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Title:
METHOD FOR PHOTOCOPYING A SEQUENCE OF CUT SURFACES INSIDE A LIGHT-SCATTERING OBJECT WITH IMPROVED SCANNING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/179687
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a free-beam interferometry method for photocopying a sequence of cut surfaces inside a light-scattering object. The method allows the user to select a larger image field and/or a higher image resolution than possible until now during the occurrence of self-interference of the sample light from a scattering sample.

Inventors:
SUDKAMP HELGE (DE)
SPAHR HENDRIK (DE)
HILLMANN DIERCK (DE)
KOCH PETER (DE)
HÜTTMANN GEREON (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/052765
Publication Date:
September 26, 2019
Filing Date:
February 05, 2019
Export Citation:
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Assignee:
MEDIZINISCHES LASERZENTRUM LUEBECK GMBH (DE)
THORLABS GMBH (DE)
International Classes:
G01B9/02; A61B3/10; G03H1/04; G03H1/06; G03H1/08
Domestic Patent References:
WO2010092533A12010-08-19
WO2017029160A12017-02-23
Foreign References:
EP2565725A12013-03-06
US20160252880A12016-09-01
US7088454B22006-08-08
Other References:
PAVILLON N ET AL: "Iterative method for zero-order suppression in off-axis digital holography", OPTICS EXPRESS, OSA PUBLISHING, US, vol. 18, no. 15, 19 July 2010 (2010-07-19), pages 15318 - 15331, XP009155232, ISSN: 1094-4087, [retrieved on 20100702], DOI: 10.1364/OE.18.015318
PAVILLON N ET AL: "Suppression of the zero-order term in off-axis digital holography through nonlinear filtering", APPLIED OPTICS, OPTICAL SOCIETY OF AMERICA, WASHINGTON, DC; US, vol. 48, no. 34, 9 November 2009 (2009-11-09), pages H186 - H195, XP001550272, ISSN: 0003-6935, DOI: 10.1364/AO.48.00H186
HELGE SUDKAMP ET AL: "In-vivo retinal imaging with off-axis full-field time-domain optical coherence tomography", OPTICS LETTERS, vol. 41, no. 21, 25 October 2016 (2016-10-25), US, pages 4987, XP055562783, ISSN: 0146-9592, DOI: 10.1364/OL.41.004987
HELGE SUDKAMP ET AL: "Simple approach for aberration-corrected OCT imaging of the human retina", OPTICS LETTERS, vol. 43, no. 17, 27 August 2018 (2018-08-27), US, pages 4224, XP055571705, ISSN: 0146-9592, DOI: 10.1364/OL.43.004224
DAINTY J.: "Progress in Optics", 1977, ELSEVIER, article "The statistics of speckle patterns", pages: 1 - 46
Attorney, Agent or Firm:
BOEHMERT & BOEHMERT ANWALTSPARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Ablichten einer Sequenz von Schnittflächen im Innern eines Licht streuenden Objekts mit den Schritten:

Bereitstellen einer Lichtquelle, die Licht mit einer vorbestimmten Zentralwellenlänge A0 und einer Kohärenzlänge kleiner als 25 Mikrometer emittiert;

Aufteilen des Lichts der Lichtquelle in Proben- und Referenzlicht; flächiges Beleuchten des Objekts mit dem Probenlicht;

Abbilden des vom Objekt gestreuten Probenlichts mit numerischer Apertur NA auf eine elektronische Kamera mit Pixeln im Abstand P entlang wenigstens einer Achse in der Kameraebene;

Interferieren lassen von Referenz- und Probenlicht auf der Kamera unter Einrichten eines Weglängenprofils und eines Phasengradienten des Referenzlichts entlang der vorbestimmten Achse in der Kameraebene;

Verschieben des Weglängenprofils des Referenzstrahls mit einer zeitabhängigen Geschwindigkeit; und

Erfassen weiterer Kamerabilder jeweils wenigstens indiziert mit einem Maß für die zeitabhängige Verschiebung des Weglängenprofils,

[2 Fl

wobei die Bedingung— -l0 < 2 NA * P <

3+V2 — -l0

1+V2 erfüllt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der

Phasengradient entlang der vorbestimmten Achse in der Kameraebene auf die halbe Nyquist-Frequenz eingerichtet wird.

