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Title:
METHOD FOR PRODUCING N-ALKYL-N'-NITROGUANIDINES,
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/043951
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a novel method for producing n-alkyl-n'-nitroguanidines of formula (I), wherein R stands for C�1?-C�4?-alkyl, alkylamine is neutralized with nitric acid, subsequently reacted with cyanamide and the alkylguanidine nitrate thus obtained is dehydrated.

Inventors:
LANTZSCH REINHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP1998/001428
Publication Date:
October 08, 1998
Filing Date:
March 12, 1998
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
LANTZSCH REINHARD (DE)
International Classes:
C07C277/08; C07C279/36; (IPC1-7): C07C277/08; C07C279/36
Other References:
P.E. GAGNON ET AL.: "Alkylguanidine nitrates and alkylnitroguanidines", CAN. J. CHEM., vol. 36, 1958, XP002069686
Attorney, Agent or Firm:
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT (Leverkusen, DE)
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT (Leverkusen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von NAlkylN'nitroguanidinen der Formel (I), in welcher R für C1C4Alkyl steht, dadurch gekennzeichnet, daß man Alkylamin mit Salpetersäure neutralisiert, anschließend gegebenenfalls Wasser entfernt und mit Cyanamid umsetzt und das gebildete Alkylguanidinnitrat dehydratisiert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umset zung mit Cyanamid unter Druck bei Temperaturen zwischen 80°C und 180°C, wasserfrei in einem inerten organischen Lösungsmittel durchführt.
3. Verfahren zur Herstellung von NAlkylN'nitroguanidinen der Formel (I), ge mäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das gebildete Alkyl guanidinnitrat mit einer Säure dehydratisiert.
Description:
Verfahren zur Herstellung von N-AIkyl-N'-nitroguanidinen Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von N-Alkyl-N'-nitrogua- nidinen.

Es ist bekannt, daß man N-Alkyl-N'-nitroguanidine erhält, wenn man zunächst 5-Me- thylisothiuroniumsulfat der Formel (A) in üblicher Weise nitriert und anschließend in einer zweiten Reaktionsstufe die Methylmercaptogruppe gegen Alkylamin gemäß dem folgenden Reaktionsschema substituiert : (vergl. hierzu JACS, 1877 (1954)).

Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß es sich um eine zweistufige Umsetzung handelt. Wenngleich die Ausbeuten in beiden Stufen verhältnismäßig gut sind, wirft die Abspaltung von Alkylmercaptan, insbesondere von Methylmercaptan, vor allem bei einer Durchführung im großtechnischen Maßstab, verfahrenstechnische Probleme auf.

Ferner ist bekannt, daß N-Alkyl-, insbesondere N-Methyl-N'-nitroguanidine erhalten werden können, wenn man eine alkalische Lösung (Kaliumhydroxid) von Nitroguani- din mit Alkyl (insbesondere Methyl) amin-Hydrochlorid bei 60°C gemäß dem folgen- den Reaktionsschema umsetzt : z. B.

(vergl. hierzu JACS 69 3028 (1947) bzw. 49, 2303 (1927)).

Bei diesem Prozeß sind die Ausbeuten und insbesondere die Reinheit der Endpro- dukte, die in aufwendigen Verfahren gereinigt werden müssen, sehr unbefriedigend.

Als Nebenprodukte entstehen unter Entwicklung von gasförmigen N20 größere Mengen Alkyl (Methyl) harnstoff. Hinzu kommen große Mengen an Abwasser und die Tatsache, daß Nitroguanidin ein relativ teurer Ausgangsstoff ist.

Außerdem ist bekannt, daß man N-Alkyl-N'-nitroguanidine durch Nitrierung von Alkylguanidinsulfaten erhalten kann (vergl. hierzu JACS, 55, 731 (1933)).

Auch diese Verfahrensvariante hat den Nachteil einer nicht zufriedenstellenden Aus- beute sowie einer relativ großen Abwassermenge.

Eine weitere bekannte Herstellungsmethode ist die Dehydratisierung von Alkylguani- dinnitraten mittels Schwefelsäure (vergl. hierzu JACS, 55, 739 (1933)).

