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Title:
METHOD FOR PROMOTING PLANT GROWTH BY REINFORCING THE SOIL MICRO-ORGANISM FLORA
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/064838
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for increasing plant growth by promoting the primary growth of the soil micro-organism flora, at least in the area of the plant roots, by introducing aqueous preparations containing (a) ecologically compatible, oil-in-water-type wetting agents; compounds of silicon which are water-soluble and/or largely water-insoluble but still available to plants being introduced in the soil at the same time and/or at a later stage.

Inventors:
KOPP-HOLTWIESCHE BETTINA (DE)
BELL DORIS (DE)
VON TAPAVICZA STEPHAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/003446
Publication Date:
November 02, 2000
Filing Date:
April 15, 2000
Export Citation:
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Assignee:
COGNIS DEUTSCHLAND GMBH (DE)
KOPP HOLTWIESCHE BETTINA (DE)
BELL DORIS (DE)
TAPAVICZA STEPHAN VON (DE)
International Classes:
C05D3/02; C05D9/00; C05G3/00; C05G3/70; (IPC1-7): C05G3/00; C05D3/02; C05D9/00; C05F11/00
Foreign References:
US4067712A1978-01-10
US5867937A1999-02-09
US5516521A1996-05-14
DE19748884A11999-05-20
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Claims:
Ansprüche
1. Verfahren zur Steigerung des Pflanzenwachstums durch primäre Wachstums förderung der ErdreichMikroorgansimenflora wenigstens im Bereich der Pflan zenwurzel mittels Eintrag wäßriger Zubereitungen, enthaltend (a) ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/WTyp dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbesserung der Pflanzenstärkung gegen Schadeinwirkungen wie mechanische Beanspruchung, Trockenstreß und/oder Pathogenbefall zeitgleich und/oder zeitversetzt wasserlösliche und/oder weit gehend wasserunlösliche, dabei jedoch pflanzenverfügbare Verbindungen des Siliciums in den Erdboden eingetragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig und/oder zeitversetzt (b) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlen wasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen als zusatzliche Kohlenstofflieferanten für das Wachstum der Mikro organismenflora und/oder (c) wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisenden Verbindungen des P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro und/oderMikronährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum eingetragen werden.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als was serlösliche Siliciumverbindungen Alkalisilikate, insbesondere Natriumund/oder KaliumWassergläser, AlkaliMetasilikate und/oder Kieselsäuresole/gele ein gebracht werden, während als wasserunlösliche Siliciumverbindungen entspre chende Gesteinsmehle wie Tonerde, Kalihaltige Silikatgesteinsmehle und/oder Erdalkalimetailverbindungen der Kieselsäure wie Hüttenkalk eingesetzt werden, wobei aber auch Rückstände und/oder Extrate von Pflanzen mit angereicher tem Siliciumgehaltz. B. von Brennesseln und/oder Schachtelhalmin den Bo den eingetragen werden können.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wassenösfi che Siliciumverbindungen als wäßrige Lösung und dabei bevorzugt wenigstens anteilsweise gemeinsame mit den Netzmitteln vom O/WTyp in den Boden ein getragen werden, während es für den Eintrag von wasserunlöslichen Silicium verbindungen bevorzugt sein kann, diese in feinstteiliger Form dem Erdboden zuzusetzen, bevor die Komponenten zu (a), (b) und gegebenenfalls (c) in den Boden eingetragen werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beim Ein satz wasserunloslicher Siliciumkomponenten diese als feinteilige Feststoffe in die oberen Bodenschichten eingearbeitet werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß beim Ein trag von wasserlöslichen Verbindungen des Siliciums, z. B. Wassergläsern, als Siliciumquelle diese in Mengen von 0,2 bis 10 g/m2, vorzugsweise in Mengen von 1 bis 5 g/m2, bezogen jeweils auf Wasserglas als Festsubstanz auf bzw. in den Boden eingebracht werden.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, daß weitgehend wasserunlösliche Verbin dungen des Siliciums wie Hüttenkalk in Mengen von wenigstens 200 bis 250 g/m2 und Jahr aufgebracht werden.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Kompo nente (a) biologisch abbaubare Tenside wenigstens überwiegend nichtioni schen Charakters eingesetzt werden, die weiterhin bevorzugt zum wenigstens überwiegenden Anteil Naturstoffbasierten Ursprungs sind und dabei bevor zugter HLBWerte im Bereich von 10 bis 18 aufweisen.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Kompo nente (a) wenigstens anteilsweise, bevorzugt wenigstens überwiegend Al kyl (oligo) glukosidVerbindungen (APGVerbindungen) eingesetzt werden, de ren Alkylrest sich wenigstens überwiegend von geradkettigen Fettalkoholen ableitet.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß APG Verbindungen aus Glukose und insbesondere Naturstoffbasierten Fettalkoho len mit wenigstens 6 CAtomen, vorzugsweise mit 8 bis 24 CAtomen und DP Werten im Bereich von 1,2 bis 5 eingesetzt werden.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Kom ponente (a) Seifen eingesetzt werden, wobei es besonders bevorzugt ist, die Seifen in Kombination mit APGVerbindungen einzusetzen.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als wenig stens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindungen der Komponente (c) Öllösliche Verbindungen des P und/oder N eingesetzt werden.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Kom ponente (c) Lecithin, LecithinHydrolysate und/oder chemisch modifizierte Le cithinebevorzugt in Abmischung mit weiteren Nhaltigen Makronährstoffen eingesetzt werden, wobei insbesondere Harnstoff und/oder Harnstoffderivate als weitere Nhaltige Komponenten, verwendet werden können.
14. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß Kompo nenten zu (b) eingesetzt werden, die wenigstens anteilsweise mit Sauerstoff als Heteroatom funktionalisiert sind, wobei der Einsatz von Fettalkoholen und/oder Fettsäuren bzw. ihren Derivaten, wie entsprechenden Estern bzw. Partialester, Ethern und/oder Amiden, bevorzugt ist.
15. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kom ponenten zu (b) wenigstens überwiegend Naturstoffbasiert sind.
16. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Kom ponenten zu (b) wenigstens anteilsweise Stockpunkte gleich/kleiner 25 bis 30°C und insbesondere gleich/kleiner 10 bis 15°C aufweisen.
17. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß als Kom ponenten zu (b) olefinisch ungesättigte C1224Fettalkohole natürlichen Ur sprungs, insbesondere wenigstens überwiegend C, 6"8Fettalkohole mit hohem Grad olefinischer Doppelbindungen und Erstarrungsbereichen gleich/kleiner 20°C, vorzugsweise gleich/kleiner 10 bis 15°C, und/oder Fettsäurepartialester wie Glycerinmonooleat, eingesetzt werden, wobei Abmischungen solcher Kom ponenten zu (b) bevorzugt sein können.
Description:
VERFAHREN ZUR FÖRDERUNG DES PFLANZENWACHSTUMS DURCH STARKUNG DER ERDRE- ICH-MIKROORGANISMENFLORA Die im nachfolgenden geschilderte technische Lehre betrifft den Bereich der Förde- rung des gesunden Pflanzenwachstums. Die erfindungsgemäße Lehre will dabei ins- besondere das natürtiche Zusammenspiel der beiden Faktoren Förderung des Pflan- zenwachstums einerseits sowie Stärkung der Pflanzenabwehr gegen unterschiedlich- ste Schadeinwirkungen wie mechanische Beanspruchungen, z. B. Hagelstreß, Trok- kenstreß und/oder Pathogenbefall an Wurzel und/oder oberirdischen Pflanzenteilen unterstützen und fördern. Die Erfindung geht dabei weiterhin von der Aufgabenstel- lung aus, als Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische zur Lösung dieser Aufgabenstellung wenigstens weitgehend Naturstoff-basierte Komponenten einsetzen zu können, die zu keiner zusätzlichen Belastung des hier betroffenen Arbeitsbereiches führen. Das gilt sowohl für die Bereiche von Boden und Pflanze als auch für die damit in Kontakt ste- henden Bereiche von Mensch und Tier, sowie die im Zusammenhang mit landwirt- schaftlichen Prozessen immer zu berücksichtigende Grundwasserproblematik.

