Herstellung von flüssigem Brennstoff, insbesondere Methanol. Der zur Umsetzung des Kohlenstoffdioxids benötigte Wasserstoff wird beispielsweise über eine bipolare alkalische Elektrolyseeinrichtung

bereitgestellt.

Die US 5,964,908 offenbart ein Energieumwandlungssystem mit einem geschlossenen Kreislauf zur Umwandlung einer nichtfossilen Energiequelle in einen fossilen Brennstoff, wobei das System eine Dissoziierungseinheit zur Dissoziierung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff umfasst. Kohlendioxid aus dem Abgas einer Verbrennungseinheit wird mit dem

Wasserstoff in einem Reaktor zu dem fossilen Brennstoff in Form von Kohlenwasserstoff umgesetzt und der

Verbrennungseinheit wieder zugeführt. Weiterhin wird Wasser aus dem Abgas der Verbrennungseinheit zur Dissoziierung der Dissoziierungseinheit zugeführt.

Die WO 2008/054230 AI beschreibt ein Verfahren zur

Herstellung von Methan mittels einer katalytischen

Gasreaktion. Dabei wird Abgas aus einer fossilen Verbrennung, beispielsweise eines Kohlekraftwerks oder einer industriellen Anlage, enthaltend Kohlenstoffdioxid, Wasser und Abwärme, verwertet. Das Wasser wird zerlegt und der gewonnene

Wasserstoff mit dem Kohlenstoffdioxid zu Methan umgesetzt.

Die EP 0 539 244 AI beschreibt ein Verfahren zur Elektrolyse von Wasser mittels Solarenergie und eine Synthese von

Methanol aus dem dabei erzeugten Wasserstoff mit

Kohlenstoffdioxid aus einem Verbrennungsvorgang.

Die WO 00/25380 A2 beschreibt ein System und ein Verfahren zur Speicherung elektrischer Energie. Mittels einer durch

Solarenergie betriebenen Elektrolyse wird Wasserstoff erzeugt und dieses mit Kohlenstoffdioxid zu einer speicherbaren

Zusammensetzung, insbesondere Methanol, umgesetzt. Die JP 57-167935 A beschreibt Verfahren zur Aufarbeitung von Verbrennungsprodukten fossiler Brennstoffe. Dabei werden Kohlenstoffdioxid und Wasser aus den Verbrennungsprodukten verwendet, um erneuerbare synthetische Brennstoffe

herzustellen. Zur Bildung von Wasserstoff, der mit dem

Kohlenstoffdioxid zu Brennstoff umgesetzt wird, ist eine Elektrolyse des Wassers vorgesehen.

Die DE 10 2006 035 893 AI beschreibt ein weiteres Verfahren zur Wiederaufarbeitung von Verbrennungsprodukten fossiler Brennstoffe in erneuerbare synthetische Brenn- und

Kraftstoffe unter Einsatz eines Plasmagenerators. Die US 5,342,702 beschreibt ein Verfahren zur Aufarbeitung von Kohlenstoffdioxid aus Abgas unter Bildung von Methanol.

Von industriellen Anlagen des Hüttenwesens, der Glas-,

Keramik- oder Zementindustrie werden neben stofflichen

Emissionen in Form von Abgasen, Dämpfen, Feinstäuben,

Abwässern und dergleichen auch Emissionen in Form von

Energie, insbesondere Abwärme, Hörschall und dergleichen, an die Umwelt abgegeben. Die Abwärme kann dabei in einer

stofflichen Emission gespeichert sein. Eine Abgabe der

Abwärme an die Umgebung kann generell über Konvektion,

Wärmeleitung oder Strahlung erfolgen.

So enthält das Abgas industrieller Anlagen des Hüttenwesens, der Glas-, Keramik- oder Zementindustrie, neben dem bereits für eine Verwertung vorgesehenen Kohlenstoffdioxid, häufig beispielsweise große Mengen an Wasserdampf. Die im

Wasserdampf enthaltene Abwärme, zum Teil in Form von

Verdampfungsenergie, sowie das Wasser als solches werden bisher oft nicht oder nur unzureichend genutzt. Weiterhin werden von industriellen Anlagen, insbesondere deren Öfen, hohe Emissionsmengen in Form von Abwärme ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine

Vorrichtung zur effizienteren Verwertung von Emissionen einer industriellen Anlage des Hüttenwesens, der Glas-, Keramik ¬ oder Zementindustrie bereitzustellen. Die Aufgabe wird für das Verfahren zur Verwertung von

