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Title:
METHOD FOR DISINFECTING A MEDICAL DEVICE, AND MEDICAL DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/056743
Kind Code:
A1
Abstract:
The disclosure relates to a method for disinfecting a medical device (2; 102), in which a temperature- and time-dependent first lethality of microbes potentially present in at least one temperature measurement section is calculated on the basis of a temperature (T7; T1, T3, T6.2) measured in the at least one temperature measurement section, at least one temperature- and time-dependent second lethality of microbes potentially present in at least one predetermined volume is calculated on the basis of a temperature (T2, T3, T4, T5, T6, T8, T9, T10; T2, T4, T5, T6.1-T10.1, T7.2-T10.2) assigned to the at least one predetermined volume, and a disinfection is terminated when the first lethality reaches or exceeds a first threshold value and/or the at least one second lethality reaches or exceeds a second threshold value and/or an average, calculated by the control device (8; 108), of the first and the at least one second lethality reaches or exceeds a predetermined third threshold value established by the control device (8; 108). The disclosure also relates to a corresponding medical device (2; 102).

Inventors:
WAGNER ANDRE (DE)
SCHAUMBURG MANUEL (DE)
MUEGLICH NICOLAS DAVID (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/075165
Publication Date:
March 21, 2024
Filing Date:
September 13, 2023
Export Citation:
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Assignee:
BRAUN AVITUM AG (DE)
International Classes:
A61M1/16; A61L2/04
Domestic Patent References:
WO2014082855A12014-06-05
WO2022008481A12022-01-13
WO2022008889A12022-01-13
WO2022008889A12022-01-13
Attorney, Agent or Firm:
WINTER, BRANDL - PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Desinfizieren einer medizinischen Vorrichtung (2; 102), insbesondere einer Blutbehandlungsvorrichtung, vorzugsweise einer Dialysemaschine, mit den Schritten

- Erhitzen eines Desinfektionsfluids,

- Einleiten des Desinfektionsfluids in ein Fluidleitungssystem (4; 104, 105) der medizinischen Vorrichtung (2; 102),

- Ausleiten des Desinfektionsfluids aus dem Fluidleitungssystem (4; 104, 105),

- Messen zumindest einer Temperatur (T7; T1 , T3, T6.2) in zumindest einem Temperaturmessabschnitt innerhalb des Fluidleitungssystems (4; 104, 105),

- Berechnen einer temperatur- und zeitabhängigen ersten Letalität potentiell in dem zumindest einen Temperaturmessabschnitt vorhandener Keime anhand der in dem zumindest einen Temperaturmessabschnitt gemessenen Temperatur (T7; T1 , T3, T6.2),

- Festlegen eines ersten Schwellenwerts für die erste Letalität und

- Feststellen, wenn die erste Letalität den ersten Schwellenwert erreicht oder überschreitet, gekennzeichnet durch die Schritte

- Berechnen eines ortsabhängigen Temperaturprofils für das Fluidleitungssystem (4; 104, 105), mittels dessen zumindest einem vorbestimmten Volumen innerhalb des Fluidleitungssystems (4; 104, 105) eine berechnete Temperatur (T2, T3, T4, T5, T6, T8, T9, T10; T2, T4, T5, T6.1 -T10.1 , T7.2-T10.2) zugeordnet werden kann,

- Berechnen zumindest einer temperatur- und zeitabhängigen zweiten Letalität potentiell in dem zumindest einen vorbestimmten Volumen vorhandener Keime anhand der dem zumindest einen vorbestimmten Volumen zugeordneten Temperatur (T2, T3, T4, T5, T6, T8, T9, T10; T2, T4, T5, T6.1 -T10.1 , T7.2-T10.2),

- Festlegen eines zweiten Schwellenwerts für die zumindest eine zweite Letalität,

- Feststellen, wenn die zumindest eine zweite Letalität den zweiten Schwellenwert erreicht oder überschreitet, und - Beenden einer Desinfektion, wenn die erste Letalität den ersten Schwellenwert und/oder die zumindest eine zweite Letalität den zweiten

Schwellenwert und/oder ein von der Steuerungseinrichtung (8; 108) berechneter Mittelwert der ersten und der zumindest einen zweiten Letalität einen von der Steuerungseinrichtung (8; 108) festgelegten dritten Schwellenwert erreicht oder überschreitet.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei zumindest ein vorbestimmtes Volumen festgelegt wird, welches einem bezüglich des Fluidleitungssystems (4; 104, 105) ortsfesten temperatursensorlosen Abschnitt entspricht.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei zumindest ein vorbestimmtes Volumen festgelegt wird, welches bezüglich des Fluidleitungssystems beweglich ist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei beim Berechnen der ersten Letalität zeitabhängige Änderungen der in dem Temperaturmessabschnitt gemessenen Temperatur (T7; T1 , T3, T6.2) berücksichtigt werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei beim Berechnen des ortsabhängigen Temperaturprofils zeitabhängige Änderungen der in dem Temperaturmessabschnitt gemessenen Temperatur (T7; T1 , T3, T6.2) berücksichtigt werden, so dass das Temperaturprofil, welches der Berechnung der zumindest einen zweiten Letalität zugrunde liegt, orts- und zeitabhängig ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei für das Berechnen der Letalität der AO-Wert gemäß ISO 15883 herangezogen wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei für das Temperaturprofil zumindest abschnittsweise ein linearer Verlauf vorgegeben wird.

8. Medizinische Vorrichtung (2; 102), insbesondere zum Behandeln von Blut, vorzugsweise als Dialysemaschine ausgebildet, mit einem Fluidleitungssystem (4; 104, 105), einer Desinfektionseinrichtung (6; 106), die ausgebildet ist, für eine Desinfektion des Fluidleitungssystems (4; 104, 105) ein Desinfektionsfluid erhitzen zu können, in das Fluidleitungssystem (4; 104, 105) einleiten zu können und aus dem Fluidleitungssystem (4; 104, 105) ausleiten zu können, und einer Steuerungsvorrichtung (8; 108), wobei das Fluidleitungssystem (4; 104, 105) zumindest einen Temperaturmessabschnitt mit einem Temperatursensor (42; 142, 182, 188) aufweist, der ausgebildet ist, eine Temperatur (T7; T1 , T3, T6.2) in dem Temperaturmessabschnitt messen zu können, und die Steuerungseinrichtung (8; 108) ausgebildet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 ausführen zu können.

9. Medizinische Vorrichtung (2; 102) nach Anspruch 8, wobei die medizinische Vorrichtung (2; 102) eine grafische Benutzerschnittstelle (72; 172) aufweist, die ausgebildet ist, unterschiedliche Randbedingungen und/oder Konfigurationen der medizinischen Vorrichtung (2; 102) auswählen lassen zu können, und die Steuerungseinrichtung (8; 108) ausgebildet ist, in Abhängigkeit einer Auswahl zumindest einer Randbedingung und/oder Konfiguration den Verlauf des Temperaturprofils anpassen zu können.

10. Medizinische Vorrichtung (2; 102) nach Anspruch 8 oder 9, wobei die medizinische Vorrichtung (2; 102) zumindest eine von der Steuerungseinrichtung (8; 108) steuerbare Heizeinrichtung (64; 178) aufweist und die Steuerungseinrichtung (8; 108) ausgebildet ist, in Abhängigkeit eines Betriebs der Heizeinrichtung (64; 178) den Verlauf des Temperaturprofils anpassen zu können.

