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Title:
METHOD OF PRODUCING PRESS-MOULDING MATERIALS WITH POLYISOCYANATE BINDERS AND USING LATENT, HEAT-ACTIVABLE CATALYSTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/028202
Kind Code:
A1
Abstract:
The disclosure relates to a method of producing press-moulding materials, in particular wood chip boards, by hot pressing of materials containing lignocellulose and mixed and/or impregnated with polyisocyanates as binders, using latent, heat activable catalysts in the form of ammonium salts obtained from the reaction of amines with malonic acid.

Inventors:
HAAS PETER (DE)
VEHLEWALD PETER (DE)
KASPEREK PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/000237
Publication Date:
August 07, 1997
Filing Date:
January 20, 1997
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
HAAS PETER (DE)
VEHLEWALD PETER (DE)
KASPEREK PETER (DE)
International Classes:
B27N3/00; C07C55/08; C07C275/14; B27N3/02; C07D209/02; C07D233/54; C07D521/00; C08G18/16; C08G18/18; C08G18/64; C08L97/02; (IPC1-7): C08G18/18; B27N3/00; C08L97/02
Foreign References:
EP0133680A11985-03-06
DE4229396A11994-03-10
US4632785A1986-12-30
US4186255A1980-01-29
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Preßwerkstoffen, insbesondere HolzSpan¬ platten, durch Heißverpressen von mit Polyisocyanaten als Bindemittel ver¬ mischten und/oder imprägnierten lignosecellulosehaltigen Werkstoffen unter Verwendung von latenten durch Warme aktivierbaren Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysatoren Ammoniumsalze aus der Umsetzung von Aminen mit Malonsaure eingesetzt werden .
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ammonium salze aus der Umsetzung von tertiären Aminen mit Malonsaure eingesetzt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Ammo niumsalze aus der Umsetzung von N,NDιmethylamιnoethanol, Dimethyl aminopropylharnstoff, Bιs2,2Dιmethylamιnoethylether, NMethylimidazol und/oder NMethyl2azanorbonan mit Malonsaure eingesetzt werden.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator in einer Konzentration zwischen 0, 1 bis 20 Gew %, vorzugsweise 0, 1 bis 15 Gew %, bezogen auf das NCOGruppen auf¬ weisende Bindemittel, eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß neben dem PolyisocyanatBindemittel Bindemittel auf Basis Harn¬ stoff/Formaldehyd und/oder Melamin/Formaldehyd und/oder Phenol/ FormaldehyHarzen mit eingesetzt und gegebenenfalls weitere Hilfs und Zusatzmittel, Trennmittel, Holzschutzmittel, Flammschutzmittel oder Poly ethylendispersionen zugesetzt werden.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyisocyanat polymeres 4,4Methylendusocyanat (PMDI) einge¬ setzt wird.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyisocyanat durch Polyetherpolyole oder Polyesterpolyole modifizierte PMDITypen eingesetzt werden.
Description:
Verfahren zur Herstellung von Preßwerkstoffen mit Polyisocvanat- Bindemitteln unter Mitverwendung von latenten, wärmeaktivierbaren Katalysatoren

Es wird ein Verfahren zur Herstellung von Preßwerkstoffen, vorzugsweise Span¬ platten, durch Heißverpressen von mit Polyisocyanaten als Bindemittel ver¬ mischten und/oder imprägnierten lignosecellulosehaltigen Rohstoffen unter Mitver¬ wendung von neuartigen, latenten, durch Wärme aktivierbaren Katalysatoren auf der Basis von Ammoniumsalzen, wie sie durch Umsetzung von primären, sekun¬ dären und/oder tertiären Aminen mit Malonsaure entstehen, beansprucht.

Preßwerkstoffe, wie z.B. Spanplatten, Verbundplatten oder andere Formkörper werden gewöhnlich so hergestellt, daß man das anorganische oder organische Roh¬ material, z.B. eine Masse aus Holzschnitzeln, Holzfasern und/oder anderen lignosecellulosehaltigem Material, mit Polyisocyanaten und Wasser, gegebenenfalls

Polyolen oder anderen Bindemitteln wie Harnstoff/Formaldehyd- oder Pheno!/- Formaldehyd-Harzen, als sogenannte Mischverleimung heiß verpreßt. Die Ver¬ wendung von Polyisocyanaten als Bindemittel verbessert die Stabilität und das Feuchteverhalten der Produkte und erhöht deren mechanische Eigenschaften. Darüber hinaus besitzen Polyisocyanate als Bindemittel, wie z.B. in der DE-OS

2 109 686 offenbart, weitreichende verfahrenstechnische Vorteile.