Die im nachfolgenden geschilderte technische Lehre erfüllt damit eine heute wichtige Anforderung für den Bereich agro-biologischer und agro-chemischer Prozesse, wobei einerseits eine Optimierung der angestrebten wirtschaftlich technischen Ergebnisse möglich wird, ohne dabei den Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit außer Acht lassen zu müssen. Praktisch sämtliche Komponenten des erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Mehrstoffsystems können als Naturstoff-basierte Chemikalien ausge- staltet sein. Quelle für diese Komponenten ist einerseits das gesunde Pflanzen- wachstum. Zusätzlich damit werden im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre minera- lisch basierte Grundkomponenten als wesentliche Bestandteile der im nachfolgenden beschriebenen Mehrkomponentengemische eingesetzt. Die erfindungsgemäße Lehre schließt dabei einerseits naturgegebene Kreisläufe für gebundenen Kohlenstoff zu- sammen und verwendet die daraus abgetrennten und den erfindungsgemäßen Anfor- derungen angepaßten Komponenten für den Pflanzenaufbau und die Pflege eines gesunden Pflanzenwachstums. Zum anderen werden mineralisch basierte Hilfskom- ponenten der Pflanze bzw. der Pflanzenwurzel zugeführt. Es leuchtet sofort ein, daß damit für die Pflanzenaufzucht nicht nur zusätzliche ökologische Belastungen ausge- schlossen, sondern positive Eingriffe ermöglicht werden, die helfen können heute be- reits bestehende Schäden zu mildern und abzubauen.

Die Lehre der Erfindung baut auf einer Reihe technischer Entwicklungen der Anmel- derin auf, die anteilsweise Gegenstand entsprechender Veröffentfichungen und an- teilsweise Gegenstand älterer Patentanmeldungen sind. Im nachfoigenden wird auf diese Grundlagen noch im einzelnen Bezug genommen werden. Zunächst aber gilet zur erfindungsgemäßen Lehre : ErfindungGegenstandder Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Steigerung des Pflanzenwachstums durch primäre Wachstumsförderung der Erdreich-Mikroorganismenflora wenigstens im Bereich der Pflanzenwurzel. Erreicht wird das durch Eintrag wäßriger Zubereitun- gen enthaltend (a) ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ. Das erfin- dungsgemäße Verfahren ist dabei dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbesserung der Pflanzenstärkung gegen Schadeinwirkungen wie mechanische Beanspruchung, Trockenstreß und/oder Pathogenbefall zeitgleich und/oder zeitversetzt wasserlösliche und/oder weitgehend wasserunlösliche, dabei jedoch pflanzenverfügbare Verbindun- gen des Siliciums in den Erdboden-im nachfolgenden auch als Substrat bezeichnet- eingetragen werden Diese Maßnahmen sind bevorzugt verbunden mit gleichzeitigem und/oder zeitver- setztem Eintrag von (b) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlen- wasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen als zusätzliche Kohienstoffiieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflora und/oder (c) wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisenden Verbindungen des P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro- und/oderMikronährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum.

Einzelheiten zur erfindunqsqemäßen Lehre Zum besseren Verständnis der erfindungsgemäßen Lehre wird im nachfolgenden zu- nächst in kurzer Zusammenfassung auf wesentliche Elemente des einschiägigen druckschriftlichen Standes der Technik sowie auf den Gegenstand der schon zuvor erwähnten ätteren Anmetdungen der Anmelderin auf dem hier betroffenen Arbeitsge- biet eingegangen.

Die DE 44 37 313 beschreibt die Verwendung ausgewähiter, Phosphor und Stickstoff enthaltender Komponenten aus der Klasse der Phospholipide zur Verbesserung des Pflanzenwachstums. Durch Zusatz dieser Phospholipide zum Substrat, auf dem die Pflanzen wachsen oder wachsen sollen, läßt sich das Wachstum dieser Pflanzen ver- bessern. Dabei wird vermutet, daß diese Wachstumssteigerung mit einer Stimulierung der im Substrat lebenden Mikroorganismen zusammenhängt. Als Phospholipide kommen in erster Linie Lecithin, Lecithinhydrolysate und chemisch modifizierte Lecit- hine in Betracht.

Gegenstand der deutschen Patentanmeldung DE 191 01 127 ist eine schaumarme Netzhilfe in der Angebotsform eines hochkonzentrierten, gleichwohl fließ-und gießfä- higen wäßrigen Konzentrats auf Tensidbasis zur Intensivierung des Eindringens und Spreitens von Wasser im Bereich der Pflanzenverwurzelung bei deren Bewässerung, enthaltend als ökologisch verträgliche Tensidkomponente AI- kyl (poly) glykosidverbindungen vom O/W-Typ-im nachfolgenden auch als"APG- Verbindungen"bezeichnet-, olefinisch ungesättigte Alkohole als Schaumbrem- se/Entschäumer und niedere wasserlösliche Alkohole als Viskositätsregler.

Die technische Lehre der älteren Anmeldung DE 197 48 884 zur Förderung und Pfle- ge des Pflanzenwachstums durch Steuerung der natürlichen Wachstumsprozesse im Substrat geht von der Konzeption aus, primär eine Förderung, Steuerung und Sicher- stellung des Mikroorganismenwachstums im Boden durch Eintrag eines nachfolgend geschilderten Mehrkomponentengemisches zu bewirken. Die Offenbarung dieser älte- ren Anmeldung wird hiermit auch zum Gegenstand der Offenbarung der jetzt vortie- genden Erfindung gemacht. Die primäre Förderung des Mikroorganismenwachstums soll dabei insbesondere im Rhizosphärenbereich und damit in dem für das Pflanzen- wachstum entscheidenden Bereich des mit den Pflanzenwurzeln durchsetzten Sub- strats sichergestellt werden. Die Lehre dieser älteren Anmeldung wird dabei durch zwei übergeordnete Konzeptionen gelenkt : Zusammen mit Phosphor (P) und Stick- stoff (N) enthaltenden Trägerstoffen und gewünschtenfalls weiteren Pflanzen-Makro- und/oder Mikronährstoffen sollen jetzt ausgewählte Kohlenwasserstoffreste enthal- tende Verbindungen als zusätzliche C-Lieferanten für das Wachstum der Mikroorga- nismenflora in den Boden eingetragen werden. Gleichzeitig soll durch die Zubereitung dieser Wachstumshilfsstoffe und ihrer Anwendungsform deren optimierte Spreitung im Wurzelbereich einschließlich des Eintrages in den Rhizosphärenbereich des Sub- strats ermöglicht werden. Die Lehre dieser älteren Anmeldung ist gekennzeichnet durch den Eintrag wäßriger Zubereitungen, enthaltend -ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ zusammen mit -lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbau- baren organischen Verbindungen als zusätzliche C-Lieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflora, verbunden mit gleichzeitigem und/oder zeitlich versetztem Eintrag von -wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende und dabei bevorzugt öl- lösfiche Verbindungen des P und/oder N sowie gewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das Pflanzenwachstum enthaltenden Trägerstoffen.

Wenn auch durch eine solche Stärkung der gesunden natürlichen Mikroorganismen- flora des Bodens und damit insbesondere entsprechender Bakterienstämme in dem Rhizosphärebereich der wachsenden Pflanze positive Wirkungen in Richtung auf ge- sundes Pflanzenwachstum erreicht werden können, so sieht die Lehre der vorliegen- den Erfindung gerade hier nun doch noch einmal eine substantielle Erweiterung der technischen Möglichkeiten vor : Das durch die stimulierten Mikroorganismen erhöhte Nährstoffangebot im Boden wird von der Pflanze bevorzugt genutzt. Dies kann jedoch -ähnlich einer N-betonten Düngung-zu einem Ungleichgewicht in der pflanzlichen Aufnahme weiterer Mikro-und Spurenelemente führen. Die zu beobachtende enorme Wüchsigkeit der Pflanze kann demnach zur Folge haben, daß das pflanzliche Gewe- be nährstoffreich, aber arm an Strukturelementen ist, welche die Pflanze üblicherwei- se ausbildet. Dadurch wird die Pflanze anfällig gegenüber mechanischer Beanspru- chung, beispielsweise Hagel, gegenüber Trockenstreß und/oder Pathogenbefall, z. B.

Befall durch pathogene Pilze.

Ziel der erfindungsgemäßen Lehre ist, zusätzlich zu den zuvor geschilderten, das Pflanzenwachstum fördernden Maßnahmen, Wirkstoffe/Komponenten bzw. Formule- rungen in den Boden einzubringen, die zu einer substantielien Stärkung der Pflanze beitragen.