3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes indizierte Kamerabild wenigstens einer Teilmenge der erfassten Kamerabilder ein Umgebungsintervall der Indizierung vorbestimmt wird und ein gewichteter Stapelmittelwert aller Kamerabilder des Umgebungsintervalls errechnet wird und der errechnete Stapelmittelwert vom indizierten Kamerabild zur Errechnung eines strukturbereinigten Kamerabildes abgezogen wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch Errechnung der Abbilder der Schnittflächen im Innern des Objekts durch zweidimensionale Fourier-Filterung der strukturbereinigten Kamerabilder.

5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Licht streuende Objekt die Retina eines lebenden Auges ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 5, gekennzeichnet durch biometrische Verifikation der Identität eines Nutzers.

Description:
Verfahren zum Ablichten einer Sequenz von Schnittflächen im Innern eines Licht streuenden Objekts mit verbesserter Abtastung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ablichten von Schnittflächen im Innern eines Licht streuenden Objekts, wobei Licht einer kurzkohärenten Lichtquelle in einen Probenlichtstrahl und in einen Referenzlichtstrahl aufgeteilt und einem Probenarm und einem in seiner Länge veränderlichen Referenzarm zugeführt und hiernach auf einem zweidimensionalen Lichtdetektor überlagert wird.

Interferometrische Verfahren der gattungsgemäßen Art sind u.a. zur Optischen Kohärenztomographie (OCT) bekannt. Dabei ist es insbesondere möglich, mittels Freistrahl-Interferometern das gesamte von einer flächigen Probe gestreute Licht simultan zu detektieren („full-field OCT, FF-OCT) und auf einem zweidimensionalen Lichtdetektor - z.B. eine CCD- oder CMOS-Kamera - mit dem Referenzlicht zu überlagern. Die so erzeugten und elektronisch erfassten zweidimensionalen Interferogramme enthalten u.a. Information über Schnittflächen im Probeninnern und können mittels Bearbeitung in einem Rechner ausgewertet werden, um diese Information zu extrahieren.

Die Druckschrift US 7,088,454 B2 schlägt beispielsweise ein solches FF-OCT- Verfahren vor, bei dem exemplarisch die in verschiedenen Tiefen einer Testprobe übereinander eingeprägten Schriftzüge aus den OCT-Messdaten herausgelesen werden. Die Lesetiefe, d.h. die Probentiefe, aus der gelesen wird, korrespondiert dabei mit der Länge des Referenzarmes. Für jede selektierte Lesetiefe werden zwei Interferogramme erfasst, die sich darin unterscheiden, dass das Referenzlicht einmal um TT/2 phasenverschoben wird und einmal nicht. Zudem wird ein Hintergrundbild erfasst, indem der Referenzstrahl ausgeblendet wird. Die Schnittbilder werden aus diesen drei Bildern errechnet. Es wird auch festgestellt, dass Artefakte („random noise“) z.B. durch Vibrationen des Messaufbaus auftreten können. Zur Abhilfe schlägt die US 7,088,454 B2 vor, die Interferogramme mehrfach über ein Zeitintervall zu erfassen und hiernach die zeitlichen Mittelwerte zu berechnen und auszuwerten.

Aus der Druckschrift WO 2017/029160 A1 ist ein FF-OCT-Verfahren zu entnehmen, das einen verkippten Einfall des Referenzlichts auf den Lichtdetektor realisiert, wie man es ansonsten aus der Off-Axis Digitalen Flolografie (OA-DFI) kennt. Unter der Bedingung einer ausreichenden Größe der Speckles des Interferenzlichts auf der Kamera - im Verhältnis zum Pixelabstand P - werden verschiedene Phasenlagen des Referenzlichts simultan erfasst, und der Phasengradient entlang der Kamera dient zugleich der Trennung von Interferenz- und Hintergrundlicht mittels einer Fourier-Filterung.

