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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR AN ONLINE CALIBRATION, AND CALIBRATION DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/169377
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for an online calibration of a surroundings detection system (12) of an agricultural utility vehicle (10). The method is carried out during the operation of the agricultural utility vehicle (10). In a first step, the current surroundings of the agricultural utility vehicle (10) are detected by the surroundings detection system (12). In an additional step, current extrinsic calibration parameters are determined on the basis of the detected current surroundings (20). The invention also relates to a calibration device (14) for carrying out said method and to an agricultural utility vehicle (10) comprising such a calibration device (14).

Inventors:
CHEN ZHIHU (DE)
HIEMER MARCUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/053267
Publication Date:
August 27, 2020
Filing Date:
February 10, 2020
Export Citation:
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Assignee:
ZAHNRADFABRIK FRIEDRICHSHAFEN (DE)
International Classes:
G01C11/04; A01B79/00; G01C25/00; G06K9/00; G06T7/80
Foreign References:
US20180285660A12018-10-04
DE102013203549A12014-09-04
DE102015119078A12017-05-11
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zum Online-Kalibrieren eines Umfelderfassungssystems (12) eines land wirtschaftlichen Nutzfahrzeugs (10), mit den im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutz fahrzeugs (10) durchzuführenden Schritten: Erfassen (S3) des aktuellen Umfelds (20) des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs (10) mit dem Umfelderfassungssystem (12), und Bestimmen (S4) von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern basierend auf dem erfassten aktuellen Umfeld (20) für eine Online-Kalibrierung (S5) des Umfelderfas sungssystems (12).

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei der Schritt des Erfassens (S3) ein Erfassen von geometrischen Merkmalen (22) in dem aktuellen Umfeld (20) des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs (10) aufweist, und der Schritt des Bestimmens (S4) basierend auf den erfassten geometrischen Merkmalen (22) durchgeführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, mit dem weiteren Schritt eines Extrahierens von Linienmerkmalen (24, 26) aus dem erfassten aktuellen Umfeld (20), wobei der Schritt des Bestimmens (S4) basierend auf den extrahierten Linienmerkmalen (24, 26) durch geführt wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den weiteren Schritten: Festlegen (S2) einer zukünftigen Trajektorie (30) des landwirtschaftlichen Nutzfahr zeugs (10), und Bestimmen einer Krümmung der festgelegten zukünftigen Trajekto rie (30), wobei der Schritt des Bestimmens (S4) von aktuellen extrinsischen Kalibrierpa rametern in Abhängigkeit der bestimmten Krümmung durchgeführt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, mit dem weiteren Schritt: Prüfen (P1 ), ob die bestimmte Krümmung der zukünftigen Trajektorie (30) kleiner als ein vordefinierter Krümmungs grenzwert ist, wobei der Schritt des Bestimmens (S4) von aktuellen extrinsischen Kalib rierparametern durchgeführt wird, wenn die bestimmte Krümmung kleiner als der vorde finierte Krümmungsgrenzwert ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, mit den weiteren Schritten: Bestimmen eines Qualitätsparameters der extrahierten Linienmerkmale (24, 26), Prüfen (P2), ob der bestimmte Qualitätsparameter größer als ein vordefinierter Qualitätsgrenzwert ist, wobei der Schritt des Bestimmens (S4) von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern durchgeführt wird, wenn der bestimmte Qualitätsparameter größer als der vordefinierte Qualitätsgrenzwert ist.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug (10) ein landwirtschaftliches Gerät (11 ) aufweist, und wobei das Umfel derfassungssystem (12) mindestens einen Sensor aufweist, welcher an dem landwirt schaftlichen Gerät (11 ) angeordnet ist.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schritte während einer automatisierten Fahrt des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs (10) durchgeführt werden.

9. Kalibriereinrichtung (14), welche eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der vor hergehenden Ansprüche durchzuführen.

10. Landwirtschaftliches Nutzfahrzeug (10) mit einer Kalibriereinrichtung (14) nach An spruch 9.

Description:
Verfahren zur Online-Kalibrierung und Kalibriereinrichtung

Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Online-Kalibrieren eines Umfelderfas sungssystems eines landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs. Die Erfindung bezieht sich zu dem auf eine Kalibriereinrichtung zum Durchführen eines derartigen Verfahrens und auf ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug mit einer solchen Kalibriereinrichtung.

Stand der Technik

Es ist bekannt, auf einem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug Sensoren vorzusehen, um eine Umgebung des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs zu erfassen. Die Sensoren können an unterschiedlichen Positionen auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug vorgesehen sein und unterschiedliche Ausrichtungen aufweisen.

In der DE 10 2015 1 19 078 A1 ist ein Steuersystem für eine landwirtschaftliche Maschi ne beschrieben, welches eine Kalibrierung von Sensoren vorsieht. Bei der Sensorkalib rierung werden sensorspezifische Korrekturwerte berechnet, welche dann im Betrieb der landwirtschaftlichen Maschine berücksichtigt werden.

Darstellung der Erfindung

Die Erfindung betrifft in einem Aspekt ein Verfahren zum Online-Kalibrieren eines Um felderfassungssystems eines landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs. Mit dem Verfahren kann ein Sensor des Umfelderfassungssystems online kalibriert werden.