Description:
Verfahren zum Desinfizieren einer medizinischen Vorrichtung und medizinische Vorrichtung

Beschreibung

Technisches Gebiet

Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf ein Verfahren zum Desinfizieren einer medizinischen Vorrichtung, vorzugsweise einer Dialysemaschine, bei welchem ein Desinfektionsfluid erhitzt wird, in ein Fluidleitungssystem der medizinischen Vorrichtung eingeleitet wird und aus dem Fluidleitungssystem ausgeleitet wird, wobei in zumindest einem Temperaturmessabschnitt innerhalb des Fluidleitungssystems zumindest eine Temperatur gemessen wird, anhand derer eine temperatur- und zeitabhängige Letalität potentiell in dem zumindest einen Temperaturmessabschnitt vorhandener Keime berechnet wird, und festgestellt wird, wenn die Letalität einen Schwellenwert erreicht oder überschreitet. Die Offenbarung betrifft des Weiteren eine medizinische Vorrichtung, die ausgebildet ist, ein offenbarungsgemäßes Verfahren ausführen zu können.

Stand der Technik

Ein gattungsgemäßes Verfahren wird beispielsweise in der WO 2022 / 008 889 A1 offenbart. Eine Dialysemaschine gemäß dieser Druckschrift weist einen Hauptkörper, ein von dem Hauptkörper separates Wasserreinigungssystem und ein in dem Hauptkörper angeordnetes Flüssigkeitsdesinfektionsgerät auf. In dem Flüssigkeitsdesinfektionsgerät ist ein Heizelement und ein Temperatursensor vorgesehen. Die Dialysemaschine wird desinfiziert indem ein Volumen an Flüssigkeit solange durch das Heizelement erhitzt wird, bis ein Schwellenwert überschritten ist, und das Volumen an erhitzter Flüssigkeit durch einen ersten Flüssigkeitskreislauf geleitet wird, der den Hauptkörper und das Flüssigkeitsdesinfektionsgerät umfasst, sowie durch einen zweiten Flüssigkeitskreislauf geleitet wird, der das Wasserreinigungssystem umfasst. Während der Desinfektion wird die Temperatur der erhitzten Flüssigkeit mittels des Temperatursensors überwacht und mittels des Heizelements oberhalb des Schwellenwerts gehalten. Um eine Vollendung der Desinfektion feststellen zu können, werden für den ersten und für den zweiten Flüssigkeitskreislauf Letalitätswerte für potentiell in den Flüssigkeitskreisläufen vorhandene Keime auf der Grundlage der gemessenen Temperatur berechnet.

Das Problem der herkömmlichen Art der Desinfektion ist, dass die Berechnung der Letalitätswerte ungenau ist, so dass eine Zeitdauer für eine Desinfektion länger als notwendig angesetzt werden muss, um eine erforderliche Mindestsicherheit zu erfüllen.

Zusammenfassung der Offenbarung

Aufgabe der vorliegenden Offenbarung ist es deshalb, ein Verfahren bzw. eine medizinische Vorrichtung bereitzustellen, das bzw. die eine zeiteffiziente Durchführung einer Desinfektion der medizinischen Vorrichtung ermöglicht.

Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch Merkmale des Anspruchs 1 und hinsichtlich der Vorrichtung durch Merkmale des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Ein offenbarungsgemäßes Verfahren zum Desinfizieren einer medizinischen Vorrichtung ist insbesondere dazu geeignet, eine Blutbehandlungsvorrichtung, vorzugsweise eine Dialysemaschine, zu desinfizieren und weist folgende Schritte auf:

- Erhitzen eines Desinfektionsfluids,

- Einleiten des Desinfektionsfluids in ein Fluidleitungssystem der medizinischen Vorrichtung,

- Ausleiten des Desinfektionsfluids aus dem Fluidleitungssystem,

- Messen zumindest einer Temperatur in zumindest einem Temperaturmessabschnitt innerhalb des Fluidleitungssystems, - Berechnen einer temperatur- und zeitabhängigen ersten Letalität potentiell in dem zumindest einen Temperaturmessabschnitt vorhandener Keime anhand der in dem zumindest einen Temperaturmessabschnitt gemessenen Temperatur,

- Festlegen eines ersten Schwellenwerts für die erste Letalität und

- Feststellen, wenn die erste Letalität den ersten Schwellenwert erreicht oder überschreitet.

Das Desinfektionsfluid kann insbesondere Wasser mit zugegebener Zitronen- oder Hydroxyessigsäure sein.

Das Fluidleitungssystem kann insbesondere zumindest Teile eines Dialysierflüssigkeitskreislaufs, eines Blutkreislaufs und/oder eines Wasserreinigungskreislaufs aufweisen oder aus zumindest einem dieser Kreisläufe bestehen.

Das offenbarungsgemäße Verfahren weist des Weiteren folgende Schritte auf:

- Berechnen eines ortsabhängigen Temperaturprofils für das Fluidleitungssystem, mittels dessen zumindest einem vorbestimmten Volumen innerhalb des Fluidleitungssystems eine berechnete Temperatur zugeordnet werden kann,

- Berechnen zumindest einer temperatur- und zeitabhängigen zweiten Letalität potentiell in dem zumindest einen vorbestimmten Volumen vorhandener Keime anhand der dem zumindest einen vorbestimmten Volumen zugeordneten Temperatur,

- Festlegen eines zweiten Schwellenwerts für die zumindest eine zweite Letalität,

- Feststellen, wenn die zumindest eine zweite Letalität den zweiten Schwellenwert erreicht oder überschreitet, und

- Beenden einer Desinfektion, wenn die erste Letalität den ersten Schwellenwert und/oder die zumindest eine zweite Letalität den zweiten Schwellenwert und/oder ein von der Steuerungseinrichtung (8) berechneter Mittelwert der ersten und der zumindest einen zweiten Letalität einen von der Steuerungseinrichtung (8) festgelegten dritten Schwellenwert erreicht oder überschreitet.

Das Berechnen des ortsabhängigen Temperaturprofils kann insbesondere mittels Extrapolation anhand der gemessenen Temperatur erfolgen. Insbesondere können an mehreren Stellen des Fluidleitungssystems Temperaturen gemessen werden und kann mittels Interpolation und/oder Extrapolation anhand der mehreren gemessenen Temperaturen ein Temperaturprofil für das Fluidsystem berechnet werden. Das Temperaturprofil kann insbesondere orts- und zeitabhängig sein.

Das Berechnen der zweiten Letalität kann insbesondere auf der Grundlage derselben Berechnungsart bzw. desselben Kennwerts wie beim Berechnen der ersten Letalität erfolgen.

Die Temperatur kann insbesondere an einem Einlass, einem Auslass, einem Heizelement und/oder einem Wärmetauscher des Fluidleitungssystems gemessen werden.

Der Schwellenwert für die erste Letalität kann sich insbesondere von dem Schwellenwert für die zweite Letalität unterscheiden. Vorzugsweise kann der Schwellenwert für die erste Letalität höher sein als der Schwellenwert für die zweite Letalität, so dass an die erste Letalität im Vergleich zur zweiten Letalität höhere Anforderungen gestellt werden. Der dritte Schwellenwert kann insbesondere hinsichtlich vorzugsweise beweglicher Keime festgelegt werden.

Die Schwellenwerte können insbesondere in Abhängigkeit einer Histone der Vorrichtung festgelegt werden. Wurde die Vorrichtung beispielsweise zur Behandlung einer Person mit chronischen Hepatitiden benutzt, können höhere Schwellenwerte für die (erste und/oder zweite und/oder gemittelte) Letalität angesetzt werden. Wird für eine Desinfektion ein Temperaturprofil herangezogen, ist es in vorteilhafter Weise möglich, genauere Werte für eine Letalität an Stellen des Fluidleitungssystems zu berechnen, an welchen ein Messen der Temperatur nicht oder nur unter erschwerenden Bedingungen möglich ist.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung kann zumindest ein vorbestimmtes Volumen festgelegt sein bzw. werden, welches einem bezüglich des Fluidleitungssystems ortsfesten temperatursensorlosen Abschnitt entspricht.

