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Title:
METHOD FOR OPERATING A MOBILE COMPUTER DEVICE, COMPUTER PROGRAM AND MOBILE COMPUTER DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/175468
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method for operating a mobile computer device that has at least one display apparatus, an input apparatus and a camera, wherein the mobile computer device or a supplementary device connected thereto is used to detect the face of a user of the mobile computer device and the distance between at least one reference point in the face of the user and the mobile computer device is ascertained, the display apparatus being used to display a test mark visually perceptible to the user in a size that is determined on the basis of the ascertained distance.

Inventors:
ROIDER JOHANN (DE)
LAUDIEN NORMAN (DE)
VON DER BURCHARD CLAUS CHRISTIAN (DE)
DELVAUX DE FENFFE DAMIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/054108
Publication Date:
August 25, 2022
Filing Date:
February 18, 2022
Export Citation:
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Assignee:
UNIV KIEL CHRISTIAN ALBRECHTS (DE)
Attorney, Agent or Firm:
GRAMM, LINS & PARTNER PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines mobilen Computergeräts, das wenigstens eine Anzeigevorrichtung, eine Eingabevorrichtung und eine Kamera hat, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des mobilen Computergeräts oder eines daran angeschlossenen Zusatzgeräts das Gesicht eines Anwenders des mobilen Computergeräts erfasst wird und der Abstand zwischen wenigstens einem Re ferenzpunkt im Gesicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät ermit telt wird, wobei auf der Anzeigevorrichtung wenigstens ein vom Anwender visu ell zu erfassendes Prüfsymbol in einer Größe dargestellt wird, die in Abhängig keit vom ermittelten Abstand bestimmt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe des dar gestellten Prüfsymbols auf der Anzeigevorrichtung automatisch kontinuierlich in Abhängigkeit vom jeweils ermittelten Abstand derart angepasst wird, dass es für den Anwender in gleichbleibender Größe erkennbar ist.

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich net, dass auf eine Eingabe des Anwenders über die Eingabevorrichtung gewar tet wird, und wenn eine Eingabe des Anwenders erfolgt ist, wenigstens ein an deres Prüfsymbol und/oder ein Prüfsymbol in einer anderen Größe auf der An zeigevorrichtung dargestellt wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich net, dass die Ermittlung des Abstands zwischen dem wenigstens einen Refe renzpunkt im Gesicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät mittels wenigstens einer optischen Sensorvorrichtung des mobilen Computergeräts durchgeführt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich net, dass gyroskopisch die räumliche Lage oder Lageänderung des mobilen Computergeräts in wenigstens einer Raumrichtung erfasst wird, wobei auf der Anzeigevorrichtung ein vom Anwender visuell zu erfassendes Prüfsymbol in ei ner Größe und/oder an einer Position und/oder mit einer Formveränderung dar gestellt wird, die in Abhängigkeit von der erfassten räumliche Lage oder Lage änderung bestimmt wird.

6. Verfahren zum Betreiben eines mobilen Computergeräts, das wenigstens eine Anzeigevorrichtung, eine Eingabevorrichtung und eine Kamera hat, insbeson dere Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, dass mittels des mobilen Computergeräts oder eines daran ange schlossenen Zusatzgeräts das Fixationsverhalten wenigstens eines Auges des Anwenders erfasst wird, wobei auf der Anzeigevorrichtung wenigstens ein vom Anwender visuell zu erfassendes Prüfsymbol in einer Größe und/oder an einer Position dargestellt wird, die in Abhängigkeit vom Fixationsverhalten bestimmt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe und/oder Position des dargestellten Prüfsymbols auf der Anzeigevorrichtung automatisch kontinuierlich in Abhängigkeit vom Fixationsverhalten angepasst wird.

8. Computerprogramm mit Programmcodemitteln, eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wenn das Com puterprogramm auf einem Rechner eines mobilen Computergeräts ausgeführt wird.

9. Mobiles Computergerät, das wenigstens eine Anzeigevorrichtung, eine Einga bevorrichtung und eine Kamera hat, und mit wenigstens einem Speicher, in dem ein Computerprogramm nach Anspruch 8 gespeichert ist, wobei das Com putergerät zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 eingerichtet ist, wenn das Computerprogramm auf einem Rechner des mobi len Computergeräts ausgeführt wird.