Der erfindungsgemäßen Lehre liegt die Erkenntnis zugrunde, daß diese Zielvorstel- lung durch Auswahl und Angebot eines bestimmten zusätzlichen Nährelements für das Pflanzenwachstum gelöst werden kann. Dieses die erfindungsgemäße Lehre be- stimmende zusätzliche Nährstoffelement für das Pflanzenwachstum ist das Silicium. Die erfindungsgemäße Lehre sieht dementsprechend vor, zeitgleich und/oder zeitver- setzt zum Eintrag der zuvor definierten Hilfsstoffe zur Förderung des Pflanzenwachs- tums wassertös ! iche und/oder weitgehend wasserunlösliche, dabei jedoch pflanzen- verfügbare Verbindungen des Siliciums in den Erdboden einzutragen. Durch Aufnah- me eines solchen Siliciumangebots über die Pflanzenwurzel wird eine deutliche Ver- besserung der Widerstandskraft der Pflanze gegen Schadeinwirkungen wie mechani- sche Beanspruchung, Trockenstreß und/oder Pathogenbefall erreicht.

Silikate stellen bekanntlich in der Regel den überwiegenden Teil der anorganischen Bodenbestandteile dar. Gleichwohl wird in einer umfangreichen Literatur über eine wachstums-und ertragsfördernde Wirkung von Silicium-Komponenten auf landwirt- schaftliche Kulturen berichtet. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang beispielswei- se auf die Veröffentlichung K. Schaller et. al."Anreicherung von Silicium in den Blät- tern von Müller-Thurgau und Silvaner im Vertaufe zweier Vegetationsperioden und in Abhängigkeit einer Silikatdüngung"in Vitic. Enol. Sci. 45 (1990), Seiten 128 bis 134 und insbesondere auf die in diesem Zusammenhang zitierte umfangreiche einschlä- gige Literatur, a. a. O., Kapitel 6, Seite 134. Weitere Hinweise der Fachliteratur finden sich beispielsweise in der Veröffentlichung Heyland et al., Landwirtschaftliches Lehr- buch"Allgemeiner Pflanzenbau", Verlag E. Ulmer, Stuttgart, 7. Auflage, Seiten 31 bis 33 und 380/384. Aus der umfangreichen Patentliteratur seien als Beispiele benannte die DE-OS 1 542 907 und die DD-PS 142 802.

Die erfindungsgemäße Lehre verbindet dieses allgemeine Fachwissen mit den ein- gangs geschilderten Maßnahmen zur Wachstumsförderung der Erdreich- Mikroorganismenflora, insbesondere im Pflanzenwurzelbereich und damit zur sekun- dären Förderung des Pflanzenwachstums und der Pflanzengesundheit. Besondere Bedeutung kann der Kombination von Maßnahmen gemäß der Lehre der DE 197 48 884 mit dem erfindungsgemäß jetzt vorgesehenen zeitgleichen und/oder zeitversetz- ten Zusatz von wasserlöslichen und/oder weitgehend wasserunlöslichen, dabei je- doch pflanzenverfügbaren Verbindungen des Siliciums in den Erdboden bzw. in das Substrat zukommen.

Zur Beschaffenheit geeigneter wasserlöslicher Siliciumverbindungen sowie wenig- stens weitgehend wasserunlöslicher Siliciumverbindungen, die jedoch das Silicium in pflanzenverfügbarer Form der wachsenden Pflanze anbieten, kann auf das aligemei- ne Fachwissen verwiesen werden. Hier sei nur grob zusammenfassend ausgeführt : Als wasseriösliche Siliciumverbindungen kommen insbesondere die Alkalisilikate und hier wiederum bevorzugt die Natrium-und/oder Kaliumsilikate in Betracht, die auch als Wassergläser bezeichnet werden. Geeignet sind weiterhin Alkalimetasilikate, aber auch Kiesels, und die daraus entstehenden Kieselsäuregele, wie sie aus dem einschlägigen Stand der Technik der Bodenaufbereitung zur Förderung des Pflan- zenwachstums bekannt sind. Die chemische Identifizierung wasserlöslicher Silikatver- bindungen und insbesondere der Natrium-und/oder Kaliumwassergläser findet sich beispielsweise in der Veröffentlichung H. Weldes"Properties of Soluble Silicates"in INDUSTRIAL AND ENGINEERING CHEMISTRY, VOL. 61 NO. 4 April 1969, Seiten 29 ff, insbesondere Tabelle III und IV, a. a. O., Seite 31. Ausführliche Angaben zur Wasserlöslichkeit solcher Natrium-und/oder Kaliumwassergläser finden sich in dieser Veröffentlichung insbesondere in dem Unterkapitel"Sodium and Potassium Silicate Solutions"a. a. O. Seiten 35 bis 38. Zur Vervollständigung der Erfindungsoffenbarung werden die Sachaussagen dieser Literaturstelle hiermit ausdrücklich auch zum Ge- genstand der Erfindung gemacht.

Während die Alkalimetallsilikatverbindungen als sogenannte Wassergläser eine hohe Wasserlöslichkeit zeigen, sind die Silikate mit mehrwertigen Kationen, insbesondere der Erdalkalimetalle wie Calcium und/oder Magnesium, aber auch Eisen, weitgehend wassenunlöslich. Das Fachwissen unterscheidet hier zwischen pflanzenverfügbaren und gering oder kaum pflanzenverfügbaren Silikaten. Pflanzenverfügbare Kompo- nenten sind beispielsweise Erdalkalimetallverbindungen der Kieselsäure wie Hütten- kalk aber auch Gesteinsmehle wie Tonerde und kalihaltige Silikatgesteinsmehle (Feldspate, Glimmer), s. beispielsweise Heyland, Allgemeiner Pflanzenbau a. a. O., Seite 380.

Das erfindungsgemäße zusätzliche Angebot von Silicium für die Stabilisierung und Förderung des Pflanzenwachstums im Sinne der Lehre der DE 197 48 884 be- schränkt sich allerdings nicht auf die bisher genannten Siliciumkomponenten anorga- nischen Ursprungs. Es ist bekannt, daß ausgewähtte Pftanzen zur Anreicherung des Siliciumgehaltes im oberirdischen Pflanzenkörper befähigt sind. Beispiele hierfür sind Brennesseln und/oder Schachtelhalm. Die erfindungsgemäße Lehre sieht dement- sprechend vor, neben oder anstelle der anorganischen Siliciumquellen auch entspre- chende pflanzenverfügbare Siliciumquellen pflanzlichen Ursprungs einzusetzen, wo- bei insbesondere Rückstände und/oder Extrakte der angesprochenen Pflanzengrup- pen in Betracht kommen und im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre mit in den Boden eingetragen werden können.

In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lehre werden was- serlösliche Siliciumverbindungen als wäßrige Lösung und dabei bevorzugt wenigstens anteilsweise gemeinsam mit den Netzmitteln vom O/W-Typ in den Boden eingetra- gen. Für den Eintrag von wasserunlöslichen Siliciumverbindungen ist es in der Regel bevorzugt diese in feinstteiliger Form dem Erdboden zuzusetzen. Dabei kann es wei- terhin bevorzugt sein, diesen Eintrag wenigstens anteilsweise vor dem Eintrag der zu- vor benannten Komponenten zu (a) und gegebenenfalls (b) und/oder (c) in den Boden vorzunehmen.

Die jeweils bevorzugt einzusetzenden Mengen an Siliciumkomponenten zum Substrat werden in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lehre wesentlich durch die jeweils vorliegende Wasserlöslichkeit der Siliciumkomponente (n) unter Einsatzbedin- gungen bestimmt. Grundsätzlich gilt hier die Regel, daß wasserlösliche Komponenten in substantiell geringeren Mengen eingesetzt werden können, als die in Form feinteili- ger Feststoffe in den Boden auf-bzw. einzutragenden wasserunlöslichen Silicium- basierten Komponenten. Die jeweils einzusetzenden Mengen können sich dabei bei- spielsweise um wenigstens 1 bis 2 Zehnerpotenzen voneinander unterscheiden. So gilt beispielsweise das Folgende : Kaliumwasserglas mit einem Gehalt von 10 Gew.-% Silicium als Beispiel für wasser- lösliche Silikate, kann in bevorzugten Ausführungsformen der Bodenapplikation in Mengen von etwa 0,1 bis 5 g/m2-bzw. 1 bis 50 kg/ha-zum Einsatz kommen. Wird demgegenüber Hüttenkalk dem Boden zugesetzt-Calciumsilikat mit einem Gehalt von ca. 44 Gew.-% CaO-so können Einsatzmengen (pro Jahr) von wenigstens 2 bis 2,5 t/ha geeignet sein.

