MATTHIAS CARSTEN (DE)
BRODT KARLHEINZ (DE)
LUCAS JOACHIM (DE)
RAATSCHEN WILLIGERT (DE)
MATTHIAS CARSTEN (DE)
BRODT KARLHEINZ (DE)
LUCAS JOACHIM (DE)
WO1998058726A1 | 1998-12-30 | |||
WO2008072215A2 | 2008-06-19 | |||
WO2009058726A1 | 2009-05-07 | |||
WO2008072215A2 | 2008-06-19 |
US5797979A | 1998-08-25 | |||
DE19830470C1 | 1999-11-25 | |||
US5389125A | 1995-02-14 | |||
US5797979A | 1998-08-25 |
Patentansprüche 1. Verfahren zur Abtrennung von Kohlendioxid in Biogasanlagen umfassend eine Adsorptionsphase, in welcher das Kohlendioxid in einem Adsorber abgetrennt und das gewonnene Biomethan als Biogas einem Erdgasnetz zugeführt wird und eine Regenerationsphase, in welcher der Adsorber regeneriert und das von dem Biogas abgetrennte Kohlendioxid der Umgebungsluft zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Adsorptionsphase aufbereitetes Rohbiogas bei Umgebungsdruck durch einen Adsorber aus zur Adsorption von Kohlendioxid geeigneten Adsor- berharz geleitet und in der Regenerationsphase der Adsorber mit einem Spülgas bei Temperaturen zwischen 20 - 100°C sowie Umgebungsdruck regeneriert wird, dass das Rohbiogas vor dem Abtrennverfahren des Kohlendioxids aufbereitet wird, wobei das Rohbiogas entschwefelt und getrocknet wird und Minorkomponenten entfernt werden können und dass zur Vermeidung von Verunreinigungen im Biogas zu Beginn der Adsorptionsphase ein Spülprozess des Adsorbers mit aufbereitetem Rohbiogas durchgeführt wird, wobei der Spülprozess zeitlich über eine Anzahl von Ventilen und einen Sensor gesteuert wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die während der Adsorptionsphase freiwerdende Adsorptionswärme einem Wärmespeicher oder Wärmeübertrager zugeführt wird. 3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Adsorptionsphase zur Vermeidung von C02-Verunreinigungen im Biogas die C02-Konzentration am Ausgang des Adsorbers mit einem Sen- sor überwacht und die Adsorptionszeit über die C02-Messung im Biogas durch eine Anzahl von Ventilen am Ein- und Ausgang des Adsorbers geregelt wird. 4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Regenerationsphase ein Spülmedium durch den Adsorber geleitet und der Umgebungsluft zugeführt wird, wobei zur Vermeidung von Methanverlusten zu Beginn einer Regenerationsphase das sich im Adsorber befindliche Gas dem Rohbiogas zugeführt wird. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium vorgewärmt wird. 6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende der Regenerationsphase der Adsorber mittels Spülung mit Umgebungsluft abgekühlt wird. 7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das aus dem Rohbiogas abgetrennte CO2 einem C02-Speicher zugeführt wird. |
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von Kohlendioxid in Biogasanlagen gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 .
Für die Prozessgase in einer Biogasanlage wird zunächst folgendes definiert:
• Rohbiogas: Prozessgas, welches aus dem Fermenter entnommen wird.
• Aufbereitetes Rohbiogas: Rohbiogas, welches bereits eine Biogasentschwefelung und eine Gastrocknung durchlaufen hat, jedoch noch keine CO 2 - Abtrennungsstufe.