Das Umfelderfassungssystem kann auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug ange ordnet sein. Das Umfeld erfassungssystem kann bildgebende und/oder distanzmessen de Sensorik aufweisen. Mit der bildgebenden Sensorik können Bilder eines aktuellen Umfelds des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs erfasst werden. Mit der distanzmes senden Sensorik können Punktwolken bezogen auf sich aktuell im Umfeld des landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs aufhaltende Objekte erzeugt werden. Das Umfelderfassungssystem kann mindestens zwei Sensoren aufweisen. Die mindes tens zwei Sensoren können mindestens zwei von mindestens einer Kamera, mindes tens einem Laserscanner, mindestens einem Radargerät und mindestens einem Ultra schallsensor in beliebiger Kombination aufweisen. Die mindestens zwei Sensoren kön nen mit verschiedenen Ausrichtungen auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug ange ordnet sein. Alternativ oder zusätzlich können die mindestens zwei Sensoren verschie dene oder verschieden angeordnete Erfassungsbereiche aufweisen. Alternativ oder zusätzlich können die mindestens zwei Sensoren an verschiedenen Positionen auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug angeordnet sein. Eine relative Lage der zwei Senso ren zueinander kann sich während einem Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahr zeugs ändern. Auch eine absolute Lage der zwei Sensoren kann sich während dem Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs ändern.

Das Online-Kalibrieren des Umfelderfassungssystems kann ein Online-Bestimmen von Kalibrierparametern des Umfelderfassungssystems aufweisen. Das Online-Kalibrieren kann als ein extrinsisches Kalibrieren des Umfelderfassungssystems durch geführt wer den. Das Online-Kalibrieren kann ein dynamisches Kalibrieren des Umfelderfassungs systems aufweisen. Mit anderen Worten können extrinsische Kalibrierparameter des Umfelderfassungssystems festgelegt werden. Dabei kann eine relative Lage bezie hungsweise eine extrinsische Lage von mindestens zwei Sensoren des Umfelderfas sungssystems zueinander bestimmt werden. Zusätzlich kann auch eine absolute Lage von den mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems bestimmt werden. Intrinsische Kalibrierparameter können dagegen vorbestimmt sein.

Das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug kann ein Fahrzeug sein, welches zum Bewirt schaften einer landwirtschaftlichen Nutzfläche ausgebildet ist. Bei dem landwirtschaftli chen Nutzfahrzeug kann es sich beispielsweise um einen Traktor oder um einen land wirtschaftlichen Sprayer handeln. Das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug kann ferner als ein autonomes Fahrzeug beziehungsweise als ein autonom betreibbares Fahrzeug ausgebildet sein. Das Verfahren kann daher auch zum automatisierten Online- Kalibrieren eines Umfelderfassungssystems eines automatisiert betreibbaren landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs durchgeführt werden. Die Schritte des Verfahrens werden in einem Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahr zeugs durchgeführt. Die Schritte des Verfahrens können so in einem Fährbetrieb oder in einem Arbeitsbetrieb durchgeführt werden. Mit anderen Worten können Schritte des Verfahrens während einer Fahrt des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchgeführt werden. Das Verfahren kann durchgeführt werden, wenn sich das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in einem Arbeitseinsatz befindet. Das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug kann zum Durchführen zumindest eines der Schritte angehalten werden. Alternativ oder zusätzlich kann sich das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug während zumindest eines Schrittes der durchzuführenden Schritte bewe gen.

In einem initialen Schritt kann das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug in Betrieb genom men werden. Das Verfahren kann dann nach einer Inbetriebnahme des landwirtschaftli chen Nutzfahrzeugs ausgeführt werden. Nachdem das Fahrzeug und dessen Umfelder fassungssystem in Betrieb genommen sind, können die weiteren Schritte ausgeführt werden.

Ein erster im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführender Schritt weist ein Erfassen des aktuellen Umfelds des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs mit dem Umfelderfassungssystem auf.

Das aktuelle Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs kann zumindest einen Be reich einer aktuellen Umgebung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche aufweisen. Das aktuelle Umfeld beziehungsweise die aktuelle Umgebung kann Objekte aufweisen, wel che mit dem Umfelderfassungssystem erfasst werden können. Bei den Objekten kann es sich um natürliche oder künstliche Objekte handeln. Objekte, welche natürliche Ob jekte sein können, können Bodenbereiche oder Vegetationsbereiche der landwirtschaft lichen Nutzfläche sein. Objekte, welche künstliche Objekte sein können, können Bau werke auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche sein. So können beispielsweise Bearbei tungskanten oder Schnittkanten auf einem Feld und/oder Bauwerke mit dem Umfelder fassungssystem erfasst werden. Der Schritt des Erfassens kann ein Erfassen von li nienartigen Objekten in dem aktuellen Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs mit dem Umfelderfassungssystem aufweisen. Ein linienartiges Objekt kann beispiels weise eine Spur oder eine Kante sein.

Ein weiterer im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführender Schritt weist ein Bestimmen von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern basierend auf dem erfassten aktuellen Umfeld für eine Online-Kalibrierung des Umfelderfassungssys tems auf.

