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Title:
METHOD FOR PRODUCING A MULTI-LAYER LARGE PIPE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/170106
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a multi-layer large pipe, which has an outer carrier layer (1) and at least one inner application layer (2). Advantages regarding productivity and properties of the multi-layer large pipe are achieved by the sequence of the following method steps: - providing a carrier sheet for the carrier layer (1), which carrier sheet is pre-bent to a predetermined initial bending radius (RBO), and at least one application sheet for the application layer (2), which application sheet is pre-bent to a predetermined initial bending radius (RAO); - applying the at least one pre-bent application sheet to the inside of the pre-bent carrier sheet in order to form the carrier layer (1) and the at least one application layer (2), wherein the longitudinal edges of the pre-bent application sheet extending in the direction of the bending axis are positioned and oriented in parallel; - connecting at least the two longitudinal edges (3a, 3b, 3c, 3d) of the at least one application sheet to the carrier sheet in a bonded manner; - shaping the composite of the carrier layer (1) and at least one application layer (2) connected in a bonded manner into a slotted multi-layer large pipe by means of a bending machine, wherein contact regions not connected in a bonded manner are connected in a force-closed manner; - closing the remaining gap of the slotted multi-layer large pipe with a longitudinal seam by welding.

Inventors:
REICHEL THILO (DE)
ARETOV IVAN (DE)
VITALIY PAVLYK (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/056059
Publication Date:
October 23, 2014
Filing Date:
March 26, 2014
Export Citation:
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Assignee:
EISENBAU KRÄMER GMBH (DE)
International Classes:
B21C37/08; B21C37/09; B21C37/15; B21D5/01
Domestic Patent References:
WO2006066814A12006-06-29
WO2010145680A12010-12-23
WO2006066814A12006-06-29
Foreign References:
JPS60111791A1985-06-18
EP1827727B12008-05-14
EP2285508B12011-08-17
EP1857194A12007-11-21
EP1857194B12011-07-27
Attorney, Agent or Firm:
FLECK, H.-J. (DE)
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Claims:
A n s p r ü c h e

1. Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen Großrohres mit einer außen liegenden Trägerschicht (1) und mindestens einer innen liegenden Auflageschicht (2), gekennzeichnet durch die Folge der Verfahrensschritte

Bereitstellen eines auf einen vorbestimmten Anfangsbiegeradius (RBO) vorgebogenen Trägerblechs für die Trägerschicht (1) und mindestens eines auf einen vorbestimmten Anfangsbiegeradius (RAo) vorgebogenen Auflageblechs für die Auflageschicht (2),

Auflegen des mindestens einen vorgebogenen Auflageblechs auf die Innenseite des vorgebogenen Trägerblechs unter Positionierung und paralleler Ausrichtung ihrer in Richtung der Biegeachse verlaufenden Längskanten zum Bilden der Trägerschicht (1) und der mindestens einen Auflageschicht (2),

stoffschlüssiges Verbinden zumindest der beiden Längskanten (3a, 3b, 3c, 3d) des mindestens einen Auflageblechs mit dem Trägerblech, Einformen des Verbunds aus der stoffschlüssig verbundenen Trägerschicht (1) und mindestens einen Auflageschicht (2) zu einem geschlitzten mehrlagigen Großrohr mittels einer Biegemaschine unter kraftschlüssiger Verbindung in nicht stoffschlüssig verbundenen Anlagebereichen,

Schließen des verbliebenen Spalts des geschlitzten mehrlagigen Großrohres mit einer Längsnaht durch Schweißen.

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Verfahrensschritt des stoffschlüssigen Verbindens auch die bezüglich der Biegung umlaufenden Kanten (4) des mindestens einen Auflageblechs zumindest abschnittsweise mit dem Trägerblech (1) verbunden werden und/oder eine stoffschlüssige Verbindung mittels Durchschweißung des Auflageblechs erfolgt.

Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet,

dass mehrere vorgebogene Teil-Auflagebleche in Umfangsrichtung nebeneinander auf die Innenseite gelegt und dort stoffschlüssig individuell zumindest entlang ihrer beiden Längskanten mit dem Trägerblech verbunden werden.

