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Title:
METHOD FOR PRODUCING A SPECTACLE LENS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/094424
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a spectacle lens, wherein an edge structure is produced on the spectacle lens. The invention is characterized in that expected light effects produced or at least influenced by the edge structure of the spectacle lens, in particular light reflections and/or light transmissions, are ascertained for the spectacle lens with the edge structure, and the ascertained light effects are reduced, in particular in terms of intensity and/or direction and/or color, by applying one or more layers onto the edge structure of the spectacle lens.

Inventors:
LUDERICH JÖRG (DE)
PÖPPERL CHRISTIAN (DE)
KREIS MICHAEL (DE)
TUSS CHRISTIAN (DE)
ALT HERGER (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/079146
Publication Date:
May 14, 2020
Filing Date:
October 25, 2019
Export Citation:
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Assignee:
SHAPE ENG GMBH (DE)
International Classes:
B29D11/00; G02C1/00; G02C7/02
Domestic Patent References:
WO2002008820A12002-01-31
WO2016107919A12016-07-07
WO2019180043A12019-09-26
Foreign References:
DE2643061A11977-08-25
US1507327A1924-09-02
FR2828564A12003-02-14
EP2607884A12013-06-26
US20030011742A12003-01-16
DE102014000107B42016-04-07
Attorney, Agent or Firm:
COHAUSZ HANNIG BORKOWSKI WISSGOTT PATENTANWALTSKANZLEI GBR (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung eines Brillenglases bei dem an dem Brillenglas eine Randstruktur hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zu erwartende Lichteffekte, die durch die Randstruktur des Brillenglases verursacht oder zumindest beeinflusst werden, insbesondere Lichtreflexionen und/oder Lichttransmissionen, für das die Randstruktur aufweisende Brillenglas ermittelt werden und die ermittelten Lichteffekte reduziert werden, insbesondere hinsichtlich deren Intensität und/oder Richtung und/oder Farbe, durch das Aufträgen einer oder mehrerer Schichten auf die Randstruktur des

Brillenglases.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Lichteffekte theoretisch, insbesondere durch eine computerbasierte Simulation oder ein Tabellenwerk erfolgt in Abhängigkeit von Daten des die Randstruktur aufweisenden Brillenglases und/oder Daten einer das mit der Randstruktur versehene Brillenglas aufnehmenden Fassung.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten

gebildet werden durch eine oder mehrere der folgenden Informationen: die Glasstärke, insbesondere am Rand des Brillenglases, die Geometrie der Randstrukturen, das Glasmaterial, insbesondere der Brechungsindex, die Krümmung von Front- und/oder Rückfläche, die Fassungsart, insbesondere der Grad der Überdeckung des Randes durch die Fassung und/oder die Fassungsbreite, die Fassungsform, die Fassungsfarbe.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aufträgen einer Schicht auf die Randstruktur der Auftrag der Schicht computerbasiert simuliert wird und hiernach die daraus resultierenden zu erwartenden Lichteffekte computerbasiert ermittelt werden, insbesondere mit den zu erwartenden Lichteffekten ohne Schichtauftrag verglichen werden, bevorzugt wobei die Simulation des Schichtauftrags und der daraus

resultierenden Lichteffekte in einer Iteration wiederholt wird, insbesondere bis zum Erreichen eines Abbruchkriteriums.

5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten aus wenigstens einer Datenbank entnommen werden.

6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bediener zumindest einen Teil der Daten manuell in eine

Datenverarbeitungsanlage zur Durchführung einer Simulation der Lichteffekte eingibt.

7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Lichteffekte mit Hilfe der Gesetzmäßigkeiten der geometrischen Optik erfolgt.

8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lichteffekt des Auftretens von Myopieringen in Abhängigkeit des Betrachtungswinkels ermittelt wird.

9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bewertung des Einflusses einer simulierten

Randstrukturbeschichtung auf den Lichteffekt des Auftretens von

Myopieringen der Betrachtungswinkel herangezogen wird, insbesondere Betrachtungswinkel ohne sichtbare Myopieringe bei Winkeln > 45° als gute Ergebnissen und bei Winkeln > 30° als befriedigende Ergebnisse eingestuft werden.

10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Lichteffekten, die durch die Rückseite einer Facette der Randstruktur verursacht werden, nur dieser Teilbereich der Randstruktur mit einer Schicht versehen wird.

11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Brillengläsern mit Randbreiten, die über den Fassungsrand hinausstehen, nur die Spitzfacette mit einer lichtabsorbierenden, insbesondere vollständig lichtabsorbierenden Schicht versehen wird und die Randflächen vor und hinter der Spitzfacette mit einer getönten, lichtteildurchlässigen Schicht versehen werden.

12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungen mit einer Schichtdicke von mehr als 20 Mikrometern, bevorzugt mehr als 50 Mikrometern, weiter bevorzugt mehr als 70

Mikrometern, insbesondere bis 100 Mikrometern ausgeführt werden.