Zur Definition und Spezifizierung der erfindungsgemäß einzusetzenden Grundkompo- nenten zu (a) bzw. der optionalen Komponenten (b) und/oder (c), gelten grundsätzlich die Angaben der bereits mehrfach benannten älteren DE 197 48 884. Die Offenba- rung dieser älteren Patentanmeldung wird hiermit ausdrücklich zum Gegenstand auch der erfindungsgemäßen Erfindungsoffenbarung gemacht. Zur Vervollständigung der Sachangaben zu den jetzt erfindungsgemäß einzusetzenden Mehrkomponentenge- mische sei zusammenfassend dargestellt : Zu (a)"ökologisch verträaliche Netzmittel vom O/W-Typ" Die hier angesprochenen Netzmittel bzw. Tenside ordnen sich insbesondere den Klassen anionischer Tenside und/oder nichtionischer Tenside zu. Eine wichtige Vor- aussetzung ist ihre ökologische Verträglichkeit und damit insbesondere eine hinrei- chende biologische Abbaubarkeit im Substrat. Biologisch schnell und vollständig ab- baubare Tensidverbindungen aus der Klasse nichtionischer Tenside sind eine bevor- zugte Stoffklasse der hier angesprochenen Hilfsstoffe. Geeignete anionische Tenside sind beispielsweise Seifen, aber auch biologisch ab- baubare Alkylsulfate, insbesondere Fettalkoholsulfate. Im Rahmen der vorliegenden technischen Lehre ist die Verwendung von Seifen ais ökologisch verträgliches Netz- mittel besonders bevorzugt. Bei den Seifen handelt es sich um allgemein bekannte Verbindungen, wobei im Rahmen der vorliegenden technischen Lehre insbesondere Kaliumseifen von Fettsäuren mit 6 bis 18 und vorzugsweise 8 bis 14 Kohlenstoffato- men bevorzugt sind. Weiterhin ist es bevorzugt, Mischungen derartiger Seifen mit an- deren ökologisch verträglichen Netzmitteln der Gruppe (a) einzusetzen, wobei hier insbesondere die Kombination von Seifen mit den weiter unten beschriebenen Alkylo- ligoglycosidverbindungen besonders bevorzugt ist. Werden Seifen und nichtionische Netzmittel vom O/W-Typ gemeinsam eingesetzt ist es weiterhin besonders bevorzugt, daß das Mengenverhältnis zwischen Seife und nichtionischen Netzmittel im Ge- wichtsverhättnis 1 : 1 bis 1 : 3 und insbesondere im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 2 liegt.

Schwer bzw. nur unvollständig abbaubare Tenside auf petrochemischer Basis, bei- spielsweise Alkylbenzolsulfonat oder Alkylethersulfate sind weniger geeignet. Geeig- nete Vertreter können sein die Partialester der Phosphorsäure mit Fettalkoholen und dabei insbesondere entsprechende Partialester mit geradkettigen Fettalkoholen, be- vorzugt natürlichen Ursprungs und damit gerader Kohlenstoffzahl. Geeignet sind hier beispielsweise entsprechende Ester kürzerkettiger Fettalkohole, etwa solcher mit 6 bis 10 C-Atomen im Fettalkoholmolekül. Aber auch Alkylphosphate mit längeren Fet- talkoholresten mit beispielsweise 12 bis 24 C-Atomen sind grundsätzlich geeignet.

Entsprechendes gilt-wenn auch weniger bevorzugt-für die vergleichbaren Fettalko- holetherphosphate.

Erfindungsgemäß besonders bevorzugte biologisch abbaubare Tenside zur Stoffklas- se (a) sind entsprechende Verbindungen wenigstens überwiegend nichtionischen Charakters, die weiterhin bevorzugt zum wenigstens überwiegenden Anteil Naturstoff- basierten Ursprungs sind und dabei bevorzugte HLB-Werte im Bereich von 10 bis 18 aufweisen.

Erfindungsgemäß ist es besonders bevorzugt, als Komponente (a) wenigstens an- teilsweise und dabei insbesondere wenigstens überwiegend Alkyl (oligo) glukosid- Verbindungen einzusetzen, deren Alkylrest sich wenigstens überwiegend von gerad- kettigen Fettalkoholen ableitet. Verbindungen dieser Art-nach heutigem Sprachge- brauch auch als APG-Komponenten bzw.-Verbindungen bezeichnet-sind tensidi- sche Hilfsstoffe eines breiten Einsatzbereiches. Für ihren heute im großtechnischen Maßstab stattfindenden Einsatz in der Praxis sind eine Mehrzahl von Faktoren wich- tig : Netzmittel auf APG-Basis können bekanntlich voll Naturstoff-basiert sein. Sie fal- len als Reaktionsprodukte durch Umsetzung von Fettalkoholen mit Glukose, Oligoglu- kosen oder auch-bei gleichzeitigem Abbau der Kettenlänge-mit Polyglykosiden wie Stärke als Reaktionsprodukte der allgemeinen Formel R-O- (G)), an, in der R einen primären, bevorzugt geradkettigen und aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit we- nigstens 6 C-Atomen, vorzugsweise mit 8 bis 24 C-Atomen und insbesondere 8 bis 18 C-Atomen, bedeutet und G für eine Glykoseeinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugs- weise für Glukose, steht. Der Oligomerisierungsgrad x-und damit der DP-Wert-der die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist in der hier betrof- fenen Tensidklasse üblicherweise ein Wert zwischen 1 und 10 und liegt beispielswei- se im Bereich von etwa 1,2 bis 5, vorzugsweise im Bereich von etwa 1,2 bis 4 und insbesondere im Bereich von 1,2 bis 2. Auf das umfangreiche Fachwissen und Schrifttum zur Herstellung und Beschaffenheit von APG-Verbindungen der hier be- troffenen Art kann verwiesen werden, siehe beispielsweise die in Buchform erschie- nene Veröffentlichung von Hill et. al."Alkyl Polyglykosides", VCH-Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1997.

In der erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform ist der Eintrag der Kompo- nenten zu (a) verbunden mit dem gleichzeitigen und/oder zeitversetztem Eintrag der nachfolgend im einzelnen angegebenen Komponenten zu (b) und/oder (c).

Zu (b)"lipophile Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisende organische Ver- bindungen" Ein wichtiges Charakteristikum für diese Zusatzkomponenten zu (b) ist der Bestim- mungsparameter, daß sie durch natürliche Abbauprozesse sowohl aerob als auch anaerob abbaubar sind. Die für das organotrophe Wachstum erfindungsgemäß we- sentliche C-Quelle sind die in dieser Komponente vorliegenden lipophilen Kohlenwas- serstoffreste mit Fettstruktur und damit die vergleichsweise erhöhte Konzentration der Energie liefernden C-H-Gruppierungen. Wie schon zuvor ausgeführt, können diese Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur gesättigt und/oder auch wenigstens anteils- weise olefinisch ungesättigt sein. Weiterführende Überlegungen zur physikalisch- chemischen Beschaffenheit dieser Komponente, auf die im Nachfolgenden noch ein- gegangen wird, können hier mitbestimmend sein.

Bevorzugte Komponenten zu (b) sind Öl-lösliche, dabei jedoch biologisch verträgliche organische Verbindungen mit Fettresten der angegebenen Art, die wenigstens 6 C- Atome und insbesondere wenigstens 8 C-Atome, aufweisen. Dabei ist der Einsatz entsprechender Komponenten auf Basis geradkettiger Kohlenwasserstoffreste bzw. KW-Verbindungen bevorzugt. Insbesondere Bedeutung haben entsprechende Kom- ponenten, die wenigstens überwiegend Naturstoff-basiert sind.