Ist das zumindest eine vorbestimmte Volumen gegenüber dem Fluidleitungssystem ortsfest, kann in vorteilhafter Weise eine Desinfektion hinsichtlich lokal wachsender Mikroorganismen an Stellen überwacht werden, an welchen kein Temperatursensor angeordnet ist.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung kann zumindest ein vorbestimmtes Volumen festgelegt werden, welches bezüglich des Fluidleitungssystems beweglich ist.

Wird zumindest ein bezüglich des Fluidleitungssystems bewegliches vorbestimmtes Volumen vorgesehen, kann in vorteilhafterweise eine Desinfektion hinsichtlich in dem Fluidleitungssystem beweglicher bzw. zirkulierender Mikroorganismen überwacht werden.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung können beim Berechnen der ersten Letalität zeitabhängige Änderungen der in dem Temperaturmessabschnitt gemessenen Temperatur berücksichtigt werden. Wenn an mehreren Stellen (eines Temperaturmessabschnitts oder mehrerer Temperaturmessabschnitte) Temperaturen gemessen werden, können zeitabhängige Änderungen der mehreren gemessenen Temperaturen beim Berechnen der ersten Letalität berücksichtigt werden. Anders ausgedrückt können beim Berechnen der ersten Letalität für ein bestimmtes Zeitintervall Temperaturänderungen innerhalb des bestimmten Zeitintervalls berücksichtigt werden. Gemäß einem Aspekt der Offenbarung können beim Berechnen des ortsabhängigen Temperaturprofils zeitabhängige Änderungen der in dem Temperaturmessabschnitt gemessenen Temperatur berücksichtigt werden, so dass das Temperaturprofil, welches der Berechnung der zumindest einen zweiten Letalität zugrunde liegt, orts- und zeitabhängig ist. Wenn an mehreren Stellen (eines Temperaturmessabschnitts oder mehrerer Temperaturmessabschnitte) Temperaturen gemessen werden, können zeitabhängige Änderungen der mehreren gemessenen Temperaturen beim Berechnen des ortsabhängigen Temperaturprofils berücksichtigt werden. Anders ausgedrückt können beim Berechnen des ortsabhängigen Temperaturprofils für ein bestimmtes Zeitintervall Temperaturänderungen innerhalb des bestimmten Zeitintervalls berücksichtigt werden.

Werden beim Berechnen der ersten Letalität und/oder des ortsabhängigen Temperaturprofils Änderungen der gemessenen Temperatur(en) berücksichtigt, kann eine Zeitauflösung der Desinfektionsüberwachung verbessert werden.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung kann für das Berechnen der (ersten und/oder zweiten und/oder gemittelten) Letalität der AO-Wert gemäß ISO 15883 herangezogen werden.

Wird der AO-Wert gemäß ISO 15883 herangezogen, kann bei der Überwachung der Desinfektion des Fluidleitungssystems in vorteilhafter Weise auf Erkenntnisse bei der Desinfektion von chirurgischen Instrumenten zurückgegriffen werden.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung kann für das Temperaturprofil zumindest abschnittsweise ein linearer Verlauf vorgegeben werden. Vorzugsweise kann das gesamte Temperaturprofil einen linearen Verlauf aufweisen.

Wird ein linearer Verlauf vorgegeben, kann die Überwachung der

Desinfektion vereinfacht werden. Eine offenbarungsgemäße medizinische Vorrichtung ist insbesondere zum Behandeln von Blut geeignet und ist vorzugsweise als Dialysemaschine ausgebildet. Die medizinische Vorrichtung weist ein Fluidleitungssystem, eine Desinfektionseinrichtung und eine Steuerungsvorrichtung auf. Die Desinfektionseinrichtung ist ausgebildet, für eine Desinfektion des Fluidleitungssystems ein Desinfektionsfluid erhitzen zu können, in das Fluidleitungssystem einleiten zu können und aus dem Fluidsystem ausleiten zu können. Das Fluidleitungssystem weist zumindest einen Temperaturmessabschnitt mit einem Temperatursensor auf, der ausgebildet ist, eine Temperatur in dem Temperaturmessabschnitt messen zu können. Die Steuerungseinrichtung ist ausgebildet, ein offenbarungsgemäßes Verfahren ausführen zu können.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung kann die medizinische Vorrichtung eine grafische Benutzerschnittstelle aufweisen, die ausgebildet ist, unterschiedliche Randbedingungen und/oder Konfigurationen der medizinischen Vorrichtung auswählen lassen zu können, und kann die Steuerungseinrichtung ausgebildet sein, in Abhängigkeit einer Auswahl zumindest einer Randbedingung und/oder Konfiguration den Verlauf des Temperaturprofils anpassen zu können.

Die Benutzerschnittstelle kann insbesondere derart ausgebildet sein, dass als Randbedingung eine bestimmte Lufttemperatur bzw. ein bestimmter Lufttemperaturbereich, ein bestimmter Luftdruck bzw. ein bestimmter Luftdruckbereich und/oder eine bestimmte Luftfeuchtigkeit bzw. ein bestimmter Luftfeuchtigkeitsbereich der Umgebung der medizinischen Vorrichtung eigegeben bzw. ausgewählt werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Benutzerschnittstelle insbesondere derart ausgebildet sein, dass als Konfigurationen der medizinischen Vorrichtung Zustände der medizinischen Vorrichtung ausgewählt werden können, in welchen unterschiedliche Komponenten an der Vorrichtung installiert sind. Beispielsweise kann die Benutzerschnittstelle derart ausgebildet sein, dass eine Konfiguration einer Dialysemaschine auswählbar ist, in welcher ein Set für eine erste Therapie, beispielsweise eine Hämodialyse, an der Dialysemaschine installiert ist, und andernfalls eine Konfiguration der Dialysemaschine auswählbar ist, in welcher ein Set für eine zweite Therapie, beispielsweise eine Hämodiafiltration, an der Dialysemaschine installiert ist. Für unterschiedliche Konfigurationen der Vorrichtung bzw. für unterschiedliche Therapien der Dialysemaschine können in einer Datenbank der Vorrichtung bzw. der Steuerungseinrichtung entsprechende Temperaturprofile hinterlegt sein. Die Benutzerschnittstelle kann insbesondere ein berührungsempfindlicher Bildschirm sein.

Wird die Vorrichtung derart ausgebildet, dass das Temperaturprofil mittels einer Benutzerschnittstelle an unterschiedliche Randbedingungen und/oder Konfigurationen angepasst werden kann, kann die Überwachung der Desinfektion verbessert werden.

Gemäß einem Aspekt der Offenbarung kann die medizinische Vorrichtung zumindest eine von der Steuerungseinrichtung steuerbare Heizeinrichtung, vorzugsweise in der Desinfektionseinrichtung, aufweisen und kann die Steuerungseinrichtung ausgebildet sein, in Abhängigkeit eines Betriebs der Heizeinrichtung den Verlauf des Temperaturprofils anpassen zu können. Anders ausgedrückt kann die Steuerungseinrichtung derart ausgebildet sein, dass sie bereits anhand von Befehlen an die Heizeinrichtung den Verlauf des Temperaturprofils anpasst. Anhand der danach gemessenen Temperatur kann dann die mittels der Befehle durchgeführte Anpassung überprüft werden. In der Vorrichtung bzw. der Steuerungseinrichtung kann insbesondere eine Datenbank hinterlegt sein, in welcher für unterschiedliche Befehle an die Heizeinrichtung entsprechende Temperaturprofile gespeichert sind.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen

Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Ansicht einer medizinischen Vorrichtung in Form einer Dialysemaschine gemäß einer ersten Ausführungsform in einem Zustand, in welchem eine Dialyse durchgeführt werden kann;

Fig. 2 eine schematische Ansicht der in Fig. 1 gezeigten Dialysemaschine in einem Zustand, in welchem eine Desinfektion durchgeführt werden kann;

Fig. 3 eine schematische Detailansicht eines in Fig. 2 markierten Leitungsabschnitts; und

Fig. 4 ein Diagramm eines Temperaturprofils entlang des in Fig. 3 gezeigten Leitungsabschnitts.