Dieses Verfahren verläuft zwar in verhältnismäßig guten Ausbeuten, doch ist die Zu- gänglichkeit der Ausgangsstoffe, wie beispielsweise des Methylguanidinnitrats sehr schwierig (vergl. hierzu Zeitschrift für angewandte Chemie 42,380 (1929)).

Zur Herstellung des Nitrats muß Bariumnitrat verwendet werden, die Ausbeute be- trägt nur 40 bis 50 %.

Auch die Umsetzung von Aminnitraten mit Calciumcyanamid oder Dicyandiamid ver- läuft mit unbefriedigenden Ausbeuten (Can. J. Chem. 36, 737-743 (1958)). Die be- schriebenen Verfahren haben verschiedene Nachteile : Überschuß an Alkylamin, das

nur schwierig wiedergewonnen werden kann, sowie (mit Dicyandiamid) hohe Ver- fahrenstemperaturen.

Es wurde nun gefunden, daß man N-Alkyl-N'-nitroguanidine der Formel (I) erhält, in welcher R für C1-C4-Alkyl steht, wenn man Alkylamin, gegebenenfalls in wäßriger Lösung und gegebenenfalls in Ge- genwart eines organischen Lösungsmittel mit Salpetersäure neutralisiert, anschließend einengt und mit Cyanamid in Gegenwart eines organischen Lösungsmittel und gege- benenfalls unter Druck bei Temperaturen zwischen 80°C und 180°C umsetzt und das gebildete Alkylguanidinnitrat dehydratisiert.

Überraschenderweise können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren N-Alkyl-N'-ni- troguanidine der Formel (I) auf einfache Art in sehr guten Ausbeuten und in hoher Reinheit erhalten werden, obwohl nach dem Stand der Technik zu erwarten war, daß bei Einsatz äquimolarer Mengen Amin (oder nur einem sehr geringen Überschuß) nur niedrige Ausbeuten erhalten werden sollten.

Schließlich war die Herstellung niedrig alkylsubstituierter Guanidinsalze aus Alkylaminsalzen und Cyanamid bei Temperaturen zwischen 170 bis 240°C bekannt (DOS 2 005 816). Es war somit vom Fachmann nicht vorhersehbar, daß diese Reaktion auch bei wesentlich tieferen Temperaturen durchführbar ist.

Die erfindungsgemäße Umsetzung hat die Vorteile, daß kein oder nur eine geringe Menge an überschüssigem Aminnitrat verwendet werden muß und das Verfahren bei geringerer Temperatur durchgeführt werden kann. Somit wird kostengünstiger, ener- giesparender und umweltschonender produziert.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Verbindungen sind durch die Formel (I) allgemein definiert. In dieser Formel steht R vorzugsweise für Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie insbesondere für Methyl und Ethyl.

Verwendet man beispielsweise Methylamin als Ausgangsstoff, so kann der Reaktions- ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens durch das folgende Formelschema skizziert werden : Die Ausgangsstoffe Alkylamin und Cyanamid sind allgemein bekannte Verbindungen der organischen Chemie.

Als organische Lösungsmittel kommen alle gegen die Reaktanden inerte organische Verdünnungsmittel infrage. Hierzu gehören vorzugsweise Alkohole, wie Methanol, Ethanol oder Butanol sowie Ether, wie Ethylenglykoldimethylether, Ethylenglykoldi- ethylether, Diethylenglykoldimethylether oder Methyl-tert.-amylether.

Die Umsetzung mit Cyanamid wird vorzugsweise unter Sauerstoffausschluß in einem geschlossenen Gefäß durchgeführt, so daß sich ein Überdruck zwischen 1 und 20 bar, vorzugsweise 5 bis 15 bar ausbildet.

Die Reaktionstemperaturen können bei der Umsetzung mit Cyanamid in einem größe- ren Bereich variiert werden. Im allgemeinen arbeitet man bei Temperaturen zwischen 80°C und 180°C, vorzugsweise zwischen 100°C und 150°C.

Als Dehydratisierungsmittel kommen prinzipiell alle wasserabspaltenden Mittel infrage. Vorzugsweise genannt seien Sulfonsäuren, Schwefelsäure und Trifluoressig- säure.

Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens arbeitet man vorzugsweise mit äquimolaren Mengen. Es ist aber auch möglich, mit einem Überschuß an Alkylamin (1 bis 1,5 Mol) zu arbeiten. Ein geringer Überschuß an Cyanamid (1 bis 1,2 Mol) ist ebenfalls möglich.

Die Aufarbeitung kann auf übliche Art und Weise durchgeführt werden.

Vor der Umsetzung des salpetersauren Salzes des Alkylamins mit Cyanamid wird be- vorzugt Wasser z. B. destillativ azeotrop entfernt.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herzustellenden N-Alkyl-N'-nitroguani- dine der Formel (I), wie insbesondere das N-Methyl-N'-nitroguanidin, können als Zwischenprodukte zur Herstellung von biologisch aktiven Verbindungen, beispiels- weise von Insektiziden verwendet werden (vergl. z. B. EP-A 0 376 279 und EP-A 0428941).

Herstellungsbeispiele Beispiel 1

5,2 g (0,05 Mol) einer 30 %igen wässrigen Methylaminlösung wird mit ca. 4,2 g 75 % iger Salpetersäure neutralisiert und anschließend im Vakuum das Wasser abde- stilliert.

Man fügt 15 ml n-Butanol und 2,2 g Cyanamid zu und befüllt damit einen 50 ml-Au- toklaven. Anschließend erhitzt man 8 Stunden auf 130°C Innentemperatur. Nach dem Entspannen wird Butanol abdestilliert und der Rückstand unter Kühlung und Rühren vorsichtig mit 8,5 ml konzentrierter Schwefelsäure bei-5°C bis +5°C versetzt. Nach 30 Minuten werden 50 g Eis zugegeben, abfiltriert und mit wenig kaltem Wasser nachgewaschen.

Man erhält 5,5 g (93 % der Theorie) N-Methyl-N'-nitroguanidin vom Schmelzpunkt 160°C.

Beispiel 2

5,2 g (0,05 Mol) einer 30 %igen wäßrigen Methylaminlösung wird mit ca. 4,2 g 75 % iger Salpetersäure neutralisiert und anschließend im Vakuum das Wasser abde- stilliert.

Man fügt 15 ml n-Butanol und 2,2 g Cyanamid zu und befüllt damit einen 50 ml-Au- toklaven. Anschließend erhitzt man 8 Stunden auf 140°C Innentemperatur. Nach dem Entspannen kühlt man auf 0°C bis 5°C ab und filtriert. Der Filterkuchen wird getrocknet und unter Kühlung und Rühren vorsichtig mit 9,5 ml konzentrierter Schwefelsäure bei-5°C bis +5°C versetzt. Nach 20 Minuten werden 50 g Eis zugege- ben, abfiltriert und mit wenig kaltem Wasser nachgewaschen.

Man erhält 5,3 g (89,6 % der Theorie) N-Methyl-N'-nitroguanidin vom Schmelzpunkt 160°C.

Beispiel 3 Man tropft bei 0°C unter Kühlung zu 82,7 g (0,8 Mol) 30 % iger wässriger Methyl- aminlösung 100,8 g (0,8 Mol) 50 % ige Salptersäure, rührt 30 Minuten bei 0°C nach, läßt anschließend auf Raumtemperatur erwärmen und destilliert das Wasser ab. Da- nach gibt man 400 ml n-Butanol zu und destilliert solange, bis das restliche Wasser entfernt ist. Dann gibt man 30 g (0,72 Mol) Cyanamid zu und erhitzt in einem Auto- klaven unter Rühren 8 h auf 130°C. Man kühlt ab, filtriert den ausgefallenen Feststoff ab, wäscht mit wenig n-Butanol nach und trocknet. Der Feststoff wird in 250 g, auf 0°C gekühlte, 98 % ige Schwefelsäure dosiert (innerhalb von 10 bis 15 Minuten). An- schließend wird auf 40°C erwärmt und untere Rühren 5 bis 10 Minuten auf dieser Temperatur gehalten. Dann kühlt man wieder auf 0°C ab und versetzt mit 750 g Eis.

Der ausgefallene Feststoff wird abfiltriert und getrocknet. Man erhält 77,3 g (91 % der Theorie bezogen auf eingesetztes Cyanamid) Methylnitroguanidin (Gehalt lt.

HPLC und Kapillarelektrophorese 100 %).