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Title:
METHOD AND INSTALLATION FOR PRODUCING METAL STRIPS AND SHEETS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/024355
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing metal strips and sheets involving the following method steps: pouring a strand, which is provided in the form (1) of thin slabs and which is comprised of carbon steel or special steel, into a casting machine (4) and rolling the cast product away from the casting heat. The aim of the invention is to utilize free capacities of existing installations, that is, installations not operating at full capacity, with which primary carbon steels are produced, in order to supplement other types of steel or to supplement cast products produced in another manner. To this end, the invention provides that, together with these first cast products (1), at least second cast products (2), which are produced in a second process route (II) from special steel if the first thin slabs are cast from carbon steel or are produced from carbon steel if the first thin slabs are cast from special steel, are rolled within a joint rolling program.

Inventors:
SEIDEL JUERGEN (DE)
KNEPPE GUENTER (DE)
HAFER JOACHIM (DE)
Application Number:
PCT/EP2001/009721
Publication Date:
March 28, 2002
Filing Date:
August 23, 2001
Export Citation:
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Assignee:
SMS DEMAG AG (DE)
SEIDEL JUERGEN (DE)
KNEPPE GUENTER (DE)
HAFER JOACHIM (DE)
International Classes:
B21B1/46; B21B37/00; B21B1/26; B21B27/00; B21B27/10; B21B28/04; B21B45/00; B21B45/02; B21B45/08; (IPC1-7): B21B1/46
Foreign References:
EP0808672A11997-11-26
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 006, no. 249 (M - 177) 8 December 1982 (1982-12-08)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 006, no. 249 (M - 177) 8 December 1982 (1982-12-08)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 006, no. 253 (M - 178) 11 December 1982 (1982-12-11)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 006, no. 253 (M - 178) 11 December 1982 (1982-12-11)
ROHDE W: "COMPACT STRIP PRODUCTION (CSP): THE APPROACH FOR ECONOMICAL PRODUCTION OF HOT WIDE STRIP", CAHIERS D'INFORMATIONS TECHNIQUES DE LA REVUE DE METALLURGIE, REVUE DE METALLURGIE. PARIS, FR, vol. 91, no. 4, 1 April 1994 (1994-04-01), pages 529 - 540, XP000449405, ISSN: 0035-1563
ROHDE W ET AL: "STAND, LEISTUNGSVERMÖGEN UND WEITERENTWICKLUNG DER CSP-TECHNOLOGIE", STAHL UND EISEN, VERLAG STAHLEISEN GMBH. DÜSSELDORF, DE, vol. 115, no. 9, 15 September 1995 (1995-09-15), pages 89 - 99,148, XP000527912, ISSN: 0340-4803
Attorney, Agent or Firm:
Valentin, Ekkehard (Gihske, Grosse Hammerstrasse 2 Siegen, DE)
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Claims:
Verfahren und Anlage zum Herstellen von Bändern und Blechen aus Stahl Patentansprüche :
1. Verfahren zum Herstellen von Bändern und Blechen aus Stahl mit den Prozeßschritten Gießen eines Strangs in Dünnbrammenformat aus einem Kohlen stoffstahl oder einem Edelstahl in einer Gießmaschine (4), Führen der Gießprodukte (1) durch einen Ausgleichsofen (12) zur Erzie lung einer gleichförmigen Temperatur, Walzen der Gießprodukte (1) in einer Walzstraße (3), Abkühlen des Walzprodukts auf einem Auslaufrollgang (18) sowie Wik keln auf einer Wickeleinrichtung (20), dadurch gekennzeichnet, daß zusammen mit diesen ersten Gießprodukten (1) zumindest zweite Gießprodukte (2), die in einer weiteren zweiten Prozeßroute (II) herge stellt werden aus Edelstahl, wenn die ersten Gießprodukte aus Kohlen stoffstahl gegossen sind, oder aus Kohlenstoffstahl, wenn die ersten Gießprodukte aus Edelstahl gegossen sind, innerhalb eines gemeinsa men Walzprogramms gewalzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzstraße an das jeweils zu bearbeitende Material während des Walzprogramms angepaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpassung derart erfolgt, daß die Walzstraße bereits für das nachfolgende zu bearbeitende Material vorbereitet wird, während das vorherige noch bearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpassung drart erfolgt, daß die Walzstraße in der Walzpause zwischen dem Walzvorgang zweier Bänder unterschiedlichen Materials auf das nachfolgende Material vorbereitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des gemeinsamen Walzprogramms das erste Gießprodukt oder Gruppen von ersten Gießprodukten und die zweiten Gießprodukte oder Gruppen von zweiten Gießprodukten im Wechsel gewalzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des gemeinsamen Walzprogramms die ersten Gießpro dukte und die zweiten Gießprodukte oder eine Gruppe von diesen im an nähernd regelmäßigen Wechsel gewalzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzstraße während und/oder nach dem Walzvorgang der Pro dukte aus Kohlenstoffstahl sowie die Oberfläche des zu bearbeitenden bzw. gewalzten Produktes von Zunder befreit werden und daß während und/oder nach dem Walzvorgang der Produkte aus Edel stahl die sich einstellende Walzenoberflächenrauhigkeit vermindert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Gießprodukte ebenfalls Dünnbrammen sind, die in einer zur ersten Prozeßroute (I) parallelen zweiten Prozeßroute (II) gegossen und anschließend in Dünnbrammen geschnitten werden und die in der dem gemeinsamen Walzprogramm entsprechenden Reihenfolge in der gemeinsamen Walzstraße mit den ersten Dünnbrammen gewalzt wer den.