Besonders wichtige Vertreter der hier angesprochenen Stoffklasse zu (b) sind ent- sprechende Kohlenwasserstoffverbindungen, die wenigstens anteilsweise mit Sauer- stoff als Heteroatom funktionalisiert sind. Typische Beispiele für Komponenten dieser Art sind Fettalkohole und/oder Fettsäuren bzw. ihre Derivate und/oder Salze. Geeig- nete Fettalkohol-bzw. Fettsaurederivate sind deren Ester, Ether und/oder Amide. Be- sondere Bedeutung kommt im Rahmen der Erfindung den Fettalkoholen und den Estern von Fettsäuren mit einfunktionellen und/oder mehrfunktionellen Alkoholen zu.

Der Begriff der Fettsäureester umfaßt dabei beim Einsatz mehrfunktioneller Alkohole sowohl die Vollester wie die Partialester. Welche speziellen Komponenten im jeweilig konkreten Einzelfall die bevorzugten Vertreter sind, wird gegebenenfalls durch Se- kundäreffekte und damit durch das Voriiegen von gegebenenfalls gewünschten Sy- nergismen innerhalb des Gesamtsystems bestimmt. Lediglich beispielhaft sei hier auf entsprechende Aussagen der DE 19701127 eingegangen : Tensidbasierte wäßrige Zubereitungen und insbesondere entsprechende wäßrige APG-basierte Netzhilfsmittel zeichnen sich in der Regel durch das hohe Schaumver- mögen dieser niotensidischen Hilfsmittel auf APG-Basis aus. Für das erfindungsge- mäß betroffene Arbeitsgebiet kann das eine ausgesprochene Belastung darstellen.

Hier stellt sich die zusätzliche Aufgabe durch Mitverwendung sogenannter Schaum- bremsen bzw. Entschäumer Abhilfe zu schaffen. Fettalkohole, Partialester von insbe- sondere niederen mehrfunktionellen Alkoholen-z. B. Glycerin-und Fettsäuren und insbesondere ihre Abmischungen erfüllen diese Aufgabe. Gleichzeitig sind sie aber die erfindungsgemäß gewünschten C-Lieferanten für die Anregung und Steigerung des Mikroorganismenwachstums im Boden und damit optimale Vertreter für die Kom- ponenten zu (b) im Sinne der erfindungsgemäßen Definition.

Die Abmischung wäßriger APG-Konzentrate mit Entschäumern/Schaumbremsen auf Alkoholbasis und/oder auf Basis von Partialestern von Fettsäuren und mehrwertigen Alkoholen, insbesondere Glycerin, kann allerdings zur Ausbildung nicht mehr fließfä- hig eingedickter Gele fuhren. Durch Zusatz begrenzter Mengen niederer mono- und/oder mehrfunktioneller Alkohole, z. B. durch Zusatz begrenzter Mengen an Etha- nol zum gelförmig verdickten Wertstoffkonzentrat, wird es dann allerdings möglich auch im Bereich der Raumtemperatur die Fließ-und Gießfähigkeit wieder sicherzu- stellen.

Die im konkreten Einzelfall als Mischungskomponente (b) einzusetzenden Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische werden somit in bevorzugten Ausführungsformen nicht nur durch OptimierungdieserKomponentealsKohlenstofflieferantfürzur das Mikroorganismenwachstum bestimmt. Mitentscheidend können Sekundäreffekte wie Schaumarmut des wäßrigen Mehrkomponentengemisches, Homogenisierung des lipophile Komponenten zusammen mit Netzmitteln vom O/W-Typ in wäßriger Phase enthaltenden Mehrkomponentengemisches und Appiizierbarkeit im Sinne der Ver- dünnung mit weiterem Wasser und anschließendem Ausbringen durch Gießen und/oder Sprühen sein. Die zuvor benannte DE 19701127 beschäftigt sich insbeson- dere mit diesen Aspekten. Zum Zwecke der Vervollständigung der Erfindungsoffenba- rung wird der Gegenstand dieser Veröffentlichung hiermit ausdrücklich auch zum Ge- genstand der vorliegenden Erfindungsoffenbarung gemacht.

Insbesondere fOr den störungsfreien Eintrag der wasserbasierten Stoffgemische in das Erdreichsubstrat und den Transport der Kohlenstofflieferanten zur Mischungs- komponente (b) im Sinne der erfindungsgemäßen Definition kann es wichtig sein, sol- che Komponenten zu (b) auszuwählen die wenigstens anteilsweise Stockpunkte gleich/kleiner 25 bis 30°C und insbesondere gleich/kleiner 10 bis 15°C, aufweisen. Geeignete Komponenten sind hier beispielsweise olefinisch ungesättigte C12-24- Fettalkohole natürlichen Ursprungs, insbesondere wenigstens überwiegend Gie/is- Fettalkohole mit hohem Grad olefinischer Doppelbindungen und Erstarrungsberei- chen gleich/kleiner 20°C, vorzugsweise gleich/kleiner 10 bis 15°C. Bevorzugte Mehr- komponentengemische zu diesem Bestandteil (b) im Sinne der erfindungsgemäßen Definition sind Abmischungen von Fettalkoholen mit Partialestern von gesättigten und insbesondere wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigten Fettsäuren mit mehr- funktionellen Alkoholen mit 2 bis 6 C-Atomen und insbesondere 3 bis 5 C-Atomen. So können insbesondere Glycerinpartialester von Fettsäuren naturlichen Ursprungs wichtige Mischungskomponenten für die Abmischung mit entsprechenden Fettalko- holen sein, wobei in einer Ausführungsform etwa gleiche Mengen an Fettalkohol und Fettsäurepartialester oder aber entsprechende Stoffgemische mit einem mehrfachen des Partialesters, bezogen auf den Fettalkohol, bevorzugte Stoffgemische sind. Ge- eignete Abmischungen von Fettalkohol zu Fettsäurepartialgtycerid liegen beispiels- weise im Bereich von etwa 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 5 und insbesondere von etwa 1 : 1 bis 1 : 3 Gewichtsteilen. Wie zuvor angegeben, können aber solche Fett- säurepartialester auch alleine als Komponente (n) zu (b) zum Einsatz kommen. Bevor- zugt sind auch hier entsprechende Vertreter mit Stockpunkten in den zuvor genannten Bereichen.

Zu (c)"Weniistens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindunqen des P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das Pflanzenwachstum enthaltende Träqerstoffe" Die Lehre der Erfindung sieht in einer bevorzugten Ausführungsform vor, in das zu behandelnde Substrat ausgewählte Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische aus dem Be- reich der Düngemittel einzutragen, die Phosphor und/oder Stickstoff enthalten. Kom- ponenten, die Träger dieser beiden Elemente sind, können bevorzugte Vertreter die- ser Stoffklasse sein. Gewünschtenfalls können in diesem Zusammenhang-d. h. als anteilige Bestandteile der Komponente (c)-weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das Pflanzenwachstum enthaltende Trägerstoffe zum Einsatz kommen. Zunächst einmal gilt hier allerdings : Der Eintrag dieser Wertstoffkomponente (n) zu (c) kann gleichzeitig und verbunden mit dem Eintrag der Wertstoffe zu (b) und der eingesetzten ökologisch verträglichen Netzmittel zu (a) erfolgen. Möglich ist aber auch der zeitlich versetzte Eintrag dieser Wertstoffkomponenten zu (c) oder aber auch eine Kombination eines solchen zeitlich versetzten Eintrages mit dem gleichzeitigen Eintrag der Komponenten zu (a), (b), und (c).

In einer besonders wichtigen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, als we- nigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Komponente (c) öt-töstiche Verbindun- gen des P und/oder N einzusetzen. Besonders bevorzugte Vertreter dieser Hilfsstoffe sind damit die in der eingangs zitierten druckschriftlichen Veröffentlichung DE 44 37 313 beschriebenen Phospholipide und/oder deren Abkömmlinge als wesentliche Ver- treter dieser Komponenten zu (c). Der Gegenstand der Offenbarung dieser DE 44 37 313 wird hiermit ebenfalls ausdrücklich zum Gegenstand der Offenbarung im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre gemacht, so daß nachfolgend nur noch auszugsweise wesentliche Gesichtspunkte besonders herausgestellt werden. Bereits in dieser Druckschrift wird herausgestellt, daß sich die Wirkung der zugesetzten Phospholipide auf die mikrobielle Bodenflora unter anderem darin äußert, daß im Boden vorhandene organische Verbindungen und Pflanzenreste schneller abgebaut werden, wobei es zu einer Zunahme an Bodenbakterien kommt. Im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre sind jetzt als Kohlenstofflieferanten für das Mikroorganismenwachstum bevorzugt zu- sätzlich die lipophilen und fließfähigen Komponenten zu (c) zur Verfügung gestellt. Li- pophile Molekülanteile der Komponenten gem. (c) assoziieren sich mit den lipophilen Resten vom Kohlenwasserstofftyp aus den C-Lieferanten zu (c) im Sinne der erfin- dungsgemäßen Lehre. In nicht vorhersehbarer Weise findet dabei eine Mobilisierung und Stärkung gerade der Mikroorganismenstämme der vieigestaltigen im Boden le- benden Populationen statt, die-im Austausch mit der Pflanzenwurzel-zur nachhalti- gen Stärkung und Steigerung des Pflanzenwachstums führen. Es leuchtet ein, daß hierdurch die Wachstumsbeschleunigung wenigstens in ihren Anfangsphasen unab- hängig von den im Boden vorliegenden organischen Verbindungen wie Pflanzen-bzw. Wurzelresten und dergleichen wirkt. Gleichwohl wird im weiteren Verlauf auch hier der im Boden ablaufende Kompostierungsprozeß (Mineralisierung) beschleunigt und ab- gestorbenes Pflanzenmaterial schneller dem biologischen Kreislauf wiederzugeführt.