Die aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter können sich auf eine aktuelle relative Lage von mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems beziehen. Zusätz lich können sich die aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter auf eine absolute Lage von mindestens einem der Sensoren des Umfelderfassungssystems beziehen. Die ak tuellen extrinsischen Kalibrierparameter können relative Kalibrierparameter und/oder äußere Kalibrierparameter aufweisen.

Die aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter können sich im Betrieb des landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs ändern. Mit anderen Worten wird eine Änderung von in konstanten extrinsischen Kalibrierparametern im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutz fahrzeugs im Schritt des Bestimmens bestimmt und bei einer Online-Kalibrierung be rücksichtigt. Der Schritt des Bestimmens kann basierend auf erfassten Objekten im ak tuellen Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchgeführt werden.

Die im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführenden Schritte kön nen kontinuierlich durchgeführt werden. Das Online-Kalibrieren kann somit als ein kon tinuierliches Kalibrieren beziehungsweise konstantes Kalibrieren des Umfelderfas sungssystems während eines Betreibens des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche durchgeführt werden. Im Gegensatz zu einer Off line-Kalibrierung vor dem Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs können somit sich ändernde Betriebseinflüsse im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs auf das Umfelderfassungssystem bei dessen Kalibrierung berücksichtigt werden.

Somit können sich im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs variable relative Lagen von mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems berücksichtigt werden. Zusätzlich kann auch eine sich im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahr zeugs variable absolute Lage von mindestens einem Sensor des Umfelderfassungssys tems berücksichtigt werden. Das Verfahren kann somit eine robuste Online-Kalibrierung ausführen.

Eine sich ändernde relative Lage von mindestens zwei Sensoren des Umfelderfas sungssystems kann einen sich ändernden Abstand zwischen den mindestens zwei Sensoren und/oder eine sich ändernde relative Ausrichtung beziehungsweise Orientie rung der beiden Sensoren zueinander aufweisen. Eine sich ändernde absolute Lage von mindestens einem Sensor des Umfelderfassungssystems kann eine sich ändernde absolute Orientierung des mindestens einen Sensors aufweisen. Die absolute Orientie rung kann eine Orientierung des mindestens einen Sensors zu einer vertikalen oder horizontalen Raumrichtung sein. Mit anderen Worten können sich ändernde Posen von mindestens zwei Umfelderfassungssensoren berücksichtigt werden.

Das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug kann ein landwirtschaftliches Gerät aufweisen. Das Umfelderfassungssystem kann auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug und/oder auf einem an dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug angeordneten landwirt schaftlichen Gerät angeordnet sein. Sensoren des Umfelderfassungssystems können entsprechend auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug und/oder auf dem landwirt schaftlichen Gerät angeordnet sein.

Mit dem Verfahren ist es daher in vorteilhafter Weise möglich, im Betrieb des landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs auf diesem auftretende und sich ändernde Belastungen, welche zu einer sich ändernden relativen Lage und/oder absoluten Lage von Sensoren des Umfelderfassungssystems führen können, zu berücksichtigen. Bei den Belastungen kann es sich beispielsweise um Gewichtsbelastungen, Zugbelastungen und/oder Druckbelastungen handeln. Diese Belastungen können zu der sich ändernden relativen Lage der Sensoren führen. Handelt es sich bei dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug um einen Sprayer, kann eine abnehmende Wassermenge in einem Tank des Sprayers zu sich ändernden Belastungen während eines Betriebs des Sprayers auf diesem füh ren. Diese sich ändernden Belastungen können zu der sich ändernden relativen Lage und/oder absoluten Lage der Sensoren des Umfelderfassungssystems führen . Auch ein Wasserausstoß durch Düsen des Sprayers nach Inbetriebnahme desselben kann die beschriebenen Folgen haben.

Mit dem Verfahren ist es ferner in vorteilhafter Weise möglich, im Betrieb des landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs auf diesem auftretende Erschütterungen oder Temperatur schwankungen, welche auch zu einer sich ändernden relativen Lage und/oder absolu ten Lage von Sensoren des Umfelderfassungssystems führen können, zu berücksichti gen.

Ferner können mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems auf Bauteilen des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs und/oder des landwirtschaftlichen Geräts ange ordnet sein. Die Bauteile können im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs zu einander bewegt werden, wodurch sich die relative Lage der Sensoren verändern kann. Beispielsweise können einzelne Bauteile, ein Fahrwerk und/oder ein Fahrzeugchassis höhenverstellbar sein, wodurch sich ein relativer Abstand der Sensoren des Umfelder fassungssystems zu einem Referenzpunkt oder einer Referenzgerade auf dem land wirtschaftlichen Nutzfahrzeug oder auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche ändern kann. Die Referenzgerade kann durch eine Radachse, beispielsweise durch eine Hinterrad achse, des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs definiert sein. In einem weiteren Schritt des Verfahrens können derartige Abstände basierend auf dem erfassten Umfeld des Umfelderfassungssystems bestimmt werden.

