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Title:
METHOD FOR PRODUCING A PROFILED BODY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/022758
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a profiled body (1), comprising the steps of: providing a substrate (2), optionally providing a decor (4, 5, 6) that covers at least portions of the substrate (2); applying a coating layer (7) that forms an outer surface of the profiled body (1) and thereby seals the profiled body (1). According to the invention, the coating layer (7) is applied in the form of ink droplets (100) by way of a digital printing method.

Inventors:
EYHORN STEFAN (DE)
HASSELBACHER MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/068385
Publication Date:
February 01, 2024
Filing Date:
July 04, 2023
Export Citation:
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Assignee:
REHAU IND SE & CO KG (DE)
International Classes:
B44C3/02; B05D5/02; B41M7/00; B44C5/04; B44F1/02
Domestic Patent References:
WO2022106466A22022-05-27
Foreign References:
DE102008051211A12010-04-22
US20210008922A12021-01-14
EP3415318A12018-12-19
EP2418019A12012-02-15
EP2035211B12014-05-14
EP2247451B12011-08-31
DE202007011911U12009-01-08
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Claims:
Patentansprüche Verfahren zur Herstellung eines Profilkörpers (1) umfassend die Schritte:

- Bereitstellen eines Substrats (2);

- optionales Bereitstellen eines das Substrat (2) zumindest abschnittweise bedeckendes Dekores (4,5,6);

- Aufträgen einer eine äußere Oberfläche des Profilkörpers (1) bildenden und den Profilkörper (1) hierdurch versiegelnden Lackschicht (7); dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht (7) in Form von Tintentröpfchen (100) im Digitaldruckverfahren appliziert wird. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht (7) mittels mindestens zweier Lacke (8, 9) erzeugt wird, deren Lackrezepturen sich voneinander unterscheiden. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine gezielte Kombination der Applikation der beiden Lacke (8, 9) der Glanzwert der Lackschicht (7) eingestellt wird. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Applikation der Lacke (8, 9) jeweils unterschiedliche Digitaldruckköpfe (200, 202) verwendet werden. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lacke (8, 9) unterschiedliche Eigenglanzwerte aufweisen. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Glanzwert der Lackschicht (7) bereichsweise unterschiedlich eingestellt wird. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lacke (8, 9) im Digitaldruckverfahren rasterfömig über- und/oder neben- und/oder ineinander gedruckt werden. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bereits während der Applikation der Lacke (8, 9) eine Anhärtung von Druckbereichen, vorzugsweise mittels UV-Bestrahlung, erfolgt. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Applikation der Lackschicht (7) dem Profilkörper (1) zusätzlich eine Oberflächenprägung (50) verliehen wird. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Tiefe der Prägung (50) mindestens 10 pm, vorzugsweise mindestens 50 pm beträgt. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht (7) mittels Excimertechnik physikalisch mattiert wird. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (2) als extrudiertes oder kalandriertes Profil, bevorzugt als Kantenband- oder Wandanschlussprofil, oder als Folie, beispielsweise mit einer Schichtdicke von weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger als 0,3 mm, ausgebildet wird.

Description:
Verfahren zur Herstellung eines Profilkörpers

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Profilkörpers umfassend die Schritte:

- Bereitstellen eines Substrats;

- optionales Bereitstellen eines das Substrat zumindest abschnittweise bedeckendes Dekores;

- Aufträgen einer eine äußere Oberfläche des Profilkörpers bildenden und den Profilkörper hierdurch versiegelnden Lackschicht;