Fig. 5 eine schematische Ansicht einer medizinischen Vorrichtung in Form einer Dialysemaschine gemäß einer zweiten Ausführungsform in einem Zustand, in welchem eine Dialyse durchgeführt werden kann;

Fig. 6 eine schematische Ansicht der in Fig. 5 gezeigten Dialysemaschine in einem Zustand, in welchem eine Desinfektion eines Dialysierflüssigkeitskreislaufs durchgeführt werden kann;

Fig. 7 eine schematische Ansicht der in Fig. 5 gezeigten Dialysemaschine in einem Zustand, in welchem eine Desinfektion des Blutkreislaufs durchgeführt werden kann;

Fig. 8 eine der Fig. 6 entsprechende Ansicht mit einem markierten Leitungsabschnitt des Dialysierflüssigkeitskreislaufs;

Fig.9 einer der Fig. 7 entsprechende Ansicht mit markierten Leitungsabschnitten in dem Dialysierflüssigkeitskreislauf und dem Blutkreislauf; und Fig. 10 ein Diagramm mit einem Temperaturprofil entlang des in Fig. 8 markierten Leitungsabschnitts sowie mit einem Temperaturprofils entlang der in Fig. 9 markierten Leitungsabschnitte in der Dialysemaschine gemäß der zweiten Ausführungsform.

Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen

Fig. 1 zeigt eine medizinische Vorrichtung 2 in Form einer Dialysemaschine, die ein Fluidleitungssystem 4 in Form eines Blutkreislaufs, eine Desinfektionseinrichtung 6 und eine Steuerungseinrichtung 8 aufweist.

Das Fluidleitungssystem 4 bzw. der Blutkreislauf weist einen Fluideinlass 10 auf, in welchen Fluid bzw. während einer Therapie Blut eingeleitet werden kann.

Stromabwärts des Fluideinlasses 10 ist in dem Fluidleitungssystem 4 eine erste Blasenkammer 12 angeordnet, die mit einem ersten Drucksensor 14 versehen ist, um einen Druck eines in der ersten Blasenkammer 12 befindlichen Fluids messen zu können.

Stromabwärts der ersten Blasenkammer 12 ist in dem Fluidleitungssystem 4 eine Fluidpumpe 16 angeordnet, um Fluid in dem Fluidleitungssystem 4 fördern zu können.

Stromabwärts der Fluidpumpe 16 ist in dem Fluidleitungssystem 4 eine Fluidzuleitung 18 angeordnet. Während einer Therapie kann über die Fluidzuleitung 18 ein Antikoagulationsmittel wie Heparin dem geförderten Fluid bzw. Blut zugegeben werden.

Stromabwärts der Fluidzuleitung 18 ist in dem Fluidleitungssystem 4 eine zweite Blasenkammer 20 in dem Fluidleitungssystem 4 angeordnet, die mit einem zweiten Drucksensor 22 versehen ist, um einen Druck eines in der zweiten Blasenkammer 20 befindlichen Fluids messen zu können. Stromabwärts der zweiten Blasenkammer 20 ist in dem Fluidleitungssystem 4 ein Fluidfilter 24 angeordnet. Der Fluidfilter 24 weist einen Fluideinlass 26, einen Fluidauslass 28, einen Dialysierflüssigkeitseinlass 30 und einen Dialysatauslass 32 auf. Der Fluideinlass 26 und der Fluidauslass 28 sind mit einer (nicht gezeigten) Fluidkammer verbunden. Der Dialysierflüssigkeitseinlass 30 und der Dialysatauslass 32 sind mit einer (nicht gezeigten) Dialysierflüssigkeitskammer verbunden. Die Fluidkammer und die Dialysierflüssigkeitskammer stehen miteinander über eine (nicht gezeigte semipermeable Membran in Verbindung. Während einer Therapie können dem Fluid bzw. dem Blut über die semipermeable Membran Komponenten wie Giftstoffe über Diffusion und/oder Konvektion entzogen werden. Die entzogenen Komponenten gelangen dabei in eine Dialysierflüssigkeit, die aus einem Dialysierflüssigkeitsbehälter 34 mittels einer Dialysierflüssigkeitspumpe 36 über den Dialysierflüssigkeitseinlass 30 in die Dialysierflüssigkeitskammer geleitet wird, sich in der Dialysierflüssigkeitskammer mit den aus dem Fluid bzw. Blut entzogenen Komponenten mischt und zusammen mit den aus dem Fluid bzw. Blut entzogenen Komponenten als Dialysat aus dem Dialysatauslass 32 mittels einer Dialysatpumpe 38 in den Dialysatbehälter 40 geleitet wird.

Stromabwärts des Fluidauslasses 28 des Fluidfilters 24 ist ein Temperatursensor 42 in dem Fluidleitungssystem 4 angeordnet, mittels dessen eine Temperatur des in dem Fluidleitungssystems 4 geförderten Fluids gemessen werden kann.

Stromabwärts des Temperatursensors 42 ist eine dritte Blasenkammer 44 in dem Fluidleitungssystem 4 angeordnet, die mit einem dritten Drucksensor 46 versehen ist, um einen Druck eines in der dritten Blasenkammer 44 befindlichen Fluids messen zu können.

Stromabwärts der dritten Blasenkammer 44 ist ein Luftdetektor 48 in dem Fluidleitungssystem 4 angeordnet, mittels dessen Luft in dem in dem Fluidleitungssystem 4 geförderten Fluid detektiert werden kann. Stromabwärts des Luftdetektor 48 ist ein Fluidauslass 50 des Fluidleitungssystems 4 angeordnet, aus welchem Fluid bzw. während einer Therapie behandeltes Blut aus dem Fluidleitungssystem 4 ausgeleitet werden kann.

Die Desinfektionseinrichtung 6 weist einen Tank 52 auf, der mit einer Einlassleitung 54 verbunden ist, über welche mittels einer in bzw. an der Einlassleitung 54 angeordneten Einlasspumpe 56 ein Desinfektionsfluid in den Tank 52 eingeleitet werden kann. Der Tank 52 ist des Weiteren mit einer Auslassleitung 58 verbunden, über welche mittels einer in bzw. an der Auslassleitung 58 angeordneten Auslasspumpe 60 ein Desinfektionsfluid aus dem Tank 52 ausgeleitet werden kann. Stromabwärts der Auslasspumpe 60 ist des Weiteren ein Temperatursensor 62 in bzw. an der Auslassleitung 58 angeordnet. In bzw. an dem Tank 52 ist eine Heizvorrichtung 64 vorgesehen, mittels welcher in dem Tank 52 befindliches Desinfektionsfluid erhitzt bzw. erwärmt werden kann.

Während einer Therapie sind die Einlassleitung 54 und die Auslassleitung 58 der Desinfektionseinrichtung 6 nicht mit dem Fluidleitungssystem 4 verbunden.

Fig. 2 zeigt die offenbarungsgemäße Vorrichtung in einem Zustand, in welchem das Fluidleitungssystem 4 mittels der Desinfektionseinrichtung 6 desinfiziert werden kann.

