WO2010019045A1 | 2010-02-18 |
DE102016014547A1 | 2017-07-06 | |||
DE102006061249A1 | 2008-06-26 | |||
US20160133130A1 | 2016-05-12 | |||
DE102015216483A1 | 2016-08-04 |
Ansprüche 1. Verfahren zum Betrieb einer Reibwertdatenbank (300), bei dem von sendenden Fahrzeugen (100) ausgesandte Informationen empfangen und in der Datenbank (300) gespeichert werden, wobei die Informationen zumindest das ermittelte Reibwertpotential eines Straßensegments beschreibende Reibwertdaten sowie die geographische Lage dieses Straßensegments beschreibende Ortsdaten umfassen, die in der Datenbank (300) gespeicherten Daten plausibilisiert und zu plausibilisierten Daten umgewandelt (301) und gespeichert werden und die in der Datenbank gespeicherten plausibilisierten Daten von empfangenden Fahrzeugen (200) abgerufen werden können, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Reibwertdaten um die Information handelt, dass ein Niedrigreibwert vorliegt, und dass die Informationen von den sendenden Fahrzeugen nur dann ausgesandt werden, wenn ein vorliegender Niedrigreibwert ermittelt wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Niedrigreibwert dann als vorliegend ermittelt wird, wenn beim sendenden Fahrzeug ein Eingriff eines Antiblockiersystems und/oder eines Traktionskontrollsystems stattfindet (101, 204). 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorliegender Niedrigreibwert beim sendenden Fahrzeug anhand fahrdynamischer Größen, insbesondere einem Schräglaufwinkel, ermittelt wird. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass vom empfangenden Fahrzeug das Vorliegen eines Niedrigreibwerts abgerufen wird, dessen Antiblockiersystem und/oder dessen Traktionskontrollsystem an das Vorliegen eines Niedrigreibwerts angepasst wird (203). 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass vom empfangenden Fahrzeug das Vorliegen eines Niedrigreibwerts abgerufen wird, eine Warninformation an dessen Fahrer abgegeben wird (203). 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Reibwertdatenbank (300) um eine Datenbank für den elektronischen Horizont des empfangenden Fahrzeugs handelt. 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein einspuriges Kraftfahrzeug, insbesondere ein Motorrad handelt. 8. Steuergerät in einem Kraftfahrzeug, sendend oder empfangend Reibwertdaten und Ortsdaten zu oder von einer mit einem der erfindungsgemäßen Verfahren betriebenen Reibwertdatenbank. 9. Reibwertdatenbank (300), in der von sendenden Fahrzeugen (100) ausgesandte Informationen empfangen und in der Datenbank gespeichert werden, wobei die Informationen zumindest das ermittelte Reibwertpotential eines Straßensegments beschreibende Reibwertdaten sowie die geographische Lage dieses Straßensegments beschreibende Ortsdaten umfassen die in der Datenbank (300) gespeicherten Daten plausibilisiert und zu plausibilisierten Daten umgewandelt (301) und gespeichert werden und die in der Datenbank gespeicherten plausibilisierten Daten von empfangenden Fahrzeugen (200) abgerufen werden können, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Reibwertdaten um die Information handelt, dass ein Niedrigreibwert vorliegt, und dass die Informationen von den sendenden Fahrzeugen nur dann ausgesandt werden, wenn ein vorliegender Niedrigreibwert ermittelt wird. |
Verfahren zum Betrieb einer Reibwertdatenbank, Reibwertdatenbank und Steuergerät
Stand der Technik
Aus der DE 10 2015 216 483 AI ist ein Verfahren zum Betrieb einer
Reibwertdatenbank bekannt, bei dem
von sendenden Fahrzeugen ausgesandte Informationen empfangen und in der Datenbank gespeichert werden, wobei die Informationen zumindest das ermittelte Reibwertpotential eines Straßensegments beschreibende Reibwertdaten, die geometrische Lage dieses Straßensegments beschreibende Ortsdaten sowie den Ermittlungszeitpunkt der
Reibwertdaten beschreibende Zeitdaten umfassen und
die in der Datenbank gespeicherten Daten von empfangenden
Fahrzeugen abgerufen werden können.