Emissionen einer industriellen Anlage des Hüttenwesens, der Glas-, Keramik- oder Zementindustrie, umfassend mindestens einen Emittenten, welcher Emissionen umfassend ein

Kohlenstoffdioxid enthaltendes Abgas erzeugt, mindestens eine Elektrolyseeinrichtung zur Zerlegung von Wasser in

Wasserstoff und Sauerstoff, und mindestens einen, dem

mindestens einen Emittenten und der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung nachgeschalteten chemischen Reaktor zur Umsetzung zumindest eines Teils des Abgases und des

Wasserstoffs in mindestens einen synthetischen Grund- oder Brennstoff, gelöst, indem die mindestens eine

Elektrolyseeinrichtung mit elektrischer Energie aus einer regenerativen Energiequelle versorgt wird, wobei der

mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder dem

mindestens einen chemischen Reaktor, zusätzlich zu einer ersten Emission umfassend mindestens den Teil des Abgases, mindestens eine zweite Emission des mindestens einen

Emittenten zur Verwertung zugeführt wird, und wobei der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung nachgeordnet

mindestens zwei unterschiedliche chemische Reaktoren zur Umsetzung von zumindest zwei chemisch unterschiedlichen

Teilen des Abgases und weiterhin des Wasserstoffs in

mindestens zwei unterschiedliche synthetische Grund- oder Brennstoffe betrieben werden.

Die Aufgabe wird für die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gelöst, indem sie folgendes umfasst:

- eine industrielle Anlage des Hüttenwesens, der Glas- Keramik- oder Zementindustrie, umfassend mindestens einen Emittenten, der Emissionen umfassend ein Kohlenstoffdioxid enthaltendes Abgas erzeugt,

- mindestens eine Elektrolyseeinrichtung zur Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff,

- eine regenerative Energiequelle zur Versorgung der

mindestens einen Elektrolyseeinrichtung mit elektrischer Energie,

- mindestens zwei, dem mindestens einen Emittenten und der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung nachgeschaltete chemische Reaktoren umfassend unterschiedliche

Katalysatormaterialien zur Umsetzung von zumindest zwei chemisch unterschiedlichen Teilen des Abgases und weiterhin des Wasserstoffs in mindestens zwei unterschiedliche synthetische Grund- oder Brennstoffe,

- mindestens eine erste Einrichtung zur Zuführung einer

ersten Emission umfassend mindestens einen Teil des Abgases zu der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder mindestens einem der chemischen Reaktoren; und

- mindestens eine zweite Einrichtung zur Zuführung mindestens einer zweiten Emission des mindestens einen Emittenten zu der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder mindestens einem der chemischen Reaktoren.

Ein Emittent, welcher Emissionen umfassend ein

Kohlenstoffdioxid enthaltendes Abgas erzeugt, ist

beispielsweise ein Ofen, insbesondere ein fossil befeuerter oder zumindest teilweise mit einem Brennstoff auf

Kohlenstoffbasis befeuerter Ofen. Darunter fallen

beispielsweise Drehrohröfen zur Herstellung von

Zementklinker, metallurgische Öfen wie Hochöfen, Konverter, Elektrolichtbogenöfen mit Zusatzfeuerung, Tunnelöfen,

Haubenöfen, Glaswannen und dergleichen.

Als „Abgas" wird hierbei nicht nur eine Abgaskomponente oder eine Mischung diverser Abgaskomponenten verstanden, die unmittelbar aus einem Emittenten kommen, sondern auch deren Abbau- oder Folgeprodukte im Verfahrensablauf, bevor ein synthetischer Grund- oder Brennstoff hergestellt wurde.

Beispielsweise kann die Abgaskomponente Kohlenstoffdioxid in einer Elektrolyseeinrichtung zumindest teilweise in

Kohlenmonoxid umgewandelt werden. Das Kohlenmonoxid wird hierbei immer noch als „Abgas" angesehen.

