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Title:
METHOD AND PLANT FOR TREATING CRUDE GAS, IN PARTICULAR BIOGAS, CONTAINING METHANE AND CARBON DIOXIDE, IN ORDER TO PRODUCE METHANE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/092604
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for treating crude gas, in particular biogas, containing methane and carbon dioxide, in order to produce methane, and to a plant suitable for carrying out the method. The invention aims at devising a method that overcomes the disadvantages of the known prior art, is characterised by improved profitability, produces high-purity methane of over 99.5% by volume, and at the same time distinctly lowers energy consumption for regenerating the washing solution. The invention also aims at providing a plant suitable for carrying out the method. The solution proposed for that purpose consists in (a) subjecting the crude gas under normal pressure or slight negative pressure to a one-stage or multiple-stage washing process (K01) with an amine-containing washing solution having an amine concentration of at least 15% at temperatures of up to 100°C, thereby forming a pure gas stream of methane and water, from which water is separated by subsequent cooling and condensation; (b) compressing the washing solution containing CO2 and sulphur compounds obtained after step (a) to a reaction pressure of at least 4, heating the washing solution to a temperature of more than 120°C and expanding the washing solution in a first expansion stage (F01), during a secondary reaction time of 280 to 1200 seconds and at a constant reaction temperature; (c) cooling the purified washing solution to temperatures below 50°C and expanding the purified washing solution in a second expansion stage (F03) to normal pressure, whereupon any residual amounts of soluble CO2 and sulphur compounds are separated and the completely purified washing solution is cooled to normal temperature and returned to the washing stage (K01).

Inventors:
GUENTHER LOTHAR (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/000561
Publication Date:
August 07, 2008
Filing Date:
January 25, 2008
Export Citation:
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Assignee:
DGE DR ING GUENTHER ENGINEERIN (DE)
GUENTHER LOTHAR (DE)
International Classes:
C07C7/11; B01D53/00; C07C9/04
Foreign References:
DE102005051952B32006-12-21
GB2017524A1979-10-10
Attorney, Agent or Firm:
TRAGSDORF, Bodo (Dessau, DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 Verfahren zur Behandlung von methan- und kohlendioxidhaltigen Rohgasen zur Gewinnung von Methan, wobei das Rohgas zur Abtrennung von Methan mit einer aminhaltigen Waschlösung behandelt wird, im Rohgas enthaltenes CO 2 in der Waschlösung gebunden und die verunreinigte Waschlösung regenerativ aufgearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass a) das Rohgas unter Normaldruck oder geringem Unterdruck (bis zu 50 mbar) einer ein- oder mehrstufigen Wäsche (K01) mit einer aminhaltigen Waschlösung mit einer A- minkonzentration von mindesten 15 % bei Normaltemperatur oder Temperaturen bis zu 100 0 C unterzogen wird unter Bildung eines aus Methan und Wasser bestehenden Reingasstromes, aus dem durch nachfolgende Kühlung und Kondensation das Wasser abgetrennt und gegebenenfalls in den Waschkreislauf zurückgeführt wird; b) die nach a) erhaltene CO 2 und Schwefelverbindungen enthaltende Waschlösung bis auf einen Reaktionsdruck von mindestens 4, vorzugsweise 8 bis 12 bar, komprimiert und auf eine Temperatur oberhalb von 120 0 C erhitzt wird und in einer ersten Entspannungsstufe (F01) auf einen Druck, der 1 bis 3 bar unterhalb des Reaktionsdruckes liegt, entspannt wird, unter Einhaltung einer Nachreaktionsdauer von 280 bis 1200 Sekunden und einer konstanten Reaktionstemperatur, wobei der überwiegende Anteil an CO 2 und Schwefelverbindungen aus der Waschlösung abgetrennt und als Gasstrom abgezogen wird; c) die gereinigte Waschlösung auf Temperaturen unterhalb von 50 0 C abgekühlt und in einer zweiten Entspannungsstufe (F03) auf Normaldruck entspannt wird, wobei noch vorhandene Restmengen an lösbarem CO 2 und Schwefelverbindungen abgetrennt werden und die vollständig gereinigte Waschlösung bis auf Normaltemperatur abgekühlt und in die Waschstufe (K01) zurückgeführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass bei einer mehrstufigen Wäsche in der ersten Waschstufe mehr als 50 % der insgesamt erforderlichen Menge an Waschlösung eingesetzt werden und die Waschlösungen der einzelnen Waschstufen zusammengefasst und regenerativ aufbereitet werden.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die nach der Wäsche erhaltene Waschlösung in zwei Stufen mittels indirekt beheizter Wärmetauscher (W02, W03) auf die erforderliche Reaktionstemperatur erwärmt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der in der ersten Entspannungsstufe (F01) abgetrennte, CO 2 und Schwefelverbindungen enthaltende Gasstrom durch zwei in Reihe geschaltete Wärmetauscher (W06, W07) geleitet