10. Mobiles Computergerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mobi le Computergerät eine Abstandsmessvorrichtung oder zumindest eine Ab standsmessfunktion hat, durch die der Abstand zwischen wenigstens einem Re ferenzpunkt im Gesicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät ermit- telbar ist.

Description:
Verfahren zum Betreiben eines mobilen Computergeräts, Computerprogramm und mobiles Computergerät

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines mobilen Computergeräts, das wenigstens eine Anzeigevorrichtung, eine Eingabevorrichtung und eine Kamera hat. Die Erfindung betrifft außerdem ein Computerprogramm zur Durchführung eines solchen Verfahrens sowie ein derartiges mobiles Computergerät.

Es gibt bereits Computerprogramme, z, B. in Form von Apps, mit denen der Anwen der selbst seine Sehtauglichkeit prüfen kann, z. B. mit der Android-App „Sehtest“. Bisherige Computerprogramme sind aber nicht geeignet, einen Sehtest zu ersetzen, wie er in einer Augenarztpraxis oder bei einem Optiker durchgeführt wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren und ein ent sprechendes Computerprogramm hierfür anzugeben, sowie ein entsprechendes mo biles Computergerät.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines mobilen Compu tergeräts, das wenigstens eine Anzeigevorrichtung, eine Eingabevorrichtung und eine Kamera hat, wobei mittels des mobilen Computergeräts oder eines daran ange schlossenen Zusatzgeräts das Gesicht eines Anwenders des mobilen Computerge räts erfasst wird und der Abstand zwischen wenigstens einem Referenzpunkt im Ge sicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät ermittelt wird, wobei auf der Anzeigevorrichtung wenigstens ein vom Anwender visuell zu erfassendes Prüfsym bol in einer Größe dargestellt wird, die in Abhängigkeit vom ermittelten Abstand be stimmt wird. Die Erfindung erlaubt standardisierte augenärztliche Untersuchungen, insbesondere standardisierte Untersuchungen und Dokumentation von ophthalmolo- gischen Untersuchungen, mit mobilen Computergeräten. Die Erfindung erlaubt eine standardisierte Durchführung eines Sehtests, der mit ei nem Sehtest bei einem Augenarzt oder Optiker vergleichbar ist, durch den Anwender unter Verwendung des mobilen Computergeräts selbst. Durch das mobile Computer gerät kann zugleich eine Dokumentation die Ergebnisse des Sehtests erstellt wer den.

Die Durchführung von ophthalmologischen Untersuchungen können mit mobilen Ge räten an jedem Ort insbesondere zu Hause (Home Care Umgebung ) durchgeführt, dokumentiert und im Verlauf dargestellt werden.

Die bisherigen Untersuchungen werden unter standardisierten Bedingungen in einer Augenarztpraxis oder bei einem Optiker mit definierten Abständen zwischen Auge des zu Untersuchenden und den ophthalmologischen Parametern durchgeführt. Als ein Beispiel sei der Visustest genannt, wo die Sehzeichen in einem definierten Ab stand präsentiert werden müssen, um den Sehwinkel und damit die Sehkraft zu be stimmen. Der Abstand Auge - Prüfsymbol beträgt bei z.B. bei der Überprüfung übli cherweise 5 Meter und die Sehschärfe ist als inverses Auflösungsvermögen in Bo genminuten definiert.

Der Patient muss für die Befunddokumentation immer zum Augenarzt oder Optiker gehen, sich in eine definierte Testumgebung begeben und diese ophthalmologischen Parameter mit spezifischen Einzelgeräten bestimmen. Dies erfordert eine Vorhaltung von Räumlichkeiten, eine Vereinbarung von Terminen, ebenso benötigen insbeson dere ältere Personen eine Begleitperson. Spezifische Geräte zur Bestimmung der ophthalmologischen Parameter müssen vorgehalten werden

Die Erfindung ermöglicht es, ophthalmologische Standarduntersuchungen, wie zum Beispiel die Bestimmung der Sehstärke, auf mobilen Computergeräten, wie zum Bei spiel Smartphones, unter Zuhilfenahme der in den Geräten vorhandenen Möglichkei ten der Abstandsmessung und Gesichtserkennung zu Hause durchführen zu können, diese Befunde entsprechend zu dokumentieren und im Verlauf der Dokumentation diese dem Augenarzt zu präsentieren.