Als chemisch unterschiedlich werden stoffliche Teile des Abgases bezeichnet, die sich in Anzahl und/oder Art der chemischen Elemente, aus denen sie aufgebaut sind,

unterscheiden. Dabei werden Kohlenstoffdioxid CO 2 und

Kohlenstoffmonoxid CO aufgrund der unterschiedlichen Anzahl an Sauerstoffatomen ebenso als chemisch unterschiedlich angesehen wie Kohlenstoffdioxid CO 2 und Stickstoff 2 usw. Eine Abtrennung chemisch unterschiedlicher Gase aus dem Abgas erfolgt über bekannte Maßnahmen, wie z.B. über Membrantechnik usw . Als Grund- oder Brennstoffe werden, sofern beispielsweise Kohlenstoffdioxid aus dem Abgas verwertet wird,

Kohlenwasserstoffe und deren Derivate gebildet, die

insbesondere in gasförmigem oder flüssigem Aggregatzustand vorliegen. Alkane, Alkohole usw. sind Beispiele für mittels des Verfahrens herstellbare Grund- oder Brennstoffe.

Derartige Kohlenwasserstoffe weisen vorteilhafter Weise einen höheren spezifischen Energieinhalt auf als Wasserstoff. Wird Stickstoff oder eine Verbindung enthaltend Stickstoff aus dem Abgas verwertet, so kann Ammoniak als Grundstoff erzeugt werden .

Gemäß der Erfindung werden neben einer Verwertung einer ersten Emission umfassend mindestens einen Teil des Abgases weitere, eingangs beschriebene Emissionen der industriellen Anlage verwertet. Dies erhöht die Effizienz des in der industriellen Anlage durchgeführten Prozesses, minimiert die Emissionsmengen zumindest bestimmter Emissionen und

ermöglicht einen besonders kosten- und energiesparenden

Anlagenbetrieb.

Bei einer bevorzugten Elektrolyseeinrichtung handelt es sich um eine Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit mit einer

Betriebstemperatur von > 600°C, insbesondere im Bereich von 600 bis 1000°C. Besonders bevorzugt handelt es sich dabei um eine keramische Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit, welche mit Wasser in dampfförmigem Zustand gespeist wird. Bei einer Dampfspeisung wird von einem hohen elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 80 % ausgegangen. Eine keramische Hochtemperatur- Elektrolyseeinheit weist bevorzugt einen Sauerstoffionen leitenden Elektrolyten auf, insbesondere auf Basis von

Yttrium-stabilisiertem Zirkondioxid . Der Betrieb einer

Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit erfolgt üblicherweise in einem Niederdruckbereich, insbesondere in einem Bereich von 1 bis 4 bar. Alternativ ist es aber ebenso möglich, eine

Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit in einem Druckbereich von bis zu etwa 100 bar zu betreiben. Alternativ ist auch der Einsatz einer Elektrolyseeinrichtung in Form einer Niedertemperatur-Elektrolyseeinheit,

insbesondere einer PEM-Elektrolyseeinheit (PEM = Proton

Exchange Membrane) mit einer Betriebstemperatur im Bereich von 0 bis 130°C, insbesondere von 50 bis 90°C, von Vorteil. Der Elektrolyt besteht hier aus einer mechanisch verformbaren Polymermembrane und nicht, wie bei den oben genannten

keramischen Elektrolyseeinheiten, aus einer vergleichsweise spröden Keramik. Eine PEM-Elektrolyseeinheit wird

vorzugsweise in einem Druckbereich von 4 bis 100 bar, insbesondere von 10 bis 50 bar, mit Wasser in flüssigem

Zustand betrieben. Das eingesetzte Wasser ist dabei frei von ionischen Verunreinigungen zu halten. Daher wird das Wasser in einer bevorzugten Ausgestaltung mittels mindestens einer Ionentauschereinheit gereinigt, bevor es in die

Elektrolyseeinheit eingeleitet wird. Dabei werden spezifische elektrische Leitfähigkeiten des gereinigten Wassers im

Bereich von < 1 μΞ/ατι angestrebt. Aufgrund der geringen Betriebstemperatur und der mechanischen Eigenschaften der verwendeten Komponenten sind

Niedertemperatur-Elektrolyseeinrichtungen mit einem geringen technischen und betriebswirtschaftlichen Risiko betreibbar. In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder dem

mindestens einen chemischen Reaktor, zusätzlich zu einer diesen optional über die erste Emission zugeführten ersten Wärmemenge, eine zumindest zum Teil aus einer zweiten

Emission in Form von Abwärme des mindestens einen Emittenten gewonnene zweite Wärmemenge zugeführt.