Insbesondere verwendet das Verfahren der WO 2017/029160 A1 räumlich teilkohärentes Licht mit kurzer Kohärenzlänge - kleiner als 25 Mikrometer - aus dem NIR-Spektrum, und das Freistrahl-Interferometer weist einen durch einen verschiebbaren Referenzspiegel in seiner Länge veränderlichen Referenzarm auf. Zur Interferenz auf dem zweidimensionalen Lichtdetektor - z.B. einer CCD- oder CMOS-Kamera - am Ausgang des Interferometers kommt es nur bei Übereinstimmung der optischen Weglängen von Referenzlicht und gestreutem Probenlicht innerhalb der Kohärenzlänge. Der veränderliche Referenzarm erlaubt somit, Probenlicht aus verschiedenen Probentiefen mit dem Referenzlicht zur Interferenz zu bringen. Die Längenänderung des Referenzarmes kann durch den entlang der optischen Achse verschiebbaren Referenzspiegel nach Art der bekannten „time-domain“ (TD) OCT realisiert werden, wobei eine repetierende Bewegung des Spiegels für wiederholte Tiefenscans möglich ist.

Das Verfahren der WO 2017/029160 A1 ist nach dem zuvor Gesagten durch den Begriff „Off-Axis Full-Field Time-Domain OCT“ (OA-FF-TD-OCT) von anderen OCT- Verfahren klar abgegrenzt.

Wenn man mit einem der vorgenannten Verfahren diffus streuende Proben wie z.B. biologische Gewebe untersucht, dann spielt die Interferenz des Probenlichts mit sich selbst, d.h. die Überlagerung von in verschiedenen Tiefen gestreuten Lichtanteilen, eine Rolle.

Die halbe Bandbreite der Raumfrequenzen des kreuzkorrelierten Interferenzsignals - erzeugt durch die Überlagerung von Proben- und Referenzlicht auf der Kamera - wird durch die Zentralwellenlänge l 0 und die numerische Apertur NA der Abbildung der Probe bestimmt und beträgt

2 p NA

Ak

-o

Das autokorrelierte Interferenzsignal - durch Selbstinterferenz von Probenlicht - weist als halbe Bandbreite 2 Ak auf, und beide Signale treten simultan in den elektronisch erfassten Interferogrammen auf. Dies bedeutet, die Fourier-Koeffizienten beider Signale sind nur wesentlich verschieden von null für Wellenzahlvektoren mit \k\ < D/c für die Kreuzkorrelierten und \k\ < 2 Ak für die Autokorrelierten, d.h. sie treten bei der Fast Fourier Transform (FFT) der Interferog ramme über einem gemeinsamen Definitionsbereich des Fourier-Raumes„vermischt“ auf.

Durch die verkippte Einstrahlung des Referenzlichts wird ein Phasengradient entlang einer Achse in der Kameraebene eingerichtet, der zu einem detektierbaren Interferenzstreifenmuster (Fringes) führt. Diese periodische Modulation mit dem vorbestimmten Wellenzahlvektor k F betrifft allein die Kreuzkorrelierten und verschiebt alle zugehörigen Fourier-Koeffizienten gegenüber denen der Autokorrelierten. Die Signale sind somit durch Fourier-Filterung trennbar, wenn man \k F \ > 3 Ak einrichtet, weil die Definitionsbereiche der Fourier-Koeffizienten der beiden Signale dann sicher disjunkt sind.

Das beschriebene Vorgehen hat den Nachteil, dass man sich mit jeder realen Kamera mit endlich vielen lichtsensitiven Pixeln auch in einem endlichen Fourier- Raum bewegen muss, den man alles andere als günstig ausnutzt, wenn man die interessierenden Fourier-Koeffizienten des kreuzkorrelierten Signals in einen Randbereich dieses Fourier-Raums verschiebt. Typischerweise werden nicht einmal 10 % des verfügbaren Fourier-Raums für das Nutzsignal verwendet. Das theoretische Optimum liegt bei 50 %, da auch das komplex konjugierte Nutzsignal unvermeidlich erzeugt wird, das aber keine zusätzliche Information liefert.

Eine schlechte Ausnutzung des Fourier-Raums ist gleichbedeutend mit einer Überabtastung des Beitrages der Kreuzkorrelierten zu den Interferogrammen. Eine verbesserte Abtastung würde gestatten, ohne Erhöhung des Mess- oder Rechenaufwandes zu Schnittbildern der Probe mit erhöhter Auflösung und/oder vergrößertem Bildfeld zu gelangen.

Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, das an sich bekannte OA-FF-TD-OCT- Verfahren dahingehend fortzubilden, dass eine verbesserte Abtastung des kreuzkorrelierten Interferenzsignals erreicht wird.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Ablichten einer Sequenz von Schnittflächen im Innern eines Licht streuenden Objekts mit den Schritten: Bereitstellen einer Lichtquelle, die Licht mit einer vorbestimmten Zentralwellenlänge A 0 und einer Kohärenzlänge kleiner als 25 Mikrometer emittiert;

Aufteilen des Lichts der Lichtquelle in Proben- und Referenzlicht;

flächiges Beleuchten des Objekts mit dem Probenlicht;

Abbilden des vom Objekt gestreuten Probenlichts mit numerischer Apertur NA auf eine elektronische Kamera mit Pixeln im Abstand P entlang wenigstens einer Achse in der Kameraebene;

Interferieren lassen von Referenz- und Probenlicht auf der Kamera unter Einrichten eines Weglängenprofils und eines Phasengradienten des Referenzlichts entlang der vorbestimmten Achse in der Kameraebene;

Verschieben des Weglängenprofils des Referenzstrahls mit einer zeitabhängigen Geschwindigkeit; und

Erfassen weiterer Kamerabilder jeweils wenigstens indiziert mit einem Maß für die zeitabhängige Verschiebung des Weglängenprofils,

[2 Fl

wobei die Bedingung— -l 0

3+V2 < 2 NA * P <— -l 0

1+V2 erfüllt wird.

Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens an.

Es sei darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung eine Weiterbildung der Erfindung aus der WO 2017/029160 A1 darstellt und Letztere in vorteilhafter und nicht offensichtlicher Weise ausgestaltet. Im Kontext dieser Beschreibung soll eine elektronische Kamera mit Pixeln im Abstand P (Mitte zu Mitte) verwendet werden.

Der Begriff des Weglängenprofils wird aus der WO 2017/029160 A1 mit der folgenden Erläuterung zum Zustandekommen des kreuzkorrelierten Signals übernommen:

Sowohl die Speckle als auch die Fringes des Streifenmusters treten auf der Kamera nur in Erscheinung, wenn Referenz- und Probenlichtanteile auf den Kamerapixeln dieselbe Weglänge aufweisen und somit kohärent sind. Der Referenzstrahl definiert beim Einfall auf die Kamera ein Weglängenprofil auf den Pixeln entlang der Achse mit dem Phasengradienten. Die abgebildeten Objektpunkte, deren Streulicht dasselbe Weglängenprofil aufweist, liegen auf einer Schnittfläche im Innern des streuenden Objekts. In der Regel handelt es sich bei der Schnittfläche um eine Ebene, deren Normale gegen die optische Achse verkippt ist.

Das Weglängenprofil auf der Kamera hängt direkt von der Weglängenverteilung im Strahlquerschnitt des Referenzstrahls ab, wenn dieser auf die Kameraebene trifft. Wird das Referenzlicht über Spiegel oder Prismen abgelenkt, so dass es schräg einfällt, dann stimmen Phasenfronten und Pulsfronten des Lichts überein, d.h. im Strahlquerschnitt parallel zur Phasenfront ist die Weglänge überall dieselbe. Es stellt sich aber auf der Kamera ein lineares Weglängenprofil ein, das beispielsweise ein Weglängenintervall mit einer Intervallbreite von etwa 500 Wellenlängen l 0 umfasst, also typisch einige Hundert Mikrometer. Streng genommen ist das Weglängenprofil auf der Kamera eine Funktion der beiden Pixel koordinaten, aber es variiert hier nur entlang einer Achse, die von der Einfallsebene des Referenzlichts vorbestimmt ist.

Das Weglängenprofil des Referenzlichts auf der Kamera kann vom Nutzer vorgegeben werden. Dieses Profil legt fest, welche Schnittfläche des Objekts - hinsichtlich Orientierung, Form und Abstand zur Kamera - dann zu Interferenzen im erfassten Kamerabild beitragen kann. Insbesondere kann das Weglängenprofil durch Verändern der Referenzarmlänge verschoben, d.h. in seiner Gesamtheit zu kleineren oder größeren Werten überall auf der Kamera geändert werden. Dadurch werden weitere Schnittflächen des Objekts der Ablichtung zugänglich. Es kann eine Sequenz von Kamerabildern für die verschiedenen Schnittbilder während des Verschiebens des Weglängenprofils erfasst werden. Die Kamerabilder sind dabei wenigstens indiziert mit einem Maß für die Verschiebung des Weglängenprofils zu erfassen und gewöhnlich auch nicht-flüchtig abzuspeichern. Die Kamerabilder können überdies weitere Indizierungen tragen, beispielsweise durchnummeriert sein. Ein Maß für die Verschiebung kann ein Längenmaß, beispielsweise die Referenzarmlänge, sein oder auch ein Steuersignal für den Stellantrieb eines Referenzspiegels.