Prinzipiell können bei den Verfahren des Standes der Technik (siehe z.B. DE-AS 2 71 1 958) auch Katalysatoren der aus der Polyurethanchemie an sich bekannten Art, z.B. solche, wie sie in der DE-OS 2 854 384 auf den Seiten 26 bis 29 und 31 bis 33 genannt sind, mitverwendet werden, um Preßzeiten zu verkürzen. Dies ist bei sogenannten Einetagenpressen von besonderer Wichtigkeit. Hierbei kommt es jedoch meist bereits beim Vermischen der Komponenten und der Lagerung der mit Isocyanaten beleimten Späne vor der Verpressung zu unerwünschter Schaum¬ bildung und vorzeitiger Abbindung infolge der sofort einsetzenden Katalysator- Wirkung auf die reaktiven NCO-Gruppen. Deswegen muß man meist auf die Mit¬ verwendung von Katalysatoren verzichten und längere Preßzeiten in Kauf nehmen.

Aus der EP 133 680 ist ein Verfahren zur Herstellung von Preßwerkstoffen unter dem Einsatz von Polyurethanen als Bindemittel bekannt, bei dem man als wärme- aktivierbare Katalysatoren tertiäre oder quartäre Ammoniumphosphonate oder quartäre Ammoniumphosphate einsetzt. Auch die bei Verwendung dieser Kataly-

satoren zu beobachtende Verkürzung der Preßzeit ist für eine wirtschaftliche Ver- fahrensdurchführung immer noch nicht ausreichend. Auch mit den in der DE 4 229 396 und DE 3 438 735 beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Span- oder Faserplatten unter Verwendung von Polyisocyanaten als Bindemittel sind noch keine ausreichend kurzen Preßzeiten erreichbar.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein latentes Katalysatorsystem für die Herstellung von Preßwerkstoffen mit Polyisocyanat-Bindemitteln zur Ver¬ fügung zu stellen, das Reaktionen von Polyisocyanaten bei erhöhten Temperaturen aktivieren kann, aber bis zu Temperaturen von 80°C sich noch nicht katalytisch wirkend verhält.

Dieses Katalysatorsystem kann bereits dem verwendeten Polyisocyanat oder der zur Herstellung von Preßkörpern benutzen Formulierung aus Polyisocyanaten, Wasser, lignosecellulosehaltigen Materialien wie Fasern, Spänen oder strohartigen Fasern und evtl. anderen mitzuverwendenden Polyhydroxylverbindungen hinzu- gemischt werden, ohne daß es bei Raumtemperatur und beim Vermischen und

Lagern bei Temperaturen bis zu 80°C zu unerwünschten Reaktionen kommt. Die Preßzeiten können andererseits infolge der bei der höheren Temperatur bewirkten Katalyse durch schnelleres Abbinden bei der Pressung erheblich gesenkt werden. Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die nachstehend näher beschrie- benen Katalysatoren auf der Basis von Aminsalzen der Malonsaure für die be¬ schriebene Aufgabe sehr gut geeignet sind, da sie bis 80°C latente Katalysatoren in der Polyisocyanat-Formulierung darstellen, aber bei den Preßtemperaturen die Isocyanatreaktionen katalysieren und somit die oben gestellten Bedingungen erfüllen.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Preßwerkstoffen, vorzugsweise von Holzspanplatten, durch Heißverpressen von mit Polyisocyanaten als Bindemittel vermischten und/oder imprägnierten lignocellulosehaltigen Werk¬ stoffen unter Verwendung durch Wärme aktivierbare Katalysatoren, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß als Katalysatoren Ammoniumsalze aus der Umsetzung von Aminen mit Malonsaure eingesetzt werden.

