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Title:
METHOD FOR ENZYMATIC SPLITTING OF RUTINOSIDES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/026400
Kind Code:
A1
Abstract:
Disclosed is a method for enzymatic splitting of rutinosides, whereby rhamnose and/or corresponding glucopyranosides is/are obtained . The inventive method is carried out in the presence of a solvent mixture made up of water and one or several organic solvents.

Inventors:
BUCHHOLZ HERWIG (DE)
KOPPE THOMAS (DE)
SCHLEEHAHN MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP1999/007686
Publication Date:
May 11, 2000
Filing Date:
October 13, 1999
Export Citation:
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Assignee:
MERCK PATENT GMBH (DE)
BUCHHOLZ HERWIG (DE)
KOPPE THOMAS (DE)
SCHLEEHAHN MICHAEL (DE)
International Classes:
A23L1/00; C12N9/14; C12P19/02; C12P19/04; A23L1/30; C12P19/44; C12P19/60; (IPC1-7): C12P19/02; C12P19/44; A23L1/00; A61K7/00
Domestic Patent References:
WO1999044578A11999-09-10
Foreign References:
EP0317033A11989-05-24
US4772334A1988-09-20
EP0273076A11988-07-06
Other References:
DATABASE WPI Section Ch Week 198706, Derwent World Patents Index; Class B03, AN 1987-040883, XP002128152
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 106, no. 25, 22 June 1987, Columbus, Ohio, US; abstract no. 212578, SAKAI, TAKUO: "Enzymic production of L- rhamnose" XP002128151
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 120, no. 3, 17 January 1994, Columbus, Ohio, US; abstract no. 29556, HERRMANN, KARL: "Flavonoid antioxidants in food of plant origin" XP002133789
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 122, no. 5, 30 January 1995, Columbus, Ohio, US; abstract no. 54685, NAKAYAMA, TSUTOMU ET AL: "quercetin, kaempferol, catechin, and taxifolin as antioxidants for food preservation" XP002133790
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 128, no. 24, 15 June 1998, Columbus, Ohio, US; abstract no. 292169, UCHINO, KEIJIROU ET AL: "Glycerophosphate dehydrogenase inhibitors containing flavonoids, and food additives and food containing them" XP002133791
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 131, no. 12, 20 September 1999, Columbus, Ohio, US; abstract no. 157174, KARAKAYA, SIBEL ET AL: "Quercetin, luteolin, apigenin and kaempferol contents of some foods" XP002133792
DATABASE WPI Section Ch Week 199442, Derwent World Patents Index; Class D13, AN 1994-337365, XP002133793
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 016, no. 338 (C - 0965) 22 July 1992 (1992-07-22)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 011, no. 008 (C - 396) 9 January 1987 (1987-01-09)
DATABASE WPI Section Ch Week 199433, Derwent World Patents Index; Class B05, AN 1994-269371, XP002133795
Attorney, Agent or Firm:
MERCK PATENT GMBH (Frankfurter Strasse 250 Darmstadt, DE)
MERCK PATENT GMBH (Frankfurter Strasse 250 Darmstadt, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur enzymatischen Spaltung von Rutinosiden unter Gewinnung von Rhamnose und/oder den entsprechenden Glucopyranosiden, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion in Gegenwart eines Lösungsmittelgemischs aus Wasser und einem oder mehreren organischen Lösungsmittel durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reak tion bei einer Reaktionstemperatur von 15 bis 80°C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, daß die Reaktion bei einem pHWert von 3 bis 8 durchge führt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich net, daß der pHWert mit Hilfe eines PufferSystems eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der pH Wert mit Hilfe von wäßrigem ZitratPuffer eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich net, daß die Reaktion in Gegenwart eines oder mehrerer der organischen Lösungsmittel Essigsäureester, Methanol, Ethanol, Methyltert.butylether, Toluol durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion in Gegenwart eines oder mehrerer Essigsäureester durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion in Gegenwart von Essigsäuremethylester durchgeführt wird.
9. Verwendung von Kämpferolglucosid, Isoquercetin und/oder Isorhamnetinglucosid in der Lebensmittelund Kosmetikindustrie.
Description:
Verfahren zur enzymatischen Spaltung von Rutinosiden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymatischen Spaltung von Rutinosiden unter Gewinnung von Rhamnose und/oder den entsprechenden Glucopyranosiden, wobei die Reaktion in Gegenwart eines Lösungsmittelgemischs aus Wasser und einem oder mehreren organischen Lösungsmitteln durchgeführt wird.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als Rutinoside solche Verbindungen bezeichnet, die einen Zucker-freien Bestandteil enthalten, an welchen ein Rest der Formel (I) ( !) über eine glykosidische Bindung gebunden ist. Beispielsweise handelt es sich bei den Rutinosiden um Flavonoide mit der in Formel I dargestellten bisglykosidischen Einheit. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden aus den Rutinosiden Rhamnose und/oder die entsprechenden Glucopyranoside gewonnen. Die Glucopyranoside leiten sich von den Rutinosiden dadurch ab, daß sie anstelle des Rests der Formel (I) einen Rest der Formel (I*) (I*)