Um im Vorfeld einer Therapie eine Desinfektion des Fluidleitungssystems 4 durchführen zu können, wird die Auslassleitung 58 der Desinfektionseinrichtung 6 mit dem Fluideinlass 10 des Fluidleitungssystems 4 mittels einer ersten Spülbrücke 66 verbunden, wird die Einlassleitung 54 der Desinfektionseinrichtung 6 mit dem Fluidauslass 50 des Fluidleitungssystems 4 mittels einer zweiten Spülbrücke 68 verbunden und wird der Dialysierflüssigkeitseinlass 30 des Fluidfilters 24 mit dem Dialysatauslass 32 des Fluidfilters 24 mittels einer dritten Spülbrücke 70 verbunden. Die Spülbrücken 66, 68 und 70 können als separate Schläuche oder Leitungen bzw. Leitungsstücke umgesetzt sein, die manuell an den entsprechenden Anschlüssen des Fluidleitungssystems 4 bzw. der Desinfektionseinrichtung 6 angebracht werden können. Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Vorrichtung an den Anschlüssen 10, 30, 32 und 50 des Fluidleitungssystems 4 Mehrwegeventile aufweisen.

Die Mehrwegeventile an den Anschlüssen 10 und 50 können derart ausgebildet sein, dass sie zum einen in einer Therapiestellung den Fluideinlass 10 des Fluidleitungssystems 4 mit einem Blutauslass einer zu behandelnden Person sowie den Fluidauslass 50 des Fluidleitungssystem 4 mit einem Bluteinlass der zu behandelnden Person verbinden und sie zum anderen in einer Desinfektionsstellung den Fluideinlass 10 des Fluidleitungssystems 4 mit der Auslassleitung 58 der Desinfektionseinrichtung 6 sowie den Fluidauslass 50 des Fluidleitungssystem 4 mit der Einlassleitung 54 der Desinfektionseinrichtung 6 verbinden.

Die Mehrwegeventile an den Anschlüssen 30 und 32 können derart ausgebildet sein, dass sie zum einen in einer Therapiestellung den Dialysierflüssigkeitseinlass 30 des Fluidfilters 24 mit dem Dialysierflüssigkeitsbehälter 24 sowie den Dialysatauslass 32 des Fluidfilters 24 mit dem Dialysatbehälter 40 verbinden und sie zum anderen in einer Desinfektionsstellung den Dialysierflüssigkeitseinlass 30 des Fluidfilters 24 mit dem Dialysatauslass 32 des Fluidfilters 24 verbinden.

Werden Mehrwegventile vorgesehen, kann ein Umschalten der Vorrichtung aus einem Therapiezustand, in welchem Therapie eine Dialyse durchgeführt werden kann, in einen Desinfektionszustand, in welchem einer Desinfektion durchgeführt werden kann, derart ausgestaltet sein, dass kein manuelles Umrüsten notwendig ist.

Während einer Desinfektion wird Desinfektionsfluid in dem Tank 52 mittels der Heizeinrichtung 64 erwärmt und mittels der Auslasspumpe 60 über die Spülbrücke 66 in das Fluidleitungssystem 4 gefördert. In dem Fluidleitungssystem 4 fließt das erwärmte Desinfektionsfluid durch die erste Blasenkammer 12, bevor es mittels der Fluidpumpe 16 über die zweite Blasenkammer 20 in den Fluidfilter 24 gefördert wird. Die Spülbrücke 70 stellt sicher, dass das Desinfektionsfluid den Fluidfilter 24 nur über den Fluidauslass 28 verlässt. Von dem Fluidauslass 28 fließt das Desinfektionsfluid über den Temperatursensor 42, die dritte Blasenkammer 44 und die Spülbrücke 68 zurück in den Tank 52, wobei die Einlasspumpe 56 das Desinfektionsfluid in den Tank 52 fördert. Die von dem Desinfektionsfluid in das Fluidleitungssystem 4 eingebrachte Wärme tötet potentiell in dem Fluidleitungssystem 4 vorhandene Keime ab.

Um eine Desinfektion der offenbarungsgemäßen Vorrichtung 2 bewerten zu können, wird die Letalität potentiell in einem relevanten Leitungsabschnitt der Vorrichtung 2 befindlicher Keime anhand des AO-Wert-Konzepts gemäß ISO 15883 berechnet.

Fig.3 zeigt eine schematische Detailansicht des in Fig. 2 punktiert markierten Leitungsabschnitt, welcher sich im Desinfektionszustand der Vorrichtung 2 von dem Temperatursensor 62 der Desinfektionseinrichtung 6 bis zum Fluidauslass 50 des Fluidleitungssystems 4 erstreckt.

Der A0-Wert ist ein Maß für die Letalität und wird gemäß ISO 15883 durch nachfolgende Formel berechnet:

„z“ ist der z-Wert, für dessen Definition beispielsweise auf die ISO 11139 zurückgegriffen werden kann. Für den A0-Wert gilt „z = 10°C“.

,,T(t)“ ist die Temperatur des Desinfektionsfluids in °C in Abhängigkeit der Zeit „t“. ,At“ ist das gewählte Zeitintervall in Sekunden.

Um eine zeiteffiziente Desinfektion zu ermöglichen, wird nicht der AO-Wert des gesamten Leitungsabschnitts pauschal nur anhand der beiden durch die Temperatursensoren 42 und 62 gemessenen Temperaturen berechnet. Gemäß der Offenbarung wird vielmehr der Leitungsabschnitt bzw. das Fluidleitungssystem 4 bzw. der relevante Teil des Fluidleitungssystems 4 zunächst in k Unterabschnitte unterteilt. Beispielsweise wird der Leitungsabschnitt, wie in Fig. 4 gezeigt, in k=10 Unterabschnitte unterteilt.

Diejenigen Unterabschnitte des Leitungsabschnitts bzw. des Fluidleitungssystems 4, welche sich an den Temperatursensoren 42 und 62 erstrecken, sind offenbarungsgemäße Temperaturmessabschnitte. Um die A0- Werte der Temperaturmessabschnitte zu berechnen, können die von dem Temperatursensor 42 gemessene Temperatur T7 und die von dem Temperatursensor 62 gemessene Temperatur T1 direkt herangezogen werden. Die AO-Werte der Temperaturmessabschnitte entsprechen jeweils einer offenbarungsgemäßen ersten Letalität.

Um in dem Leitungsabschnitt auch abseits der Temperatursensoren 62 und 42 AO-Werte berechnen zu können, wird anhand der gemessenen Temperaturen T1 und T7 ein Temperaturprofil berechnet. Beispielsweise wird, wie in der Fig. 4 gezeigt, ein linearer Verlauf der Temperatur angenommen. In Abhängigkeit einer Position x in dem Leitungsabschnitt und der Zeit t kann die Temperatur durch nachfolgende Formel berechnet werden:

Anhand der der durch diese Formel berechneten Temperaturen T2 bis T6 und T8 bis T10 können für die Abschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte entsprechende AO-Werte berechnet werden. Diese AO-Werte abseits der durch die Temperatursensoren 42 und 62 vorgegebenen Temperaturmessabschnitte entsprechen jeweils einer offenbarungsgemäßen zweiten Letalität. Die Volumina in den Abschnitten abseits der Temperaturmessabschnitte entsprechen offenbarungsgemäßen vorbestimmten Volumina.

Um einen AO-Wert für den gesamten in Fig. 3 gezeigten Leitungsabschnitt zu erhalten, kann ein gemittelter AO-Wert anhand des berechneten Temperaturprofils durch nachfolgende Formel berechnet werden:

Für das in Fig. 4 gezeigte Beispiel gilt „k = 10“.