• Biogas: Prozessgas, das nach der CÜ 2 -Abtrennung überwiegend aus Biomethan besteht. Das Biogas kann nach entsprechender Konditionierung und Komprimierung in das Erdgasnetz eingespeist werden. Es ist bekannt, Rohbiogas aus fermentativer Erzeugung aufzubereiten und Biomethan als Biogas zu gewinnen. Das Rohbiogas enthält je nach Substratzusammensetzung der Biogasanlage Methankonzentrationen von ca. 40 - 75 Vol.-% und Kohlendioxid in einem Konzentrationsbereich von ca. 25 bis 55 Vol.-%. Das
Rohbiogas ist bei der Fermentationstemperatur mit Wasserdampf gesättigt und kann zusätzliche Minorkomponenten aufweisen. Die Aufbereitung des Rohbiogases umfasst daher zumeist folgende drei Verfahrensschritte, die Biogasentschwefelung, die Gastrocknung und die C0 2 -Abtrennung. Das Biogas kann im Anschluss nach entsprechender Konditionierung und Komprimierung in das Erdgasnetz eingespeist werden.
Für die C0 2 -Abtrennung sind adsorptive Abtrennverfahren unter Einsatz von Zeolithen (WO09/58726 oder WO2008/072215) oder Kohlenstoffmolekularsieben sowie absorptive Abtrennverfahren, wie die physikalische Wäsche mittels Wasser oder Genosorb ® oder die chemische Wäsche mittels MEA, DEA oder MDEA, bekannt. Für die genannten Verfahren gilt, dass je nach Einsatz des Ad- oder
BESTÄTIGUNGSKOPIE Absorbers entweder bei hohem Druck von 4 - 7 bar das C0 2 vom Methan abgetrennt und bei niedrigem Druck eine Regeneration des Ad- oder Absorbers nachgeschaltet ist (Druckwechselverfahren) oder dass bei niedriger Temperatur das C0 2 gebunden und bei hoher Temperatur der Ad- oder Absorber regeneriert wird (Temperaturwechselverfahren). Ein Regeneration von adsorbiertem C0 2 mittels moderater Temperaturen oder mittels Anlegen eines Vakuums ist aus US
5,797,979 bekannt. Die genannten Druck- sowie Temperaturwechselverfahren sind energieaufwendig. Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Abtrennung von
Kohlendioxid in Biogasanlagen anzugeben. Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß den Merkmalen des geltenden Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, welches eine Adsorptionsphase zur Abtrennung von Kohlendioxid aus aufbereitetem Rohbiogas sowie eine Regenerationsphase umfasst. In der Adsorptionsphase wird aufbereitetes Rohbiogas bei Umgebungsdruck durch einen Adsorber aus zur Adsorption von Kohlendioxid geeigneten Adsorberharz geleitet und in der Regenerationsphase der Adsorber mit einem Spülgas bei Temperaturen zwischen 20 - 100°C sowie Umgebungsdruck regeneriert. Vor dem Abtrenn verfahren des Kohlendioxids wird das Rohbiogas aufbereitet, wobei das Rohbiogas entschwefelt und getrocknet wird und Minorkom- ponenten entfernt werden. Zur Vermeidung von Verunreinigungen im Biogas zu Beginn der Adsorptionsphase wird ein Spülprozess des Adsorbers mit aufbereite- tem Rohbiogas durchgeführt, wobei der Spülprozess zeitlich über eine Anzahl von Ventilen und einen Sensor gesteuert wird.
Die Regenerationszeit der Regenerationsphase kann durch die Prozessgrößen Temperatur und Volumenstrom des während der Regeneration verwendeten Spülgases, z.B. Luft oder Inertgas, beeinflusst werden. Die Prozessgrößen werden dabei zweckmäßig so gewählt, dass eine möglichst vollständige Regeneration des Adsorbermaterials erzielt wird und gleichzeitig der Energieaufwand für die Regeneration moderat ausfällt. Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematisch dargestellte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
Fig. 2 einen einzelnen Adsorber aus Fig. 1.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit vier Adsorbern A1 bis A4. Die Zahl der Adsorbern kann je nach Anlagengröße variiert werden.