Im Bereich der Möbelindustrie werden zum Dekorieren von Tischplatten und Küchenarbeitsplatten in der Regel konventionelle Druckverfahren, wie z.B. Tiefdruckverfahren eingesetzt. Diese Druckverfahren werden standardmäßig auch für die Herstellung der Profile zur Schmalseitenbedeckung der Platten in Form von Kantenbändern verwendet, welche üblicherweise auf Polymermaterial basieren. Seit geraumer Zeit kommen zur Bedruckung dieser Kantenbänder aber auch berührungslose Verfahren, insbesondere Digitaldruckverfahren zur Aufbringung von Tintentröpfchen auf die Kantenbandoberfläche zum Einsatz. Die Tintentröpfchen sind in der Regel UV-härtend ausgebildet und werden z.B. mit UV- bzw. LED-Härtung im Wellenlängenbereich > 200 nm getrocknet. Die Tintentröpfchen können bei der Herstellung des Profilkörpers insbesondere zur Farbgebung des Dekors beitragen und hierzu entsprechend eingefärbt sein. Beispielsweise können die Tintentröpfchen hierbei die Standardfarben CMYK aufweisen. Ein Verfahren mit den eingangs beschriebenen Merkmalen ist beispielsweise aus der EP 2 247 451 B1 bekannt. Die Tintentröpfchen neigen nun dazu, sehr glänzend auszuhärten. Nach dem Digitaldruck wird daher in der Regel final eine matte Lackschicht konventionell mit einer Walze aufgetragen, um den Anforderungen an den Glanzwert des Profilkörpers gerecht zu werden. In Abhängigkeit der gewünschten Glanzwertvorgabe wird hierzu gemäß dem Stand der Technik dieser Decklack händisch aus Matt- und Hochglanzlack gemischt und über ein Walzendruckwerk im indirekten Tiefdruckverfahren appliziert. Dieser Vorgang ist vergleichsweise aufwändig. Die Lackschicht hat in der Regel auch die Funktion, für eine Langlebigkeit des Profilkörpers zu sorgen, die- sen also zu schützen. Ggf. kann die Lackschicht auch haptische und/oder optische Aufgaben erfüllen.

Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den eingangs beschriebenen Merkmalen anzugeben, welches eine vereinfachte Auftragung der versiegelnden Lackschicht ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Lackschicht in Form von Tintentröpfchen im Digitaldruckverfahren appliziert wird. Zweckmäßigerweise hat diese Lackschicht eine Schichtdicke von 1 bis 100 pm, vorzugsweise (insbesondere bei strahlenhärtenden Lacken) von 5 bis 30 pm. In einzelnen Fällen kann es auch von Vorteil sein, eine sehr geringe Schichtstärke von z.B. 1 bis 5 pm zu wählen. Das Digitaldruckverfahren erlaubt eine Automatisierung der Lackschichtaufbringung und kann daher kostengünstig durchgeführt werden.

Vorzugsweise wird die Lackschicht mittels mindestens zweier Lacke erzeugt, deren Lackrezepturen sich voneinander unterscheiden. Zweckmäßigerweise kann hierbei durch eine gezielte Kombination der Applikation der beiden Lacke der Glanzwert der Lackschicht eingestellt werden. Zweckmäßigerweise werden zur Applikation der Lacke jeweils unterschiedliche Digitaldruckköpfe verwendet. So kann beispielsweise ein Digitaldruckkopf zur Applikation eines Mattlackes verwendet werden, während der andere Digitaldruckkopf zur Aufbringung eines Hochglanzlackes dient. Die einzelnen Digitaldruckköpfe werden also jeweils nur mit einem einzigen Lack versorgt und die Mischung dieser Lacke erfolgt dann über entsprechende Ansteuerung der Digitaldruckköpfe während des Herstellungsprozesses. Im Rahmen der Erfindung liegt es entsprechend, dass die Lacke unterschiedliche Eigenglanzwerte aufweisen. Eigenglanzwert meint jenen Glanzwert, der sich bei einem vollflächigen Druck des entsprechenden Lackes in Reinform einstellen würde. Dieser ist z.B. bei einem Hochglanzlack deutlich höher als bei einem Mattlack.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Lacke (bzw. ganz allgemein ist die Lackschicht) farblos. Ein Klarlack kann z.B. grundsätzlich den gleichen chemischen Aufbau (z.B. Acrylat-Monomere und/oder Acrylat-Oligomere) wie CMYK-Tinten (nur ohne Farbmittel) aufweisen (sozusagen farblose Tinte). Entsprechend den Beständigkeitsanforderungen an das bedruckte Erzeugnis (z.B. erhöhte chemische Beständigkeit, Kratz- und Abriebbeständigkeit, Lichtechtheit, usw.) wird ein Klarlack aber i.d. Regel ein höheres Beständigkeitsniveau im Vergleich zu CMYK-Tinten aufweisen. Hierzu enthält die Lackrezeptur z.B. höhere Anteile an Acrylat-Oligomeren, stärker vernetzende Acrylat- Monomere sowie spezielle Additive / Füllstoffe.

