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Title:
METHOD FOR PRODUCING A HOT-FORMED STEEL COMPONENT, AND HOT-FORMED STEEL COMPONENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/157770
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a component by hot-forming a pre-product composed of steel, wherein the pre-product is heated to a temperature above 60 °C and below the Ac3 transformation temperature and then formed in this temperature range, wherein the component has a minimum tensile strength of 700 MPa and high elongation at break, wherein the pre-product has the following alloy composition in percent by weight: C: 0.0005 to 0.9; Mn: more than 3.0 to 12; the remainder iron including unavoidable steel-accompanying elements, with the optional addition of one or more of the following elements (in percent by weight): Al: up to 10; Si: up to 6; Cr: up to 6; Nb: up to 1.5; V: up to 1.5; Ti: up to 1.5; Mo: up to 3; Cu: up to 3; Sn: up to 0.5; W up to 5; Co: up to 8; Zr: up to 0.5; Ta: up to 0.5; Te: up to 0.5; B: up to 0.15; P: at most 0.1, in particular < 0.04; S: at most 0.1, in particular < 0.02; N: at most 0.1, in particular < 0.05; Ca: up to 0.1. The invention further relates to a hot-formed component produced from a steel.

Inventors:
PALZER PETER (DE)
EVERTZ THOMAS (DE)
OTTO MANUEL (DE)
KÖHLER KAI (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/055623
Publication Date:
September 21, 2017
Filing Date:
March 10, 2017
Export Citation:
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Assignee:
SALZGITTER FLACHSTAHL GMBH (DE)
International Classes:
C22C38/04
Domestic Patent References:
WO2014180456A12014-11-13
Foreign References:
DE102013010946B32014-12-31
EP2778247A12014-09-17
CN104726762A2015-06-24
JP2007016296A2007-01-25
DE60119826T22006-12-14
EP2546375A12013-01-16
DE102011108162A12013-01-24
DE102013009232A12014-12-04
Attorney, Agent or Firm:
MOSER GÖTZE & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch Warmumformen eines Vorproduktes aus Stahl, bei dem das Vorprodukt auf eine Temperatur oberhalb von 60°C und unterhalb der Ac3-Umwandlungstemperatur erwärmt und anschließend in diesem

Temperaturbereich umgeformt wird, wobei das Bauteil eine Mindestzugfestigkeit von

700 MPa bei gleichzeitig hoher Bruchdehnung aufweist, wobei das Vorprodukt folgende Legierungszusammensetzung in Gewichts-% aufweist:

C: 0,0005 bis 0,9

Mn: mehr als 3,0 bis 12

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler

Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%):

AI: bis 10

Si: bis 6

Cr: bis 6

Nb: bis 1 ,5

V: bis 1 ,5

Ti: bis 1 ,5

Mo: bis 3

Cu: bis 3

Sn: bis 0,5

W bis 5

Co: bis 8

Zr: bis 0,5

Ta: bis 0,5

Te: bis 0,5

B: bis 0,15

P: max. 0,1 , insbesondere <0,04

S: max. 0,1 , insbesondere <0, 02

N: max. 0,1 , insbesondere <0,05

Ca: bis 0,1

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts- %) enthält:

C: 0,05 bis 0,42

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Mn: > 5 bis < 10

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

AI: 0,1 bis 5, insbesondere > 0,5 bis 3 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Si: 0,05 bis 3, insbesondere > 0,1 bis 1 ,5

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Cr: 0,1 bis 4, insbesondere > 0,5 bis 2,5

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Nb: 0,005 bis 0,4, insbesondere 0,01 bis 0,1

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

V: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Ti: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Mo: 0,005 bis 1 ,5, insbesondere 0,01 bis 0,6

1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält: Sn: < 0,2, insbesondere < 0,05

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Cu: < 0,5, insbesondere < 0,1

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

W: 0,01 bis 3, insbesondere 0,2 bis 1 ,5

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Co: 0,01 bis 5, insbesondere 0,3 bis 2 15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Zr: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,2

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Ta: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Te: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

B: 0,001 bis 0,08, insbesondere 0,002 bis 0,01

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Ca: 0,005 bis 0,1 20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes auf Warmumformtemperatur nur partiell und die partielle Erwärmung wahlweise oberhalb 60 °C bis unterhalb der Ac3- Umwandlungstemperatur erfolgt. 21. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch

gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes auf eine Temperatur von unterhalb 700°C erfolgt.

22. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes in einem Temperaturbereich von 450 bis unterhalb 700°C erfolgt.

23. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes in einem Temperaturbereich von 350 bis unterhalb 450°C erfolgt. 24. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes in einem Temperaturbereich von 60 bis unterhalb 350°C erfolgt.

25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorprodukt vor der Erwärmung mit einem metallischen oder lackartigen Überzug versehen wird.

26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische Überzug Zn und/oder Mg und/oder AI und/oder Si enthält. 27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Zn-Legierungen aus ZnMg, ZnAI, ZnNi, ZnFe, ZnCo oder ZnAICe bestehen.

28. Verfahren nach mindestens einem der Anspruch 1 bis 27, dadurch

gekennzeichnet, dass die Erwärmung auf Umformtemperatur induktiv, konduktiv oder mittels Strahlung oder durch Wärmeleitung im Umformwerkzeug erfolgt und die

Abkühlung nach der Umformung an Luft oder technisch beschleunigt mittels bewegter Gase, Luft oder flüssiger Medien im oder außerhalb des Umformwerkzeugs durchgeführt wird. 29. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 28, dadurch gekennzeichnet,

dass als Vorprodukt eine Blechplatine oder ein Rohr verwendet wird.

30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechplatine aus Warmband oder Kaltband besteht.

31. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr ein nahtlos warmgewalztes oder ein aus Warm- oder Kaltband hergestelltes geschweißtes Rohr ist, welches wahlweise eine Innen- und/oder Außenbeschichtung aufweist.

32. Verfahren nach Anspruch 31 , dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr ein nahtlos warmgewalztes oder ein aus Warm- oder Kaltband hergestelltes geschweißtes Rohr ist, welches im Zuge der Warmumformung einem oder mehrfachen Zieh- und/oder Glühprozessen unterzogen wird.

33. Verfahren nach Anspruch 1 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorprodukt nach der Warmumformung einer abschließenden Kaltumformung unterzogen wird.

34. Warmumgeformtes Bauteil, hergestellt aus einem Stahl, der eine

Legierungszusammensetzung in Gewichts-% aufweist:

C: 0,0005 bis 0,9

Mn: mehr als 3,0 bis 12

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler

Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%): AI: bis 10

Si: bis 6

Cr: bis 6

Nb: bis 1 ,5

V: bis 1 ,5

Ti: bis 1 ,5

Mo: bis 3

Cu: bis 3

Sn: bis 0,5

W bis 5

Co: bis 8 Zr: bis 0,5

Ta: bis 0,5

Te: bis 0,5

B: bis 0,15

P: max. 0,1 , insbesondere <0,04

S: max. 0,1 , insbesondere <0, 02

N: max. 0,1 , insbesondere <0,05

Ca bis 0,1

mittels einer Warmumformung eines Vorproduktes aus diesem Stahl, bei dem das Vorprodukt auf eine Temperatur von 60°C bis unterhalb der Ac3-

Umwandlungstemperatur erwärmt und anschließend umgeformt wird, wobei das Bauteil eine Mindestzugfestigkeit Rm von 700 MPa bis über 1350 MPa bei gleichzeitig hoher Bruchdehnung A80 aufweist und das Produkt aus Zugfestigkeit x

Bruchdehnung mindestens folgende Werte aufweist:

Rm von 700 bis 800 MPa: Rm x A80 > 15400 bis zu 50000

Rm von über 800 bis 900 MPa: Rm x A80 > 14400 bis zu 50000

Rm von über 900 bis 1 100 MPa: Rm x A80 > 13500 bis zu 45000

Rm von über 1 100 bis 1200 MPa: Rm x A80 > 13200 bis zu 45000

Rm von über 1200 bis 1350 MPa: Rm x A80 > 1 1200 bis zu 45000

Rm von über 1350 bis 1800 MPa: Rm x A80 > 8000 bis zu 45000

Rm von über 1800 MPa: Rm x A80 > 4000 bis zu 30000

35. Warmumgeformtes Bauteil nach Anspruch 34, aufweisend eine

Legierungszusammensetzung in Gewichts-%:

C: 0,05 bis 0,42

Mn: > 5 bis < 10

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler

Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%):

AI: 0,1 bis 5, insbesondere > 0,5 bis 3

Si: 0,05 bis 3, insbesondere > 0,1 bis 1 ,5

Cr: 0,1 bis 4, insbesondere > 0,5 bis 2,5

Nb: 0,005 bis 0,4, insbesondere 0,01 bis 0,1

B: 0,001 bis 0,08, insbesondere 0,002 bis 0,01

Ti: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

Mo: 0,005 bis 1 ,5, insbesondere 0,01 bis 0,6 Sn: < 0,2, insbesondere < 0,05

Cu: < 0,5, insbesondere < 0,1

W: 0,01 bis 3, insbesondere 0,2 bis 1 ,5

Co: 0,01 bis 5, insbesondere 0,3 bis 2

Zr: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,2

Ta: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

Te: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

V: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

Ca: 0,0005 bis 0,1

36. Warmumgeformtes Bauteil nach Anspruch 34 und 35 hergestellt mit dem

Verfahren nach den Ansprüchen 20 bis 33.