Generell bieten viele mobile Geräte basierend auf Smartphone-Technologien die Möglichkeiten, ophthalmologische Testobjekte darzustellen und so entsprechende ophthalmologische Untersuchungen durchzuführen. Ophthalmologische Untersu chungen können sein: Überprüfung der Sehschärfe, Messung und Bestimmung von Metamorphopsien, Gesichtsfeldbestimmung, Skotombestimmung, Bestimmung der Schieistellung und Befunddokumentationen. Dazu müssen entsprechende Testob jekte, wie z.B. Sehzeichen, Amslernetz, Fixierung auf den mobilen Geräten darge stellt werden.

Um die Ergebnisse mit den standardisierten Untersuchungen, wie sie beim Augen arzt oder Optiker durchgeführt werden oder auf Grund von Normen festgelegt sind, aber vergleichen zu können, ist es vorteilhaft, den genauen Abstand der Testobjekte zu erfassen. Zusätzlich ist es vorteilhaft, die Untersuchungen für die Augen einzeln oder simultan für beide Augen durchzuführen.

Mit Hilfe der in mobilen Geräten vorhandenen Abstandsmessungen und Gesichtser kennungen oder mittels mobilen Zusatzgeräten, die mit dem mobilen Gerät verbun den sind, ist es möglich, den Abstand zu jedem Auge einzeln oder zu einem Bezugs punkt zu erfassen.

Durch die Erfassung des Abstands zwischen Anzeigevorrichtung (Display des mobi len Geräts oder Smartphones) und Auge bzw. Referenzpunkten im Gesicht können die Testgrößen fortwährend softwaremäßig in ihrer Größe so verändert werden, dass der Sehwinkel zwischen Auge und Testobjekt in dem Maße konstant bleibt, dass der entsprechende Sehwinkel den entsprechende DIN Normen oder den ophthalmologi- schen Standards entspricht, auch wenn sich der Abstand zwischen Referenzpunkt im Gesicht und Display auf dem mobilen Computergerät ändert.

Diese Erfindung soll es ermöglichen ophthalmologische Untersuchungen nicht nur bei einem Augenarzt, sondern auch an jedem beliebigen Ort zu durchführen zu kön nen.

Diese Technik soll zur Bestimmung und Kontrolle von ophthalmologischen Parame tern im häuslichen Bereichen oder außerhalb standardisierter Umgebungen, wie sie beim Augenarzt, bei Optikern oder Gutachtern zu finden sind, verwendet werden. Beispiele für ophthalmologische Parameter sind Sehschärfe. Schieiwinkel, Gesichts feld, Metamorphopsien. Diese Technik soll Einsatz finden sowohl zur Eigenkontrolle als auch zur Therapie kontrolle von augenärztlichen Erkrankungen, bei denen Therapieentscheidungen von der Erfassung von standardisierten ophthalmologischen Untersuchungen abhängig sind. Dazu gehört z.B. die Therapiesteuerung mittels intravitrealer Injektionen bei re tinalen Gefäßerkrankungen wie z.B. bei altersbedingter Makuladegeneration, Gefäß verschlüssen oder bei diabetischer Makulopathie.

Das mobile Computergerät kann z. B. ein mobiles Computergerät sein, z B. ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein Notepad. Soweit ein Rechner erwähnt ist, kann es sich um den Hauptprozessor oder irgendeinen Prozessor des mobilen Computergeräts handeln. Die Anzeigevorrichtung kann z. B. ein Display des mobilen Computergeräts sein, insbesondere ein Touchscreen. Als Eingabevorrichtung kann das mobile Computergerät z. B. eines oder mehrere der folgenden Komponenten ha ben: Touchscreen, konventionelle Tasten oder Schalter, Mikrofon. Es kann auch die Kamera des mobilen Computergeräts selbst als Eingabevorrichtung genutzt werden. Die Kamera des mobilen Computergeräts kann eine beliebige Kamera sein, z. B. die Frontkamera oder rückwärtige Kamera eines Smartphones, oder bei einem Laptop oder Notebook die eingebaute Webcam.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Größe des dargestellten Prüfsymbols auf der Anzeigevorrichtung automatisch konti nuierlich in Abhängigkeit vom jeweils ermittelten Abstand derart angepasst wird, dass es für den Anwender in gleichbleibender Größe erkennbar ist. Dies hat den Vorteil, dass durch die Funktion des mobilen Computergeräts die standardisierte Durchfüh rung eines Sehtests gewährleistet werden kann. Die Größe des Prüfsymbols passt sich automatisch an eine definierte vorgegebene Größe an. Bspw. kann das mobile Computergerät eine Regelungsfunktion haben, durch die der Betrachtungswinkel, mit dem der Anwender mit seinem Auge das Prüfsymbol auf der Anzeigevorrichtung wahrnimmt, automatisch abhängig vom ermittelten Abstand auf einen gleichbleiben den Wert geregelt wird. Dann bleibt der Betrachtungswinkel unabhängig von Bewe gungen, die der Anwender mit dem mobilen Computergerät ausführt, konstant.