Verfahren nach Anspruch 3,

dadurch gekennzeichnet,

dass Teil-Auflagebleche unterschiedlichen Materials, unterschiedlicher Dicke und/oder unterschiedlicher, in Umfangsrichtung verlaufender Breite verwendet werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Anfangsbiegeradien (RBO, RAO) der Innenseite des Trägerbleches und der Außenseite des mindestens einen Auflagebieches gleich groß gewählt werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Anfangsbiegeradien (RBO> RAO) mindestens zweimal so groß gewählt werden wie der Radius des fertig gebogenen Großrohres.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Anfangsbiegeradien (RBO, RAO) des Trägerblechs und des mindestens einen Auflageblechs so groß gewählt werden, dass ein Aufwölben oder eine Faltenbildung beim Einformen des stoffschlüssigen Verbunds aus der Trägerschicht (1) und mindestens einen Auflageschicht (2) zum geschlitzten Großrohr vermieden wird.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Anfangsbiegeradien (RBo, RAO) SO gewählt werden, dass eine Stauchung des mindestens einen Auflageblechs während des Einformens zum geschlitzten Großrohr bewirkt wird.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass mindestens ein Auflageblech mit einem Werkstoff gewählt wird, der eine höhere Streckgrenze als das Trägerblech besitzt.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Stauchgrenze des mindestens einen Auflageblechs beim Einformen des stoffschlüssigen Verbunds aus Trägerschicht (1) und Auflageschicht (2) zu dem geschlitzten Großrohr in einem vorbestimmten Ausmaß gezielt überschritten wird.

11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Schließen des nach dem Einformen in dem geschlitzten Großrohr verbliebenen Spalts in der Weise erfolgt, dass das aus der Trägerschicht (1) gebildete Trägerrohr mittels eines Unterpulverschweißverfahrens geschweißt wird, worauf die so gebildete innere Schweißnaht mittels einer Auftragschwei- ßung mit artgleicher oder mit einer zum Werkstoff der Auflageschicht (2) passenden Legierung abgedeckt wird.

Description:
Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen Großrohres

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen Großrohres mit einer außen liegenden Trägerschicht und mindestens einer innen liegenden Auflageschicht.

Ein Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen Großrohres unter stoffschlüssiger und kraftschlüssiger Verbindung einer äußeren Trägerschicht und einer inneren Auflageschicht ist in der EP 1 827 727 B1 gezeigt. Hierbei werden ein flaches Trägerblech und ein flaches Auflageblech aufeinander gelegt, wonach eine erste Verbindung zwischen den Werkstofflagen geschaffen wird. Die noch frei gegeneinander verschiebbaren Werkstofflagen werden sodann mit Hilfe einer Biegewalze unter ständigem Reibschluss zwischen den Werkstofflagen zum Rohr geformt. Nach einem bestimmten Verformungsfortschritt wird eine weitere Verbindung zwischen den Werkstofflagen dadurch geschaffen, dass diese an zumindest einer weiteren Position miteinander verbunden werden. Anschließend wird das Mehrlagenrohr mit Hilfe der Biegewalze und/oder einer Anbiegemaschine zu Ende geformt, wobei sich dann die Werkstofflagen nicht weiter gegeneinander verschieben können und die als Innenrohr fungierende Werkstofflage kraftschlüssig in die als Außenrohr fungierende Werkstofflage gepresst wird. Ein in der Herstellungsweise prinzipiell ähnliches Verfahren zeigt auch die EP 2 285 508 B1 , wobei zumindest eine der Werkstofflagen aus mehr als einem aufgelegten Element besteht.

Weitere ähnliche Verfahren zur Herstellung eines Mehrlagenrohres zeigen die WO 2006/066814 A1 und die EP 1 857 194 A1. Bei all diesen Verfahren werden flache Blechplatten zum Bilden der Lagen aufeinander gelegt und in mehreren Schritten abwechselnd miteinander verbunden, der Verbund einem ersten Biegeprozess unterzogen, nach einem bestimmten Biegefortschritt wiederum an anderer Stelle geheftet und dann weitergebogen, um das Mehrlagenrohr herzustellen, womit ein entspre- chender Herstellungsaufwand bedingt ist.