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Prozeßroute (I) die ersten Dünnbrammen in der Dünn brammenGießmaschine (4) gegossen werden und in den Ausgleich sofen (12) geführt werden, daß in der zweiten Prozeßroute (II) die zweiten Gießprodukte (2) mittels einer Stranggießmaschine (2) in Dicken bis 250 mm gegossen werden, anschließend auf Dicken heruntergewalzt werden, die in etwa der Dicken der DünnbrammenGießprodukte (1) entsprechen, und die in der dem gemeinsamen Walzprogramm entsprechenden Reihenfolge in der ge meinsamen Walzstraße (3) mit den ersten Dünnbrammen gewalzt wer den.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgewalzten Brammen gegebenenfalls nach einem Transport zu der Anlage, in der die erste Prozeßroute abläuft, in einem Bram menofen (21) wiedererwärmt werden oder unmittelbar nach dem Vorwal zen in einem Vorwalzgerüst (32) über eine Fähre (22) in den Ausgleich sofen (12) oder unmittelbar in die gemeinsame Walzstraße (3) geführt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Reihenfolge des Eintritts eines ersten Gießprodukts, einer Grup pe erster Gießprodukte, eines zweiten Gießproduktes oder vorgewalzten Produktes oder einer Gruppe von zweiten Gießprodukten oder vorge walzten Produkten in die Walzstraße sowie die Zeitdauer des gemein samen Walzprogramms sowie der Einsatzzeitraum der den Walzvorgang an das jeweilige zu bearbei tende Material anpassenden Mittel (23,24,25,26,27) ermittelt und ein gestellt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer des Walzprogramms im Betrieb abhängig von der Bandoberflächenqualität bestimmt wird, die mittels einer Bandoberflä cheninspektionseinrichtung (26) ermittelt wird.
13. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 mit einer Prozeßlinie (I), umfassend eine Gießmaschine (4) zum Gießen eines Strangs in Dünnbrammenfor mat aus einem Kohlenstoffstahl oder einem Edelstahl, eine Einrichtung (12) zum Erwärmen und/oder Ausgleichen der Tempe ratur der Gießprodukte, eine Walzstraße (3) mit mindestens einem Walzgerüst (15a) zur Erzie lung der gewünschten Endabmessung, mindestens einen Auslaufrollgang (18) zum Abkühlen des Walzproduktes sowie mindestens eine Wickeleinrichtung (20), gekennzeichnet durch mindestens eine Integrationseinheit (22,22a, 220) zum Einführen von zumindest zweiten Gießprodukten (2) aus Edelstahl, wenn die ersten Gießprodukte (1) aus Kohlenstoffstahl gegossen ist, oder zum Einführen von zweiten Gießprodukten (2) aus Kohlenstoffstahl, wenn die ersten Gießprodukte (1) aus Edelstahl gegossen sind, in eine gemeinsame Pro zeßlinie und durch eine Walzstraße (3,300) mit einem kombinierten Walzprogramm für die ersten Gießprodukte (1) und für die zweiten Gießprodukte (2).
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß diese Anlage Mittel (23,24,25,26,27) zur Vorbereitung der Walz straße auf das jeweils nachfolgende Gießprodukt der anderen Stahlsorte umfaßt.
15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Vorbereitung der Walzstraße auf Produkte aus Kohlen stoffstahl eine Schleifund/oder Poliereinrichtung (23) für die Arbeitswal zen mindestens eines Walzgerüstes (15a) umfassen.
16. Anlage nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Vorbereitung der Walzstraße auf Produkte aus Edel stahl mindestens eine Spüleinrichtung (27) umfassen zur Beseitigung des Zunders von der Bandoberfläche und den Arbeitswalzenoberflächen.
17. Anlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Spüleinrichtung Abstreifer sowie Düsen zum Aufbringen von Spülmedium mit Hochdruck aufweist, die im Wechsel zum Einsatz kom men.
18. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Vorbereitung der Walzstraße auf Produkte aus Kohlen stoffstahl oder Edelstahl eine Einrichtung (25) zum Schmieren des Walz spalts umfassen und daß das Schmiermedium für die Walzspaltschmierung für Kohlen stoffstahl und Edelstahl unterschiedlich ist.
19. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Vorbereitung der Walzstraße auf Produkte aus Kohlen stoffstahl mindestens eine Bandkantenheizeinrichtung (24) umfassen, die vor dem ersten Walzgerüst (15a) oder zwischen den vorderen Walzgerü sten der Walzstraße angeordnet sind.
20. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalzen des Walzgerüstes hohe Verschließfestigkeiten aufweisen durch Verwendung von pulvermetallurgisch nach dem HIP Verfahren hergestellte Walzen oder durch Verwendung von Walzen aus einem Schnellarbeitsstahl.
21. Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß diese eine Steuereinheit (28) umfaßt zur Steuerung der Integrationseinheit (22,22a, 220) zwischen den bei den Prozeßrouten (I, ll) zur Einstellung der Reihenfolge des Eintritts der Gießprodukte (1,2) in die gemeinsame Walzstraße (3) sowie zur Steue rung der Mittel (23,24,25,26,27) zur Vorbereitung der Walzstraße auf das jeweilige Produkt der anderen Stahlsorte.
Description:
Verfahren und Anlage zum Herstellen von Bändern und Blechen aus Stahl Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Bändern und Blechen aus Stahl mit den ProzeBschritten Gießen eines Strangs in Dünnbrammenfor- mat aus einem Kohlenstoffstahl oder einem Edelstahl in einer Gießmaschine, Führen der Gießprodukte durch einen Ausgleichsofens zur Erzielung einer gleichförmigen Temperatur, Walzen der Gießprodukte in einer Walzstraße, Ab- kühlen des Walzproduktes auf einem Auslaufrollgang sowie Wickeln des Walz- produkts auf einer Wickeleinrichtung. Zudem betrifft die Erfindung eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.