Der Glanzwert der Lackschicht kann nach DIN EN ISO 2813:2015-02 bestimmt werden.

Die vorgenannte DIN-Norm beschreibt u.a. technische Verfahren zur Bestimmung des visuellen Glanzeindrucks. In Bild 1 der DIN-Norm sind Glanzwerte Y - gemessen in Glanzeinheiten (GU) im Bereich von 0 bis 100 - in Abhängigkeit von visuellen Glanzeindrücken X = 1 bis 13 dargestellt, die mittels eines geeigneten Glanzmessgerätes, beispielsweise dem Gerät „Micro-gloss 60°“ des Herstellers BYK (ALTANA) oder dem Gerät „Rhopoint IQ“ von der Firma Rhopoint Instruments Limited, St. Leonards-on-Sea, UK, auf unterschiedliche Weise in Abhängigkeit vom Einfallswinkel der Lichtquelle gemessen werden können. Gemäß Bild 1 entspricht der visuelle Glanzeindruck 9 beispielsweise 35 gemessenen Glanzeinheiten (GU) bei einem Messwinkel des Messgeräts (s. Bild 2) von 20°, 70 GU bei 60° und 95 GU bei 85°. Ein Glanzeindruck von 11 hingegen entspricht 64 GU bei 20°, 90 GU bei 60° und 98 GU bei 85°. Der visuelle Glanzeindruck X, welcher von 1 = stumpf-matt bis 13 = hochglänzend reicht, kann somit gemäß der Norm mittels geeigneter Glanzmessgeräte technisch exakt bestimmt werden. Im Rahmen der Erfindung liegt es entsprechend insbesondere, wenn sich die vorbeschriebenen Eigenglanzwerte der Lacke bei 60° Messwinkel um mindestens 20 Glanzeinheiten, insbesondere mindestens 30 Glanzeinheiten, z.B. mindestens 50 Glanzeinheiten unterscheiden (vergl. Bild 1 in DIN EN ISO 2813:2015-02).

Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, dass der Glanzwert der Lackschicht bereichsweise unterschiedlich eingestellt wird. So kann beispielsweise die Lackschicht Streifen in Hochglanz aufweisen, die mit Streifen in Mattoptik kombiniert werden, sich z.B. abwechseln. Die bereichsweise unterschiedlichen Glanzwerte können auch auf ein darunterliegendes Dekor des Profilkörpers, beispielsweise eine Holzmaserung oder eine Marmorierung abgestimmt sein, um z.B. bestimmte Bereiche des Dekors optisch besonders zu betonen. Die gewünschte Mehrglanzoptik kann beispielsweise durch eine entsprechende Ansteuerung von Digitaldruckköpfen mit Mattlack einerseits und Hochglanzlack andererseits erreicht werden.

Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Lacke im Digitaldruckverfahren rasterfömig über- und/oder neben- und/oder ineinander gedruckt. Beispielsweise können mindestens zwei verschiedene Lacke, z.B. ein Mattlack und ein Hochglanzlack, schachbrettartig nebeneinander gedruckt werden. Durch eine Nass-in-Nass- Applikation fließen die beiden Lacke ineinander und vermischen sich hierzu zu einer Lackschicht mit gewünschtem Glanzwert bzw. Glanzgrad. Bei einem mehrschichtigen Auftrag der Lacke kann es von Vorteil sein, wenn das Schachbrettmuster von Schicht zu Schicht alterniert, also sich auch vertikal gesehen die applizierten Lacke abwechseln, so dass eine möglichst große Homogenität hinsichtlich der Applikation der unterschiedlichen Lacke vorliegt und diese sich aufgrund kurzer Fließwege möglichst gut vermischen.

Es kann zweckmäßig sein, dass bereits während der Applikation der Lacke eine Anhärtung von Druckbereichen erfolgt, vorzugsweise mittels UV-Bestrahlung. Diese Anhärtung kann beispielsweise von Vorteil sein, um den Mischvorgang der verschiedenen Lacke gut kontrollieren zu können. Hierdurch kann beispielsweise ein unkontrolliertes Zerfließen eines dünnflüssigen Lackes verhindert werden, indem z.B. ein anderer Lack angehärtet wird und hierdurch kleine „Gefäße“ zur Aufnahme des dünnflüssigen Lackes bildet. Auch der Fließvorgang selbst kann ggf. durch eine unmittelbar bei der Applikation selbst durchgeführte Anhärtung verlangsamt werden, sofern dies von Vorteil sein sollte. Selbstverständlich liegt auch eine Härtung der Lackschicht nach Beendigung der Lackauftragung, z.B. mittels UV- Bestrahlung, im Rahmen der Erfindung.