Nach einer Ausführungsform des Verfahrens weist der Schritt des Erfassens ein Erfas sen von geometrischen Merkmalen in dem aktuellen Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs auf. Die Objekte im Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs kön nen die geometrischen Merkmale aufweisen. Bei den geometrischen Merkmalen kann es sich um Vektoren und/oder Geraden von Objekten im aktuellen Umfeld des landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs handeln. Beispielsweise kann ein Normalenvektor einer Fläche eines Objekts, eine Begrenzungsgerade zwischen zwei Objekten oder eine Symmetriegerade eines Objekts erfasst werden. Der Normalenvektor kann aus einer Punktwolke beziehungsweise aus mehreren auf einer Fläche eines Objekts gemesse nen Punkten abgeleitet werden. Eine Symmetriegerade kann beispielsweise aus einem erfassten zylindrischen Objekt abgeleitet werden. Alternativ oder zusätzlich können die geometrischen Merkmale Punkte aufweisen. So kann beispielsweise aus einem erfass ten kugelförmigen Objekt dessen Mittelpunkt abgeleitet werden.

Durch ein Erfassen von geometrischen Merkmalen beziehungsweise Parametern von Objekten im aktuellen Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs kann das aktuelle Umfeld zuverlässiger und genauer erfasst werden. Werden die geometrischen Merkma le von mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems erfasst, kann aus die sen deren relative Lage und somit deren aktuelle extrinsische Kalibrierparameter be stimmt werden. Hierfür können Methoden aus der Computer Vision, beispielsweise aus der perspektivischen Projektion, angewandt werden.

Gemäß der vorhergehenden Ausführungsform kann der Schritt des Bestimmens von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern basierend auf den erfassten geometrischen Merkmalen durchgeführt werden. Die aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter können somit aus redundant erfassten Objekten, das heißt mit mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems erfassten Objekte, bestimmt werden.

Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens weist als einen weiteren im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführenden Schritt ein Extrahieren von Li nienmerkmalen aus dem erfassten aktuellen Umfeld auf. Die Linienmerkmale können Vektoren und/oder Geraden von Objekten im aktuellen Umfeld aufweisen. Die Linien merkmale können geometrische Parameter gerader Linien aufweisen. Die Linienmerk male können auch geometrische Parameter gekrümmter Linien, beispielsweise von Kreisbögen und/oder Splines aufweisen. Der Schritt des Extrahierens kann ein Extra hieren von Linien in einem Bild des aktuellen Umfelds oder in einer Punktwolke des ak tuellen Umfelds aufweisen. Linien können mit Methoden der Ausgleichungsrechnung bestimmt werden. Parameter von einer Linie können so Parameter einer mathematisch überbestimmt geschätzten Linie sein.

Gemäß der vorhergehenden Ausführungsform kann der Schritt des Bestimmens basie rend auf den extrahierten Linienmerkmalen durchgeführt werden. Aus den Messdaten von mindestens zwei Sensoren des Umfelderfassungssystems extrahierte Linien kön nen überlagert werden, um die relative Lage der mindestens zwei Sensoren zueinander abzuleiten. Mit anderen Worten kann so die relative Lage von Sensorkoordinatensys temen der mindestens zwei Sensoren zueinander bestimmt werden. Die aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter können daher aktuellen Transformationsparametern zwischen Sensorkoordinatensystemen des Umfelderfassungssystems entsprechen.

Ein Vorteil des Verfahrens kann somit darin bestehen, dass aktuelle extrinsische Kalib rierparameter beziehungsweise aktuelle Transformationsparameter objektbasiert, das heißt lediglich basierend auf Objekten im Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahr zeugs bestimmt werden können. Hierfür kann es nicht erforderlich sein, Messtargets oder Passpunkte im Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs anzubringen und durch das Umfelderfassungssystem gezielt zu erfassen. Mit anderen Worten kann so das Umfelderfassungssystem mit dem Verfahren bereits basierend auf den im Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs ohnehin vorhandenen Objekten durchgeführt werden.

Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens weist als einen weiteren im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführenden Schritt ein Festlegen einer zu künftigen Trajektorie des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs auf. Die zukünftige Trajek- torie kann eine von dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug in Zukunft abzufahrende Route sein. Die zukünftige Trajektorie kann vorgegeben oder aus dem aktuellen Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs abgeleitet werden. Die zukünftige Trajektorie kann ferner basierend auf einem Lokalisieren beziehungsweise Positionieren des land wirtschaftlichen Nutzfahrzeugs festgelegt werden. Basierend auf einer aktuellen Positi on des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs kann die Route vorausberechnet werden. Das Festlegen kann somit das Planen einer zukünftigen Route aufweisen. Die festge legte zukünftige Trajektorie kann ferner basierend auf Karteninformationen zum Umfeld des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs festgelegt werden. Die zukünftige Trajektorie kann von einem Fahrer des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs gewählt oder von einem Assistenzsystem des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs vorgegeben werden.

Gemäß dieser Ausführungsform kann als weiterer im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführender Schritt ein Bestimmen einer Krümmung der festgeleg ten zukünftigen Trajektorie durchgeführt werden. Das Bestimmen der Krümmung kann ein Bestimmen von einem zukünftigen Kurvenradius aufweisen. Alternativ oder zusätz lich kann das Bestimmen der Krümmung ein Ableiten der Krümmung aus einer Lenk winkelvorgabe aufweisen.