13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke einer auf die Randstruktur aufzutragenden Schicht,

insbesondere die benötigte Dicke vor der Herstellung der Randstruktur am Brillenglas ermittelt wird und die ermittelte Schichtdicke oder eine davon abhängende / äquivalente Größe als Korrekturwert bei der Herstellung der Randstruktur berücksichtigt wird, insbesondere das Brillenglas mit der

Randstruktur um den Korrekturwert kleiner gefertigt wird, insbesondere wobei der Korrekturwert an die Randbearbeitungsmaschine vor der mechanischen Randbearbeitung des Brillenglases übermittelt wird.

14. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Brillengläser für Vollrandfassungen, die eine Spitzfacette als

Randstruktur benötigen, mittels mechanischer Bearbeitung in einem ersten Schritt ohne die Spitzfacette, nur mit einer Flachfacette gefertigt werden, in einem zweiten Schritt die Flachfacette mit der Beschichtung versehen wird und als Ersatz für die Spitzfacette und zur Erzielung der benötigten

Randstruktur in einem dritten Schritt eine elastische, zentrierende Struktur aufgebracht wird.

15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die elastische, zentrierende Struktur mit absorbierenden Pigmenten eingefärbt wird und die Struktur dadurch eine höhere Absorption als die auf der Flachfacette

aufgebrachte Schicht besitzt.

16. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die computerbasierte Simulation der Lichteffekte und/ oder der

Randstrukturbeschichtung eine grafische Darstellung der Lichteffekte umfasst, insbesondere in Überlagerung mit der bildlichen Darstellung des Gesichts des Brillenträgers.

Description:
Verfahren zur Herstellung eines Brillenglases

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Brillenglases, bei dem an dem Brillenglas eine Randstruktur hergestellt wird. Die Erfindung betrifft somit auch das durch das Verfahren hergestellte Brillenglas, insbesondere ein solches mit einem Querschnitt senkrecht zur optischen Achse, der einer Brillenglasöffnung einer ausgewählten Brillenfassung oder bei randlosen oder teilgefassten Brillen einer ausgewählten Form entspricht.

Ein Brillenglas mit einer Randstruktur wird üblicherweise aus einem

Brillenglasrohling gefertigt, zumeist durch Randbearbeitung, wie Randschleifen des Rohlings. Der Begriff der Randstruktur umfasst dabei jede mögliche

Formgebung des gefertigten Randes des Brillenglases. Das Brillenglas mit der Randstruktur ist im Wesentlichen das einsatzfertige Brillenglas. Insbesondere werden die Begriffe„Rand“ und„Randstruktur“ im Rahmen dieser Beschreibung synonym verwendet, da der Rand eines einsatzfertigen Brillenglases als

strukturiert anzusehen ist.

Während Front- und Rückfläche eines Brillenglases die optischen Eigenschaften eines Brillenglases definieren, obliegt es der Randstruktur des Brillenglases z.B. eine Verbindung zur Brillenfassung herzustellen oder der Rand besitzt mit seiner Randstruktur eine rein begrenzende, die Form definierende Aufgabe (z.B. bei randlosen Brillen). Als Randstruktur werden im Rahmen dieser Patentanmeldung strukturierte Bereiche entlang des Randes eines Brillenglases verstanden, die bei der Randbearbeitung des Brillenglases gefertigt werden. Neben der Erfüllung obiger Aufgaben kann eine Randstruktur z.B. auch dazu dienen um Kollisionen mit der Brillenfassung zu vermeiden (z.B.„Shelf“ bei Sportbrillen, Figur 1 ), die

Verletzungsgefahr reduzieren (z.B. Sicherheitsfasen, Figur 2) oder aus

ästhetischen Gründen angebracht werden (z.B. Schmuckfacette, Figur 3). Auch wenn der Rand oder die Randstruktur eines Brillenglases keine optische Wirkung besitzen soll, kann durch deren Reflexions- und/ oder

Transmissionseigenschaften die Ästhetik einer Brille signifikant beeinflusst werden.

Beobachtet werden in der Praxis u.a. die folgenden, durch den Rand bzw. die Randstruktur des Brillenglases maßgeblich mit beeinflussten oder erzeugten Effekte:

• Myopieringe

• Reflexion an der Facettenrückseite

• Reflexion an dem vorderen Facettenfuss

• helle Stellen im Gesicht durch Transmission über der Glasrand; z.B. bei randlosen Brillen

Myopieringe, Figur 4, entstehen durch Lichteffekte, die an der

Brillenglasrandstruktur durch Reflexion und/oder Transmission ihren Ursprung haben. Das Licht kann, z.B. bei Randlosbrillen, durch den Rand bzw. dessen Randstruktur selber in das Brillenglasinnere eintreten, Figur 4a, oder die

Beleuchtung des Randes erfolgt von vorne durch das Glas hindurch, Figur 4b. In beiden Fällen wird das vom Rand ausgehende Licht intern im Glas reflektiert bis es über die Frontfläche des Brillenglases wieder austritt. Gerade bei seitlichem Blick auf die Brille zeigen sich diese Lichteffekte in Form von Spiegelungen des Randes für einen Betrachter, Figuren 5. Die Ästhetik der Brille und des

Brillenträgers kann hierdurch stark beeinträchtigt werden. Da dieser Effekt vor allem bei Brillenträgern mit Myopie (Kurzsichtigkeit) auftritt, wird der Effekt als Myopieringe bezeichnet, dargestellt als Myopieringe M in der Figur 5a bei einem Brillenglas mit -3dpt.