Das Verfahren kann zusätzlich eine Warnfunktion haben. Durch die Warnfunktion wird geprüft, ob bei der Veränderung der Größe des dargestellten Prüfsymbols auf der Anzeigevorrichtung ein Höchstwert erreicht oder überschritten wird und ob ein Mindestwert erreicht oder unterschritten wird. Bspw. kann der Höchstwert durch die physikalische Größe der Anzeigevorrichtung definiert sein. Der Mindestwert kann durch die Auflösung der Anzeigevorrichtung definiert sein, z. B. derart, dass bei einer Unterschreitung der Mindestgröße bei gegebener Auflösung keine sinnvolle Darstel lung des Prüfsymbols mehr möglich ist. Erkennt die Warnfunktion, dass die Größe des dargestellten Prüfsymbols den Höchstwert erreicht oder überschreitet oder den Mindestwert erreicht oder unterschreitet, kann ein Warnsignal ausgegeben werden. Das Warnsignal kann z. B. ein optisches und/oder akustisches und/oder haptisches Signal sein.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass auf eine Eingabe des Anwenders über die Eingabevorrichtung gewartet wird, und wenn eine Eingabe des Anwenders erfolgt ist, wenigstens ein anderes Prüfsymbol und/oder ein Prüfsymbol in einer anderen Größe auf der Anzeigevorrichtung dargestellt wird. Auf diese Weise kann durch Interaktionen mit dem Anwender der typische Ablauf eines Sehtests durchgeführt werden. Bspw. kann der Sehtest mit der Darstellung relativ großer Prüfsymbole beginnen, und mit jedem richtig erkannten Prüfsymbol kann das Prüfsymbol in einer verringerten Größe dargestellt werden.

Das Verfahren kann eine Abfrage auf eine Eingabe des Anwenders beinhalten. So lange der Anwender keine Eingabe tätigt, wird das aktuelle Prüfsymbol weiter darge stellt. Wird eine Eingabe getätigt, z. B. eine manuelle Eingabe, eine akustische Ein gabe, z. B. eine Spracheingabe, oder eine optische Eingabe, z. B. eine bestimmte Geste, wird diese Eingabe im mobilen Computergerät analysiert und auf Gültigkeit geprüft. Wird festgestellt, dass durch die Eingabe dem mobilen Computergerät mit geteilt wird, dass der Anwender das Prüfsymbol richtig erkannt hat, kann bei einem Sehtest z. B. die nächste Stufe durchgeführt werden. Nach der letzten Stufe des Sehtests kann dann eine Dokumentation über die Sehfähigkeit des Anwenders er stellt werden.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Er mittlung des Abstands zwischen dem wenigstens einen Referenzpunkt im Gesicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät mittels wenigstens einer optischen Sensorvorrichtung des mobilen Computergeräts durchgeführt wird. Der Referenz punkt kann z. B. das Zentrum eines Auges des Anwenders sein. Bspw. kann das Ge sicht des Anwenders mittels der Kamera des mobilen Computergeräts automatisch analysiert werden, z. B. mit bekannten Methoden der Face-Recognition, und hier durch der wenigstens eine Referenzpunkt im Gesicht des Anwenders ermittelt wer den.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass gyro- skopisch die räumliche Lage oder Lageänderung des mobilen Computergeräts in we nigstens einer Raumrichtung erfasst wird, wobei auf der Anzeigevorrichtung ein vom Anwender visuell zu erfassendes Prüfsymbol in einer Größe und/oder an einer Posi tion und/oder mit einer Formveränderung dargestellt wird, die in Abhängigkeit von der erfassten räumliche Lage oder Lageänderung bestimmt wird. Auf diese Weise kann automatisch eine sich durch eine Lageänderung des mobilen Computergeräts ergebende Verzeichnung in der Wahrnehmung des Prüfsymbols kompensiert wer den. Zudem können automatisch Lageänderungen, die sich z.B. aus einem unruhi gen Halten des mobilen Computergeräts durch den Anwender ergeben, kompensiert werden. Für diese Funktion können z.B. in dem mobilen Computergerät vorhandene gyroskopische Sensoren, z.B. Beschleunigungssensoren, verwendet werden.