und bis auf Normaltemperatur abgekühlt wird und nachfolgend einem Abscheider (F02) zugeführt wird, in dem aus dem Gasstrom kondensiertes Wasser abgeschieden und der wasserfreie Gasstrom (CO 2 und Schwefelverbindungen) druckgeregelt abgeführt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die aus der ersten Entspannungsstufe (F01) abgeschiedene heiße Waschlösung als Wärmeträger für mindestens einen der Wärmetauscher (W02) eingesetzt und dabei auf eine Temperatur von mindestens 50 0 C abgekühlt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der Verfahrensstufe a) das Rohgas auf eine Temperatur von 20 bis 60 0 C erwärmt wird und ein Druck im Bereich von -20 bis 150 mbar eingestellt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Entspannungsstufe (F01) über 95 % der in der Waschlösung gebundenen Anteile an CO 2 und Schwefelverbindungen abgeschieden werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens der aus der ersten Entspannungsstufe (F01) abgetrennte Gasstrom in einer nachgeschalteten Entschwefelungsanlage entschwefelt wird.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass während der ersten Entspannungsphase (F01) die Waschlösung einer Ultraschallbehandlung ausgesetzt wird.

10. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bestehend aus einer ein- oder mehrstufigen Waschkolonne (K01) zur Abtrennung von Methan aus dem zu behandelnden Rohgas, die mit einer Kreislaufleitung (05, 12, 14) für die Waschlösung in Verbindung steht, in die eine erste Kreislaufpumpe (P01), in Strömungsrichtung nach der Kreislaufpumpe (P01) mindestens ein Wärmetauscher (W02 oder W03) zur Erwärmung der Waschlösung und nachfolgend eine Entspannungsvorrichtung (F01) eingebunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Entspannungsvorrichtung (F01) eine zweite Entspannungsvorrichtung (F03) zur Abtrennung von in der Waschlösung noch vorhandener Restmengen an CO 2 und Schwefelverbindungen nachgeschaltet ist und in der von dieser abführenden Leitung (14) für die gereinigte Waschlösung eine zweite Kreislaufpumpe (P02) und ein Wärmetauscher (W05) zur Kühlung der Waschlösung auf Normaltemperatur eingebunden sind.

11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zur stufenweise Erwärmung der Waschlösung vor der ersten Entspannungsvorrichtung (F01) zwei in Reihe geschaltete Wärmetauscher (W02, W03) angeordnet sind.

12. Anlage nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Entspannungsvorrichtungen (F01, F03) mit Leitungen (06, 13) zur Abführung eines Gasstromes (CO 2 und Schwefelverbindungen) verbunden sind.

13. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasstromleitung (06) der ersten Entspannungsvorrichtung (F01) mit einem Abscheider (F02) verbunden ist, wobei zwischen der Entspannungsvorrichtung (F01) und dem Abscheider (F02) zwei in Reihe geschaltete Wärmetauscher (W06, W07) zur Kühlung des Gasstromes eingebunden sind, der Abscheider (F02) mit einer Leitung (08) zur Abführung des Gasstromes und einer Leitung (07) zur Weiterleitung des abgeschiedenen Kondenswas- sers in die zweite Entspannungsvorrichtung (F03) verbunden ist.

14. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in die von der ersten Entspannungsvorrichtung (F01) abzweigende Leitung (12) für die Waschlösung mindestens einer der vorgeschalteten Wärmetauscher (W02) eingebunden ist, wobei die Waschlösung diesen als Wärmeträger durchströmt.

15. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Gasstromleitung (08), die vom nachgeschalteten Abscheider (F02) abzweigt, an eine Entschwefelungsanlage angeschlossen ist.

16. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in die am Kopf der Waschkolonne (K01) angeschlossene Methangasleitung (2) ein Wärmetauscher (W01) zur Kondensation von im Methangas enthaltenem Wasser und ein diesem nachgeschalteter Wasserabscheider (F03) zur Entfeuchtung des Methangases eingebunden sind, wobei der Wasserabscheider (F03) über eine Leitung (15) mit der zweiten Entspannungsvorrichtung (F03) zur Rückführung von abgeschiedenem Wasser verbunden ist.

Description:

Verfahren und Anlage zur Behandlung von methan- und kohlendioxidhaltigen Rohgasen, insbesondere Bioqas, zur Gewinnung von Methan

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung von methan- und kohlendioxidhaltigen Rohgasen, insbesondere Biogas, zur Gewinnung von Methan und eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage.

Biogas entsteht durch anaerobe (sauerstofffreie) Vergärung von organischem Material und wird als regenerative Energiequelle genutzt. In Abhängigkeit von den Ausgangsstoffen, bio- massehaltige Rohstoffe, Wirtschaftsdünger, wie Gülle und Mist, nachwachsende Rohstoffe, wird in Klärgas, Deponiegas und Biogas unterschieden.

Durch thermo-chemische Prozesse in der Industrie, wie die Vergasung, werden ebenfalls methanhaltige Gase gewonnen.

Auch das bei der Rohöldestillation anfallende Raffineriegas enthält Methan. Vorgenannte Gase enthalten außerdem noch Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff sowie geringe Restmengen anderer chemischer Stoffe.

Aus der DE 10 200 051 952 B3 ist ein Verfahren zur Herstellung von Methan und flüssigem Kohlendioxid aus Raffinerie- und/oder Biogas bekannt. Das Rohgas wird in einer Vorstufe gereinigt (Entfernung von Verunreinigungen wie NH 3 , H 2 SO 4 , H 2 S, SO 2 und COS ) und anschließend einer Absorptionskolonne zugeführt, in der bei einem Druck von vorzugsweise 5 bis 30 bar unter Verwendung einer aminhaltigen Waschlösung im Rohgas enthaltenes Kohlendioxid in der Waschlösung gebunden wird. Das anfallende gereinigte Gas enthält ca. 98 Vol.-% Methan und kann einer direkten Weiterverwendung zugeführt werden. Die verunreinigte Waschlösung wird unter Druck und bei erhöhten Temperaturen (180 bis 230 0 C) durch eine Desorptionskolonne regenerativ aufbereitet.

Der Nachteil dieser Verfahrensweise besteht darin, dass das Rohgas einer Vorreinigung unterzogen werden muss und das erhaltene Methan nur eine Reinheit von bis zu 98 % besitzt und die Regeneration der Waschlösung einen hohen Energieaufwand erfordert. Außerdem ist die Durchführung der Aminwäsche des Rohgases unter erhöhtem Druck verfahrenstechnisch mit einem hohen apparativen Aufwand verbunden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Behandlung von methan- und kohlendioxidhaltigen Rohgasen, insbesondere Biogas, zur Gewinnung von Methan zu schaffen, das sich durch eine verbesserte Wirtschaftlichkeit auszeichnet und mit dem Methan in einer höheren Reinheit von über 99,5 Vol.-% erhalten wird und gleichzeitig der Energiebedarf für die Regeneration der Waschlösung deutlich gesenkt werden kann. Ferner soll eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage geschaffen werden. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Verfahrensmerkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Verfahrensweise sind in den Ansprüchen 2 bis 9 angegeben. Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage ist Gegenstand

des Anspruchs 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Anlage sind in den Ansprüchen 11 bis 16 enthalten.