Offenbarung der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Reibwertdatenbank, bei dem
von sendenden Fahrzeugen ausgesandte Informationen von der
Reibwertdatenbank empfangen und in der Reibwertdatenbank
gespeichert werden, wobei die Informationen zumindest das ermittelte Reibwertpotential eines Straßensegments beschreibende Reibwertdaten sowie die geographische Lage dieses Straßensegments beschreibende Ortsdaten umfassen, die in der Datenbank gespeicherten Daten bzw. Informationen
plausibilisiert und zu plausibilisierten Daten bzw. Informationen umgewandelt und gespeichert werden und
die in der Datenbank gespeicherten plausibilisierten Daten bzw.
plausibilisierten Informationen von empfangenden Fahrzeugen abgerufen werden können,
wobei es sich bei den Reibwertdaten um die Information handelt, dass ein Niedrigreibwert vorliegt, und dass die Informationen von den sendenden
Fahrzeugen nur dann ausgesandt werden, wenn ein vorliegender Niedrigreibwert ermittelt wird. Durch den Verzicht auf eine genaue Ermittlung des Reibwerts und die Beschränkung auf die binäre Größe„Niedrigreibwert" ergibt sich eine relativ einfache Möglichkeit, empfangende Fahrzeuge vor bevorstehenden
Niedrigreibwertstellen zu warnen. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Niedrigreibwert dann als vorliegend ermittelt wird, wenn beim sendenden Fahrzeug ein Eingriff eines Antiblockiersystems und/oder eines
Traktionskontrollsystems stattfindet. Diese Ausgestaltung zeichnet sich ebenfalls durch eine sehr einfache Implementierung aus.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein vorliegender Niedrigreibwert beim sendenden Fahrzeug anhand
fahrdynamischer Größen, insbesondere einem Schräglaufwinkel, ermittelt wird. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass vom empfangenden Fahrzeug das Vorliegen eines
Niedrigreibwerts abgerufen wird, dessen Antiblockiersystem und/oder ein Traktionskontrollsystem bzw. Antriebsschlupfregelungssystem an das Vorliegen eines Niedrigreibwerts angepasst wird. Dadurch wird die Fahrsicherheit erhöht.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass vom empfangenden Fahrzeug das Vorliegen eines
Niedrigreibwerts abgerufen wird, eine Warninformation an dessen Fahrer abgegeben wird. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Reibwertdatenbank um eine Datenbank für den elektronischen Horizont des empfangenden Fahrzeugs handelt.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein einspuriges Kraftfahrzeug, insbesondere ein Motorrad handelt.
Weiter umfasst die Erfindung ein Steuergerät in einem Kraftfahrzeug, sendend oder empfangend Reibwertdaten und Ortsdaten zu oder von einer mit einem der erfindungsgemäßen Verfahren betriebenen Reibwertdatenbank.
Weiter umfasst die Erfindung eine Reibwertdatenbank, bei der
von sendenden Fahrzeugen ausgesandte Informationen empfangen und in der Datenbank gespeichert werden, wobei die Informationen zumindest das ermittelte Reibwertpotential eines Straßensegments beschreibende Reibwertdaten sowie die geographische Lage dieses Straßensegments beschreibende Ortsdaten umfassen
die in der Datenbank gespeicherten Daten plausibilisiert und zu plausibilisierten Daten umgewandelt und gespeichert werden und die in der Datenbank gespeicherten plausibilisierten Daten von empfangenden Fahrzeugen abgerufen werden können,
wobei es sich bei den Reibwertdaten um die Information handelt, dass ein Niedrigreibwert vorliegt, und dass die Informationen von den sendenden
Fahrzeugen nur dann ausgesandt werden, wenn ein vorliegender Niedrigreibwert ermittelt wird.
Die Zeichnung umfasst Fig. 1
Fig. 1 zeigt die Struktur der vorliegenden Erfindung.
Eingriffe von Antiblockiersystemen oder Antriebsschlupfregelungssystemen sowie fahrdynamische Größen eines Zweirads wie z.B. aktuelle Schräglaufwinkel werden auf drahtlosem Wege an einen zentralen Server gesendet. Durch statistische Auswertung der Anzahl der Eingriffe von Antiblockiersystemen oder Antriebsschlupfregelungssystemen oder Analyse von fahrdynamischen Größen kann eine Klassifizierung von Streckenabschnitten bzgl. ihres Reibwerts erfolgen. Diese Klassifizierung fließt dynamisch in die Kartendaten des elektronischen Horizonts ein und steht damit zur Warnung vor geringen Reibwerten oder die Anpassung von z.B. Antiblockiersystemen oder
Antriebsschlupfregelungssystemen an die aktuellen Reibwerte zur Verfügung.
Diese Zweiräder beziehen ebenso von dem zentralen Server dort abgespeicherte Daten und erkennen daraus zum Beispiel, auf weichen Streckenabschnitten es aktuell besonders häufig zu Eingriffen von z.B. Antiblockiersystemen oder
Antriebsschlupfregelungssystemen kommt, was ein starkes Indiz für eine
Straßenoberfläche mit geringem Reibwert ist. Diese Information wird z.B. für Warnfunktionen oder zur Anpassung von z.B. Fahrdynamikregelsystemen verwendet.