Weglängenprofil und Phasengradient sind nicht notwendig aneinander gekoppelt. Der Phasengradient hängt allein vom Einfallswinkel des Referenzstrahls auf die Kamera ab.

Zur nachfolgenden Erläuterung der Erfindung dient auch die einzige Fig. 1. Dabei zeigt: Fig. 1 eine Skizze des auf eine quadratische Kamera bezogenen Fourier-Raumes mit den Definitionsbereichen der Fourier-Komponenten a) der kreuzkorrelierten und autokorrelierten Interferenzsignale nach dem Stand der Technik und b) allein des kreuzkorrelierten Nutzsignals gemäß der vorliegenden Erfindung.

Die WO 2017/029160 A1 sagt aus, dass die Abbildung des Objekts so einzurichten ist, dass der mittlere Speckle-Durchmesser D größer als zwei Pixelabstände P ist, und dass weiterhin der Phasengradient in der Kamera aus dem Intervall zwischen 2TT/D und TT/P einzurichten ist. Dies ist äquivalent zur Forderung an den Einfallswinkel a des Referenzstrahls auf die Kameraebene:

N

1,22

Hierbei bezeichnet M den Vergrößerungsfaktor der Abbildung, d.h. das Verhältnis von Bildgröße zu Objektgröße, so dass D = M * D 0 gilt mit

1,22 * A„

Dn

NÄ als der Speckle-Größe bezogen auf die Objektebene. Wegen der zufälligen Verteilung der Lichtintensität in einem Specklefeld kann der Durchmesser der Speckle nur als statistische Größe angegeben werden, welche sich aus der Autokorrelationsfunktion berechnen lässt. Für eine kreisförmige Apertur ergibt sich eine Airy-Funktion (vgl. Dainty J.,„The statistics of speckle patterns”, Progress in Optics, E. Wolf, ed. (Elsevier), pp. 1 -46, 1977). Gewöhnlich wird die erste Nullstelle als Maß für mittlere Speckle-Größe definiert, welche dann auch dem Durchmesser des Airy-Scheibchens der Punktspreizfunktion bei beugungsbegrenzter Auflösung entspricht.

Die rechte Seite der obigen Ungleichung verlangt die Abtastbarkeit des Streifenmusters mit der gegebenen Kamera (Nyquist-Bedingung), und die linke Seite der Ungleichung verlangt, dass das Streifenmuster in den einzelnen Speckles auf der Kamera erkennbar sein muss.

In Bezug auf die Fourier-Koeffizienten der Kreuzkorrelierten ist ein Streifenmuster mit einem Betrag des Wellenzahlvektors k F in der Nähe der Nyquist-Frequenz jedoch nicht zweckmäßig, weil dann feine Strukturen in den gesuchten Schnittflächen zu Frequenzen führen, die sich jenseits der Nyquist-Frequenz, d .h jenseits der Grenze der Abtastbarkeit, befinden würden.

Erfindungsgemäß ist es vielmehr von Vorteil, sich mit \k F \ eher der halben Nyquist- Frequenz anzunähern und den Betrag für die halbe Bandbreite Ak des Nutzsignals durch Auswahl des mittleren Speckle-Durchmessers D günstig festzulegen.

Der Speckle-Durchmesser D wird durch zwei Bedingungen nach unten begrenzt:

(i) D muss mindestens so groß sein wie der Fringeabstand des durch den Phasengradienten auf der Kamera erzeugten Streifenmusters.

(ii) D muss so groß sein, dass die mit dem Phasengradienten modulierte

Bandbreite des kreuzkorrelierten Nutzsignals keine Frequenzanteile jenseits der Nyquist-Frequenz der Kamera enthält.