Gemäß der vorgeschlagenen Verfahrensweise wird das Rohgas, vorzugsweise Biogas, unter Normaldruck oder geringem Unterdruck (bis zu 50 mbar), vorzugsweise -20 (Unterdruck) bis 150 mbar, einer ein- oder mehrstufigen Wäsche mit einer aminhaltigen Waschlösung mit einer Aminkonzentration von mindesten 15 % bei Normaltemperatur oder Temperaturen bis zu 100 °C, vorzugsweise 20 bis 60 0 C, unterzogen. Aus dem in der Waschstufe entstehenden Reingasstrom aus Methan und Wasser wird durch nachfolgende Kühlung und Kondensation das Wasser abgetrennt und gegebenenfalls in den Waschkreislauf zurückgeführt. Die Waschlösung wird im Kreislauf gefahren und einer speziellen regenerativen Aufarbeitung unterzogen, die zu einer besonders hohen Reinheit der Waschlösung führt. Hierzu wird die aus der Waschstufe abgezogene, durch CO 2 und Schwefelverbindungen verunreinigte Waschlösung bis auf einen Reaktionsdruck von mindestens 4 bar, vorzugsweise 8 bis 12 bar, komprimiert und auf eine Temperatur oberhalb von 120 0 C erhitzt. Nachfolgend wird diese in einer ersten Entspannungsstufe auf einen Druck, der 1 bis 3 bar unterhalb des Reaktionsdruckes liegt, entspannt. Unter Einhaltung einer Nachreaktionsdauer von 280 bis 1200 Sekunden und einer konstanten Reaktionstemperatur lässt sich der überwiegende Anteil an CO 2 und Schwefelverbindungen als Gasstrom aus der Waschlösung abtrennen. In dieser ersten Entspannungsstufe wird chemisch gebundenes CO 2 in der flüssigen Phase gelöst und entweicht. Die anfallende gereinigte Waschlösung wird auf Temperaturen unterhalb von 50 0 C abgekühlt und in einer zweiten Entspannungsstufe auf Normaldruck entspannt. In dieser zweiten Entspannungsstufe können somit noch vorhandene Restmengen an lösbarem CO 2 und Schwefelverbindungen abgetrennt werden. In der zweiten Entspannungsstufe kommt es bei den vorliegenden Bedingungen (Temperatur und Druck) zu einer Rücklösung von noch physikalisch gebundenem CO 2 , das aus der Waschlösung entweicht. Die Waschlösung besitzt nunmehr einen maximal möglichen Reinheitsgrad. Nachfolgend wird die vollständig gereinigte Waschlösung bis auf Normaltemperatur abgekühlt und in die Waschstufe zur Abtrennung von Methan aus Biogas zurückgeführt. Aufgrund der erforderlichen Kreislauffahrweise der Waschlösung kann das in der Waschstufe abgetrennte Methan nur mit einer Reinheit von mindestens 99,5 % gewonnen werden, wenn die Waschlösung eine entsprechend hohe Reinheit besitzt. Mit der vorgeschlagenen Verfahrenweise ist es erstmals möglich, aus Biogas Methan in einer so hohen Reinheit zu gewinnen.

Bei einer mehrstufigen Abtrennung von Methan im Rahmen der Aminwäsche sollten in der ersten Stufe mehr als 50 % der insgesamt erforderlichen Menge an Waschlösung eingesetzt werden. Es ist zweckmäßig, die Waschlösungen der einzelnen Waschstufen vor der regenerativen Aufarbeitung zusammenzufassen.

Zur Aufheizung der Waschlösung auf die erforderliche Reaktionstemperatur ist es vorteilhaft, diese in zwei Stufen mittels indirekt beheizter Wärmetauscher durchzuführen. Dabei kann die aus der ersten Entspannungsstufe abgeschiedene heiße Waschlösung als Wärme-

träger für mindestens einen der Wärmetauscher eingesetzt werden. In Abhängigkeit von der Temperatur der Waschlösung wird diese vorzugsweise als Wärmeträger für den ersten Wärmetauscher eingesetzt, da vorteilhafterweise diese dabei gleichzeitig auf die gewünschte Temperatur von mindestens 50 °C abgekühlt werden kann. Dies ist energetisch für die Verfahrensökonomie von großem Vorteil. In der ersten Entspannungsstufe können über 95 % der in der Waschlösung gebundenen Anteile an CO 2 und Schwefelverbindungen abgeschieden werden.

Der in der ersten Entspannungsstufe abgetrennte, CO 2 und Schwefelverbindungen enthaltende Gasstrom wird durch zwei in Reihe geschaltete Wärmetauscher geleitet und bis auf Normaltemperatur abgekühlt. Das im ersten Wärmetauscher als Wärmeträger eingesetzte Wasser wird dabei auf eine deutlich höhere Temperatur erwärmt und das so erhaltene warme Wasser kann effektiv für andere Zwecke genutzt werden. Auf diese Weise werden ca. 60 % der unmittelbar vor der ersten Entspannungsstufe zugeführten Wärmeenergie wieder zurückgewonnen.

