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Title:
METHOD FOR MODIFYING EXPANDED GRAPHITE AND USE OF THE MODIFIED EXPANDED GRAPHITE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/003571
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method for modifying expanded graphite, wherein the surface thereof is brought into contact with a plasma-activated process gas in such a way that the gas forms with the carbon atoms of the graphite stable reaction products in the form of chemical groups covalently bound to the graphite so that the chemical and physisorptive properties of the expanded graphite are modified.

Inventors:
MACH REINHARD (DE)
MANECK HEINZ-EBERHARD (DE)
MEYER-PLATH ASMUS (DE)
OLESZAK FRANZ (DE)
CHRIST MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2009/004708
Publication Date:
January 14, 2010
Filing Date:
June 25, 2009
Export Citation:
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Assignee:
BAM BUNDESANSTALT MATFORSCHUNG (DE)
SGL CARBON AG (DE)
MACH REINHARD (DE)
MANECK HEINZ-EBERHARD (DE)
MEYER-PLATH ASMUS (DE)
OLESZAK FRANZ (DE)
CHRIST MARTIN (DE)
International Classes:
C01B31/04
Domestic Patent References:
WO2008013899A22008-01-31
Foreign References:
US5282975A1994-02-01
JPH01122911A1989-05-16
US20060154147A12006-07-13
DE4432865A11996-03-21
EP1247856A12002-10-09
US20080009640A12008-01-10
US5607889A1997-03-04
DE66804C
Other References:
MOMOSE, Y.; OHAKU T.; OKAZAKI, S.; FUJI, Y.: "Thermally stimulated exoelectron emission from graphite surfaces exposed to oxygen, tetrafluoromethane, and argon plasmas", J. VAC. SCI. TECHNOL. A, vol. 102, no. 2, 1992, pages 353 - 361
MOMOSE, T; OAKU, T; CHUMA, H; OKAZAKI, S; SARUTA, T; MASUI, M; TAKEUCHI M: "Electrical Properties of 02 Plasma treated surfaces", JOURNAL OF APPLIED POLYMER SCIENCE, vol. 46, no. 0, 1990, pages 153 - 172
WEN-PING WANG; CAI-YUAN PAN: "Synthesis and characterization of poly(ethylene oxide) methyl ether grafted on the expanded graphite with isocyanate groups", EUROPEAN POLYMER JOURNAL, vol. 40, 2004, pages 543 - 548
See also references of EP 2300365A2
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER GBR (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von oberflächenmodifiziertem expandierten Graphit, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass der expandierte Graphit mit einem plasmaak- tivierten Prozessgas in Kontakt gebracht wird, wodurch die Oberfläche des expandierten Graphits durch den Einbau von chemischen Gruppen hinsichtlich seiner chemischen und physisorptiven Eigenschaften modifiziert wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessgas ein oxidierendes Gas verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessgas ein reduzierendes Gas verwendet wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessgas ein halogenhaltiges Gas verwendet wird.

5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich- net, dass als Prozessgas Gase ausgewählt aus der

Gruppe der Stickstoff-, Silizium-, Phosphor- und/oder schwefelhaltigen Gasen verwendet werden.

6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich- net, dass als Prozessgas ein Edel- und/oder I- nertgas verwendet wird.

7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessgas eine Mischung der aus mindestens zwei der Ansprüche 2 bis 6 genannten Prozessgase verwendet wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die eingebauten chemischen Gruppen polare und/oder reaktive Oberflächengruppen sind.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da- durch gekennzeichnet, dass das Prozessgas durch ein elektrostatisches Feld plasmaaktiviert wird.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessgas durch ein elektromagnetisches Wechselfeld plasmaakti- viert wird.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Plasma mit elektromagnetischen Anregungsfrequenzen im Niederfrequenzbereich bis 10 kHz erzeugt wird. 12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Plasma mit elektromagnetischen Anregungsfrequenzen im Radiofrequenzbereich zwischen 10 kHz und 300 MHz erzeugt wird.