37. Warmumgeformtes Bauteil, hergestellt mit dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 33 zur Verwendung in der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie, im

Maschinenbau, im Bauwesen oder zur Herstellung weißer Ware.

38. Warmumgeformtes Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 33, welches nach der Warmumformung anschließend einer Kaltumformung unterzogen wird.

GEÄNDERTE ANSPRÜCHE

beim Internationalen Büro eingegangen

am 25 Juli 2017 (25.07.2017)

1. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch Warmumformen eines Vorproduktes aus Stahl, bei dem das Vorprodukt auf eine Temperatur oberhalb von 60°C und unterhalb 450°C erwärmt und anschließend in diesem Temperaturbereich umgeformt wird, wobei das Bauteil eine Mindestzugfestigkeit von 700 MPa bei gleichzeitig hoher

Bruchdehnung A80 in % aufweist, wobei das Vorprodukt folgende

Legierungszusammensetzung in Gewichts-% aufweist:

C: 0,0005 bis 0,9

Mn: mehr als 3,0 bis 12

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler

Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%):

AI: bis 10

Si: bis 6

Cr: bis 6

Nb: bis 1 ,5

V: bis 1 ,5

Ti: bis 1 ,5

Mo: bis 3

Cu: bis 3

Sn: bis 0,5

W bis 5

Co: bis 8

Zr: bis 0,5

Ta: bis 0,5

Te: bis 0,5

B: bis 0,15

P: max. 0,1 , insbesondere <0,04

S: max. 0,1 , insbesondere <0,02

N: max. 0,1 , insbesondere <0,05

Ca: bis 0,1

wobei der Restaustenitanteil 5 % bis 80 % beträgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts- %) enthält:

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) C: 0,05 bis 0,42

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Mn: > 5 bis < 10

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

AI: 0,1 bis 5, insbesondere > 0,5 bis 3

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Si: 0,05 bis 3, insbesondere > 0,1 bis 1 ,5 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Cr: 0,1 bis 4, insbesondere > 0,5 bis 2,5

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Nb: 0,005 bis 0,4, insbesondere 0,01 bis 0,1

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

V: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Ti: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Mo: 0,005 bis 1 ,5, insbesondere 0,01 bis 0,6 1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Sn: < 0,2, insbesondere < 0,05

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Cu: < 0,5, insbesondere < 0,1

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

W: 0,01 bis 3, insbesondere 0,2 bis 1 ,5

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Co: 0,01 bis 5, insbesondere 0,3 bis 2

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Zr: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,2 16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Ta: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Te: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

B: 0,001 bis 0,08, insbesondere 0,002 bis 0,01

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl (in Gewichts-%) enthält:

Ca: 0,005 bis 0,1

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes auf Warmumformtemperatur nur partiell und die partielle Erwärmung wahlweise oberhalb 60 °C bis unterhalb der Ac3- Umwandlungstemperatur erfolgt.

21. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch

gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes auf eine Temperatur von unterhalb 700°C erfolgt. 22. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes in einem Temperaturbereich von 450 bis unterhalb 700°C erfolgt.

23. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes in einem Temperaturbereich von 350 bis unterhalb 450°C erfolgt.

24. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Vorproduktes in einem Temperaturbereich von 60 bis unterhalb 350°C erfolgt.

25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorprodukt vor der Erwärmung mit einem metallischen oder lackartigen Überzug versehen wird.

26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische Überzug Zn und/oder Mg und/oder AI und/oder Si enthält.

27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Zn-Legierungen aus ZnMg, ZnAI, ZnNi, ZnFe, ZnCo oder ZnAICe bestehen.

28. Verfahren nach mindestens einem der Anspruch 1 bis 27, dadurch

gekennzeichnet, dass die Erwärmung auf Umformtemperatur induktiv, konduktiv oder mittels Strahlung oder durch Wärmeleitung im Umformwerkzeug erfolgt und die Abkühlung nach der Umformung an Luft oder technisch beschleunigt mittels bewegter Gase, Luft oder flüssiger Medien im oder außerhalb des Umform Werkzeugs durchgeführt wird.

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

29. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 28, dadurch

gekennzeichnet,

dass als Vorprodukt eine Blechplatine oder ein Rohr verwendet wird. 30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechplatine aus Warmband oder Kaltband besteht.

31. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr ein nahtlos warmgewalztes oder ein aus Warm- oder Kaltband hergestelltes geschweißtes Rohr ist, welches wahlweise eine Innen- und/oder Außenbeschichtung aufweist.

32. Verfahren nach Anspruch 31 , dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr ein nahtlos warmgewalztes oder ein aus Warm- oder Kaltband hergestelltes geschweißtes Rohr ist, welches im Zuge der Warmumformung einem oder mehrfachen Zieh- und/oder Glühprozessen unterzogen wird.

33. Verfahren nach Anspruch 1 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorprodukt nach der Warmumformung einer abschließenden Kaltumformung unterzogen wird. 34. Warmumgeformtes Bauteil, hergestellt aus einem Stahl, der eine

Legierungszusammensetzung in Gewichts-% aufweist:

C: 0,0005 bis 0,9

Mn: mehr als 3,0 bis 12

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%):

AI: bis 10

Si: bis 6

Cr: bis 6

Nb: bis 1 ,5

V: bis 1 ,5

Ti: bis 1 ,5

Mo: bis 3

Cu: bis 3

Sn: bis 0,5

W bis 5

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) Co: bis 8

Zr: bis 0,5

Ta: bis 0,5

Te: bis 0,5

B: bis 0,15

P: max. 0,1 , insbesondere <0,04

S: max. 0,1 , insbesondere <0,02

N: max. 0,1 , insbesondere <0,05

Ca bis 0,1

mittels einer Warmumformung eines Vorproduktes aus diesem Stahl, bei dem das Vorprodukt auf eine Temperatur von 60°C bis unterhalb der Ac3- Umwandlungstemperatur erwärmt und anschließend umgeformt wird, wobei das Bauteil eine Mindestzugfestigkeit Rm von 700 MPa bis über 1350 MPa bei gleichzeitig hoher Bruchdehnung A80 in % aufweist und das Produkt aus Zugfestigkeit x

Bruchdehnung mindestens folgende Werte in MPa % aufweist:

Rm von 700 bis 800 MPa: Rm x A80 > 15400 bis zu 50000

Rm von über 800 bis 900 MPa: Rm x A80 > 14400 bis zu 50000

Rm von über 900 bis 1100 MPa: Rm x A80 > 13500 bis zu 45000

Rm von über 1100 bis 1200 MPa: Rm x A80 > 13200 bis zu 45000

Rm von über 1200 bis 1350 MPa: Rm x A80 > 11200 bis zu 45000

Rm von über 350 bis 1800 MPa: Rm x A80 > 8000 bis zu 45000

Rm von über 1800 MPa: Rm x A80 > 4000 bis zu 30000

35. Warmumgeformtes Bauteil nach Anspruch 34, aufweisend eine

Legierungszusammensetzung in Gewichts-%:

C: 0,05 bis 0,42

Mn: > 5 bis < 10

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler

Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%): AI: 0,1 bis 5, insbesondere > 0,5 bis 3

Si: 0,05 bis 3, insbesondere > 0,1 bis 1,5

Cr: 0,1 bis 4, insbesondere > 0,5 bis 2,5

Nb: 0,005 bis 0,4, insbesondere 0,01 bis 0,1

B: 0,001 bis 0,08, insbesondere 0,002 bis 0,01

Ti: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) Mo: 0,005 bis 1 ,5, insbesondere 0,01 bis 0,6

Sn: < 0,2, insbesondere < 0,05

Cu: < 0,5, insbesondere < 0,1

W: 0,01 bis 3, insbesondere 0,2 bis 1 ,5

Co: 0,01 bis 5, insbesondere 0,3 bis 2

Zr: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,2

Ta: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

Te: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

V: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

Ca: 0,0005 bis 0,1

36. Warmumgeformtes Bauteil nach Anspruch 34 und 35 hergestellt mit dem

Verfahren nach den Ansprüchen 20 bis 33. 37. Warmumgeformtes Bauteil, hergestellt mit dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 33 zur Verwendung in der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie, im

Maschinenbau, im Bauwesen oder zur Herstellung weißer Ware.