an den Zucker-freien Bestandteii gebunden enthalten. Beispielsweise können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus Rutin sowohl Rhamnose als auch Isoquercetin gewonnen werden.

Rhamnose ist ein Monosaccharid, welches in der Natur weitverbreitet, allerdings zumeist nur in geringen Mengen vorkommt. Eine wichtige Quelle für Rhamnose sind z. B. die glykosidischen Reste natürlicher Flavonoide wie Rutin, aus welchen die Rhamnose durch Glykosidspaltung gewonnen werden kann. Rhamnose spielt beispielsweise eine wichtige Rolle als Ausgangsstoff für die Darstellung von künstlichen Aromastoffen wie Furaneol.

Isoquercetin ist ein monoglykosidiertes Flavonoid der folgenden Struktur- formel (II) (11) Als Flavonoide (lat. flavus = gelb), die in Pflanzen weit verbreitete Farb- stoffe sind, werden z. B. Glykoside von Flavonen, denen das Grundgerüst des Flavons (2-Phenyl-4H-1-benzopyran-4-on) gemeinsam ist, bezeichnet.

Der Zucker-freie Bestandteil der Flavonoide ist das sogenannte Aglykon.

Isoquercetin ist beispielsweise ein Glykosid des Aglykons Quercetin (2- (3, 4-Dihydroxyphenyl)-3,5,7-trihydroxy-4H-1-benzopyran-4-on), welches sich von Flavon durch das Vorhandensein von fünf Hydroxylgruppen unterscheidet. Im Isoquercetin ist der Kohlenhydratrest Glucose an die Hydroxylgruppe in Position 3 des Quercetins gebunden. Isoquercetin wird z. B. als Quercetin-3-O-ß-D-glucopyranosid oder 2- (3, 4-Dihydroxyphenyl)- 3-(ß-D-glucopyranosyloxy)-5, 7-dihydroxy-4H-1-benzopyran-4-on(ß-D-glucopyranosyloxy)-5, 7-dihydroxy-4H-1-benzopyran-4-on be- zeichnet. Es ist aber beispielsweise auch unter dem Namen Hirsutrin bekannt.

Flavonoide bzw. Flavonoidgemische werden beispielsweise in der Lebensmittel-und Kosmetikindustrie verwendet und gewinnen dort zuneh- mend an Bedeutung. Besonders monoglykosidierte Flavonoide wie z. B.

Isoquercetin zeichnen sich durch eine gute Aufnahmefähigkeit im menschlichen Körper aus.

Ein Beispiel für ein natürlich vorkommendes Flavonoid mit bisglyko- sidischer Einheit ist Rutin, welches folgende Strukturformel (III) besitzt : (111)

Rutin ist wie Isoquercetin ebenfalls ein Glykosid des Aglykons Quercetin wobei der Kohienhydratrest Rutinose an die Hydroxylgruppe in Position 3 des Quercetins gebunden ist. Der Kohlenhydratrest im Rutin besteht aus einer in 1-und 6-Stellung verknupften Glucose-und einer terminal gebundenen Rhamnose-bzw. 6-Deoxymannose-Einheit. Rutin wird z. B. als Quercetin-3-0-ß-D-rutinosid oder 2-(3, 4-Dihydroxyphenyl)-3-{6-0-(6- deoxy-a-mannopyranosyl)-ß-D-glucopyranosyl oxy}-5,7-dihydroxy-4H-1- benzopyran-4-on bezeichnet. Es ist jedoch beispielsweise auch unter den Namen Sophorin, Birutan, Rutabion, Taurutin, Phytomelin, Melin oder Rutosid bekannt.