13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich- net, dass das Plasma mit elektromagnetischen Anregungsfrequenzen im Mikrowellenbereich zwischen 300 MHz und 300 GHz e4rzeugt wird.

14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Plasma mit elektromagnetischen An- regungsfrequenzen im Bereich oberhalb von 300 GHz, vorzugsweise durch Laserstrahlung, erzeugt wird .

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessgas durch einen Elektronen- oder durch einen Ionenstrahl plasmaaktiviert wird.

16. Verwendung des nach einem der Ansprüche 1 bis 15 hergestellten, oberflächenmodifizierten expandierten Graphits als Filtermaterial.

17. Verwendung des nach einem der Ansprüche 1 bis 15 hergestellten, oberflächenmodifizierten expandierten Graphits als Katalysatorträger.

18. Verwendung des nach einem der Ansprüche 1 bis 15 hergestellten, oberflächenmodifizierten expan- dierten Graphits für Physi- oder Chemisorptions- vorgänge .

19. Verwendung des nach einem der Ansprüche 1 bis 15 hergestellten, oberflächenmodifizierten expandierten Graphits in Kompositwerkstoffen, bei de- nen das Material in einen organischen Werkstoff eingebracht wurde .

20. Verwendung des nach einem der Ansprüche 1 bis 15 hergestellten, oberflächenmodifizierten expandierten Graphits in Kompositwerkstoffen, bei de- nen das Material in einen anorganischen Werkstoff eingebracht wurde.

Description:
Verfahren zur Modifizierung von expandiertem Graphit und Verwendung des modifizierten expandierten

Graphits

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von oberflächenmodifiziertem expandierten Graphit sowie Verwendungen dieses oberflächenmodifizierten expandierten Graphits .

Expandierte Graphite sind im Allgemeinen gut mit unpolaren Medien wie beispielsweise Öl benetzbar (US 005282975A) , mit polaren Medien, wie beispielsweise Wasser, hingegen nicht. Verantwortlich für die schlechte Benetzbarkeit von expandiertem Graphit mit polaren Medien ist die Abwesenheit polarer chemischer Oberflächengruppen .

Durch DE-C-66804 ist die Herstellung geblähter, eine wurmförmige Strukturierung aufweisender Graphitparti- kel durch die thermische Zersetzung einer Graphitein- lagerungsverbindung bekannt, wie sie beispielsweise durch Einwirkung konzentrierter Schwefelsäure oder eines Gemischs aus Salpetersäure und Schwefelsäure auf Naturgraphitpartikel erhalten wird. Die bei einer unter oxidativen Bedingungen erfolgenden Säureinter- kalation erzeugten Sauerstoffgruppen werden durch die zur Expansion führende thermische Behandlung zum großen Teil zerstört. Die funktionellen Gruppen können erhalten werden, indem die Expansionstemperatur bei der Herstellung von expandiertem Graphit aus Graphitsalz abgesenkt wird. Dabei wird jedoch der Expansionsgrad vermindert, was für viele Anwendungen nicht wünschenswert ist.

Andere bekannte Verfahren zur Erzeugung von Sauerstofffunktionen auf Graphit sind die thermischen Oxi- dationsverfahren, die in vielen Fällen jedoch nicht zu langzeitstabilen Sauerstofffunktionen führen.

Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Erzeugung funktioneller Oberflächengruppen auf expandiertem Graphit anzugeben, das geeignet ist, benetzungsfordernde Oberflächenfunktio- nalisierungen zu erzeugen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen dieses Verfahrens sowie Verwendungen dieses Materials ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Das erfindungsgemäße Verfahren erzeugt funktionelle Oberflächengruppen auf expandiertem Graphit mit einem plasmachemischen Gasphasenprozess . Es wurde überraschend gefunden, dass bereits wenige Atomprozent plasmaerzeugter funktioneller Gruppen auf expandiertem Graphit ausreichend sind, um die Wechselwirkung des expandierten Graphits mit polaren Medien signifikant zu verändern.

Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die Art und die Oberflächendichte plasmachemisch erzeugter funktioneller Oberflächengruppen auf expan- dierten Graphiten in einem sehr weiten Bereich variiert werden kann. Es können nicht allein Sauerstoff - funktionalitäten sondern auch zahlreiche andere funktionelle Gruppen, wie z.B. stickstoffhaltige, halogenhaltige oder phosphorhaltige Gruppen, erzeugt wer- den. Dies kann zur Verbesserung der Infiltrierbarkeit expandierter Graphite mit verschiedenen, vorzugsweise polaren Medien führen. Plasmachemisch erzeugte sauerstofffunktioneile Gruppen weisen eine hohe Langzeit - Stabilität auf.

Dadurch wird expandierter Graphit für zahlreiche Anwendungen einsetzbar.

Bei dem vorliegenden Verfahren wird die Oberfläche des expandierten Graphits in einem geeignet gewählten Prozess mit Hilfe eines Prozessgases in Gegenwart eines Plasmas durch den Einbau chemischer Gruppen modifiziert. Die plasmachemisch erzeugten Oberflächengruppen verändern die chemischen und physisorptiven Eigenschaften der Oberfläche des expandierten Graphits. Das Plasma dient dabei als Quelle von hochenergetischen Spezies, wie z.B. rotatorisch, vibrato- risch und/oder elektronisch angeregten Molekülen oder Radikalen, elektronisch angeregten Atomen oder Ionen der umgebenden Gasatmosphäre sowie Elektronen und Photonen. Sofern diese Spezies über hinreichend Enthalpie verfügen, aktivieren sie chemische Bindungen des Graphits, so dass es zu Bindungsbrüchen und der Bildung von Reaktionsprodukten mit Spezies des Prozessgases kommen kann, die die Bildung chemischer Gruppen auf der Oberfläche des expandierten Graphits ermöglicht. Deren chemische Zusammensetzung beein- flusst die Benetzbarkeit des plasmachemisch modifizierten expandierten Graphits.

Die Energieübertragung von einer Energiequelle auf die Atome oder Moleküle eines geeignet gewählten Prozessgases und die Graphitoberfläche kann durch Ionen, Elektronen, elektrische oder elektromagnetische Felder einschließlich Strahlung erfolgen. Technisch kann die Anregung eines Gases zu einem Plasma in einem sehr großen Druckbereich, insbesondere von 0,1 bis 500000 Pa, vorzugsweise im Niederdruckbereich von 1 bis 100 Pa oder im Hochdruckbereich von 50000 bis 150000 Pa, sowie im Normaldruckbereich durch eine Gleichstrom-Gasentladung oder Wechselstrom-Gasentladung, ein energiereiches elektromagnetisches Strahlungsfeld, wie es beispielsweise eine Mikrowellenquelle oder ein Laser erzeugt, oder, alternativ, eine Elektronen- oder Ionenquelle realisiert werden. Dabei kann das Plasma kontinuierlich oder diskontinuierlich betrieben werden. Die Neutralgaskomponente kann, je nach Anregungsart des Plasmas, kalt, d.h. im Bereich unterhalb von etwa 700 K, wie im Falle eines Niedertemperaturplasmas, oder heiß, d.h. im Bereich ober- halb von etwa 700 K, wie im Falle eines thermischen Plasmas, sein.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Beispielen in Verbindung mit den beigefügten Fign. 1 bis 3 erläutert. Beispiel 1

Durch thermische Expansion hergestellter expandierter Graphit mit einem Ausgangs-Sauerstoffgehalt von 1,2 % Sauerstoffatomen pro Kohlenstoffatome (O/C) der Graphitoberfläche wurde bei 25 Pa in einem mikrowellengespeisten Sauerstoffplasma jeweils für 100 s, 150 s, 200 s und 250 s mit 300 W Leistung behandelt. Das modifizierte Material wies gemäß röntgenphotoelektro- nenspektroskopischer Analyse (XPS) folgenden Einbau von Sauerstoffgruppen in die Graphitoberfläche auf: 0/C = 4,5 % nach 100 s, O/C = 5,6 % nach 150 s, O/C = 6,6 % nach 200 s bzw. O/C = 8,2 % nach 250 s, siehe auch Fig. 1.