So kann der verwertete Teil des Abgases im Hinblick auf ein Temperaturniveau unmittelbar beim Austritt des Abgases aus dem Emittenten in abgekühltem Zustand oder in vergleichbar heißem Zustand, also inklusive einer beträchtlichen ersten Wärmemenge, aus dem Emittenten in die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung und/oder den mindestens einen chemischen Reaktor eingespeist werden.

Eine Abkühlung gegenüber dem Temperaturniveau unmittelbar beim Austritt des Abgases aus dem Emittenten kann

beispielsweise durch eine Abgasreinigung, Abgasseparation, beispielsweise zur Abtrennung von Kohlenstoffdioxid,

Stickstoff usw. auftreten. Insbesondere wird bisher

beispielsweise Wasserdampf, der sich während des

Verbrennungsprozesses im Feuerraum eines Emittenten bildet, abgetrennt und abgeführt. Die in dieser stofflichen zweiten Emission enthaltene zweite Wärmemenge wird nun vorzugsweise im Bereich einer Elektrolyseeinrichtung und/oder eines chemischen Reaktors verwertet.

Weiterhin wird insbesondere auch Abwärme, die über

Wärmeübertragungseinheiten, wie z.B. Kühleinheiten oder Wärmetauschereinheiten, von einem Emittenten abgeführt oder unmittelbar an die Umgebung abgegeben wird, nun als zweite Emission im weiteren Verfahrensablauf im Bereich der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder des mindestens einen chemischen Reaktors verwertet.

Es hat sich bewährt, wenn eine zweite Emission in Form von Abwärme zumindest eines Bauteils des mindestens einen

Emittenten zur Beheizung der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung und/oder des mindestens einen chemischen Reaktors eingesetzt wird. So kann beispielsweise Abwärme, welche über häufig zur

Kühlung eines Ofendeckels oder von Brennereinheiten eines Elektrolichtbogenofens vorgesehene Kühleinrichtungen vom Emittenten abgeführt wird, der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung und/oder dem mindestens einen chemischen Reaktor zugeführt werden.

Alternativ kann auch Abwärme eines in einer industriellen Anlage erzeugten Produkts, beispielsweise der im Hochofen erzeugten Eisen-Formstücke, des im Drehrohrofen eines

Zementwerks gebildeten Zementklinkers, von in einem

Tunnelofen gebrannten Dach- oder Mauerziegeln usw., verwertet werden, indem sie der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder dem mindestens einen chemischen Reaktor zumindest teilweise zugeführt wird.

Vorzugsweise wird die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung zumindest teilweise mit einer zweiten Emission in Form von Wasser betrieben, das aus mindestens einem Feuerraum des mindestens einen Emittenten stammt. Dabei ist es von Vorteil, wenn mindestens eine Zuführleitung für das Wasser aus dem Feuerraum zu der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung vorhanden ist.

In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das in der ersten Emission enthaltene Kohlenstoffdioxid direkt an einer negativen Elektrode einer Hochtemperatur- Elektrolyseeinrichtung zusammen mit Wasser in dampfförmigem Zustand, das aus dem Emittenten stammt, umgesetzt.

Eine zweite Emission in Form von Abwärme des mindestens einen Emittenten kann auch zumindest teilweise dazu eingesetzt werden, außerhalb des mindestens einen Emittenten Wasserdampf zu erzeugen, mit welchem eine Elektrolyseeinrichtung,

insbesondere Hochtemperatur-Elektrolyseeinrichtung, zumindest teilweise gespeist wird.

Auch ein Einsatz von erwärmtem Brauchwasser der industriellen Anlage, insbesondere aus Kühleinrichtungen des Emittenten, als Wasser zur Speisung einer Elektrolyseeinrichtung ist möglich. Je nach verwendeter Elektrolyseeinrichtung ist dabei gegebenenfalls eine Reinigung des Wassers, beispielsweise über Filter und/oder Ionentauschereinheiten, erforderlich.

Diese Maßnamen ermöglichen Einsparungen beim Einsatz von Frisch- bzw. Trinkwasser. In einer besonders bevorzugten weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird eine erste Emission umfassend

Kohlenstoffdioxid und eine zweite Emission in Form von

Abwärme direkt einem chemischen Reaktor zugeführt und dort mit Wasserstoff, der aus einer Niedertemperatur- Elektrolyseeinheit stammt, umgesetzt.