Rutin bildet mit drei Molekülen Kristallwasser blaßgelbe bis grünliche Nadeln. Wasserfreies Rutin hat die Eigenschaft einer schwachen Säure, wird bei 125 °C braun und zersetzt sich bei 214-215 °C. Rutin, das in vielen Pflanzenarten-haufig als Begleiter des Vitamins C-vorkommt, z. B. in Zitrus-Arten, in gelben Stiefmütterchen, Forsythien-, Akazienarten, verschiedenen Solanum-und Nicotiana-Arten, Kapern, Lindenblüten, Johanniskraut, Tee usw. wurde 1842 aus der Gartenraute (Ruta graveolens) isoliert. Rutin kann auch aus den Blättern des Buchweizens und der ostasiatischen Färberdroge Wei-Fa (Sophora japonica, Fabaceae), die 13-27% Rutin enthält, gewonnen werden.

Aus den obengenannten Gründen ist es wünschenswert, sowohl Rhamnose als auch monoglykosidierte Flavonoide aus natürlichen Rohstoffen, beispielsweise aus Flavonoiden mit einer bisglykosidischen Einheit, herzustellen. In diesem Zusammenhang ist z. B. die Spaltung von Rutinosiden zu Rhamnose und den entsprechenden Glucopyranosiden interessant.

Enzymatisch katalysierte Darstellungen von Rhamnose sind in der Literatur beschrieben. Beispielsweise wird in der EP 0 317 033 ein Ver- fahren zur Herstellung von L-Rhamnose beschrieben, wobei die rhamno- sidische Bindung von Glykosiden, die Rhamnose in terminaler Position gebunden enthalten, durch enzymatische Hydrolyse erreicht wird. Aller- dings verlaufen derartige in wäßrigen Medien durchgeführte Spaltungen von Glykosiden mit bisglykosidischer Struktur des Kohlenhydratrestes zumeist wenig selektiv. Beispielsweise entsteht aufgrund der bisglyko- sidischen Struktur des Kohlenhydratrestes im Rutin zumeist eine Mischung der beiden Monosaccharide Glucose und Rhamnose. Zudem entstehen zumeist hohe Anteile am Aglykon Quercetin sowie weitere unerwünschte Nebenprodukte.

Weiterhin sind enzymatisch katalysierte Spaltungen von Rutin beispielsweise auch in der JP 01213293 beschrieben. Allerdings verlaufen derartige in wäßrigen Medien durchgeführte Reaktionen zumeist ebenfalls wenig selektiv.

Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur enzymatischen Spaltung von Rutinosiden unter Gewinnung von Rhamnose und/oder den entsprechenden Glucopyranosiden zu entwickeln, welches die Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet oder zumindest vermindert und insbesondere eine möglichst selektive Herstellung von Rhamnose und den Glucopyranosiden ermöglicht, so daß diese Produkte mit hoher Ausbeute hergestellt werden können.

Überraschend wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wird, wenn das Verfahren zur enzymatischen Spaltung von Rutinosiden unter Gewinnung von Rhamnose und/oder den entsprechenden Glucopyranosiden so durchgeführt wird, daß die Reaktion in Gegenwart eines Lösungsmittelgemischs aus Wasser und einem oder mehreren organischen Lösungsmitteln stattfindet.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß die Spaltung von Rutinosiden zu Rhamnose und den entsprechenden Glucopyranosiden mit hoher Selektivität erfolgt. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise Rhamnose und die Glucopyranoside durch geeignete Aufarbeitung gewonnen. Ferner können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aber auch entweder nur Rhamnose oder nur die Glucopyranoside durch geeignete Aufarbeitung gewonnen werden.

Die vorliegende Erfindung stellt ein vorteilhaftes Verfahren zur enzyma- tischen Spaltung von Rutinosiden unter Gewinnung von Rhamnose und/oder den entsprechenden Glucopyranosiden zur Verfügung. Nach diesem Verfahren wird das Rutinosid mit einer katalytischen Menge eines Enzyms in einem Lösungsmittelgemisch aus Wasser und einem oder mehreren organischen Lösungsmitteln kontaktiert. Vorzugsweise wird die Reaktion unter guter Durchmischung, z. B. durch Rühren, durchgeführt.