Bei den erfindungsgemäß einzusetzenden Ammoniumsalzen handelt es sich bevor¬ zugt um solche, die durch Umsetzung von mono- oder polyfunktionellen,

primären, sekundären und/oder tertiären Aminen mit Malonsaure erhalten werden können

Als Aminkomponente der erfindungsgemäß einzusetzenden Ammoniumsalze können dabei alle Amine eingesetzt werden, wie sie z.B in der EP 133 680 genannt werden. Besonders bevorzugt sind dabei die tertiären Amine, insbesondere

N,N-Dimethylaminoethanol, Dimethylaminopropylharnstoff, Bis-2,2'-Dimethyl- aminoethylether, N-Methylimidazol und N-Methyl-2-aranorbornan.

Die erfindungsgemäß zu verwendenden Ammoniumsalze können durch Umsetzung der beispielhaft genannten Amine mit Malonsaure erhalten werden.

Die Herstellung von Ammoniumsalzen der Malonsaure ist dem Fachmann prinzi¬ piell bekannt. Üblicherweise werden dafür die Amine mit in Wasser gelöst und an¬ schließend mit Malonsaure neutralisiert, wobei vorzugsweise äquimolare Mengen an Amin und Malonsaure eingesetzt werden.

Die überraschende Latenzwirkung bei 60-80°C und die Aktivierungswirkung ab 100°C wird dadurch noch unterstrichen, daß die Malonsaure in der Reihe der

Dicarbonsauren an sich die thermolabilste dieser Säuren darstellt, also im Prinzip ein gegenteiliges Verhalten bezüglich der Latenzphase zu erwarten ist.

Dies gilt nicht nur für die in äquivalenten Mengen neutralisierten Ammoniumsalze der Malonsaure, sondern auch für Produkte, die sogar in unterschüßigen Mengen neutralisiert werden und demnach in saurer, also teilneutralisierter Form, vorliegen.

Die Umsetzung der Malonsaure zu den erfindungsgemäßen Ammoniummalonaten kann in Wasser oder aber genau so vorteilhaft in Lösemitteln erfolgen, die gegenüber Isocyanaten inert sind, wie z.B. Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, N-Methylcaprolactam, N,N'-Dimethylimidazolidon. Diese Solventien erlauben eine Dosierung der latenten Aktivatoren in den Isocyanaten, die auf die Holzwerkstoffe versprüht werden.

Bei den erfindungsgemäß zu verwendenden Katalysatoren handelt es sich im allgemeinen um farblose Lösungen in Wasser oder organischen Solventien, welche die Ammoniumsalze der Malonsaure enthalten. Bei Temperaturen von unterhalb 80°C sind die erfindungsgemäßen Katalysatoren ohne nennenswerte katalytische

Aktivität bezüglich der Isocyanatadditionsreaktion Erst bei Temperaturen oberhalb 90°C, insbesondere innerhalb des Temperaturbereichs von 90- l 50°C, vorzugsweise 90-1 10°C, kommt es zu einer ausgeprägten katalytischen Wirkung der erfin¬ dungsgemäß eingesetzten Katalysatoren. Hierdurch wird erreicht, daß einerseits die Lagerstabilität der die erfindungsgemäßen Katalysatoren enthaltenden Reaktions¬ gemischen aus Polyisocyanaten und Rohwerkstoffen bei den genannten Tempera¬ turen nur wenig unter der Lagerstabilität entsprechender, unkatalysieter Reaktions¬ gemische liegt, während andererseits bei höheren Temperaturen innerhalb der ge¬ nannten Bereiche die erwünschte, starke Beschleunigung der Isocyanat-Additions- reaktion erfolgt. In vorteilhafter Weise kommt es somit zu einer Verkürzung der

Preßzeit.

Die erfindungsgemäßen Katalysatoren können selbstverständlich auch in modi¬ fizierten Polyisocyanat-Bindemitteln gelöst sein, so z.B. in wäßriger Polyisocyanat- Emulsionen, wie sie unter Zusatz von Emulgatoren wie z.B. Polyethylenglykolen, Leim, Polyvinylpyrrolidon, Polyacrylamiden, welche gegebenenfalls noch Poly- ethylendispersionen und Holzschutzmittel enthalten, oder in solchen modifizierten wässrigen Polyisocyanaten-Emulsionen, welche durch Modifizierung mit mono- funktionellen Polyethylenoxidderivaten oder durch Zusatz von Phosphor- bzw. Sulfonsäuren hydrophiliert sind.