38. Warmumgeformtes Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 33, welches nach der Warmumformung anschließend einer Kaltumformung unterzogen wird.

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

Description:
Verfahren zur Herstellung eines warmumgeformten Stahlbauteils und ein

warmumgeformtes Stahlbauteil

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch

Warmumformen eines Vorproduktes aus Stahl. Als Vorprodukte für die

Warmumformung werden nachfolgend z. B. vom Coil geschnittene Bleche oder Platinenzuschnitte oder nahtlose bzw. geschweißte Rohre, die fallweise zusätzlich kaltgezogen sein können, verstanden. Auch betrifft die Erfindung ein

warmumgeformtes Bauteil hergestellt aus einem Stahl.

Derartige durch Warmumformung hergestellte Bauteile werden hauptsächlich in der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie verwendet, aber auch im Maschinenbau zur Herstellung weißer Ware oder im Bauwesen bieten sich Einsatzmöglichkeiten.

Der heiß umkämpfte Markt zwingt die Automobilhersteller ständig nach Lösungen zur Senkung ihres Flottenverbrauches unter Beibehaltung eines höchstmöglichen Komforts und Insassenschutzes zu suchen. Dabei spielt einerseits die

Gewichtsersparnis aller Fahrzeugkomponenten eine entscheidende Rolle

andererseits aber auch ein möglichst günstiges Verhalten der einzelnen Bauteile bei hoher statischer und dynamischer Beanspruchung im Betrieb wie auch im Crashfall.

Darüber hinaus stellt die Reduzierung des C02-Ausstosses entlang der gesamten Fertigungskette eine besondere Herausforderung dar, die durch innovative verfahrenstechnische Lösungen angenommen wird. Im Fokus stehen insbesondere Prozessschritte, die direkt oder indirekt auf der Verbrennung fossiler Brennstoffe basieren. Dieser Notwendigkeit versuchen die Vormateriallieferanten dadurch Rechnung zu tragen, dass durch die Bereitstellung hoch- und höchstfester Stähle die Wanddicken reduziert werden können bei gleichzeitig verbessertem Bauteilverhalten bei der Fertigung und im Betrieb. Diese Stähle müssen daher vergleichsweise hohen Anforderungen hinsichtlich Festigkeit, Dehnfähigkeit, Zähigkeit, Energieaufnahme und Korrosionsbeständigkeit sowie ihrer Verarbeitbarkeit beispielsweise bei der Kaltumformung und beim

Schweißen genügen. Unter den vorgenannten Aspekten gewinnt die Herstellung von Bauteilen aus warm umform baren Stählen zunehmend an Bedeutung, da diese bei geringerem Materialaufwand die gestiegenen Anforderungen an die Bauteileigenschaften ideal erfüllen. Die Herstellung von Bauteilen mittels Abschreckung von Vorprodukten aus presshärtbaren Stählen durch Warmumformen in einem Umformwerkzeug ist aus der Patentschrift DE 601 19 826 T2 bekannt. Hier wird eine zuvor oberhalb der

Austenitisierungstemperatur auf 800 - 1200°C erwärmte und ggf. mit einem metallischen Überzug aus Zink oder auf Basis von Zink versehene Blechplatine in einem fallweise gekühlten Werkzeug durch Warmumformung zu einem Bauteil umgeformt, wobei während des Umformens oder nach dem Warmumformen durch schnellen Wärmeentzug das Blech bzw. Bauteil im Umformwerkzeug eine

Abschreckhärtung (Presshärtung) erfährt und dadurch die geforderten Gefüge- und Festigkeitseigenschaften erreicht.

Der metallische Überzug wird als Korrosionsschutz üblicherweise im kontinuierlichen Schmelztauchverfahren auf ein Warm- oder Kaltband bzw. auf das daraus

hergestellte Vorprodukt aufgebracht, z. B. als Feuerverzinkung oder

Feueraluminierung.

Anschließend wird die Platine für das Umformwerkzeug der Warmumformung passend zugeschnitten. Möglich ist auch, das jeweils umzuformende Werkstück, bzw. den Zuschnitt, mit einem Schmelztauchüberzug zu versehen. Das Aufbringen eines metallischen Überzugs auf das umzuformende Vorprodukt vor dem Warmumformen ist bei diesem Verfahren von Vorteil, weil durch den Überzug im Zuge der Presshärtung eine nachteilige Veränderung der Oberfläche des

Stahlsubstrats durch Verzunderung des Grundmaterials und durch eine zusätzliche Schmierwirkung übermäßiger Werkzeugverschleiß wirksam vermieden werden kann. Bekannte zum Presshärten geeignete Stähle für diesen Einsatzbereich sind z. B. der Mangan-Bor-Stahl„22MnB5".

Um Bauteile mit sehr hohen Festigkeiten von mehr als 980 MPa bei noch ausreichend hoher Zähigkeit zu erhalten, ist es aus der Offenlegungsschrift EP 2 546 375 A1 bekannt, einen Stahl mit einem im Ausgangszustand überwiegend ferritischen Gefüge mit Perlitanteilen mittels Pressformhärtung entsprechend umzuformen und durch eine stufenförmige Prozessführung ein Gefüge aus Bainit, angelassenem Martensit und Restaustenit am fertigen Bauteil einzustellen. Hierbei wird das umzuformende Blech zunächst auf eine Temperatur von 750 bis 1000°C erwärmt und auf dieser

Temperatur 5 bis 1000 Sekunden gehalten, anschließend bei 350 bis 900°C umgeformt und auf 50 bis 350°C abgekühlt. Schließlich erfolgt eine Wiedererwärmung auf eine Temperatur von 350 bis 490°C, die in einem Zeitraum von 5 bis 1000 Sekunden gehalten wird. Das Gefüge am fertigen Bauteil besteht dabei aus 10 bis 85% Martensit, 5 bis 40% Restaustenit und mindestens 5% Bainit.

Die Herstellung eines Bauteils durch Warmumformen mittels Presshärtung weist jedoch mehrere Nachteile auf. Zum einen benötigt dieses Verfahren durch die Aufheizung des Vorproduktes auf Austenitisiertemperatur an sich sowie zusätzlich für die Umwandlung von Ferrit in Austenit sehr viel Energie, was das Verfahren teuer macht und zu einem erheblichen C02-Ausstoss führt. Außerdem ist zur Vermeidung einer übermäßigen Verzunderung der Blechoberfläche, wie oben beschrieben, eine zusätzliche metallische Schutzschicht oder eine

Schutzschicht auf Lackbasis erforderlich oder eine erhebliche Nacharbeit der durch Erwärmung und Umformung verzunderten Oberfläche notwendig. Da die Umformung bei Temperaturen oberhalb der Ac3-Temperatur in der Regel deutlich oberhalb 800°C erfolgt, werden zudem extrem hohe Anforderungen bezüglich der Temperaturstabilität an diese Schutzschichten gestellt, so dass ein kathodischer Korrosionsschutz des Vorproduktes auf einer Basis von Zink hier nur eingeschränkt und mit erhöhtem Verfahrensaufwand einsetzbar ist, da das Zink bei diesen hohen Temperaturen verdampft. Demzufolge werden zur Presshärtung vorwiegend Stahlbleche mit einer AISi-Beschichtung eingesetzt, die aber keinen kathodischen Korrosionsschutz des umgeformten Bauteils bietet.