Wird eine zweite Emission in Form von Abwärme zumindest teilweise dem mindestens einen chemischen Reaktor zu dessen Beheizung zugeführt, so entfällt ein zusätzlicher

Energiebedarf und die Kosten für den Reaktorbetrieb können gesenkt werden.

Der in der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung erzeugte Sauerstoff wird in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dem mindestens einen Emittenten zumindest teilweise als Oxidationsmittel zu dessen Befeuerung

zugeführt. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung ist diese dazu mit mindestens einer Gasleitung ausgestattet, über welche der Sauerstoff von der Elektrolyseeinrichtung zum Emittenten geleitet wird. Der Sauerstoff kann dabei in einem Speichertank zwischengespeichert werden. Eine Befeuerung von Emittenten mit reinem Sauerstoff oder einer Mischung aus Luft und Sauerstoff ist besonders bevorzugt, da dies zu einem hohen Anteil an effizient verwertbarem reinem

Kohlenstoffdioxid im Abgas führt.

Alternativ kann der in der mindestens einen

Elektrolyseeinrichtung erzeugte Sauerstoff in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung zumindest teilweise dem Abgas des mindestens einen Emittenten zur Nachverbrennung enthaltener brennbarer Bestandteile, wie beispielsweise

Kohlenmonoxid, zugeführt werden. Weiterhin kann der in der Elektrolyseeinrichtung erzeugte

Sauerstoff, beispielsweise zum Frischen einer Metallschmelze, in einen Emittenten in Form eines metallurgischen Ofens eingedüst werden. Dadurch werden Kosten für den beim Frischen ohnehin erforderlichen Sauerstoff eingespart.

Weiterhin hat es sich bewährt, wenn der mindestens eine synthetische Grund- oder Brennstoff zumindest teilweise zur Befeuerung des mindestens einen Emittenten eingesetzt wird. Der Kohlenstoff aus dem ursprünglich verfeuerten Brennstoff wird dadurch im Kreis geführt und eine Umweltbelastung durch hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid verhindert.

Neben einer Verwertung von Emissionen in Form von

Kohlenstoffdioxid, Wasser und Abwärme werden erfindungsgemäß weitere dazu chemisch unterschiedliche Emissionen aus

Verbrennungsvorgängen, wie beispielsweise Kohlenmonoxid, Stickstoff, Stickstoff-Verbindungen usw. mit elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff in mindestens einen weiteren

synthetischen Grund- oder Brennstoff umgesetzt werden.

Während das Kohlenmonoxid analog zum Kohlenstoffdioxid verwertet werden kann, wird Stickstoff beispielsweise in Ammoniak H 3 umgesetzt. Dabei werden jeweils auf den zu erzeugenden synthetischen Grund- oder Brennstoff abgestimmte chemische Reaktoren eingesetzt.

Dabei sind der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung mindestens zwei unterschiedliche chemische Reaktoren zur Umsetzung von zumindest zwei chemisch unterschiedlichen

Teilen des Abgases und weiterhin des Wasserstoffs in

mindestens zwei unterschiedliche synthetische Grund- oder Brennstoffe nachgeordnet. Besonders bevorzugt wird als erster Teil des Abgases Kohlenstoffdioxid in einem ersten chemischen Reaktor mit elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff in eine KohlenwasserstoffVerbindung oder ein Kohlenwasserstoffderivat umgesetzt wird und als zweiter Teil des Abgases Stickstoff in einem zweiten Reaktor mit elektrolytisch erzeugtem

Wasserstoff zu Ammoniak umgesetzt. Weiterhin ist eine

Umsetzung von in zwei Stoffströme aufgeteiltem

Kohlenstoffdioxid aus dem Abgas in zwei unterschiedlichen chemischen Reaktoren zu unterschiedlichen Kohlenwasserstoff erbindungen oder Kohlenwasserstoffderivaten ist möglich.

Die mindestens zwei unterschiedlichen chemischen Reaktoren weisen unterschiedliche Katalysatormaterialien auf und sind zur Umsetzung chemisch unterschiedlicher Teile des Abgases in unterschiedliche synthetische Grund- oder Brennstoffe

eingerichtet . Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Vorrichtung mit einer Umschalteinrichtung ausgestattet wird, mit welcher eine

Auswahl eines bestimmten chemischen Reaktors aus einer Anzahl an zur Verfügung stehenden unterschiedlichen chemischen

Reaktoren bzw. ein Abschalten eines bestimmten chemischen Reaktors möglich ist. Dies kann gewünscht sein, wenn ein bestimmter Grund- oder Brennstoff gerade besonders dringend bzw. nicht benötigt wird.