Vollrandbrillen werden durch sogenannte Facetten in der Brillenfassung gehalten und zentriert. Reflexionen an der Facette werden in Form von hellen oder weißlichen Ringen oder Ringsegmenten für den Betrachter sichtbar. Auch Sie können das Erscheinungsbild des Brillenträgers nachteilig beeinflussen.

Dargestellt sind in Figur 5b Reflexionen RFR an der Facettenrückseite bei einem Brillenglas mit -3dpt und in Figur 5c Reflexionen RFF an dem vorderen

Facettenfuss bei einem Brillenglas mit +9dpt.

Lichteffekte können durch Reflexionen an der nicht durch die Fassung bedeckten Außenseite der Randstruktur entstehen, Figur 6, oder sie entstehen an der Innenseite der Facette, die von außen durch die Fassung abgedeckt ist, Figur 7.

Tritt Licht über den Fassungsrand von außen in das Brillenglas ein, so kann es abhängig von der geometrischen Form des Brillenglases entweder über die Frontfläche, Figur 8, oder, z.B. bei Randlosbrillen, über den unbedeckten Rand des Brillenglases, wieder verlassen. Im ersten Fall werden die Reflexionen für den Betrachter im Brillenglas sichtbar, im zweiten Fall sind helle, durch die Reflexionen im Brillenglas, beleuchtete Stellen im Gesicht des Brillenträgers zu erkennen.

Helle Stellen im Gesicht des Brillenträgers sind auch zu erkennen, wenn bei Randlos- oder Halbrandbrillen Licht über die Frontfläche einfällt und im Glas bis zu einer Austrittstelle am Brillenglasrand geleitet wird, Figur 9.

Die vorstehende Beschreibung verdeutlicht mehrere Beispiele von verschiedenen durch den Rand bzw. die Randstruktur eines Brillenglases verursachte oder beeinflusste Lichteffekte, insbesondere Lichtreflexionen und/oder

Lichttransmissionen, die für den Brillenträger und/oder Betrachter in oder an der Brille sichtbar werden oder ungewollt Teile des Gesichtes des Brillenträgers beleuchten. Neben den beschriebenen Lichteffekten sind weitere Lichteffekte möglich, die durch Kombination der verschiedenen Ein- und Austrittsmöglichkeiten des Lichtes in das Brillenglas entstehen.

Ergänzend ist festzuhalten, dass die beschriebenen Lichteffekte nicht nur entstehen durch Licht, dass über die Frontfläche, sondern auch über die

Rückfläche das Brillenglas verlassen kann. In diesem Fall haben sie nicht nur Auswirkungen auf die Ästhetik, sondern können auch den Seheindruck und damit die eigentliche Funktion der Brille durch Blendung oder störende Reflexe beeinträchtigen.

Die beschriebenen Lichteffekte sind seit vielen Jahren bekannt und es sind unterschiedliche Lösungsansätze bekannt, die beschriebenen Lichteffekte zu reduzieren oder auszulöschen.

Bekannt ist die Verwendung von Antireflexbeschichtungen auf Front- und

Rückfläche des Brillenglases. Flierdurch können auch die internen Reflexionen reduziert werden. Antireflexbeschichtungen sind heute weit verbreitet, können aber die beschriebenen Effekte in vielen Fällen nicht ausreichend reduzieren.

Auch die Tönung des Randes nach der Randbearbeitung durch Eintauchen des Brillenglases in ein Farbbad kann in diesem Zusammenhang genutzt werden. Hierbei wird entweder das gesamte Glas oder nur der Randbereich getönt, um die Lichteffekte zu reduzieren. Da Tönungen in der Optik immer eine Transmission erlauben müssen, sind deckende Schichten nicht möglich. Weiterhin ist das Tönen des Randes nur in Kombination mit gezielt ausgewählten Schichten auf Front- und Rückfläche möglich. Soll das gesamte Glas nach der Randbearbeitung getönt werden, muss das Schichtsystem auf Front- und Rückfläche (Hardcoat, ggf.