Ein Weiterer Nachteil ist, dass das umgeformte Bauteil im Umformwerkzeug selbst, einem weiteren Werkzeug außerhalb der Umformpresse oder unter Einsatz von gasförmigen oder flüssigen Medien beschleunigt abgekühlt werden muss, um die gewünschte Festigkeit zu erreichen. Die Dauer dieses Abkühlvorgangs reduziert den Durchsatz von Bauteilen pro Zeiteinheit deutlich, wodurch die Wirtschaftlichkeit herabgesetzt wird.

Zusammengefasst ist festzustellen, dass das bekannte Verfahren zur Herstellung von Bauteilen aus Stahl durch Warmumformung mittels Presshärten oberhalb der Austenitisierungstemperatur Ac3 aufgrund der erforderlichen großen Erwärmöfen verbunden mit langen Aufheizzeiten und der abschließend notwendigen Abkühlung des Bauteils im Werkzeug zu hohen Fertigungs- und Energiekosten und damit hohen Bauteilkosten führt. Zudem kann kein kathodischer Korrosionsschutz durch

Aufbringen einer Beschichtung vor dem Erwärmen und der Umformung gewährleistet werden. Aus der Offenlegungsschrift DE 10 201 1 108 162 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch Halbwarmumformen eines Vorproduktes aus Stahl unterhalb der Aci-Umwandlungstemperatur bekannt, bei dem die geforderte Festigkeitssteigerung im Bauteil durch eine Kaltumformung des Vorproduktes vor der Erwärmung auf Umformtemperatur erreicht wird. Wahlweise kann eine zusätzliche

Festigkeitssteigerung im Bauteil durch Verwendung höherfester Werkstoffe, wie bainitische, martensitische, mikrolegierte und Dual- oder Mehrphasenstähle erreicht werden. Nachteilig ist hierbei der zusätzliche Aufwand durch die notwendige

Kaltumformung vor der Erwärmung auf Umformtemperatur. Dualphasenstähle weisen bei der Warmumformung zudem den Nachteil einer Empfindlichkeit gegen

kantenrissinduziertes Versagen während der Umformung auf. Hinweise auf konkret einzuhaltende Legierungszusammensetzungen oder Vorgaben für das Gefüge des Vorproduktes zur gezielten Einstellung der mechanischen Eigenschaften des Bauteils nach der Halbwarmumformung bei Einsatz höherfester Stähle werden nicht offenbart. Die Offenlegungsschrift DE 10 2013 009 232 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch Halbwarmumformen eines Vorproduktes aus Stahl, bei dem das Vorprodukt auf Umformtemperatur erwärmt und anschließend umgeformt wird, wobei das Bauteil nach der Umformung eine bainitische Gefügestruktur mit einer Mindestzugfestigkeit von 800 MPa aufweist. Die Erwärmung erfolgt auf eine

Temperatur unterhalb der Aci-Umwandlungstemperatur, wobei schon das Vorprodukt aus einem Stahl mit einem Gefüge aus mindestens 50% Bainit besteht, und wobei das Vorprodukt folgende Legierungszusammensetzung in Gewichts-% aufweist: C: 0,02 bis 0,3; Si: 0,01 bis 0,5; Mn: 1 ,0 bis 3,0; P: max. 0,02; S: max. 0,01 ; N: max. 0,01 ; AI: bis 0,1 ; Cu: bis 0,2; Cr: bis 3,0; Ni: bis 0,2; Mo: bis 0,2; Ti: bis 0,2; V: bis 0,2; Nb: bis 0,1 und B: bis 0,01.

Obwohl mit diesem Legierungskonzept schon Bauteile mit sehr hoher Zugfestigkeit von über 800 MPa und einer Dehnung von über 10% hergestellt werden können und ein kathodischer Korrosionsschutz aus Zink realisierbar ist, erfüllt das

Umformvermögen dieses Werkstoffs noch nicht höchste Anforderungen für die Herstellung komplexer Bauteilgeometrien. Insbesondere ist die erreichte

Bruchdehnung sowie die Festigkeit noch für viele Anforderungen zu gering.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch Warmumformung eines Vorproduktes aus Stahl bei Temperaturen unterhalb des Ac3- Umwandlungspunktes anzugeben, welches kostengünstig ist und mit dem im Bauteil bei zu erreichenden Mindestzugfestigkeiten von 700 MPa ein nochmals verbessertes Umformvermögen des Stahlwerkstoffs erreicht wird. Weiterhin soll ein

entsprechendes durch Halbwarmumformung hergestelltes Bauteil angegeben werden.

Ein erfindungsgemäßes Verfahren wird in den Ansprüchen 1 bis 33 und ein erfindungsgemäßes warmumgeformtes Bauteil in den Ansprüchen 34 bis 38 angegeben. Nach der Lehre der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils durch Warmumformen eines Vorproduktes aus Stahl gelöst, bei dem das Vorprodukt auf eine Temperatur oberhalb von 60°C und unterhalb der Ac3- Umwandlungstemperatur erwärmt und anschließend umgeformt wird, wobei das Bauteil eine Mindestzugfestigkeit von 700 MPa bei einer Bruchdehnung von über 22% aufweist, wobei das Vorprodukt folgende Legierungszusammensetzung in Gewichts- % aufweist:

C: 0,0005 bis 0,9

Mn: mehr als 3,0 bis 12

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%): AI: bis 10, Si: bis 6, Cr: bis 6, Nb: bis 1 ,5, V: bis 1 ,5, Ti: bis 1 ,5, Mo: bis 3, Cu: bis 3, Sn: bis 0,5, W bis 5, Co: bis 8, Zr: bis 0,5, Ta: bis 0,5, Te: bis 0,5, B: bis 0,15, P: max. 0,1 , S: max. 0,1 , N: max. 0,1 , Ca bis 0,1 . Der für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzte Stahl weist ein mehrphasiges Gefüge, bestehend aus Ferrit und/oder Martensit und/oder Bainit sowie Restaustenit auf. Der Restaustenitanteil kann 5 % bis 80 % betragen. Der Restaustenit kann bei Anliegen mechanischer Spannungen durch den TRIP-Effekt teilweise oder vollständig in Martensit umwandeln. Die erfindungsgemäße Legierung weist bei entsprechender mechanischer Beanspruchung einen TRIP- und/oder TWIP-Effekt auf. Wegen der durch den TRIP und/oder TWIP-Effekt und durch die Erhöhung der Versetzungsdichte induzierten starken Verfestigung (analog einer Kaltverfestigung) erreicht der Stahl sehr hohe Werte an Bruchdehnung, insbesondere an Gleichmaßdehnung, und Zugfestigkeit. Vorteilhaft wird diese Eigenschaft durch den vorhandenen Restaustenit erst bei Mangangehalten von über 3 Gewichts-% erreicht.

Die Verwendung des Begriffs„bis" in den Definition der Gehaltsbereiche, wie beispielsweise 0,01 bis 1 Gewichts-%, bedeutet, dass die Eckwerte - im Beispiel 0,01 und 1 - mit eingeschlossen sind.

Der erfindungsgemäße Stahl eignet sich insbesondere zur Herstellung komplex geformter Bauteile durch Halbwarmumformung, die neben einem sehr guten

Umformvermögen während der Umformung, eine hohe Festigkeit und Bruchdehnung im Betriebszustand aufweisen und vorteilhaft mit einem zinkbasierten kathodischen Korrosionsschutz versehen werden.

In vorteilhafter Weise weist der Stahl im Ausgangszustand eine Zugfestigkeit Rm von > 700 bis 2000 MPa auf bei einer Bruchdehnung Aso in Abhängigkeit von der erreichten Zugfestigkeit von mindestens 3 bis 40%. Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber dem aus der DE 601 19 826 T2 oder der EP 2 546 375 A1 bekannten Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mittels Presshärtung den Vorteil auf, dass bei deutlich geringerem Energiebedarf für die Erwärmung durch den Einsatz eines im Ausgangszustand mehrphasigen Stahls mit Restaustenit ein Bauteil mit mechanischen Kennwerten von Zugfestigkeit und Bruchdehnung bereitgestellt wird, die deutlich besser sind, als die mechanischen Eigenschaften der Bauteile aus bekannten Stählen für die Halbwarmumformung. Zusätzlich werden durch niedrigere Aufheiztemperaturen im Vergleich zur

Presshärtung Energiekosten eingespart.