Auch die EP 1 857 194 B1 zeigt ein Verfahren zum Herstellen eines Mehrlagenrohres, bei dem zunächst ein flaches, plattenförmiges Trägerblech und ein flaches Auflageblech aufeinander gelegt werden. Das Trägerblech bzw. Grundblech ist entlang seiner beiden Längskanten oder in etwa parallel hierzu mit jeweils einer vorzugsweise aufgeschweißten Anschlagkante versehen, zwischen denen das Auflageblech lose eingelegt wird, um sodann den so gebildeten Mehrlagen-Werkstoff mit Hilfe einer Biegewalze zu einem Mehrlagenrohr zu formen. Die als Innenrohr fungierende Werkstofflage wird zwischen die Anschlagkanten geklemmt und in der Endphase der Rohrformung in der Biegewalze und/oder einer nachfolgend zum Einsatz kommenden Anbiegemaschine kraftschlüssig in die als Außenrohr fungierende Werkstofflage gepresst. Die Ausbildung der Anschlagkanten und deren Positionierung in Abstimmung auf die Ausdehnung des Auflageblechs stellen einen nicht unerheblichen Aufwand bei der Rohrfertigung dar, wobei mit diesen Schritten keine stoffschlüssige Verbindung erreicht wird.

Des Weiteren sind mehrlagige Großrohre bekannt, die als sogenannte Clad-Rohre metallurgisch mit einer Auflageschicht plattiert sind und so bereits beim Produktions- prozess der Platte in besonderen Fertigungsschritten ausgebildet werden. Bei dieser Vorgehensweise sind der Materialwahl für viele Einsatzfälle zu enge Grenzen ge- setzt.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen Großrohres der eingangs genannten Art bereitzustellen, das bei effizienter Fertigung vorteilhafte Abstimmungsmöglichkeiten für unterschiedliche Einsatzfälle ergibt.

Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Hiernach ist das Verfahren gekennzeichnet durch die Folge der Verfahrensschritte:

Bereitstellen eines auf einen vorbestimmten Anfangsbiegeradius vorgeboge- nen Trägerblechs für die Trägerschicht und mindestens eines auf einen vorbestimmten Anfangsbiegeradius vorgebogenen Auflageblechs für die Auflageschicht,

Auflegen des mindestens einen vorgebogenen Auflageblechs auf die Innenseite des vorgebogenen Trägerblechs unter Positionierung und paralleler Aus- richtung ihrer in Richtung der Biegeachse verlaufenden Längskanten zum Bilden der Trägerschicht und der mindestens einen Auflageschicht, stoffschlüssiges Verbinden zumindest der beiden Längskanten des mindestens einen Auflageblechs mit dem Trägerblech,

Einformen des Verbunds aus der stoffschlüssig verbundenen Trägerschicht und mindestens einen Auflageschicht zu einem geschlitzten mehrlagigen Großrohr mittels einer Biegemaschine unter kraftschlüssiger Verbindung in nicht stoffschlüssig verbundenen Anlagebereichen,

Schließen des verbliebenen Spalts des geschlitzten mehrlagigen Großrohres mit einer Längsnaht durch Schweißen . Diese Maßnahmen haben wesentliche Vorteile für die Produktivität bei der Herstellung und für den Aufbau des Mehrlagenrohres. Nach der stoffschlüssigen Verbindung des vorgebogenen Trägerblechs und des mindestens einen vorgebogenen Auflageblechs, kann der Biegeprozess unter kraftschlüssiger Verbindung der Werkstofflagen ausgeführt werden, wobei problemlos verschiedene Biegemaschinen, wie Bie- gewalze, JCO-Biege-presse oder auch eine UOE-Presse eingesetzt werden können, die auch bei der üblichen Rohrproduktion verwendet werden.

Zu einer guten stoffschlüssigen Verbindung tragen die Maßnahmen bei, dass bei dem Verfahrensschritt des stoffschlüssigen Verbindens auch die bezüglich der Bie- gung umlaufenden Kanten des mindestens einen Auflageblechs zumindest abschnittsweise mit dem Trägerblech verbunden werden und/oder eine stoffschlüssige Verbindung mittels Durchschweißung des Auflageblechs erfolgt. In Untersuchungen der Erfinder hat sich gezeigt, dass die Verbindung in Umfangsrichtung, wie eine Schweiß- oder Lötverbindung, den Vorgang der kraftschlüssigen Verbindung zwi- sehen der Trägerschicht und der mindestens einen Auflageschicht praktisch nicht beeinträchtigt. Die stoffschlüssige Verbindung lässt sich ferner durch die Maßnahmen verbessern, dass mehrere vorgebogene Teil-Auflagebleche in Umfangsrichtung nebeneinander auf die Innenseite gelegt und dort stoffschlüssig individuell zumindest entlang ihrer beiden Längskanten mit dem Trägerblech verbunden werden.