Die AO-Werte für die Temperaturmessabschnitte, die Abschnitte des in Fig. 3 gezeigten Leitungsabschnitts abseits der Temperaturmessabschnitte und der gemittelte AO-Wert werden durch die Steuerungseinrichtung 8 berechnet, welche mit den Aktoren (Fluidpumpe 16, Dialysierflüssigkeitspumpe 36, Dialysatpumpe 38, Einlasspumpe 56, Auslasspumpe 60 sowie Heizeinrichtung 64) und den Sensoren (Drucksensoren 14, 22 und 46, Temperatursensoren 42 und 62 sowie Luftdetektor 48) der Vorrichtung 2 signaltechnisch verbunden ist.

Um Schwellenwerte für die AO-Werte festlegen zu können, weist die Vorrichtung 2 einen mit der Steuerungseinrichtung 8 signaltechnisch verbundenen berührungsempfindlichen Bildschirm 72 auf.

Auf dem Bildschirm 72 können zumindest ein Schwellenwert für die AO- Werte der Temperaturmessabschnitte, zumindest ein Schwellenwert für die Unterabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte sowie zumindest ein Schwellenwert für den gemittelten AO-Wert des Leitungsabschnitts eingegeben werden. In Abhängigkeit von der Eingabe an dem Bildschirm 72 legt die Steuerungseinrichtung 8 die entsprechenden Schwellenwerte fest. Während einer Desinfektion vergleicht die Steuerungseinheit 8 fortwährend die berechneten AO-Werte für die Temperaturmessabschnitte und für die Unterabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte sowie den berechneten gemittelten A0-Wert mit den entsprechenden zuvor festgelegten Schwellenwerten. Sobald zu einem Zeitpunkt die berechneten AO-Werte für die Temperaturmessabschnitte und für die Unterabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte sowie der berechnete gemittelte A0-Wert die entsprechenden Schwellenwerte erreichen oder überschreiten, beendet die Steuerungseinrichtung 8 die Desinfektion, indem sie die Pumpen 60, 16 und 56 stoppt.

Fig. 5 zeigt eine medizinische Vorrichtung 102 in Form einer Dialysemaschine, die ein Fluidleitungssystem 104 in Form eines Blutkreislaufs, ein Fluidleitungssystem 105 in Form eines Dialysierflüssigkeitskreislaufs, eine Desinfektionseinrichtung 106 und eine Steuerungseinrichtung 108 aufweist, wie sie während einer Therapie genutzt wird.

Das Fluidleitungssystem 104 bzw. der Blutkreislauf kann ein Teil des Dialysegeräts oder ein mehrfach nutzbares und separat montierbares Set aus Blutschlauch und Dialysator sein.

Das Fluidleitungssystem 104 bzw. der Blutkreislauf weist einen Fluideinlass 110 auf, in welchen Fluid bzw. während einer Therapie Blut eingeleitet werden kann.

Stromabwärts des Fluideinlasses 110 sind in dem Fluidleitungssystem 104 verschiedene funktionale Komponenten angeordnet, welche für vorliegende Offenbarung nicht von primärer Bedeutung sind. Diese sind als Komponenten 111 zusammengefasst.

Stromabwärts von 111 ist eine Pumpe 116 angeordnet, welche die Flüssigkeit im Fluidleitungssystem 104 fördert. Stromabwärts der Pumpe 116 ist in dem Fluidleitungssystem 104 ein Fluidfilter 124 angeordnet. Der Fluidfilter 124 weist vier Anschlüsse für Fluid auf. Zwei sind für das Ein- (126) und Ausleiten (128) des Blutkreislaufs zuständig und zwei für das Ein- (130) und Ausleiten (132) des Dialysierflüssigkeitskreislaufs. Die Kreisläufe für Blut und Dialysierflüssigkeit stehen miteinander über eine (nicht gezeigte) semipermeable Membran in Verbindung. Während einer Therapie können dem Fluid bzw. dem Blut über die semipermeable Membran Komponenten wie Giftstoffe über Diffusion und/oder Konvektion entzogen werden. Die entzogenen Komponenten gelangen dabei vom Blutkreislauf in die Dialysierflüssigkeit.

Stromabwärts des Fluidauslasses 128 des Fluidfilters 124 ist ein Temperatursensor 142 in dem Fluidleitungssystem 104 angeordnet, mittels dessen eine Temperatur des in dem Fluidleitungssystems 104 geförderten Fluids gemessen werden kann.

Stromabwärts des Temperatursensors 142 sind in dem Fluidleitungssystem 104 verschiedene funktionale Komponenten angeordnet, welche für die vorliegende Offenbarung nicht von primärer Bedeutung sind. Diese sind als Komponenten 143 zusammengefasst.

Stromabwärts der Komponenten 143 ist ein Fluidauslass 150 des Fluidleitungssystems 104 angeordnet, aus welchem Fluid bzw. während einer Therapie behandeltes Blut aus dem Fluidleitungssystem 104 ausgeleitet werden kann.

Das Fluidleitungssystem 105 bzw. der Dialysierflüssigkeitskreislauf weist einen Fluideinlass 174 auf, in welchem Wasser eingeleitet werden kann.

Stromabwärts des Fluideinlasses 174 ist ein Fluidtank 152 angeordnet, in welchem Flüssigkeit, bzw. in Therapie Dialysierflüssigkeit gesammelt wird. Eine Pumpe 176 kann dem Fluidtank 152 Flüssigkeit entnehmen und in einem Heizkreislauf zu einer Heizung 178 fördern. Die Heizung 178 wird zur Erhitzung der Flüssigkeit genutzt und über eine Leitung 180 zurück in den Fluidtank 152 befördert.

In der Leitung 180, die zum Beispiel als Schlauchelement W6 ausgebildet sein kann, ist ein Temperatursensor 182 enthalten, welcher die Temperatur der Flüssigkeit im Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 nach initialer Aufheizung bestimmt.

Eine Pumpe 184 kann Flüssigkeit aus dem Fluidtank 152 entnehmen und in Richtung des Blutkreislaufs 104 fördern. Stromabwärts der Pumpe 184 sind verschiedene funktionale Komponenten des Dialysiserflüssigkeitskreislaufs angeordnet, welche bis auf einen Temperatursensor 188 für die vorliegende Offenbarung nicht von primärer Bedeutung sind. Diese Komponenten sind mittels 186 und 190 zusammengefasst. Der Temperatursensor 188 wird genutzt, um die Temperatur der Flüssigkeit zu bestimmen, welche in Richtung des Blutkreislaufs 104 gefördert wird.

Stromabwärts der Komponenten 190 wird die Flüssigkeit über eine Leitung 192, die als Schlauch ausgebildet sein kann, zum Fluidfilter 124 geleitet. Die Leitung 192 kann dabei über eine Kupplung am Fluidanschluss 130 am Fluidfilter 124 angeschlossen werden.

Stromabwärts des Fluidfilters 124 kann die Flüssigkeit über eine Leitung 196, die als Schlauch ausgebildet sein kann, vom Fluidfilter 124 weggeleitet werden. Die Leitung 194 kann dabei über eine Kupplung am Fluidfilter 124 angeschlossen sein.

Stromabwärts der Leitung 194 wird die Flüssigkeit über verschiedene Komponenten geleitet, welche für die vorliegende Offenbarung nicht von primärer Bedeutung sind. Diese Komponenten sind als 196 zusammengefasst. Stromabwärts der Komponenten 196 ist ein Pumpe 198 angeordnet, welche die Flüssigkeit zurück in den Fluidtank 152 fördert. Der Fluidtank 152 ist dabei so konstruiert, dass die ausgeleitete Flüssigkeit nicht in Kontakt mit der einleitenden Flüssigkeit kommen muss.