Der mittelmanganhaltige Stahl mit einem Mangangehalt von über 3 Gewichts-% wird als Flachprodukt (Warm- oder Kaltband) oder als nahtloses oder geschweißtes Rohr mit einer Korrosionsschutzschicht (Zn, Zn-Legierungen, anorganische oder organische Beschichtungen mit Zn, AISi oder sonstige anorganische oder organische Beschichtungen) versehen und anschließend halbwarm umgeformt (HWU). Als halbwarm wird hierbei eine Umformung nach einer Erwärmung des Vorproduktes auf eine Temperatur < 700 °C, vorzugsweise < 450 °C, weiterhin bevorzugt < 350 °C bis 60 °C bezeichnet, bei der der Austenitanteil im Vorprodukt ganz oder teilweise während der Umformung erhalten bleibt und ein eventuell einsetzender TRI P-Effekt ganz oder teilweise unterdrückt wird. Eine Erwärmung auf < 450 °C, bevorzugt bei < 350 °C, ermöglicht die Verwendung eines kathodischen Korrosionsschutzes auf Zinkbasis.

Das Halbwarmumformen verbessert des Weiteren die Umformeigenschaften im Vergleich zum Umformen bei RT und erhöht vorteilhaft den Widerstand gegenüber Wasserstoffversprödung und verzögerter Rissbildung. Die Abkühlung erfolgt an ruhender Luft, bedarf im Vergleich zum Presshärten also keiner beschleunigten und /oder geregelten Abkühlung. Das Bauteil kann optional nach dem Halbwarmumformen mittels Luftstrom, Öl, Wasser oder sonstigen Wirkmedien technisch beschleunigt abgekühlt werden.

Das Vorprodukt und das daraus gefertigte warmumgeformte Bauteil weisen vor und nach dem Halbwarmumformen eine Zugfestigkeit von 700 bis 2000 MPa, bevorzugt 850 bis 1800 MPa, insbesondere bevorzugt > 1000 bis 1800 MPa bei Dehnungen A 8 o von > 3 bis 40 %, bevorzugt > 6 bis 30 % auf. Höhere geforderte Dehnungen ergeben dabei tendenziell niedrigere Festigkeiten und umgekehrt.

Als maßgebend für die Charakterisierung dieser Bauteileigenschaften kann daher das Produkt aus geforderter Zugfestigkeit und erreichter Bruchdehnung (Rm x A 80 ) angesehen werden.

Versuche am fertigen Bauteil, also nach der Warmumformung, zeigen dabei vorteilhaft folgende hervorragende Ergebnisse für das Produkt aus Rm x Aso

MPa%:

Rm von 700 bis 800 MPa: Rm x A 80 ^ 15400 bis zu 50000

Rm von über 800 bis 900 MPa: Rm x A 80 ^ 14400 bis zu 50000

Rm von über 900 bis 1 100 MPa: Rm x A 80 > 13500 bis zu 45000

Rm von über 1 100 bis 1200 MPa: Rm x A 80 ^ 13200 bis zu 45000

Rm von über 1200 bis 1350 MPa: Rm x A 80 > 1 1200 bis zu 45000

Rm von über 1350 bis 1800 MPa: Rm x A 80 > 8000 bis zu 45000

Rm von über 1800 MPa: Rm x A 80 > 4000 bis zu 30000 Das Erwärmen des halbwarm umzuformenden Materials erfolgt bevorzugt induktiv oder alternativ durch Strahlung oder konduktiv. Optional erfolgt das Erwärmen des Materials vor dem Halbwarmumformen direkt im Umformwerkzeug, wodurch ein zusätzliches Ofenaggregat eingespart und ein Prozessschritt weggelassen werden kann. Dies kommt insbesondere bei Erwärmtemperaturen von < 450 °C,

vorzugsweise < 350 °C, in Betracht.

Die kundenseitige Forderung nach einem kathodischen Korrosionsschutz in

Verbindung mit hochfesten Stählen mit geforderten Zugfestigkeiten Rm von bis zu 1500 MPa kann somit vorteilhaft durch Halbwarmumformen des erfindungsgemäßen mit mehr als 3 bis 12 Gewichts-% Mangan enthaltenen Stählen erfüllt werden. Des Weiteren bewirkt die Erwärmtemperatur unterhalb Ac3 vorteilhaft einen nur geringen Festigkeitsabfall im Vorprodukt bei gleichzeitig verbesserten Umformeigenschaften, im Vergleich zur Umformung bei RT, bei der der TRI P/TW IP-Effekt einsetzen würde. Aufgrund der fehlenden oder aber einer nur teilweisen Umwandlung des Gefüges nach der Halbwarmumformung tritt nur ein geringer Verzug der Bauteile während der Abkühlung auf.

Weiterhin sind Energieeinsparpotentiale und eine Reduzierung der C02-Emmission bei der Halbwarmumformung im Vergleich zum Presshärten bei Temperaturen oberhalb Ac3 umsetzbar.

Besonders gleichmäßige und homogene Werkstoffeigenschaften können erreicht werden, wenn der Stahl des Vorproduktes folgende Legierungszusammensetzung in Gewichts-% aufweist:

C: 0,05 bis 0,42

Mn: > 5 bis < 10

Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler

Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%):

AI: 0,1 bis 5, insbesondere > 0,5 bis 3

Si: 0,05 bis 3, insbesondere > 0,1 bis 1 ,5

Cr: 0,1 bis 4, insbesondere > 0,5 bis 2,5

Nb: 0,005 bis 0,4, insbesondere 0,01 bis 0,1

B: 0,001 bis 0,08, insbesondere 0,002 bis 0,01

Ti: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

Mo: 0,005 bis 1 ,5, insbesondere 0,01 bis 0,6

Sn: < 0,2, insbesondere < 0,05

Cu: < 0,5, insbesondere < 0,1

W: 0,01 bis 3, insbesondere 0,2 bis 1 ,5

Co: 0,01 bis 5, insbesondere 0,3 bis 2

Zr: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,2

Ta: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

Te: 0,005 bis 0,3, insbesondere 0,01 bis 0,1

V: 0,005 bis 0,6, insbesondere 0,01 bis 0,3

Ca 0,005 bis 0,1

Legierungselemente werden dem Stahl in der Regel zugegeben, um gezielt bestimmte Eigenschaften zu beeinflussen. Dabei kann ein Legierungselement in verschiedenen Stählen unterschiedliche Eigenschaften beeinflussen. Die Wirkung und Wechselwirkung hängt im Allgemeinen stark von der Menge, der Anwesenheit weiterer Legierungselemente und dem Lösungszustand im Werkstoff ab. Die Zusammenhänge sind vielseitig und komplex. Im Folgenden soll auf die Wirkung der Legierungselemente in der erfindungsgemäßen Legierung näher eingegangen werden. Nachfolgend werden die positiven Effekte der erfindungsgemäß verwendeten Legierungselemente beschrieben:

Kohlenstoff C: Wird benötigt zur Bildung von Karbiden, stabilisiert den Austenit und erhöht die Festigkeit. Höhere Gehalte an C verschlechtern die Schweißeigenschaften und führen zur Verschlechterung der Dehnungs- und Zähigkeitseigenschaften, weshalb ein maximaler Gehalt von 0,9 Gewichts-% festgelegt wird. Der Mindestgehalt wird mit 0,0005 Gewichts-% festgelegt. Vorzugsweise wird ein Gehalt von 0,05 bis 0,42 Gewichts-% festgelegt, da in diesem Bereich das Verhältnis von Restaustenit zu anderen Phasenanteilen besonders vorteilhaft eingestellt werden kann.

Mangan Mn: Stabilisiert den Austenit, erhöht die Festigkeit und die Zähigkeit und ermöglicht eine verformungsinduzierte Martensit- und/oder Zwillingsbildung in der erfindungsgemäßen Legierung. Gehalte kleiner gleich 3 Gewichts-% sind nicht ausreichend zur Stabilisierung des Austenits und verschlechtern somit die

Dehnungseigenschaften, während bei Gehalten von12 Gewichts-% und mehr der Austenit zu stark stabilisiert wird und dadurch die Festigkeitseigenschaften, insbesondere die Streckgrenze, verringert werden. Für den erfindungsgemäßen Manganstahl mit mittleren Mangangehalten wird ein Bereich von über 5 bis < 10 Gewichts-% bevorzugt, da in diesem Bereich das Verhältnis der Phasenanteile zueinander und die Umwandlungsmechanismen während der Halbwarm- und

Kaltumformung vorteilhaft beeinflusst werden können..