Die weiteren Maßnahmen, dass Teil-Auflagebleche unterschiedlichen Materials, unterschiedlicher Dicke und/oder unterschiedlicher, in Umfangsrichtung verlaufender Breite verwendet werden, ergeben vorteilhafte Auslegungsmöglichkeiten des mehrlagigen Großrohres für verschiedene Anforderungen.

Die Herstellung und der Aufbau werden auch dadurch begünstigt, dass die Anfangs- biegeradien der Innenseite des Trägerbleches und der Außenseite des mindestens einen Auflagebleches gleich groß gewählt werden. Zu einer qualitativ hochwertigen kraftschlüssigen Verbindung tragen die Maßnahmen bei, dass die Anfangsbiegeradien mindestens zweimal so groß sind wie der Radius des fertig gebogenen Großrohres ist.

Zu einer qualitativ hochwertigen Fertigung tragen die Maßnahmen bei, dass die An- fangsbiegeradien des Trägerblechs und des mindestens einen Auflageblechs so groß gewählt werden, dass ein Aufwölben oder eine Faltenbildung beim Einformen des stoffschlüssigen Verbunds aus der Trägerschicht und mindestens einen Auflageschicht zum geschlitzten Großrohr vermieden wird. Eine hohe Stabilität des mehrlagigen Großrohres wird dadurch erreicht, dass die Anfangsbiegeradien so gewählt werden, dass eine Stauchung des mindestens einen Auflageblechs während des Einformens zum geschlitzten Großrohr bewirkt wird. Zu einem vorteilhaften Aufbau und hoher Qualität tragen auch die Maßnahmen bei, dass mindestens ein Auflageblech mit einem Werkstoff gewählt wird, der eine höhere Streckgrenze als das Trägerblech besitzt. Ein stabiler Aufbau des mehrlagigen Großrohres wird auch dadurch unterstützt, dass die Stauchgrenze des mindestens einen Auflageblechs beim Einformen des stoffschlüssigen Verbunds aus Trägerschicht und Auflageschicht zu dem geschlitzten Großrohr in einem vorbestimmten Ausmaß gezielt überschritten wird. Vorteile für die Fertigung und den Aufbau des Großrohres ergeben sich ferner dadurch, dass das Schließen des nach dem Einformen in dem geschlitzten Großrohr verbliebenen Spalts in der Weise erfolgt, dass das aus der Trägerschicht gebildete Trägerrohr mittels eines Unterpulverschweißverfahrens geschweißt wird, worauf die so gebildete innere Schweißnaht mittels einer Auftragschweißung mit artgleicher o- der mit einer zum Werkstoff der Auflageschicht passenden Legierung abgedeckt wird.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1a bis 1c

verschiedene Verfahrensschritte bei der Herstellung eines mehrlagigen Großrohres gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in perspektivischer Ansicht, Fig. 2a bis 2c

mehrere aufeinander folgende Verfahrensschritte für die Herstellung eines mehrlagigen Großrohres gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel und

Fig. 3a bis 3c

mehrere Verfahrensschritte für die Herstellung eines noch weiteren Ausführungsbeispiels für die Herstellung eines mehrlagigen Großrohres.