Bei Regeleingriffen eines ABS-Systems oder eines Traktionskontrollsystems oder bei bestimmten Werten von fahrdynamischen Größen wie z.B.
Schräglaufwinkel, die auf einen geringen Reibwert hindeuten, senden die mit dem Server verbundenen Fahrzeuge diese Ereignisse inklusive der
Positionsdaten und ggf. der Zeitdaten an den Server. Auf dem Server wird statistisch ausgewertet, wo diese Ereignisse besonders häufig auftreten. Diese Informationen können relativ statisch bzw. langzeitig gültig sein, wie z.B. bei unbefestigten Wege oder bei Straßen mit Bitumenflickstellen. Ebenso kann es sich jedoch auch um dynamische bzw. nur kurzzeitig gültige Informationen bedingt durch z.B. Ölflecken, nasses Laub oder Glatteis handeln. Die bzgl. des
Reibwerts als kritisch ausgewerteten Straßenabschnitte werden in den dynamischen Landkarten des Servers verzeichnet und an die Navigationseinheit der mit dem Server verbundenen Fahrzeugs übertragen. Für das Fahrzeug steht somit die Information über glatte Streckenabschnitte zur Verfügung, so dass z.B. vor dem Passieren der glatten Strecke ein Warnsystem aktiviert werden kann oder beim Passieren der glatten Strecke die Parameter von
Fahrdynamikregelsystemen dementsprechend angepasst werden können.
Die Struktur der vorliegenden Erfindung ist in Fig. 1 dargestellt. Die drei
Grundblöcke sind dabei mit 100, 200 und 300 bezeichnet. Block 100 kennzeichnet dabei Fremdfahrzeuge bzw. sendende Fahrzeuge, welche
Informationen an eine Datenbank bzw. einen Server für den elektronischen Horizont 200 senden. Block 300 kennzeichnet das eigene Fahrzeug bzw.
empfangende Fahrzeug, welches Informationen vom Server 200 erhält, aber auch Informationen an diesen Server sendet. Die Kommunikation zwischen den Blöcken 100, 200 und 300 erfolgt auf drahtlosem Wege.
Mit„elektronischer Horizont" wird dabei ein Cloud-basiertes Konzept bezeichnet, das im Kern auf dem Austausch von Positions- und Kartendaten aller
miteinander im System verbundener Fahrzeuge besteht. Zu den Kartendaten gehören auch dynamische Strecken attribute wie z.B. Streckensperrungen, Staus, Unfälle oder sonstige Hindernisse auf der Straße.
Im Folgenden werden nun die Blöcke 100, 200 und 300 genauer beschrieben. In Block 100 ermittelt die Einheit 101, ob ein Niedrigreibwert vorliegt. Liegt beispielsweise ein Eingriff eines Antiblockiersystems oder eines
Traktionskontrollsystems vor oder deuten fahrdynamische Größen auf einen vorliegenden Niedrigreibwert hin, dann wird dies zu Block 301 kommuniziert. In Block 300 findet im Modul 301 eine Plausibilisierung und Zusammenstellung der von den Blöcken 101 und 204 gelieferten Niedrigreibwertsignale statt. Dies kann z.B. durch eine statistische Auswertung erfolgen und es kann beispielsweise erst nach mehreren vorliegenden Niedrigreibwertmeldungen dieser in die Datenbank 302 übernommen werden. Die Datenbank 302 sendet ihre Reibwertdaten an die Navigationseinheit des empfangenden Fahrzeugs 200, welche den
Niedrigreibwert an das Fahrzeugbussystem 202 weiterleitet. In Block 203 erfolgt bei Erreichen oder Annähern an die Niedrigreibwertstelle z.B. eine Anpassung von Parametern eines Antiblockiersystems und/oder eines
Traktionskontrollsystems. Beispielsweise können deren Auslöseschwellen reduziert werden. Ergänzend oder alternativ kann in Block 203 auch eine
Fahrerwarnung erfolgen. Block 204 des empfangenden Fahrzeugs 200 entspricht Block 101 des sendenden Fahrzeugs 100. So ermittelt die Einheit 204, ob ein Niedrigreibwert vorliegt. Liegt beispielsweise ein Eingriff eines
Antiblockiersystems oder eines Traktionskontrollsystems vor oder deuten fahrdynamische Größen auf einen vorliegenden Niedrigreibwert hin, dann wird dies zu Block 301 kommuniziert.