Erfindungsgemäß wird die mindestens eine

Elektrolyseeinrichtung mit elektrischer Energie aus einer regenerativen Energiequelle versorgt, da diese Energiequellen bei der Stromproduktion im Gegensatz zu konventionellen

Kraftwerken nachhaltig sind und kein Kohlenstoffdioxid freisetzen .

Der Bau von Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien, wie geothermaler Energie, Wasserkraft, insbesondere von

Windenergie, Sonnenenergie, usw. hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Allerdings ist die naturgegebene

Angebotssituation, insbesondere im Hinblick auf die

Windenergie, für derartige Anlagen oft schwer

prognostizierbar. Dadurch treten witterungsbedingt,

beispielsweise in Starkwind - bzw. Windflautezeiten,

Energieerzeugungsspitzen bzw. Energieerzeugungstäler auf.

Zur Überbrückung von Stark- und Schwachlastphasen ist es daher von Vorteil, wenn z.B. Kohlenstoffdioxid aus dem

Emittenten sowie elektrolytisch gewonnener Sauerstoff und Wasserstoff in entsprechenden Speicheranlagen auf Vorrat hinterlegt bzw. vorgehalten werden.

Vorzugsweise werden die mindestens eine

Elektrolyseeinrichtung und der mindestens eine chemische

Reaktor auf gleichem oder ähnlichem Druckniveau betrieben. So werden chemische Reaktoren üblicherweise unter Druck

betrieben. Das Druckniveau der Elektrolyseeinrichtung wird diesem bevorzugt angepasst oder in etwa angepasst. Aufgrund einer dadurch erzielbaren höheren Speicherdichte können die Betriebskosten gesenkt werden.

Alternativ ist es jedoch ebenso möglich, wenn die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung und der mindestens eine chemische Reaktor auf unterschiedlichen Druckniveaus betrieben werden. In diesem Fall wird zwischen einer Elektrolyseeinrichtung und einem chemischen Reaktor mindestens ein Kompressor oder mindestens eine Druckreduziereinrichtung zwischengeschaltet, um den Übergang zwischen den unterschiedlichen Druckniveaus zu realisieren.

Die mindestens eine zweite Einrichtung, über welche der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung und/oder dem

mindestens einen chemischen Reaktor die mindestens eine zweite Emission zugeführt wird, umfasst bevorzugt mindestens eine Wärmeübertragungseinheit, welche eingerichtet ist, eine zweite Emission in Form von Abwärme zumindest eines Bauteils des Emittenten zumindest teilweise an die mindestens eine Elektrolyseeinrichtung und/oder den mindestens einen

chemischen Reaktor zu übertragen. Es kann sich bei der

Wärmeübertragungseinheit um einen Wärmetauscher, ein Gebläse, eine Kondensiereinheit, einen Wasserdampferzeuger usw.

handeln . Insbesondere umfasst die mindestens eine zweite Einrichtung mindestens eine Wärmeübertragungseinheit in Form eines

Wasserdampferzeugers, welcher eingerichtet ist, mittels einer zweiten Emission in Form von Abwärme des mindestens einen Emittenten außerhalb des mindestens einen Emittenten

Wasserdampf zu erzeugen und diesen zumindest teilweise der mindestens einen Elektrolyseeinrichtung zu deren Speisung zuzuführen. Dies ist insbesondere bei Verwendung von

Hochtemperatur-Elektrolyseeinheiten, welche mit Wasser in dampfförmigem Zustand gespeist werden, von Interesse.

Es hat sich bewährt, wenn mindestens eine Sammeleinrichtung zur Speicherung des erzeugten mindestens einen synthetischen Grund- oder Brennstoffs vorhanden ist. Der mindestens eine synthetische Grund- oder Brennstoff kann, gegebenenfalls nach einer weiteren Aufbereitung, in Transportbehälter abgefüllt werden, um ihn an andere Orte zu transportieren. Hierzu ist bei flüssigen synthetischen Grund- oder Brennstoffen eine weniger komplizierte und lediglich ein geringeres

Gefahrenpotential aufweisende Transporttechnologie anwendbar, wie sie beispielsweise bei einem Transport von Wasserstoff notwendig wäre. Reiner Wasserstoff ist bekanntermaßen

hochentzündlich, hochexplosiv und zudem schwierig in der Lagerung.