Fig. 1 zeigt in den Teilbildern a), b) und c) verschiedene Verfahrensschritte bei der Herstellung eines mehrlagigen Großrohres. Unter dem Begriff des Großrohres sollen Rohre mit Durchmessern von mindestens 200 mm und einer Gesamtwandstärke von mindestens 5 mm verstanden werden. Das mehrlagige Großrohr (Mehrlagenrohr) weist eine einen äußeren Rohrkörper bildende äußere Werkstofflage auf, die als Trägerschicht 1 (mitunter auch als Basisschicht oder Substrat bezeichnet) wirkt, sowie mindestens eine einen inneren Rohrkörper bildende innere Werkstofflage bzw. Auflageschicht 2 (mitunter auch als Liner bezeichnet) auf. Die Trägerschicht 1 er- streckt sich bei allen Ausführungsbeispielen über den gesamten Umfang des Mehrlagenrohres bis auf eine zwischen den einander zugekehrten Rändern beim fertigen Rohr ausgebildete (nicht gezeigte) Längsnaht, die vorzugsweise als Längsschweißnaht ausgeführt ist. Die Auflageschicht 2 erstreckt sich bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel in dem fertigen Mehrlagenrohr ebenfalls bis auf eine Verbin- dungsnaht über den gesamten Innenumfang. Alternativ kann sie sich aber auch nur über einen Teil des Innenumfangs erstrecken. Wie das Teilbild a) der Fig. 1 zeigt, liegen die Trägerschicht 1 und die im vorliegenden Ausführungsbeispiel nur eine Auflageschicht 2 als vorgebogenes Trägerblech bzw. vorgebogenes Auflageblech aus metallischem Werkstoff vor, wobei das vorgebogene Trägerblech bzw. die Trägerschicht 1 in dem vorgebogenen Ausgangszu- stand einen Anfangsbiegeradius Reo und das vorgebogene Auflageblech bzw. die dadurch gebildete Auflageschicht 2 einen Anfangsradius RAO aufweisen. In Umlaufrichtung erstrecken sich das Trägerblech und das Auflageblech im Wesentlichen (evtl. bis auf eine etwas geringere Ausdehnung des Auflageblechs wegen des geringeren Innenumfangs) über die gleiche Blechbreite b und in Richtung der Biegeachse bzw. Längsachse des fertigen Rohres über eine Blechlänge L. In Längsrichtung weisen das Trägerblech und das Auflageblech Längskanten 3a und 3b und in Umlaufrichtung umlaufende Kanten 4a und 4b auf. Wie das Teilbild b) der Fig. 1 zeigt, werden das Trägerblech und das Auflageblech entlang ihrer aufeinander ausgerichteten Längskanten 3a, 3b und 4a, 4b mittels einer stoffschlüssigen Verbindung 30 in Längsrichtung und bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel auch entlang ihrer umlaufenden Kanten 4a, 4b über eine stoffschlüssige Verbindung 40 in Umlaufrichtung miteinander verbunden, wobei die stoffschlüssigen Verbindungen vorzugsweise als Schweißverbindung oder Lötverbindung ausgeführt sind. Auf diese Weise sind das die Trägerschicht 1 bildende Trägerblech und das die Auflageschicht 2 bildende Auf- lageblech entlang der Kanten stoffschlüssig und teilflächig im vorgebogenen Ausgangszustand miteinander verbunden und bilden einen mehrlagigen Verbund, der anschließend zu einem vollständig gebogenen Schlitzrohr eingeformt wird, wie das Teilbild c) schematisch zeigt. Beim Einformen des mehrlagigen Verbunds ergibt sich im Anschluss an den stoffschlüssigen Verbindungsprozess, der auch nur teilweise jeweils entlang der beiden Längskanten und gegebenenfalls umlaufenden Kanten ausgeführt sein kann, eine kraftschlüssige Verbindung über die restliche Fläche zwischen der Trägerschicht 1 und der Auflageschicht 2. Das vorgebogene Trägerblech und das davon unabhängig vorgebogene Auflageblech werden im vorgebogenen Zustand bereitgestellt und z. B. schon geliefert und anschließend in der genannten Weise unter Ausrichtung ihrer Längskanten 3a, 3b und ihrer umlaufenden Kanten 4a, 4b aufeinander gelegt. Dabei sind die Anfangs- biegeradien immer größer als der Endradius des fertigen Mehrlagenrohres, jedoch jedenfalls endlich, so dass sich über die restliche Fläche beim Einformen des Verbundes zu dem Mehrlagenrohr eine kraftschlüssige Verbindung ergibt.

Vor dem Schweißen oder Löten entlang der Längskanten 3a, 3b und gegebenenfalls in Umlaufrichtung verlaufenden Kanten 4a, 4b kann eine Fixierung des die Auflageschicht 2 bildenden Auflagewerkstoffs an der Trägerschicht 1 durch Schweißheften, Löten, Kleben oder durch mechanisches Klemmen erfolgen.