Stromabwärts der Pumpe 198 ist ein Ventil 200 angeordnet. Im Therapiebetrieb leitet das Ventil 200 die Flüssigkeit in Richtung eines Abflusses 202 weiter.

Die Desinfektionseinrichtung 106 weist einen Einlauf bzw. Einlass 204 auf, über weichen Desinfektionsmittel eingeleitet werden kann. Die Desinfektionseinrichtung 106 ist im Therapiebetrieb nicht notwendigerweise angeschlossen.

Fig. 6 zeigt die medizinische Vorrichtung 102 während einer Desinfektion des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105.

Für die Desinfektion muss zwischen verschiedenen Phasen unterschieden werden.

In der ersten Phase der Desinfektion findet die Einleitung des Desinfektionsmittels statt.

Für die Desinfektion wird ein Desinfektionsmittel über den Einlass 204 eingeleitet. Dazu werden die Leitungen 192 und 194 mit ihren Kupplungen an die Desinfektionseinrichtung 106 angeschlossen. Ein Dreiwegeventil 206 der Desinfektionseinrichtung 106 kann in verschiedenen Konfigurationen betrieben werden. Während der Einleitung des Desinfektionsmittels verbindet es den Einlass 204 mit der Leitung 194. Die Pumpe 198 kann das Desinfektionsmittel so in den Kreislauf 105 einleiten. Stromabwärts der Pumpe 198 ist das Ventil 200 so eingestellt, dass das Desinfektionsmittel in den Fluidtank 152 gelangt. Dort wird es mit Wasser aus dem Fluideinlass 174 gemischt. Diese Mischung wird im Folgenden als Desinfektionsflüssigkeit bezeichnet. In der zweiten Phase der Desinfektion findet die Aufheizung der Desinfektionsflüssigkeit statt. Dazu wird die Flüssigkeit aus dem Fluidtank 152 mit der Pumpe 176 über ein Heizelement der Heizung 178 gefördert. Die Temperatur der Desinfektionsflüssigkeit wird dabei über den Temperatursensor 182 kontinuierlich bestimmt.

Die Flüssigkeit kann dabei kontinuierlich und wiederholt über das Heizelement der Heizung 178 zirkuliert werden um die erforderlicher Temperatur zu erreichen.

In der dritten Phase der Desinfektion wird die erhitzte Desinfektionsflüssigkeit im Dialysierflüssigkeitskreislauf 105 zirkuliert. Hier findet die eigentliche Desinfektion des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 statt.

Dazu können dieselben Aktoren wie in der Therapiephase genutzt werden, um die Flüssigkeit im Dialysierflüssigkeitskreislauf 105 zu verteilen. Die Pumpe 184 fördert die Desinfektionsflüssigkeit aus dem Fluidtank 152 über die Komponente(n) 186, den Temperatursensor 188 und die Komponente(n) 190. Der Temperatursensor 188 erlaubt dabei eine Messung der Temperatur der Desinfektionsflüssigkeit. Dieser Messwert wird dabei genutzt, um die Temperatur in anderen Bereichen des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 zu extrapolieren.

Stromabwärts der Komponente(n) 190 wird die Flüssigkeit zu der Desinfektionseinrichtung 106 weitergeleitet. Während dieser Phase ist das Dreiwegeventil 206 so eingestellt, dass die Flüssigkeit weiter in die Leitung 194 geleitet wird. Über die Komponente(n) 196, die Pumpe 198 und das Ventil 200 wird die Flüssigkeit zurück in den Fluidtank 152 geleitet.

Die Temperatur der Desinfektionsflüssigkeit nimmt dabei im Laufe des Flusswegs kontinuierlich ab, sodass die Desinfektionswirkung immer weiter reduziert ist. Der Heizkreislauf mit den Elementen 176 bis 182 bleibt während dieser Phase weiter aktiv, um die Temperatur im Fluidtank 152 aufrecht zu halten. Die Desinfektionsflüssigkeit kann in dieser Phase so lange durch das Fluidsystem zirkuliert werden, bis die gewünschten Letalitätswerte an jedem Ort erreicht werden.

Fig. 7 zeigt die medizinische Vorrichtung 102 während einer Desinfektion des Blutkreislaufs 104.

In der (optionalen) vierten Phase der Desinfektion kann neben der Dialysierflüssigkeitsseite zusätzlich der Blutkreislauf 104 desinfiziert werden. Die Zirkulation der Desinfektionsflüssigkeit aus Phase 3 der Desinfektion läuft dabei weiter. In dieser Phase sind die Kupplungen der Leitungen 192 und 194 jedoch wieder am Fluidfilter 124 angeschlossen.

Damit wird der Fluidfilter 124 mit der erhitzten Desinfektionsflüssigkeit durchspült. Das Desinfektionsmittel kann dabei über die semipermeable Membran auch in den Blutkreislauf 104 eindringen.

In dieser Phase sind der Fluideinlass 110 und der Fluidauslass 150 des Blutkreislaufs 104 mittels einer Kupplung 208 miteinander verbunden.

Die Pumpe 116 wird in dieser Phase genutzt um die Flüssigkeit im Blutkreislauf 104 zu zirkulieren. Durch den Stoff und Wärmeaustausch im Fluidfilter 124 wird die Temperatur in dem Blutkreislauf 124 kontinuierlich erhöht. Der Temperatursensor 142 misst die Temperatur im Blutkreislauf 104 und kann genutzt werden um die Temperatur in anderen Bereichen des Blutkreislaufs 104 zu extrapolieren.

Um eine Desinfektion der offenbarungsgemäßen Vorrichtung 102 bewerten zu können, wird die Letalität potentiell in einem relevanten Leitungsabschnitt der Vorrichtung 102 befindlicher Keime anhand des AO-Wert-Konzepts gemäß ISO 15883 berechnet. Fig. 8 zeigt eine der Fig. 6 entsprechenden Ansicht mit einem markierten Leitungsabschnitt des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 bei einer Desinfektion des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105. Fig.9 zeigt einer der Fig. 7 entsprechenden Ansicht mit markierten Leitungsabschnitten in dem Dialysierflüssigkeitskreislauf 105 und dem Blutkreislauf 104 bei einer zusätzlichen Desinfektion des Blutkreislaufs 104.

Fig. 10 zeigt eine schematische Detailansicht des Temperaturverlaufs in den in den Figuren 8 und 9 markierten Leitungsabschnitten des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 und des Blutkreislaufs 104. Der Temperaturverlauf des Leitungsabschnitts in dem Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 ist dabei mit einer durchgezogenen Linie dargestellt und der Temperaturverlauf des Leitungsabschnitts in dem Blutkreislauf 104 ist mit einer gestrichelten Linie dargestellt. Die höchste Temperatur wird im Heizelement der Heizung 178 erreicht und sinkt von dort im Verlauf der Fluidstrecke x weiter ab. An den Positionen der Temperatursensoren 182 und 188 ist die Temperatur durch Messung bekannt. Mit diesen Messwerten kann die Temperatur in anderen Bereichen des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 extrapoliert werden.

Der Temperaturverlauf im Blutkreislauf 104 ergibt sich aus dem Temperaturverlauf im Dialysierflüssigkeitskresilauf. Im Bereich des Fluidfilters 124 sind die Temperaturen in dem Dialysierflüssigkeitskreislauf 105 und in dem Blutkreislauf 104 nahezu identisch, da der Fluidfilter 124 aufgrund seiner semipermeablen Membran ein sehr effektiver Wärmetauscher ist. In dem Blutkreislauf 104 ist die Temperatur außerdem für die Position bzw. den Abschnitt des Temperatursensors 142 bekannt. Die Temperatur in den restlichen Bereichen des Blutkreislaufs 104 kann über diese zwei Punkte (d.h. Fluidfilter 124 und Temperatursensor 142) extrapoliert werden.