Die Reaktion wird vorzugsweise unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt.

Geeignete Rutinoside für das erfindungsgemäße Verfahren sind z. B.

Rutinoside, die als Zucker-freien Bestandteil oder Aglykon einen 2-Phenyl- 4H-1-benzopyran-4-on-Grundkörper enthalten, der in Position 3 einen Rest der Formel (I) trägt und dessen Phenylgruppen abgesehen von der Position 3 auch ein-oder mehrfach durch-OH oder-0- (CH2) n-H, wobei n 1 bis 8 bedeutet, substituiert sein können. n bedeutet vorzugsweise 1.

Die Substitution des 2-Phenyl-4H-1-benzopyran-4-on-Grundkörpers durch -OH und/oder-O- (CH2) n-H tritt bevorzugt in den Positionen 5,7,3' und/oder 4'auf.

Besonders bevorzugte Rutinoside entsprechen der Formel (IV)

(fiv) worin R H (Kämpferolrutinosid), OH (Rutin) oder OCH3 (Isorhamnetin- rutinosid) bedeutet. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können aus Kamperolrutinosid Rhamnose und Kämpferolglucosid, aus Rutin Rhamnose und Isoquercetin und aus Isorhamnetinrutinosid Rhamnose und Isorhamnetinglucosid erhalten werden. Insbesondere bevorzugt wird das Rutinosid Rutin verwendet.

Die Erfindung betrifft auch die Verwendung von Kämpferolglucosid, Isoquercetin und/oder Isorhamnetinglucosid in der Lebensmittel-und Kosmetikindustrie.

Das erfindungsgemäße Verfahren benötigt keine hochreinen Edukte. Beispielsweise können auch Gemische von Rutinosiden für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden. Die Reaktion gelingt z. B. auch dann, wenn das Edukt mit anderen Flavonoiden verunreinigt ist. Sie kann z. B. auch mit Mutterlaugenrückständen der Rutinproduktion durch- geführt werden.

Geeignete Enzyme für das erfindungsgemäße Verfahren sind Hydrolasen.

Vorzugsweise werden Hydrolasen, die aus dem Stamm Penicillium decumbens gewonnen werden, verwendet, insbesondere die Enzyme Naringinase und Hesperidinase. Ganz außerordentlich bevorzugt ist das Enzym Naringinase.

Die Edukte und Enzyme für das erfindungsgemäße Verfahren sind kauflich erwerbbar oder können nach Methoden, die dem Fachmann wohl bekannt sind, gewonnen oder hergestellt werden.

Geeignete Reaktionstemperaturen für das erfindungsgemäße Verfahren sind Temperaturen zwischen 15 und 80 °C. Vorzugsweise wird das erfin- dungsgemäße Verfahren bei Reaktionstemperaturen von 30 bis 50 °C durchgeführt, insbesondere bei Reaktionstemperaturen von 35 bis 45 °C.

Wenn die Reaktionstemperatur zu niedrig ist, lauft die Reaktion mit einer unangemessen langsamen Reaktionsgeschwindigkeit ab. Wenn die Reak- tionstemperatur dagegen zu hoch ist, wird das Enzym, welches ein Protein ist, denaturiert und somit deaktiviert.

Geeignete pH-Werte für das erfindungsgemäße Verfahren sind pH-Werte zwischen 3 und 8. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei pH-Werten von 4,5 bis 7 durchgeführt, insbesondere bei pH-Werten von 4,8 bis 6,8. Weiterhin bevorzugte pH-Werte können jedoch je nach verwendetem Enzym innerhalb der gegebenen Grenzen variieren.

Beispielsweise sind pH-Werte von 6,4 bis 6,8 bei Verwendung des Enzyms Naringinase ganz außerordentlich bevorzugt.

Vorzugsweise wird das Verfahren derart ausgeführt, daß der pH-Wert mit Hilfe eines Puffer-Systems eingestellt wird. Prinzipiell können alle gängigen Puffer-Systeme, die zur Einstellung der obengenannten pH- Werte geeignet sind, verwendet werden. Bevorzugt wird jedoch wäßriger Zitrat-Puffer verwendet.