Das Vorbiegen der beiden die Trägerschicht 1 und die Auflageschicht 2 bildenden Blechpartner vor deren Verbindung miteinander dient dazu, das Weiterbiegen nach der Herstellung der stoffschlüssigen Verbindung entlang der Längskanten 3a, 3b und gegebenenfalls der in Umlaufrichtung verlaufenden Kanten 4a, 4b der Auflageschicht, also in dem Verbund auf den Endradius des fertigen Mehrlagenrohres überhaupt zu ermöglichen. Der Anfangsbiegeradius der Trägerschicht 1 und der (mindes- tens einen) Auflageschicht 2 wird klein genug gewählt, so dass während des Weiteren bis zu dem Schlitzrohr erfolgenden Biegeprozesses der zuvor aneinander nur randseitig fest fixierten vorgebogenen Blechpartner eine Aufwölbung der in der Regel gegenüber der Trägerschicht 1 deutlich dünneren Auflageschicht 2 über der darunter liegenden Trägerschicht 1 oder eine Faltenbildung in der Auflageschicht 2 vermieden wird. Die Aufwölbung oder die Faltenbildung in der dünneren Auflageschicht 1 kann durch deren Stauchung beim gemeinsamen Biegen des Verbunds aus den zueinander nur randseitig fixierten Blechpartnern verursacht werden, weil die Stauchung zu einem Stabilitätsverlust führen kann. Die Stauchung in Umfangsrichtung des Mehrlagenrohres ist unvermeidbar und erfolgt aufgrund des kleineren Radius der Innenwand des Mehrlagenrohres im Vergleich zum Außenradius, über dem beim Biegen eine Ausdehnung stattfindet.

Das Vorbiegen des Trägerbleches und des oder der Auflagebleche kann unabhängig voneinander auch z. B. bereits beim Lieferanten geschehen. Dabei können verschiedene bekannte Biegeverfahren, wie z. B. das Dreiwalzenbiegen, eine JCO-Presse oder eine U-Presse eingesetzt werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird eine Walzrollvorrichtung für das Vorbiegen der (im Vergleich zu dem Trägerblech relativ) dünnen Auflagebleche eingesetzt, welche die vorgebogenen Bleche bzw. Blechstreifen aus einem Coil produziert.

Während des Einformens des aus der Trägerschicht 1 und der mindestens einen Auflageschicht 2 mit der stoffschlüssigen Verbindung entlang der Kanten hergestellten Verbunds wird die Auflageschicht 2 in tangentialer Richtung gestaucht. Die dabei entstehende tangentiale Druckspannung erzeugt eine Normalspannung, die die mindestens eine Auflageschicht 2 auf die Trägerschicht 1 presst. Auf diese Weise entsteht eine kraftschlüssige Verbindung der beiden Blechpartner zueinander zusätzlich zu der stoffschlüssigen Verbindung entlang der Kanten. Die Höhe der Anpresskraft steigt mit der Zunahme der Druckverformung, was auf die Verfestigung des Werkstoffs der Auflageschicht(en) 2 zurückzuführen ist. Der Stauchungsgrad, der am Ende des Biegens beim Einformen des Mehrlagenrohres auf Enddurchmesser erreicht wird, hängt von den Anfangsbiegeradien der Blechpartner ab. Je größer der An- fangsbiegeradius ist, desto größer ist die Druckspannung. Als Folge wird eine größere Wirksamkeit der kraftschlüssigen Verbindung zwischen der Trägerschicht 1 und der (mindestens einen) Auflageschicht 2 im fertigen Rohr erreicht. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird der größtmögliche Anfangsbie- geradius gewählt, der noch eine sichere Biegung des Verbunds beim Einformen der beiden Blechpartner erlaubt, ohne eine Aufwölbung oder Faltenbildung der Auflageschicht 2 zu verursachen. Der so festgelegte Anfangsbiegeradius führt gleichzeitig zur maximal möglichen kraftschlüssigen Verbindung der beiden Blechpartner in dem fertigen Mehrlagen roh r. Er ist von der Dicke der die Trägerschicht 1 und mindestens eine Auflageschicht 2 bildenden Bleche, deren mechanischen Eigenschaften (wie E- Modul, Stauchfließgrenze, Verfestigung und dgl.) sowie auch von der Biegeanlage und ausgewählten Biegeprozessparametern und auch den Reibungseigenschaften der zusammenwirkenden Oberflächen der Trägerschicht 1 und der Auflageschicht 2 abhängig. Der Biegeradius kann empirisch und/oder Berechnung mittels gefundener Modellparameter ermittelt werden.

Das Einformen des Verbunds aus den beiden Blechpartnern nach der stoffschlüssi- gen Verbindung entlang ihrer Kanten kann mit verschiedenen geeigneten Methoden durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem eine Dreiwalzenbiegemaschine, JCO-Presse oder UOE-Presse, wobei der kritische Vorbiegeradius, bei dem das Einformen ohne Aufwölbung der Auflageschicht 2 möglich ist, für jede ausgewählte Methode unterschiedlich sein kann und z. B. in Vorversuchen ermittelt wird.