Im Substrat festgelegte Pflanzennährstoffe werden wieder pflanzenverfügbar. Die Durchlüftung des Bodens bzw. des Substrats, auf dem die Pflanzen wachsen, wird verbessert, der Wasserhaushalt wird gleichmäßiger gestattet.

Bevorzugte Komponenten zur Wertstoffklasse (c) sind Ester der Phosphorsäure mit 1- und/oder mehrwertigen Alkoholen, die in ihrer Molekülstruktur lipophile Reste aufwei- sen. In Betracht kommen dabei insbesondere auch entsprechende Partialester der Phosphorsäure, die dann in der Regel in Form ihrer (Partial)-Salze zum Einsatz kom- men.

Geeignete Phosphorsäureester in diesem Sinne sind dementsprechend Partialester von Fettalkoholen, die über den Kohlenwasserstoffrest des Fettalkohols in das Phos- phorsäureestermolekül den geforderten lipophilen Anteil eintragen. Besonders geeig- net können hier insbesondere Partialester der Phosphorsäure mit geradkettigen Fet- talkoholen sein, die bevorzugt wenigstens zu einem substantiellen Anteil unter Ver- wendung von CS10-FeKalkoholen und/oder ihren niederen Ethoxylaten hergestellt worden sind. Grundsätzlich geeignet sind aber auch die Phosphorsäureester höherer Fettalkohole mit beispielsweise 12 bis 24 C-Atomen, wobei hier insbesondere auch entsprechend olefinisch ungesättigten Fettalkoholresten besondere Bedeutung zu- kommen kann.

Besonders bevorzugte Phosphorsäureester zur Wertstoffunterklasse (c) sind aller- dings Phospholipide und Phospholipidderivate. Hierbei handelt es sich bekanntlich um amphiphile Substanzen, die aus pflanziichen oder tierischen Zellen gewonnen werden. Bevorzugte Phospholipide im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre sind ent- sprechende Verbindungen pflanzlichen Ursprungs bzw. daraus gewonnene Phospho- lipidderivate. Ein besonders bevorzugter Vertreter dieser Stoffklasse zu (c) sind die Glycerophospholipide, die üblicherweise auch als Lecithin bezeichnet werden. Weni- ger bevorzugt sind die Sphingophospholipide. Bekannte und einsetzbare Substanzen sind hier die Diacylphospholipide, Phosphatidylcholine, Phosphatidylethanolamine, Phosphatidylinositole, Phosphatidylserine, Phosphatidylglycerine, Phosphatidylglyce- rinphosphate, Diphosphatidylglycerin, N-Acylphosphatidylethanolamin und Phosphati- dinsäure. Bevorzugt sind die Monoacylphospholipide, Lysophosphatidylcholine, Lyso- phosphatidylethanolamine, Lysophosphatidyl- inositole, Lysophosphatidyiserine, Lysophosphatidylglycerole, Lysophosphatidylgly- cerophosphate, Lysodiphosphatidylgiyerine, Lyso-n-acylphosphatidylethanolamine und Lysophosphatidinsäure. Technisch zugänglich und in großen Mengen verfügbar sind die Phosphatidylglyceride, die als pflanzliche oder tierische Lecithine und Zepha- line im Handel sind. Diese Zubereitungen werden beispielsweise aus Olen wie Mais- keimöl oder Baumwollsaatöl oder Sojaöl gewonnen. Erfindungsgemäß bevorzugte Komponenten zur Unterklasse (c) können enzymatisch hydrolisierte Glycerophospho- lipide (enzymatisch hydrolisiertes Lecithin) sein, die aufgrund der Abspaltung eines Fettsäureesters einen hydrophileren Charakter aufweisen. Ausgenommen sind dabei lediglich solche Produkte, die durch die enzymatische Hydrolyse ihren Phosphorsäu- rerest vertoren haben.

Bevorzugte Komponenten zu (c) sind Lecithin, Lecithin-Hydrolysate und/oder che- misch modifizierte Lecithine. Diese Verbindungen können auch in Abmischung mit weiteren N-haltigen Komponenten verwendet werden, wobei hier insbesondere Ham- stoff und/oder Harnstoffderivate bevorzugt sein können. Weitere Beispiele für solche Zusatzkomponenten sind Aminoalkohole wie Ethanolamin und verwandte Verbindun- gen. Besonders geeignet ist weiterhin Digiycerin als Zusatzstoff, vorzugsweise in Kombination mit APG-Verbindungen.

In einer bevorzugten Ausführungsform sieht die erfindungsgemäße Lehre eine Men- genabstimmung der Komponente (n) zu (b) auf die durch die Mischungskomponente zu (c) eingetragenen Mengen an P und gegebenenfalls weiteren Makro-und/oder Mi- kronährstoffe vor. Die Kohlenstoff für das Mikroorganismenwachstum liefernde Quelle zu (b) wird in solchen Mindestmengen eingesetzt, daß-bezogen auf den über die Mi- schungskomponente (c) eingetragenen Phosphor P-das Gewichtsverhältnis von C : P wenigstens im Bereich von etwa 5 bis 10 : 1 und vorzugsweise bei wenigstens etwa 20 bis 25 : 1 liegt. Je nach Bodenbeschaffenheit und dabei insbesondere je nach Art und Menge des im Bodenbereich vorliegenden organisch gebundenen Kohlenstoffs kön- nen allerdings Ausführungsformen bevorzugt sein, in denen wesentlich höhere C : P- Verhältnisse sichergestellt sind. So liegen wichtige untere Grenzwerte hier bei 40 : 1 und vorzugsweise im Bereich von wenigstens 50 : 1. Ein sehr viei größerer Überschuß des C-Lieferanten ist dabei in der Regel weiterhin möglich, so daß hier C : P- Gewichtsverhältnisse von etwa 100 : 1 bis zu 500 : 1 oder auch noch darüber im Rah- men der erfindungsgemäßen Lehre liegen. Durch optimierte Spreitung dieses dem Mikroorganismen-Wachstum gut zugänglichen C-Lieferanten im Erdboden und durch seinen Transport bis in den Bereich der Rhizosphere wird damit die Anregung und Unterstützung des organotrophen Mikroorganismenwachstums im Sinne der erfin- dungsgemäßen Aufgabenstellung verwirklicht.

In einer bevorzugten Ausführungsform für die Wertstoffgemische aus den Kompo- nenten (a) sowie den bevorzugten mitverwendeten Komponenten zu (b) und/oder (c) werden Mengenabstimmungen der in das Substrat eingetragenen Komponentenge- mische so eingestellt, daß Gewichtsverhältnisse von P : N : C im Bereich von wenig- stens etwa 1 : 10 : 10 bis 1 : 10 : 100 eingestellt sind.

Die erfindungsgemäß eingesetzten Wertstoffe zu (b) mit ihren lipophilen Resten vom Fettcharakter und der aeroben als auch der anaeroben Abbaubarkeit sind vollständig zu CO2, H20 und Biomasse abbaubar. Als Ergebnis ist sichergestellt, daß sich bei ih- rem Einsatz keine inerten oder ökotoxikologisch bedenklichen Abbauprodukte im Bo- den anreichern. Die lipophile Reste enthaltenden Komponenten zu (b) wandern im Boden nur langsam, sie tendieren dazu sich an lipophile bzw. oleophile Oberflächen und damit insbesondere auch an Wurzeloberflächen anzulagern. Sie werden prak- tisch nicht in das Grundwasser ausgewaschen und sind nicht toxisch, so daß ihre Anwendung auch aus diesem Grunde unbedenklich ist.