Unter Dünnbrammen werden in diesem Zusammenhang Gießprodukte der Dik- ke zwischen 30-130, insbesondere zwischen 40-60 mm verstanden. Aus der EP 0 808 672 A1 ist ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von Edel- stahl-oder Kohlenstoffstahlblech aus durch Strangguß erzeugten Dünnbram- men bekannt. Hierbei wird ein entweder aus einer Edelstahlschmelze oder aus einer Kohlenstoffstahischmeize gegossener Dünnbrammenstrang von 40- 100 mm Dicke in Abschnitte unterteilt, die einzelnen Dünnbrammen durch eine Heizlinie gefördert und danach kontinuierlich gewalzt.

In Stahl und Eisen 115 (1995) Nr. 9 S. 89-99 werden Ergebnisse von verschie- denen Stahisorten auf Grundlage deren Verarbeitung nach dem gattungsge- mäßen Verfahren, was auch unter"CSP"-Technologie bekannt ist, beschrieben, die auch den Direkteinsatz von Edelstählen, wie die Werkstoffgruppe eines nichtrostenden Cr-Stahls mit C <= 0,10% und Cr >=13% und wie die Werkstoff- gruppe eines nichtrostenden CrNi-Stahis mit C<=0,10% und Cr >= 17%, ein- schließen.

Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemä- ßes Verfahren und eine gattungsgemäße Anlage dahingehend weiterzuentwik-

keln, daß die Herstellung von Bändern und Blechen aus Edelstahl wirtschaftli- cher wird.

Diese Aufgabe wird verfahrensgemäß dadurch gelöst, daß zusammen mit den in einer ersten Prozeßroute hergestellten ersten Gießprodukten zumindest in einer zweiten Prozeßroute hergestellte zweite Gießprodukte aus Edelstahl, wenn die ersten Gießprodukte aus Kohlenstoffstahl gegossen sind, oder aus Kohlenstoffstahl, wenn die ersten Gießprodukte aus Edelstahl gegossen sind, innerhalb eines gemeinsamen Walzprogramms gewalzt werden. Kern der Erfin- dung ist demnach, auf einer gattungsgemäßen Anlage Produkte beider Stahl- sorten in einer gemeinsamen Walzstraße zu integrieren und innerhalb eines gemeinsamen Walzprogramms zu walzen. Unter dem Begriff Walzprogramm wird allgemein die vorgegebene Reihenfolge von zu walzenden Brammen im Zeitraum zwischen zwei Walzenwechseln verstanden.

Erfindungsgemäß wird eine optimale Auslastung einer Anlage erreicht, die bei alleiniger Produktion von Edelstahlblechen, die im Vergleich zu Kohlen- stoffstählen in geringer Menge produziert werden, nicht ausgelastet wäre. Zu- dem wird eine größere Variabilität einer Anlage, auf der Kohlenstoffstähle pro- duziert werden, durch zusätzliche Walzung von Edelstählen erhöht. Grundsätz- lich ist die Erfindung nicht auf ein Walzprogramm für Gießprodukte aus den zwei Stahisorten beschränkt ; denkbar ist auch, weitere zusätzliche Stahisorten in einem Walzprogramm zu walzen, wobei aber immer Kohlenstoffstähle und Edelstahl zusammen gewalzt werden. Durch den Vorschlag des Walzens in einem gemeinsamen Walzprogramm wird eine Verarbeitung von zwei sehr un- terschiedlichen Stahlsorten unabhängig von der Durchsatzleistung eines Anla- genstrangs bzw. von der Stahlerzeugungsmenge möglich.

Der Begriff Edelstahl ist grundsätzlich in der EN 10 020 definiert. Es wird hierbei zwischen unlegierten und legierten Edelstählen unterschieden. Es handelt sich bei den Edelstählen nach der Erfindung beispielsweise um Wälzlagerstähle, Werkzeugstähle, warmfeste Stähle und Edelbaustähle. Insbesondere sind unter

diesen Begriff höherlegierte Stähle zu fassen mit Legierungselementen und- mengen, die das Austenitgefüge zu tieferen Temperaturen hin stabilisieren, worunter insbesondere die hochlegierten austenitischen CrNi-Stähle zählen.

Um Qualitätseinbußen am Fertigprodukt zu vermeiden, wird die Walzstraße an das jeweils zu bearbeitende Material während des Walzprogramms angepaßt.

Vorzugsweise bedeutet dies, daß die Walzstraße bereits für das nachfolgende zu bearbeitende Material des Walzprogramms vorbereitet wird, während das vorherige noch bearbeitet wird. Dies bedeutet insbesondere, daß die negativen Auswirkungen infolge der Edelstahlwalzung auf die Oberflächen der Arbeitswal- zen, die sich meist in rauhen Oberflächen auswirken und die sich bei der nach- folgenden Walzung der Kohlenstoffstähle störend auswirken, im Betrieb bzw. online bereits behoben werden. Die negativen Auswirkungen infolge der Koh- lenstoffstahlwalzung in Form von einer größeren Menge an losem Zunder, der sich in die Oberfläche des nachfolgenden Edelstahlprodukts eindrücken würde, werden analog im Betrieb bzw. online beim Walzen der Kohlenstoffstähle ent- fernt. Auf diese Weise wird die Walzstraße jeweils für das nachfolgende Walz- produkt optimal vorbereitet.