Als Isocyanatkomponente kommen bei der Durchführung des erfmdungsgemäßen

Verfahrens aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische, aromatische und hetero- cyclische Polyisocyanate in Betracht, wie sie z.B. von W. Siefken in Justus Liebigs Annai en der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136, beschrieben werden, bei¬ spielsweise solche der Formel

Q(NCO) n

in der

n 2 bis 4, vorzugsweise 2, und

Q einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18, vorzugsweise 6 bis

10 C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 23, vorzugsweise 5 bis 13 C-Atomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoff¬ rest mit 6 bis 23, vorzugsweise 6 bis 13 C-Atomen, oder einen arali-

phatischen Kohlenwasserstoff rest mit 8 bis 1 5, vorzugsweise 8 bis 13 C- Atomen,

bedeuten, z.B. 4,4'-Diphenylmethan-diisocyanat, 1 ,3- und 1 ,4-Phenylendiisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren, Diphenylmethan-2,4'- und/oder -4,4'-diisocyanat sowie beliebige Gemische dieser

Isomeren oder deren polymere Typen dieser Reihe.

Bevorzugt werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen Polyisocyanate, z.B. das 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Iso¬ meren ("TDI"), sowie besonders bevorzugt Polyphenyl-polymethylen-polyisocya- nate, wie sie durch Anilin-Form-aldehyd-Kondensation und anschließende Phosge- nierung hergestellt werden ("rohes MDI"). Gegebenenfalls können die eingesetzten Polyisocyanate auch modifiziert sein. Besonders bevorzugt setzt man als Polyiso¬ cyanatkomponente höherkernige Isocyanate der Phenylmethandiisocyanat-Reihe (PMDI-Typen) ein.

Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch endständige

Isocyanatgruppen aufweisende Prepolymere mit einem mittleren Molekulargewicht von ca. 300 bis 2 000 eingesetzt werden, wie sie durch Umsetzung von höhermolekularen und/oder niedermolekularen Polyolen mit einem Überschuß an Polyisocyanat in an sich bekannter Weise erhalten werden.

Als Polyole können alle in der Polyurethanchemie gebräuchlichen höhermole¬ kularen Polyole, insbesondere zwei bis acht Hydroxylgruppen aufweisende Verbin¬ dungen, speziell solche der Molmassen 400 bis 10 000, vorzugsweise 600 bis 5 000, z.B. mindestens zwei, in der Regel zwei bis acht, vorzugsweise aber zwei bis vier, Hydroxylgruppen aufweisende Polyester, Polyether, Polythioether, Poly- acetale, Polycarbonate und Polyesteramide, wie sie beispielsweise für die Her¬ stellung von homogenen und von zellförmigen Polyurethanen an sich bekannt sind, eingesetzt werden.

Geeignete lignocellulosehaltige Rohstoffe, die mit der erfindungsgemäßen Poly- isocyanat-Aktivator-Formulierung gebunden werden können, sind beispielsweise Holz, Rinde, Kork, Bagasse, Stroh, Flachs, Bambus, Alfagras, Reisschalen, Sisal- und Kokosfasern. Das Material kann dabei in Form von Granulaten, Spänen, Fasern oder Mehl vorliegen und einen Wassergehalt von z.B. 0 bis 35 Gew -%,

vorzugsweise von 5 bis 25 Gew -%, aufweisen Es wird mit dem Bindemittel in einer Menge von 1 bis 100, vorzugsweise 2 bis 12 Gew -%, versetzt und - im allgemeinen unter Einwirkung von Druck und Hitze - zu Platten oder Formkörpern verpreßt

Bezogen auf das Polyisocyanat-Bindemittel werden 0,1 bis 20, bevorzugt 0,1 bis

15 Gew -% erfindungsgemaßer Katalysator zugesetzt

Selbstverständlich können erfindungsgemäß jedoch auch aus anderen organischen (z B Kunststoffabfalle aller Art) und/oder anorganischen Rohstoffen (z B Bläh¬ glimmer oder Silikatkugeln) Preßkorper hergestellt werden