Nach erfolgter Abkühlung des Gasstromes wird aus diesem in einem nachgeschalteten Abscheider Wasser abgeschieden, das wieder in den Kreislauf der Waschlösung zurückgeführt wird, durch Einleitung in den Abscheider der zweiten Entspannungsstufe. Der wasserfreie Gasstrom (CO 2 und Schwefelverbindungen) wird druckgeregelt, z.B. an die Umgebung, abgeführt. Bei einem zu hohen Schwefelgehalt des Gasstromes wird dieser in einer nachgeschalteten Entschwefelungsanlage entschwefelt.

Die Reaktionszeiten in der ersten Entspannungsstufe können durch eine Ultraschallbehandlung der Waschlösung weiter reduziert werden. Die Verweilzeit in dieser Stufe kann bei gleichem Abscheideergebnis um bis zu ca. 30 % verringert werden.

Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage besteht aus einer ein- oder mehrstufigen Waschkolonne zur Abtrennung von Methan aus dem zu behandelnden Rohgas. Diese steht mit einer Kreislaufleitung für die Waschlösung in Verbindung. In diese sind in Strömungsrichtung der Waschlösung eine erste Kreislaufpumpe, nachfolgend mindestens ein Wärmetauscher zur Erwärmung der Waschlösung und anschließend eine erste und eine zweite Entspannungsvorrichtung eingebunden. Die nachgeschaltete zweite Entspannungsvorrichtung dient zur Abtrennung von in der Waschlösung noch vorhandener Restmengen an CO 2 und Schwefelverbindungen. In der von dieser abführenden Leitung für die gereinigte Waschlösung sind eine zweite Kreislaufpumpe und ein Wärmetauscher zur Kühlung der Waschlösung auf Normaltemperatur eingebunden. Nach dem Verlassen dieses Wärmetauschers gelangt die hochreine Waschlösung wieder in die Waschkolonne. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Waschlösung vor der Einleitung in die erste Entspannungsstufe durch zwei in Reihe geschaltete Wärmetauscher auf die erforderliche Temperatur erhitzt wird. Die beiden Entspannungsvorrichtungen sind mit Gasstromleitungen zur Abführung von CO 2 und Schwefelverbindungen verbunden. Die Gasstromleitung der ersten Entspannungsvorrichtung ist mit einem Abscheider verbunden, wobei zwischen dieser und dem Abscheider zwei in Reihe geschaltete Wärmetauscher zur Kühlung des

Gasstromes zwischengeschaltet sind. Der Abscheider ist mit einer Leitung zur Abführung des Gasstromes und einer Leitung zur Weiterleitung des abgeschiedenen Kondenswassers in die zweite Entspannungsvorrichtung verbunden.

In die von der ersten Entspannungsvorrichtung abzweigende Leitung für die Waschlösung ist mindestens einer der vorgeschalteten Wärmetauscher eingebunden, wobei die Waschlösung diesen als Wärmeträger durchströmt und dabei gleichzeitig abgekühlt wird. Erforderlichenfalls können die Gastromleitungen, die schwefelhaltige Gase abführen, an eine Entschwefelungsanlage angeschlossen werden.

Vorzugsweise sind in die am Kopf der Waschkolonne angeschlossene Methangasleitung ein Wärmetauscher zur Kondensation von im Methangas enthaltenem Wasser und ein diesem nachgeschalteter Wasserabscheider zur Entfeuchtung des Methangases eingebunden. Der Wasserabscheider ist über eine Leitung mit der zweiten Entspannungsvorrichtung zur Rückführung von abgeschiedenem Wasser verbunden.

Die vorgeschlagene Anlage kann für einen breiten Leistungsbereich genutzt werden und zeichnet sich durch einen energetisch hohen Wirkungsgrad aus.

Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung ist das Funktionsschema einer Anlage zur Behandlung von Biogas gezeigt.

Die gezeigte Anlage besteht aus einer ein- oder mehrstufigen Waschkolonne K01, wobei die in der Zeichnung dargestellte Waschkolonne einstufig ausgebildet ist. Die Waschkolonne K01 ist mit einer Leitung 01 zur Zuführung von Biogas verbunden. Im oberen Teil der Waschkolonne K01 ist eine Leitung 02 zur Abführung von in der Waschkolonne K01 abgetrenntem wasserhaltigem Methan vorgesehen. In einem nachgeschalteten Wärmetauscher W01 kondensiert im Methan enthaltenes Wasser. über eine Leitung 03 wird das vom Wasser befreite Methan abgezogen. In die Leitung 03 ist zur Entfeuchtung des Methans ein Wasserabscheider F03B eingebunden. Das abgeschiedene Wasser wird über eine Leitung 15 in die zweite Entspannungsvorrichtung F03 geleitet.