Im Rahmen der Erfindung liegt es, dass durch die Applikation der Lackschicht dem Profilkörper zusätzlich eine Oberflächenprägung verliehen wird. Die mittlere Tiefe der Prägung kann mindestens 10 pm, vorzugsweise mindestens 50 pm betragen. Auch im Zusammenhang mit der Bereitstellung einer solchen Prägung kann die vorbeschriebene Anhärtung, insbesondere bereits während der Applikation des Lackes bzw. der Lacke, von Vorteil sein, um ein unkontrolliertes Fließen von Lack zu verhindern.

Die Lackschicht kann ggf. auch mittels Excimertechnik physikalisch mattiert werden. Ein Excimer ist ein kurzlebiges Teilchen, welches aus mindestens zwei Atomen oder Molekülen besteht. Das Excimer kann sich hierbei nur dann bilden, wenn sich ein Bindungspartner in einem angeregten Zustand befindet. Verliert dieses Teilchen seine Energie, so kommt es zu einer Trennung der Bindungspartner und sie kehren in ihren energieärmeren Grundzustand zurück, wobei bei dieser Rückkehr in der Regel monochromatisches Licht emittiert wird. Dieses Licht kann zur gezielten Bestrahlung von Gegenständen genutzt werden. Hierdurch kann eine physikalische Mattierung der Tintentröpfchen auf der Gegenstandsoberfläche erreicht werden, die in der Regel gleichzeitig mit einer Aushärtung der Tintentröpfchen und dauerhaft sicheren Fixierung derselben auf der darunterliegenden Schicht einhergeht. Zweckmäßigerweise wird die physikalische Mattierung mit monochromatischem Licht der Wellenlänge p < 200 nm durchgeführt. Hierbei werden vorzugsweise als Strahler zur physikalischen Mattierung ein 172-nm-Xenon-Strahler oder ein 157-nm-Flour-Strahler oder ein 193-nm-Argonfluorid-Strahler verwendet, wodurch andere Strahler jedoch nicht ausgeschlossen werden. In der Regel ist die Anwendung der Excimertechnik im Rahmen der Erfindung jedoch nicht erforderlich, da die Einstellung des gewünschten Glanzwertes bzw. Glanzgrades der Lackschicht bereits mittels der vorgenannten Maßnahmen sehr gut gelingt.

Vorzugsweise ist das Substrat als extrudiertes oder kalandriertes Profil, bevorzugt als Kantenband- oder Wandanschlussprofil, oder als Folie, beispielsweise mit einer Schichtdicke von weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger als 0,3 mm, ausgebildet. Das Substrat kann aus einem polymeren Material gefertigt werden (z.B. PP, PE, PMMA, PVC, ABS- Copolymerisat, PET etc.), wodurch andere Materialien nicht ausgeschlossen werden.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen schematisch:

Fig. 1 eine Schnittansicht eines erfindungsgemäß hergestellten dekorierten Profilkörpers in einem zum Zwecke der deutlicheren Darstellung verzerrten Maßstab,

Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Profilkörpers gemäß Fig. 1 , ebenfalls in einem zum Zwecke der deutlicheren Darstellung verzerrten Maßstab,

Fig. 3 den in Fig. 1 und 2 dargestellten Profilkörper, montiert an einem Gegenstand,

Fig. 4 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrensschrittes der Applikation der Lackschicht im Digitaldruckverfahren