Aluminium AI: Verbessert die Festigkeits- und Dehnungseigenschaften, senkt die spezifische Dichte und beeinflusst das Umwandlungsverhalten der

erfindungsgemäßen Legierung. Gehalte an AI von mehr als 10 Gewichts-%

verschlechtern die Dehnungseigenschaften und bewirken ein überwiegend sprödes Bruchverhalten. Für den erfindungsgemäßen Manganstahl mit mittleren

Mangangehalten wird ein AI-Gehalt von 0,1 bis 5 Gewicht-% bevorzugt, um die Festigkeit bei gleichzeitig guter Dehnung zu erhöhen. Insbesondere Gehalte von > 0,5 bis 3 Gewichts-% ermöglichen ein besonders großen Produkt von Festigkeit und Bruchdehnung. Silizium Si: Behindert die Kohlenstoffdiffusion, verringert die spezifische Dichte und erhöht die Festigkeit und die Dehnungs- sowie Zähigkeitseigenschaften. Gehalte von mehr als 6 Gewichts-% verhindern eine Weiterverarbeitung durch Kaltwalzen aufgrund einer Versprödung des Werkstoffs. Daher wird ein maximaler Gehalt von 6 Gewichts-% festgelegt. Optional wird ein Gehalt von 0,05 bis 3 Gewichts-% festgelegt, da Gehalte in diesem Bereich die Umformeigenschaften positiv

beeinflussen. Als besonders vorteilhaft für die Umform- und

Umwandlungseigenschaften haben sich Si-Gehalte von > 0,1 bis 1 ,5 Gewichts-% herausgestellt.

Chrom Cr: Verbessert die Festigkeit und verringert die Korrosionsrate, verzögert die Ferrit- und Perlitbildung und bildet Karbide. Der maximale Gehalt wird mit 6 Gewichts- % festgelegt, da höhere Gehalte eine Verschlechterung der Dehnungseigenschaften und wesentlich höhere Kosten zur Folge haben. Für den erfindungsgemäßen

Manganstahl mit mittleren Mangangehalten wird ein Cr-Gehalt von 0,1 bis 4 Gewicht- % bevorzugt, um die Ausscheidung grober Cr-Karbide zu vermindern. Insbesondere Gehalte von > 0,5 bis 2,5 Gewichts-% haben sich als vorteilhaft für die Stabilisierung des Austenits und die Ausscheidung feiner Cr-Karbide erwiesen. Molybdän Mo: Wirkt als Karbidbildner, erhöht die Festigkeit und erhöht den

Widerstand gegenüber verzögerter Rissbildung und Wasserstoffversprödung. Gehalte an Mo von über 3 Gewichts-% verschlechtern die Dehnungseigenschaften, weshalb ein Maximalgehalt von 3 Gewichts-% festgelegt wird. Für den erfindungsgemäßen Manganstahl mit mittleren Mangangehalten wird ein Mo-Gehalt von 0,005 bis 1 ,5 Gewicht-% bevorzugt, um die Ausscheidung zu großer Mo-Karbide zu vermeiden. Insbesondere Gehalte von 0,01 Gewichts-% bis 0,6 Gewichts-% bewirken die Ausscheidung gewünschter Mo-Karbide bei gleichzeitig verringerten

Legierungskosten. Phosphor P: Ist ein Spurenelement aus dem Eisenerz und wird im Eisengitter als

Substitutionsatom gelöst. Phosphor steigert durch Mischkristallverfestigung die Härte und verbessert die Härtbarkeit. Es wird allerdings in der Regel versucht, den

Phosphorgehalt soweit wie möglich abzusenken, da er unter anderem durch seine geringe Diffusionsgeschwindigkeit stark seigerungsanfällig ist und im hohen Maße die Zähigkeit vermindert. Durch die Anlagerung von Phosphor an den Korngrenzen können Risse entlang der Korngrenzen beim Warmwalzen auftreten. Zudem setzt Phosphor die Übergangstemperatur von zähem zu sprödem Verhalten um bis zu 300 °C herauf. Aus vorgenannten Gründen ist der Phosphorgehalt auf maximal 0,1 Gewichts-% begrenzt, wobei Gehalte von < 0,04 Gewichts-% aus oben genannten Gründen vorteilhaft angestrebt werden.

Schwefel S: Ist wie Phosphor als Spurenelement im Eisenerz gebunden. Er ist im Stahl im Allgemeinen unerwünscht, da er zu starker Seigerung neigt und stark versprödend wirkt, wodurch die Dehnungs- und Zähigkeitseigenschaften

verschlechtert werden. Es wird daher versucht, möglichst geringe Mengen an

Schwefel in der Schmelze zu erreichen (z. B. durch eine Tiefvakuumbehandlung). Aus vorgenannten Gründen ist der Schwefelgehalt auf maximal 0,1 Gewichts-% begrenzt. Insbesondere vorteilhaft ist die Begrenzung des S-Gehalts auf < 0,2 Gewichts-%, um die Ausscheidung von MnS zu vermindern.

Stickstoff N: N ist ebenfalls ein Begleitelement aus der Stahlherstellung. Er verbessert im gelösten Zustand bei höher manganhaltigen Stählen mit größer gleich 4%

Gewichts-% Mn die Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften. Niedriger Mn-Iegierte Stähle < 4 Gewichts-% mit freiem Stickstoff neigen zu einem starken Alterungseffekt. Der Stickstoff diffundiert schon bei geringen Temperaturen an Versetzungen und blockiert diese. Er bewirkt damit einen Festigkeitsanstieg verbunden mit einem rapiden Zähigkeitsverlust. Ein Abbinden des Stickstoffes in Form von Nitriden ist beispielsweise durch Zulegieren von Aluminium, Vanadium, Niob oder Titan möglich. Aus vorgenannten Gründen ist der Stickstoffgehalt auf maximal 0,1 Gewichts-% begrenzt, wobei Gehalte von < 0,05 Gewichts-% zur weitgehend Vermeidung der Bildung von AIN bevorzugt angestrebt werden.

Mikrolegierungselemente werden in der Regel nur in sehr geringen Mengen zugegeben (< 0,1 Gewichts-% pro Element). Sie wirken im Gegensatz zu den Legierungselementen hauptsächlich durch Ausscheidungsbildung können aber auch in gelöstem Zustand die Eigenschaften beeinflussen. Trotz der geringen

Mengenzugaben beeinflussen Mikrolegierungselemente die Herstellungsbedingungen sowie die Verarbeitungs- und Endeigenschaften stark. Typische Mikrolegierungselemente sind Vanadium, Niob und Titan. Diese Elemente können im Eisengitter gelöst werden und bilden mit Kohlenstoff und Stickstoff Carbide, Nitride und Carbonitride.

Vanadium V und Niob Nb: Diese wirken insbesondere durch die Bildung von Karbiden kornfeinend, wodurch gleichzeitig die Festigkeit, Zähigkeit und

Dehnungseigenschaften verbessert werden. Gehalte von über 1 ,5 Gewichts-% bringen keine weiteren Vorteile. Für Vanadium und Niob wird optional bevorzugt ein Mindestgehalt von größer gleich 0,005 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,6 (V) bzw. 0,4 (Nb) Gewichts-% vorgesehen, in welchem die Legierungselemente vorteilhaft eine Kornfeinung bewirken. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitig optimaler Kornfeinung können die Gehalte an V weiterhin auf 0,01 Gewichts-% bis 0,3 Gewichts-% und die Gehalte an Nb auf 0,01 bis 0,1 Gewichts-% eingeschränkt werden. Tantal Ta: Tantal wirkt ähnlich wie Niob als Karbidbildner kornfeinend und verbessert dadurch gleichzeitig die Festigkeit, Zähigkeit und Dehnungseigenschaften. Gehalte von über 0,5 Gewichts-% bewirken keine weitere Verbesserung der Eigenschaften. Daher wird optional ein Maximalgehalt von 0,5 Gewichts-% festgelegt. Bevorzugt werden ein Minimalgehalt von 0,005 und ein Maximalgehalt von 0,3 Gewichts-% festgelegt, in welchem die Kornfeinung vorteilhaft bewirkt werden kann. Zur