Bei der erfindungsgemäßen Verwendung wird das zu verpressende Material mit dem Bindemittel vermischt, und zwar zweckmäßig durch Besprühen mit dem erfindungsgemaßen Bindemittel, um so eine möglichst homogene Verteilung zu erreichen

In der Praxis können Verzogerungsperioden zwischen den einzelnen Verfahrens- stufen (Herstellung der Formulierung; Besprühen des zu verwendenden Materials) auftreten, sowie auch Verzögerungen in Folge von Arbeitsfehlern oder in Folge einer Neueinstellung der Verfahrensbedingungen. In wünschenswerter Weise ver¬ lauft jedoch die Beschleunigung der Isocyanatreaktionen der entsprechend beleim¬ ten Holzwerkstoffe durch die erfindungsgemäßen Katalysatoren bei Temperaturen bis 80°C genügend langsam, so daß eine Verzögerung von mindestens 2 Stunden bis zu mehreren Stunden besonders bei niedrigen Temperaturen zwischen Her¬ stellung der Isocyanat-Aktivator-Formulierung und dem Heißpressen in Kauf ge¬ nommen werden kann. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann noch verlangsamt wer¬ den, indem die Reaktivität der Polyisocyanate verändert wird So kann man bei- spielsweise durch einen erhöhten Anteil an 2,4'- und/oder 2,2'-Diphenylmethan- diisocyanat (in Relation zum 4,4'-Isomeren) die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich herabsetzen

In analoger Weise können auch mehrlagige Platten oder Formteile aus Furnieren, Papieren oder Geweben hergestellt werden Auch mehrschichtige Platten oder Formteile aus Furnieren und Streifen-, Stab- oder Stäbchen-Mittellagen, soge¬ nannte Tischlerplatten, können erfindungsgemaß hergestellt werden, indem man die Furniere wie oben beschrieben mit der Isocyanat-Aktivator-Formulierung

behandelt und anschließend mit den Mittellagen - in der Regel bei erhöhter Tem¬ peratur und erhöhtem Druck - verpreßt. Vorzugsweise werden dabei Temperaturen von 80 bis 250°C, besonders bevorzugt 100 bis 220°C, eingehalten. Der Anfangspreßdruck liegt auch hier vorzugsweise zwischen 5 und 150 bar; im Laufe des Preßvorganges fällt dann der Druck meist bis gegen 0 ab.

Erfindungsgemäß können die Polyisocyanat-Aktivator-Formulierungen auch in Kombination mit den oben beschriebenen Polyhydroxylverbindungen in einem NC O/OH- Verhältnis von 1,1 : 1 bis 10: 1, vorzugsweise 1,5: 1 bis 5: 1 , eingesetzt werden. Es ist dabei möglich, die beiden Komponenten getrennt oder als reaktives Gemisch einzusetzen. Praktische Bedeutung haben derartige Kombinationen von

Polyisocyanat und Polyhydroxylverbindungen als Bindemittel z.B. bei der Bindung von Korkschrot. Es ist auch möglich, an sich bekannte Treibmittel in einer Menge von ca. 0,5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf Binde- oder Imprägniermittel und/oder andere die Schaumbildung oder die chemische Reaktion zwischen Polyisocyanaten, lignocellulosehaltigem Material und gegebenenfalls Polyhydroxylverbindungen beeinflussende Additive wie Stabilisatoren, in einer Menge von 0,05 bis 10 Gew -%, bezogen auf Bindemittel- bzw. Imprägniermittel, zuzusetzen.

Die erfindungsgemäß als Bindemittel zu verwendenden Polyisocyanat-Aktivator- Formulierungen können auch mit den in der Holzwerkstoffindustrie bisher überwiegend eingesetzten wäßrigen Lösungen von Kondensationsprodukten aus

Formaldehyd mit Harnstoff und/oder Melamin und/oder Phenol kombiniert werden (Mischverleimung), aber auch mit anderen, bisher weniger üblichen Binde- und Imprägniermitteln, wie z.B. Sulfitablauge (Lignin-Sulfonat oder anderen tech¬ nischen Ligninlösungen des Holzaufschlusses) oder gerb stoff artigen Verbindungen wie Tannin, wo z.B. ein Mischungsverhältnis der erfindungsgemäßen mit diesen zusätzlichen Bindemitteln zwischen 1 : 10 und 10:1, vorzugsweise zwischen 1 :5 und 5: 1, eingehalten werden kann und wobei man die erfindungsgemäßen Bindemittel und die zusätzlichen Bindemittel entweder separat oder auch in Mischung einsetzen kann.