Das in den Fig. 1 bis 4 dargestellte und nachfolgend erläuterte Ausführungsbeispiel der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dekorierten Profilkörpers 1 , umfassend die Schritte: a) Bereitstellen eines Substrats 2; b) Aufträgen eines Dekorgrundes 4, 5; und c) Aufträgen einer den Dekorgrund 4, 5 zumindest abschnittsweise bedeckenden Dekorveredelung 6. Die Auftragung der Dekorveredelung 6 erfolgt konventionell mittels Druckwalzen oder alternativ im Digitaldruckverfahren. Der Dekorgrund 4, 5 und die Dekorveredelung 6 bilden zusammen ein Dekor des Profilkörpers 1. Der Dekorgrund 4, 5 enthält zwei - beispielsweise unterschiedlich eingefärbte - Fondschichten 4, 5, die als Universal- Fondschicht 4 und Individual-Fondschicht 5 bezeichnet werden. Im Rahmen der Erfindung liegt es aber insbesondere auch, dass der Dekorgrund nur aus einer Schicht, beispielsweise aus der Individual-Fondschicht 5 besteht.

Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht des erfindungsgemäß hergestellten, dekorierten Profilkörpers 1 in einem zum Zweck der besseren Darstellung verzerrten Maßstab. Der dekorierte Profilkörper 1 umfasst ein polymeres Substrat 2 mit einer Unterseite 21 und einer Oberseite 22, optional eine Primerschicht 3 zur Verbesserung der Haftung nachfolgender Schichten auf dem Substrat 2, eine Universal-Fondschicht 4, eine Individual-Fondschicht 5 mit Vertiefungen 51 und Erhebungen 52, welche mittels eines Prägeverfahrens erzeugt wurden, eine Dekorveredelung 6, welche vorzugsweise die Vertiefungen 51 der Individual-Fondschicht 5 ausfüllt, und eine vollflächig aufgetragene Lackschicht 7, welche die äußere Oberfläche des Profilkörpers 1 bildet und diesen hierdurch versiegelt. Die Lackschicht 7 hat im Ausführungsbeispiel eine Schichtdicke s von 5 bis 30 pm. In den Darstellungen der Fig. 1 bis 3 ist der dekorierte Profilkörper 1 ein Kantenband für die Bedeckung der Schmalseiten einer Möbelplatte 8. Mit der Unterseite 21 wird der dekorierte Profilkörper 1 an der Möbelplatte 8 befestigt (s. Fig. 3), die z.B. als Küchenarbeitsplatte oder als Tischplatte ausgebildet sein kann. Die Befestigung des Profilkörpers 1 mit der Substrat-Unterseite 21 an der Möbelplatte 8 kann mittels einer (nicht dargestellten) Schmelzklebstoffschicht erfolgen, oder aber auch mit einer klebstofffreien Funktions-Schmelzschicht, wie z.B. DE 20 2007 011 911 U1 beschrieben. Zur Verbesserung des optischen Erscheinungsbilds des dekorierten Profilkörpers 1 verhält sich die Dicke der Individual-Fondschicht 5 invers zu der Dicke der Dekorveredelung 6, so dass die Gesamtdicke (Summe der Dicken) der Individual-Fondschicht 5 und der Dekorveredelung 6 jeweils konstant bleibt. Es kann aber auch sein, dass die von Individual-Fondschicht 5 und Dekorveredelung 6 gebildete Auftragungsfläche für die Lackschicht 7 eine Profilierung aufweist, die z.B. durch einen lediglich partiellen Auftrag der Dekorveredelung 6 auf eine ebene Individual-Fondschicht 6 hervorgerufen wird. Primerschicht 3 und Universal-Fondschicht 4 können auch zu einer einzelnen Schicht zusammengefasst sein, die beide Funktionen der Schichten 3 und 4 übernimmt. Das Substrat 2 ist im Ausführungsbeispiel als extrudiertes oder auch kalandriertes Kantenbandprofil ausgebildet und besitzt eine Schichtdicke s von 1 bis 3 mm.

Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäß hergestellten dekorierten Profilkörpers 1 , ebenfalls in einem zum Zweck der besseren Darstellung verzerrten Maßstab. Auf der Oberseite des Profilkörpers 1 ist durch die Lackschicht 7 hindurch das Dekor des Profilkörpers 1 sichtbar. Das Dekor des Profilkörpers 1 stellt z.B. eine Holzmaserung oder Marmorierung dar, unterliegt jedoch keiner Beschränkung und kann alternativ auch z.B. einfarbig sein. Für die Herstellung der Lackschicht 7 können im Ausführungsbeispiel transparente und/oder transluzente Lacke 8, 9 zum Einsatz kommen (s. Fig. 4 ff).