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Optimierung der Kornfeinung wird

insbesondere bevorzugt ein Gehalt von 0,01 Gewichts-% bis 0,1 Gewichts-% angestrebt. Titan Ti: Wirkt als Karbidbildner kornfeinend, wodurch gleichzeitig die Festigkeit, Zähigkeit und Dehnungseigenschaften verbessert werden und vermindert die interkristalline Korrosion. Gehalte an Ti von über 1 ,5 Gewichts-% verschlechtern die Dehnungseigenschaften, weshalb ein Maximagehalt an Ti von 1 ,5 Gewichts-% festgelegt wird. Optional wird ein Mindestgehalt von 0,005 und ein Maximalgehalt von 0,6 Gewichts-% festgelegt, in welchem Ti vorteilhaft ausgeschieden wird. Bevorzugt wird ein Minimalgehalt von 0,01 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,3

Gewichts-% vorgesehen, welche ein optimales Ausscheidungsverhalten bei geringen Legierungskosten gewährleisten. Zinn Sn: Zinn steigert die Festigkeit, reichert sich jedoch ähnlich Kupfer bei höheren Temperaturen unter der Zunderschicht und an den Korngrenzen an. Es führt durch Eindringen in die Korngrenzen zur Bildung niedrig schmelzender Phasen und damit verbunden zu Rissen im Gefüge und zu Lotbrüchigkeit, weshalb optional ein

Maximalgehalt von kleiner gleich 0,5 Gewichts-% vorgesehen wird. Bevorzugt werden aus oben genannten Gründen Gehalte kleiner 0,2 Gewichts-% eingestellt.

Insbesondere vorteilhaft zur Vermeidung niedrig schmelzender Phasen und Rissen im Gefüge werden Gehalte von < 0,05 Gewichts-% bevorzugt.

Kupfer Cu: Verringert die Korrosionsrate und steigert die Festigkeit. Gehalte von 3 Gewichts-% und mehr verschlechtern die Herstellbarkeit durch Bildung niedrig schmelzender Phasen beim Vergießen und Warmwalzen weshalb ein Maximalgehalt von 3 Gewichts-% festgelegt wird. Optional wird ein Maximalgehalt von kleiner 0,5 Gewichts-% festgelegt, bei welchem das Auftreten von Rissen beim Gießen und Warmwalzen vorteilhaft verhindert werden kann. Als insbesondere vorteilhaft zur Vermeidung niedrig schmelzender Phasen und zur Vermeidung von Rissen haben sich Cu-Gehalte von < 0,1 Gewichts-% herausgestellt.

Wolfram W: Wirkt als Karbidbildner und erhöht die Festigkeit und Warmfestigkeit. Gehalte an W von über 5 Gewichts-% verschlechtern die Dehnungseigenschaften, weshalb ein Maximalgehalt von 5 Gewichts-% W festgelegt wird. Optional wird ein Maximalgehalt von 3 Gewichts-% und ein Minimalgehalt von 0,01 Gewichts-% festgelegt, in welchem vorteilhaft die Ausscheidung von Karbiden stattfindet.

Insbesondere bevorzugt wird ein Minimalgehalt von 0,2 Gewichts-% und ein

Maximalgehalt von 1 ,5 Gewichts-% vorgesehen, welcher ein optimales

Ausscheidungsverhalten bei niedrigen Legierungskosten ermöglicht.

Kobalt Co: Erhöht die Festigkeit des Stahls, stabilisiert den Austenit und verbessert die Warmfestigkeit. Gehalte von über 8 Gewichts-% verschlechtern die

Dehnungseigenschaften, weshalb ein Maximalgehalt von 8 Gewichts-% festgelegt wird. Optional wird ein Maximalgehalt von kleiner gleich 5 Gewichts-% und ein Minimalgehalt von 0,01 Gewichts-% festgelegt, in welche die Festigkeit und

Warmfestigkeit vorteilhaft verbessern. Bevorzugt wird ein Minimalgehalt von 0,3 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 2 Gewichts-% vorgesehen, welcher neben den Festigkeitseigenschaften die Austenitstabilität vorteilhaft beeinflusst. Zirkonium Zr: Wirkt als Karbidbildner und verbessert die Festigkeit. Gehalte an Zr von über 0,5 Gew-% verschlechtern die Dehnungseigenschaften, weshalb ein

Maximalgehalt von 0,5 Gewichts-% festgelegt wird. Optional wird ein Maximalgehalt von 0,3 Gewichts-% und ein Minimalgehalt von 0,005 Gewichts-% festgelegt, in welchem vorteilhaft Karbide ausgeschieden werden. Bevorzugt wird ein Minimalgehalt von 0,01 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,2 Gewichts-% vorgesehen, welche vorteilhaft eine optimale Karbidausscheidung bei niedrigen Legierungskosten ermöglichen. Bor B: Verzögert die Austenitumwandlung, verbessert die Warmumformeigenschaften von Stählen und erhöht die Festigkeit bei Raumtemperatur. Es entfaltet seine Wirkung bereits bei sehr geringen Legierungsgehalten. Gehalte oberhalb 0,15 Gewichts-% verschlechtern die Dehnungs- und Zähigkeitseigenschaften stark, weshalb der Maximalgehalt auf 0,15 Gewichts-% festgelegt wird. Optional wird ein Minimalgehalt von 0,001 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,08 Gewichts-% festgelegt, in welchem die festigkeitssteigernde Wirkung von Bor vorteilhaft genutzt wird. Weiterhin wird ein Minimalgehalt von 0,002 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,01 Gewichts-% bevorzugt, welche eine optimale Nutzung zur Festigkeitssteigerung bei gleichzeitiger Verbesserung des Umwandlungsverhaltens ermöglichen.

Tellur Te: Verbessert die Korrosionsbeständigkeit und die mechanischen

Eigenschaften sowie die Bearbeitbarkeit. Des Weiteren erhöht Te die Festigkeit von MnS, welches dadurch beim Warm- und Kaltwalzen weniger stark in Walzrichtung gelängt wird. Gehalte oberhalb 0,5 Gewichts-% verschlechtern die Dehnungs- und Zähigkeitseigenschaften, weshalb ein Maximalgehalt von 0,5 Gewichts-% festgelegt wird. Optional wird ein Minimalgehalt von 0,005 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,3 Gewichts-% festgelegt, welche mechanischen Eigenschaften vorteilhaft verbessern und die Festigkeit vorhandener MnS erhöht. Weiterhin wird ein

Minimalgehalt von 0,01 Gewichts-% und ein Maximalgehalt von 0,1 Gewichts-% bevorzugt, welche eine Optimierung der mechanischen Eigenschaften bei

gleichzeitiger Reduktion der Legierungskosten ermöglichen.

Kalzium Ca: Wird zur Modifikation nichtmetallischer oxidischer Einschlüsse genutzt, welche sonst zu einem unerwünschten Versagen der Legierung durch Einschlüsse im Gefüge, welche als Spannungskonzentrationsstellen wirken und den Metallverbund schwächen, führen könnten. Des Weiteren verbessert Ca die Homogenität der erfindungsgemäßen Legierung. Um eine entsprechende Wirkung zu entfalten, ist ein optional Mindestgehalt von 0,0005 Gewichts-% notwendig. Gehalte von oberhalb 0,1 Gewichts-% Ca bringen keinen weiteren Vorteil bei der Einschlussmodifikation, verschlechtern die Herstellbarkeit und sollten aufgrund des hohen Dampfdrucks von Ca in Stahlschmelzen vermieden werden. Daher ist ein Maximalgehalt von 0,1 Gewichts-% vorgesehen.

Typische Anwendungen erfindungsgemäß warmumgeformter Bauteile, hergestellt aus Blechen oder Rohren als Vorprodukte sind insbesondere der Automobilbau aber beispielsweise auch der Mobilkranbau sowie Längs- und Querträger in Lastwagen und Anhängern oder Sicherheits- und Fahrwerksteile im Pkw und der Waggonbau.

Als Vorprodukt kann beispielsweise eine Blechplatine oder ein Rohr verwendet werden. Die Blechplatine kann aus Warmband oder Kaltband gefertigt sein und das Rohr kann ein nahtlos warmgewalztes oder ein aus Warm- oder Kaltband

hergestelltes geschweißtes Rohr sein.