Vorzugsweise werden die bevorzugten Temperatur-und pH-Bereiche kombiniert, d. h. die Reaktion wird vorzugsweise bei einer Reaktionstem- peratur von 15 bis 80 °C und bei einem pH-Wert von 3 bis 8, besonders bevorzugt bei einer Reaktionstemperatur von 30 bis 50 °C und bei einem pH-Wert von 4,5 bis 7 und insbesondere bevorzugt bei einer Reaktions- temperatur von 35 bis 45 °C und bei einem pH-Wert von 4,8 bis 6,8 durchgeführt.

! Das oder die zusätzlich zu Wasser vorhandenen organischen Lösungs- mittel umfassen sowohl organische Lösungsmittel, die mit Wasser mischbar sind, als auch organische Lösungsmittel, die nicht mit Wasser mischbar sind.

Geeignete organische Lösungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind Nitrile wie Acetonitril, Amide wie Dimethylformamid, Ester wie z. B.

Essigsäureester, insbesondere Essigsäuremethylester oder Essig- säureethylester, Alkohole wie z. B. Methanol oder Ethanol, Ether wie z. B.

Tetrahydrofuran oder Methyl-tert.-butylether und Kohlenwasserstoffe wie z. B. Toluol. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in Gegen- wart eines oder mehrerer der organischen Lösungsmittel Essigsäureester, Methanol, Ethanol, Methyl-tert.-butylether, Touol durchgeführt. Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in Gegenwart eines oder mehrerer Essigsäureester durchgeführt, insbesondere in Gegenwart von Essigsäuremethylester.

Geeignete Volumenverhältnisse Wasser : organisches Lösungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind Verhältnisse von 1 : 99 bis 99 : 1.

Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren mit Volumen- verhältnissen Wasser : organisches Lösungsmittel von 20 : 80 bis 80 : 20 durchgeführt, insbesondere mit Volumenverhältnissen von 50 : 50 bis 70 : 30.

Geeignete Gewichtsverhältnisse Rutinosid : (Wasser + organisches Lösungsmittel) für das erfindungsgemäße Verfahren sind Verhältnisse von 0,001 : 99,999 bis 40 : 60 Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren mit Gewichtsverhältnissen Rutinosid : (Wasser + organisches Lösungsmittel) von 0,005 : 99,995 bis 20 : 80 durchgeführt, insbesondere mit Gewichtsverhältnissen von 0,5 : 99,5 bis 10 : 90.

1 Geeignete Gewichtsverhältnisse Enzym : Rutinosid für das erfindungs- gemäße Verfahren sind Verhältnisse von 0,005 : 99,995 bis 50 : 50.

Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren mit Gewichts- verhältnissen Enzym : Rutinosid von 0,5 : 99,5 bis 30 : 70 durchgeführt, insbesondere mit Gewichtsverhältnissen von 2 : 98 bis 20 : 80.

Das Fortschreiten bzw. das Ende der Reaktion kann z. B. mittels Dünnschichtchromatographie (DC) kontrolliert werden.

Nach beendeter Reaktion besteht das Reaktionsgemisch hauptsächlich aus Wasser, organischem Lösungsmittel, Puffer (z. B. Natriumzitrat), Enzym, geringen Mengen an nicht umgesetztem Rutinosid, Rhamnose, Glucopyranosid, geringen Mengen am Aglykon des Rutinosids und gegebenenfalls geringen Mengen an Glucose. Die Isolierung der gewünschten Reaktionsprodukte Rhamnose und Glucopyranosid erfolgt nach gängigen Methoden. Unter"üblicher Aufarbeitung"wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung folgendes verstanden :

Vorzugsweise wird das organische Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert. Das hierbei auskristallisierende Glucopyranosid, das z. B. geringe Mengen des Rutinosids und seines Aglykons enthalten kann, wird vom restlichen Reaktionsgemisch abgetrennt, beispielsweise durch Absaugen bzw. Filtration unter vermindertem Druck oder durch Abschleudern der ausgefallenen Kristalle. Anschließend wird der Feststoff gewaschen, vorzugsweise mit Wasser, und danach getrocknet. Die Reinheit des erhaltenen Glucopyranosids bei Einsatz von reinem Rutinosid ist üblicherweise größer als 94%. Zur weiteren Reinigung kann es beispielsweise aus geeigneten Lösungsmittel umkristallisiert werden, z. B. aus Wasser oder aus Lösungsmittelgemischen bestehend aus Toluol und Methanol oder bestehend aus Wasser und Essigsäuremethylester.