Ferner kann gemäß dieser Ausführungsform der Schritt des Bestimmens von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern in Abhängigkeit der bestimmten Krümmung durchge führt werden. Das Online-Kalibrieren des Umfelderfassungssystems kann somit in Ab hängigkeit der Krümmung einer zukünftigen Trajektorie des landwirtschaftlichen Nutz fahrzeugs durchgeführt werden. Auch Einflüsse einer Kurvenfahrt auf die relative Lage von Sensoren des Umfelderfassungssystems können so berücksichtigt werden.

Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens weist als einen weiteren im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführenden Schritt ein Prüfen auf, ob die be stimmte Krümmung der zukünftigen Trajektorie kleiner als ein vordefinierter Krüm mungsgrenzwert ist, auf. Gemäß dieser Ausführungsform kann der Schritt des Bestim mens von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern durchgeführt werden, wenn die bestimmte Krümmung kleiner als der vordefinierte Krümmungsgrenzwert ist. Somit kann in vorteilhafter Weise geprüft werden, ob die zukünftige Route des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs für das Online-Kalibrieren des Umfelderfassungssystems geeignet ist.

Ist die Krümmung der zukünftigen Trajektorie kleiner als der vordefinierte Krümmungs grenzwert beziehungsweise weist diese einen größeren Kurvenradius als ein vordefi nierter Kurvenradius auf, kann die zukünftige Trajektorie für das Online-Kalibrieren ge eignet sein. Ist die Krümmung der zukünftigen Trajektorie dagegen größer als der vor definierte Krümmungsgrenzwert beziehungsweise weist diese einen kleineren Kurven radius als ein vordefinierter Kurvenradius auf, kann die zukünftige Trajektorie für das Online-Kalibrieren nicht geeignet sein.

Das Online-Kalibrieren kann somit dann durchgeführt werden, wenn die Krümmung der zukünftigen Trajektorie kleiner als der vordefinierte Krümmungsgrenzwert ist. Dagegen kann das Online-Kalibrieren dann nicht durchgeführt werden, wenn die Krümmung der zukünftigen Trajektorie größer als der vordefinierte Krümmungsgrenzwert ist. Erfassba re geometrische Merkmale und extrahierbare Linienmerkmale können ferner mit der Krümmung der zukünftigen Trajektorie korreliert sein beziehungsweise sich bedingen. So können beispielsweise gerade Fahrspuren beziehungsweise Fahrgassen oder Be arbeitungsgrenzen wie Schnittkanten in Fahrrichtung vor dem landwirtschaftlichen Nutz fahrzeug mit einer höheren Wahrscheinlichkeit vorhanden sein, wenn die zukünftige Trajektorie einen geradlinigen Trajektorienabschnitt aufweist.

Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens weist als einen weiteren im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführenden Schritt ein Bestimmen eines Qua litätsparameters der extrahierten Linienmerkmale auf. Der Qualitätsparameter kann eine Zuverlässigkeit, eine Genauigkeit und/ oder eine Vollständigkeit einer Erfassung eines geometrischen Merkmals und/oder eines extrahierten Linienmerkmals beschreiben. So kann der Qualitätsparameter beispielsweise ein Maß für eine Streuung von Messpunk ten entlang einer extrahierten Linie aufweisen. Ferner kann der Qualitätsparameter ein Maß dafür angeben, welche Länge eine extrahierte Linie hat und/oder ob die extrahierte Linie Unterbrechungen aufweist, in welchen keine Messpunkte Vorgelegen haben. Der Qualitätsparameter der extrahierten Linienmerkmale kann aus einem Berechnen der Linienmerkmale abgeleitet werden oder direkt erfasst werden. Der Qualitätsparameter kann sich dabei auf eine gerade Linie oder auf eine gekrümmte Linie beziehen. Bei spielsweise kann der Qualitätsparameter auch die Zuverlässigkeit oder Genauigkeit eines Parameters für ein Polynom beschreiben, welches als Linie extrahiert werden kann.

Gemäß der vorhergehenden Ausführungsform kann im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs als weiterer Schritt ein Prüfen, ob der bestimmte Qualitätsparameter größer als ein vordefinierter Qualitätsgrenzwert ist, durchgeführt werden. Gemäß der vorhergehenden Ausführungsform kann der Schritt des Bestimmens von aktuellen extrinsischen Kalibrierparametern durchgeführt werden, wenn der bestimmte Qualitäts parameter größer als der vordefinierte Qualitätsgrenzwert ist. Mit anderen Worten kann ein extrahiertes Linienmerkmal für ein Bestimmen von aktuellen extrinsischen Kalibrier parametern verwendet werden, wenn es mit ausreichender geometrischer beziehungs weise stochastischer Zuverlässigkeit bestimmt werden konnte. Somit kann eine Genau igkeit der bestimmten aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter und somit auch eine Genauigkeit der Online-Kalibrierung vergrößert werden. Nach einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug ein landwirtschaftliches Gerät auf. Das landwirtschaftliche Gerät kann im Betrieb des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs von diesem bewegt werden, beispiels weise gezogen werden. Das landwirtschaftliche Gerät kann auch als ein Anbauteil auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug vorgesehen sein. Das landwirtschaftliche Gerät kann relativ zum landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug im Betrieb desselben bewegt wer den. Dadurch kann sich die relative Lage des landwirtschaftlichen Geräts zum landwirt schaftlichen Nutzfahrzeug verändern.