Beispiel 2

Aus dem in Beispiel 1 modifizierten expandierten Graphit sowie aus dem Ausgangsmaterial wurden durch Ver- dichten Tabletten mit einer Dichte von 0,12 g/ml und 0,06 g/ml gefertigt. Diese wurden für 5 Minuten auf eine Wasseroberfläche gelegt. Anschließend wurde die Gewichtzunähme bestimmt und verglichen. Das in Fig. 2 dargestellt Ergebnis zeigt eine Korrelation zwischen der durch eine Wasseraufnahme verursachten Gewichtszunahme der Presslinge und dem Sauerstoffgehalt auf der Oberfläche des expandierten Graphits.

Beispiel 3

Durch thermische Expansion hergestellter expandierter Graphit mit einem Ausgangs-Sauerstoffgehalt von 1,2 % Sauerstoffatomen pro Kohlenstoffatome der Graphitoberfläche wurde bei 25 Pa in einem radiowellenge- speisten Sauerstoffplasma während 900 s mit 600 W

Leistung behandelt. Das Plasma führte gemäß röntgen- photoelektronenspektroskopischer Analyse (XPS) zum Einbau von im Mittel 6 Sauerstoffatoraen pro 100 Kohlenstoffatomen der Graphitoberfläche. Aus dem modifizierten expandierten Graphit sowie aus dem Ausgangs - material wurden durch Verdichten jeweils Tabletten mit einer Dichte von 0,08 g/ml gefertigt. Diese wurden für 5 Minuten auf die Oberfläche verschiedener Testflüssigkeiten gelegt. Anschließend wurde die Gewichtzunahme bestimmt und verglichen. Die in Fig. 3 dargestellten Ergebnisse zeigen für die Tabletten aus modifiziertem expandiertem Graphit aufgrund von Flüssigkeitsaufnahme eine deutlich erhöhte Gewichtszunahme, die mit dem polaren Anteil der Oberflächenenergie der Flüssigkeit zunimmt.

Beispiel 4

Aus dem in Beispiel 3 modifizierten expandierten Graphit sowie aus dem Ausgangsmaterial wurden durch Ver- dichten jeweils Tabletten mit einer Dichte von 0,08 g/ml gefertigt. Diese wurden für 5 Minuten auf die Oberfläche des flüssigen Monomers (2-Hydroxyethyl) me- thacrylat gelegt. Anschließend wurde die Gewichtzunahme bestimmt und verglichen. Die Monmeraufnähme der Tablette aus modifiziertem Material lag 50% über der der Tablette aus dem Ausgangsmaterial . Eine höhere Monomeraufnähme führt zu organischen Komposit- werkstoffen mit geringerer Restporosität.

Beispiel 5

Aus dem in Beispiel 3 modifizierten expandierten Graphit sowie aus dem Ausgangsmaterial wurden durch Verdichten jeweils Tabletten mit einer Dichte von 0,08 g/ml gefertigt. Diese wurden für 16 Stunden in einer Wasserdampfatmosphäre gelagert, wie sie sich bei Raumtemperatur in einem teilweise mit Wasser gefüllten, geschlossenen Behälter einstellt. Anschließend wurde die Gewichtzunahme der Tabletten bestimmt und verglichen. Dabei wurde gefunden, dass die Tabletten aus modifiziertem expandiertem Graphit gegenüber den Tabletten aus dem Ausgangsmaterial eine um den Faktor 2,5 erhöhte Gewichtszunahme durch Wasserdampfsorption zeigten.