Die mindestens eine Sammeleinrichtung ist bevorzugt mittels mindestens einer Versorgungsleitung mit dem mindestens einen Emittenten verbunden, über welche der mindestens eine

synthetische Grund- oder Brennstoff - falls dafür einsetzbar - der Befeuerung des mindestens einen Emittenten zuführbar ist .

Die Figur soll die Erfindung beispielhaft erläutern. Sie zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verwertung von Emissionen einer industriellen Anlage.

Die Figur zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur

Verwertung von Emissionen einer industriellen Anlage des Hüttenwesens, der Glas-, Keramik- oder Zementindustrie. Die hier nicht näher dargestellte industrielle Anlage umfasst einen Emittenten 1, der mit einem Brennstoff 6 auf

Kohlenstoffbasis befeuert wird und ein Kohlenstoffdioxid enthaltendes Abgas erzeugt. Bei dem Emittenten 1 handelt es sich beispielsweise um einen Ofen, insbesondere einen

Hochofen, Elektrolichtbogenofen, Tunnelofen, Drehrohrofen oder eine Glaswanne usw. Als Brennstoff 6 können - je nach Emittent 1 - Kohle, Erdgas, Schweröl, Altreifen und

dergleichen dienen. Als Oxidationsmittel 7 werden zur

Verfeuerung des Brennstoffs 6 in der Regel Luft oder

bevorzugt auch Sauerstoff oder Luft-Sauerstoff-Mischungen eingesetzt .

Als Chargiergut 5, das z.B. in einen Emittenten 1 in Form eines Hochofens verbracht wird, kann oxidisches Eisenerz eingesetzt werden. Bei einem Elektrolichtbogenofen dient als Chargiergut 5 vorwiegend Schrott. Das hergestellte Produkt 8, beispielsweise in Form von Eisen-Formstücken oder einer

Metallschmelze, wird kontinuierlich oder chargenweise aus dem Emittenten 1 bzw. Ofen abgezogen.

Dem Emittenten 1 ist eine Elektrolyseeinrichtung 2 ' zur

Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff 7a

nachgeschaltet. Die Elektrolyseeinrichtung 2 ' wird dabei durch eine regenerative Energiequelle mit Energie 17

versorgt. Bei der Elektrolyseeinrichtung 2 ' handelt es sich um eine Niedertemperatur- Elektrolyseeinheit, im Detail eine PEM-Elektrolyseeinheit , zur Erzeugung von Wasserstoff 6a und Sauerstoff 7a. Diese wird bei einer Betriebstemperatur im Bereich von 0 bis 130°C, insbesondere von 50 bis 90°C, und in einem Druckbereich von 4 bis 100 bar, insbesondere von 10 bis 50 bar, mit Wasser (in flüssigem Zustand) 14 betrieben.

Weiterhin oder alternativ zu einer Zufuhr von Wasser 14 kann der Elektrolyseeinrichtung 2 ' optional aus dem Abgas des Emittenten 1 Wasser in dampfförmigem Zustand 10 oder nach Kondensation unter Gewinnung der enthaltenen Wärmemenge zugeführt werden, das elektrolytisch zerlegt werden kann. Dies ist hier allerdings nicht dargestellt. Die bei

Kondensation aus dem Wasser in dampfförmigem Zustand 10, ggf. über einen Wärmetauscher, gewonnene Wärmemenge kann bei

Bedarf der Elektrolyseeinrichtung 2 ' zugeführt werden.

Der von der Elektrolyseeinrichtung 2 ' erzeugte Sauerstoff 7a wird optional als Oxidationsmittel 7 für die Verbrennung des Brennstoffs 6 eingesetzt.

Der elektrolytisch erzeugte Wasserstoff 6a und das

Kohlenstoffdioxid 9 werden getrennt einem ersten chemischen Reaktor 3 zugeführt, wo eine Umsetzung in einen synthetischen Grund- oder Brennstoff 13 auf Kohlenstoffbasis erfolgt.