Antireflexschicht, etc.) so ausgelegt sein, dass das Tönungsmittel in diese

Schichten eindringen kann und den gleichen Farbton wie auf der unbeschichteten Randfläche erzeugt. Soll nur der Rand, aber nicht Front- und Rückfläche getönt werden, dürfen diese Fläche den Farbstoff nicht annehmen.

In der praktischen Umsetzung ist das Tönen des Randes aufwändig, da für jeden Farbton und Glasmaterial ein eigenes Farbbad angesetzt werden muss. Das Verfahren wird daher in der Praxis nicht oder nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Die Schrift US 2003/0011742 A1 beschreibt ein Brillenglas mit einem kolorierten Glasrand, um die negative Wirkung der von außen sichtbaren weißen Ringe, welche durch die Sichtbarkeit des Fußes des Verbindungselements (Spitzfacette) am Glasrand erzeugt werden, auf die Ästhetik der Brille zu mindern bzw. zu vermeiden. Hierbei werden ein- oder mehrfarbige Beschichtungen des Glasrandes vorgeschlagen, welche zumindest einen Teil des Glasrandes bedecken und der Farbe der Brillenfassung als auch einer Farbe entsprechen können, welche nicht der Farbe der Brillenfassung entspricht. Es wird weiterhin ein Verfahren

beschrieben, bei welchem genannte Farben zumindest auf einen Teilbereich des Glasrandes mittels Farbstiften, Pinsel, Spray- oder Tauchverfahren aufgetragen werden.

In der genannten Patentschrift wird auch ein automatisiertes Farbauftragssystem erwähnt, das auf Basis von Eingabedaten oder auf Basis einer Sensormessung eine geeignete Farbe auswählt und dann mit einem der oben genannten

Verfahren auf den Glasrand aufträgt. Eine weitere Offenbarung dieses

automatisierten Farbauftragssystems erfolgt nicht.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Problematik der durch die Randstruktur des Brillenglases verursachten oder beeinflussten Lichteffekte, insbesondere Lichtreflexionen und Lichttransmissionen bekannt ist und

verschiedene Ansätze zur Lösung dieser Problematik veröffentlicht wurden.

Allerdings existiert bis heute keine praxistaugliche Lösung. Die Reduktion oder bevorzugt Auslöschung der Lichteffekte erfolgt heute nicht oder nur in Einzelfällen unsystematisch im trial-und-error Verfahren. Insbesondere kann vor der

Randbearbeitung in vielen Fällen keine Aussage getroffen werden, ob und in welchem Umfang störende Lichteffekte zu erwarten sind und welche Maßnahmen zur Optimierung des ästhetischen Eindruckes ergriffen werden sollten. Ein gut funktionierendes, wirtschaftlich einsetzbares Verfahren existiert daher nicht, eine Kundenberatung im Vorfeld der Brillenherstellung ist nicht oder nur unzulänglich möglich.

Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Brillenglases mit einer Randstruktur, also eines einsatzfertigen Brillenglases bereit zu stellen, dass geeignet ist Lichteffekte zu reduzieren, bevorzugt ganz zu vermeiden, die an der Randstruktur des Brillenglases ihren Ursprung haben oder zumindest durch diese Randstruktur beeinflusst werden.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabenstellung dadurch gelöst, dass zu erwartende Lichteffekte, die durch die Randstruktur des Brillenglases verursacht oder zumindest beeinflusst werden, insbesondere Lichtreflexionen und/oder Lichttransmissionen, für das die Randstruktur aufweisende Brillenglas ermittelt werden und die ermittelten Lichteffekte reduziert werden, insbesondere hinsichtlich ihrer Intensität und/oder Richtung und/oder Farbe, durch das

Aufträgen einer oder mehrerer Schichten auf die Randstruktur des Brillenglases.

Die wenigstens eine auf der Randstruktur aufgebrachte Schicht, insbesondere ganz oder auch nur teilbereichsweise auf der Randstruktur aufgebrachte Schicht, erzielt es hierbei erfindungsgemäß, die optischen Eigenschaften von am oder durch den Brillenglasrand entstehenden Lichteffekten so zu verändern, dass der oder die Lichteffekte zumindest verringert sind, bevorzugt eliminiert sind gegenüber einem Brillenglas ohne Beschichtung der Randstruktur. Erreicht wird das insbesondere dadurch, dass die Beschichtung in den Strahlengang des Lichtes eingreift, welches das Brillenglas durchsetzt und somit die Beschichtung ebenso in die Entstehung der Lichteffekte eingreift, wie es die Randstruktur tut. Insbesondere soll so ein gewünschter ästhetischer Eindruck von der Brille und dem Brillenträger entstehen. Weiterhin soll die Beeinträchtigung des

Seheindruckes des Brillenträgers durch ungewollte Reflexionen oder

Lichtbrechung verringert oder im Idealfall ganz verhindert werden.

Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist es, dass die Ermittlung zu erwartender Lichteffekte für das randstrukturierte Brillenglas erfolgen kann, bevor das randstrukturierte Brillenglas gefertigt wird. So kann noch vor der Fertigung das Auftreten von Lichteffekten festgestellt und mit der Beschichtung reduziert oder verhindert werden, insbesondere im Vergleich zu demselben randstrukturierten Brillenglas ohne Beschichtung. Die Beschichtung kann bevorzugt in Abhängigkeit des oder der ermittelten Lichteffekte vorgenommen werden.

Dafür kann z.B. eine bzgl. eines ermittelten Lichteffektes spezifizierte Art der Beschichtung vorgenommen werden. Jedem von mehreren möglichen

Lichteffekten kann eine andere Art der Beschichtung zugeordnet sein, die an der Randstruktur durchzuführen ist.

Die Erfindung kann es bevorzugt vorsehen, dass die Ermittlung der Lichteffekte theoretisch, insbesondere durch eine computerbasierte Simulation oder ein Tabellenwerk erfolgt in Abhängigkeit von Daten des die Randstruktur

aufweisenden Brillenglases und/oder einer das mit der Randstruktur versehene Brillenglas aufnehmenden Fassung. Es besteht also keine Notwendigkeit das Brillenglas zuvor hergestellt zu haben. Erfindungsgemäß ist es in bevorzugter Ausgestaltung ausreichend, dass das Brillenglas mit seiner Randstruktur und/oder die das Brillenglas aufzunehmende Fassung in Daten repräsentiert ist. Anhand dieser Daten wird das Brillenglas, insbesondere in Verbindung mit einer Fassung simuliert und so auch mit der Simulation das Auftreten von Lichteffekten ermittelt.

Die Ermittlung der Lichteffekte kann somit z.B. in Abhängigkeit von

Brillenglasdaten und/oder Fassungsdaten erfolgen, insbesondere in Abhängigkeit von der Glasstärke, bevorzugt die Glasstärke am Rand, dem Glasmaterial, insbesondere dessen Brechungsindex, der Krümmung von Front- und Rückfläche, der Tönung und/ oder der Beschichtung und/oder in Abhängigkeit der

Fassungsart, der Fassungsform und/oder der Fassungsfarbe. Durch die erfindungsgemäße Beschichtung kann sodann ein ermittelter Lichteffekt oder mehrere und in dessen Intensität, Richtung und/oder Farbe durch das Aufträgen einer oder mehrerer Schichten auf den Rand des Brillenglases so beeinflusst werden, dass der Effekt reduziert, bevorzugt eliminiert ist und insbesondere hierdurch ein gewünschter ästhetischer Eindruck der Brille im getragenen oder abgesetzten Zustand entsteht. Der Einfluss der vom Rand ausgehenden Lichteffekte auf die Ästhetik wird durch die inneren Reflektionen im Brillenglas und die Größe und Lage des Randes maßgeblich beeinflusst. Insbesondere solche inneren Reflexionen können durch die erfindungsgemäße Beschichtung beeinflusst werden, wenngleich diese

Beschichtung außen auf dem Glasrand erfolgt. Z.B. kann eine Beschichtung mit einem Licht absorbierenden Beschichtungsmittel erfolgen, dessen

Brechungsindex gleich oder größer, oder zumindest vergleichbar mit dem

Brechungsindex des Brillenglasmaterials ist. Hierdurch wird die Totalreflexion an der Grenzschicht zwischen dem Brillenglasmaterial und dem

Beschichtungsmaterial unterbunden und das Licht kann die Grenzschicht überwinden und in das absorbierende Material eintreten, wo es absorbiert wird.

Zum Beispiel treten Myopieringe vornehmlich bei sogenannten Minusgläsern (Zerstreuungslinsen) auf. Plusgläser (Sammellinsen) zeigen dieses Phänomen nicht oder nur in Sonderfällen. Die generelle Sichtbarkeit der Myopieringe ist stark richtungsabhängig - erst ab einem bestimmten Betrachtungswinkel werden diese Lichteffekte für den Betrachter erkennbar, Figur 10. Hier sind Myopieringe in Position P1 nicht sichtbar und in Position P2 sichtbar. Die Größe dieses

Betrachtungswinkels wird durch die im Brillenglas stattfindenden Reflektionen und hierbei insbesondere durch die Krümmungen der Front- und Rückfläche des Brillenglases bestimmt. Eine erfindungsgemäße Beschichtung ist somit besonders geeignet, um das Auftreten von Myopieringen zu reduzieren oder sogar zu verhindern.

Die Sichtbarkeit der Myopieringe wird weiterhin maßgeblich durch die Randstärke des Brillenglases beeinflusst. Diese wiederrum hängt von der Glasstärke und der Größe und Form der Brillenfassung ab. Kleinere Fassungen führen generell zu einem dünneren Fassungsrand und dieser wiederrum zur reduzierten Sichtbarkeit der Myopieringe. Höhere Kurzsichtigkeiten führen ebenfalls zu größeren

Randstärken mit vergleichbaren Auswirkungen. Gläser mit einer Astigmatismus- oder Prismenkorrektur können je nach Winkellage des optischen Zylinders und der Fassungsform sehr unterschiedliche Randstärkeverteilungen haben. Es können dann Lichteffekte an ungewöhnlichen Stellen auftreten.