In einem unabhängigen Erfindungsaspekt, der allerdings auch vorteilhaft mit den zu vor erwähnten Ausgestaltungen der Erfindung kombiniert werden kann, ist vorgese hen, dass mittels des mobilen Computergeräts oder eines daran angeschlossenen Zusatzgeräts das Fixationsverhalten wenigstens eines Auges des Anwenders erfasst wird, wobei auf der Anzeigevorrichtung wenigstens ein vom Anwender visuell zu er fassendes Prüfsymbol in einer Größe und/oder an einer Position dargestellt wird, die in Abhängigkeit vom Fixationsverhalten bestimmt wird. Dies hat den Vorteil, dass das Fixationsverhalten des Auges des Anwenders automatisch bei der Durchführung der ophthalmologischen Untersuchung berücksichtigt werden kann. Die Untersuchungs ergebnisse werden auf diese Weise nicht durch unerwartete Besonderheiten im indi viduellen Fixationsverhalten negativ beeinflusst.

Die Ermittlung des Abstands zwischen wenigstens einem Referenzpunkt im Gesicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät kann z. B. bei einem Smartphone mittels einer ohnehin in dem Smartphone schon vorhandenen Entfernungsmes sungs-Funktion durchgeführt werden. In dem Verfahren muss dann lediglich die im Betriebssystem bereits durch die integrierte Funktion bereits ermittelte Entfernung ausgewertet werden und als Abstandsgröße für die Bestimmung der Größe des Prüfsymbols genutzt werden. Das mobile Computergerät kann für die Entfernungs messung z. B. mit einer Infrarotdiode ausgestattet sein, die mit einer bestimmten Mo dulation betrieben wird. Es können dann Reflektionen des von der Infrarotdiode ab gegebenen Lichts an dem mobilen Computergerät wieder empfangen werden, z. B. mittels der Kamera, und durch Auswertung der Laufzeit kann die Entfernung be stimmt werden. Eine andere Möglichkeit zur Ermittlung des Abstands besteht darin, dass gezielt eine gewisse Unschärfe des von der Kamera aufgenommen Bilds er zeugt wird, z. B. indem der Fokus der Kamera gezielt variiert wird. Über die Un- schärfe-lnformation lässt sich auch eine Abstandsmessung durchführen.

Das Fixationsverhalten kann z. B. automatisch durch das mobile Computergerät er fasst werden, indem durch das mobile Computergerät gezielt ein Lichtsignal, z. B. ein Lichtblitz, auf den Anwender abgestrahlt wird. Das Lichtsignal erzeugt auf der Horn haut eines Auges des Anwenders einen Reflex, der über die Kamera des mobilen Computergeräts automatisch erfasst werden kann. Bspw. kann dieser Hornhautreflex mit Methoden der Face-Recognition lokalisiert werden und dementsprechend auto matisch ausgewertet werden. Hierzu kann das mobile Computergerät mit einer Licht- signal-Abgabevorrichtung ausgestattet sein.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Größe und/oder Position des dargestellten Prüfsymbols auf der Anzeigevorrichtung automatisch kontinuierlich in Abhängigkeit vom Fixationsverhalten angepasst wird. Hierdurch kann z. B. das Prüfsymbol auf der Anzeigevorrichtung derart wiedergege ben werden, dass es für den Anwender in gleichbleibender Größe und/ oder gleich bleibender Position erkennbar ist, sodass das Fixationsverhalten des Anwenders au tomatisch kompensiert wird.

Die eingangs genannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Computerpro gramm mit Programcodemitteln, eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens der zuvor erläuterten Art, wenn das Computerprogramm auf einem Rechner eines mobi len Computergeräts ausgeführt wird. Auch hierdurch können die zuvor erläuterten Vorteile realisiert werden. Das Computerprogramm kann z. B. als App ausgebildet sein.