Das warmgewalzte oder geschweißte Rohr kann nach der Herstellung nochmals mit einem oder mehrfachen Zieh- und/oder Glühprozessen oder in einem hydraulischen Aufweiteprozess, zum Beispiel mittels Innenhochdruckumformung (IHU) halbwarm umgeformt werden.

Zudem ist es erfindungsgemäß vorteilhaft möglich, die einzelnen Umformschritte mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und bei unterschiedlichen Temperaturen innerhalb des erfindungsgemäßen Temperaturbereichs durchzuführen. So ist es beispielsweise möglich, die martensitische Umwandlung in den ersten Schritten zur Verbesserung der Umformeigenschaften und Erleichterung der weiteren Umformung vorteilhaft zu verhindern und im letzten Umformschritt einen Temperaturbereich zu wählen, welcher eine teilmartensitische Umwandlung des Gefüges mit dem Ziel der Festigkeitssteigerung ermöglicht. Des Weiteren ist es vorteilhaft möglich, mehrere Umformvorgänge mit weniger Zwischenerwärmungen und somit in einem erweiterten Temperaturbereich durchzuführen, wodurch die Anzahl der Zwischenerwärmungen vorteilhaft reduziert werden kann. Unterschiedliche Umformgeschwindigkeiten ermöglichen analog eine gezielte Beeinflussung der martensitischen Umwandlung und der Spannungsverteilung im Bauteil.

Des Weiteren kann erfindungsgemäß vorteilhaft auch ein mehrstufiges Verfahren durchgeführt werden, bei dem sich dem Halbwarmumformprozess ein abschließende Kaltumformung (bspw. Walzen, Pressen, Tiefziehen, inkrementelles Umformen) anschließt, wodurch ein insgesamt höheres Umformvermögen im Vergleich zum alleinigen Kaltumformen realisiert werden kann.

Das Vorprodukt und das daraus hergestellte Bauteil zeichnen sich durch eine sehr hohe Zugfestigkeit bei einer ausreichend hohen Dehnung aus. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung ist zudem eine gute Schweißbarkeit gegeben.

Das Vorprodukt kann weiterhin in bekannter Weise mit einer zunder- bzw.

korrosionshemmenden Schicht auf Lackbasis oder mit einem metallischen Überzug versehen sein. Der metallische Überzug kann Zink und/oder Magnesium und/oder Aluminium und/oder Silizium enthalten. Ein Rohr als Vorprodukt kann dabei sowohl auf der Innen- als auch auf der Außenseite beschichtet sein.

Im Gegensatz zu gängigen Fertigungsrouten kann bereits oberflächenveredeltes Warm- oder Kaltband oder Rohr für die Umformung im Anschluss an eine Erwärmung eingesetzt werden, da die Haftung und die Duktilität eine Halbwarmumformung erträgt. Der metallische Überzug ist gegen kurzzeitige Wiedererwärmungen der Kombination Substrat/Beschichtung (Stahlband/Beschichtung) unterhalb der Ac3- Temperatur des Substrats resistent, um die Wiedererwärmung vor der

Halbwarmformung und die eigentliche Halbwarmformung zu überstehen.

Aufgrund der vergleichsweise geringen Wärmemenge kann auf großräumige

Wiedererwärmungsaggregate, wie z. B. auf Tunnelöfen oder Kammeröfen, zugunsten schnell und direkt wirkender Systeme (induktiv, konduktiv, direkt im Werkzeug und insbesondere Strahlung) verzichtet werden.

Außerdem wird für das beschriebene neue Verfahren erheblich weniger

Wärmeenergie benötigt, bzw. der energetische Wirkungsgrad ist höher als beim Presshärten. Dadurch sind die Prozesskosten geringer und der CO2 Ausstoß wird reduziert. Im Gegensatz zu presshärtbaren Stählen kann je nach Anwendungsfall auf eine technische beschleunigte Abkühlung im Werkzeug vorteilhaft verzichtet werden, wodurch sich der Durchsatz an Halbzeugen pro Umformwerkzeug deutlich erhöht. Eine eventuell notwendige technisch beschleunigte Abkühlung kann außerhalb des Werkzeugs erfolgen.

Bevorzugt erfolgt die Wiedererwärmung vor dem Halbwarmformen mittels Induktion, da hier der energetische Wirkungsgrad hoch und die Erwärmdauer kurz ist. Des Weiteren kann vorteilhaft eine Erwärmung mittels Strahlung erfolgen, da hierbei analog der Wirkungsgrad deutlich höher ist als bei einer Erwärmung in einem Ofen oder bei konduktiver Erwärmung und der Energieeintrag in das Material je nach Oberflächenbeschaffenheit schneller und effektiver erfolgt.

Der Werkstoff ist auch sehr gut für eine partielle Erwärmung geeignet. Durch den Einsatz von z. B. Strahlern können gezielt einzelne Bereiche des umzuformenden Vorprodukts erwärmt werden, um umformbarkeitsoptimierte Zonen zu erhalten und die Festigkeit lokal durch den Anteil des durch den TRIP-Effekt umgewandelten Martensits einzustellen. Dies ermöglicht vorteilhaft die Nutzung von konventionellen Pressen zur Kaltumformung, so dass auf eine komplexe Warmumformanlage, wie sie beim Presshärten notwendig ist, verzichtet werden kann.

Ein Stahlband zur Herstellung eines Vorproduktes (Band, Blech, Rohr) kann aus dem erfindungsgemäßen Stahl gemäß folgender Verfahrensschritte hergestellt werden:

- Erschmelzen einer Stahlschmelze enthaltend (in Gewichts-%): C: 0,0005 bis 0,9 Mn: mehr als 3,0 bis 12, Rest Eisen einschließlich unvermeidbarer stahlbegleitender Elemente, mit optionaler Zulegierung von einem oder mehreren der folgenden Elemente (in Gewichts-%):

AI: bis 10, Si: bis 6, Cr: bis 6, Nb: bis 1 ,5, V: bis 1 ,5, Ti: bis 1 ,5, Mo: bis 3, Cu: bis 3, Sn: bis 0,5, , W bis 5, Co: bis 8, Zr: bis 0,5, Ta: bis 0,5, Te: bis 0,5, B: bis 0,15, P: max. 0,1 , S: max. 0,1 , N: max. 0,1 , Ca bis 0,1.

- Vergießen der Stahlschmelze zu einem Vorband mittels eines

endabmessungsnahen horizontalen oder vertikalen Bandgießverfahrens oder Vergießen der Stahlschmelze zu einer Bramme oder Dünnbramme mittels eines horizontalen oder vertikalen Brammen- oder Dünnbrammengießverfahrens,

- Wiedererwärmen der Bramme oder Dünnbramme auf 1050 °C bis 1250 °C und anschließendes Warmwalzen der Bramme oder Dünnbramme zu einem Warmband oder Grobblech oder Wiedererwärmen des endabmessungsnah erzeugten

Vorbandes, insbesondere mit einer Dicke größer als 3 mm, auf 1000 °C bis 1200 °C und anschließendes Warmwalzen des Vorbandes zu einem Warmband oder Grobblech oder Warmwalzen des Vorbandes ohne Wiedererwärmen aus der Gießhitze zu einem Warmband oder Grobblech mit optionalem Zwischenerwärmen zwischen einzelnen Walzstichen des Warmwalzens,

- Aufhaspeln des Warmbandes und optional des Grobblechs bei einer

Haspeltemperatur zwischen 780 °C und Raumtemperatur,

- Optionales Glühen des Warmbandes oder Grobblechs mit folgenden Parametern: Glühtemperatur: 450 bis 900 °C, Glühdauer: 1 Minute bis 48 Stunden,

- Optionales Kaltwalzen des Warmbandes oder des endabmessungsnah erzeugten Vorbandes mit einer Dicke von kleiner 5 mm zu Kaltband,

- Optionales Glühen des Kaltbandes mit folgenden Parametern:

Glühtemperatur: 450 bis 900 °C, Glühdauer: 1 Minute bis 48 Stunden,

ein Stahlflachprodukt mit einer guten Kombination von Festigkeits-, Dehnungs- und Umformeigenschaften, sowie einem erhöhten Widerstand gegenüber verzögerter Rissbildung und Wasserstoffversprödung, welches aufgrund seines

Restaustenitgehalts im Gefüge bei mechanischer Beanspruchung einen TRIP- und/oder TWIP-Effekt aufweist.