Wie bei der ersten Ausführungsform wird der AO-Wert als Maß für die Letalität herangezogen und wird gemäß ISO 15883 durch nachfolgende Formel berechnet:

„z“ ist der z-Wert, für dessen Definition beispielsweise auf die ISO 11139 zurückgegriffen werden kann. Für den AO-Wert gilt „z = 10°C“.

,,T(t)“ ist die Temperatur des Desinfektionsfluids in °C in Abhängigkeit der Zeit „t“.

„At“ ist das gewählte Zeitintervall in Sekunden.

Um eine zeiteffiziente Desinfektion zu ermöglichen, wird nicht der AO-Wert des gesamten Leitungsabschnitts pauschal nur anhand der durch die Temperatursensoren 182, 188 und 142 gemessenen Temperaturen T1 , T3 und T6.2 berechnet. Gemäß der Offenbarung wird vielmehr der zu desinfizierende Leitungsabschnitt des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 (siehe Fig. 8 und durchgezogene Linie in Fig. 10) zunächst in k Unterabschnitte unterteilt. Beispielsweise wird der Leitungsabschnitt, wie in Fig. 10 gezeigt, in k=10 Unterabschnitte unterteilt. Wird der Blutkreislauf desinfiziert, wird ausgehend von dem Temperatursensor 182 bis zum Fluidfilter 124 der Leitungsabschnitt des Dialysierflüssigkeitskreislaufs 105 und anschließend der Leitungsabschnitt des Blutkreislaufs 104 zusammen betrachtet und in k Unterabschnitte unterteilt (siehe Fig. 9 sowie in Fig. 10 die durchgezogene Linie bis x(124) und ab x(124) die gestrichelte Linie).

Diejenigen Unterabschnitte des Leitungsabschnitts bzw. der Fluidleitungssysteme 104 und 105, welche sich an den Temperatursensoren 142, 182 und 188 erstrecken, sind offenbarungsgemäße Temperaturmessabschnitte. Um die A0-Werte der Temperaturmessabschnitte zu berechnen, können die von den Temperatursensoren 142, 182 und 188 gemessenen Temperaturen (z.B. T1=T(182), T3=T(188) und T6.2=T(142)) direkt herangezogen werden. Die A0- Werte der Temperaturmessabschnitte entsprechen jeweils einer offenbarungsgemäßen ersten Letalität. Um in dem Leitungsabschnitt auch abseits der Temperatursensoren 142, 182 und 188 AO-Werte berechnen zu können, wird anhand der gemessenen Temperaturen T1 =T(182), T3=T(188) und T6.2=T(142) ein Temperaturprofil zum Dialysierflüssigkeitskreislauf 105 und zum Blutkreislauf 104 berechnet. Beispielsweise wird, wie in der Fig. 10 gezeigt, ein linearer Verlauf der Temperatur angenommen. In Abhängigkeit einer Position x in dem Leitungsabschnitt und der Zeit t kann die Temperatur durch nachfolgende Formel berechnet werden:

Anhand der durch diese Formel berechneten Temperaturen T2, T4, T5 und T6.1 bis T10.1 bzw. T2, T4, T5 und T6.2 bis T10.2 können für die Abschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte entsprechende AO-Werte berechnet werden. Diese AO-Werte abseits der durch die Temperatursensoren 142, 182 und 188 vorgegebenen Temperaturmessabschnitte entsprechen jeweils einer offenbarungsgemäßen zweiten Letalität. Die Volumina in den Abschnitten abseits der Temperaturmessabschnitte entsprechen offenbarungsgemäßen vorbestimmten Volumina.

Um einen AO-Wert für den gesamten in Fig. 8 bzw. Fig. 9 gezeigten Leitungsabschnitt zu erhalten, kann ein gemittelter AO-Wert anhand des berechneten Temperaturprofils durch nachfolgende Formel berechnet werden:

Für die in Fig. 10 gezeigten Beispiele gilt „k = 10“.

Die AO-Werte für die Temperaturmessabschnitte, die Abschnitte der in Fig. 8 und Fig. 9 gezeigten Leitungsabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte und der gemittelte AO-Wert werden durch die Steuerungseinrichtung 108 berechnet, welche mit den Aktoren (z.B. Pumpen 176, 184, 198 und 116) und den Sensoren (z.B. Temperatursensoren 142, 182 und 188) der Vorrichtung 102 signaltechnisch verbunden ist.

Um Schwellenwerte für die A0-Werte festlegen zu können, weist die Vorrichtung 102 einen mit der Steuerungseinrichtung 108 signaltechnisch verbundenen berührungsempfindlichen Bildschirm 172 auf.

Auf dem Bildschirm 172 können zumindest ein Schwellenwert für die A0- Werte der Temperaturmessabschnitte, zumindest ein Schwellenwert für die Unterabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte sowie zumindest ein Schwellenwert für den gemittelten A0-Wert des Leitungsabschnitts eingegeben werden. In Abhängigkeit von der Eingabe an dem Bildschirm 172 legt die Steuerungseinrichtung 108 die entsprechenden Schwellenwerte fest.

Während einer Desinfektion vergleicht die Steuerungseinheit 108 fortwährend die berechneten A0-Werte für die Temperaturmessabschnitte und für die Unterabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte sowie den berechneten gemittelten AO-Wert mit den entsprechenden zuvor festgelegten Schwellenwerten. Sobald zu einem Zeitpunkt die berechneten A0-Werte für die Temperaturmessabschnitte und für die Unterabschnitte abseits der Temperaturmessabschnitte sowie der berechnete gemittelte AO-Wert die entsprechenden Schwellenwerte erreichen oder überschreiten, beendet die Steuerungseinrichtung 108 die Desinfektion, indem sie mit dem Ausspülen des Desinfektionsmittels beginnt (z.B. mittels der Pumpen176, 184, 198 und 116) und die Heizung 178 ausschaltet. Bezugszeichenliste

2; 102 Vorrichtung

4; 104, 105 Fluidleitungssystem

6; 106 Desinfektionseinrichtung

8; 108 Steuerungseinrichtung

10; 110 Fluideinlass des Fluidleitungssystems

12 erste Blasenkammer

14 erster Drucksensor

16; 116 Fluidpumpe

18 Fluidzuleitung

20 zweite Blasenkammer

22 zweiter Drucksensor

24; 124 Fluidfilter

26; 126 Fluideinlass des Fluidfilters

28; 128 Fluidauslass des Fluidfilters

30; 130 Dialysierflüssigkeitseinlass

32; 132 Dialysatauslass

34 Dialysierflüssigkeitsbehälter

36 Dialysierflüssigkeitspumpe

38 Dialysatpumpe

40 Dialysatbehälter

42; 124 Temperatursensor im Fluidleitungssystem

44 dritte Blasenkammer

46 dritter Drucksensor

48 Luftdetektor

50; 150 Fluidauslass des Fluidleitungssystems

52; 152 Tank

54 Einlassleitung

56 Einlasspumpe

58 Auslassleitung

60 Auslasspumpe

62 Temperatursensor in der Desinfektionseinrichtung 64 Heizeinrichtung

66 erste Spülbrücke

68 zweite Spülbrücke

70 dritte Spülbrücke

72; 172 berührungsempfindlicher Bildschirm

111 Komponente

143 Komponente

174 Fluideinlass

176 Pumpe

178 Heizung

180 Leitung

182 Temperatursensor

184 Pumpe

186; 190 Komponente

188 Temperatursensor

192, 194 Leitung

196 Komponente

198 Pumpe

200 Ventil

202 Abfluss

204 Einlass

206 Dreiwegeventil

208 Kupplung