Der Wärmetauscher W01 wird über eine Kreislaufleitung 04 mit Kaltwasser gespeist, das in einer nicht näher gezeigten Kühleinrichtung gekühlt wird.

Am Boden der Waschkolonne K01 wird über eine Leitung 05 Waschlösung, in der CO 2 und Schwefelverbindungen gebunden sind, mittels einer Kreislaufpumpe P01 zu einem ersten Wärmetauscher W02 gepumpt, von diesem weiter zu einem zweiten Wärmetauscher W03 und von diesem zu einer ersten Entspannungsvorrichtung F01, in der aus der Waschlösung der überwiegende Anteil an CO 2 und Schwefelverbindungen durch eine Flashentspannung abgetrennt werden. Zur Konstanthaltung der erforderlichen Reaktionstemperatur ist in die Flashentspannungsvorrichtung F01 ein Wärmetauscher W04 eingebunden. CO 2 und Schwefelverbindungen werden am Kopf der Flashentspannungsvorrichtung F01 über die Leitung 06 abgezogen und zur weiteren Abkühlung durch einen dritten und vierten Wärmetauscher W06 und W07 geleitet. In einem nachgeschalteten Abscheider F02 wird kondensiertes Wasser über die Leitung 07 abgeführt und über die Leitung 08 CO 2 und

Schwefelverbindungen druckgeregelt an die Umgebung abgelassen. Der Wärmetauscher W06 wird über eine Kreislaufleitung 09 mit Warmwasser gespeist und der Wärmetauscher 07 über eine Kreislaufleitung 10 mit Kaltwasser. Dem Wärmetauscher W03 wird über eine Kreislaufleitung 11 Thermalöl zu- und abgeführt. Die während der Flashentspannung freiwerdende Kondensationswärme wird zur Erhitzung des Wärmetauscher W06 genutzt. Ca. 60 % der im Wärmetauscher W03 zugeführten Wärmeenergie werden somit wieder zurück gewonnen, als Heißwasser, das einem gesonderten Verwendungszweck zugeführt werden kann.

über eine Leitung 12 wird die heiße, gereinigte Waschlösung aus der Flashentspannungsvorrichtung F01 als Wärmeträger zum Wärmetauscher W02 geleitet und gelangt von diesem aus druckgeregelt in in eine zweite Entspannungsvorrichtung, den Abscheider F03. Das im Abscheider F02 anfallende Kondenswasser wird über die Leitung 07 druckgeregelt dem Abscheider F03 zugeführt. In diesem werden noch in der Waschlösung und/oder Kondenswasser enthaltenes CO 2 und Schwefelverbindungen abgetrennt und über die Leitung 13 an die Umgebung abgelassen. Die Im Abscheider F03 anfallende Waschlösung wird über die Leitung 14 mittels der Kreislaufpumpe P02 zum Wärmetauscher W05 gepumpt und nach erfolgter Abkühlung in die Waschkolonne K01 wieder zurückgeführt. Zur Kühlung des Wärmetauschers W05 ist dieser über die Leitungen 10a in die Kreislaufleitung 10 eingebunden. Die beschriebene Anlage ermöglicht eine besonders wirtschaftliche und energiesparende Fahrweise zur Behandlung von Biogas. Nachfolgend wird die Verfahrensweise der Anlage erläutert.

Im Rahmen einer Biogasproduktion entsteht Biogas, welches vorentschwefelt wurde und aus dem auch andere störende Komponenten ohne Zuführung von Sauerstoff oder Luft entfernt wurden. Ein herkömmliches Biogas besitzt beispielsweise folgende Zusammensetzung:

Methan 52 Vol.-%

Kohlendioxid 44 Vol.-%

Wasser 3 Vol.-%

Wasserstoff 0,1 Vol.-%

Schwefelverbindungen 0,2 Vol.-% als H 2 S und COS (organische Schwefelverbindungen) oder Spuren im Bereich unter 2 ppm an Schwefel-Verbindungen, Ammoniak.