Im Filtr2t verbleiben Wasser, Puffer, Enzym, geringe Mengen Rutinosid, geringe Mengen seines Aglykons und gegebenenfalls Glucose sowie das gewünschte Reaktionsprodukt Rhamnose.

Die Isolierung der im Filtrat verbliebenen Rhamnose kann durch bekannte Verfahren erreicht werden, beispielsweise durch Ultrafiltration, durch Überleiten des Filtrats über Kationen-und/oder Anionenaustauscher, durch Kristallisation und durch mechanische Abtrennung wie z. B. Filtration.

Eventuell im Filtrat vorhandene Glucose kann z. B. auch durch Hefe- Vergärung abgetrennt werden.

Die in den Aufarbeitungsschritten angefallenen Substanzen, wie z. B. das organische Lösungsmittel, das Enzym oder der Puffer, beispielsweise Natriumzitrat, können rezirkuliert und somit für weitere Umsetzungen verwendet werden.

Die Analyse der Reaktionsprodukte kann durch HPLC erfolgen, z. B. unter Verwendung von Standard-HPLC-Geräten und Säulen enthaltend reversed-phase-Materialien mit C, 8-Alkyl-Belegung.

Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen.

Sie sind jedoch keinesfalls als limitierend zu betrachten.

Beispiele Die Bezugsquellen für die verwendeten Substanzen sind wie folgt : Rutin : Merck KGaA, Artikel-Nr. 500017 Naringinase : Sigma, Artikel-Nr. N-1385 Hesperidinase Amano, Artikel-Nr. HPV 12519 Zitronensäure-Monohydrat : Merck KGaA, Artikel-Nr. 100243 Natronlauge : Merck KGaA, Artikel-Nr. 105587 Essigsäuremethylester : Merck KGaA, Artikel-Nr. 809711 Die Reaktionskontrolle erfolgt mittels Dünnschichtchromatographie (DC) und die Analyse der Reaktionsprodukte mittels HPLC.

DC-Bedinqunqen : DC-Fertigplatten : Kieselgel 60 (Merck KGaA, Artikel-Nr. 105719), Eluent : Gemisch aus Essigsäureethylester : Ethylmethylketon : Ameisensäure : Wasser : 1-Butanol im Volumenverhält- nis 50 : 30 : 10 : 10 : 5, Sprühreagenz : lodschwefelsäure, Detektion : UV-Licht (254 nm), Rf-Werte : Rutin : 0,38, Isoquercetin : 0,61, Quercetin : 0,96.

HPLC-Bedinqunqen bei Verwenduno einer Standard-HPLC-Anlaqe : Kartusche : LiChroCart0D 250/4 mit Saute : LiChroSorbe RP18 (reversed phase-Material mit C, 8-Alkyl-Belegung und einer Korngröße von 5 xLm (Merck KGaA, Artikel-Nr. 151355)), Eluent : Gemisch aus Acetonitril und Wasser im Volumen- verhältnis 20 : 80 (pH 2 ; gepuffert mit NaH2PO4.

H2O/H3PO4), Fluß : 1 ml/min, Wellenlänge : 260 nm, Temperatur : 30 °C, Probenvolumen : 10 fui Probenvorbereitung : 5 mg der Probe in 3 ml Methanol lösen und mit dem Eluent auf 10 ml auffü ! ! en, Retentionszeiten : Rutin : 7-7,5 min, Isoquercetin : 8,5-9 min, Quercetin : 40-43 min.

Beispiel 1 3,15 g Zitronensäure-Monohydrat werden in 150 ml vollentsalztem Wasser gelöst und mit 10 g 32 % iger wäßriger Natronlauge auf einen pH-Wert von 6,6 eingestellt. Anschließend werden 150 ml Essigsäuremethylester zuge- geben und unter Rühren (200 Umdrehungen/Minute) 5,0 g Rutin und 0,5 g Naringinase unter Stickstoffatmosphäre eingetragen. Danach wird das Reaktionsgemisch 24 h bei einer Reaktionstemperatur von 40 °C gerührt.