Alternativ oder ergänzend erfolgt die Vorbereitung der Walzstraße auf das je- weilige Folgeband auch in der Walzpause zwischen dem Walzvorgang zweier Bänder.

Vorzugsweise wird vorgeschlagen, daß innerhalb des gemeinsamen Walzpro- gramms die ersten Gießprodukte in Dünnbrammenformat oder Gruppen von diesen und die zweiten Gießprodukte oder Gruppen von zweiten Gießprodukten im Wechsel gewalzt werden. Der Begriff Wechsel läßt einen unregelmäßigen oder regelmäßigen Wechsel zwischen Brammen der einen und anderen Stahl- sorte zu. Ein gleichmäßiger Wechsel, wie in Anspruch 5 bevorzugt vorgeschla- gen, und somit eine gleichmäßige Abfolge der im Verhältnis weicheren Kohlen- stoffstahisorten mit härteren Edelstahlsorten, schafft eine geringere mittlere

Belastung für die Antriebe der Arbeitswalzen, wobei eine hohe Belastung sofort durch eine niedrigere Belastung wieder ausgeglichen wird.

Die mit den Dünnbrammen der ersten Verfahrensroute zusammen in einem Walzprogramm gewalzten zweiten Gießprodukte können entweder selbst Dünnbrammen sein oder sogenannte konventionell gegossene Brammen, die nach einer Vorwalzung in die gemeinsame Walzstraße miteinlaufen. Im Falle von Dünnbrammen, die in einer zweiten, parallelen, Prozeßroute zu der ersten Prozeßroute gegossen und geschnitten werden, werden diese vorzugsweise über einen gegebenenfalls zweiten Ausgleichsofen und eine Fähre in einen gemeinsamen Ausgleichsofen und anschließend in die Walzstraße geführt. Im Falle der konventionell hergestellten Brammen, d. h. Gießprodukte mit Gießdik- ken bis 250 mm, erfolgt ein Vorwalze auf einer konventionellen Warmbreit- bandstraße im Reversiergerüst. Die dann abgekühlten Brammen werden nach einem Transport zu der Anlage, in der die erste Prozeßroute abläuft, in einem Brammenofen aus dem kalten Zustand wiedererwärmt und über eine Fähre in den Ausgleichsofen der ersten Prozeßroute bzw. die Walzstraße in der nach dem Walzprogramm vorgegebenen Abfolge eingegliedert. Grundsätzlich ist auch der Weg denkbar, daß eine vorgewalzte Bramme unmittelbar ohne abzu- kühlen transportiert wird, um dann in das gemeinsame Walzprogramm integriert zu werden. Hierbei ist eine Homogenisierung der Temperatur vor Eingliederung sinnvoll.

Diese Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Möglichkeiten der Eingliederung von Dünnbrammen oder konventionell stranggegossenen vorgewalzten Bram- men beschränkt, denkbar ist die Eingliederung jeglichen Gießproduktes, bei- spielsweise hergestellt durch das Bandgießen, wobei derartig hergestellte Vor- produkte allerdings schon geringe Ausgangsdicken aufweisen.

Vorrichtungsgemäß wird vorgeschlagen, eine gattungsgemäße Anlage mit einer Integrationseinheit zum Einführen von zumindest zweiten Gießprodukten aus Edelstahl, wenn die ersten Gießprodukte aus der ersten Prozeßlinie aus Koh-

lenstoffstahl gegossen sind, oder zum Einfügen von zumindest zweiten Gieß- produkten aus Kohlenstoffstahl, wenn die Gießprodukte aus der ersten Prozeß- linie aus Edelstahl gegossen sind, auszurüsten sowie mit einer Walzstraße für ein kombiniertes Walzprogramm für Gießprodukte aus Kohlenstoffstahl und Edelstahl sowie vorzugsweise mit Mitteln zur Vorbereitung der Walzstraße für das jeweils nachfolgende Walzprodukt der anderen Stahlsorte.