Ist Bedingung (i) nicht erfüllt, dann kann man die Phasenlagen der Speckles nicht bestimmen, und verfehlt man Bedingung (ii), dann verliert man Nutzsignalinformation. Für die halbe Bandbreite Ak des Nutzsignals bedeutet Bedingung (ii) eine

Obergrenze. Diese ist ersichtlich aus Fig. 1 a), in der der Fourier-Raum einer quadratischen Kamera skizziert ist. Die dargestellten Kreise beschreiben die Definitionsbereiche der von null verschiedenen Fourier-Koeffizienten des mit k F = \k P \ modulierten kreuzkorrelierten Signals (links oben und rechts unten) und des autokorrelierten Signals (um k = 0), wobei die Kreisradien die halben

Bandbreiten jeweils Ak und 2 Ak sind. Die Kreismittelpunkte sind dabei gerade um \k F \ = 3 Ak gegeneinander verschoben. Damit die Definitionsbereiche einerseits nicht überlappen und andererseits vollständig im Fourier-Raum der Kamera liegen, muss gewählt werden.

Wenn man das autokorrelierte Interferenzsignal nun aber gar nicht als ein Störsignal ansieht bzw. es einfach ignoriert, dann kann man, wie in Fig. 1 b) skizziert, eine

Bandbreite bis hin zu Ak = verwenden, bei der sich die Fourier-Komponenten

nicht mit den komplex Konjugierten im Definitionsbereich (außer bei k=0) überlappen. Erfindungsgemäß wird darauf abgezielt, das bislang für die Bildauswertung problematische Bandbreitenintervall zugänglich zu machen. Dies kann direkt in eine Anforderung an einen Messaufbau umformuliert werden, nämlich in als Einrichtungsvorschrift für die Kameraparameter in Beziehung zur benutzten Wellenlänge.

Den Phasengradienten kann man dann auch zu \k F \ < 3 Ak = wählen. Um die

halbe Bandbreite des Nutzsignals tatsächlich zu maximieren, sollte man vorzugsweise den Phasengradienten genau bei der halben Nyquist-Frequenz einrichten. In vielen praktischen Fällen strebt man aber keine Maximierung an, sondern nur eine Verbesserung. Dann kann man auch andere Phasengradienten, die immer noch kleiner sind als \k F \ = 3 Ak, durch eine andere Wahl des Einfallswinkels des Referenzlichts auf die Kamera einrichten.

Es ist anzumerken, dass in Fig. 1 die Nyquist-Frequenz entlang der Diagonalen beträgt, weil dort von einer quadratischen Kamera mit quadratischen, schachbrettartig angeordneten Pixeln und Pixelabstand P ausgegangen wird. Entlang der Diagonalen ist der effektive Pixelabstand dann um den Faktor 2 verkürzt, d.h. man hat eine höhere Abtastdichte, was an sich bekannt ist.

Der Speckle-Durchmesser auf der Kamera muss immer die beiden Bedingungen (i) und (ii) simultan erfüllen. An Bedingung (i) ändert sich durch die vorliegende Erfindung nichts. Durch die Verwendung kleinerer Phasengradienten als im Stand der Technik, erlaubt Bedingung (ii) nun erfindungsgemäß größere Bandbreiten und somit kleinere Speckle-Durchmesser als bisher. Die Speckle-Größe kann um einen Faktor bis hin zu: 1,82

verkleinert werden. Auch wenn man die Speckle-Größe D absichtlich etwas größer als nach den Bedingungen (i) und (ii) notwendig wählt, um z.B. einen Sicherheitsabstand zum Rand des Fourier-Raumes der Kamera zu haben, erzielt man bereits eine deutlich verbesserte Abtastung der Kreuzkorrelierten mit der gegebenen Kamera.

Mit der Erfindung lässt sich etwa der dreifache Fourier-Raum ausnutzen.

Es sind nun drei Sachverhalte festzuhalten und zu betonen:

I) Das Verfahren der WO 2017/029160 A1 wird durch die vorliegende Erfindung in einer Ausgestaltung präzisiert. Insbesondere kann man sich dadurch größere Freiheit bei der Wahl des Einfallswinkels des Referenzlichts auf die Kamera nehmen.