Ein möglichst großer Anfangsbiegeradius wird bevorzugt, der z. B. mindestens zweimal so groß ist wie der Endradius des Mehrlagenrohres und außerdem eine freie Zugänglichkeit an allen Blechkanten von oben erlaubt. Somit werden die Durchführungen von Schweißungen, Schweißnahtprüfungen und gegebenenfalls von notwen- digen Reparaturen während der Herstellung erleichtert. Nach dem Einformen des Verbunds zu dem fertig gebogenen Schlitzrohr wird der verbleibende Spalt in einer Heftmaschine geschlossen. Das so bearbeitete Mehrlagenrohr wird dann entlang seiner einander zugekehrten Längskanten weiter geschweißt, ähnlich wie es auch für metallurgisch plattierte Clad-Rohre üblich ist. Zum Schweißen des durch die Trägerschicht 1 gebildeten Trägerrohres kommt üblicherweise ein Unterpulverschweißen zum Einsatz, gefolgt von der Abdeckung der inneren Schweißnaht durch eine Auftragschweißung mit artgleicher oder mit einer zum Auflagenwerkstoff passenden Legierung. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung werden das Trägerblech und das mindestens eine Auflageblech so vorgebogen, dass der Innenradius des Trägerblechs und der Außenradius des angrenzenden Auflageblechs gleich groß sind. Dies ergibt eine Minimierung des Spaltes zwischen den beiden aufeinander liegenden Blechpartnern und eine nahezu spaltenfreie Verbindung zwischen den beiden entlang der in Umlaufrichtung verlaufenden Kanten 4a, 4b des Auflageblechs vor der Einformung des aus der Trägerschicht 1 und der mindestens einen Auflageschicht 2 gebildeten Verbunds zum Endradius des Mehrlagenrohres. Dabei wird noch ein weiterer wichtiger Vorteil erreicht: der noch verbliebene Restspalt unmittelbar neben der Verbindungsnaht im Bereich der umlaufenden Kanten wird im Laufe des Einformens durch den Druck des Biegewerkzeugs geschlossen. Dies ist besonders wichtig für die Qualität der fertigen Mehrlagenrohre, bei denen der Spalt zwischen der Auflageschicht 2 und der Trägerschicht 1 auf ein Minimum reduziert werden muss. Bei einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung können die den Längskanten 3a, 3b naheliegenden Bereiche des Trägerblechs bzw. der Trägerschicht 1 und dementsprechende Bereiche des Auflageblechs bzw. der Auflageschicht 2 zusätzlich auf den Endradius des Mehrlagenrohres angebogen werden, wobei die restliche Fläche des Trägerblechs und des Auflageblechs bzw. der betreffenden Schichten noch den größeren Anfangsbiegeradius aufweist. Dies kann vor dem Einformen des mit der stoffschlüssigen Verbindung hergestellten Verbunds auf den Endradius des Mehrlagenrohres geschehen. Denkbar ist auch eine Nachbiegung der Längskanten, nachdem das Mehrlagenrohr auf den Endradius überwiegend eingeformt worden ist und die Längsnahtschweißung zur Schließung des Schlitzrohres bevorsteht.

Die Anzahl der eine Auflageschicht 2 bildenden Auflagebleche in Umlaufrichtung muss nicht auf ein einziges einstückiges Auflageblech begrenzt sein, wie in Fig. 1 gezeigt, sondern kann sich aus mehreren, in Umfangsrichtung nebeneinander liegenden Teil-Auflageblechen bzw. Teil-Auflageschichten zusammensetzen, wie z. B. aus zwei (s. Fig. 2), drei oder vier (s. Fig. 3) und sogar mehr Auflageblechen, je nach Einsatzbereich und Anforderungen an die Verbindung zwischen der Auflageschicht 2 und der Trägerschicht 1. Dabei erhöht jede zusätzliche stoffschlüssige Verbindung entlang der weiteren Längskanten 3c), 3d) in Form von Verbindungsnähten die Bindung zwischen der Trägerschicht 1und der Auflageschicht 2 im Vergleich zu einer mehr kraftschlüssigen Verbindung, die immer noch zwischen den Nähten bewirkt wird. Durch die Variation der Anzahl der Teil-Auflageschichten bzw. der Nahtzahl für die stoffschlüssige Verbindung wird eine Skalierbarkeit des gesamten Bindungskonzepts erhalten.