Nach einer bevorzugten Ausführungsform für die Mittel zur Vorbereitung der Walzstraße ist hierzu eine Schleif-und/oder Poliereinrichtung für die Arbeits- walzen mindestens eines Walzgerüstes vorgesehen, die während des Walzens der Edelstahiprodukte und/oder während der Walzpause einer rauhen Wal- zenoberfläche entgegenwirken. Diese sind einlaufseitig, beispielsweise in Form von Schleifeinrichtungen, die gegen eine Arbeitswalze drücken, an vorzugswei- se allen Walzgerüsten der Walzstraße angeordnet. Gleichzeitig weist die Walz- straße eine Spülvorrichtung auf, die insbesondere oder in einem stärkeren Ma- ße während des Walzens der Kohlenstoffstahl-Produkte und/oder in der an- schließenden Walzpause arbeitet und die Walzstraße von dem losen Zunder der Kohlenstoffstähle befreit. In den Ansprüchen 15 und 16 sind weitere Ein- richtungen vorgeschlagen, die alleine oder zusätzlich in der Walzstraße vorge- sehen sind, um trotz des Walzens zweiter Stahlsorten mit unterschiedlichen Walzeigenschaften und negativen Auswirkungen auf die Walzstraße und damit auf die Oberflächeneigenschaften der nachfolgenden Produkte gute Oberfla- chenqualitäten zu erhalten. Alternativ oder zusätzlich ist der Einsatz von beson- ders verschleißfesten Walzen vorgesehen. insbesondere werden Walzen vor- geschlagen, die pulvermetallurgisch nach dem HIP-Verfahren hergestellt wur- den sowie Walzen aus Schnellarbeitsstählen.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteran- sprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert werden. Dabei sind neben den oben aufgeführten Kombinationen von Merkmalen auch Merk- male alleine oder in anderen Kombinationen erfindungswesentlich. Es zeigen :

Fig 1 schematisch eine Anlage zum Gießen und Walzen von Dünnbrammen mit zwei Gießsträngen und einer gemeinsamen Walzstraße nach ei- ner ersten Ausführungsform ; Fig. 2 in Diagrammform die Art und Abfolge eines Walzprogramms ; Fig. 3 schematisch eine Anlage zum Gießen und Walzen von Dünnbrammen mit einem Gießstrang für Dünnbrammen und einer Prozeßroute für ein konventionell gegossenes Produkt nach einer zweiten Ausführungs- form ; Fig. 4 schematisch eine Anlage zum Gießen und Walzen von Dünnbrammen mit zwei Gießsträngen und einer gemeinsamen Walzstraße nach ei- ner dritten Ausführungsform ; Fig. 1 zeigt eine Anlage mit zwei Gießsträngen bzw. zwei Gießprodukten 1,2, wobei die erste Prozeßroute I eine Walzstraße 3 mit vorgeordneter Gießma- schine 4 umfaßt. Die erste Gießmaschine 4 weist einen Verteiler 5 und eine trichterförmige Dünnbrammengießkokille (hier schematisch größer dargestellt) zum Gießen von Dünnbrammen von 40-100 mm Dicke auf. Die Gießmaschine 4 selbst wird bei diesem Beispiel mit Edelstahlschmelze aus Pfannen 7 ge- speist, wobei die Stahischmeize beispielsweise mittels einer Hochofen- Konverter-Route (mit 8 bezeichnet) oder mit einem Elektrostahlofen mit nach- geschalteter Sekundärmetallurgie hergestellt worden ist und zur Gießmaschine in den Pfannen 7 transportiert wird (der Transportschritt ist mit 9 bezeichnet).

Das Gießprodukt in Form des Gießstrangs wird über Rollen 10a, b von der Ver- tikalen in die Horizontale abgebogen und bei dieser Ausführungsform mittels einer ersten Querteilschere 11 getrennt. Anschließend laufen die einzelnen Dünnbrammen in einen ersten Ausgleichsofen 12, beispielsweise einen Rollen- herdofen oder Hubbalkenofen, zur Erzielung einer gleichförmigen Dünnbram-

mentemperatur ein. Dann werden die Dünnbrammen nach Durchlaufen einer Entzunderungseinrichtung 13 in die Walzstraße zur Erzielung der gewünschten Endabmessung gefördert. Die Fertigstaffel 14 der Walzstraße besteht hier aus sechs Walzgerüsten (beispielhaft 15a) mit je zwei Arbeits (16a, b)-und Stütz- walzen (17a, b). Es schließt sich ein Auslaufrollgang 18 mit Kühleinrichtungen 19 sowie ein Haspel 20 zum Aufwickeln des Bandes zum Coil an.