Besonders vorteilhaft sind derartige Kombinationen bei der Herstellung von mehrschichtigen Platten mit speziellen Eigenschaften. Man kann z.B. die äußeren Schichten mit konventionellen Klebstoffen (allein oder gemeinsam mit dem Polyisocyanat-Bindemittel und eine oder mehrere innere Schichten mit dem erfindungsgemäß zu verwendenden Polyisocyanat-Bindemittel (allein oder gemein-

sam mit konventionellen Klebstoffen) versetzen und anschließend miteinandei verpressen

Bei der Herstellung von Spanplatten, besonders mehrschichtiger Spanplatten, ergibt sich oft das Problem, die Spane auch in den Mittelschichten der Spanplatten bei möglichst kurzen Preßzeiten noch vollständig mit den Polyisocyanat-

Bindemitteln umzusetzen Hier wirkt sich der Vorteil der erfindungsgemaßen, latent wirksamen warmeaktivierbaren Katalysatoren besonders gunstig aus, indem gerade in den Mittelschichten der Katalysator eingesetzt wird und hier somit eine beschleunigte Abbindung erfolgt, obwohl die Erwärmung der Mittelschicht zwangsläufig relativ verzögert von der Außenseite her erfolgt Die hohe

Temperatur, die vom Preßwerkzeug einwirkt, heizt zunächst die Deckschichten stark auf und bewirkt einen Dampfstoß, der die Temperatur (knapp über 100°C) ins Innere der Spanplatten übertragt Bereits bei dieser Temperatur reagieren dann die katalysatorhaltigen Polyisocyanat-Bindemittel in der Mittelschicht in deutlich verkürzter Zeit ab Eine weitere, wesentliche Verkürzung dieser Zeit ist kaum mehr realisierbar, da die Wärmeübertragung in die Mittelschicht nicht mehr schneller erfolgen kann Es ist demgemäß bevorzugt, nur die Mittelschicht er¬ findungsgemaß zu aktivieren und die Deckschichten ohne Katalysator zu formulieren

Man kann aber auch die Deckschicht-Beleimung der Spane mit aktivatorhaltigen

Polyisocyanaten vornehmen, doch bringt dies keine wesentliche Änderung, da der für den Erfolg wesentliche Effekt die ausreichende Bindung in der Mittelschicht ist In der Praxis verfolgt man die ausreichende Bindung der Spane in den Schichten durch Messung der Dicke bzw Dickenzunahme der gebildeten Platten nach Verlassen der Presse

Infolge ihrer hervorragenden mechanischen Eigenschaften eignen sich die erfin¬ dungsgemaß hergestellten Platten oder Formteile auf Basis vin lignocellulosehal- tigen oder anderen organischen und/oder anorganischen Rohstoffen vor allem für eine Verwendung im Bauwesen Um den Platten oder Formteilen die hierfür im allgemeinen erforderliche Beständigkeit gegen Pilzbefall, Insektenfraß oder Feuer- emwirkung zu verleihen, kann man den Bindemitteln oder den Rohstoffen die handelsüblichen Additive, z B wäßrige Polyethylenemul sionen organische oder anorganische Schutzmittel, in reiner Form oder als Losung in einer Menge von ca 0,05 bis 30 Gew -%, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew -%, bezogen auf gesamtes

Material, zusetzen Als Losungsmittel kommen in Frage Wassei oder organische Losungsmittel, z B Ruckstandsole aus der Erdolaufarbeitung, Chlorkohlenwasser¬ stoffe u a Die Verleimungsqualitat wird hierdurch im allgemeinen nicht beein¬ trächtigt Im Gegensatz zu Phenol/Formaldehyd-Harz-verleimten Platten treten bei den erfindungsgemaß hergestellten Werkstoffen dabei vorteil hafterweise weder

Salzausbluhungen noch "Ausbluten" ein

Bedingt durch die hohe Klebkraft der erfindungsgemaßen Bindemittel neigen die hiermit imprägnierten bzw. gebundenen Formkorper häufig dazu, an den Oberflachen der heißen Pressen oder Formen zu haften Dies kann durch Trennmittel, welche man dem Bindemittel zusetzt, vermieden werden Eine andere