Das zu behandelnde Biogas (500 Nm 3 /h; N=Normzustand) wird unter den gegebenen Bedingungen bei einer Temperatur von 20 bis 60 0 C direkt (ohne zusätzliche Vorreinigung) der Waschkolonne K01 zugeführt. In dieser wird unter Normaldruck oder geringem Vakuum (-10 bis 150 mbar) der Waschprozess zur Entfernung von CO 2 , H 2 S und COS aus dem Biogas durchgeführt. Dieser erfolgt mit einer Waschlösung, die mindestens eine Aminkomponente, vorzugsweise Diethanolamin, mit einer Konzentration von 15 bis 50 % enthält. Die Einsatzmenge an Waschlösung ist abhängig von der Aminkonzentration, der Wasseranteil sollte mindesten 20 % betragen. Bei einem Einsatz einer Waschlösung mit einer Aminkonzentrati-

on von 20 % werden zur Reinigung von 500 Nm 3 /h Biogas ca. 15 m 3 /h an Waschlösung benötigt. Bei einer Waschlösung mit einem Amingehalt von 30 % beträgt die erforderliche Einsatzmenge 9 m 3 /h. Die im Biogas enthaltenen Schwefelverbindungen und CO 2 werden beim Inkontaktbringen mit der Waschlösung vollständig in dieser gebunden. Das aus der Waschkolonne K01 über die Leitung 02 austretende gereinigte Biogas besteht aus Methan und Wasser, mit einem sehr geringen Restanteil (0,2 % oder kleiner) an CO 2 . In einer nachgeschalteten Kühlstufe (Wärmetauscher W01) kondensiert im Methan enthaltenes Wasser. Das kondensierte Wasser wird zum Waschkreislauf zurückgeführt und damit der gleichbleibende Wasseranteil in der Waschlösung eingestellt. Das noch feuchte Methan wird in einem Wasserabscheider F03B entfeuchtet und das abgetrennte Wasser über die Leitung 15 in die zweite Entspannungsvorrichtung F03 zurückgeführt.

Das abgetrennte Methan hat eine Reinheit von über 99,5 Vol.-% und kann durch zusätzliche Trocknung als praktisch 100 % reines Methan aufgearbeitet werden.

Die am Boden der Waschkolonne K01 anfallende Waschlösung (ca. 15 m 3 /h, Aminkonzentra- tion 20 %) wird auf einen Druck von ca. 8,5 bar komprimiert, mittels der Kreislaufpumpe P01 in einen ersten Wärmetauscher W02 geleitet und in diesem durch indirekten Wärmetausch auf eine Temperatur von ca. 145 0 C erwärmt. Als Wärmetauschermedium wird gereinigte Waschlösung eingesetzt, die nach der Flashentspannung F01 anfällt. Die aus dem Wärmetauscher W02 abgeführte Waschlösung wird anschließend in einem zweiten Wärmetauscher W03 auf eine Temperatur von ca. 165 0 C erhitzt. Der Wärmetauscher W03 wird von einem externen Wärmeträger, wie z.B. Thermalöl, durchströmt.

Die Waschlösung wird anschließend in einer ersten Entspannungsstufe, der Flashentspannungsvorrichtung F01 , auf einen Druck von ca. 6,5 bar entspannt. Dabei reduziert sich der Anteil von chemisch gebundenem Kohlendioxid und Schwefelverbindungen im Waschwasser auf ca. 1/10 während einer Nachreaktionszeit von 480 s und einer Reaktionstemperatur von ca. 165 0 C. Unter diesen Bedingungen reduziert sich der Anteil von chemisch gebundenem CO 2 und Schwefel von 45 g/l auf 5 g/l.

Unter anderen verfahrenstechnischen Bedingungen kann die Nachreaktionszeit auch 280 s bis 1200 s betragen, wobei aus verfahrensökonomischer Sicht kurze Nachreaktionszeiten von Vorteil sind. Die Konstanthaltung der Reaktionstemperatur erfolgt durch einen in die Flashentspannungsvorrichtung F01 eingebundenen Wärmetauscher W04. Die Flashentspannung sollte vorzugsweise bei einer Flashtemperatur erfolgen, die 1 bis 10 0 C unterhalb der Verdampfungstemperatur von Wasser liegt, bei einer Entspannung von ca. 8,5 bar auf ca. 6,5 bar und einer Temperatur von ca. 165 0 C.