Die Tenside zu (a) aus der Klasse der APG-Verbindungen vom O/W-Typ werden übli- cherweise in Mengen von etwa 5 bis 45 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von etwa 10 bis 40 Gew.-%-wiederum bezogen auf das wasserfreie Wertstoffgemisch-zum Einsatz gebracht. Bei der bevorzugten Mitverwendung der Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organi- schen Verbindungen zu (b) gilt üblicherweise ein Bereich bis etwa 40 Gew.-%, vor- zugsweise der Bereich in Mengen von 1 bis 30 Gew.-%. Auch die mitverwendeten Komponenten zu (c)-d. h. die wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisenden Ver- bindungen des P und/oder N-können im Mehrstoffgemisch bis zu 40 Gew.-% und vorzugsweise 3 bis 30 Gew.-% ausmachen. Alle hier benannten Zahlenbereiche be- ziehen sich auf die Mischungsverhäitnisse im wasserfreien Wertstoffgemisch.

Die erfindungsgemäße Lehre sieht in einer weiteren Ausführungsform vor, die zuvor definierten erfindungsgemäßen Mehrkomponentengemische zeitgleich und/oder zeit- versetzt zusammen mit weiteren, insbesondere synthetischen Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz zu bringen. In Betracht kommt hier z. B. eine Kombination mit entspre- chenden Nematiziden, Herbiziden, Fungiziden und dergleichen. Ein wesentliches Element der erfindungsgemäßen Lehre ist in diesem Zusammenhang aber in der nachfolgenden bevorzugten zusätzlichen Lehre zu sehen : Bei der Abmischung der erfindungsgemäßen Wertstoffgemische mit konventionellen Pflanzenschutzmitteln können diese konventionellen Komponenten in verringerter Menge eingesetzt werden.

So können in der Praxis Anwendungsmengen der synthetischen Pflanzenschutzkom- ponenten zur Mitverwendung kommen, die nur noch 50% bis 75% der üblichen Ein- satzmengen ausmachen.

Auf eine interessante zusätzliche Wertstoffkomponente, die in diesem Zusammen- hang mitverwendet werden kann, sei hier besonders eingegangen. Hierbei handelt es sich um Wertstoffkomponenten mit Chitin und/oder Chitosan-Struktur, wobei hier so- wohl Verbindungen mit Polymerstruktur, insbesondere aber entsprechende Verbin- dungen mit Oligomerstruktur in Betracht kommen.

Die Verwendung von mehrkomponentigen Wertstoffgemischen, wenigstens überwie- gend organischen Ursprungs zur Aufzucht und Pflege von Nutz-und Zierpflanzen unter gleichzeitiger Förderung sowohl des Pflanzenwachstums als auch der Pflanzen- gesundheit, gegenüber Schaderregern insbesondere aus den Bereichen der Pilz- krankheiten, Bakteriosen und/oder Virosen, unter Mitverwendung solcher Wertstoff- komponenten mit Chitin und/oder Chitosan-Struktur und gleichzeitig mit Oligomer- und/oder Polymerstruktur in Kombination mit gleichzeitigem und/oder zeitversetztem Auftrag von erfindungsgemäß definierten Tensidkomponenten zur zuvor geschilderten Unterklasse (a) und lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwas- serstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und dabei aerob als auch anaerob abbau- baren organischen Verbindungen im Sinne der vorher gebrachten Definition zu Kom- ponenten gemäß (b) ist Gegenstand der älteren Anmeldung gemäß DE 198 49 253 (H 3695) der Anmelderin. Die Offenbarung dieser älteren Anmeldung wird hiermit ausdrücktich auch zum Gegenstand der Offenbarung der hier diskutierten weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen technischen Lehre gemacht. Insbesondere wird auf die ausführlichen Angaben dieser älteren Anmeldung zu dem druckschriftli- chen Stand der Technik zum Einsatz von Chitin/Chitosan-basierten Derivaten im Ge- biet des Pflanzenschutzes verwiesen. Hier sei nur kurz zusammenfassend wiederholt : Aus dem einschlägigen druckschriftlichen Stand der Technik ist bekannt, daß durch Mitverwendung von Chitin und Chitin-basierten Derivaten-hier insbesondere Chito- sanen-im Agrikulturbereich substantielle Verbesserungen erzielt werden können, die sich einerseits als gesteigerte Pflanzengesundheit, insbesondere aber auch als Stei- gerung des Ernteertrags kennzeichnen. Aus der umfangreichen Literatur sei bei- spielsweise verwiesen auf die Veröffentlichung Zbigniew S. Karnicki et al.,"CHITIN WORLD", Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, D, Bremerha- ven, 1994. Verwiesen sei hier beispielsweise auf die Veröffentlichung Henryk Po- spieszny et al."NEW APPLICATIONS OF CHITOSAN IN AGRICULTURE"a. a. O., Seiten 246 bis 254 und die dort zitierte Literatur. Verwiesen sei weiterhin auf die Ver- öffentlichung"Applications of Chitin and Chitosan", M. F. A. Goosen ed., Technomic Publishing Company Inc. Lancaster, USA, Chapter 8, Donald Freepons"Enhancing Food Production with Chitosan Seed-Coating Technology"sowie auf die weiteren Veröffentlichungen der gleichen Literaturstelle Chapter 1, Q. Li et al."Applications and Properties of Chitosan" ; Chapter 2, Shigehiro Hirano"Applications of Chitin and Chi- tosan in the Ecological and Environmental Fields"sowie Chapter 11, Henryk Struszczyk et al."New Applications of Chitin and Its Derivatives in Plant Protection". Verwiesen sei schließlich auf die Veröffentlichung in Academic Press. Inc. 1984, Sei- ten 291 ff, Lee A. Hadwiger et al."CHITOSAN, A NATURAL REGULATOR IN PLANT-FUNGAL PATHOGEN INTERACTIONS, INCREASES CROP YIELDS", sowie auf die druckschriftliche Veröffentlichung in"Biotechnofogy Annual Review Volume 2", Elsevier Science B. V. 1996,"Chitin biotechnology applications", Verfasser SHIGEHI- RO HIRANO a. a. O. Seiten 237 bis 258.

Die hier zitierte Literatur zeigt, daß dem Naturstoff-gebundenen Chitin bzw. daraus abgeleiteten Derivaten und dabei insbesondere dem durch Deacetylierung gewonne- nen Chitosan sowohl in Oligomer-als auch in Polymerform ausgesprochene Aktivität im Geschehen der Pflanzenaufzucht im Sinne ausgeprägter Aktivität gegen Schader- reger, insbesondere aus den Bereichen der Pilzkrankheiten, der Bakteriosen und/oder Virosen zukommt.

Werden Chitine und/oder insbesondere Chitosane in Abmischung mit und/oder zu- satzlich zu den erfindungsgemäß definierten Komponenten eingesetzt, dann kommen hier Mengen von wenigstens 0,05 Gew.-% und insbesondere Mengen von wenigstens 0,1 bis 1 Gew.-%-jeweils bezogen auf das wasserfreie Mehrkomponentengemisch- zum Einsatz. Entscheidend ist, daß auch schon derart geringe Einsatzmengen der Chitin-bzw. Chitosan-basierten Komponenten den Ablauf der Lebensprozesse im Boden und in der Pflanze substantiell beeinflussen können, wobei insbesondere das Wachstum der gesunden Mikroorganismenflora und damit das Pflanzenwachstum gefördert und das Wachstum von Schädlingen unterdrückt wird.