Erfindungsgemäß kann es vorgesehen sein die zu erwartenden Auswirkungen von Brillenglasdaten und/oder Fassungsdaten, insbesondere von Glasmaterial (Brechungsindex) und/oder der Glasstärke und/oder der Krümmungen von Front- und/oder Rückkurve und/oder der Fassungsform mit Hilfe der Gesetzmäßigkeiten der geometrischen Optik zu bestimmen. Diese Gesetzmäßigkeiten können in einem die Simulation ausführenden Computerprogramm implementiert sein.

Hierbei sind insbesondere das Brechungsgesetz für Transmission und Reflektion, das Gesetz der Totalreflexion, das optische Abbildungsgesetz und das gerichtete und diffuse Reflexionsverhalten zu berücksichtigen. Diese Gesetzmäßigkeiten sind allgemein bekannt und können in verschiedenen Lehrbüchern studiert werden. Anhand dieser Gesetzmäßigkeiten kann auf der Basis der genannten Daten z.B. ein sogenanntes Ray-Tracing durchgeführt werden. Weiterhin sind verschiedene Rechenprogramme kommerziell erhältlich, die die präzise

Berechnung der für eine bestimmte Brillenglas/ Fassungsform zu erwartenden Lichteffekte ermöglichen. Bekannte Optik-Berechnungsprogramme sind z.B.

Zemax (Zemax LLC.) oder Oslo (Lambda Research Corporation).

Bevorzugt können die Berechnungen zur Durchführung der Simulation , neben den oben genannten Daten auch in Abhängigkeit des Lichteinfalls erfolgen . Hier bietet es sich an, von den im Alltag hauptsächlich vorkommenden

Beleuchtungsverhältnissen auszugehen. Gerichtete und diffuse Beleuchtung von oben sowie diffuse Beleuchtung von vorne sind sinnvolle Annahmen für den Lichteinfalls. Weiterhin ist es vorteilhaft, insbesondere in einigen Fällen, die Abschattung durch die Fassung und insbesondere durch den oberen

Fassungsrand in den Daten zu berücksichtigen, auf deren Basis die Simulation durchgeführt wird.

Auf Basis dieser Simulations-Berechnungen kann z.B. bestimmt werden, in welchem Umfang und unter welchen Betrachtungswinkeln Myopieringe bei einem vorgegebenen randstrukturierten Brillenglas, insbesondere in Verbindung mit einer vorgegebenen Fassung sichtbar sein werden.

Nach erfindungsgemäßem, ggfs auch nur simulierten Auftrag einer Beschichtung auf die Randstruktur kann in der Anwendung bei Myopieringen z.B. die Größe des Betrachtungswinkels ohne sichtbare Myopieringe als wichtiges Kriterium

verwendet werden, Figur 10. Erfahrungsgemäß führen Winkel > 45° zu guten Ergebnissen und Winkel > 30° zu befriedigenden Eindrücken. Die Größe des Betrachtungswinkels ohne Myopieringe kann auch als wichtiges

Entscheidungskriterium für eine automatische Prozesssteuerung verwendet werden, insbesondere kann in Abhängigkeit dieses Kriteriums der Ort der

Beschichtung an der Randstruktur und/oder die Dicke der Beschichtung festgelegt werden.

Allgemein kann es die Erfindung in einer Weiterbildung vorsehen, dass vor dem tatsächlichen Aufträgen einer Schicht auf die Randstruktur der Auftrag der Schicht computerbasiert simuliert wird und hiernach die daraus resultierenden zu erwartenden Lichteffekte computerbasiert ermittelt werden. So können bevorzugt die Lichteffekte ohne Schicht und mit wenigstens einer Schicht auf der

Randstruktur des Brillenglases ermittelt und miteinander verglichen werden.

Z.B. kann ein Nutzer des Simulationsprogramms manuell zu beschichtende Bereiche und/oder Schichtdicken und/oder Material der Schicht vorgeben bzw. ändern und die simulierten Lichteffekte mit der so vorgegebenen Schicht vergleichen, z.B. visuell an einer grafischen Repräsentation der Lichteffekte, mit den simulierten Lichteffekten ohne Beschichtung.

Der Nutzer kann so selbst bestimmen und festlegen, wann er mit dem Resultat der Beschichtung zufrieden ist und anhand der Daten, welche die simulierte

Beschichtung repräsentieren ein Brillenglas mit strukturiertem Rand und der so definierten Beschichtung hersteilen bzw. hersteilen lassen. Z.B. können die so gewonnenen Herstellungsdaten an eine Herstellungsmaschine, insbesondere eine Randbearbeitungsvorrichtung und Beschichtungsanlage übermittelt werden.