Zweckmäßig befinden sich im Prozess zeitgleich zum einen mindestens ein oder mehrere Adsorber in der Adsorptionsphase und werden dabei vom aufbereitetem Rohbiogas 2 durchströmt und zum anderen mindestens ein oder mehrere Adsorber in der Regenerationsphase und werden dabei mit einem Spülgas 7 beaufschlagt. Das Spülgas 7 kann dazu mit einem Gebläse G2 der Prozessanlage zugeführt werden und mit einem zusätzlichen Wärmetauscher WT2 moderat vorgewärmt werden.
Anhand der Fig. 1 und 2 wird im Folgenden die Adsorptionsphase erläutert. In der Adsorptionsphase wird entschwefeltes Rohbiogas 1 mit einem Gebläse G1 den Adsorbern A1 bis A4 zugeführt. Dabei durchläuft das entschwefelte Rohbiogas 1 zunächst zur Gastrocknung einen Wärmetauscher WT1 mit Kondensatabscheider KA. Im Anschluss kann das Gas in einer Aktivkohleeinheit (in Fig.1 nicht dargestellt) von Minorkomponenten, wie Kohlenwasserstoffen, gereinigt werden. Anschließend wird das aufbereitete Rohbiogas 2 den Adsorbern A1 bis A4 über den Eingang E1 zugeführt.
Während der Adsorptionsphase durchläuft das aufbereitete Rohbiogas 2 das Adsorberbett AB (Fig.2) und verlässt den Adsorberbehälter B als Biogas über den Ausgang AU1. Zu Beginn der Adsorptionsphase ist das Ventil V1 geöffnet. Die Stellung des Ventils V2 ist so gewählt, dass das Biogas 3, welches nach Durchlaufen des Adsorbers eine hohe Reinheit an Biomethan aufweist, einem Kompressor K nach Fig. 1 und nachfolgend dem Erdgasnetz zugeführt werden kann. Die Ventile V3 und V4 sind in der Adsorptionsphase geschlossen.
Im Biogas 3 wird mit dem Sensor S1 die C0 2 Konzentration während der Adsorption nach Fig. 2 überwacht und der Adsorptionsprozess gestoppt, wenn eine vorgegebene C0 2 -Verunreinigung im Biogas 3 nach Durchlaufen des Adsorbers gemessen wird. Zum Ende des Adsorptionsprozesses werden die Ventile V1 und V2 geschlossen.
Im Weiteren wird anhand der Fig. 1 und 2 die Regenerationsphase erläutert.
Nach der Adsorptionsphase wird das mit CO 2 beladene Adsorberbett AB regene- riert. Hierzu kann zunächst Inertgas und im Anschluss Luft als Spülgas 7 in das Adsorberbett AB über den Eingang E2 und durch das geöffnete Ventil V3 geleitet werden (Fig.1 und 2). Die Luft kann moderat mittels des Wärmetauschers WT2 vorgewärmte werden. Um während der Regenerationsphase Methanverluste zu minimieren, wird zu Beginn der Regeneration die Stellung des Ventils V4 so gewählt, dass das zu Beginn der Regenerationsphase den Adsorber A1 bis A4 verlassende Gas, welches zu Beginn der Regeneration noch hohe Anteile an Methan enthält, dem aufbereitetem Rohbiogas 2 zurückgeführt werden kann. Das Methan kann dann in einem anderen Adsorber, welches sich zeitgleich in der Adsorption befindet, als Biogas 3 gewonnen werden.
Im Prozessgas am Austritt AU2 wird nach Durchlaufen des Adsorberbetts AB mit dem Sensor S2 die Methankonzentration ermittelt. Unterschreitet die gemessene Methankonzentration einen vorgegebenen Wert, wird die Ventilstellung V4 so gewählt, dass im Folgenden Luft mit dem desorbierenden CO2 während der Regenerationsphase als Abgas 10 an die Umgebung 1 1 abgeführt wird. Das Abgas 10, welches noch geringe Mengen an Methan enthält, kann zusätzlich einem katalytischen Brenner KAT zugeführt werden. Die Abwärme des katalytischen Brenners KAT kann zur Wirkungsgradsteigerung in einer Biogasanlage genutzt werden.