Gemäß der vorhergehenden Ausführungsform kann das Umfelderfassungssystem min destens einen Sensor aufweisen, welcher an dem landwirtschaftlichen Gerät angeord net ist. Bewegt sich das landwirtschaftliche Gerät relativ zum Nutzfahrzeug oder umge kehrt, können so aktuelle extrinsische Kalibrierparameter unter Berücksichtigung einer derartigen Lageänderung bestimmt werden. Befindet sich ein weiterer Sensor des Um felderfassungssystems auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug, kann so eine relati ve Lageänderung zwischen diesen beiden Sensoren mittels einer Rekalibrierung be rücksichtigt werden.

Nach einer weiteren Ausführungsform kann das Umfelderfassungssystem mindestens zwei Sensoren aufweisen, welche an dem landwirtschaftlichen Gerät angeordnet sind. Die mindestens zwei Sensoren können an verschiedenen Bauteilen des landwirtschaft lichen Geräts angeordnet sein, welche relativ zueinander bewegt werden können. Be wegen sich die Bauteile relativ zueinander, können so aktuelle extrinsische Kalibrierpa rameter unter Berücksichtigung einer derartigen Lageänderung bestimmt werden.

Nach einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens werden die im Betrieb des land wirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchzuführenden Schritte während einer automatisier ten Fahrt des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs durchgeführt. Bei der automatisierten Fahrt des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs kann es sich um eine ferngesteuerte Fahrt des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs handeln. Das Verfahren kann somit auch zum ferngesteuerten Online-Kalibrieren eines Umfelderfassungssystems des landwirtschaft lichen Nutzfahrzeugs durchgeführt werden. Der Betrieb eines landwirtschaftlichen Nutz- fahrzeugs in einem sogenannten„Precision Farming“ kann somit in einem höher Auto- nomielevel durchgeführt werden. Ein Kalibrieren des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs kann auch in vorteilhafter Weise„on the fly“ mit dem Verfahren auf dem landwirtschaftli chen Nutzfahrzeug durchgeführt werden. Das Online-Kalibrieren kann somit ohne einen Benutzereingriff vor Ort auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche ausgeführt werden.

Offenbart ist in einem weiteren Aspekt eine Kalibriereinrichtung. Die Kalibriereinrichtung ist eingerichtet, die Schritte des Verfahrens nach dem vorhergehenden Aspekt durchzu führen. Die Kalibriereinrichtung kann auf einem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug an geordnet sein.

Die Kalibriereinrichtung kann Schnittstellen zum Einlesen von Erfassungsdaten eines aktuellen Umfelds des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs aufweisen. Die Kalibrierein richtung kann mindestens zwei Sensoren zum Erzeugen derartiger Erfassungsdaten aufweisen. Die Kalibriereinrichtung kann beispielsweise mindestens zwei Kameras, mindestens zwei Laserscanner, mindestens zwei Radargeräte und/oder mindestens zwei Ultraschallsensoren aufweisen. Die Kalibriereinrichtung kann ferner mindestens zwei verschiedene Sensoren aufweisen, beispielsweise eine Kamera und einen La serscanner. Die Kalibriereinrichtung kann zudem eine Bestimmungseinheit zum Be stimmen aktueller extrinsischer Kalibrierparameter basierend auf den eingelesenen be ziehungsweise erfassten Erfassungsdaten aufweisen.

Die Kalibriereinrichtung kann auch eine Lokalisierungskomponente zum Lokalisieren des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs aufweisen. Zudem kann die Kalibriereinrichtung eine Routenplanungskomponente zum Planen einer zukünftig abzufahren Route basie rend auf der Lokalisierung aufweisen.

Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug mit einer Kalibriereinrichtung nach dem vorhergehenden Aspekt. Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Figur 1 zeigt ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug mit einer Kalibriereinrichtung nach einer jeweiligen Ausführungsform.

Figur 2 zeigt ein Ablaufdiagramm mit Verfahrensschritten zum Durchführen eines

Verfahrens zum Online-Kalibrieren eines Umfelderfassungssystems des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens.

Figur 3 zeigt das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug auf einer landwirtschaftlichen

Nutzfläche nach einer Inbetriebnahme zur Erläuterung des Verfahrens.

Figur 4 zeigt das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug nach einem Bearbeiten eines

Bereichs der landwirtschaftlichen Nutzfläche zur weiteren Erläuterung des Verfahrens.

Figur 5 zeigt das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug nach einem Wendemanöver vor einem weiteren Bearbeiten eines weiteren Bereichs der landwirtschaft lichen Nutzfläche zur weiteren Erläuterung des Verfahrens.

Detaillierte Beschreibung von Ausführunqsformen

Figur 1 zeigt ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug 10 mit einem an ihm angeordneten landwirtschaftlichen Gerät 1 1 . Das landwirtschaftliche Gerät 1 1 ist in dieser Ausfüh rungsform an einem Heckbereich des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 ange hängt.