Die eingangs genannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein mobiles Computer gerät. Auch hierdurch können die zuvor erläuterten Vorteile realisiert werden.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass mobile Computergerät eine Abstandsmessvorrichtung oder zumindest eine Abstandsmess funktion hat, durch die der Abstand zwischen wenigstens einem Referenzpunkt im Gesicht des Anwenders und dem mobilen Computergerät ermittelbar ist. Die Ab standsmessfunktion kann z. B. eine vorhandene Funktion des Betriebssystems des mobilen Computergeräts sein.

Eine Besonderheit der Erfindung ist die Kombination von Entfernungsmessung, Ge sichtserkennung und entsprechende Anpassung der Größe der Testobjekte, die auf den mobilen Computergeräten präsentiert werden.

Mittels der in den mobilen Computergeräten bzw. Smartphones verbauten Entfer nungsmessungen kann somit der Abstand zwischen dem mobilen Computergerät und den entsprechenden Referenzpunkte im Gesicht der zu untersuchenden Person gemessen werden. Abstandsmessungen können dabei durchgeführt werden mittels Analyse von Bildern, die mit den in den mobilen Computergeräten verwendeten Ka meras aufgenommen werden, durch spezifische optische Sensoren oder durch Lidar (light detection and ranging) Techniken. Hierzu eignen sich insbesondere Kameras und/oder LIDAR-Sensoren. Mithilfe dieser Daten wird mittels Face Recognition Tech niken und Augmented Reality Methoden eine 3D-Gesichtsmatrix bestimmt. Damit kann der Abstand zu verschiedenen Referenzpunkten innerhalb dieser Matrix, bspw. zu dem zu prüfenden Auge, bestimmt werden. Die Bezugspunkte im Gesicht für die Entfernungsmessung zur Ausgabeeinheit (z.B. Display eines smart phones) werden mittels Face Recognition Techniken und Augmented Reality Methoden bestimmt.

Zusätzlich kann das Fixationsverhalten oder der Fixationspunkt der zu untersuchen den Person erfasst und aufgezeichnet werden. Die gemessene Entfernung kann dann verwendet werden, um die Größe des zu bestimmenden Testobjekts an die ophthalmologischen oder internationalen Nomen unmittelbar umzurechnen und auf dem Display des mobilen Computergerätes unmittelbar entsprechend anzupassen. So kann anhand der Gesichtserkennung und einer Erkennung der Augenstellung das Fixationsverhalten erkannt werden. Dieses eignet sich insbesondere zur Untersu chung von Schielerkrankungen. Außerdem kann das dargebotene Testobjekt in sei ner Position und ggf. Größe in Bezug zum Fixierpunkt des Patienten verschoben werden. Diese Technologie ist bspw. zur validen Gesichtsfeldmessung, Mikroperi metrie, Amsler-Gitter-Testung und Metamorphopsienerkennung notwendig.

Diese Verfahren können, falls notwendig, unter Zuhilfenahme von gyroskopischen Sensoren, welche die Neigung des Geräte-Displays angeben, in Ihrer Genauigkeit erhöht werden.

Zusätzlich können die Sensoren verwendet werden, um festzustellen, ob der Patient ein Auge zukneift oder dieses bspw. mit einer Fland verdeckt, um sicherzustellen, dass nur ein Auge zur Zeit geprüft wird. Ebenso kann sichergestellt werden, dass beide Augen geöffnet und nicht verdeckt sind, wenn binokuläre Funktionen gemes sen werden sollen.

Der Algorithmus, der mittels Entfernungsmessung zur Anpassung der Testgrößen führt, kann als Programm (App) softwaremäßig in dem mobilen Computergerät oder in Form einer Verbindung zu externer Rechenleistung hinterlegt sein.

Das Prüfsymbol kann ein beliebiges grafisches oder sonstiges Symbol sein, z.B. ein Schriftzeichen oder ein sonstiges Prüfobjekt. Das Prüfsymbol kann auch eine Kombi nation mehrerer einzelner Symbole bzw. Zeichen sein. Das Prüfsymbol kann z.B. ab hängig von wenigstens einer Eigenschaft des Betrachters ausgewählt werden, z.B. abhängig vom Alter. So können z.B. bei Kindern Bilder von Tieren als Prüfsymbole verwendet werden.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Verwen dung der Figuren 1 und 2 erläutert.