Die Teil-Auflageschichten können gleiche oder unterschiedliche Breiten aufweisen. Dadurch ist es möglich, auch für unterschiedliche Durchmesser des fertigen Mehrla- genrohrs zum Teil auf standardisierte Streifen gleicher oder unterschiedlicher Breite von Teil-Auflageschichten zuzugreifen. In der Ausführungsvariante, in welcher die Auflageschicht in Umfangsrichtung aus zwei oder mehr Teil-Auflageblechen bzw. Teil-Auflageschichten zusammengesetzt ist, werden die die stoffschlüssige Verbindung bildenden Schweißnähte zwischen den Teil-Auf lageblechen, die noch im vorgebogenen Zustand auf dem Trägerblech liegen, so geschweißt, geprüft und gegebenenfalls repariert und im erforderlichen Ausmaß verschliffen, dass keine weitere Schweißung nach dem Schließen des Mehrlagenrohres zu dem Schlitzrohr bzw. nach Herstellen der Längsschweißnaht im Inneren des Schlitzrohres bzw. Mehrlagenrohres mehr benötigt wird. Eine Auftrags- schweißung im Bereich der Auflageschicht 2 bzw. zwischen deren Teil- Auflageschichten, die Prüfung der Auftragsschweißung und gegebenenfalls deren Reparatur werden durch einen möglichst großen Anfangsbiegeradius, der mindestens zweimal so groß wie der Endradius des Mehrlagenrohres ist und somit eine freie Zugänglichkeit der Schweißstellen erlaubt, begünstigt. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass zusätzliche stoffschlüssige Verbindungen zwischen der Trägerschicht 1 und der Auflageschicht 2 durch zusätzliche Schweißnähte oder Schweißpunkte, die mittels einer Durch- schweißung des Auflagewerkstoffes erfolgen, geschaffen werden. Eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung besteht darin, dass die an die Längskanten in Umfangsrichtung anschließenden Bereiche des Trägerblechs nach dem Vorbiegen gerade bleiben; die vorgebogenen Auflagebleche werden nur bis zu dem in die Rundung übergehenden Ansatz der geraden Bereiche aufgelegt und entlang ihrer Kanten stoffschlüssig mit dem Trägerblech verbunden. Nach der Vollen- dung der Einformung des Verbundes zu einem Schlitzrohr werden die verbliebenen geraden Abschnitte des Trägerblechs bzw. der Trägerschicht 1 entlang der Längskante der Auflageschicht abgetrennt, so dass ein Schlitzrohr ohne gerade Abschnitte im Kantenbereich in Umfangsrichtung und dementsprechend ein rundes Mehrlagenrohr erhalten wird.

Eine weitere Ausführungsvariante besteht darin, dass die Auflagenschicht 2 die Trägerschicht 1 in Umfangsrichtung nicht vollständig abdeckt, um über einen Teilkreis eine Rinne zu bilden. Ist die Auflageschicht 2 in Umfangsrichtung aus mehreren Teil-Auflageschichten segmentiert ausgebildet, können die Teil-Auflageschichten bzw. Segmente aus unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt werden und/oder auch unterschiedliche Wandstärken (dicken) aufweisen. Dies ermöglicht eine anwendungsbezogene Optimierung des Mehrlagenrohrers. So können unterschiedlich beanspruchte Bereiche des Mehrlagenrohres in Bezug auf Korrosion, Verschleiß und dgl. mit jeweils dazu passenden korrosions- oder verschleißbeständigen Werkstoffen abgedeckt werden.

Das beschriebene Verfahren in seinen unterschiedlichen Varianten ermöglicht es, Werkstoffe der Auflageschicht 2 mit einer höheren Streckgrenze im Vergleich zu dem Werkstoff der Trägerschicht 1 bei der Herstellung mehrlagiger Großrohre zu verwenden. Dies bietet einen weiteren Vorteil gegenüber den in bekannter Weise hergestellten Liner-Rohren mittels Hydroformung, wenn der Liner-Werkstoff eine niedrigere Streckgrenze haben muss, damit nach der Ausdehnung des Innen- und Außenrohres und der abschließenden gemeinsamen Schrumpfung der beiden Rohre eine kraft- schlüssige Verbindung entsteht.