Nach üblicher Aufarbeitung werden Rhamnose und 3,82 g gelbe Kristalle erhalten. Die Analyse der gelben Kristalle mittels HPLC ergibt folgende Zusammensetzung :

Rutin : 1,2 Flächenprozent, Isoquercetin : 94,4 Fiächenprozent, Quercetin : 2,6 Fiächenprozent.

Beispiel 2 0,32 g Zitronensäure-Monohydrat werden in 150 ml vollentsalztem Wasser gelöst und 150 ml Essigsäuremethylester zugegeben. Anschließend wird die Emulsion mit 2,5 g 1 normaler wäßriger Natronlauge auf einen pH-Wert von 5,0 eingestellt und 5,0 g Rutin und 0,125 g Hesperidinase unter Stickstoffatmosphäre eingetragen. Danach wird das Reaktions- gemisch 21 h bei einer Reaktionstemperatur von 40°C gerührt (250 Umdrehungen/Minute). Nach üblicher Aufarbeitung werden Rhamnose und 3,41 g gelbe Kristalle erhalten. Die Analyse der gelben Kristalle mittels HPLC ergibt folgende Zusammensetzung : Rutin : 0,1 Fiächenprozent, Isoquercetin : 98,0 Flachenprozent, Quercetin : 0,2 Flächenprozent.

Beispiel 3 6,37 g Zitronensäure-Monohydrat werden in 300 ml vollentsalztem Wasser gelöst und mit 11,33 g 32 % iger wäßriger Natronlauge auf einen pH-Wert von 6,6 eingestellt. Anschließend werden 300 ml Essigsäuremethylester zugegeben und 20,11 g eines Eduktgemischs, das zu 53,5 Flächenprozent aus Rutin, zu 39,8 F ! ächenprozent aus Isoquercetin und zu 0,4 Flächenprozent aus Quercetin besteht (Mutterlaugenrückstand der Rutinproduktion), und 1,11 g Naringinase unter Stickstoffatmosphäre eingetragen. Danach wird das Reaktionsgemisch 46 h bei einer Reaktionstemperatur von 40 °G gerührt (200 Umdrehungen/Minute). Nach

üblicher Aufarbeitung werden Rhamnose und 14,18 g gelbe Kristalle erhalten. Die Analyse der gelben Kristalle mittels HPLC ergibt folgende Zusammensetzung : Rutin : 0,5 Flächenprozent, Isoquercetin : 92,0 Flächenprozent, Quercetin : 4,7 Flächenprozent.

Vergleichsbeispiel 12,6 g Zitronensäure-Monohydrat werden in 600 ml vollentsalztem Wasser gelöst und mit 40 g 32 % iger wäßriger Natronlauge auf einen pH-Wert von 6,6 eingestellt. Anschließend werden unter Rühren (200 Umdrehun- gen/Minute) 10,0 g Rutin und 1,0 g Naringinase unter Stickstoffatmos- phare eingetragen. Nach ca. 24 stündigem Rühren bei 36 °C liegen Isoquercetin und Rutin im Verhältnis von ca. 2 : 1 im Reaktionsgemisch vor. Es wird weitere 7 h bei 36 °C und 22 h bei 40°C gerührt und das Reaktionsgemisch anschließend auf 15 °C abgekühlt. Nach üblicher Aufarbeitung werden Rhamnose und 7,25 g gelbe Kristalle erhalten. Die Analyse der gelben Kristalle mittels HPLC ergibt folgende Zusammensetzung : Rutin : 12,1 Flächenprozent, Isoquercetin : 76,6 Flächenprozent, Quercetin : 10,5 Flächenprozent.

Das Vergleichsbeispiel zeigt, daß bei alleiniger Verwendung von Wasser als Lösungsmittel weniger Feststoff (gelbe Kristalle) erhalten wird, der zudem mehr Edukt und mehr Nebenprodukte enthält, als bei Verwendung eines Lösungsmittelgemischs, das aus Wasser und einem organischen Lösungsmittel besteht.