Bevorzugt kann es auch vorgesehen sein, die Simulation des Schichtauftrags und der daraus resultierenden Lichteffekte automatisiert in einer Iteration zu

wiederholen, insbesondere bis zum Erreichen eines Abbruchkriteriums, wie z.B. die minimale Intensität des Effektes. Hier wird computerbasiert der Schichtauftrag automatisch vorgegeben und geändert bis das Abbruch kriterium erfüllt ist.

Die durch die Simulation, insbesondere iterierte Simulation ermittelte nötige Anordnung der Schicht kann sodann konkret am Brillenglas angefertigt werden, um die Lichteffekte in der Realität am Brillenglas gemäß der Simulation zu beeinflussen, also bevorzugt zumindest zu reduzieren, besonders bevorzugt zu eliminieren. Auch hier kann eine automatische Datenübertragung an eine

Herstellungsanlage vorgesehen sein, wie zuvor beschrieben.

Die so erhaltenen Ergebnisse können z.B. auf der einen Seite zur Auswahl eines geeigneten Beschichtungsmaterials sowie zur Festlegung der örtlichen Verteilung des Beschichtungsmaterials verwendet werden, bevorzugt auf der anderen Seite aber auch dazu dienen dem Kunden mit einem geeigneten grafischen

Darstellungsprogramm das zu erwartende Erscheinungsbild seiner Brille zu verdeutlichen.

Alternativ ist es auch möglich auf Basis der Ergebnisse Vorschläge für gut geeignete Fassungen, insbesondere für eine sinnvolle maximale Größe der Fassung zu machen.

Liegen Fotografien oder ein 3D Scan des Kundengesichts vor, können die

Informationen bezüglich der zu erwartenden Lichteffekte und geeigneter

Fassungen auch im Rahmen einer computergestützten Kundenberatung eingesetzt werden. Beispielsweise kann die Erfindung vorsehen, dass die computerbasierte

Simulation der Lichteffekte und/oder der Randstrukturbeschichtung eine grafische Darstellung der Lichteffekte umfasst, insbesondere in Überlagerung mit der bildlichen Darstellung des Gesichts des Brillenträgers. So kann besonders gut die Auswirkung der Beschichtung beim Brillenträger geprüft werden, insbesondere bevor das Brillenglas tatsächlich gefertigt wird.

Die für das Beispiel„Myopieringe“ dargestellte Vorgehensweise kann in analoger Weise auch für die weiteren, oben beschriebenen Fälle angewendet werden. In diesen Fällen können bevorzugt weitere Parameter, insbesondere die Geometrie der Fassung, als Daten in die Simulation eingehen. Je nach Breite des

Fassungsrandes in Kombination mit der Breite des Brillenglasrandes kann es zu unerwünschten Reflexionen am vorderen Facettenfuss kommen (Figur 6) oder es treten in den überstehenden Glasrand hinter dem Fassungsrand weitere

Lichtstrahlen ein (Figur 8). Diese Parameter können durch die geeignete Wahl der Facettenlage beeinflusst werden und können bei der Simulation durch die

Einbindung von Daten einer entsprechenden Abschattung berücksichtigt werden.

Die Intensität der Lichteffekte kann durch Tönungen und/oder Beschichtungen der Front- und Rückflächen beeinflusst werden. Auch diese Parameter können als Daten in einer Simulation mit einer Software entsprechend berücksichtigt werden. Während Beschichtungen zu einer Reduktion der internen und externen

Reflexionen führen können, dämpfen Tönungen die Lichteffekte und ändern den Farbeindruck für den Betrachter.

Insbesondere um einen optimalen ästhetischen Eindruck zu erreichen, können Farbe und Effekte der Beschichtung geeignet gewählt werden. Dabei können insbesondere die Farbe der Fassung, die Gesichtsfarbe des Kunden, der Modetyp und die ästhetischen Wünsche des Kunden bei Farbwahl und Farbkombination berücksichtigt werden. Der Auftrag der Beschichtung auf den Rand bzw. die Randstruktur kann vollflächig oder auf Teilflächen erfolgen. Werden zum Beispiel bei Plusgläsern maßgebliche Lichteffekte durch die Rückseite der Facette erwartet, Figur 7, so ist es sinnvoll nur diesen Teilbereich des Randes mit einer entsprechenden Schicht zu versehen. Flierdurch bleibt die Beschichtung bei einer Vollrandfassung von außen

„unsichtbar“ und bis auf die gewünschte Reduktion oder Elimination des

Lichteffektes ist keine Veränderung von außen erkennbar. Allgemein kann es somit die Erfindung vorsehen nur solche Teilbereiche der Randstruktur zu beschichten, die überwiegend den zu reduzierenden Effekt beeinflussen.