Die Figur 1 zeigt ein mobiles Computergerät 1 bei der Durchführung eines Sehtests, den ein Anwender 2 selbst durchführt. io

Das mobile Computergerät 1 hat eine Anzeigevorrichtung 10, eine Eingabevorrich tung 11 und eine Kamera 12. Über die Kamera 12 erfasst das mobile Computergerät 1 das Gesicht des Anwenders 2 und führt eine Face-Recognition durch. Bei der Face-Recognition kann z. B. eine kontinuierliche Erstellung einer Gesichtsmatrix durchgeführt werden, in der Referenzpunkte im Gesicht erkannt werden. Durch die Face-Recognition werden bestimmte markante Punkte im Gesicht detektiert, z. B. die Augen. Das mobile Computergerät detektiert in dem Ergebnis der Face-Recognition einen Referenzpunkt 3 im Gesicht des Anwenders, z. B. die Position der Pupille ei nes Auges.

Sodann wird ein Sehtest vom Anwender 2 selbst mithilfe des mobilen Computerge räts 1 durchgeführt. Das mobile Computergerät 1 ermittelt z. B. über die Kamera 12 oder einen anderen Entfernungssensor den Abstand d zwischen dem Referenzpunkt 3 und dem mobilen Computergerät 1. Im Laufe des Sehtests wird zunächst ein Prüfsymbol 13 mit einer Größe a auf der Anzeigevorrichtung 10 dargestellt. Dabei wird kontinuierlich die Abstandsmessung durchgeführt, d. h. der Abstand d gibt im mer den aktuellen Wert wieder. Das mobile Computergerät 1 passt die Größe (a) des Prüfsymbols 13 auf der Anzeigevorrichtung 10 in Abhängigkeit vom Abstand d kontinuierlich automatisch an, sodass der Betrachtungswinkel a für den Anwender 2 konstant bleibt.

Der Anwender 2 kann nun eine Eingabe am mobilen Computergerät 1 machen, bspw. per Spracherkennung, Berührung des Touchscreens oder durch Erfassung ei ner Geste mittels der Kamera 12. Das mobile Computergerät 1 wertet die Eingabe aus und entscheidet in Abhängigkeit hiervon, wie der Sehtest fortgesetzt wird, bzw. ob der Sehtest beendet ist. Bspw. kann der Sehtest nach der Eingabe fortgesetzt werden und ein Prüfsymbol 13 in der nächsten Größe dargestellt werden, z. B. mit einer Größe a‘, die kleiner ist als die Größe a. Hiernach wird wieder auf eine Eingabe des Anwenders 2 gewartet. Diese Schritte werden solange wiederholt, bis der Seh test beendet ist. Die Ergebnisse des Sehtests werden dann dokumentiert und kön nen automatisch einem Augenarzt oder Optiker zur Verfügung gestellt werden. In Ergänzung kann das mobile Computergerät 1 zusätzlich automatisch das Fixati onsverhalten des Anwenders 2 erfassen und in Abhängigkeit vom erfassten Fixati onsverhalten die Größe des Prüfsymbols 13 und/ oder die Position des Prüfsymbols 13 auf der Anzeigevorrichtung 10 in Abhängigkeit vom Fixationsverhalten ändern, z. B. derart anpassen, dass das Prüfsymbol 13 für den Anwender 2 unabhängig vom Fixationsverhalten immer konstant erscheint.

Die Figur 2 zeigt ebenfalls ein mobiles Computergerät 1 bei der Durchführung eines Sehtests, den ein Anwender 2 selbst durchführt. Der Sehtest läuft wie zuvor be- schrieben ab. Zusätzlich werden in dem Ablauf gyroskopische Signale 14 berück sichtigt, die z.B. mittels gyroskopischer Sensoren des mobilen Computergeräts 1 be stimmt werden. In Abhängigkeit von den gyroskopischen Signalen 14 erfolgt eine An passung der Prüfsymbolgröße a und der Position des Prüfsymbols 13 auf der Anzei gevorrichtung 10 an eine gyroskopisch ermittelte Position und/oder Lage der Anzei- gevorrichtung 10 im Verhältnis zum Anwender 2.

Bezugszeichenliste

1 mobiles Computergerät

2 Anwender 3 Referenzpunkt

10 Anzeigevorrichtung

11 Eingabevorrichtung

12 Kamera

13 Prüf Symbol 14 gyroskopische Signale a Größe d Abstand