Losung besteht darin, die Trennmittel in reiner Form oder als Losung auf die mit den Preßlingen in Berührung kommenden metallischen Oberflachen oder die Formlingsoberflache aufzubringen Als äußere Trennmittel kommen hierbei alle bisher zu diesem Zweck vorgeschlagenen Substanzen in Frage Bevorzugt sind jedoch gemäß DE-OS 2 325 926 Verbindungen, welche bei Isocyanaten eine

Isocyanuratbildung katalysieren, beispielsweise Phenol-Mannichbasen, Derivate des Hexahydrotriazins oder Alkalisalze von Carbonsauren und/oder Seifen, gegebenenfalls in Lösung wie z.B wäßrigem Diethylenglykol Ein weiterer Lösungsweg, die Haftung auszuschalten, besteht darin, eine Trennschicht zwischen Preßling und metallischer Pressenoberflache anzuordnen, wobei die Trennschicht aus Bahnen, Folien oder Zerkleinerungsmaterial verschiedener Rohstoffe (z B Kunststoffe, Papier, Holz, Metall) bestehen kann Wie schon mehrfach erwähnt, können mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Isocyanat-Bindemitteln im Vergleich zu herkömmlichen Bindemitteln auf Basis von Phenol/Formaldehyd- oder Harnstoff/Formaldehyd-Harzen bei der Spanplattenherstellung wesentliche

Verbesserungen, sowohl im Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften als auch in verfahrenstechnischer Hinsicht, erzielt werden So ist es im Falle von Holzspan¬ platten möglich, entweder bei gleicher Bindemittelmenge wie bei Phenol/Formal¬ dehyd- bzw Harnstoff/Formaldehyd-Harzen eine um bis zu 50 % erhöhte Bie- gesteifigkeit (neben einer Verbesserung anderer mechanischer Eigenschaften) oder aber bei einer um etwa 25 bis 70 % erniedrigten Bindemittelkonzentration ein gleiches mechanisches Eigenschaftsbild zu erreichen

Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung Wenn nicht anders vermerkt, sind Zahlenangaben als Gewichtsteile bzw Gewichtsprozente zu verstehen

Beispiele

Experimenteller Teil

A) Latente Aktivatoren

Aus 290 g (2,0 m) 3-N,N-Dimethylaminopropylharnstoff und 131,3 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 104,1 g (1,0 m) Malonsaure. Säurezahl: 210 Aminzahl: 210

Teilneutralisierte Form von 1.

Aus 253,7 g (1,75 m) N,N-Dimethylaminopropylharnstoff und 1 19,2 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 104,1 g (1,0 m) Malonsaure. Säurezahl: 235 Aminzahl: 205

Teil neutralisierte Form von 1

Aus 217,5 g (1,50 m) N,N-Dimethylaminopropylharnstoff und 107,1 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 104,1 g (1,0 m) Malonsaure. Säurezahl: 261 Aminzahl: 196

Aus 164,2 (2,0 m) N-Methylimidazol und 89,3 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 104, 1 g (1 ,0 m) Malonsaure Saurezahl 313 Aminzahl 313

ω © Θ Θ

H-N(CH 3 )-CH 2 -CH 2 -0-CH 2 — CH — N(CH 3 ) 2 H OOC — -CH — COO

Aus 160 g (1,0 m) Bis-(2-N,N-Dimethylamιnoethyl)-ether und 88,0 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 104, g (1 ,0 m) Malonsaure Säurezahl. 315 Aminzahl. 314

θ

H -N(CH 3 ) 2 -CH 7 - CH 7 -OH Θ Θ

OOC — CH,— COO

Aus 178 g (2,0 m) 2-N,N-Dimethylaminoethanol und 94 g Wasser, umgesetzt bei 15°C und 104, 1 g (1,0 m) Malonsaure. Säurezahl: 296 Aminzahl: 295

0

H- N(CH 3 ) 2 -CH 2 -CH-OH Θ Θ

OOC — CH — COO

Aus 178 g (2,0 m) 2-N,N-Dimethylaminoethanol und 94 g N,N- Dimethylacetamid, umgesetzt bei 15°C mit 104,1 g (1,0 m) Malonsaure. Säurezahl: 295 Aminzahl: 293