Nach einer vorgegebenen Zeit wird die Regenerationsphase mit vorgewärmter Luft 7 beendet und es kann Umgebungsluft am Wärmetauscher WT2 als Spülgas 7 vorbeigeführt (Fig.1 ) und das Adsorberbett AB vor Beginn der nächsten Adsorptionsphase abgekühlt werden. Das Adsorberbett AB kann zusätzlich mit einem Inertgas als Spülgas 7 geflutet werden. Die Ventile V3 und V4 werden am Ende der Regenerationsphase geschlossen.
Im Anschluss an die Regeneration wird mit der nächsten Adsorptionsphase begonnen. Es wird dazu erneut das Ventil V1 geöffnet und das aufbereitete
Rohbiogas 2 wird dem regenerierten Adsorberbett AB zugeführt. Zu Beginn der Adsorptionsphase wird das Ventil V2 dabei so geschaltet, dass die sich anfänglich noch im Adsorberbehälter B befindliche Luft oder Inertgas der vorangegangenen Regenerationsphase als Abgas 10 abgeführt werden kann und somit Gasverunreinigungen im Biogas 3 minimiert werden. Dabei wird die Methankonzentration im Abgas 10 am Ausgang AU1 des Adsorbers mit dem Sensor S3 überwacht (Fig.2). Erreicht die gemessene Methankonzentration am Sensor S3 einen vorgegebenen Wert, wird das Ventil V2 umgeschaltet, so dass im Weiteren das aus dem Ausgang AU1 des Adsorbers strömende Gas als Biogas 3 mit hoher Methan reinheiten weiterverwendet werden kann.
Das erfindungsgemäße drucklose Verfahren verspricht, unter Verwendung eines C0 2 -Adsorberharzes, die Vorteile einer hohen Produktreinheit und Biogasausbeute in Analogie zu den bekannten chemischen Waschverfahren. Durch die Regeneration mit Luft bei moderaten Temperaturen kann zusätzlich der Energieaufwand des Verfahrens deutlich geringer ausfallen, als bei bereits bekannten C0 2 - Abtrennverfahren.
Die Geometrie des Adsorberbehälters B kann frei gewählt werden und unterliegt nicht den Restriktionen, wie sie sich durch eine Druck- oder Temperaturwechselbelastung ergeben. Der Adsorberbehälter B wird zweckmäßig zylindrisch mit möglichst großem Bettdurchmesser ausgelegt, um niedrige Strömungsgeschwindigkei- ten im Adsorberbett AB zu erzielen und die Druckverluste der Anlage zu minimieren. Die Höhe des Adsorberbetts AB kann so dimensioniert werden, dass eine scharfe Trennung von C0 2 und Methan am Ausgang AU1 des Adsorbers A1 bis A4 erzielt wird. Das Wandmaterial des Behälters B für das Adsorberharz ist frei wählbar (z.B.
Metall, Kunststoff) und wird nach wirtschaftlichen und verfahrenstechnischen Gesichtspunkten ausgewählt.
Oberhalb und unterhalb des Adsorberbetts AB befindet sich ein Leerraum L1 , L2 im Adsorberbehälter B, um eine geringfügige Quellung des Adsorberharzes zu tolerieren und eine gleichmäßige Strömungsverteilung im Behälter B und im
Adsorberbett AB zu gewährleisten. Ebenfalls ist eine Vorrichtung zur Strömungsverteilung am Behältereingang und Ausgang möglich (nicht dargestellt). Weiterhin kann der Adsorber mit einer Vorrichtung (nicht dargestellt) versehen werden, mit der die während der Adsorption frei werdende Adsorptionswärme gewonnen und in den Biogasprozess zurückgeführt wird.