II) Das erfindungsgemäße Verfahren gewinnt mehr Strukturinformationen innerer Schnittflächen mit erhöhter Bildauflösung und/oder vergrößertem Bildfeld, weil man zu kleineren Speckle-Durchmessern bzw. zu größeren Bandbreiten des Nutzsignals übergehen kann als bislang im Stand der Technik möglich

III) Die tatsächliche Präsenz der Autokorrelierten in den erfassten Einzelbildern wird während der eigentlichen Bilderfassung schlichtweg ignoriert. Dabei werden keine isolierten Hintergrundbilder (ohne Referenz) erfasst, und die Autokorrelierten müssen auch nicht über alle Probentiefen gleich aussehen.

Es könnte den Fachmann zunächst überraschen, dass das Ignorieren der Autokorrelierten schadlos möglich sein soll.

Die Erfindung bezieht sich von vornherein auf eine Sequenz von Kamerabildern die unter Veränderung der Weglänge des Referenzlichts nach Art einer Time-Domain- OCT gewonnen wird. Kein einzelnes dieser Bilder ist einer unmittelbaren Filterung zur Trennung von Flintergrund und Nutzsignal zugänglich. Doch in der Zusammenschau der mit der Weglänge indizierten Bilder zeigt sich, dass eine erfindungsgemäße numerische Mittelungsprozedur das Nutzsignal in einem Mittelwertbild praktisch auslöscht. Es verbleibt dann ein immer noch stark strukturiertes Bild der Mittelwerte, das vom Referenzlicht unabhängig ist und insofern als Hintergrundbild aufgefasst werden kann. Dieses Hintergrundbild umfasst wesentlich die Autokorrelierten für die Probentiefe, aus deren Umgebung das Weglängenintervall zur Mittelung der indizierten Einzelbilder gewählt wird, und weiterhin auch alle statischen Strukturen aus dem apparativen Aufbau, z.B. Staubpartikel auf Linsen und dergleichen.

Es ist klar, dass man zu jedem mit der Weglänge l Q des Referenzlichts indizierten und erfassten Einzelbild ein Weglängenintervall definieren kann. Dabei können zwei Fälle unterschieden werden:

Wenn sich die die Weglängen des Intervalls höchstens um die Kohärenzlänge l c des Lichts unterscheiden, z.B. [ί 0 _ ^o + < ] weisen die Einzelbilder zu Indizes aus diesem Intervall Speckles auf, die bereits bei Variation der Weglänge des Referenzlichts um A 0 /2 von konstruktiver zu destruktiver Interferenz wechseln. Verschiebt man den Referenzspiegel mit einem technischen Antrieb um mehrere Wellenlängen zwischen zwei Einzelbildern, dann ist die Helligkeit dieser Speckle praktisch eine um 0,5 verteilte Zufallsgröße. Addiert man nun mehrere solcher Bilder auf, so nehmen alle Speckle im Mittel denselben Wert 0,5 an, und die Struktur des Nutzsignals wird unsichtbar. Die Fourier-Koeffizienten der Kreuzkorrelierten werden - mit Ausnahme des Integrals, d.h. des Koeffizienten k=0 - zu null.

Für die Vermessung von größeren Probenvolumina kann es allerdings günstiger sein nur zwei oder weniger Messungen pro Kohärenzlänge durchzuführen, um die Messzeit zu reduzieren. Da die Messungen in dem Fall nicht mehr aus demselben Kohärenzvolumen stammen, sind die Speckle-Muster in den Kreuzkorrelierten bei Messungen in streuendem Gewebe in der Regel nicht mehr korreliert. Hier sind also die Phasen und auch die räumlichen Lagen der Speckle zufällig verteilt. Auch in diesem Fall können durch die Mittelung über eine nicht zu große Anzahl von Bildern - typisch bis zu 20 Bilder - die Kreuzkorrelierten ausgelöscht werden.