Aus 222 g (2,0 m) N-Methyl-2-azanorbonan und 108 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 104,1 g (1,0 m) Malonsaure Saurezahl. 258 Aminzahl: 251

(Vergleich)

0 O II Θ Θ HNCCH j ) — CH— CH — CH 2 — NH - C - NH 2 OOC — COO

Aus 290 g (2,0 m) 3-N,NDimethylaminopropylharnstoff und 380,0 g Wasser, umgesetzt bei 15°C mit 90,1 g (1,0 m) Oxalsäure Saurezahl: 146 Aminzahl- 145

10. (Vergleich)

HN( ©CH 3 ) ° Θ Θ — CH 2 -CH — CH 2 — NH -C-NH 2 OOC — (CH 2 ) — COO

Aus 290 g (2,0 m) 3-N,N-Dimethylaminopropylharnstoff und 145,3 g Wasser, umgesetzt mit 146 g (1,0 m) Adipinsäure bei 15°C Saurezahl 191 Aminzahl: 190

Anwendungsbeispiel zur Herstellung einer 3-Schicht-Platte

A) Mittelschicht

2250 Gew -Teile Mittschichtspane, die aus einem Gemisch aus Nadelholz und Laubholz bestehen und einen Feuchtigkeitsgehalt von ca 10 % aufweisen, werden mit 102 Gew.-Teilen Polyisocyanat Desmodur VPPU 1520A20L der Bayer AG beleimt Die verwendete Menge der erfin¬ dungsgemäßen Katalysatoren ist in den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen

B) Unter- und Oberschicht

980 Gew -Teile Spane mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 15 % werden mit 43 Gew -Teilen Polyisocyanat Desmodur VPPU 15020A20L der Bayer AG beleimt Es wird eine 3-Schicht-Formhng der Große 580 x 520 mm einer Unter- und Oberschicht von 10 mm und einer Mittelschicht von 20 mm hergestellt und bei 180°C verpreßt Die Zulagebleche wurden vorher mit dem Trennmittel Baysilon LAV der Bayer AG behandelt Die V 100- Querzugsfestigkeit der erhaltenen Spanplatten (Dicke 16 mm) wurde nach DIN 68 763 nach verschiedenen Preßzeiten bestimmt

Tabelle 1

1 abelle 2

* nicht meßbar, bruchig

Tabelle 3

Ergebnisse:

Durch den Zusatz wurden in analoger Weise wie in Tabelle 3 beschreiben, zusatz- lieh noch Vergleichsversuche mit Oxalsäure-, Adipinsäure- und Maleinsaure- blockierten Aminen durchgeführt Zum Vergleich mit dem Stand der Technik wurde noch durch einen Versuch mit einem warmeakUvierbaren Aktivator auf der Basis von Ammoniaksalzen der Phosphonsaure gemäß EP 133 680 ergänzt

Die herausragende Probe der Malonsaure-Ammoniumsalze zeigt sich in der für die Herstellung der Spanplatten geforderten Latenzphase bis 80°C und in der Katalyse der zugigen Abbindereaktion bei 100 bis 1 10°C Mittelschichttemperatur im Ver¬ gleich zu den in Tabelle 3 aufgeführten Ammoniumsalzen weiterer Sauren

Beispiel 11

Aus 174 g (2,0 m) Morpholin und 92 g Wasser, umgesetzt bei 15°C und 104, 1 g (1 ,0 in) Malonsaure.

Saure Zahl 300 Aminzahl 302

Tabelle 4

nicht meßbar, brüchig

Eine mechanisch hochwertige Verleimung wird auch in Beispiel 1 1 nach 145 min erreicht, entsprechend dem Ergebnis mit Beispiel 6

Latenzphase

Bis 80°C zeigt der aus den Holzspanen, Wasser, Katalysatorlösung 1 1 und Polyisocyanat bestehende Holzspanwerkstoff keine Reaktion zwischen Wasser ung Polyisocyanat. Diese wird erst - wie gewünscht - bei Temperaturen von 1 10°C in mittleren Spanschichten wie auch in Beispiel 6 bewirkt.