Der der Elektrolyseeinrichtung 2 ' nachgeschaltete chemische Reaktor 3 weist einen geeigneten Katalysator auf und wird auf gleichem Druckniveau betrieben wie die Elektrolyseeinrichtung 2 ' . Je nach umzusetzender Emission und gewünschtem

synthetischen Grund- oder Brennstoff sind geeignete

Katalysatoren z.B. Metalloxide in Form von NiO oder CuO. Zumindest ein Teil der Abwärme 11 des Emittenten 1 wird hier unabhängig von der ersten Emission enthaltend das

Kohlenstoffdioxid 9 unmittelbar dem chemischen Reaktor 3 zu dessen Beheizung zugeführt. Der erzeugte Grund- oder Brennstoff 13 wird in einer

Sammeleinrichtung 4 aufgefangen und außerhalb des Prozesses verwendet, 13a, oder - zumindest teilweise - dem Emittenten 1 als synthetischer Brennstoff 13b zugeführt.

Es ist ein zweiter chemischer Reaktor 3' vorgesehen, welcher dem Emittenten 1 und der Elektrolyseeinrichtung 2 ' zusätzlich nachgeschaltet ist. Dem ersten chemischen Reaktor 3 wird eine erste Emission umfassend Kohlenstoffdioxid 9 aus dem Abgas des Emittenten 1 zugeführt, das mit Wasserstoff 6a aus der Elektrolyseeinrichtung 2 ' zu einem ersten Grund- oder

Brennstoff 13, beispielsweise Methan oder Methanol, umgesetzt wird. Dem zweiten chemischen Reaktor 3' wird eine weitere erste Emission umfassend einen chemisch unterschiedlichen Teil des Abgases, hier in Form von Stickstoff 9', aus dem Abgas des Emittenten 1 zugeführt, die mit Wasserstoff 6a aus der Elektrolyseeinrichtung 2 ' zu einem zweiten Grund- oder Brennstoff 13' in Form von Ammoniak umgesetzt wird. Als zweite Emission wird zumindest ein Teil der Abwärme 11 des Emittenten 1 unmittelbar den chemischen Reaktoren 3, 3' zu deren Beheizung zugeführt. Die bei Kondensation aus dem Wasser in dampfförmigem Zustand 10, ggf. über einen

Wärmetauscher, gewonnene Wärmemenge kann ebenfalls dem ersten chemischen Reaktor 3 und/oder dem zweiten chemischen Reaktor 3' zugeführt werden.

Der erzeugte erste Grund- oder Brennstoff 13 wird in einer ersten Sammeleinrichtung 4 aufgefangen und außerhalb des Prozesses verwendet, 13a, oder - zumindest teilweise - dem Emittenten 1 als Brennstoff 13b zugeführt. Der erzeugte zweite Grund- oder Brennstoff 13' wird in einer zweiten

Sammeleinrichtung 4' aufgefangen und außerhalb des Prozesses verwendet .

Anstelle einer Niedertemperatur-Elektrolyseeinheit kann hier auch eine Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit eingesetzt werden, welche unmittelbar mit Wasser in dampfförmigem

Zustand 10 aus dem Abgas des Emittenten 1 gespeist werden kann, das unmittelbar elektrolytisch zerlegt werden kann.

Auch Wasser, das über eine Abwärmenutzung des Abgases aus dem Emittenten 1 in einen dampfförmigen Zustand gebracht wird, kann hier mit Vorteil eingesetzt werden. Das in der Figur dargestellte Verfahren und die Vorrichtung können von einem Fachmann jederzeit modifiziert werden, ohne den Gedanken der Erfindung zu verlassen. So kann das Abgas eines oder mehrerer Emittenten parallel mehreren

Elektrolyseeinrichtungen und/oder chemischen Reaktoren zugeführt werden, das Abgas mehrerer Emittenten lediglich einer Elektrolyseeinrichtung und/oder den mindestens zwei chemischen Reaktoren zugeführt werden, die Anzahl an Elektrolyseeinrichtungen und chemischen Reaktoren unterschiedlich gewählt sein usw.

Die konkret erforderliche Ausgestaltung einer Vorrichtung hängt wesentlich von den zu verarbeitenden Emissionsmengen, der Leistung der eingesetzten Elektrolyseeinrichtung und der Leistung des jeweiligen chemischen Reaktors ab. Es können weiterhin auch andere als die genannten Typen von

Elektrolyseeinrichtungen oder gleichzeitig unterschiedliche Typen von Elektrolyseeinrichtungen eingesetzt werden. Die verwendeten chemischen Reaktoren können sich in Aufbau und eingesetztem Katalysatormaterial stark unterscheiden, da diese je nach damit zu behandelnder Emission und gewünschtem Grund- oder Brennstoff auszuwählen sind.