Ein Weglängenintervall der Form [Z 0 - DZ, l Q + DI, ] soll als Umgebungsintervall der Weglänge l Q bezeichnet werden. Dem Umgebungsintervall ist eine Teilmenge der erfassten Kamerabilder zugeordnet. Die Teilmenge kann auch als Stapel von Einzelbildern bezeichnet werden. Sind dies beispielsweise Bilder zu den Weglängen l j e [Z 0 - DI, l 0 + DI ], j = 1, · · · , N , so lautet ein gewichteter Stapelmittelwert

Soft)] X C(iy)

wobei x, y Pixel koordinaten bezeichnen und B av , B, B 0 e [0,1] Helligkeitswerte (bzw. Graustufenwerte) auf den Pixeln sind. Die Parameter B 0 können dazu dienen, die mittlere Helligkeit aller Einzelbilder zu normieren, wenn dies erforderlich erscheint. Die Parameter G können als Gewichtsfaktoren wiederum bei Bedarf zur Normierung der Kontrastbreite der Bilder des Stapels dienen. Sie sind zudem geeignet, einzelne - z.B. offensichtlich fehlerhafte - Bilder aus der Betrachtung zu nehmen und/oder die effektive Reichweite der Summation zu begrenzen, z.B. durch abnehmende Gewichte mit dem Abstand zu l Q .

Letzten Endes wird der Anwender in Anbetracht einer erfassten Sequenz von Kamerabildern in einer Nachbearbeitung die genaue Wahl der Parameter der Stapelmittelung ermitteln. Die Ermittlung der Parameter ist dabei auch automatisierbar, insbesondere mit einer Software auf einem herkömmlichen Computer ausführbar, wenn dem Anwender die Eigenschaften der Bilderfassungseinrichtung bekannt sind und er konkrete Anforderungen an die Hintergrundbilder vorgibt. Ein beispielhaftes Kriterium dafür, dass der berechnete Stapelmittelwert eine gute Approximation für ein Hintergrundbild ohne Abhängigkeit von der Referenzarmlänge darstellt, ist seine langsame Veränderlichkeit aller Bildkomponenten beim Übergang von l Q zu einer nahe gelegenen Tiefenebene, d.h. es sollte gelten B av {x, y, l 0 ) « B av (x, y, l 0 + dl) .

Nach der Bestimmung der Hintergrundbilder für alle erfassten Kamerabilder können im einfachsten und bevorzugten Fall die Differenzen

B' (x, y, l 0 ) = B {x, y, l 0 ) - B av (x, y, l 0 ) gebildet und die strukturbereinigten Bilder B' weiterverarbeitet werden. Es ist zweckmäßig, die strukturbereinigten Bilder dann einer Fourier-Transformation zu unterziehen und etwaig verbliebene Koeffizienten nahe k=0 sowie die komplex Konjugierten zu eliminieren (Fourier-Filterung). Die Fourier-Rücktransformation führt dann auf ein Abbild einer inneren Schnittfläche des abgelichteten Objekts indiziert mit der Weglängenverschiebung l Q des Referenzlichts, d.h. die Schnittfläche kann einer Tiefenlage im Objekt zugewiesen werden.

Es ist also möglich, mit dem erfindungsgemäßen Ablichtungsverfahren für innere Schnittflächen streuender Objekte, das sich konkret auf eine Sequenz von Kamerabildern zu verschiedenen Weglängen des Referenzlichts bezieht und dabei die erfindungsgemäße Bedingung für die Abbildungsparameter beachtet, zu einem Datensatz zu gelangen, der in einer Nachbearbeitung Schnittbilder mit höherer Auflösung und/oder größerem Bildfeld als im Stand der Technik generiert. Diese Nachbearbeitung wird im Rahmen der Offenbarung der WO 2017/029160 A1 optional der Datenerfassung zeitlich nachgeschaltet, kann sogar erst sehr viel später durch einen Dritten erfolgen und muss insofern kein integraler Bestandteil des erfindungsgemäßen Ablichtungsverfahrens oder einer Messvorrichtung sein. Ebenso ist die Erzeugung des Rohdatensatzes selbst eine eigene werthaltige Leistung, deren Sinnhaftigkeit nach obigen Erläuterungen nicht in Zweifel steht. Vorzugsweise dient die vorbeschriebene Erfindung der Ablichtung biologischer streuender Proben, besonders bevorzugt lebender Gewebe, ganz besonders bevorzugt der Ablichtung der Retina eines lebenden Auges. Neben den medizinischen Anwendungen in Ophthalmologie kann die Erfindung von einem Nutzer vorzugsweise auch verwendet werden zur biometrischen Verifikation der Identität des Nutzers.