Die gereinigte Waschlösung, die nur noch geringe Mengen an CO 2 und Schwefelverbindungen enthält und eine Temperatur von ca. 165 0 C hat, wird über die Leitung 12 dem Wärmetauscher W02 als Wärmeträger zugeführt und dabei auf eine Temperatur von 34 °C abgekühlt. Nachfolgend wird die Waschlösung in einer zweiten Entspannungsstufe (Abscheider F03) auf Normaldruck entspannt. Dabei entweichen am Kopf des Abscheiders die noch in der Waschlösung enthaltenen Restmengen an CO 2 und Schwefelverbindungen, die in die

Umgebung abgelassen werden können. Mittels der Kreislaufpumpe P02 wird die vollständig gereinigte Waschlösung dem Wärmetauscher WOS zugeführt und in diesem auf Normaltemperatur abgekühlt und anschließend in die Waschkolonne K01 zurückgeführt. In der zweiten Entspannungsstufe wird eine Rücklösung von noch physikalisch gebundenem CO 2 bewirkt, das über die Leitung 13 entweicht. Durch die zweite Entspannungsstufe F03 wird ein maximal möglicher Reinheitsgrad der Waschlösung erzielt. Da die Waschlösung im Kreislauf gefahren wird und nach der Reinigung wieder in die Waschstufe K01 gelangt, beeinflusst deren Reinheitsgrad die Reinheit des in der Waschstufe abgetrennten Methans. Nur durch einen hohen Reinheitsgrad der zurückgeführten Waschlösung lässt sich aus Biogas ein Methan mit einer Reinheit von mindestens 99,5 % erzielen. In der hochreinen Waschlösung sind noch ca. 10 % an CO 2 chemisch gebunden, die sich nur schwer abtrennen lassen, mit einem wirtschaftlich nicht vertretbarem Aufwand. Das am Kopf der Flashentspannungseinrichtung F01 austretende Gasgemisch aus Kohlendioxid, Wasser und Schwefelverbindungen wird im Wärmetauscher W06 auf eine Temperatur von 60 0 C und im nachfolgenden Wärmetauscher W07 bis auf Normaltemperatur (ca. 25 0 C) abgekühlt. Anschließend wird im Abscheider F02 kondensiertes Wasser abgeschieden. Dieses wird in dosierter Menge über die Leitung 07 in den Abscheider F03 geleitet und vermischt sich in diesem mit der vollständig gereinigten Waschlösung. Das am Kopf des Abscheiders F02 abströmende Gasgemisch (CO 2 und Schwefelverbindungen) wird druckgeregelt in die Umgebung abgelassen.

Sind im abgetrennten Gasgemisch unzulässig hohe Konzentrationen an Schwefelverbindungen enthalten, so wird noch eine nachgeschaltete Schwefelentfernung, z.B. mittels Biofilter, Adsorption oder als physikalisch/chemische oder biologische Wäsche durchgeführt. Die Reaktionsdauer der im Abscheider F01 stattfindenden chemischen Zersetzung der Waschlösung kann durch eine zusätzliche Ultraschallbehandlung deutlich verkürzt werden, beispielsweise um 70 %, bei gleichen Temperatur- und Druckbedingungen. Wie bereits erwähnt, kann die Waschstufe K01 zur Abtrennung des Methans mehrstufig, vorzugsweise zweistufig, ausgebildet sein. Die hierzu erforderlichen Waschkolonnen sind in Reihe geschaltet. In der ersten Waschstufe sollte die Einsatzmenge der Waschlösung, bezogen auf die insgesamt erforderliche Menge, mehr als 50 % betragen. Die in beiden Waschstufen anfallenden Waschlösungen werden zusammengeführt und in der vorbeschriebenen Weise regenerativ aufgearbeitet.

Ausgehend von einer Einsatzmenge an Biogas von 500 Nm 3 /h und einer Einsatzmenge an Waschlösung (Aminkonzentration 20 %) von 15 m 3 /h, werden unter vorgenannten Bedingungen 260m 3 /h an Methan mit einer Reinheit von mindestens 99,5 % erhalten. Die eingesetzte Menge an Waschlösung kann mittels der vorgeschlagenen regenerativen Aufarbeitung in maximal möglicher Reinheit zu nahezu 100 % wieder zurückgewonnen und im Kreislauf gefahren werden.