Fig. 3 zeigt den erfindungsgemäß hergestellten dekorierten Profilkörper 1 gemäß Fig. 1 in einem montierten Zustand an der Möbelplatte 15 mit dekorierter Oberfläche 16. Die dekorierte Oberfläche 16 der Möbelplatte 15 weist ein Referenzdekor auf. Das Dekor des Profilkörpers 1 ist auf das Referenzdekor abgestimmt bzw. ist ähnlich oder identisch zu dem Referenzdekor, oder weist zumindest ein ähnliches oder identisches Motiv auf. Die I ndividual- Fondschicht 5 ist im Ausführungsbeispiel in einem dem Grundfarbton der dekorierten Oberfläche 16 entsprechenden und auf die Dekorveredelung 6 abgestimmten Farbton eingefärbt.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Auftragung der Lackschicht 7 wird nun im Folgenden in den Fig. 4 ff beschrieben:

Wie der Fig. 4 zu entnehmen ist, wird die Lackschicht 7 in einer Digitaldruckanlage 500 in Form von Tintentröpfchen 100 im Digitaldruckverfahren appliziert, wobei der Schichtenverbund aus Substrat 2, Primerschicht 3, Fondsschichten 4, 5, und Dekorveredelung 6 mit einer Transportgeschwindigkeit v die Digitaldruckanlage 500 durchläuft. Hierbei wird die Lackschicht 7 mittels zweier Lacke 8, 9 erzeugt, deren Lackrezepturen sich voneinander unterscheiden. Durch eine gezielte Kombination der Applikation der beiden Lacke 8, 9 kann der Glanzwert, bzw. der Glanzgrad der Lackschicht 7 wunschgemäß eingestellt werden. Zur Applikation der beiden Lacke 8 ,9 werden unterschiedliche Digitaldruckköpfe 80, 90 verwendet. Im Ausführungsbeispiel wird der eine Digitaldruckkopf 80 zur Applikation eines Mattlackes 8 verwendet, während der andere Digitaldruckkopf 90 zur Aufbringung eines Hochglanzlackes 9 dient. Demzufolge sind die beiden Digitaldruckköpfe 80, 90 an jeweils unterschiedliche Reservoirs 800, 900 zur jeweils separaten Aufnahme der beiden Lacke 8, 9 angeschlossen. Die beiden Digitaldruckköpfe 80, 90 werden also jeweils nur mit einem einzigen Lack (Mattlack 8 oder Hochglanzlack 9) versorgt und die Mischung dieser Lacke 8, 9 erfolgt dann über entsprechende Ansteuerung der Digitaldruckköpfe 80, 90 während des Herstellungsprozesses. Entsprechend weisen also die beiden Lacke 8, 9 unterschiedliche Eigenglanzwerte auf.

Wie der Fig. 5 zu entnehmen ist, welche ein Druckschema für die Lackschicht 7 zeigt, können die Lacke 8, 9 im Digitaldruckverfahren rasterfömig über- und/oder nebeneinander ge- druckt werden. Im Ausführungsbeispiel werden der Mattlack 8 und der Hochglanzlack 9 von den Digitaldruckköpfen 80, 90 in mehreren Schichten schachbrettartig neben- und alternierend übereinander gedruckt, wodurch andere Muster selbstverständlich nicht ausgeschlossen werden. Durch eine Nass-in-Nass-Applikation fließen die beiden Lacke 8, 9 ineinander (durch Pfeile 50 angedeutet) und vermischen sich hierzu zu einer Lackschicht 7 mit gewünschtem Glanzwert bzw. Glanzgrad. Bei einem mehrschichtigen Auftrag der Lacke 8, 9 kann es also von Vorteil sein, wenn das Schachbrettmuster von Schicht zu Schicht alterniert, also sich auch vertikal gesehen die applizierten Lacke 8, 9 abwechseln (wie in Fig. 5 dargestellt), so dass eine möglichst große Homogenität hinsichtlich der Applikation der unterschiedlichen Lacke 8, 9 vorliegt und diese sich aufgrund kurzer Fließwege möglichst gut vermischen. Im Rahmen der Erfindung liegt es, dass durch das vorbeschriebene Zerfließen der Lacke 8, 9 eine homogene Mischung aus beiden Lacken 8, 9 entsteht. Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung, dass die in Fig. 4 gezeigte Rasterung grundsätzlich, ggf. zumindest ansatzweise, dauerhaft erhalten bleibt, aufgrund der geringen Größe der einzelnen Druckbereiche (in Fig. 4 dargestellt durch die schwarzen, bzw. weißen Würfelelemente) jedoch ein homogener Glanzeindruck der Lackschicht 7 entsteht. Nach Beendigung der Lackauftragung durch die Digitaldruckköpfe 80, 90 wird die so hergestellte Lackschicht 7 gehärtet, z.B. mittels UV-Bestrahlung (angedeutet durch den Pfeil 60 in Fig. 4).