An einem Frontbereich des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 sind zwei Umfelder fassungssensoren 13 angeordnet. Die Umfelderfassungssensoren 13 bilden das Um felderfassungssystem 12 des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10. Die beiden Umfel derfassungssensoren 13 weisen einen jeweiligen Erfassungsbereich 21 auf, welche in dieser Ausführungsform in Fahrtrichtung des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 ausgerichtet sind. Die Erfassungsbereiche 21 erfassen einen Teilbereich eines Um felds 20 um das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug 10. Die Erfassungsbereiche 21 über lappen sich teilweise. Alternative oder zusätzlich zu der in Figur 1 gezeigten Ausfüh rungsform sind die Umfelderfassungssensoren 13 zumindest teilweise an dem landwirt schaftlichen Gerät 1 1 anordbar. In einer weiteren in Figur 1 nicht gezeigten Ausfüh rungsform ist jeweils ein Umfelderfassungssensor 13 an dem landwirtschaftlichen Nutz fahrzeug 10 und an dem landwirtschaftlichen Gerät 1 1 angeordnet.

Auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug 10 ist zudem eine Positionierungseinrich tung 16 und eine Kalibriereinrichtung 14 angeordnet, welche miteinander verbunden sind. Die Positionierungseinrichtung 16 ist eingerichtet, eine aktuelle Position des land wirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 zu bestimmen. Die Kalibriereinrichtung 14 ist auch mit den beiden Umfelderfassungssensoren 13 des Umfelderfassungssystem 12 ver bunden, um deren Erfassungsdaten auszulesen und basierend darauf extrinsische Ka librierparameter der Umfelderfassungssensoren 13 des Umfelderfassungssystems 12 zu bestimmen.

Figur 2 zeigt Verfahrensschritte zum Durchführen eines Verfahrens zum Online- Kalibrieren des Umfelderfassungssystems 12 des in Figur 1 gezeigten landwirtschaftli chen Nutzfahrzeugs 10. Das Verfahren wird während einem Betrieb des landwirtschaft lichen Nutzfahrzeugs 10 durchgeführt.

In einem initialen Verfahrensschritt SO erfolgt eine Inbetriebnahme des landwirtschaftli chen Nutzfahrzeugs 10. Bei der Inbetriebnahme wird mindestens eine Maschine (in den Figuren nicht gezeigt) des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 gestartet.

In einem ersten Verfahrensschritt S1 erfolgt eine Lokalisierung des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 in seinem Umfeld 20. In diesem Lokalisierungsschritt wird eine aktu elle Position des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 bestimmt.

Basierend auf der im ersten Verfahrensschritt S1 bestimmten Position des landwirt schaftlichen Nutzfahrzeugs 10 wird eine zukünftige Trajektorie des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 in einem zweiten Verfahrensschritt S2 festgelegt. Die zukünftige Trajektorie wird festgelegt, um eine landwirtschaftliche Nutzfläche mit dem landwirt schaftlichen Nutzfahrzeug 10 zu bearbeiten.

In einem darauffolgenden, ersten Prüfschritt P1 wird geprüft, ob die im zweiten Verfah rensschritt S2 festgelegte, zukünftige Trajektorie geeignet ist, eine Online-Kalibrierung des Umfelderfassungssystems 12 durchzuführen. In einem Entscheidungskriterium des ersten Prüfschritts P1 wird eine Krümmung der festgelegten, zukünftigen Trajektorie betrachtet. Ist diese Krümmung kleiner als ein vorbestimmter Krümmungsgrenzwert, wird ein weiterer nachfolgender dritter Verfahrensschritt S3 durchgeführt. Ist die Krüm mung der zukünftigen Trajektorie größer als der vorbestimmte Krümmungsgrenzwert, wird der vorhergehende zweite Verfahrensschritt S2 der Trajektorienfestlegung zu ei nem späteren Zeitpunkt erneut durchgeführt. Zu diesem späteren Zeitpunkt hat sich das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug 10 entlang der zukünftigen Trajektorie weiterbewegt. Der zweite Verfahrensschritt S2 und der erste Prüfschritt P1 werden solange wiederholt durchgeführt, bis das Entscheidungskriterium des ersten Prüfschritts P1 erfüllt ist.

Bei erfülltem Entscheidungskriterium des ersten Prüfschritts P1 wird der dritte Verfah rensschritt S3 durchgeführt. In diesem dritten Verfahrensschritt S3 erfolgt eine Umfel derfassung des Umfelds 20 mit der auf dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug 10 an geordneten Umfelderfassungssystem 12 beziehungsweise mit den Umfelderfassungs sensoren 13. Mit dem Umfelderfassungssystem 12 werden in diesem Schritt geometri sche Merkmale im Umfeld 20 des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 erfasst.

In einem zweiten Prüfschritt P2 erfolgt eine Qualitätsprüfung der im vorhergehenden dritten Verfahrensschritt S3 erfassten Linien. Als Entscheidungskriterium dieses zweiten Prüfschritts P2 wird ein Zuverlässigkeitswert eines die Linien definierenden geometri schen Parameters verwendet. Ist dieser Zuverlässigkeitswert oberhalb eines vordefi nierten Zuverlässigkeitsgrenzwerts, wird das Verfahren mit dem weiteren vierten Ver fahrensschritt S4 weiter ausgeführt. Befindet sich der Zuverlässigkeitswert unterhalb des vordefinierten Zuverlässigkeitsgrenzwerts wird der vorhergehende dritte Verfah rensschritt S3 erneut durchgeführt. Der zweite Prüfschritt P2 und der dritte Verfahrens- schritt S3 werden solange wiederholt durchgeführt bis das Entscheidungskriterium des zweiten Prüfschritts P2 erfüllt ist.