Die Anlage nach Fig. 1 zeigt ein zweites Gießprodukt als Gießstrang 2 aus Kohlenstoffstahl in einer zweiten, parallelen Prozeßroute II. Diese Prozeßroute besteht ausschließlich des Ausgleichsofens 21 aus den gleichen Baueinheiten wie die oben beschriebene Prozeßroute I, auf die daher nicht näher eingegan- gen wird. Die erste Prozeßroute umfaßt als Integrationseinheit für die Dünn- brammen aus der zweiten Prozeßroute II eine Fähre 22, die quer in einen auf die andere Seite verschiebbaren Abschnitt 22a des ersten Ausgleichsofens 12 einfügbar ist.

In der Walzstraße 3 wird erfindungsgemäß ein gemeinsames Walzprogramm gefahren, wobei ein Beispiel für ein solches Walzprogramm mit Fig. 2 darge- stellt wird. Es ist hier über die Anzahl der Bänder die jeweilige Stahisorte auf- getragen. Bei diesem Beispiel beginnt das Walzprogramm nach dem Wechsel der Arbeitswalzen mit dem Walzen eines Edelstahigießprodukts, gefolgt von einem Gießprodukt aus Kohlenstoffstahl etc. Die sechste bis achte Bramme sind dann aus Kohlenstoffstahl, die 12. bis 16. als Gruppe aus Edelstahl. Figur 2 dient nur als Beispiel für ein mögliches gemeinsames Walzprogramm.

Infolge der Edelstahlwalzung ergeben sich rauhere Walzenoberflächen, die sich beim unmittelbar nachfolgenden Walzen von Kohlenstoffstahl störend auswir- ken würden, wie zum Beispiel durch Zundereinwalzungen und rauhere Bandoberflächen. Deshalb weist die Walzstraße Schleif-und/oder Polierma- schinen auf, die an jedem der Walzgerüste angeordnet sind. Mit 23 ist beispiel- haft eine derartige Einrichtung gekennzeichnet, die auf die obere und untere Arbeitswalze wirkt. Zudem ist eine Kantenheizeinrichtung 24 vorgesehen, die

vor der Entzunderungseinrichtung 13 angeordnet ist. Es handelt sich beispiels- weise um eine Induktionsheizung oder gasbefeuerte Heizung.

Es sind weiterhin Einrichtungen zum Schmieren des Walzspalts zur Verminde- rung der Reibung zwischen den Arbeitswalzen vorgesehen, hier exemplarisch mit 25 gezeigt. Diese sind insbesondere nur auf der Einlaufseite des Walzgerü- stes angeordnet. Auch empfiehlt sich der Einsatz von verschleißfesten Walzen, wie zum Beispiel Arbeitswalzen, die nach dem pulvermetallurgischen HIP- Verfahren (high-isostatic pressing) oder aus Schnellarbeitsstählen (HSS) her- gestellt sind. Zudem empfiehlt sich der Einbau einer Bandoberflächeninspekti- onseinrichtung 26 hinter der Walzstraße kurz vor dem Haspel 20 sowie einer Kamera zur Überwachung der Band-und Walzenrauhigkeit. Mit Hilfe dieser Überwachungseinrichtung ist es möglich, die Produktqualität on-line bzw. im Betrieb zu überwachen und in Abhängigkeit hiervon die Walzprogrammlänge- im Sinne der Zeitdauer zu bestimmen, die konsequenterweise bei guter Qualität um so länger wird. Die Oberflächeninspektion ist hierbei vorzugsweise auf Zun- dereinwalzungen und Bandrauhigkeiten aisgerichtet.