Bei Brillengläsern, die über den Fassungsrand hinausstehen, insbesondere bei starken Minusgläsern mit großen Randbreiten, kann bevorzugt die Spitzfacette mit einer hochabsorbierenden Schicht und/oder die Randflächen vor und hinter der Spitzfacette mit einer getönten, teildurchlässigen Schicht versehen werden. Wird bevorzugterweise die Tönung in einem Hautton gewählt, so werden die

überstehenden Ränder bei Seitenansicht und Durchsicht deutlich unauffälliger während im Bereich der durch den Fassungsrand verdeckten Facette möglichst viel Licht absorbiert wird.

Erfindungsgemäß kann es vorgesehen sein, Beschichtungen mit einer

Schichtdicke von 20 bis 100 pm aufzutragen, insbesondere wenn für die

Beschichtung deckende Farben oder eine hochglatte Oberfläche angestrebt werden. Es kann so, insbesondere bei geeigneter Pigmentierung, eine

lichtundurchlässige Schicht erreicht werden.

Bevorzugt wird die Viskosität und/oder Oberflächenspannung des aufzutragenden Beschichtungsmittels so gewählt, dass das Mittel selbständig verläuft und eine glatte Oberfläche bildet. Weiterhin sind Beschichtungen mit dieser zuvor genannten Dicke bevorzugt so hoch belastbar, so dass eine weitere, schützende Beschichtung nicht notwendig ist und somit entfallen kann. Für die Montage der Brillengläser in die Brillenfassung muss die Randbearbeitung der Brillengläser mit einer hohen Präzision erfolgen. Werden Schichten mit den oben genannten Dickenwerten auf fertig bearbeitete Brillengläser aufgetragen, werden die Gläser um diesen Betrag zu groß und können in vielen Fällen nicht mehr in die Fassung montiert werden. Es ist daher erfindungsgemäß vorgesehen, die zu erwartende/benötigte Schichtdicke vor der Randbearbeitung zu bestimmen, insbesondere diese Schichtdicke oder eine davon abhängende oder äquivalente Größe als Korrekturwert an die Randbearbeitungsmaschine vor der mechanischen Randbearbeitung zu übermitteln. Die Gläser werden dann kleiner als notwendig, insbesondere um den Korrekturwert, wie z.B. um die ermittelte Schichtdicke kleiner hergestellt und erreichen erst zusammen mit der Beschichtung die notwendige Größe.

Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung kann erreicht werden, wenn Gläser für Vollrandfassungen, die eine Spitzfacette benötigen, mittels mechanischer Bearbeitung in einem ersten Schritt ohne die Spitzfacette, nur mit einer einfachen Flachfacette gefertigt werden. Anschließend kann dann die Flachfacette mit der gewünschten Beschichtung versehen werden. Als Ersatz für die Spitzfacette wird dann in einem dritten Verfahrensschritt eine elastische, zentrierende Struktur aufgebracht, wie Sie aus der DE 10 2014 000 107 B4 bekannt ist. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen in der einfacheren Beschichtung der Flachfacette und in den elastischen Eigenschaften der aufgetragenen elastischen Struktur. Die elastische Struktur kann bevorzugt die durch die

Beschichtung verursachten Größenabweichungen ausgleichen und vereinfacht so den Produktionsprozess.

Es kann in einer Weiterbildung vorgesehen sein, die elastische, zentrierende Struktur mit absorbierenden Pigmenten einzufärben. So kann in Kombination mit einer getönten, teildurchlässigen Schicht der gleiche Effekt wie bei der weiter oben beschriebenen Lösung erreicht werden. Alternativ zu den beschriebenen getönten, teildurchlässigen Schichten für

Randbereiche des Glases, die über den Fassungsrand hinausstehen, können natürlich auch andere Farben, Farbkombinationen oder Effektfarben (z.B.

Metalliceffekt oder fluoreszierende Farben) eingesetzt werden.

Um die Anwendung der beschriebenen Erfindung auch in kleineren

augenoptischen Betrieben zu ermöglichen, wird als Alternative zu einem

simulierenden Berechnungsprogramm ein Regelwerk bzw. Tabellenwerk vorgeschlagen. Dieses Tabellenwerk beschreibt insbesondere die für das

Auftreten von Myopieringen verantwortlichen Zusammenhänge mittel

Diagrammen, Tabellen und/ oder Regeln so, dass auch ohne optische

Berechnungen das Auftreten und die zu erwartende Sichtbarkeit der Myopieringe bestimmt werden kann. Dazu werden die mit Hilfe der geometrischen Optik gewonnenen Ergebnisse so aufbereitet, dass in Abhängigkeit von Brillenglasdaten und/oder Fassungsdaten, wie z.B. von der Glasstärke, dem Brechnungsindex, der Krümmung von Front- und Rückfläche sowie der Fassungsgröße eine Vorhersage über die Myopieringe möglich ist oder alternativ eine Aussage über die ästhetisch noch zu vertretende Fassungsgröße.