Es kann auch zweckmäßig sein, dass bereits während der Applikation der Lacke 8, 9 mittels der Digitaldruckköpfe 80, 90 eine Anhärtung von Druckbereichen erfolgt, vorzugsweise mittels UV-Bestrahlung. Diese Anhärtung kann beispielsweise von Vorteil sein, um den Mischvorgang der beiden Lacke 8, 9 kontrollieren zu können. Hierdurch kann beispielsweise ein unkontrolliertes Zerfließen eines dünnflüssigen Lackes (z.B. des Hochglanzlackes 9) verhindert werden, indem z.B. der andere Lack (bspw. der Mattlack 8) angehärtet wird und hierdurch kleine „Gefäße“ zur Aufnahme des dünnflüssigen Lackes 9 bildet. Auch der Fließvorgang des dünnflüssigen Lackes 9 selbst kann durch eine unmittelbar bei der Applikation selbst durchgeführte Anhärtung verlangsamt werden, sofern dies von Vorteil sein sollte. Grundsätzlich kann beispielsweise lediglich ein Lack während der Applikation bereits angehärtet werden und der andere Lack bzw. die anderen Lacke nicht.

Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, dass der Glanzwert der Lackschicht 7 bereichsweise unterschiedlich eingestellt wird, so wie in Fig. 6 dargestellt, und sich damit eine Mehrglanzoptik der Lackschicht 7 einstellt. So kann beispielsweise die Lackschicht 7 Streifen in Hochglanz (hergestellt mittels des Hochglanzlackes 9) aufweisen, die sich mit Streifen in Mattoptik (hergestellt mittels des Mattlackes 8) abwechseln. Insbesondere in diesem Zu- sammenhang kann die vorbeschriebene Anhärtung von Druckbereichen bereits während der Applikation der Lacke 8, 9 von Vorteil sein. Die bereichsweise unterschiedlichen Glanzwerte können alternativ auch auf ein darunterliegendes, z.B. von den Schichten 4, 5 und der Dekorveredelung 6 gebildetes, Dekor des Profilkörpers 1 , beispielsweise eine Holzmaserung oder eine Marmorierung abgestimmt sein, um z.B. bestimmte Bereiche des Dekors optisch besonders zu betonen. Die gewünschte Mehrglanzoptik wird im Ausführungsbeispiel durch eine entsprechende Ansteuerung der Digitaldruckköpfe 80, 90 mit Mattlack 8 einerseits und Hochglanzlack 9 andererseits erreicht.

Im Rahmen der Erfindung liegt es, dass durch die Applikation der Lackschicht 7 dem Profilkörper 1 zusätzlich eine Oberflächenprägung verliehen wird (in den Figuren nicht dargestellt). Die mittlere Tiefe der Prägung kann mindestens 10 pm, vorzugsweise mindestens 50 pm betragen. Auch im Zusammenhang mit der Bereitstellung einer solchen Prägung kann die vorbeschriebene Anhärtung, insbesondere bereits während der Applikation des Lackes bzw. der Lacke, von Vorteil sein, um ein unkontrolliertes Fließen von Lack zu verhindern. Das Substrat ist als extrudiertes oder kalandriertes Profil, bevorzugt als Kantenband- oder Wandanschlussprofil, oder als Folie, beispielsweise mit einer Schichtdicke von weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger als 0,3 mm, ausgebildet. Das Substrat kann aus einem polymeren Material gefertigt werden (z.B. PP, PE, PMMA, PVC, ABS-Copolymerisat, PET etc.), wodurch andere Materialien nicht ausgeschlossen werden.

Patentansprüche