Der bei der Walzung von Kohlenstoffstählen entstehende lose Zunder, der in die Oberfläche eines nachfolgend gewalzten Edelstahlbandes hineingedrückt werden könnte, wird über eine Spüleinrichtung (exemplarisch mit 27 bezeich- net) in den Bandseitenführungen entfernt. Diese arbeitet vorzugsweise so, daß die Abstreifer (nicht gezeigt) der Spüleinrichtung zeitweise abgeschwenkt wer- den und in dieser Zeit das Spülmedium auf die Walzenoberfläche und zwischen die Gerüste mit hohem Druck mittels entsprechender Hochdruckdüsen (nicht gezeigt) aufgebracht wird, um evtl. Zunder oder Schleifpartikel herauszuspülen.

Des weiteren läßt sich die Bandqualität natürlich auch durch den Einsatz und geregelte Steuerung von Profilstellgliedern zur Verschiebung von Arbeitswalzen und Einstellung einer Walzenbiegung verbessern.

Es wird vorgeschlagen, die Reihenfolge des Eintritts einer ersten Dünnbramme, einer Gruppe erster Dünnbrammen, d. h. aus der ersten Prozeßroute I, eines zweiten Gießproduktes oder einer Gruppe von zweiten Gießprodukten in die Walzstraße sowie die Zeitdauer des gemeinsamen Walzenprogramms, d. h. den Zeitraum zwischen dem Wechsel der Arbeitswalzen, rechnergestützt auf Grundlage eines Prozeßmodells zu ermitteln. Auf Grundlage dieses Prozeßmo- dells wird auch der Einsatz sowie der Zeitraum der Schleif-und Poliereinrich- tungen oder der Spüleinrichtungen zum Entfernen des Zunders der Kohlen- stoffstähle sowie der weiteren Einrichtungen, die die Bandoberfläche verbes- sern sollen, gesteuert. Eine solche Steuereinheit ist schematisch mit 28 be- zeichnet. Zudem können in diesem Walzprogramm gemäß einem"mixed rol- ling"die zulässigen Sprünge in der Breite der nacheinander zu walzenden Gießprodukte berücksichtigt werden. Insgesamt ist über ein solches Prozeß- modell eine Optimierung der Walzqualität in Abhängigkeit der gewollten Pro- duktqualität möglich.

Fig. 3 entspricht hinsichtlich ihrer ersten Prozeßroute I der in Fig. 1 gezeigten.

Im Unterschied zu Fig. 1 werden die in die Prozeßroute I integrierten zweiten Gießprodukte (2) mittels einer konventionellen Gießmaschine 30 mit Dicken bis zu 250 mm gegossen und nach einem ggf. Abkühlen und Wiedererwärmen in einem Ofen 31 in einem Vorwalzgerüst 32 soweit auf eine Dicke herunterge- walzt, daß sie in die gemeinsame Walzstraße der Prozeßroute I integrierbar sind. Der konventionelle Ablauf des Stranggießens und Vorwalzens ist hier nur schematisch dargestellt. Die einzelnen Brammen werden im kalten oder ggf. noch warmen Zustand zu einem Brammenofen 21 in der Nähe der ersten Pro- zeßroute I transportiert, dort auf entsprechende Walztemperaturen aufgeheizt oder homogenisiert und mit einer Fähre 22 in den Ausgleichsofen 12 eingeführt.

Figur 4 zeigt schematisch eine dritte Ausführungsform der Anlage, mit der ein gemeinsames Walzprogramm durchgeführt wird. Bei dieser Ausführungsform handelt es sich bei der Integrationseinheit um eine Fähre 220, die sowohl die quergeteilten ersten als auch die zweiten Gießprodukte (100,200), die jeweils

von den beiden Ausgleichsöfen (120,210) und somit Prozeßrouten I und 11 kommen, in eine gemeinsame Walzstraße 300 fördert.

Insgesamt wird mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens, Edelstahl und Kohlenstoffstähle in einem gemeinsamen Walzprogramm unter Einsatz von oberflächenverbessernden Maßnahmen zu verarbeiten, erreicht, daß Edel- stähle wirtschaftlicher hergestellt werden können als nach dem Stand der Technik, weil freie Kapazitäten bestehender Anlagen ausgenutzt werden kön- nen bzw. nicht aus-gelastete Anlagen, mit denen primär Kohlenstoffstähle her- gestellt werden, um weiteren Stahlsorten oder anderweitig hergestellte Gieß- produkte ergänzt werden können.