In einem vierten Verfahrensschritt S4 erfolgt eine Kalibrierparameterbestimmung. In diesem Schritt werden aktuelle extrinsische Kalibrierparameter der Umfelderfassungs sensoren 13 des Umfelderfassungssystems 12 basierend auf den im dritten Verfah rensschritt S3 erfassten geometrischen Merkmalen bestimmt. Basierend auf den in die sem vierten Verfahrensschritt S4 bestimmten extrinsischen Kalibrierparametern erfolgt in einem weiteren fünften Verfahrensschritt S5 eine Online-Kalibrierung der Umfelder fassungssensoren 13 des Umfelderfassungssystems 12.

In Figur 3 ist das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug 10 mit dem landwirtschaftlichen Ge rät 1 1 auf einer unbearbeiteten landwirtschaftlichen Nutzfläche 28 gezeigt. Das Um feld 20 des landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs 10 weist die unbearbeitete landwirt schaftliche Nutzfläche 28 zumindest teilweise auf. In Fahrtrichtung vor dem landwirt schaftlichen Nutzfahrzeug 10 sind geometrische Merkmale 22 auf der landwirtschaftli chen Nutzfläche 28 ausgebildet. Die auf der unbearbeiteten landwirtschaftlichen Nutz fläche 28 ausgebildeten geometrischen Merkmale 22 weisen zwei Fahrspuren 24 auf.

Die Fahrspuren 24 werden von dem in den Figuren 3 bis 5 nicht gezeigten Umfelder fassungssystem 12 in dem dritten Verfahrensschritt S3 erfasst. Eine zukünftige Trajek- torie 30, welche im zweiten Verfahrensschritt S2 festgelegt worden ist, ist als eine gera de Trajektorie 32 ausgebildet. Die Fahrspuren 24 werden zum Bestimmen der aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter der Umfelderfassungssensoren 13 des Umfelderfas sungssystems 12 im vierten Verfahrensschritt S4 verwendet, da es sich bei der zukünf tigen Trajektorie 30 um eine gerade Trajektorie 32 handelt.

In Figur 4 ist das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug 10 mit seinem landwirtschaftlichen Gerät 1 1 zu einem späteren Zeitpunkt beim Bearbeiten der landwirtschaftlichen Nutzflä che 28 gezeigt. In Fahrtrichtung hinter dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug 10 befin det sich nun eine bearbeitete landwirtschaftliche Nutzfläche 28‘. Da sich das Fahrzeug am Rand der landwirtschaftlichen Nutzfläche 28 befindet, muss es nun nach einem Be fahren der bereit abgefahrenen Trajektorie 30' ein Wendemanöver durchführen. Die hierfür abzufahrende zukünftige Trajektorie 30 ist nun eine gekrümmte Trajektorie 34. Weitere Fahrspuren 24 werden jetzt nicht zum Bestimmen der aktuellen extrinsischen Kalibrierparameter der Umfelderfassungssensoren 13 des Umfelderfassungssys tems 12 im vierten Verfahrensschritt S4 verwendet, da es sich bei der zukünftigen Trajektorie 30 um eine gekrümmte Trajektorie 34 handelt.

In Figur 5 ist das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug 10 mit seinem landwirtschaftlichen Gerät 1 1 nach Befahren der in Figur 4 gezeigten gekrümmten Trajektorie 34 als abge fahrene Trajektorie 30' gezeigt. In Fahrtrichtung vor dem landwirtschaftlichen Nutzfahr zeug 10 befinden sich nun neben den weiteren Fahrspuren 24 auch eine Arbeitsgren ze 26 zwischen der zuvor bearbeiteten landwirtschaftlichen Nutzfläche 28' und der wei terhin unbearbeiteten landwirtschaftlichen Nutzfläche 28. Analog zu dem zu Figur 3 Be schriebenen erfasst das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug 10 neben den Fahrspuren 24 nun auch die Arbeitsgrenze 26 mit seinem Umfelderfassungssystem 12. Aus den er fassten Fahrspuren 24 und der erfassten Arbeitsgrenze 26 werden weitere Linienmerk male abgeleitet, welche nun zum Bestimmten von aktuellen extrinsischen Kalibrierpa rametern verwendet werden.

Bezuqszeichen

10 landwirtschaftliches Nutzfahrzeug

11 landwirtschaftliches Gerät

12 Umfelderfassungssystem

13 Umfelderfassungssensor

14 Kalibriereinrichtung

16 Positionierungseinrichtung

20 Umfeld

21 Erfassungsbereich

22 geometrische Merkmale

24 Fahrspur

26 Arbeitsgrenze

28 landwirtschaftliche Nutzfläche

28' bearbeitete landwirtschaftliche Nutzfläche

30 zukünftige Trajektorie

30' abgefahrene Trajektorie

32 gerade Trajektorie

34 gekrümmte Trajektorie

P1 Krümmungsprüfung

P2 Qualitätsprüfung

50 Inbetriebnahme

51 Lokalisierung

52 Trajektorienfestlegung

53 Umfelderfassung

54 Kalibrierparameterbestimmung

55 Online-Kalibrierung