In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lehre können den bisher ge- schilderten Mehrkomponentengemische zusätzliche Hilfsstoffe aus dem Bereich der Pflanzenstärkung zugesetzt werden. Als charakteristisches Beispiel sei hier auf die Mitverwendung von umweltverträglichen Antioxidantien, insbesondere aus den Berei- chen der Tocopherole und/oder der Ascorbinsäure bzw. ihrer Derivate verwiesen. Aus dem einschlägigen druckschriftlichen Stand der Technik sei beispielsweise verwiesen auf die DE 44 37 945 A1, in der Pflanzenstärkungsmittel enthaltend Vitamin E, ober- flächenaktive Mittel und gegebenenfalls weitere Formulierungshilfsstoffe in einem zur Applikation an Pflanzen geeigneten Träger auf Basis eines insbesondere wäßrigen Lösungsmittelsystems beschrieben sind. Zusätzlich können nicht-phytotoxisch wir- kende Antioxidanien miteingesetzt werden, wobei hier insbesondere Vitamin C und/oder Carotinoide beschrieben sind. Erfindungsgemäß ausgebildete wäßrig ba- sierte Emulsionen der zuvor beschriebenen Hauptkomponenten im Sinne der Lehre der Erfindung können auch in diesem Sinne zusätzlich wirkungsverstärkt ausgebildet sein.

Beispiele Bodenapplikation Kaliumwasserglas Bei Pflanzen führt Streß zur Auslenkung physiologischer Vorgänge. Die Abweichun- gen vom normalen Stoffwechselgeschehen treten auf, noch bevor die betroffene Pflanze offensichtliche Schadsymptome aufweist (z. B. Welke, Nekrosen, Chlorosen).

Jeglicher Streß, der direkt oder indirekt in die Abläufe der Photosynthese eingreift, zieht Veränderungen der Chlorophyll-Fluoreszenz-Emission nach sich. In zahireichen Untersuchungen konnte die Wirkung verschiedener Stressoren auf Pflanzen anhand von Fluoreszenzmessungen dokumentiert werden. Dazu zählen Einflußfaktoren wie Kälte, Hitze, Ozon, Wassermanget, Schwefeldioxid, Herbizide, Tenside (als Beispiele für abiotischen Streß) oder phytopathogene Pilze (als Beispiel für biotischen Streß).

Maßnahmen, die zu einer Minderung des Stresses oder einer Steigerung der Wider- standsfähigkeit der Pflanzen gegenüber abiotischen oder biotischen Faktoren beitra- gen könnten, kommt daher in der angewandten und insbesondere in der ökologisch ausgerichteten Pflanzenschutz-Forschung steigende Bedeutung zu.

Methode : 10 Tage alte Bohnenkeimlinge (Phaseolus vulgaris) wurden in Anzuchtgefäßen mit Felderde-Sand-Gemisch vereinzelt und mit tensidischer Kaliumwasserglas-Lösung als pflanzenstärkender Komponente begossen.

Dabei wurden folgende Mengen Kaliumwasserglas (in Klammern : Reinsubstanz Sili- zium) eingesetzt : 0,2 g/m2 (0,02 g Si/m2) = 2 kg/ha (0,1gSi/m2)=10kg/ha1,0g/m2 5,0 g/m2 (0,5 g Si/m2) = 50 kg/ha Nach 7 Tagen Einwirkungszeit wurde ein Primärblatt der Pflanze mit 0,3 mmol/l Pa- raquat als abiotischem Streß (= Versuchsteil A) bzw. mit Botrytis cinerea (106 Spo- ren/Blatt) als biotischem Streß (= Versuchsteil B) behandelt.

Im Versuchsteil A erfolgte 4,24,48 und 96 Stunden nach Applikation des Stressors Paraquat je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz. Im Versuchsteil B erfolgte 24, 48,72 und 120 Stunden nach Applikation des Stressors Botrytis je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz.

Alle Messungen fanden mit einem Fluoreszenzmeß-Gerät unter Lichtausschluß bei Raumtemperatur statt. Die Bestimmung der Chlorophyll-Fluoreszenz wurde wie in der Fachliteratur beschrieben, an für 30 Minuten dunkel-adaptierten Pflanzen durchge- führt (z. B. : (1) Koch, C., G. Noga, G. Strittmatter (1994) : Photosynthetic electron transport is differentially affected during early stages of cultivar/Race specific interac- tions between potato and Phytophthora infestans. Planta 193 : 551-557 ; (2). Schmitz, M., G. Noga (1998) ; a-Tocopherol reduced environmental stress and improved fruit quality ; Acta Hort. 466 : 89-94, ISHS 1998).

Erqebnisse : Teil A : Paraquat Die Intensität der Fluoreszenz wird als Maß für die Widerstandsfähigkeit der Pflanze angesehen, d. h. je höher die Fluoreszenz, um so kräftiger/gesünder die Pflanze. Die mit Stressor Paraquat behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsgemäß schwä- cher als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Kali- umwasserglas behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die ge- streßten Pflanzen. Niedrige Dosierungen Kaliumwasserglas (0,2 und 1, 0 g/m2) fuhrten zu ähnlich guten Fluoreszenzwerten wie die ungestreßte Kontrolle.

Tabelle 1 : Einfluß einer Bodenbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungsmit- teln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Be- handlung mit dem Pftanzenstärkungsmittet ; n=8. Variante 4 h 24 h 48 h 96 h Kontrolle 0,65 0, 64 0,66 0,68 Paraquat 0,52 0,52 0,52 0,55 Kaliumwasserglas 0,2 g/m2 0,63 0,66 0, 67 0,65 Kaliumwasserglas 1,0 g/m2 0, 62 0,66 0,65 0,66 Kaliumwasserglas 0,600,620,610,645,0g/m2 Die mit der Prüfsubstanz Kaliumwasserglas behandelten Pflanzen zeigten deutlich besseres Wurzelwachstums als die unbehandelten Kontrollpflanzen und als die mit dem Herbizid Paraquat gestreßten Pflanzen (vgl. Tab. 2). Mit steigender Menge Silici- um wurden auch höhere Wurzelgewichte ermittelt.

Tabelle 2 : Einfluß einer Bodenbehandlung mit ausgewähiten Pflanzenstärkungsmit- teln auf das Wurzelgewicht von Phaseolus vulgaris, 20 Tage nach Behandlung ; n=8. Variante mittleres Wurzelgewicht in g Kontrolle 1,66 Paraquat 1,80 Kaliumwasserglas 0,2g/m2 1, 86 Kaliumwasserglas 1,921,0g/m2 Kaliumwasserglas 5,02,06 Teil B : Botrvtis Die Intensität der Fluoreszenz wird als Maß für die Widerstandsfähigkeit der Pflanze angesehen, d. h. je höher die Fluoreszenz, um so kräftiger/gesünder die Pflanze. Die mit dem biotischen Stressor Botrytis cinerea behandelten Pflanzen fluoreszierten er- wartungsgemäß schwächer afs die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Kaliumwasserglas behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestreßten Pflanzen (Tab. 3).

Tabelle 3 : Einfluß einer Bodenbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungsmit- teln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Be- handlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8 Variante 24 h 48 h 72 h 120 h Kontrolle 1,98 1,88 1,85 1,75 Botrytis 0,58 0,57 0,42 0,51 Kaliumwasserglas 0,2 g/m2 1, 45 1,07 1,06 1,09 Kaliumwasserglas 1, 0 g/m2 1,40 1,04 1,04 1,07 Kaliumwasserglas 1,411,021,041,095,0g/m2 Weitere erfindungsgemäße tensidische Wasserglaslösungen sind in der Tabelle 4 dargestellt.

Tabelle 4 : Bei-Kaliumwas-Kaliumseife auf Basis C8-10 Alkyl-1.5- Diglycerin Lecithin spiel-spiel-serglas Glycosid(gefrierge-Fettsäure Nr. (30 Gew.-% ig) (40 Gew.-% ig) (30 Gew.-% ig) trocknet) 1 66 g 17 g 17 g 2 44g 22g 34g 3 34 g 16g 50g g7g15g*4,5g0,5g473 5 98 g--0,5 g* 0,45 g 0,05 g * APG in 63%-iger Lösung Die obigen Beispiele 1 bis 3 zeigen Mischungen aus Wasserglas und der Kombinati- on von Kaliumseifen mit APG-Verbindungen. Die Beispiele 4 bis 5 zeigen, daß auch die Kombination mit weiteren Hilfsstoffen, hier vorzugsweise den Diglyceriden sowie Wertstoffen des Typs (c) möglich sind. Das Diglycerin kann als Emulsionsvermittler fungieren und dann, wie hier im Beispiel 5, die Mitverwendung von Kaliumseife über- flüssig machen.

Zur Herstellung wird die wäßrige Wasserglaslösung vorgelegt und darin die Seife ge- löst und anschließend das APG bzw. die APG/Diglycerin/Lecithinmischung zugege- ben.